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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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Konzepte der aktiven mukoziliären Drainage und der daraus resultierende physiologische Nutzen<br />

für die Nase und ihre Nebenhöhlen bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten<br />

[201]. 1895 entdeckte Kayer den „nasalen Zyklus“, während dem es alle vier bis fünf Stunden <strong>zu</strong><br />

einer Wechselfolge von Blutandrängen und Gefäßkontraktionen in der Nasenhöhle kommt [13].<br />

Die Kenntnisse über die Drainage der Nasennebenhöhlen basierten im Wesentlichen auf den Un-<br />

tersuchungen von Hilding und Proetz [243]. Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts publizierte<br />

A. C. Hilding durch Studien der mukoziliären Clearance der Nebenhöhlen detaillierte und exakte<br />

Beschreibungen <strong>zu</strong>r Physio- und Pathophysiologie der Nasennebenhöhlen [177, 178, 179, 201].<br />

Hilding beobachtete, dass die Sekrete in den Nebenhöhlen erst nach größeren Umwegen <strong>zu</strong> den<br />

Ostien gelangten und dies insbesondere die Stirnhöhle betraf [243]. 1933 bewies A. W. Proetz,<br />

dass sowohl die nasalen als auch die Zilien in den Nebenhöhlen wichtig waren für das Abwehren<br />

von respiratorischen Erkrankungen. In den frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte er<br />

ein spezielles Instrumentarium, mit dem die Funktionen der Zilien genauestens untersucht werden<br />

konnten [273, 289]. Hilding, Proetz und 1934 auch Latta und Schall und 1952 Ballenger und Bal-<br />

lenger stellten im Rahmen einer experimentellen Analyse von infizierten Nebenhöhlen und solchen<br />

mit blockierten Sinus-Ostien fest, dass das mit Zilien besetzte Zylinderepithel der Nasennebenhöh-<br />

len nicht nur eine Ausdehnung des respiratorischen Epithels war, sondern auch dieselben Anpas-<br />

sungsfähigkeiten besaß [96, 218, 289]. Hilding und Proetz betonten beim operativen Vorgehen die<br />

Erhaltung der Zilien, um damit ihre Funktion – den normalen Drainageweg in der Nebenhöhle –<br />

aufrecht<strong>zu</strong>erhalten [159, 177, 178, 179, 273].<br />

Viele dieser Erkenntnisse <strong>zu</strong>r Bedeutung des Erhaltes<br />

der anatomischen Strukturen und der physiologischen<br />

Abläufe fanden in den darauf folgenden Jahrzehnten<br />

wenig Beachtung, erst mit der Einführung technischer<br />

Erneuerungen, wie z.B. die Endoskopie in den 60er<br />

Jahren und die Computertomographie in den 70er<br />

Jahren wurde ein erneutes Interesse an der Anatomie<br />

der seitlichen Nasenwand und der Funktion des ostio-<br />

meatalen Komplexes geweckt [188]. Messerklinger<br />

aus der Hals-Nasen-Ohren-Klinik in Graz entdeckte im<br />

Jahre 1966 mit seinen mikroskopischen und endosko-<br />

Abb.17: Der normale Sekrettransport<br />

pischen Studien wesentlich neue Details über Physiologie und Pathophysiologie des mukoziliären<br />

Selbstreinigungs-Apparates von Nase und Nebenhöhlen des Menschen, speziell auch im Bereich<br />

der Engstellen des Sinussystems. Diese neuen pathophysiologischen Befunde veranlassten ihn<br />

da<strong>zu</strong>, die bislang geltenden präzisen anatomischen Beschreibungen des Nebenhöhlensystems<br />

gründlich <strong>zu</strong> studieren, sie <strong>zu</strong> ergänzen und das Ergebnis auf Klinik und Therapie an<strong>zu</strong>wenden<br />

[260]. Messerklinger [59, 243] untersuchte die einzelnen Faktoren, die an der komplexen Funktion<br />

des Sekrettransportes in und aus den Nebenhöhlen beteiligt sind. Er beschrieb die normale und die<br />

pathologische Sekretströmung und veröffentlichte die Ergebnisse seiner mikroskopischen Untersu-<br />

chungen im Jahre 1978 in einem detaillierten Buch über die Anatomie und die endoskopische Er-<br />

scheinung der Siebbeinhöhlen und der seitlichen Nasewand: „Endoscopy of the nose“ [201].<br />

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