Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Infektionsherd oder -abszess im Stirnhirn angelegt. Unterberger hatte bis <strong>zu</strong>m Jahre 1959 38 Fälle<br />
auf diese Weise operiert und sehr gute Ergebnisse erzielt: es traten keine Spätkomplikationen auf<br />
und auch das kosmetische Resultat war durchschnittlich <strong>zu</strong>frieden stellend [310].<br />
Die Autoren Kecht [198] und Mennig [242] setzten 1959 bzw. 1960 die Schnittführung von Unter-<br />
berger für Eingriffe an der Stirnhöhle ein. Auch Naumann war Befürworter dieser Schnittführung, er<br />
betrachtete die beim Augenbrauen-Augenwinkel-Schnitt <strong>zu</strong>rückbleibenden Narbe und die relative<br />
räumliche Begren<strong>zu</strong>ng dieses Zugangweges bei ausgedehnten Stirnhöhlen als hinderlich. Boen-<br />
ninghaus hingegen nahm von diesem Zugangsweg Abstand, seiner Meinung nach stehe dieser<br />
Zugangsweg in keinem Verhältnis <strong>zu</strong>m Operationsfeld [259].<br />
Moser und Wilke berichteten im Jahre 1961 von ihren positiven Erfahrungen, die sie mit dem fron-<br />
to-parietalen Vorgehen nach Unterberger bei 11 Patienten mit fronto-basalen Schädelverlet<strong>zu</strong>ngen<br />
und entzündlichen Stirnhöhlenerkrankungen sammeln konnten. Während Unterberger seine Me-<br />
thode ursprünglich für die Versorgung fronto-basaler Schädelbrüche angab, konnten Moser und<br />
Wilke diesen Bügelschnitt auch mit Erfolg bei den entzündlichen Stirnhöhlenerkrankungen, der<br />
Stirnbeinosteomyeltis und bei Mukozelen einsetzen [250].<br />
Kley, aus der <strong>Universität</strong>s-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Würzburg, berichtete im Jahr 1966 über seine<br />
Erfahrungen mit insgesamt 116 Patienten mit frontobasalen Verlet<strong>zu</strong>ngen, die von 1954 bis 1964<br />
behandelt wurden und bei denen in 65 % der Fälle eine Dura-Hirnbeteiligung vorlag. Als operative<br />
Zugänge <strong>zu</strong>r vorderen Schädelbasis empfahl Kley entweder einen Weg über die oberen Nasenne-<br />
benhöhlen oder durch das Schädeldach. Bei der Wahl eines Zuganges über die oberen Nebenhöh-<br />
len wählte Kley bei einseitiger Verlet<strong>zu</strong>ng die Schnittführung nach Killian, modifiziert als Unterau-<br />
genbrauenschnitt, der bei beidseitiger Verlet<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m Brillenschnitt nach Siebenmann erweitert<br />
wurde. Bei einem Zugang über das Schädeldach gab der Bügelschnitt von Unterberger gute kos-<br />
metische Resultate. Während Unterberger diesen Zugangsweg grundsätzlich wählte, wendete Kley<br />
ihn an, wenn neben der Nebenhöhlenverlet<strong>zu</strong>ng eine Fraktur im Stirnbereich mit Duradefekt vorlag,<br />
die Enttrümmerung eines Kontusionsherdes oder die Versorgung einer endokraniellen Blutung<br />
erforderlich war. Bei Fraktur der Stirnhöhlenhinterwand wurde diese abgetragen, die Schleimhaut<br />
aus dem Sinus frontalis entfernt und versucht, die Vorderwand aus kosmetischen Gründen <strong>zu</strong> er-<br />
halten, ein Vorgang, der 1978 von Donald und Bernstein als Kranialisation beschrieben wurde. Bei<br />
isolierter Fraktur der Vorderwand, war es häufig notwendig, diese <strong>zu</strong>r vollständigen Entfernung der<br />
Schleimhaut vollständig <strong>zu</strong> entfernen. Anschließend wurde über das Siebbein ein breiter Zugang<br />
von der Stirn- <strong>zu</strong>r Nasenhöhle angelegt. Da<strong>zu</strong> wurde der Zugang nach frontal durch Resektion des<br />
oberen Anteiles des Processus frontalis, so wie es bereits Uffenorde angegeben hatte, verbreitert<br />
[50].<br />
Bezüglich der Begriffsbezeichnung gab es in der Literatur unterschiedliche Bezeichnungen. Unter-<br />
berger bezeichnete seinen 1953 angegeben Schnitt an der Stirn-Haar-Grenze als Coronarschnitt,<br />
später setzte er den Schnitt weiter hinten und nannte ihn Ohr-Scheitel-Ohr-Schnitt [310]. Andere<br />
Autoren bezeichneten diese Schnittführung nach Ansicht von Naumann [259] nicht ganz <strong>zu</strong>treffend<br />
als Visierlappenschnitt.<br />
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