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Nr. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

Aus für Koedukation?<br />

<strong>Lesen</strong> <strong>Sie</strong> die <strong>Seiten</strong> 8/9<br />

<strong>Lesen</strong> <strong>Sie</strong> <strong>mehr</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Seiten</strong> 2 <strong>und</strong> <strong>4–5</strong><br />

www.diiescchule-sttmk..ccom


Die Idee zur Schaffung einer<br />

europäischen Kulturhauptstadt<br />

geht <strong>auf</strong> Melina Mercouri<br />

zurück. Die damalige griechische<br />

Kulturministerin überzeugte<br />

<strong>den</strong> EG-Ministerrat von<br />

ihrer Vision, jedes Jahr eine<br />

andere Stadt zum Brennpunkt<br />

europäischer Kultur zu machen.<br />

Die Intention: „Die Völker<br />

der EU-Mitgliedsstaaten<br />

einander näher zu bringen, die<br />

kulturelle Zusammenarbeit zu<br />

verbessern <strong>und</strong> neben dem<br />

ökonomischen <strong>und</strong> politischen<br />

auch <strong>den</strong> kulturellen Einigungsprozess<br />

zu fördern.”<br />

„Eine Kulturhauptstadt nach<br />

der Jahrtausendwende ist<br />

nicht einfach ein Ort, an dem<br />

ein Jahr lang Kunst stattfindet,<br />

sondern ein Topos, aus<br />

dem heraus europäischer Kultur<strong>mehr</strong>wert<br />

geschaffen wer<strong>den</strong><br />

soll”, so der Intendant von<br />

Graz 2003 Kulturhauptstadt<br />

Europas, Wolfgang Lorenz.<br />

2003 positioniert sich Graz als<br />

Kulturhauptstadt inmitten<br />

eines neuen Europas. „Graz”,<br />

heißt es in der Bewerbung der<br />

Stadt um <strong>den</strong> Titel „Kulturhauptstadt<br />

Europas”, „liegt<br />

seit Jahrh<strong>und</strong>erten am<br />

Schnittpunkt der europäischen<br />

Kulturen. Hier konnten sich<br />

romanische <strong>und</strong> slawische,<br />

auch magyarische <strong>und</strong> germanisch-alpine<br />

Einflüsse zu<br />

einem ganz spezifischen Charakter<br />

verbin<strong>den</strong>.” Ein Charakter,<br />

dem eine ganz besondere<br />

Lust an der Innovation wohl<br />

nachzuweisen ist. Und das<br />

nicht nur in <strong>den</strong> Bereichen<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft.<br />

Im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert zählte<br />

Graz mit dem Forum Stadtpark<br />

als Keimzelle zeitgenössischer<br />

Kunst <strong>und</strong> bedeutender<br />

Literatur <strong>und</strong> mit dem internationalen<br />

Festival „steirischer<br />

herbst” zu <strong>den</strong> Ausgangspunkten<br />

der internationalen Avantgarde.<br />

Was vermutlich eine<br />

gute Basis ist, sich <strong>den</strong> Herausforderungen<br />

des ständigen<br />

Wandels von Kultur <strong>und</strong><br />

Gesellschaft im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

zu stellen.<br />

Nachhaltigkeit spielt für Graz<br />

2003 – Kulturhautstadt Europas<br />

eine wesentliche Rolle.<br />

Schon durch die Vorbereitungen<br />

<strong>auf</strong> 2003 hat sich die Stadt<br />

wesentlich verändert <strong>und</strong><br />

belebt. Graz 2003 wurde auch<br />

zum entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Impuls<br />

für die Stadt, zahlreiche Projekte<br />

zu verwirklichen, die die<br />

Stadt weit über das Kulturhauptstadtjahr<br />

hinaus verändern.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Darf das Graz?<br />

2<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003


NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

3<br />

Aus dem Inhalt<br />

S. 11<br />

S. 12–13<br />

S. 14<br />

Alkohol – die gesellschaftlich<br />

anerkannte Droge. Wie dem<br />

Missbrauch entgegenwirken,<br />

noch dazu in einem Bezirk, in<br />

dem „In vino veritas“ ein Wirtschaftsprinzip<br />

ist? Eine Projektwoche<br />

im Schulbezirk Leibnitz,<br />

in der die Gefahren der Weinseligkeit<br />

<strong>auf</strong>gezeigt wur<strong>den</strong>.<br />

Die steirischen Polytechnischen<br />

Schulen <strong>und</strong> ihre vielfältigen<br />

Möglichkeiten: Die PTS Murau<br />

leistete ein Beitrag für die<br />

Hochwasseropfer – der PTS<br />

Feldbach ist die Verkehrssicherheit<br />

ein Anliegen – <strong>und</strong> die PTS<br />

Kirchberg an der Raab engagiert<br />

sich in Sachen IT …<br />

Demokratieunterricht an der<br />

HS Mautern: Um <strong>den</strong> Schülern<br />

<strong>mehr</strong> Mitsprachemöglichkeiten<br />

zu ermöglichen, gibt es ein<br />

schuleigenes Schülerparlament.<br />

Die Demokratieübungen<br />

implizieren Wahlvorbereitung,<br />

Wahlkampf <strong>und</strong> „Parlamentssitzungen“<br />

…<br />

Sehr geehrte AbonnentInnen<br />

Auf Gr<strong>und</strong> von ständig steigen<strong>den</strong> Herstellungskosten für<br />

Zeitschriften (Papier, Druck <strong>und</strong> Versand) sehen auch wir von<br />

der Zeitschrift „Schule” uns gezwungen, <strong>den</strong> Preis für ein Jahres-Abo<br />

ab 2003 von 50 <strong>auf</strong> 55 Euro anzuheben. Wir bitten <strong>Sie</strong><br />

um Verständnis <strong>und</strong> versprechen Ihnen, Ihre „Schule” auch<br />

weiterhin in gewohnt hoher Qualität bieten zu können. Wir<br />

danken für Ihr bisheriges Vertrauen <strong>und</strong> Ihre Zufrie<strong>den</strong>heit.<br />

Außerdem möchte ich <strong>Sie</strong>, geschätzte Direktorinnen <strong>und</strong><br />

Direktoren, ersuchen, je<strong>den</strong>falls das eine „Elternexemplar”<br />

der „Schule” an die Elternvertretung verlässlich weiter zu leiten<br />

<strong>und</strong> überdies bitte ich <strong>Sie</strong>, „überzählige“ Exemplare an<br />

Ihrer Schule gleich an interessierte Eltern bzw. Schüler weiter<br />

zu geben.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen für <strong>den</strong> Herausgeber Sepp Müller<br />

IMPRESSUM: Verleger <strong>und</strong> Herausgeber: <strong>Landesschulrat</strong> für <strong>Steiermark</strong>. – Redaktion: BSI Wilhelm<br />

Bernhardt, Bezirksschulrat, 8700 Leoben; Werner Egger, Am Langedelwehr 26, 8010<br />

Graz. – Satz beigestellt. – Herstellung: Medienfabrik Graz.<br />

Internet: http://www.dieschule-stmk.com · E-Mail: w_egger@kleinezeitung.at<br />

Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8010 Graz, Hofgasse 15, zurücksen<strong>den</strong>!<br />

Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ <strong>und</strong> das Verordnungsblatt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

für <strong>Steiermark</strong> wer<strong>den</strong> allen Pflichtbeziehern (Bezirksschulräten, Schulleitungen <strong>und</strong> Direktoren<br />

aller öffentlichen <strong>und</strong> mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Unterrichtsanstalten)<br />

von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“<br />

<strong>und</strong> das Verordnungsblatt wer<strong>den</strong> auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes,<br />

an Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen <strong>und</strong> sonstige Interessenten <strong>auf</strong> Bestellung<br />

abgegeben. Der Bezugspreis beträgt derzeit € 55,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik<br />

Graz, Hofgasse 15, 8010 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen.<br />

Adressenänderungen bitte an: Büro des LSR-Präsi<strong>den</strong>ten, Tel. 0316/345-121 oder 221!<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Wie zu erwarten, die Mehrzahl<br />

der bei der NR-Wahl angetretenen<br />

Parteien zählt sich zu <strong>den</strong><br />

Gewinnern. Sollen sie! Ob der<br />

Wähler sich auch dazuzählt, ist eine<br />

andere Frage, <strong>den</strong>n er wurde ja nur<br />

(abgesehen von der Möglichkeit<br />

eine Vorzugsstimme zu vergeben)<br />

gefragt, welcher Partei er vertraut<br />

<strong>und</strong> wie stark diese im Parlament<br />

vertreten sein soll. Was sonst noch<br />

mit seiner Stimme geschieht, liegt in<br />

anderen Hän<strong>den</strong>. Ich frage mich, die<br />

PISA-Studie ignorierend, warum in<br />

einer Zeit, in der jeder schreiben <strong>und</strong><br />

lesen lernt, dem Wähler nicht <strong>mehr</strong><br />

zugetraut wird <strong>und</strong> warum man ihm<br />

nicht <strong>mehr</strong> Entscheidungskraft zubilligt.<br />

Zum Beispiel könnte man über<br />

einen zweiten Stimmzettel abfragen,<br />

wer Kanzler wer<strong>den</strong> soll, mit einem<br />

dritten, welche Koalitionen gebildet<br />

wer<strong>den</strong> sollten. Ich weiß schon,<br />

dass dann alles – frei nach Sinowatz<br />

– noch viel komplizierter wer<strong>den</strong><br />

würde. Na <strong>und</strong>? Je<strong>den</strong>falls wür<strong>den</strong><br />

