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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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Dickinson und seine Mitarbeiter berichteten<br />

1969 über den Einsatz von autogenem Fett,<br />

synthetischen Materialien, Akrylaten und Sili-<br />

kon. Bei den Fetttransplantaten kam es infolge<br />

von Schrumpfungen <strong>zu</strong> unbefriedigenden kos-<br />

metischen Ergebnissen. Die synthetischen Ma-<br />

terialien mussten bestimmte Anforderungen<br />

erfüllen, damit sie <strong>zu</strong>r Implantation verwendet<br />

werden konnten: sterilisierbar, anti-allergisch,<br />

nicht karzinogen, chemisch und physikalisch<br />

stabil, nicht-entzündlich und außerdem sollten<br />

sie keine Fremdkörperreaktion hervorrufen, ansonsten kam es <strong>zu</strong> Abstoßungsreaktionen. Die Ver-<br />

wendung von Akrylimplantaten (seit 1952) war nach Ansicht von Dickinson et al. begrenzt, da bei<br />

der Herstellung dieses Materials Wärme entstand, die das weiche Gewebe verletzen konnte. Der<br />

Einsatz von Silikon öffnete den plastisch-rekonstruktiven Chirurgen bislang verschlossene Türen:<br />

es gab nur sehr wenig Fremdkörperreaktionen und viele verschiedene Herstellungsarten und For-<br />

men [130].<br />

Günther stellte 1967 fest, dass die Diskussion bezüglich der verschiedenen Materialien <strong>zu</strong>r Defekt-<br />

deckung nicht die individuellen Gegebenheiten des Einzelfalles berücksichtigte. Er wies darauf hin,<br />

dass bei der Indikationsstellung systematisch folgende Punkte berücksichtigt werden müssten: die<br />

Ursache, das Alter, die Größe und die Lokalisation des Defektes, bestehende oder voraussehbare<br />

Abb.94: Die Kranioplastik mit alloplastischem<br />

Material bei einem 55-jährigen Mann<br />

Abb.93: Die Eingabe von Silikon in die Stirnhöhle<br />

Komplikationen, die Notwendigkeit, soziale<br />

oder psychologische Gründe und auch das<br />

persönliche Interesse des Patienten. Günther<br />

berichtete von insgesamt 43 Fällen, die zwi-<br />

schen 1944 und 1964 operiert wurden. Bei<br />

einem gesunden 21 jährigen Mann, der bei<br />

einem Verkehrsunfall, insbesondere in der<br />

Stirnmitte, traumatisiert wurde, ergab sich die<br />

Indikation <strong>zu</strong>r Kranioplastik mit autogenem<br />

Hüftknochen. Bei einem 55 jährigen Mann<br />

mit einigen Vorerkrankungen, dem im Rah-<br />

men eines Überfalles mit einem Ziegelstein<br />

die Stirn eingeschlagen wurde, ergab sich<br />

die Indikation für eine Kranioplastik mit ei-<br />

nem alloplastischen Material (Akrylat), da<br />

dem Patienten eine Rippen- oder Hüftkno-<br />

chenentnahme mit konsekutiver Bettruhe<br />

nicht <strong>zu</strong> <strong>zu</strong>muten war und es hier ausschließ-<br />

lich auf den ästhetischen Effekt ankam [43].<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen,<br />

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