Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Abb.91: Schematische Darstellung der Bildung eines<br />
myoplastischen Lappens<br />
Alföldy, Direktor der Hals-Nasen-<br />
Ohrenklinik der Medizinischen Uni-<br />
versität in Pécs, Ungarn, veröffentlich-<br />
te im Jahre 1965 eine Methode <strong>zu</strong>r<br />
operativen Behandlung beidseitiger<br />
chronischer Stirnhöhlenentzündun-<br />
gen, bei der er im Falle einer irrever-<br />
siblen Erkrankung von der Seite der<br />
größeren Stirnhöhle aus operierte. Er<br />
führte die Radikaloperation beider<br />
Seiten von dieser Seite aus durch,<br />
obliterierte mit Hilfe einer Myoplastik<br />
nur die größere Höhle und beschränk-<br />
te sich auf die Drainage der kleineren Stirnhöhle durch die Nase. Den myoplastischen Lappen bil-<br />
dete Alföldy aus der beidseitigen Frontalmuskulatur. Er konnte einen Fall auf diese Art und Weise<br />
erfolgreich operieren; durch diesen gut durchbluteten gestielten Muskellappen konnte die anatomi-<br />
sche Form der Stirngegend gewahrt werden, er war Infektionen gegenüber widerstandsfähiger und<br />
schrumpfte nicht [88].<br />
Bezüglich des <strong>zu</strong> verwendenden Materials <strong>zu</strong>r Deckung von Stirndefekten herrschte im Jahre 1967<br />
noch keine Einigkeit und dies obwohl allgemein die Regel galt, dass körpereigenes Gewebe, bei-<br />
spielsweise körpereigener Knochen oder Knorpel, den<br />
Vor<strong>zu</strong>g verdiente. Es haben sich in den 40er und 50er<br />
Jahren die verschiedensten organischen Gewebe und<br />
anorganische Materialien für die Kranioplastik be-<br />
währt: es wurde beispielsweise über Erfolge mit auto-<br />
logem Knochen und Vitallium, autologem Knorpel,<br />
homologem oder heterologem Knochen und Knorpel,<br />
Tantal, rostfreiem Stahl oder Akrylaten berichtet [43,<br />
109, 111, 117, 121, 126, 140, 196, 293].<br />
Failla veröffentlichte im Jahre 1968 seine Erfahrungen<br />
mit der Verwendung von Acryl <strong>zu</strong>r Obliteration der<br />
Stirnhöhle nach einer Fraktur. Er berichtete von 18<br />
Patienten, denen er nach Entfernung der frakturierten<br />
Stirnhöhlenvorderwand und Exzision der gesamten<br />
Schleimhaut, schließlich eine Acryl-Mischung in die<br />
Stirnhöhle einfüllte. Die Patienten wurden bis <strong>zu</strong> 72<br />
Monate nachuntersucht und es ergaben sich keine<br />
Komplikationen und keine Mukozelen. Er beschrieb<br />
allerdings nicht seine Erfahrungen mit diesem Materi-<br />
al bei Infektionen der Stirnhöhle [34, 143].<br />
Abb.92: Einfüllen des Methylmetakrylat (Palacos)<br />
<strong>zu</strong>r Kalottenrekonstruktion<br />
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