sich die Wähler etwas <strong>mehr</strong> mit dem<br />

i<strong>den</strong>tifizieren, was in der hohen Politik<br />

geschieht.<br />

Nicht anders ist es an Schulen! Das<br />

simple Abfragen (Abstimmen) über<br />

bestimmte Vorhaben <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

ist oftmals nur pseudodemokratisch<br />

<strong>und</strong> führt nur bedingt zu<br />

einer I<strong>den</strong>tifikation mit dem, was so<br />

abläuft. Die Mitwirkung am Meinungsprozess,<br />

das Einbringen von<br />

Ideen, das Ermöglichen von Korrekturen,<br />

machen aus dem Ja- oder<br />

Nein-Sager erst einen Mitverantwortlichen.<br />

Beispiel: Schulleitbild. Sollen sich<br />

alle (Lehrer, Eltern, auch Schüler) mit<br />

dem Leitbild ihrer Schüler i<strong>den</strong>tifizieren,<br />

müssen sie eingebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />

in die Erarbeitung. (Betonung<br />

liegt <strong>auf</strong> Arbeit!) Sich’s aus einem<br />

Katalog zu holen oder irgendwo herauszukopieren,<br />

wird zu wenig sein.<br />

Wege <strong>und</strong> Metho<strong>den</strong> für die Erstellung<br />

eines Leitbildes gibt es verschie<strong>den</strong>e.<br />

Niemandem wird es<br />

erspart bleiben nachzusehen: Wo<br />

stehen wir wirklich? Was wollen <strong>und</strong><br />

was brauchen wir? Wir – das sind<br />

die, die Schule machen, in welcher<br />

Funktion auch immer bis hin zum<br />

Schulwart.<br />

Ein pfiffiges Logo, eine griffige Überschrift<br />

sind gut <strong>und</strong> wichtig, allerdings<br />

ist vorher die Antwort <strong>auf</strong> die<br />

Fragen zu fin<strong>den</strong>, was die philosophische<br />

Gr<strong>und</strong>haltung an einer<br />

EDITORIAL<br />

Ad Hoc<br />

Schule ist <strong>und</strong> welche Kultur dort<br />

gelebt bzw. angestrebt wird.<br />

Ich habe im vergangenen Herbst an<br />

allen meinen Schulen einen Nachmittag<br />

verbracht, um dort, wo man<br />

sich an eine Leitbilderarbeitung<br />

noch nicht herangewagt hatte, Mut<br />

zuzu- <strong>und</strong> dessen Notwendigkeit<br />

anzusprechen. In <strong>den</strong> Schulen, die<br />

schon mitten in dieser Arbeit<br />

stecken, haben wir darüber nachgedacht,<br />

wie es läuft <strong>und</strong> in welche<br />

Richtung eine Weiterentwicklung<br />

erfolgen könnte. Mein Eindruck ist,<br />

es bewegt sich nicht nur etwas, es<br />

geht in die richtige Richtung! Nicht<br />

überall, aber fast überall!<br />

Vor einigen Wochen habe ich an<br />

einer Leitbilderstellung mitgearbeitet,<br />

nicht für eine Schule, für eine<br />

Organisation im Bereich Beratung<br />

<strong>und</strong> Bildung. Daraus möchte ich, die<br />

fre<strong>und</strong>liche Genehmigung der MitarbeiterInnen<br />

vorausgesetzt, ein paar<br />

Punkte anführen:<br />

■ Jede Organisation entwickelt ihre<br />

Geschichte mit Traditionen, Regeln<br />

<strong>und</strong> Ritualen. Die MitarbeiterInnen<br />

sind die GeschichtsträgerInnen <strong>und</strong><br />

auch die TrägerInnen für Weiterentwicklung.<br />

■ Jede O. hat ein geschriebenes<br />

oder nicht geschriebenes Leitbild,<br />

das <strong>den</strong> Rahmen für I<strong>den</strong>tität <strong>und</strong><br />

Kontinuität gewährleistet. Es<br />

umschreibt Werte, Handlungsfelder<br />

<strong>und</strong> Ziele. Es sollte auch Raum für<br />

Visionen lassen.<br />

■ Eine ges<strong>und</strong>e O. macht entwicklungspsychologisch<br />

Reifungs- <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklungsprozesse durch.<br />

Die Übergänge zwischen einzelnen<br />

Phasen tragen alle Merkmale von<br />

Abschied, Ablösung <strong>und</strong> Neuorientierung<br />

in sich. <strong>Sie</strong> können auch krisenhaft<br />

verl<strong>auf</strong>en.<br />

■ Die Arbeit in <strong>den</strong> Teams verlangt<br />

von <strong>den</strong> MitarbeiterInnen <strong>und</strong> der<br />

Leitung ein hohes Maß an Teamfähigkeit,<br />

Respekt, Toleranz <strong>und</strong><br />

gegenseitigem Vertrauen.<br />

■ Die MitarbeiterInnen sind in der<br />

konkreten Arbeit in ihrer Eigenverantwortung<br />

tätig, sollen sich in <strong>den</strong><br />

Gr<strong>und</strong>zügen aber mit dem Leitbild<br />

i<strong>den</strong>tifizieren können.<br />

■ Organisationen im Bildungsbereich<br />

sind <strong>den</strong> Kriterien der Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> des Qualitätsmanagements<br />

verpflichtet.<br />

Willi Bernhardt


Geboren 1944 in Graz, Studium<br />

der Publizistik <strong>und</strong><br />

Kunstgeschichte an der Uni<br />

Wien. Von 1963 bis 1969 Mitarbeiter<br />

bei verschie<strong>den</strong>en<br />

Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften.<br />

Seit 1969 ist Wolfgang Lorenz<br />

für <strong>den</strong> ORF tätig. Nach <strong>mehr</strong>jähriger<br />

Tätigkeit als persönlicher<br />

Referent des Generalintendanten<br />

wurde er künstlerisch-administrativer<br />

Koordinator der Hauptabteilung<br />

Fernsehspiel <strong>und</strong> Unterhaltung,<br />

dann Leiter des Ressorts<br />

Unterhaltung. 1979 bis<br />

1981 Programmkoordinator<br />

<strong>und</strong> Aufbau der Promotion-<br />

Redaktion innerhalb der<br />

Generalintendanz. 1981 bis<br />

1987 Leiter der Hauptabteilung<br />

Zentrale Programmdienste<br />

Fernsehen. 1988 Landesintendant<br />

<strong>Steiermark</strong>, 1991 Leiter<br />

der Stabstelle<br />

Koordination <strong>und</strong> Art Director<br />

in der Generalintendanz.<br />

1993/94 geschäftsführender<br />

Programmintendant Fernsehen,<br />

1995 Leiter der Hauptabteilung<br />

Kultur, seit 1999 Leiter<br />

der Hauptabteilung Planung<br />

<strong>und</strong> Koordination<br />

innerhalb der Generalintendanz.<br />

Neben seiner Tätigkeit<br />

im ORF wurde Wolfgang<br />

Lorenz 1998 zum Intendanten<br />

der Kulturhauptstadt Graz<br />

2003 bestellt.<br />

SCHULE<br />

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4<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

Es gibt kein aus <strong>und</strong><br />

Mit<br />

vergessen …<br />

Täglich stehen viele Menschen<br />

<strong>auf</strong> dem Mursteg <strong>und</strong> <strong>auf</strong> der<br />

Grazer Hauptbrücke. <strong>Sie</strong><br />

schauen, sie staunen, sie sind<br />

begeistert, sie ärgern sich. <strong>Sie</strong><br />

re<strong>den</strong> miteinander ...<br />

Wolfgang Lorenz: ... w<strong>und</strong>erbar.<br />

Kultur ist Thema von<br />

öffentlichem Interesse <strong>und</strong><br />

führt zu Debatten. Das heißt<br />

doch, sie rückt stärker ins<br />

Bewusstsein.<br />

Die Aktivitäten zur Kulturhauptstadt<br />

2003 betreffen<br />

nicht nur die Architektur ...<br />

Wolfgang Lorenz: Kultur<br />

zeichnet sich durch eine große<br />

Bandbreite an Ideenumsetzung<br />

<strong>und</strong> formalen Möglichkeiten<br />

aus. Diese Bandbreite möchten<br />

wir in unserem Programm<br />

auch vermitteln. Deshalb<br />

haben wir <strong>auf</strong> qualitätvolle<br />

Projekte in allen künstlerischen<br />

Bereichen – Musik, Literatur,<br />

Theater, Tanz, Ausstellungen,<br />

neue Medien – Wert<br />

gelegt. Darüber hinaus bietet<br />

Kultur auch Möglichkeiten zur<br />

Gestaltung unserer Umwelt<br />

<strong>und</strong> unserer Lebensräume.<br />

Auch dazu gibt es bei Graz<br />

2003 eine Reihe von Projekten,<br />

z. B. das Frauenprojekt<br />

„woment!”, das umfangreiche<br />

Kinderprogramm Minicosmos<br />

03 oder das Projekt „Interreligiöses<br />

Europa”.<br />

Die Aktivitäten zum Kulturjahr<br />

sind ja sicher nicht nur<br />

<strong>auf</strong> <strong>den</strong> innerstäditischen<br />

Bereich von Graz beschränkt?<br />

Wolfgang Lorenz: Nein.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist der Großteil<br />

