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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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2.4. Das Verständnis von Pathologie und Komplikationen entzündlicher Nasennebenhöhlenerkrankungen<br />

im geschichtlichen Überblick<br />

Zur Pathologie der Stirnhöhlen zählen neben Tumoren, Frakturen und Fehlbildungen insbesondere<br />

die entzündlichen Erkrankungen. Tumore der inneren Nase und der Nebenhöhlen treten in sehr<br />

unterschiedlichen Varianten auf, sind aber insgesamt betrachtet vergleichsweise selten. Während<br />

gutartige Tumoren überwiegend in der Nasenhaupthöhle und dem Siebbein angetroffen werden,<br />

nehmen Malignome <strong>zu</strong> 50 % ihren Ausgang von der Kieferhöhle [46]. Schwerpunkte in der chirur-<br />

gischen Behandlung von Stirnhöhlenerkrankungen bilden heute die akuten und chronischen Ent-<br />

zündungen und ihre Komplikationen, die Biopsie und Entfernung von Neoplasmen und die Reposi-<br />

tion von Frakturen [56].<br />

Nach Hosemann gibt keine allgemein akzeptierte Klassifikation der Nasenschleimhautentzündun-<br />

gen, man unterscheidet die akute von der chronischen Form. Da sich die Rhinitis und die Sinusitis<br />

pathophysiologisch nicht streng trennen lassen und sie mit einer gleichartigen Symptomatik ein-<br />

hergehen, wird meistens von einer feineren Unterscheidung abgesehen und man spricht von der<br />

Rhinosinusitis [46]. Dass eine Erkrankung der Nasennebenhöhlen häufig <strong>zu</strong>sammen mit einer Er-<br />

krankung der Nasenhöhle vorkommt, war schon Ende des 19. Jahrhunderts bekannt. Bereits Ziem<br />

berichtete 1886 von diesem Phänomen und berief sich hier auf ein Werk von Zuckerkandl aus dem<br />

Jahre 1882 [332]. Schenke [68] fasste 1898 <strong>zu</strong>sammen, dass alle Autoren, die sich bisher mit den<br />

Erkrankungen der Stirnhöhle beschäftigten, herausgefunden hätten, dass Infektionen der Nase die<br />

Infektion einer oder aller Nebenhöhlen begünstigen. Schenke war der Überzeugung, dass dies<br />

insbesondere für die Stirnhöhle galt.<br />

Während Steiner in seiner Arbeit über die Entwicklung der Stirnhöhlen aus dem Jahre 1871 noch<br />

von der Erweiterung der Stirnhöhlen durch Ansammlung von Eiter und Blut sprach, schlug Praun in<br />

seiner <strong>Dissertation</strong> über „Die Stirnhöhleneiterung und deren operative Behandlung“ aus dem Jahre<br />

1890 vor, die Stirnhöhlenentzündung in 3 Stadien ein<strong>zu</strong>teilen. Das erste Stadium bezeichnete er<br />

als Blennorrhoe, das zweite als Empyem und das dritte als Abzess. Kuhnt, der im Jahre 1895 ein<br />

Werk „ Über die entzündlichen Erkrankungen der Stirnhöhle und ihre Folge<strong>zu</strong>stände“ veröffentlich-<br />

te, unterschied die Sinusitis catarrhalis acuta und chronica, Sinusitis blennorrhoica acuta und chro-<br />

nica und die Sinusitis pyorrhoica acuta und chronica. Die Unterscheidung erfolgte anhand des Sek-<br />

retes: die katarrhalische Sinusitis ging mit einem schleimig-serösen Sekret einher, die blennorrhoi-<br />

ca mit einem schleimig-eitrigen und die pyorrhoica mit einem rein eitrigen Sekret [68].<br />

„Ist die Mukosa stark entzündet und gar durch ihre Schwellung der Abfluss des Sek-<br />

rets verhindert, so steigern sich die auf die Augenbrauengegend lokalisierten Schmer-<br />

zen manchmal bis <strong>zu</strong> ganz enormer Höhe; […] Es stellt sich eine absolute Unfähigkeit<br />

<strong>zu</strong> geistiger Arbeit, Gedächtnisschwäche, Schlaflosigkeit, Frost und Fieber ein.“<br />

H. Schenke; <strong>Dissertation</strong> aus dem Jahre 1898 [68]<br />

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