Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Abb.33: Beleuchtungsapparat 1890 von<br />
Karl Vohsen entwickelt<br />
die endonasale Diagnostik nur unterstützen, aber nie ersetzen könnte.<br />
Schenke war im 1898 der Ansicht, dass mit diesem<br />
Apparat sich die Stirnhöhlengrenzen sehr gut fest-<br />
stellen ließen, diese Methode jedoch nur in ganz<br />
seltenen Fällen und von gut geübter Hand verwendet<br />
werden sollte [68]. Auch Boenninghaus verwendete<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts dieses Gerät <strong>zu</strong>r Un-<br />
tersuchung der Stirnhöhle. Er presste dieses Gerät<br />
im inneren oberen Augenwinkel gegen das Orbital-<br />
dach und die betroffene Stirnseite erschien rötlich; je<br />
nach Größe der Höhle und Dicke des Knochens war<br />
die Erhellung unterschiedlich ausgeprägt, bei einer<br />
bestehenden Entzündung war die Durchleuchtung<br />
hier im Seitenvergleich schwächer. Boenninghaus<br />
betonte jedoch, dass eine sichere Diagnose nur<br />
durch die Probepunktion erreicht werden kann [20].<br />
Auch Hajek [44] betonte, dass die Durchleuchtung<br />
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die „Miniatur-“ Glühbirne entwickelt, sie erzeugte nur<br />
wenig Wärme, so das ein <strong>zu</strong>sätzliches Kühlsystem nicht mehr benötigt wurde; dadurch konnten<br />
sehr viel kleiner Endoskope konstruiert werden [76].<br />
Nach Draf [35], Wigand [83], Shankar et al. [74], Woodham [85] und Jacobs [188] war Hirschmann<br />
1903 der erste, der ein echtes Endoskop <strong>zu</strong>r diagnostischen Inspektion der Nase und ihrer Neben-<br />
höhlen benutzte. Dies wurde ihm nach dem Vorbild des Zystoskops von Nitze gefertigt [35, 74, 83].<br />
Der Durchmesser dieses Endoskops betrug 5 mm und die Lichtquelle war eine kleine elektrische<br />
Glühbirne. Hirschmann führte das Endoskop durch ein erweitertes Zahnfach in die Kieferhöhle ein.<br />
Bei seinen Untersuchungen im Jahre 1903 studierte Hirschmann schließlich die Siebbeinhöhlen<br />
von 5 Patienten, bei denen die mittlere Nasenmuschel teilweise oder vollständig reseziert worden<br />
war. In einem Fall, bei dem ein chronisches Siebbeinhöhlenempyem auftrat, konnte er den ursäch-<br />
lichen Fokus identifizieren und erzielte nach mehreren endoskopischen Eingriffen sogar eine Hei-<br />
lung [182].<br />
Abb.34: Das von Hirschmann 1903 verwendete Endoskop<br />
Zu dieser Zeit glaubte man, dass der Einsatz von starren Optiken mit proximaler Beleuchtung<br />
durch kleinste Glühbirnen nur einen diagnostischen Wert habe und somit wurde die Endoskopie in<br />
den darauf folgenden 60 Jahren <strong>zu</strong>nächst nur <strong>zu</strong> diagnostischen Zwecken und <strong>zu</strong> Probeentnah-<br />
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