unserer Projekte von <strong>und</strong> mit<br />

Grazer Künstlern <strong>und</strong> der Grazer<br />

Bevölkerung erarbeitet<br />

wor<strong>den</strong>. Das heißt auch, dass<br />

die ganze Stadt Kulturhauptstadt<br />

ist. Erkennbar etwa an<br />

Projekten wie <strong>den</strong> „17 Grazer<br />

Kulturbezirken”. Erkennbar<br />

aber auch daran, dass viele<br />

Veranstaltungen in neuen<br />

Räumlichkeiten stattfin<strong>den</strong>,<br />

die nicht im unmittelbaren<br />

Zentrum liegen, wie etwa der<br />

Helmut-List-Halle oder dem<br />

p.p.c., dem neuen Popkulturzentrum.<br />

Die im Stadtgebiet von Graz<br />

affichierten Werbeplakate für<br />

„Graz 2003” sind ja wohl<br />

kaum zu übersehen. In<br />

Zukunft soll man die „Kulturstadt<br />

Graz” auch riechen können?<br />

Wolfgang Lorenz: Das Projekt<br />

„Immer der Nase nach”, das<br />

<strong>Sie</strong> hier ansprechen, konnte<br />

leider aus technischen Grün<strong>den</strong><br />

nicht realisiert wer<strong>den</strong>.<br />

Wurde aber durch das nicht<br />

weniger attraktive Projekt<br />

„handsout” derselben jungen<br />

Architektengruppe xarchitekten,<br />

Peter Reitmayr<br />

<strong>und</strong> Wolfgang<br />

Haas, im Bereich der<br />

Stadteinfahrt West<br />

ersetzt. Dort<br />

begrüßen h<strong>und</strong>erte<br />

winkende Hände<br />

<strong>den</strong> Graz-Besucher.<br />

Auch ein<br />

Statement zum<br />

Lebensraum<br />

Stadt <strong>und</strong> der<br />

neuen Urbanität.<br />

Nach Abl<strong>auf</strong><br />

des „Kulturhauptstadtjahres”<br />

ergeben<br />

sich – grob<br />

gesprochen –<br />

zwei Perspektiven<br />

für die<br />

Stadt Graz: Aus<br />

<strong>und</strong> vergessen<br />

oder vieles<br />

bleibt <strong>und</strong> geht<br />

weiter?<br />

Wolfgang Lorenz:<br />

Aus <strong>und</strong> vergessen<br />

kann es gar nicht<br />

geben. Dafür haben<br />

wir ein zu dichtes Programm,<br />

dem man auch<br />

nach dem Programmjahr<br />

gar nicht entkommen kann.<br />

Die Sensibilität für die Agen-<br />

dem Intendanten von Graz<br />

2003 sprach Mag. Heidrun<br />

Gollesch über <strong>den</strong> Nutzen des<br />

Kulturhauptstadt-Jahres.<br />

<strong>den</strong> der Kultur wird deshalb<br />

sicher zunehmen <strong>und</strong> es<br />

wird klar wer<strong>den</strong> – ist<br />

jetzt schon klar -, dass<br />

Kultur das wichtigste<br />

Lebensmittel einer<br />

<strong>auf</strong>streben<strong>den</strong><br />

Zivilisation ist.<br />

Internationale<br />

Vernetzungen,<br />

die<br />

in vielen


NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

5<br />

Projekten eine wesentliche<br />

Rolle spielen, wer<strong>den</strong> weiter<br />

bestehen. Viele neue Kulturstandorte<br />

<strong>und</strong> -schauplätze<br />

bringen die Stadt infrastrukturell<br />

einen wesentlichen Schritt<br />

nach<br />

vorne.<br />

So<br />

ist Graz<br />

2003 eine<br />

einmalige<br />

Chance für die<br />

Stadt, die sicher<br />

genutzt wer<strong>den</strong> wird.<br />

Ich danke für das Gespräch.<br />

Einen Kultur<strong>auf</strong>trag<br />

der besonderen Art<br />

erfüllen im Schuljahr<br />

2002/03 die<br />

Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler der 2.<br />

KKM, der 3.KKM<br />

<strong>und</strong> des 2. Jg. B<br />

der HLW<br />

Schrödingerstraße.<br />

<strong>Sie</strong><br />

fungieren<br />

unter der<br />

Bezeichnung<br />

Kultur-Peers<br />

als Vermittler<br />

von Graz<br />

2003 in <strong>den</strong><br />

steirischen<br />

Schulen <strong>und</strong><br />

bringen <strong>auf</strong><br />

diese Art <strong>und</strong><br />

Weise die<br />

Gedanken der<br />

Kulturhauptstadt<br />

Graz zu<br />

<strong>den</strong> Jugendlichen.Außerdeminformieren<br />

sie genau<br />

über die verschie<strong>den</strong>enProgrammpunkte<br />

des für die steirischeLandeshauptstadt<br />

so bedeuten<strong>den</strong><br />

Ereignisses.<br />

Es begann mit dem<br />

Aufbau eines Kulturbüros<br />

im Gebäude des<br />

ehemaligen Internates<br />

der HLW Schrödinger.<br />

Nachdem alle Geräte wie<br />

PC mit Internetanschluss,<br />

Fax, Telefon <strong>und</strong> das übrige<br />

Büroinventar vorhan<strong>den</strong><br />

waren, konnten die SchülerInnen<br />

des 2. Jahrgangs b mit der<br />

ersten wichtigen Vorarbeit<br />

beginnen: <strong>Sie</strong> besuchten alle<br />

Schulen im Grazer Raum – mit<br />

Ausnahme der Volksschulen –<br />

<strong>und</strong> bauten bei ihren Besuchen<br />

Kontakte zu diesen Schulen<br />

<strong>auf</strong>. Dies geschah sowohl im<br />

Bereich der Direktoren <strong>und</strong><br />

Lehrer als auch bei <strong>den</strong><br />

Schülern.<br />

Dabei kam es durchaus auch<br />

manchmal zu heiteren Szenen<br />

wie der folgen<strong>den</strong>, die unter<br />

SCHULE<br />

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Grazer SchülerInnen als<br />

KulturbotschafterInnen<br />

dem Titel: „Ein Vormittag im<br />

Kulturbüro” <strong>auf</strong>gezeichnet<br />

wur<strong>den</strong>: „Wie je<strong>den</strong> Tag war<br />

auch heute unser Kulturbüro<br />

zwei Stun<strong>den</strong> am Vormittag<br />

von zwei Schülerinnen des 2.<br />

Jg B besetzt. Es war nun schon<br />

mit Computern, einem Telefon<br />

<strong>und</strong> einem Faxgerät ausgestattet.<br />

Heute mussten wir zum<br />

ersten Mal unsere Kulturbürozeiten<br />

an alle Schulen faxen.<br />

Doch leider kannten wir uns<br />

mit dem Faxgerät noch nicht<br />

so gut aus. Deswegen legten<br />

wir die Blätter verkehrt in das<br />

Gerät. So wur<strong>den</strong> leere Blätter<br />

an einige Grazer Schulen<br />

gefaxt. Und die Moral von der<br />

Geschicht’: Faxen kann man<br />

oder nicht!”<br />

Nun sind die 22 jungen Damen<br />

<strong>und</strong> zwei Herren für <strong>den</strong><br />

gesamten Back-Office-Bereich<br />

zuständig <strong>und</strong> vereinbaren mit<br />

<strong>den</strong> einzelnen Schulen die Termine,<br />

zu <strong>den</strong>en die Schülerinnen<br />

der 2. <strong>und</strong> 3. KKM ihre<br />

Vorträge in <strong>den</strong> Schulen halten.<br />

Diese Vorträge sind multimedial<br />

<strong>auf</strong>bereitet, wer<strong>den</strong> von<br />

zwei SchülerInnen gehalten<br />

<strong>und</strong> konfrontieren die Schuljugend<br />

<strong>und</strong> die Lehrer der<br />

jeweiligen Schulen mit dem<br />

gesamten Programm von Graz<br />

2003 <strong>und</strong> natürlich mit <strong>den</strong><br />

besonderen Highlights für die<br />

Jugend. Aus der Fülle der<br />

Rückmeldungen, die uns<br />

immer wieder erreichen, sei<br />

nur jene der Hauptschule<br />

Graz-Krones herausgestellt,<br />

wo Direktor Georg Hasenhüttl<br />

am 13. Dezember 2002 an uns<br />

schrieb: „Ich darf Ihnen zu <strong>den</strong><br />

bei<strong>den</strong> Damen herzlich gratulieren.<br />

Ich bin sicher, dass die<br />

Mitarbeit dieser Schülerinnen<br />

im Rahmen des Kulturjahres<br />

2003 für sie selbst sehr ertragreich<br />

ist.”<br />

Auch die SchülerInnen selbst<br />

fin<strong>den</strong> an ihrer Arbeit großen<br />

Spaß <strong>und</strong> es bereitet ihnen<br />

Vergnügen, völlig <strong>auf</strong> sich<br />

allein gestellt, oft auch in ihrer<br />

Freizeit als Kulturbotschafterinnen<br />

im Einsatz zu sein. So<br />

fasst Clarissa Fruhwirth aus<br />

der 3. KKM unter dem Titel<br />

„Erlebnisse über Erlebnisse”<br />

ihre bisherigen Erfahrungen<br />

folgendermaßen zusammen:<br />

„Trockentraining in der Schule<br />

ist doch ganz anders als der<br />

Auftritt vor einem großen<br />

Publikum (welches immer<br />

interessierte Fragen stellte) –<br />

das durften wir, die Schüler<br />

der 3.KKM, als Graz 2003<br />

Peers nun selbst miterleben.<br />

Wir wur<strong>den</strong> schlussendlich<br />

aber doch mit allem fertig, von<br />

technischen Problemen (ein<br />

Dank an alle EDV-Lehrer der<br />

<strong>Steiermark</strong>!) bis hin zum Auffin<strong>den</strong><br />

des richtigen Schulgebäudes.<br />

Der Einsatz für Graz<br />

2003 machte uns allen großen<br />

Spaß <strong>und</strong> war eine wichtige<br />

Erfahrung für unser späteres<br />

Berufsleben.”


SCHULENTWICKLUNG SCHULE<br />

Da Rückmeldungen<br />

einerseits selten sind,<br />

andererseits aber mitunter<br />

zu Verhaltensveränderungen<br />

führen können,<br />

haben sich die steirischen<br />

SchulpsychologInnen<br />

auch heuer wieder entschlossen,<br />

einen „Wahrnehmungsbericht”herauszugeben.<br />

DR. JOSEF ZOLLNERITSCH<br />

DR. HANS URAY<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Wahrnehmungsbericht<br />

1. Wahrnehmungen bezüglich<br />

besonderer Verhaltens<strong>auf</strong>fälligkeiten<br />

von SchülerInnen<br />

Verhaltens<strong>auf</strong>fälligkeiten bzw.<br />

Verhaltensstörungen sind für<br />

die schulpsychologische Arbeit<br />

weiterhin wesentliche Anmeldegründe<br />

mit steigender Ten<strong>den</strong>z.<br />

Allgemein wird angemerkt,<br />

dass die Bereitschaft<br />

von LehrerInnen, schwierige<br />

Kinder unterstützen zu wollen,<br />

spürbar gestiegen ist. Andererseits<br />

wird häufig angemerkt,<br />

dass an bestimmten Schulen zu<br />

wenig dafür getan wird, sich<br />

mit verhaltensschwierigen<br />

SchülerInnen ernsthaft auseinander<br />

zu setzen <strong>und</strong> diese als<br />

Hilfsbedürftige wahrzunehmen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist anzumerken,<br />

