Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Das häufigste Problem schien die rezidivierende oder persistierende Erkrankung <strong>zu</strong> sein. Nach<br />
Schenck wurde lange gemutmaßt, dass die unvollständige Entfernung der Schleimhaut der Haupt-<br />
grund für den klinischen Misserfolg war, obwohl es hier<strong>zu</strong> keine experimentellen Beweise gab.<br />
Auch die unvollständige knöcherne Obliteration und eine Infektion des Fett-Implantats sollten eine<br />
Rolle spielen. Wurden sämtliche Rezessus der Stirnhöhle mit <strong>zu</strong> viel Fett ausgefüllt, so war eine<br />
frontale Buckelbildung das Ergebnis. Wurde der osteoplastische Lappen verletzt, resultierte eine<br />
frontale Depression. In seltenen Fällen war eine Infektion des Implantats, <strong>zu</strong>sätzlich noch eine<br />
Infektion der Implantatentnahmestelle und durch eine unbeabsichtigt hohe Knocheninzision ein<br />
Dura-Leck möglich [290]. Kornmesser berichtete im Jahre 1974 von folgenden Komplikationen<br />
nach Nebenhöhlenoperationen: Blutungen, Ödem-Hämatom-Hautemphysem, Wangenabszesse,<br />
Hypästhesien, Muko-Pyozelen, Tränengangstenosen und Mundvorhoffisteln. Die postoperative<br />
Neuralgie, Verlet<strong>zu</strong>ngen der Rhinobasis und Verlet<strong>zu</strong>ngen der Orbita nahmen eine Sonderstellung<br />
ein, denn diese traten insbesondere nach endonasalen Siebbeinausräumungen häufiger auf [214].<br />
Obwohl die osteoplastische Stirnhöhlenoperation seit den 50er und 60er Jahren als Standardope-<br />
ration angesehen wurde, war sie für ihre Folgen wie die kosmetische Entstellung, Infektionen,<br />
intrakranielle Komplikationen und Mukozelenbildung bekannt. Nach den Berichten von Bordley und<br />
Bosley folgte eine Veröffentlichung von Hardy und Montgomery, die 1976 eine 19 % ige Komplika-<br />
tionsrate bei 250 aufeinander folgenden osteoplastischen Operationen und eine Inzidenz von 2,8<br />
% von intraoperativ aufgetretenen Liquorleckagen feststellten. Von 208 Patienten beklagten 35 %<br />
nach 3 Jahren eine frontale Par- oder Anästhesie, 6 % der Patienten berichteten von starken Kopf-<br />
schmerzen ohne Anhaltspunkte für eine<br />
Erkrankung und 20 Patienten benötigten<br />
eine Stirnhöhlen-revision [173, 239]. Neel<br />
und Mitarbeiter stellten 1987 fest, dass<br />
die Inzidenz und das Ausmaß der Kom-<br />
plikationen nach einer osteoplastischen<br />
Operation größer waren als nach einer<br />
Fronto-Ethmoidektomie von außen [188,<br />
262].<br />
Im Jahre 1973 wurde die Methode von<br />
Riedel im Falle eines Knochenverlustes<br />
nach einer Osteomyelitis und im Falle<br />
einer Trümmerfraktur der Stirnhöhlen-<br />
vorder- oder -hinterwand durchgeführt.<br />
Einige Monate nach dem Eingriff wurde<br />
Akryl eingefüllt, um ein befriedigendes<br />
kosmetisches Resultat <strong>zu</strong> erzielen. Auch<br />
die therapeutische Trepanation bei eitri-<br />
gen Sinusitiden wurde bei Versagen der<br />
konservativen Therapie (Antibiotika, loka-<br />
le Nasensprays mit Vasokonstriktoren)<br />
Abb.99: Zeichnung des Akryl-Einfüllens<br />
A. Dysmorphie der Stirnhöhlenvorderwand<br />
B Die Schnittführung<br />
C. Anheben des Stirnlappens mit dem Periost bis<br />
<strong>zu</strong>m Augenbrauenrand<br />
D. Einfüllen des Akryls, dabei darf es nicht <strong>zu</strong> dünn sein,<br />
da sonst eine Emboliegefahr besteht<br />
E. Um <strong>zu</strong>sätzlich Halt <strong>zu</strong> erzeugen, kann durch<br />
Löcher und Drahtschlingen eine weitere<br />
Befestigung erzielt werden<br />
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