Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Eine der wichtigsten Rollen für das Gelingen der operativen Behandlung von Stirnhöhlenerkran-<br />
kungen spielt der Verlauf des Ductus nasofrontalis. Je nach Zustand des Ductus und seiner unmit-<br />
telbaren Umgebung unterschied Naumann grundsätzlich zwei verschiedene Wege <strong>zu</strong>r Rezi-<br />
divprophylaxe: die ausgiebige Erweiterung bzw. eine Ersatzbildung des Ductus oder seine völlige<br />
Obliteration. Naumann und seine Kollegen konnten mit den Methoden von Uffenorde (1923), Seif-<br />
fert (1924), Mayer (1940), Tato (1954) und Ogura (1960) gute Erfahrungen sammeln und sahen<br />
davon ab, die von anderen Autoren empfohlene Einlagen aus Tantal, Gummi, Acryl, Polyäthylen<br />
usw. an<strong>zu</strong>wenden. Bei seinem osteoplastischen Vorgehen kombinierte Naumann die Verfahren<br />
von Bergara (1935), Mygind (1938), Gibson und Walker (1951), Tato (1954) und Unterberger<br />
(1953) miteinander. Die Kombination des Unterberger Bügelschnitts mit dem osteoplastischen<br />
Vorgehen nach Bergara oder Tato war in erster Linie für große, kompliziert konfigurierte Stirnhöh-<br />
len gedacht. Bei kleinen Stirnhöhlen dagegen zog Naumann einen einfachen orbitalen Zugang<br />
ohne Osteoplastik vor. Bei Patienten ohne einen entsprechenden Haarwuchs riet Naumann da<strong>zu</strong>,<br />
vom typischen Augenwinkel-Augenbrauen-Schnitt den osteoplastischen Deckel an<strong>zu</strong>legen [259].<br />
Naumann stellte im Jahre 1961 fest:<br />
„Auf dem Gebiet der Stirnhöhlen-Chirurgie ist scheinbar ein gewisser Stillstand der<br />
Entwicklung eingetreten. […] Wegen dieser möglichen Versager und der dadurch be-<br />
dingten <strong>zu</strong>rückhaltenderen Einstellung vieler Operateure einerseits, wegen der neuen<br />
Möglichkeiten der Behandlung mit antibiotischen Mitteln andererseits hat sich die In-<br />
dikation für die Chirurgie der eitrigen Stirnhöhle im Laufe der Jahre verschoben. […]<br />
Für die Stirnhöhlen-Chirurgie gibt es bis heute keine Patentlösung; Art des Eingriffs<br />
und Prognose hängen von den sehr variablen Verhältnissen und dem pathologischen<br />
Geschehen ab.“<br />
Abb.97: Zugangsmöglichkeiten für osteoplastische Eingriffe an der Stirnhöhle<br />
Aus einem Werk von Naumann aus dem Jahre 1961<br />
H.H. Naumann im Jahre 1961 [259]<br />
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