Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Bewertung von radiologischen Schleimhautveränderungen in der ostiomeatalen Region sollte<br />
jedoch immer im Zusammenhang mit den klinischen Symptomen des Patienten erfolgen. Bolger et<br />
al. [112] und Havas et al. [175] berichteten Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts von einem<br />
hohen Prozentsatz im CT sichtbarer Schleimhautveränderungen bei asymptomatischen Individuen<br />
[188].<br />
Die Entwicklung der Endoskopie<br />
Die Entwicklung der Endoskopie brachte schließlich die entscheidenden Fortschritte in der Dia-<br />
gnostik von Stirnhöhlenerkrankungen [83, 188]. Die heute populäre endoskopische Chirurgie der<br />
Nasennebenhöhlen schöpft ihre Anregungen aus zwei Quellen: einerseits aus der mit den Anfän-<br />
gen ins 19. Jahrhundert <strong>zu</strong>rückreichenden endonasalen Operationstechnik, denn sie eröffnete die<br />
Zugangswege, andererseits aus der ursprünglich ausschließlich <strong>zu</strong>r Diagnostik genutzten Sinusko-<br />
pie, die im Rahmen der Entwicklung der Endoskopie die minimal-invasive Inspektion der Neben-<br />
höhlen und die optische Kontrolle therapeutischer Manipulationen ermöglichte. Der Beginn einer<br />
endoskopischen Nebenhöhlenchirurgie ist nicht genau auf einen Zeitpunkt und eine Person fest<strong>zu</strong>-<br />
legen. Am Anfang stand die endoskopische Diagnostik mit endoskopischen Abtragungsversuchen<br />
und daraus ergab sich schrittweise die Nut<strong>zu</strong>ng der optischen Hilfe <strong>zu</strong>r chirurgischen Therapie von<br />
Nebenhöhlenerkrankungen [83].<br />
Schon seit dem Altertum waren Ärzte bestrebt, in Körperhöhlen hinein<strong>zu</strong>sehen. Mit Spatel und<br />
Spekula versuchten sie die Körperhöhlenöffnungen so <strong>zu</strong> erweitern, dass ein Einblick möglich war.<br />
Dabei wurde außer dem Sonnenlicht auch künstliches Licht verwendet. Jedoch war es nur möglich,<br />
die Teile von Körperhöhlen <strong>zu</strong> sehen, die von gradlinigem Licht erhellt wurden. Die Epoche der<br />
Endoskopie begann 1806 mit Philipp Bozzini und seinem Lichtleiter [48].<br />
Jedoch gab es auch vor Bozzini Ärzte, die sich lebhaft mit der Entwicklung der Endoskopie be-<br />
schäftigten. Einen detaillierten Überblick über die Entwicklung der Endoskopie von den Anfängen<br />
im Altertum bis in die Epoche Bozzinis brachte Gustav Killian im Jahre 1915 heraus. Killian be-<br />
schränkte sich auf die endoskopischen Methoden, die sich auf die Luftwege und die oberen Spei-<br />
sewege beziehen. Im Papyros Ebers, bei den alten Ägyptern fand Killian keine Hinweise über eine<br />
Inspektion von Körperhöhlen, hier stand die Palpation als Mittel der Diagnostik im Vordergrund. Bei<br />
Hippokrates hingegen finden sich bereits Angaben über die Beleuchtung, die Inspektion von Nase-,<br />
Mund- und Rachenhöhle mit Hilfe eines Spatels, den Gebrauch von Spekula und Beschreibungen<br />
von Operationen in Körperhöhlen. Im 4.-7. Jahrhundert n. Chr., während des byzantinischen Rei-<br />
ches, finden sich die Anfänge der Rhinoskopie: unter Verwendung von Sonnenstrahlen wurde die<br />
Nasenöffnung mit der linken Hand dilatiert [208].<br />
Während der Renaissance gab es weitere Fortschritte bei der Untersuchung von Körperhöhlen: bei<br />
Guy de Chauliac (1300-1368, Avignon), dem bedeutendsten chirurgischen Schriftsteller des 14.<br />
Jahrhunderts, wurde erstmals ein Spekulum für die Nasenuntersuchung erwähnt, wobei er das<br />
Sonnenlicht als Lichtquelle verwendete [48, 77, 208]. Diese Methode stellte die Urform der<br />
Rhinoskopie dar [48].<br />
33