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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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2.2. Die Entwicklung der Anatomie der Nasennebenhöhlen<br />

Die Beschäftigung mit der Anatomie des Menschen war für die griechischen Ärzte keine Selbstver-<br />

ständlichkeit, sie verabscheuten die Berührung eines Toten wie einen Mord. So schien auch Hip-<br />

pokrates (460-377 v. Chr.) nicht sehr viele Forschungen <strong>zu</strong> diesem Thema angestellt <strong>zu</strong> haben: die<br />

anatomischen Details im Corpus hippocraticum sind spärlich und unsystematisch dargestellt [11].<br />

Mit dem griechischen Arzt Claudius Galenus von Pergamon (129-199 n.Chr.), einem der größten<br />

Ärzte und Schriftsteller des Altertums, nahm eine sehr genaue Forschung ihren Anfang [13]. Galen<br />

übte wohl von allen Autoren, die sich mit medizinischen Themen befassten, den größten Einfluss<br />

aus. Nahe<strong>zu</strong> 1500 Jahre - bis <strong>zu</strong>m Beginn der Renaissance - stellten seine Arbeiten die Grundlage<br />

ärztlichen Handelns in vielen Ländern dar [11]. Da die direkte Sektion von Leichen, die in Alexand-<br />

ria als Grundlage der Forschung diente, <strong>zu</strong> Zeiten Galens keine gesellschaftliche Akzeptanz mehr<br />

fand, mussten er und die Anatomen sich auf andere Art und Weise informieren: z.B. bei der Freile-<br />

gung von Organen durch eine Verlet<strong>zu</strong>ng, bei der <strong>zu</strong>fälligen Entdeckung eines verlassenen Leich-<br />

nams oder aber bei der Sektion von Tieren [16].<br />

Abb.9: Galen seziert ein Schwein; der Holzschnitt, der aus einem 1562 in Basel gedruckten Werk Galens stammt,<br />

stellt eine anatomische Lehrsektion der Renaissance dar,<br />

bei der jedoch meist menschliche Leichen untersucht werden.<br />

Die Anatomie und Physiologie der Nase behandelte Galen eingehend, wobei es schien, als ob<br />

Galen sich hierbei nicht auf seine eigenen Untersuchungen berief, sondern sich vielmehr auf die<br />

Darlegungen seiner Vorgänger stützte. Galen unterschied die äußere Nase von den inneren Na-<br />

senhöhlen, beschrieb das Nasenseptum und behauptete, dass die hinteren Öffnungen der Nasen-<br />

höhle durch zwei Fortsätze mit dem Gehirn in Verbindung stehen. Diese Fortsätze - die eigentli-<br />

chen Nervi olfactorii – waren seiner Ansicht nach keine Nerven, sondern eine Verlängerung des<br />

Gehirns [10]. Des Weiteren beschrieb Galen die Lamina cribrosa des Siebbeins, unterschied die<br />

Schleimhaut der Nase von der des Mundes und des Halses und hielt sie für eine Verlängerung der<br />

harten Hirnhaut [13]. Zu den Funktionen der Nase zählte Galen insgesamt 3 [10, 13, 68]:<br />

1. Durchtritt der Atemluft, dabei dient die Nase der Erwärmung und der Reinigung.<br />

10

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