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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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3.6. 1970-1988<br />

Während in den Vereinigten Staaten und in Südamerika <strong>zu</strong>r Behandlung entzündlicher Stirnhöhlen-<br />

und Siebbeinerkrankungen und deren Komplikationen die osteoplastische Operation den Vor<strong>zu</strong>g<br />

genoss, wurde nach Draf in der Bundesrepublik Deutschland häufiger die Operation nach Jansen-<br />

Ritter durchgeführt. Draf stellte jedoch fest, dass in den 60er und 70er Jahren sich auch in Europa<br />

die Berichte über die Anwendung der osteoplastischen Technik mehrten [137].<br />

Trotz antibiotischer Therapie veränderte sich die Häufigkeit von chirurgischen Eingriffen an Stirn-<br />

höhlen mit eitriger Sinusitis zwischen 1950 und 1970 praktisch nicht. Obwohl seit der Einführung<br />

der Antibiotika immer seltener an den Nasennebenhöhlen operiert wurde, war die sicherste Metho-<br />

de <strong>zu</strong>r Ausheilung einer entzündlichen Stirnhöhlenaffektion noch immer die Operation von außen.<br />

Trotzdem stellten im Jahre 1970 viele Autoren die Indikation <strong>zu</strong>r Stirnhöhlenoperation sehr <strong>zu</strong>rück-<br />

haltend und operierten selten. In den USA operierte Cody beispielsweise nur noch 1-2 Fälle pro<br />

Jahr, seiner Ansicht nach gab es nur 3 Indikationen: Neoplasmen, intrakranielle Komplikationen<br />

oder Rezidive nach Muko- oder Pyozelen.<br />

Roseburg und Fikentscher veröffentlichten im Jahre 1970 eine statistische Auswertung von insge-<br />

samt 334 chirurgischen Eingriffen an eitrigen Stirnhöhlen, die zwischen 1948 und 1967 in Halle<br />

durchgeführt wurden und stellten fest, dass die Häufigkeit der Operationen trotz antibiotischer The-<br />

rapie konstant geblieben ist und dass die am häufigsten ausgeführte Operation in 63 % die Metho-<br />

de nach Jansen-Ritter ist, gefolgt von der Riedel’schen Methode mit 22 % [281].<br />

Im selben Jahr berichteten Roseburg und Fikentscher über 157 Komplikationen, die zwischen 1948<br />

und 1967 bei insgesamt 601 Operationen im Stirnhöhlenbereich aufgetreten waren. Sie stellten<br />

fest, dass die Radikalität des Eingriffes keinen Einfluss auf die Komplikationen hatte, wobei die<br />

osteoplastischen Methoden und die endonasale Methode nach Halle unberücksichtigt blieben.<br />

Dagegen überwogen die Komplikationen bei Patienten der ersten beiden Lebensjahrzehnte signifi-<br />

kant. Die Ursache wurde in der strengeren Indikationsstellung <strong>zu</strong>r Operation in diesen Altersgrup-<br />

pen gesehen, die erst bei beginnender Komplikation gegeben war. Zu etwa 30 % traten orbitale<br />

Störungen, wie Lidödeme und Doppelbildsehen, auf; Neuralgien, intrakranielle und verschiedene<br />

allgemeine Komplikationen waren seltener. Von diesen 157 Patienten wurden 115 unter antibioti-<br />

schem Schutz operiert und hatten trotzdem eine der genannten postoperativen Funktionsstörungen<br />

[282].<br />

Eichel stellte 1972 fest, dass die intranasale Ethmoidektomie inzwischen skeptisch betrachtet wur-<br />

de und selbst ihr Initiator Mosher seit 1929 <strong>zu</strong>r externen Methode übergegangen war. Des Weite-<br />

ren bemerkte Eichel, dass die Befürworter der radikalen intranasalen Ethmoidektomie bei fortge-<br />

schrittener hyperplastischer polypöser Pansinusitis häufig sehr erfahrene Chirurgen waren [85,<br />

139]. Eichel vertrat das Konzept, dass Ventilation und Drainage des vorderen Siebbeins für die<br />

Heilung einer Stirnhöhleninfektion sorgt und aus diesem Grunde den meisten externen Methoden<br />

<strong>zu</strong>r Behandlung einer chronisch-entzündlichen Erkrankung ein intranasaler Zugang vorausgehen<br />

sollte. Eichel arbeitete innerhalb des Siebbeins von hinten nach vorn, drängte auf die Erhaltung der<br />

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