Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

Beim Neugeborenen befindet
sich die Stirnhöhle noch in
Höhe der Ethmoidalzellen. Die
fortgesetzte Pneumatisation
führt zur Ausdehnung der Höh-
le in die horizontale Ebene des
Stirnbeins. Gelegentlich ver-
sagt dieser Prozess [75, 79,
188]. Nach Kühnel und Hose-
mann [54] soll die einseitige
Stirnhöhlenagenesie in 10 %
der Fälle vorkommen; schon
Hajek [44] berichtete 1926,
dass die Angaben über die
Häufigkeit der Stirnhöhlen-
agenesie zwischen 3 und 5 %
variieren.
Abb.7: Der ostiomeatale Komplex
Abb.6: Unterschiedliche Ausgestaltung der Stirnhöhlen
beim Erwachsenen
Der mittlere Nasengang und die in ihm mün-
denden Ostien werden funktionell als ostio-
meataler Komplex zusammengefasst [60]. Der
ostiomeatale Komplex hat seinen embryologi-
schen Ursprung in der seitlichen Wand der
Nasenhöhle und kontrolliert durch seine Ostien
die Ventilation und die Drainage. Der Frontal-
rezessus ist die vordere und obere Grenze des
ostiomeatalen Komplexes [188].
Der Ausführungsgang der Stirnhöhle, der Duc-
tus nasofrontalis, entsteht während der Stirn-
höhlenentwicklung. Er beginnt im Frontalre-
zessus, dem tiefsten Punkt der Höhle und
mündet vorn im Hiatus semilunaris in den mitt-
leren Nasengang und stellt somit die Verbin-
dung zwischen Stirnhöhle und dem mittleren
Nasengang her [62, 188, 259]. Die Länge,
Position und Gewundenheit dieses Ganges
hängt mit der ursprünglichen Lage der Höhle,
der Form des Infundibulums und der mittleren Muschel und dem Grad der Entwicklung von den
umgebenen vorderen Siebbeinzellen zusammen [28, 62, 89, 188, 259]. Der Verlauf des Ductus
nasofrontalis ist bedeutsam für die chirurgische Behandlung von Stirnhöhlenerkrankungen. Für die
Belüftung des Sinus frontalis am günstigsten ist der gerade verlaufende, weite Ductus. Jedoch
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