Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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2.5. Die Entwicklung der Diagnostik der Nasennebenhöhlen<br />
Das medizinische Schriftgut der Antike beschäftigte sich hauptsächlich mit der Behandlung von<br />
Krankheiten, diagnostische Hinweise wurden nur kurz erwähnt. Erst ab Mitte des 17. Jahrhunderts<br />
wurden parallel <strong>zu</strong>r Entdeckung der Anatomie und der Pathologie der Nasennebenhöhlen auch<br />
Fortschritte in der Diagnostik erzielt. Insbesondere die Entwicklung der Stirnhöhlensondierung, der<br />
Röntgendiagnostik und der Endoskopie Ende des 19. Jahrhunderts spielte in der Diagnostik von<br />
Stirnhöhlenerkrankungen eine große Bedeutung.<br />
Die Entwicklung der Stirnhöhlensondierung<br />
Aufgrund der unspezifischen Symptome und der begrenzten technischen Möglichkeiten des 19.<br />
Jahrhunderts, war die Diagnosestellung einer Stirnhöhlenerkrankung schwierig. Häufig war der<br />
eitrige Ausfluss aus der Nase das einzige konstante Symptom. Somit ergab sich die Idee, die<br />
Stirnhöhle <strong>zu</strong>m Nachweis einer Stirnhöhleneiterung <strong>zu</strong> sondieren.<br />
Jurasz war im Jahre 1887 der Erste, der eine Methode <strong>zu</strong>r Sondierung der Stirnhöhle im Rahmen<br />
der Diagnostik von Stirnhöhlenerkrankungen veröffentlichte. Durch die Sondierung wurde erkannt,<br />
ob der Eiter im mittleren Nasengang erscheint und gleichzeitig eine Ausspülung der Stirnhöhle<br />
Abb.23: In der oberen Abbildung liegt die<br />
Sonde im Ostium frontale recessuale,<br />
in der unteren liegt sie im<br />
Ostium frontale infundibulare<br />
vorgenommen [38, 42, 44]. Brüggemann [23] stellte fest,<br />
dass der Erfolg vom Gesundheits<strong>zu</strong>stand der Höhlen<br />
abhing. Bei erkrankten Höhlen ist der Ductus erweitert<br />
und die Sondierung somit erleichtert, in gesunden Höhlen<br />
war nach Grünwald die Sondierung nur in 10 % der Fälle<br />
möglich. Laut Grünwald galt die Diagnose als gesichert,<br />
wenn sich nach Einführung der Sonde über das mit Co-<br />
cain bestrichene Infundibulum oder der selten sichtbaren<br />
Stirnhöhlenöffnung Eiter entleerte. War eine Sondierung<br />
nicht möglich, applizierte er kalte 1 % ige Karbollösung<br />
durch das Stirnhöhlenröhrchen und wenn der Patient<br />
angab, diese über der Augenbraue <strong>zu</strong> verspüren, so war<br />
man sich sicher, die Stirnhöhle erreicht <strong>zu</strong> haben [41].<br />
Abb.24: Stirnhöhlenröhrchen nach Grünwald<br />
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