Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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knöcherne Hinterwand vollständig abgetragen, insbesondere bei Kriegsverlet<strong>zu</strong>ngen, so war auf<br />
die Einlage einer Paladonplatte <strong>zu</strong> verzichten [42].<br />
McNally und Stuart gaben einen Überblick über 850 Patienten mit frontalen Sinusitiden, die in den<br />
Jahren 1923 bis 1955 in Montreal, Quebec, stationär aufgenommen und chirurgisch über einen<br />
Zugang von außen behandelt wurden. Der häufigste Eingriff war die Methode von Howarth-Lynch.<br />
Bei 46 Patienten traten schwere Komplikationen auf, wobei am häufigsten die Osteomyelitis (5<br />
Fälle vor und 5 nach 1938) auftrat. Zusammenfassend stellten McNally und Stuart fest, dass Kom-<br />
plikationen häufiger bei akuten Stirnhöhlenentzündungen auftraten, hier aber auch eine Genesung<br />
häufiger war. Bei den chronischen Fällen war es umgekehrt: es gab weniger Komplikationen, dafür<br />
aber weniger <strong>zu</strong>frieden stellende Ergebnisse. Jedoch konnten McNally und Stuart keine bedeuten-<br />
de Veränderung der Inzidenz von Komplikationen und auch keine Unterschiede der Behandlungs-<br />
ergebnisse von akuten oder chronischen Sinusitiden vor und nach der Einführung der Antibiotika<br />
demonstrieren. Dennoch waren sie der Ansicht, dass die richtige Anwendung einer Antibiotikathe-<br />
rapie <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>r Operation wertvoll sei [240].<br />
Bachmann, aus der HNO-Klinik des Hufeland-Krankenhauses Berlin-Buch, berichtete im Jahre<br />
1957 von den Ergebnissen seiner Versuche, statt der starren Beck-Kanüle einen Polyvinylschlauch<br />
<strong>zu</strong> verwenden. Durch diesen elastischen Schlauch wurden Verlet<strong>zu</strong>ngen beim Spülen vermieden,<br />
die Behandlung konnte ambulant durchgeführt werden, unter der Pflasterfixierung fiel der Schlauch<br />
in der Öffentlichkeit nicht auf und wurde vom Patienten kaum empfunden [94].<br />
Haas und Wagner aus der <strong>Universität</strong>s-Hals-Nasen-Ohrenklinik Mainz beschäftigten sich speziell<br />
mit den okulären Komplikationsmöglichkeiten bei Stirnhöhlenoperationen und stellten 1957 fest,<br />
dass insbesondere die auftretenden Doppelbilder infolge einer Trochlearisläsion von großer klini-<br />
scher Bedeutung waren [137, 166].<br />
Abb.85: Hebung der eingefallenen<br />
Stirn im Anschluss<br />
an die Stirnhöhlenoperation<br />
nach Riedel.<br />
a Nach dem Stirndefekt geformte<br />
Paladonplatte.<br />
b Die durchgezogene Linie<br />
zeigt den Hautschnitt, die<br />
punktierte Linie den <strong>zu</strong> unterminierenden<br />
Hautbezirk an.<br />
c Einschieben der Platte.<br />
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