dass solche SchülerInnen<br />

für LehrerInnen ohne<br />

Zweifel eine große Belastung<br />

darstellen <strong>und</strong> <strong>den</strong> Energiehaushalt<br />

oft nachhaltig negativ<br />

beeinflussen können.<br />

Die Themenbereiche „ADHS”<br />

(oder „Hyperkinetisches Syndrom”)<br />

bzw. „Hyperaktivität”<br />

stehen momentan stark im<br />

Vordergr<strong>und</strong>, auch der „kindliche<br />

Autismus” wird wieder<br />

zu einem Thema. Auffallend ist<br />

wie immer der enge Zusammenhang<br />

von gesellschaftlicher<br />

Bedeutung <strong>und</strong> schulischer<br />

Wahrnehmung von Entwicklungs<strong>auf</strong>fälligkeiten<br />

sowie<br />

das zyklische Auftreten bzw.<br />

Abflauen der Bedeutung dieser<br />

Phänomene.<br />

Im vergangenen Schuljahr<br />

wur<strong>den</strong> auch ver<strong>mehr</strong>t Volksschulkinder<br />

mit depressiven<br />

Verstimmungen angemeldet.<br />

Allgemein wird angemerkt,<br />

dass zu vielen LehrerInnen das<br />

nötige Gr<strong>und</strong>lagenwissen im<br />

Umgang mit Verhaltens<strong>auf</strong>fälligkeiten<br />

fehlt oder aus Unsicherheit<br />

nicht angewendet<br />

wird, sodass ein menschliches<br />

Gr<strong>und</strong>verständnis bzw. ein<br />

Einfühlen in kindliche Bedürfnisse<br />

nur schwer zu erreichen<br />

ist. Vielfach wird in diesem<br />

Zusammenhang der Ruf nach<br />

der Zuerkennung eines sonderpädagogischen<br />

Förderbedarfs<br />

laut, auch, wenn es sich ansonsten<br />

um ein Kind mit normalen<br />

Lernbedingungen handelt (die<br />

Hoffnung liegt in der Gewährung<br />

von zusätzlichen Ressourcen).<br />

Nach dem fürchterlichen<br />

Ereignis von Erfurt wurde<br />

von etlichen LehrerInnen<br />

verstärkt über gewalttätiges<br />

Verhalten von Schülern<br />

berichtet, wobei die Lehrer<br />

selbst starke Ängste vor <strong>den</strong><br />

Jugendlichen entwickelten.<br />

2. Wahrnehmungen in Bezug<br />

<strong>auf</strong> Einstellungen <strong>und</strong> Haltungen<br />

von LehrerInnen gegenüber<br />

schwierigen SchülerInnen<br />

Die Beziehungskultur an unseren<br />

Schulen in der <strong>Steiermark</strong><br />

lässt da <strong>und</strong> dort noch zu wünschen<br />

übrig <strong>und</strong> stellt einen<br />

Entwicklungsbereich dar,<br />

wobei ganz allgemein an<br />

Volksschulen ein stärker personorientiertes<br />

Klima herrscht.<br />

Nach wie vor fehlen psychologische<br />

<strong>und</strong> sozialpädagogische<br />

Gr<strong>und</strong>kenntnisse, um gerade<br />

schlecht angepassten Schülern<br />

adäquat helfen zu können. Die<br />

Einstellung bzw. Haltung der<br />

LehrerInnen zu <strong>den</strong> Schülern<br />

hängt wesentlich von der individuellen<br />

Belastbarkeit ab,<br />

aber auch vom Lebensalter<br />

bzw. des Dienstalters der<br />

betroffenen PädagogInnen.<br />

Unabhängig davon ist auch<br />

anzumerken, dass es eine<br />

größer wer<strong>den</strong>de Zahl von<br />

schwierigen Jugendlichen gibt,<br />

die auch delinquente Aktionen<br />

<strong>und</strong> Straftaten setzen, aber<br />

<strong>den</strong>noch keinerlei Unrechtsbewusstsein<br />

entwickeln. Familien<br />

decken dieses Verhalten<br />

oftmals bzw. sind nicht erziehungsbereit<br />

oder erziehungsfähig.<br />

Vielfach sind diese<br />

Eltern auch daheim kaum präsent,<br />

sodass LehrerInnen als<br />

einzige potenzielle Ansprechpartner<br />

übrigbleiben.<br />

Immer wieder muss die Frage<br />

gestellt wer<strong>den</strong>, ob systemische<br />

Verursachungsfaktoren auch<br />

in die Problemlösung mit einbezogen<br />

wer<strong>den</strong> bzw. ob die<br />

Ursachen immer nur beim<br />

Kind gesehen wer<strong>den</strong>. Mitunter<br />

wird in schwierigen Situationen<br />

auch zu lange zugewartet,<br />

bis einer Lösung des Problems<br />

ins Auge gesehen wird.<br />

In vielen Bezirken funktioniert<br />

die Zusammenarbeit mit externen<br />

Beratungseinrichtungen in<br />

Problemsituationen gut, jedoch<br />

ist es oft schwierig, die Schule<br />

selbst in die vernetzte Problemlösung<br />

mit einzubeziehen.<br />

Sind Einstellungen gegenüber<br />

einzelnen Schülern einmal verfestigt,<br />

gelingt es kaum, diese<br />

zu verändern, im Sinne einer<br />

selbst erfüllen<strong>den</strong> Prophezeiung.<br />

Vor allem die Zusammenarbeit<br />

zwischen Schule <strong>und</strong><br />

Elternhaus ließe sich noch weit<br />

gehend verbessern, Eltern wer<strong>den</strong><br />

nach Auffassung der steirischen<br />

SchulpsychologInnen<br />

viel zu wenig in <strong>den</strong> schulischen<br />

Prozess mit einbezogen,<br />

insbesondere wenn es um Problemlösungen<br />

geht.<br />

3. Wahrnehmungen gegenüber<br />

klimatischen Faktoren an<br />

Schulen (sowohl förderliche<br />

als auch hinderliche)<br />

Aus eigenen Studien wissen<br />

wir, dass insbesondere „fürsorgliches<br />

Verhalten” gegenüber<br />

<strong>den</strong> anvertrauten Schülerinnen<br />

für die Auswirkung <strong>auf</strong><br />

die Schülerbefindlichkeit eine<br />

sehr bedeutsame unterrichtsklimatische<br />

Kenngröße ist.<br />

Ver<strong>mehr</strong>t muss gefordert wer<strong>den</strong>,<br />

dass sich LehrerInnen<br />

stärker um jenes Potenzial (bis<br />

zu 25 Prozent) der SchülerInnen<br />

annehmen, <strong>den</strong>en es<br />

befindlichkeitsmäßig in <strong>und</strong><br />

auch außerhalb der Schule<br />

ziemlich schlecht geht bzw. die<br />

an der Schule stark lei<strong>den</strong>. Für<br />

das Gelingen eines positiven<br />

Schulalltages muss auch<br />

immer wieder die entschei<strong>den</strong>de<br />

Rolle des Schulleiters herausgestrichen<br />

wer<strong>den</strong>. Es wird<br />

auch häufig berichtet, dass<br />

LehrerInnen das Gefühl haben,<br />

unter ständig schlechteren<br />

Arbeitsbedingungen ihre pädagogischen<br />

Aufgaben erfüllen<br />

zu müssen. Allgemein ist auch<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

festzuhalten, dass ein stark<br />

konkurrenzorientiertes Klima<br />

innerhalb von Klassen bzw.<br />

Schulen sowie eine langweilige<br />

Unterrichtsgestaltung als hinderliche<br />

klimatische Faktoren<br />

anzusehen sind. Zu hohe Leistungsanforderungen,<br />

ein zu<br />

unpersönlicher Umgangston,<br />

persönliches Desinteresse der<br />

LehrerInnen an <strong>den</strong> Schülern<br />

tragen das Ihre zur Klimaverschlechterung<br />

bei. Viel zu<br />

wenig gesehen wer<strong>den</strong> auch<br />

die Möglichkeiten eines positiven<br />

Energierückflusses an die<br />

Lehrkräfte. Eine sinnvoll gelebte<br />

Feedback-Kultur würde<br />

positive Potenziale freisetzen,<br />

die <strong>den</strong> LehrerInnen die Sorge<br />

nehmen könnte, immer nur<br />

Energien investieren zu müssen,<br />

ohne dafür auch etwas<br />

zurückzubekommen.<br />

4. Wahrnehmungen bezüglich<br />

der Definition <strong>und</strong> Aufrechterhaltung<br />

von Regeln bzw.<br />

Verhaltensvereinbarungen an<br />

<strong>den</strong> Schulen<br />

Ganz allgemein spielt das Thema<br />

Verhaltensvereinbarungen<br />

an Schulen eine untergeordnete<br />

Rolle bzw. haben diese für<br />

das schulische Zusammenleben<br />

nur eine geringe Bedeutung. In<br />

vielen Fällen (besonders an<br />

höheren Schulen) wer<strong>den</strong><br />

Auf alle Fälle wird’s eine<br />

Alleinregierung: Wolfgang<br />

Schüssel!<br />

6<br />

SE


NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

7<br />

2001/2002<br />

Bekanntlich würde die Leis-<br />

Eine Serie über die<br />

Schulentwicklung in der<br />

<strong>Steiermark</strong> –<br />

unter der Federführung<br />

des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

Schulordnungen immer noch<br />

sehr „autokratisch” erlassen,<br />

Eltern <strong>und</strong> vor allem SchülerInnen<br />

kaum in die Erstellung<br />

miteingebun<strong>den</strong>. Auch lässt<br />

der Konkretisierungsgrad dieser<br />

Regelungen zu wünschen<br />

übrig. Weiters enthalten diese<br />

häufig Negativformulierungen<br />

<strong>und</strong> beruhen kaum <strong>auf</strong> einem<br />

positiven Anreizsystem. Noten<br />

wird allgemein ein disziplinierender<br />

Charakter zugeschrieben,<br />

Lehrer haben Angst<br />

davor, dass ihnen dieses Mittel<br />

genommen wird<br />

Bedauerlicherweise wird vielfach<br />

zu leeren Drohungen gegriffen,<br />

wobei kaum die Bereitschaft<br />

besteht, konsequent<br />

vereinbarte Regeln umsetzen<br />

zu wollen. Ganz allgemein<br />

wird der pädagogische Wert<br />

des Aushandelns von altersgemäßen<br />

Regeln unterschätzt,<br />

sodass an zu vielen Schulen<br />

noch eine Befehls- <strong>und</strong> Anordnungskultur<br />

vorherrscht. Vielen<br />

Lehrkräften fehlt der<br />

Glaube, dass ein positives Miteinander<br />

von Lehrern,<br />

Schülern <strong>und</strong> Eltern letztlich<br />

auch wahrnehmbare Auswirkungen<br />

<strong>auf</strong> das schulische Klima<br />

insgesamt haben könnte.<br />

5. Wahrnehmungen in Bezug<br />

<strong>auf</strong> die Ausstellung von so<br />

genannten „LRS- bzw.<br />

Legasthenie-Gutachten”, auch<br />

in Bezug <strong>auf</strong> deren Umsetzung<br />

durch die Schulen<br />

Die Umsetzung des so genannten<br />

„Legasthenie-Erlasses”<br />

wird allgemein als unbefriedigend<br />

erachtet. Schwierig ist<br />

der Ausschluss so genannter<br />

„didaktogener Ursachen” am<br />

Zustandekommen der Lese-<br />

Rechtschreibschwäche. Der<br />

Drang nach einem Gutachten<br />

bei einer LRS ist sehr stark, v.<br />

a. durch Eltern von SchülerInnen<br />

an höheren Schulen <strong>und</strong><br />

insbesondere in Graz.<br />

tungsbeurteilungsverordnung<br />

einen großen Spielraum in der<br />

Beurteilung im Fach Deutsch<br />

ermöglichen, wobei diese<br />

jedoch kaum genützt wird.<br />

Dementsprechend könnte eine<br />

negative Rechtschreibleistung<br />

allein keine negative Note in<br />

Deutsch bedingen. Das ausschließliche<br />

Zurückgreifen <strong>auf</strong> ein<br />

Gutachten im Rahmen einer<br />

LRS verkürzt gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

die Problematik. Es ist auch<br />

sehr unbefriedigend, dass es<br />

nun SchülerInnen mit attestierter<br />

<strong>und</strong> nicht offiziell festgestellte<br />

LRS gibt. Die<br />

Arbeitsbelastung im Zusammenhang<br />

mit der LRS-Gutachtenerstellung<br />

übersteigt teilweise<br />

die normalen Kapazitäten.<br />

Im Endeffekt geht es<br />

nämlich nur um die Frage der<br />

Noten, ob nämlich ein solches<br />

Kind eine positive Beurteilung<br />

bekommen kann oder eben<br />

nicht. Ein Problem in diesem<br />

Zusammenhang stellt auch die<br />

mangelnde fachkompetente<br />

(außer-) schulische Zusatzförderung<br />

für solche Kinder dar,<br />

speziell im Volksschulalter.<br />

Resumee<br />

Vieles hat sich in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren im steirischen Schulwesen<br />

zum Positiven entwickelt.<br />

Viele Schulen sind<br />

unterwegs zu einer Leitbild<strong>und</strong><br />

Programmentwicklung.<br />

Der spürbare Rückbau des<br />

Gesamtsystems verhindert<br />

aber die rechtzeitige, effiziente<br />

pädagogisch-/psychologische<br />

Förderung von Schulkindern<br />

mit Problemen <strong>und</strong> vergrößert<br />

laut diversen Befun<strong>den</strong> die<br />

Leistungsunterschiede der<br />

Kinder bis zum Ende der<br />

Schulpflicht. Eltern von Kindern<br />

mit Lernproblemen<br />

bezweifeln vielfach auch die<br />

Problemlösungskompetenz des<br />

Schulsystems <strong>und</strong> nehmen mitunter<br />

Zuflucht zu dubiosen<br />

Gruppierungen mit kurzfristigenProblemlösungsversprechen.<br />

Diese Gruppierungen<br />

verlangen oft sehr viel Geld,<br />

ohne dafür auch eine entsprechende<br />

Verbesserung versprechen<br />

zu können. Am deutlichsten<br />

sichtbar wird dieses Phänomen<br />

im Umgang mit der<br />

Lese-/Rechtschreibschwäche.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Lehrer <strong>und</strong> …<br />

