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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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pathologische Anatomie gewonnen Befunde in der klinischen Medizin Berücksichtigung fanden,<br />

wurde seit Beginn des 19. Jahrhunderts den Erkrankungen der oberen Luftwege eine erhöhte Be-<br />

deutung <strong>zu</strong> geschrieben. Dies machte sich vor allem dadurch bemerkbar, dass innerhalb kürzester<br />

Zeit eine große Anzahl umfassender Spezialwerke auf diesem Gebiet erschienen [10]. An dieser<br />

Stelle sollte <strong>zu</strong>nächst das 300 Seiten lange Werk von J.F.L. Dechamps (1740-1824) („Traité des<br />

maladies des fosses nasales et de leurs sinuses“, Paris 1804, Stuttgart 1805) erwähnt werden, in<br />

dem <strong>zu</strong>m ersten Mal eine systematische Aufstellung der Krankheiten der Nase, ihrer Nebenhöhlen<br />

und der da<strong>zu</strong>gehörigen Behandlungsmethoden erfolgte [10, 45, 7]. Dechamps untersuchte als<br />

erster genau die Krankheiten der Nase, Entzündungen, Nasenbluten, Verlet<strong>zu</strong>ngen, Ödeme, Abs-<br />

zesse und gab eine systematische Klassifikation heraus [10, 45]. Wobei Dechamps sich bei den<br />

Nebenhöhlen auf die Stirn- und die Kieferhöhle beschränkte und bewies, dass diese beiden Höhlen<br />

keinen Einfluss auf die Geruchswahrnehmung haben bzw. mit dem Geruchssinn in Verbindung<br />

stehen [10, 13, 68, 77]. Dechamps erkannte die Symptome einer akuten Stirnhöhlenentzündung<br />

und beschrieb unkomplizierte Entzündungen und Eiterungen der Kieferhöhle [77].<br />

In einem 1821 veröffentlichten Buch von Hippolyte Cloquet (1787-1840), die „Osphresiologie“, eine<br />

Abhandlung über die Gerüche, den Geruchssinn und die Riechorgane, findet sich unter anderem<br />

eine exakte Darstellung der Chirurgie der Nase und ihrer Nebenhöhlen. Er fasste in diesem 750<br />

Seiten langen Werk die bisherigen Kenntnisse über die Nasenhöhlen, die Nasenchirurgie und den<br />

Geruchssinn <strong>zu</strong>sammen [10, 13, 77]. Cloquet empfahl in diesem Werk, bei Nasennebenhöhlenent-<br />

zündungen die Kieferhöhle weit <strong>zu</strong> öffnen, um den Eiter abfließen <strong>zu</strong> lassen [10].<br />

In den Zeiten, in denen die Kenntnisse über Nasennebenhöhlen nicht sehr weitreichend waren,<br />

wurden folglich auch nur wenige Krankheitsbilder erkannt und benannt. Alle Fälle, die beispielswei-<br />

se mit eitrigen Vorgängen einhergingen wurden als Empyem bezeichnet; eine schleimig-seröse<br />

Flüssigkeitsansammlung wurde als Hydropsie und eine Erweiterung der Stirnhöhle durch Schleim-<br />

zysten als Hydatide bezeichnet [68].<br />

Abb.19: Ein Werk von E. Zuckerkandl<br />

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde den Krank-<br />

heiten der Nase wenig Interesse entgegengebracht wurde.<br />

Es wurden lediglich die bisherigen Erfahrungen <strong>zu</strong>sammen-<br />

gefasst und durch weitere Beobachtungen und Untersu-<br />

chungen gestützt [10]. Erst als ab ca. 1870 durch die<br />

Entwicklung der wissenschaftlichen Rhinologie und die<br />

spezielle Beschäftigung mit dieser Körperregion das<br />

Fachgebiet der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde sich <strong>zu</strong><br />

etablieren begann, wurden neue Erkenntnisse <strong>zu</strong>r<br />

Pathologie und der Therapie der Sinusitiden gewonnen.<br />

Zunächst waren es englische Autoren (Spencer, Watson,<br />

Browne), die unser Wissen von der Diagnostik der<br />

Nasennebenhöhlenkrankheiten bereicherten [30].<br />

Das im Jahre 1882 erschienene Werk von Zuckerkandl<br />

lieferte eine vollständige Studie über die „Normale und pa-<br />

19

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