Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2.3. Die Entwicklung von Erkenntnissen auf dem Gebiet der Pathologie der<br />
Nasennebenhöhlen<br />
Die Grundbegriffe der Nasenheilkunde entstammen ägyptischen Papyrusschriften und der medizi-<br />
nischen Literatur des alten Indien. Hier sind Aufzeichnungen über die Behandlung von Nasenbein-<br />
brüchen und die ersten Versuche einer Rhinoplastik, die durch die Strafe des Naseabschneidens<br />
angeregt worden war, <strong>zu</strong> finden [13, 45, 208]. In den ägyptischen Papyrusschriften werden bei den<br />
Erkrankungen der Nase der Schnupfen und die Stinknase (Ozäna) angeführt [8]. Einzelne hinduis-<br />
tische, griechische, arabische und byzantinische Mediziner erwähnten in uralten Chroniken recht<br />
häufig Geschwüre der Nasenhöhle und des Rachens, wie z. B Polypen, die den Lupus, die Tuber-<br />
kulose und möglicherweise die Syphilis hervorrufen.<br />
Hippokrates unterschied verschiedene Arten des Nasenblutens: die Nebenblutungen (beim Aus-<br />
bleiben der Menstruation) und solche, die mit einem veränderten Allgemein<strong>zu</strong>stand <strong>zu</strong>sammen-<br />
hängen, wie z.B. beim Anschwellen der Leber und der Milz oder bei der allgemeinen Erschöpfung<br />
[13].<br />
Galen übernahm die Idee von Hippokrates, dass die Gesundheit aus dem Gleichgewicht von den 4<br />
Körpersäften resultiere und jede Krankheit von einem oder mehrerer der 4 Säfte verursacht werde<br />
[77]. Aus den Vorstellungen der antiken Säftetheorie ergab sich die Auffassung, Schnupfen sei ein<br />
“Katarrh“ (griechisch: katarrheίn, dies bedeutete in etwa: herabfließen). Man war der Ansicht, dass<br />
sich das Sekret aus der entzündeten Gehirnmasse wie aus einem Schwamm ergoss und durch die<br />
Siebbeine in die Nase abfloss. Der Schnupfen dient, so betrachtet, der Reinigung des Gehirns [15].<br />
Der Begriff Katarrh ist eine veraltete Bezeichnung für eine mit Flüssigkeitsabsonderungen einher-<br />
gehende Entzündung der Schleimhäute. Die Ursache<br />
eines „Katarrh“ begründete Galen damit, dass es <strong>zu</strong><br />
einer krankhaften Vermehrung der Exkretionen des<br />
Gehirns kommt, die durch die Siebbeinlöcher ihren<br />
Weg in die Nasenhöhle nehmen [10]. Galen führte die<br />
Aufhebung des Geruchsvermögens auf die Verstop-<br />
fung der „Siebbeinlöcher“ <strong>zu</strong>rück [13]. Die Auffassung<br />
von Galen blieb das ganze Mittelalter hindurch beste-<br />
hen. Heymann berichtete 1905, dass immer noch der<br />
Glaube bestünde, dass durch einen Schnupfen das<br />
Gehirn und der Verstand gereinigt würden. Im Franzö-<br />
sischen heißt der Begriff „Schnupfen“ auch heute noch<br />
übersetzt „rhume de cerveau“; <strong>zu</strong> Deutsch: „Schnupfen<br />
des Gehirns“ [10, 13].<br />
Im Jahre 1506 wurde von A Veiga <strong>zu</strong>m ersten Mal ein<br />
Tumor in der Stirnhöhle am Lebenden beobachtet;<br />
Abb. 18: Osteom der Stirnhöhle<br />
17