… Dichter<br />

SCHULENTWICKLUNG<br />

Kurzbeschreibungen von Lehrerpersönlichkeiten, die über<br />

ihre Lehrtätigkeit hinaus <strong>auf</strong> anderen Gebieten Leistungen<br />

erbracht haben, die das Übliche bei weitem übersteigen.<br />

Eine Serie von Mag. Heidrun Gollesch.<br />

Eduard Walcher<br />

(1899 – 1977)<br />

Eduard Walcher erblickte<br />

als 17. Kind des Volksschullehrers<br />

Ferdinand Walcher<br />

in Unterwald, Bezirk Voitsberg,<br />

das Licht der Welt.<br />

Seinen Vater verlor er<br />

bereits mit sieben Jahren.<br />

Unter vielen Entbehrungen<br />

besuchte er die Lehrerbildungsanstalt<br />

<strong>auf</strong> dem Hasnerplatz<br />

in Graz. Nachdem<br />

er dort die Lehrbefähigung<br />

erlangt hatte, war er<br />

hauptsächlich im weststeirischen<br />

Bergland als Lehrer<br />

beschäftigt.<br />

In bei<strong>den</strong> Weltkriegen war<br />

er Soldat <strong>und</strong> Kriegsgefangener.<br />

Nach dem Ersten<br />

Weltkrieg war er ein Jahr in<br />

italienischer Kriegsgefangenschaft.<br />

Der Zweite Weltkrieg<br />

war besonders schicksalshaft<br />

für Walcher: Er<br />

verlor zwei seiner Söhne<br />

<strong>und</strong> war selbst drei Jahre in<br />

russischer Gefangenschaft.<br />

Trotz dieser Schicksalsschläge<br />

verlor er nicht seinen<br />

Optimismus. Immer<br />

wieder versuchte er sich als<br />

Dichter in weststeirischer<br />

M<strong>und</strong>art. Sein Nestor war<br />

Hans Kloepfer, der ihn<br />

immer wieder ermunterte.<br />

Viele von Eduard Walchers<br />

Gedichten <strong>und</strong> Erzählungen<br />

erschienen in verschie<strong>den</strong>en<br />

Zeitschriften. Über die<br />

Grenzen der <strong>Steiermark</strong><br />

hinaus bekannt wurde er<br />

jedoch durch seine eigenen<br />

Dichterabende <strong>und</strong> durch<br />

seine Lesungen im R<strong>und</strong>funk.<br />

Seine bekannten Werke<br />

sind „Aus da gmalnen<br />

Truhen (1964), „Gstunkn<br />

<strong>und</strong> dalogn (1972), „Steirische<br />

Kinderreime <strong>und</strong> Bauernrätsel”<br />

(1973), „Immeroana<br />

ois scha sou”<br />

(1977).Sein für die Wissenschaft<br />

wichtigstes Werk<br />

jedoch ist das Werk „Weststeirisches<br />

Wörterbuch”.<br />

Grammatik <strong>und</strong> Wortschatz<br />

nach Sachgruppen, welches<br />

er gemeinsam mit Claus Jürgen<br />

Hutterer <strong>und</strong> Walter<br />

Kainz erarbeitete.<br />

Das Land <strong>Steiermark</strong> würdigte<br />

die Verdienste Walchers<br />

mit dem Peter-Rosegger-Kulturpreis.<br />

Viele Jahre hatte er als<br />

„Packer Schulmeister”<br />

gewirkt. Neben der Schulmeister-<br />

<strong>und</strong> literarischen<br />

Tätigkeit war Eduard Walcher<br />

auch als Botaniker <strong>und</strong><br />

Mineraloge im weststeirischen<br />

Raum erfolgreich<br />

tätig.<br />

Seine Schüler haben nach<br />

seinem Tod ein Erinnerungsbüchlein<br />

über ihren<br />

Lehrer herausgegeben. Der<br />

auch <strong>auf</strong> bildnerischem<br />

Gebiet sehr begabte Eduard<br />

Walcher starb am 24. März<br />

1977 im Kreise seiner Familie<br />

in Purgstall bei Eggersdorf,<br />

wohin er sich im Ruhestand<br />

zurückgezogen hatte.<br />

Seine Asche wurde <strong>auf</strong> seinen<br />

Wunsch hin im Koralpengebiet<br />

verstreut.


KOEDUKATION SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Die geschlechtsspezifische<br />

Geschlechtssensibler<br />

Unterricht <strong>und</strong><br />

geschlechterreflektierende<br />

Erziehung in der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I ist für<br />

die Förderung der<br />

individuellen Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> für die<br />

Orientierung in der<br />

geschlechtlichen<br />

I<strong>den</strong>titätssuche notwendig.<br />

Im BG <strong>und</strong> BRG<br />

Fürstenfeld wird <strong>auf</strong> der<br />

Basis dieses Unterrichtsprinzips<br />

<strong>und</strong> dieses<br />

EU-Gr<strong>und</strong>satzes ein in<br />

der <strong>Steiermark</strong> einzigartiges<br />

Projekt durchgeführt.<br />

MAG. CONCHITA<br />

KREIHSLER<br />

MAG. JOHANN JANDL<br />

Nachdem bereits ein Jahr<br />

zuvor im Rahmen der Projektgruppe<br />

„Schule zum Wohlfühlen”<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Überlegungen<br />

zur Optimierung des<br />

Schulklimas in <strong>den</strong> Vordergr<strong>und</strong><br />

gestellt wor<strong>den</strong> waren,<br />

formierten engagierte Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer des<br />

BG/BRG Fürstenfeld im<br />

Schuljahr 2000/01 eine<br />

Arbeitsgruppe für die Betreuung<br />

der 1. <strong>und</strong> 2. Klassen in<br />

getrennten Gruppen von<br />

Mädchen <strong>und</strong> Buben.<br />

Der Gruppe lag es vor allem<br />

am Herzen, aggressives Verhalten<br />

in der Schule zu analysieren<br />

<strong>und</strong> bewusst zu machen<br />

sowie mit <strong>den</strong> Akteuren <strong>und</strong><br />

Betroffenen an der Lösung der<br />

Konflikte zu arbeiten. Geschlechtsspezifisch<br />

getrennte<br />

Gruppen sind nötig, weil Konflikte<br />

unter SchülerInnen in<br />

koedukativ geführten Klassen<br />

unter <strong>den</strong> herkömmlichen<br />

Bedingungen des Schulalltags<br />

nur schwer <strong>auf</strong>gearbeitet wer<strong>den</strong><br />

können.<br />

Auffällig ist auch, dass<br />

Mädchen <strong>und</strong> Buben Konfliktsituationenunterschiedlich<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> beurteilen<br />

<strong>und</strong> dass außerdem ihre<br />

zeitversetzte körperliche <strong>und</strong><br />

soziale Entwicklung einen<br />

differenzierten Ansatz erfordert.<br />

Bereits in der Anfangsphase<br />

der praktischen Arbeit kristallisierten<br />

sich die wichtigsten<br />

Schritte <strong>auf</strong> dem Weg zum besseren<br />

Zusammenleben in der<br />

Klasse heraus:<br />

● Die SchülerInnen wer<strong>den</strong><br />

zunächst angeleitet, ihre eigene<br />

Stellung in der Gruppe <strong>und</strong><br />

in der Klasse zu reflektieren.<br />

● <strong>Sie</strong> erlernen <strong>und</strong> üben dabei<br />

besseres Zuhören <strong>und</strong> faires<br />

Diskussionsverhalten.<br />

Gender Mainstreaming<br />

<strong>und</strong> Schule – was hat das<br />

miteinander zu tun?<br />

Brauchen Mädchen<br />

besondere Unterstützungsmaßnahmen?<br />

Sind<br />

die Burschen gegenüber<br />

<strong>den</strong> Mädchen in der<br />

Schule benachteiligt?<br />

Soll man sich von der<br />

einst viel gepriesenen<br />

Koedukation wieder verabschie<strong>den</strong>?<br />

Kann eine<br />

phasenweise Trennung<br />

der Geschlechter im<br />

Unterricht sinnvoll sein?<br />

LSI MAG. MARIA<br />

LIEBSCHER*<br />

Auf diese <strong>und</strong> viele anderen<br />

Fragestellungen versuchten<br />

Schul<strong>auf</strong>sichtsbeamte, Direktorinnen<br />

<strong>und</strong> Direktoren, Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer aller<br />

Schularten am 12. November<br />

2002 bei der Tagung des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

zum Thema<br />

„Schulqualität <strong>und</strong> Gender<br />

Mainstreaming – eine Herausforderung<br />

für die Schule der<br />

Zukunft!” Antworten zu<br />

geben. Durch diese Schularten<br />

übergreifende Veranstaltung<br />

des LSR für <strong>Steiermark</strong> sollten<br />

möglichst viele Menschen,<br />

welche im System Schule tätig<br />

8<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

● Besonderes Augenmerk wird<br />

<strong>auf</strong> die Bedeutung der jeweiligen<br />

Geschlechtsrolle für die<br />

persönliche I<strong>den</strong>tität gelegt.<br />

● Nach dem Vergleich der<br />

Standpunkte <strong>und</strong> einer ausführlichen<br />

Diskussion erreicht<br />

man durchwegs besseres Verständnis<br />

für einander.<br />

● Der Sinn für Gerechtigkeit<br />

wird geschärft.<br />

Übergeordnete Ziele der<br />

geschlechtsspezifischen Arbeit<br />

Abschied von der<br />

sind, mit der Idee von Gender<br />

Mainstreaming vertraut<br />

gemacht <strong>und</strong> zum Reflektieren<br />

darüber eingela<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

200 LehrerInnen haben in<br />

sechs Arbeitsgruppen zu vorgeschlagenen<br />

Themen dem Ist-<br />

Zustand einen Soll-Zustand<br />

gegenübergestellt <strong>und</strong> Transfermöglichkeiten<br />

für die Praxis<br />

entwickelt.Österreich hat sich<br />

wie alle anderen Mitgliedsländer<br />

der EU <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> des Vertrages<br />

von Amsterdam (1998)<br />

zur Förderung der Gleichstellung<br />

von Frauen <strong>und</strong> Männern<br />

verpflichtet.<br />

Gender Mainstreaming repräsentiert<br />

keinen Inhalt, sondern<br />

einen Weg zur Erreichung<br />

eines Zieles. Dieses Ziel gilt<br />

dann als erreicht, wenn beide<br />

Geschlechter in der privaten<br />

Lebensgemeinschaft, in der<br />

Familie, in der Schule, im<br />

Beruf sowie in Politik <strong>und</strong><br />

Gesellschaft gleichermaßen<br />

berechtigt <strong>und</strong> beteiligt sind,<br />

ohne jedoch „gleich sein” zu<br />

müssen. Die Ursachen mangelnder<br />

Chancengleichheit von<br />

Mädchen <strong>und</strong> Burschen,<br />

Frauen <strong>und</strong> Männern zu analysieren,<br />

zu erfassen <strong>und</strong> zu<br />

erkennen ist Aufgabe von Gender<br />

Mainstreaming.<br />

Wirft man einen Blick <strong>auf</strong> die<br />

aktuellen Ergebnisse der internationalen<br />

Vergleichsstudie<br />

PISA, bei der in 31 Ländern<br />

die Leistungen 15- bis 16-


NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

9<br />

sind die Stärkung der persönlichen<br />

<strong>und</strong> sozialen Kompetenz<br />

sowie die Förderung der emotionalen<br />

Intelligenz.<br />

In der Ausweitung des Projektes<br />

<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>steigende Klassen<br />

kommen Themen wie körperliche<br />

Reifung, Interesse am<br />

anderen Geschlecht, Sexualität<br />

<strong>und</strong> Verhütung hinzu.<br />

In <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong> Stun<strong>den</strong><br />

betreut jeweils eine Frau<br />

die Mädchen <strong>und</strong> ein Mann die<br />

Buben in getrennten Unterrichtsräumen.<br />

Die Schülerin-<br />

Koedukation?<br />

jähriger SchülerInnen in<br />

<strong>Lesen</strong>, Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaft<br />

getestet wur<strong>den</strong>,<br />

so weist Österreich von allen<br />

teilnehmen<strong>den</strong> Staaten die<br />

größten Geschlechterdifferenzen<br />

in Bezug <strong>auf</strong> die Mathematikleistungen<br />

<strong>auf</strong>!<br />

Da in manchen Ländern die<br />

Mädchen besser abschnei<strong>den</strong><br />

bzw. gar keine oder nur eher<br />

geringe geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede zu Gunsten der<br />

