Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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der Nase und der Nasennebenhöhlen [13]. Schließlich brachte das 19. Jahrhundert im Verlauf<br />
weniger Jahrzehnte die entscheidenden Fortschritte, die schließlich eine Spezialdisziplin der ärztli-<br />
chen Tätigkeit, die Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, entstehen ließen. Vorausset<strong>zu</strong>ngen für diese<br />
Entwicklung schufen die bedeutenden Anatomen und Physiologen des 19. Jahrhunderts [235].<br />
Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr die Anatomie der Nase eine umfassende Beschreibung durch<br />
Prof. Dr. Emil Zuckerkandl (1849-1910). Sein Werk: „Normale und pathologische Anatomie der<br />
Nasenhöhlen und ihrer pneumatischen Abgänge“ aus dem Jahre 1882 war nicht nur für die Opera-<br />
teure das klassische Werk der damaligen Zeit [10, 232]. Hin<strong>zu</strong> kamen die Untersuchungen von<br />
Hartmann, Killian und Hajek, deren Ergebnisse sowohl für die Anatomie als auch die therapeuti-<br />
schen Eingriffe eine große Bedeutung hatten [10]. Die Anatomen erweiterten <strong>zu</strong> dieser Zeit durch<br />
mikroskopische Untersuchungen das Wissen über den histologischen Bau der Organe, gleichzeitig<br />
wurden entscheidende Erfindungen auf dem Gebiete der Untersuchungstechnik gemacht [235].<br />
Boenninghaus wies im Jahre 1913 erstmals<br />
auf das Bestehen einer Crista olfactoria hin<br />
[23, 44]. Es handelt sich um eine seltene ana-<br />
tomische Variante, bei der, wenn das Stirn-<br />
höhlenseptum nicht median steht, die sonst<br />
über dem Septum stehende Crista galli direkt<br />
über der Stirnhöhle liegt. Entwickelt sich die<br />
Stirnhöhle in einem solchen Fall in die freilie-<br />
gende Crista hinein, springt die Riechspalte<br />
dann paramedian leistenförmig neben der<br />
ausgehöhlten Crista in das Lumen der Stirn-<br />
höhle vor. Sie kann sehr leicht bei unvorsichti-<br />
gem Ausräumen des Ductus nasofrontalis von<br />
der Nase aus oder auch bei extranasalen<br />
Stirnhöhlenoperationen verletzt werden, somit<br />
ist der Liquorraum der vorderen Schädelgrube<br />
eröffnet und eine Meningitis eine mögliche<br />
Folge [20, 23, 42, 62]. Boenninghaus war<br />
1913 der Ansicht, dass ein großer Teil der nach Stirnhöhlenoperationen eingetretenen Todesfälle<br />
auf der Verlet<strong>zu</strong>ng einer solchen Crista olfactoria beruht und sprach aus diesem Grunde vom „ge-<br />
fährlichen Stirnbein“ [20].<br />
Abb.13: Anatomische Variante des Stinhöhlenseptums<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts erbrachten die Forschungen von Prof. Markus Hajek (1862-1941) aus<br />
der <strong>Universität</strong>sklinik in Wien weitere wichtige Erkenntnisse bezüglich der Anatomie der Nasenne-<br />
benhöhlen. Der gebürtige Ungar wurde in Wien ausgebildet und eine seine ersten Arbeiten betraf<br />
die Anatomie der Nasennebenhöhlen, außerdem leistete er wichtige Beiträge <strong>zu</strong>r Chirurgie der<br />
Nasennebenhöhlen, insbesondere des Siebbeines. Im Jahre 1919 wurden die beiden Lehrstühle<br />
Laryngologie und Otologie <strong>zu</strong>sammengelegt und Hajek wurde <strong>zu</strong>m Leiter dieser Klinik ernannt.<br />
Unter seiner Leitung wurde die klinische Ausbildung in den Fächern Rhinologie und Laryngologie in<br />
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