Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Stirnhöhlenoperation von außen verschiedene Methoden gibt, deren Anwendung abhängt von der<br />
anatomischen Situation, dem <strong>zu</strong> erzielenden postoperativen kosmetischen Resultat und von der<br />
Indikation <strong>zu</strong>m Eingriff (chronische Eiterung, frontobasale Verlet<strong>zu</strong>ng). Die überwiegende Zahl von<br />
Stirnhöhlenradikaloperationen wurde wegen entzündlicher Veränderungen durchgeführt. Das<br />
Standardverfahren umfasste eine restlose Ausräumung des pathologischen Inhalts und der er-<br />
krankten Schleimhaut, die Gewährleistung einer ausreichenden, <strong>zu</strong>verlässigen Drainage der Rest-<br />
höhle <strong>zu</strong>r Nase und eine Schleimhautplastik nach Uffenorde. Allerdings gab es auch bei diesem<br />
Verfahren wichtige Modifikationen: bei ausgedehnten Stirnhöhlen empfahl Naumann - wie Killian -<br />
den knöchernen Augenbrauenwulst als tragende Spange stehen <strong>zu</strong> lassen und sowohl den Boden<br />
als auch die Vorderwand der Stirnhöhle <strong>zu</strong> fenstern. Weitere Alternativen waren die osteoplasti-<br />
sche Methode mit temporärer Entfernung eines Knochendeckels aus der Stirnhöhlenvorderwand<br />
und die totale Verödung der Stirnhöhle nach Riedel. Bezüglich der Gestaltung des Abflussweges<br />
erwähnte Naumann die Mediandrainage von Mayer, die Kontralateraldrainage von Kressner und<br />
die Methode von Seiffert <strong>zu</strong>r Auskleidung des neu geschaffenen Ausführungsganges mit Hautderi-<br />
vaten [62].<br />
Für die verschiedenen endonasalen oder transmaxillären Verfahren (von Halle oder De Lima) sah<br />
Naumann im Jahre 1974 keine begründete Indikation mehr, da sie bei nur engem Zugang und<br />
schlechter optischer Kontrollmöglichkeit lediglich erlaubten, den Ausführungsgang <strong>zu</strong> erweitern,<br />
nicht aber die Entfernung pathologisch veränderter Schleimhaut. Handelte es sich um große Stirn-<br />
höhlen, sollte der Ductus nasofrontalis und das Infundibulum geschont oder eine äußerlich sichtba-<br />
re Narbe vermieden werden, empfahl Naumann einen osteoplastischen Eingriff. Hier erfolgte präo-<br />
perativ eine genaue radiologische Vermessung der Stirnhöhlengrenzen, so wie Tato et al. es 1954<br />
angaben. Bei doppelseitigen Stirnhöhlenoperationen wurde über 2 getrennte Bogenschnitte oder<br />
einen Brillenschnitt das Verfahren nach Jansen-Ritter angewendet, die Resektion des Septums<br />
interfrontale und die Mediandrainage nach Chaput und Mayer hin<strong>zu</strong>gefügt. Auch im Jahre 1974<br />
empfahl Naumann den Einsatz der Kümmel-Beck’schen Punktion <strong>zu</strong>r Diagnostik, konservativen<br />
Therapie oder bei drohenden Komplikationen [62].<br />
Noch bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts waren sich die Chirurgen über die postoperative<br />
Regeneration der Stirnhöhlenschleimhaut und die Ursachen von Mukozelen nicht einig. Seit Ho-<br />
warth wurde vorausgesetzt, dass ein funktionsfähiger Ductus nasofrontalis die Grundvorausset-<br />
<strong>zu</strong>ng für den Gesundheits<strong>zu</strong>stand des Sinus frontalis ist, und dass eine mechanische oder physio-<br />
logische Blockade in einigen Fällen für die Chronifizierung von Stirnhöhlenerkrankungen und die<br />
Mukozelenbildung verantwortlich ist. Jedoch gab es für die Auswertung der klinischen Theorien<br />
kein experimentelles Modell, bei dem die prädisponierenden Bedingungen geschaffen werden<br />
konnten, bzw. waren die bisherigen experimentellen Nachweise, auf die die Innovatoren der Stirn-<br />
höhlenchirurgie ihre klinischen Durchführungen stützten, begrenzt und die Ergebnisse gerieten<br />
häufig in Konflikt. Aus diesem Grunde entwickelte Schenck ein experimentelles Modell <strong>zu</strong>r Produk-<br />
tion einer Stirnhöhlenerkrankung beim Hund und beim Kaninchen durch den Verschluss des Duc-<br />
tus nasofrontalis und veröffentlichte im Jahre 1974 seine Ergebnisse. In diesen Experimenten ent-<br />
deckte er, dass es zwei Typen von Mukozelen gibt: eine „Druck“- und eine „Trauma“-Mukozele. Die<br />
Druck-Mukozele entsteht im blockierten Sinus, die Trauma-Mukozele als Folge der Regeneration<br />
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