Burschen feststellbar sind,<br />

kann dieses Ergebnis keine<br />

Frage des biologischen<br />

Geschlechtes sein.<br />

Bei <strong>den</strong> festgestellten Leistungen<br />

in Bezug <strong>auf</strong> die Lesefähigkeit<br />

waren es die Burschen,<br />

die deutlich schlechter<br />

abschnitten als die Mädchen.<br />

Übrigens ist dieses Phänomen<br />

nicht als österreichspezifisch<br />

einzustufen. In allen teilnehmen<strong>den</strong><br />

Ländern haben die<br />

Mädchen besser als die Burschen<br />

abgeschnitten.<br />

Verschie<strong>den</strong>e wissenschaftliche<br />

Untersuchungen haben<br />

auch gezeigt, dass Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler ihre Erfolge<br />

<strong>und</strong> Misserfolge unterschiedlich<br />

bewerten, was natürlich<br />

zu unterschiedlichen Selbstkonzepten<br />

führt: Die Mädchen<br />

führen Erfolg stärker <strong>auf</strong><br />

Anstrengung zurück, die Burschen<br />

<strong>auf</strong> ihre Begabung. Bei<br />

der Bewertung von Misserfolg<br />

sehen die Mädchen stärker als<br />

die Burschen ihre mangelnde<br />

Begabung als Gr<strong>und</strong>, Burschen<br />

eher ihre mangelnde Anstrengung.<br />

Den einzelnen Schulen muss es<br />

ein Anliegen sein, die Genderperspektive<br />

im Bereich des<br />

sozialen Verhaltens <strong>und</strong> in<br />

allen Gegenstän<strong>den</strong> zu berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> somit gleiche<br />

motivationale Lernbedingungen<br />

für Mädchen <strong>und</strong> Burschen<br />

zu schaffen, um die bestehen<strong>den</strong><br />

Unterschiede abzubauen.<br />

Bei der Planung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

von Unterricht in <strong>den</strong><br />

vielfältigen Formen sind<br />

unterschiedliche Ausgangssituationen,<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong><br />

Interessen beider Geschlechter<br />

bei der Auswahl von Methode<br />

<strong>und</strong> Didaktik zu berücksichtigen,<br />

Ungleichheiten abzubauen<br />

<strong>und</strong> die Chancengleichheit<br />

zu fördern.<br />

Ein Ziel sollte sein, dass der<br />

Kindergarten, alle Schulen,<br />

von der Volksschule bis zur<br />

HTL, ihre Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen in Bezug <strong>auf</strong> die<br />

Umsetzung gleicher Chancen<br />

für beide Geschlechter überprüfen<br />

<strong>und</strong> nach erfolgter<br />

Analyse auch Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Gleichstellung<br />

der Geschlechter planen,<br />

umsetzen <strong>und</strong> evaluieren.<br />

*LSI Mag. Maria Liebscher ist Frauenbe<strong>auf</strong>tragte<br />

des LSR f. Stmk. <strong>und</strong> Mitglied<br />

der ministeriellen Steuerungsgruppe<br />

zu Gender Mainstreaming<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

konstruktiven Gesprächen zu<br />

erhöhen.<br />

In der geschlechtshomogenen<br />

Gruppe fällt es <strong>den</strong> SchülerInnen<br />

sehr viel leichter, persönliche<br />

Gefühle auszusprechen<br />

<strong>und</strong> auch Unsicherheiten zuzugeben.<br />

Die Lehrpersonen garantieren<br />

die Vertraulichkeit der<br />

Gespräche <strong>und</strong> es wird in der<br />

Gruppe ausgemacht, welche<br />

Diskussionspunkte nach außen<br />

getragen wer<strong>den</strong> dürfen.<br />

Nach der Anzahl der Problemfelder<br />

<strong>und</strong> der Dringlichkeit<br />

ihrer Behandlung richtet sich<br />

das Ausmaß der benötigten<br />

Unterrichtszeit.<br />

Am erfolgreichsten sind jene<br />

Stun<strong>den</strong>, in <strong>den</strong>en die Ideen<br />

für Konfliktlösungen von <strong>den</strong><br />

Betroffenen selbst kommen.<br />

Angesprochene Probleme <strong>und</strong><br />

Lösungsvorschläge müssen<br />

danach der jeweils anderen<br />

Gruppe nahe gebracht wer<strong>den</strong>,<br />

weil die Sichtweise oft völlig<br />

konträr erscheint.<br />

Diese Phase des Erklärens <strong>und</strong><br />

Mit<strong>den</strong>kens führt oft schon zu<br />

Teilerfolgen. Üblicherweise<br />

bedarf es aber einer längeren<br />

KOEDUKATION<br />

Betreuung – ein Projekt<br />

nen <strong>und</strong> Schüler erhalten<br />

Gelegenheit, in einem fixen<br />

Zeitrahmen über ihre Befindlichkeit<br />

zu sprechen.<br />

In dieser Phase wird meist<br />

schon klar, wo ihre Hauptanliegen<br />

<strong>und</strong> Probleme liegen.<br />

Das Festhalten dieser Punkte<br />

<strong>auf</strong> einem Plakat hilft bei der<br />

Erstellung des weiteren<br />

Arbeitsprogramms. Wichtig ist<br />

dabei, auch möglichst viele<br />

positive Aussagen schriftlich<br />

oder graphisch zu fixieren, um<br />

die Bereitschaft zu offenen,<br />

Diskussion, um einen für alle<br />

akzeptablen Kompromiss zu<br />

fin<strong>den</strong>. Schließlich wird festgelegt,<br />

welche Inhalte für die<br />

Weiterarbeit vordringlich sind.<br />

Durch die gewonnenen Einsichten<br />

sind die SchülerInnen<br />

bald in der Lage, sich über ihr<br />

Sozialverhalten in der Klassengemeinschaft<br />

bewusst zu<br />

wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> sensibler zu reagieren.<br />

Nach Abl<strong>auf</strong> von zwei Jahren<br />

Arbeit am Projekt ist festzuhalten,<br />

dass die Zweifel an der<br />

Sinnhaftigkeit dieses Ansatzes<br />

widerlegt erscheinen.<br />

Der Fortschritt der SchülerInnen<br />

in ihrer persönlichen Reife<br />

ist nicht zu übersehen.<br />

Immer wieder äußern die Kinder<br />

<strong>den</strong> Wunsch nach weiteren<br />

Betreuungsstun<strong>den</strong>, <strong>und</strong> wie<br />

man aus Rückmeldungen von<br />

KlassenlehrerInnen ersehen<br />

kann, wiegen die vielen positiven<br />

Veränderungen in Bezug<br />

<strong>auf</strong> offenes Gesprächsklima,<br />

verstärktes (Selbst-)Vertrauen<br />

<strong>und</strong> bewussteres Sozialverhalten<br />

etwaigen Entfall von<br />

regulären Unterrichtsstun<strong>den</strong><br />

bei weitem <strong>auf</strong>.


SPRACHLICH SCHULE<br />

Praktikum in<br />

Frankreich<br />

Europasiegel für innovative<br />

Sprachenprojekte<br />

(ESIS) für Projekt der<br />

Handelsakademien.<br />

Der Wettbewerb ESIS wurde<br />

1997 von der Europäischen<br />

Kommission ins<br />

Leben gerufen, um<br />

jene Initiativen im<br />

Bereich des Sprachenlernensauszuzeichnen,<br />

die innovativ<br />

sind, wichtige<br />

Impulse setzen <strong>und</strong> die<br />

Sprachkompetenz der<br />

BürgerInnen fördern.<br />

Durch die Auszeichnung mit<br />

dem EUROPASIEGEL sollen<br />

Innovationen angeregt, unterstützt<br />

<strong>und</strong> einer breiteren<br />

Öffentlichkeit vorgestellt wer<strong>den</strong>.<br />

In Österreich wird die<br />

Aktion vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung, Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Kultur getragen.<br />

Im Bereich der Berufsbil<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Mittleren <strong>und</strong> Höheren<br />

