Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Abb.102: Die Modifikation der Trepanation der Stirnhöhle<br />
von Donald aus dem Jahre 1995<br />
Über eine Drainage konnten tägli-<br />
che Spülungen mit einer antibioti-<br />
ka-haltigen Lösung vorgenommen<br />
werden, bis sich kein Eiter mehr<br />
durch die Drainage entleerte und<br />
die Spülflüssigkeit durch die Nase<br />
abfloss. Perioperativ und bis <strong>zu</strong><br />
14 Tage postoperativ erhielt der<br />
Patient systemische Antibiotika.<br />
Jedoch räumte Donald ein, dass<br />
die Patienten häufig nach einem<br />
solchen Eingriff weitere, ausge-<br />
dehntere Eingriffe an der Stirn-<br />
höhle und den Siebbeinhöhlen<br />
benötigten [34].<br />
Liegen schwerere Erkrankungen der Stirnhöhle vor, insbesondere mit einer akuten Begleitinfektion<br />
wie z.B. einer Osteomyelitis, einer Muko- oder Mukopyozele, so wird ein radikaleres Vorgehen<br />
nötig. Im Jahre 1995 wurde hier<strong>zu</strong> immer noch die Operationsmethode nach Riedel verwendet, sie<br />
galt nach Ansicht von Donald als die sicherste und <strong>zu</strong>verlässigste aller Methoden. Während dieses<br />
Eingriffs wurde die Stirnhöhlenvorderwand vollständig entfernt, erkrankte Siebbeinzellen ausge-<br />
räumt, die Dura vorsichtig vom erkrankten Knochen gelöst, die Haut der Hinterwand angelegt und<br />
durch einen Druckverband für 72 Stunden in Position gehalten. Nach 10 bis 12 Monaten folgte für<br />
gewöhnlich eine plastische Schädelrekonstruktion [34].<br />
Donald stellte im Jahre 1995 fest, dass weder Lynch noch Howarth die Fronto-Ethmoidektomie<br />
durchführten, die heute ihren Namen trägt. Der Begriff Fronto-Ethmoidektomie umfasst heut<strong>zu</strong>tage<br />
eine Ausräumung des Siebbeines und der Stirnhöhle über eine Inzision am medialen Augenwinkel,<br />
mit anschließender Lappenplastik. Dieser Eingriff unterscheidet sich von den damaligen dadurch,<br />
dass die vorderen und hinteren Ethmoidalarterien mit einer Ligatur versehen werden und somit das<br />
Operationsfeld während der Ethmoidektomie blutfrei gehalten wird. Des Weiteren wird heut<strong>zu</strong>tage<br />
bei diesem Eingriff der Stirnhöhlenboden vollständig entfernt und bei Erkrankung der Nachbarhöhle<br />
das Septum. Die häufigste Komplikation nach einer Fronto-Ethmoidektmomie war der Verschluss<br />
des Ductus nasofrontalis. Donald stellte fest, dass von allen entwickelten Methoden <strong>zu</strong>r Offenhal-<br />
tung des Ductus die Schleimhautlappenplastik die erfolgreichste war. Die erfolgreichste Behand-<br />
lungsmethode einer chronischen Sinusitis frontalis mit oder ohne Mukozele war nach Donald die<br />
osteoplastische Lappenoperation mit anschließender Fett-Obliteration. Bei der Obliteration von<br />
Stirnhöhlen riet Donald von der Verwendung alloplastischen Materials ab, insbesondere bei beste-<br />
hender Infektion. Im Falle einer Osteomyelitis des Stirnbeines wurde eine Riedel-Operation durch-<br />
geführt und nach 12 bis 18 Monaten, wenn die Infektion vollständig abgeklungen ist, mit Acryl eine<br />
frontale Osteoplastie durchgeführt. Das am häufigsten genutzte Material war ein polymerisierter<br />
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