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Lymphozytenmorphologie im Blutausstrich

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Oktober 2012<br />

Rundschreiben Nr. 42<br />

<strong>Lymphozytenmorphologie</strong> <strong>im</strong> <strong>Blutausstrich</strong><br />

Überarbeitete Nomenklatur und Beurteilung bei der<br />

Leukozyten-Differenzierung<br />

(nach einer Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Hämatologie und<br />

Onkologie, DGHO Arbeitskreis Labor, 2011)<br />

Sie werden schon bemerkt haben, dass wir bei der Beurteilung des weißen Blutbildes neue<br />

Begriffe und Bezeichnungen verwenden. Es ist da z.B. von Zentrozyten, Zentroblasten und<br />

Prolymphozyten die Rede, oder z.B. der Angabe: 18% atypische Lymphozyten – vermutlich<br />

neoplastisch. Hierbei handelt es sich um verschiedene, neu klassifizierte Lymphozyten-Subtypen<br />

und Beurteilungen, wie sie nach einer neuen Empfehlung <strong>im</strong> Befund des mikroskopischen<br />

Differentialblutbildes verwendet werden sollen.<br />

Dies bestätigt die Bedeutung der von ALOMED von Anfang an grundsätzlich verfolgten<br />

mikroskopischen Leukozyten-Differenzierung, die durch kein Gerät zu ersetzen ist.<br />

Die Erkennung und Zuordnung der Lymphozyten bei der mikroskopischen Differenzierung der<br />

Leukozyten ist aufgrund ihrer morphologischen Heterogenität eine der Herausforderungen auch<br />

<strong>im</strong> hämatologischen Veterinärlabor. Sie setzt große Erfahrung be<strong>im</strong> Untersucher voraus und führt<br />

nur bei einer standardisierten Nomenklatur zu vergleichbaren Befunden. Zu diesem Zweck hat der<br />

Arbeitskreis Laboratorium der DGHO die Lymphozyten-Nomenklatur überarbeitet und 2011 als<br />

Empfehlung veröffentlicht (1). Wir haben uns entschlossen, diese Empfehlung auch in der<br />

Veterinärhämatologie umzusetzen.<br />

Bei einer Fortbildungsveranstaltung <strong>im</strong> September wurden unsere Hämatologie-Spezialistinnen<br />

über die Empfehlung informiert und in deren Anwendung geschult.<br />

„Grundlage der neuen Nomenklatur ist eine Einteilung der lymphatischen Zellen zunächst in<br />

unauffällige, bzw. auffällige lymphatische Zellen“, heißt es in der Publikation.<br />

Als unauffällige lymphatische Zelle wird einerseits der Standard-Lymphozyt (siehe Bild oben)<br />

angesehen. Andererseits werden aber auch große, granulierte Lymphozyten (sog. LGL-Zellen) als<br />

unauffällig eingestuft, sofern sie nicht mehr als 10% aller Leukozyten ausmachen.<br />

Alle anderen Lymphozyten-Subtypen (siehe Abbildungen umseitig)) werden als atypisch<br />

bezeichnet, wobei einzelne dieser Subtypen auch in den meisten Blutbildern vorkommen. Sie<br />

werden daher erst als auffällig eingestuft, wenn sie mehr als 10% der Gesamtleukozyten<br />

ausmachen. Die Unterscheidung zwischen unauffällig/typisch und ‚atypisch’ geschieht allein<br />

aufgrund morphologischer Kriterien.<br />

Erst in einem 2. Schritt - nach Beendigung der mikroskopischen Differenzierung von in der Regel<br />

100 Zellen des <strong>Blutausstrich</strong>es – werden die atypischen Zellen den Kategorien „atypisch,<br />

vermutlich reaktiv“ oder „atypisch, vermutlich neoplastisch“ zugeordnet.<br />

Für diese Zuordnung gibt es aber <strong>im</strong> Unterschied zu den biochemischen, oder physikalischen<br />

Messwerten <strong>im</strong> Labor bisher keine objektivierbaren Verfahren, sodass es sich bei jeder<br />

Differenzierung um einen „Prozess des Erkennens, Sortierens, Interpretierens und Rückvergleichens<br />

mit den schon differenzierten Zellen“ (1) handelt. Ohne morphologisch-hämatologische Erfahrung<br />

ist dieser Prozess nicht zu bewältigen und aufgrund der Überschneidung der morphologischen<br />

Kategorien wird auch meist ein Restzweifel bleiben, der durch den Zusatz „vermutlich“<br />

ausgedrückt wird.


Präanalytik in der Praxis/Klinik<br />

Für eine fachgerechte Differenzierung gelten folgende Anforderungen an unsere Einsender:<br />

� Die EDTA-Blutprobe muss innerhalb 1 Stunde nach Abnahme und nach guter Vermischung<br />

ausgestrichen sein<br />

� Der Ausstrich muss fachgerecht hergestellt und vor Verpackung/Versand luftgetrocknet sein<br />

� Diagnosen oder Verdachtsdiagnosen sollten uns mitgeteilt werden<br />

Literatur<br />

(1) <strong>Lymphozytenmorphologie</strong> <strong>im</strong> <strong>Blutausstrich</strong> – Vorstellung einer überarbeiteten Nomenklatur und<br />

Systematik, H. Baurmann et al., J Lab Med 2011; 35(5): 261-270<br />

(2) Lymphozyten 2012, R. Herwartz, R. Fuchs, MTA Dialog, Juni 2012: 544-549<br />

Lymphatische Zellen (physiologisch & pathologisch) aus (2)

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