Schulen wurde das Projekt<br />

Stage en entreprise – Betriebspraktikum<br />

in Frankreich mit<br />

dem Europasiegel für innovative<br />

Sprachenprojekte ausgezeichnet.<br />

Getragen wurde das<br />

Projekt von der BHAK Monsbergergasse<br />

Graz, vom <strong>Landesschulrat</strong><br />

für <strong>Steiermark</strong>,<br />

von der Kulturabteilung der<br />

Französischen Botschaft, Referat<br />

für Bildungskooperation.<br />

Viele Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />

der 4. <strong>und</strong> 5. Jahrgänge<br />

der steirischen Handelsakademien<br />

besuchen <strong>den</strong> Freigegenstand<br />

„Vorbereitung <strong>auf</strong><br />

das Certificat de Français<br />

du Secrétariat (CFS)”, um ihre<br />

Berufschancen durch besonders<br />

gute Französischkenntnisse<br />

zu erhöhen. Das<br />

Certificat de Français du<br />

Secrétariat ist ein internationales<br />

Fachzertifikat der Pariser<br />

Handelskammer CCIP, das<br />

dem berufsbezogenen Lehrstoff<br />

für Wirtschaftsfranzösisch<br />

der Handelsakademie<br />

ideal entgegenkommt. Im Rahmen<br />

des Projekts erhalten ausgewählte<br />

Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />

einen Monat im Som-<br />

mer vor oder nach der Prüfung<br />

die Möglichkeit, in Frankreich<br />

ihr berufsorientiertes Französisch<br />

zu verbessern <strong>und</strong> in<br />

einem französischen Betrieb<br />

<strong>den</strong> Arbeitsalltag in <strong>den</strong> Bereichen<br />

Verwaltung <strong>und</strong><br />

Rezeption kennen zu<br />

lernen. Damit gehen<br />

ihre Lernerfahrungen<br />

weit über <strong>den</strong><br />

Ertrag eines<br />

Urlaubs<strong>auf</strong>enthaltes,<br />

aber auch<br />

der schulischen<br />

Sprachintensivwochen<br />

hinaus. <strong>Sie</strong> erleben<br />

sich als junge<br />

EuropäerInnen, deren Können<br />

auch in der Arbeitswelt Anerkennung<br />

findet, <strong>und</strong> machen<br />

damit die Erfahrung, dass<br />

Zusatzengagement belohnt<br />

wird <strong>und</strong> Auslandserfahrung<br />

bereichernde persönliche Fortschritte<br />

mit sich bringt. Die<br />

vom Betrieb ausgestellte Praktikumbestätigung<br />

kann dem<br />

Maturazeugnis angeschlossen<br />

wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> verbessert die<br />

Bewerbungschancen.<br />

Seit 1998 sind <strong>mehr</strong> als 200<br />

steirische SchülerInnen zum<br />

Certificat de Français du<br />

Secrétariat der Pariser Handelskammer<br />

CCIP angetreten,<br />

seit dem Sommer 2000 haben<br />

15 Schülerinnen ein Praktikum<br />

absolviert. Im Sommer 2003<br />

stehen voraussichtlich bereits<br />

zehn Plätze zur Verfügung,<br />

wodurch <strong>mehr</strong> als die Hälfte<br />

der 15 steirischen Handelsakademien<br />

dieses Angebot nützen<br />

wer<strong>den</strong> können. Im Verl<strong>auf</strong> des<br />

Jahres 2002 hat sich gezeigt,<br />

dass durch die engagierte<br />

Unterrichtsarbeit an <strong>den</strong><br />

BMHS die Bereitschaft zu Bildungssponsoring<br />

in der Wirtschaft<br />

zunimmt: Inzwischen<br />

ermöglichen neben dem<br />

Hauptsponsor – der Kulturabteilung<br />

der Französischen Botschaft<br />

– auch das Wifi <strong>Steiermark</strong>,<br />

die Industriellenvereinigung<br />

<strong>Steiermark</strong> <strong>und</strong> die<br />

ESTAG drei weitere Praktikumsplätze<br />

im Wert von je<br />

1090 Euro.<br />

Mag. Gertraud Lembeck,<br />

FI Mag. Manfred Glatz<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

12 intensive Wochen<br />

Niemand konnte 1995 bei der<br />

Erstausschreibung erahnen,<br />

<strong>auf</strong> welch großes Interesse das<br />

Projekt des <strong>Landesschulrat</strong>es<br />

für <strong>Steiermark</strong> stoßen würde,<br />

Intensivsprachwochen für<br />

VolksschullehrerInnen in England<br />

durchzuführen. Jetzt,<br />

nach zwölf Wochen mit 334<br />

TeilnehmerInnen <strong>und</strong> der voraussichtlich<br />

letzten derartigen<br />

Woche ist es Zeit, eine kurze<br />

Bilanz zu ziehen. Dazu einige<br />

Blitzlichter:<br />

Ergebnis der Wochen: Abbau<br />

von Sprachhemmungen + Training<br />

<strong>und</strong> Verbesserung der<br />

„speaking skills” + spezielle<br />

Übungen für <strong>den</strong> Fremdsprachenunterricht<br />

an Volksschulen<br />

– in hohem Maße erreicht;<br />

Tausende Lehr- <strong>und</strong> Lernmittel<br />

wur<strong>den</strong> erworben <strong>und</strong> kommen<br />

<strong>den</strong> Schulen/Schülern<br />

zugute<br />

334 TeilnehmerInnen: motiviert,<br />

häufig mit hoher Fremdsprachenkompetenz,<br />

äußerst<br />

lernbereit, sehr kontaktfähig<br />

bzw. kontaktfreudig<br />

Unterkunft bei englischen<br />

Familien: lehr- <strong>und</strong> facettenreich;<br />

nicht überall wird RP<br />

(received pronunciation) ge-<br />

10<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

sprochen; englische Reihehäuser<br />

können sehr klein sein<br />

Englisches Essen: viel besser<br />

als sein Ruf<br />

Schulbesuche in englischen<br />

Primarschulen (<strong>mehr</strong> als 100<br />

Klassen):<br />

● beeindruckend (Unterrichtsformen,<br />

Disziplin, Arbeitsmittel,<br />

IKT Ausstattung)<br />

● Hardware oft stark verbesserungswürdig<br />

(Schulgebäude,<br />

Raumgrößen, Schulmobiliar)<br />

Klassengrößen: <strong>mehr</strong> als 90<br />

Prozent der besuchten Klassen<br />

mit 30 oder <strong>mehr</strong> Schülern<br />

Lehrerarbeitszeit: Jahresnorm<br />

ca. 1200 Stun<strong>den</strong> im Schulhaus<br />

Lehrerbefindlichkeit: hohe<br />

Belastung durch teilzielorientierten<br />

Lehrplan mit wenig<br />

Flexibilität, großer Druck<br />

durch Elternerwartungen, veröffentlichte<br />

Schulrankings,<br />

zentrale Prüfungen <strong>und</strong> ausgedehnte<br />

Inspektionen mit veröffentlichten<br />

Schlussberichten<br />

(dazu <strong>mehr</strong>: www.ofsted. gov.<br />

uk), starke Fluktuation im<br />

Lehrberuf<br />

Leitbild <strong>und</strong> Schulprogramm:<br />

an jedem Standort vorhan<strong>den</strong>


RASSE(NWAHN) SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Wie dem Rassismus begegnen?<br />

Das Fächer übergreifendes<br />

Projekt „Schule ohne<br />

Gewalt <strong>und</strong> Rassismus”<br />

am BG/BRG Fürstenfeld<br />

startete im vergangenen<br />

Schuljahr in zwei<br />

Klassen.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft<br />

„Schule ohne<br />

Rassismus” aus Graz<br />

unterstützte tatkräftig<br />

durch die Vermittlung<br />

von Referenten diese<br />

Aktivitäten.<br />

Auch in diesem Schuljahr<br />

haben wir wieder mit diesem<br />

Projekt begonnen. Drei Klassen,<br />

6a, 6c <strong>und</strong> 5a nehmen wieder<br />

an diesem Projekt teil.<br />

Folgende Gegenstände waren/<br />

sind daran beteiligt: Katholische<br />

Religion, Deutsch,<br />

Geschichte, Englisch, Musik,<br />

Insgesamt wer<strong>den</strong> in diesen<br />

Gegenstän<strong>den</strong> 16 Unterrichtseinheiten<br />

fächerübergreifend<br />

verwendet.<br />

Ziele des Projektes:<br />

● Abbau von Vorurteilen<br />

Frem<strong>den</strong> gegenüber<br />

● Kennen lernen von Menschen<br />

<strong>und</strong> deren Lebensweise<br />

aus anderen Ländern (Jugendlichen<br />

Flüchtlingen aus Afrika,<br />

dem Kosovo, Albanien, Afghanistan<br />

etc.)<br />

● Reflektierter Umgang mit<br />

der Ausländerproblematik in<br />

Österreich<br />

● Bewusstmachung von eigenen<br />

Vorurteilen anderen Menschen<br />

gegenüber<br />

● Kritische Hinterfragung <strong>und</strong><br />

Auseinandersetzung mit rassistischen<br />

Äußerungen im Alltag<br />

● Kennen lernen <strong>und</strong> Einüben<br />

von Toleranz anderen Religionen<br />

gegenüber<br />

Folgende Aktivitäten wur<strong>den</strong><br />

von der 5a durchgeführt:<br />

März: „Kick-off-Seminar”<br />

zum Thema „Rassismus u. seine<br />

Entstehung” , „Musik <strong>und</strong><br />

Gewalt” (Vortrag <strong>und</strong> Diskussion<br />

von einem Referenten aus<br />

Graz)<br />

Juni: „Leben in Afrika” –<br />

Besuch aus Ruanda an der<br />

Schule (Kennenlernen der<br />

Lebensumstände in Ruanda,<br />

Leben als Schwarze in Graz...),<br />

„Right to be” Jugendliche<br />

Flüchtlinge berichteten über<br />

ihre Situation (Flucht, Leben<br />

in Graz..)<br />

Und von der 5c:<br />

März: „Kick-off-Seminar”<br />

zum Thema „Entstehung von<br />

Rassismus”, „Musik <strong>und</strong><br />

Gewalt”, Vortrag von einem<br />

Referenten aus Graz<br />

April: „Indien – Leben – Religion<br />

– Speisen” – Pamia Har-<br />

Wie kann man Rassismus begegnen?<br />

Wird in der Schule genug getan, um<br />

Rassismus vorzubeugen?<br />

Rassismus ist eine Problematik, die immer wieder heiß diskutiert<br />

wird <strong>und</strong> auch gerade in der letzten Zeit an unserer<br />

Schule aktuell gewor<strong>den</strong> ist, vor allem durch das Projekt<br />

„Schule ohne Rassismus”, das die ARGE gegen Gewalt <strong>und</strong><br />

Rassismus in Zusammenarbeit mit verschie<strong>den</strong>en Schulen<br />

veranstaltet.<br />

Was genau ist Rassismus überhaupt? Spricht man erst von<br />

Rassismus, wenn beispielsweise Roma von Rechtsradikalen<br />

mit Benzin überschüttet <strong>und</strong> angezündet wer<strong>den</strong> oder mit<br />

Messern <strong>auf</strong> Ju<strong>den</strong> losgegangen wird? Ist es erst Rassismus,<br />

wenn ein Ausländer einen Arbeitsplatz nicht bekommt,<br />

weil er aus Kroatien ist, oder ist es schon Rassismus, wenn<br />

sich im Bus ein Rumäne neben einen hinsetzt <strong>und</strong> man<br />

sofort ängstlich nach seiner Tasche greift?<br />

Meiner Meinung nach gibt es zwischen diesen Beispielen<br />

zwar große Unterschiede, doch im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />

haben sie alle dieselbe Ursache. Ich glaube, dass es sehr viele<br />

Menschen gibt, <strong>den</strong>en es nicht einmal bewusst ist, dass<br />

sie unfair <strong>und</strong> voller Vorurteile gegenüber Ausländern sind<br />

<strong>und</strong> handeln, geschweige <strong>den</strong>n, dass es rassistisch wäre.<br />

Ich bin der Meinung, dass ich nicht rassistisch eingestellt<br />

bin, aber trotzdem habe ich mir beim letzten Fetzenmarkt<br />

gedacht: „Nein, bitte nicht all diese Ausländer!”, <strong>und</strong> als<br />

ich mich bei diesem Gedanken erwischt habe, musste ich<br />

sofort an unser Schulprojekt <strong>den</strong>ken. Eigentlich hätte ich<br />

dabei lernen sollen, solche Gedanken zu vermei<strong>den</strong>, aber es<br />

ist mir nicht gelungen, obwohl ich nichts gegen andere Kulturen<br />

<strong>und</strong> Völker habe.<br />

Ich finde es sehr gut, dass die Menschen immer <strong>mehr</strong> damit<br />

anfangen, gegen <strong>den</strong> Rassismus zu arbeiten, auch wenn dies<br />

eine sehr schwierige Aufgabe sein muss – <strong>den</strong>n wenn sogar<br />

ich zeitweise rassistische Gedanken habe, was ist dann mit<br />

<strong>den</strong> Menschen, die von sich sagen, dass sie Ausländer hassen?<br />

Es ist sehr vorteilhaft, dass schon in der Schule damit<br />

begonnen wird, die Problematik dieses Themas <strong>auf</strong>zuarbeiten,<br />

<strong>und</strong> zwar nicht nur durch Projekte wie unseres, sondern<br />

auch im Unterricht. Vor allem macht es meiner Meinung<br />

nach Sinn, schon in der Volksschule damit zu beginnen,<br />

<strong>den</strong>n für mich gilt: je früher desto besser. Dies kann z.<br />

B. durch das Anschauen von Dokumentationen zu diesem<br />

Thema geschehen, oder aber auch durch Workshops. Auch<br />

wäre es eine gute Idee, Moscheen <strong>und</strong> Gebetshäuser von<br />

Menschen mit anderer Religion zu besuchen.<br />

Ich nehme auch an unserem Anti-Rassismus-Projekt mit<br />

Begeisterung teil <strong>und</strong> finde, es sollte noch mit viel <strong>mehr</strong><br />

Schulklassen Derartiges veranstaltet wer<strong>den</strong>.<br />

Simone Pieber 5.a<br />

10a<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

vey aus Indien stand für die<br />

Schüler zur Verfügung.<br />

Mai: „Megaphon” – eine<br />

Straßenzeitung, gestaltet von<br />

Menschen, die arbeitslos sind<br />

<strong>und</strong> vom Verk<strong>auf</strong> dieser Zeitung<br />

leben. Hr. Kamdem aus<br />

Kamerun arbeitete mit <strong>den</strong><br />

Schülern<br />

Am Ende des Projektes stellten<br />

wir in der ganzen Schule <strong>den</strong><br />

Antrag zur Aufnahme in das<br />

Europäische Projekt „Schule<br />

ohne Gewalt <strong>und</strong> Rassismus”.<br />

Für die Aufnahme in dieses<br />

Projekt mussten ca. 70 Prozent<br />

der gesamten Schule (teilnehmende<br />

Klassen, Lehrerschaft,<br />

Personalvertretung, Direktion,<br />

Schülervertretung) ihre Zustimmung<br />

geben. Die Abstimmung<br />

erfolgte anonym. Die<br />

Stimmzettel wur<strong>den</strong> dem<br />

Antragsformular zur Aufnahme<br />

in dieses Projekt beigelegt.<br />

Wir sind jetzt eine „Schule<br />

ohne Gewalt <strong>und</strong> Rassismus”<br />

<strong>und</strong> sehr stolz dar<strong>auf</strong>.<br />

In diesem Schuljahr starten<br />

wir am 11. <strong>und</strong> 12. Dezember<br />

2002 mit dem „Kick-off-Seminar”.<br />

Teilnahmeberechtigt sind<br />

diesmal jeweils vier SchülerInnen<br />

aus <strong>den</strong> Klassen der 5a, 6a<br />

<strong>und</strong> 6c. Diese Schüler erhalten<br />

eine gr<strong>und</strong>legende Einführung<br />

in die Thematik <strong>und</strong> arbeiten<br />

dann in ihren Klassen als Multiplikatoren.<br />

<strong>Sie</strong> besprechen<br />

mit <strong>den</strong> Schülern ihrer Klassen,<br />

welche Themenbereiche<br />

für das heurige Schuljahr<br />

gewählt wer<strong>den</strong>. Diese Themenbereiche<br />

wer<strong>den</strong> – soweit<br />

es eben möglich ist – fächerübergreifend<br />

unterrichtet.<br />

Dazu kommen noch acht<br />

Unterrichtseinheiten pro Klasse,<br />

die von Referenten der<br />

Arbeitsgemeinschaft zu verschie<strong>den</strong>en<br />

Themenstellungen<br />

gehalten wer<strong>den</strong>. Am Ende des<br />

Schuljahres gibt es in der<br />

Schule wieder eine Ausstellung<br />

zum Projekt. Zu dem erfolgt<br />

eine Abschlussveranstaltung in<br />

Graz, wo wieder alle Schulen<br />

der <strong>Steiermark</strong>, die heuer am<br />

Projekt teilgenommen haben,<br />

eingela<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Alle Aktivitäten<br />

erfolgen in Rücksprache<br />

mit <strong>den</strong> Schülern, KollegInnen<br />

<strong>und</strong> dem Team der<br />

Arge „Schule ohne Gewalt <strong>und</strong><br />

Rassismus”.<br />

Mag. Günter Ertl; BG/BRG-Fürstenfeld<br />

E-mail: gertl@brg-fuersten.ac.at


NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

11<br />

Alle 60 Pflichschulen des<br />

Bezirkes Leibnitz beteiligten<br />

sich Anfang<br />

November an einer<br />

Aktionswoche gegen <strong>den</strong><br />

Alkoholmissbrauch.<br />

Schon im Sommer 2002 brachte<br />

BSI RR Dr. Christl Zach<br />

Vertreter aller betroffenen<br />

Institutionen an einen Tisch.<br />

Mit viel Engagement wurde<br />

dieses Großprojekt geplant<br />

<strong>und</strong> organisiert. Zwei Lehrerinformationsnachmittage<br />

wur<strong>den</strong> von insgesamt 180<br />

KollegInnen besucht. Folgende<br />

Ziele hat man sich gesteckt:<br />

● Schaffung einer großen<br />

Öffentlichkeit für das brennende<br />

Problem<br />

● Thematisierung in allen<br />

Schulen<br />

● Sensibilisierung von Eltern,<br />

Gastronomie <strong>und</strong> Handel<br />

● Prävention durch Forcierung<br />

der Persönlichkeitsbildung<br />

(VS!)<br />

● Prävention durch die Schulung<br />

genussvollen Erlebens<br />

Zwei Schulberichte seien hier<br />

exemplarisch für Engagement<br />

<strong>und</strong> Erfolg dieses großen<br />

Bezirksprojektes angeführt:<br />

VS Leutschach<br />

Im Bezirk Leibnitz fand eine<br />

Aktionswoche vom 4. bis 9.<br />

November 2002 zum Thema<br />

Alkoholmissbrauch statt.<br />

Gerade im Volksschulalter ist<br />

es besonders wichtig, die Kinder<br />

in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />

so zu fördern,<br />

dass sie in der Lage sind, ihr<br />

Leben ohne „Hilfe” von Suchtmitteln<br />

zu meistern. Wir müssen<br />

also gemeinsam mit <strong>den</strong><br />

Eltern das Selbstbewusstsein<br />

unserer Kinder stärken, Konfliktlösungen<br />

trainieren, lernen<br />

zu genießen, Nein sagen zu<br />

können, kurz ihnen helfen, ihr<br />

eigenes Ich zu fin<strong>den</strong>. Dann ist<br />

die Gefahr, dass sie in ein paar<br />

Jahren bewusstlos <strong>auf</strong> einer<br />

Intensivstation im Krankenhaus<br />

lan<strong>den</strong>, viel geringer.<br />

In einigen Klassen der Volksschule<br />

Leutschach wurde<br />

schon seit dem Schuljahr<br />

2001/02 kontinuierlich mit <strong>den</strong><br />

Kindern <strong>und</strong> Eltern in diese<br />

Richtung gearbeitet. In diesem<br />

Schuljahr stand das Schulprojekt<br />

natürlich unter diesem<br />

Motto <strong>und</strong> fand seinen Höhepunkt<br />

in einer Projektpräsentation<br />

am Freitag, dem 8.<br />

November 2002.<br />

Alle Klassen der Schule präsentierten<br />

die (Zwischen-)<br />

Ergebnisse ihrer Arbeit zur<br />

Persönlichkeitsbildung. Es<br />

wurde viel gesungen, gespielt<br />

<strong>und</strong> getanzt. Da in Leutschach<br />

der Alkohol eine große wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Rolle spielt, setzten sich<br />

die Kinder auch mit der Weinproduktion,<br />

dem sorgfältigen<br />

Umgang <strong>und</strong> <strong>den</strong> Gefahren<br />

dieses Produktes auseinander.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Aber auch die Obstverarbeitung<br />

zu Traubensaft, Marmelade,<br />

Kompott, Dörrobst usw.<br />

wurde praktisch von einigen<br />

Kindern durchgeführt.<br />

Zum Abschluss wurde das<br />

bekannte Kinderbuch „Das<br />

kleine Ich bin ich” von Mira<br />

Lobe von vier Klassen gemeinsam<br />

als Theaterstück zur Aufführung<br />

gebracht. Die Freude<br />

bei <strong>den</strong> Kindern war umso<br />

größer, als das zahlreich<br />

erschienene Publikum seiner<br />

Begeisterung freien L<strong>auf</strong> ließ.<br />

Wolfgang Suppan<br />

PTS Leibnitz<br />

R<strong>und</strong> fünfzehn Schüler der<br />

Polytechnischen Schule Leibnitz,<br />

Burschen <strong>und</strong> Mädchen<br />

bunt gemischt, sitzen im Kreis<br />

<strong>und</strong> diskutieren angeregt über<br />

das Thema Alkohol. Der „normale”<br />

Unterricht wird für diese<br />

Woche <strong>auf</strong>gelöst, stattdessen<br />

widmen sich Lehrer <strong>und</strong><br />

Schüler ausschließlich dem<br />

Thema „Jugend <strong>und</strong> Alkohol”.<br />

Etwa in Form von Workshops<br />

zu Themen wie Selbstwertverstärkung,<br />

Jugendschutzgesetz,<br />

Trink- <strong>und</strong> Esskultur, Plakatgestaltung,<br />

Mixen von alkoholfreien<br />

Drinks oder der<br />

Erstellung eines Videoclips<br />

gegen Alkoholmissbrauch.<br />

Dazu gibt es Informationsveranstaltungen<br />

mit Vertretern<br />

der Exekutive, Rechtsanwälten<br />

<strong>und</strong> Ärzten sowie einen Aktionstag.<br />

PROSTIT?<br />

Woche gegen Alk-Missbrauch<br />

Ein „Lokalaugenschein” im<br />

Workshop „Ess- <strong>und</strong> Trinkultur”:<br />

Die Schüler lernen gerade<br />

im Rahmen einer Sinnesstraße<br />

alle ihre Sinne zu schärfen.<br />

<strong>Sie</strong> sind konzentriert <strong>und</strong><br />

mit Begeisterung bei der<br />

Sache. „Diese Woche bringt<br />

uns irrsinnig viel, das Programm<br />

ist umfassend <strong>und</strong><br />

interessant”, fasst Schulsprecherin<br />

Carina Strohmaier<br />

zusammen. Und sie ist sich<br />

sicher, dass viele Schüler ihre<br />

Meinung zum Alkohol nun<br />

doch über<strong>den</strong>ken <strong>und</strong> ihre Einstellung<br />

ändern wer<strong>den</strong>. So<br />

auch Karin, die offen eingesteht,<br />

unter „Gruppenzwang”<br />

oft generell nicht so leicht<br />

Nein sagen zu können. Künftig<br />

will sie das öfter tun. „Vielleicht<br />

schaffe ich es damit,<br />

dass dann die ganze Gruppe<br />

nichts trinkt, das wäre super”,<br />

so der Teenager. Und auch<br />

Christopher, der als Sportler<br />

selbst wenig trinkt, will künftig<br />

bei Freun<strong>den</strong> „Stimmung<br />

gegen Alkoholmissbrauch”<br />

machen.<br />

Projektleiterin Marita Aichholzer:<br />

„Die Mädchen <strong>und</strong><br />

Burschen sollen sensibilisiert<br />

wer<strong>den</strong> <strong>und</strong> lernen, mit dem<br />

Thema Alkohol umzugehen.<br />

Und ich habe schon das<br />

Gefühl, dass sie jetzt sehr viel<br />

darüber nach<strong>den</strong>ken.” Am<br />

Freitag dieser Woche fand<br />

übrigens vor dem Rathaus <strong>auf</strong><br />

dem Leibnitzer Hauptplatz ein<br />

Aktionstag statt. Josef Koch


HILFREICH SCHULE<br />

Christkindl für<br />

Hochwasser opfer<br />

Die Schüler der PTS Murau<br />

realisierten ihre Idee, einen<br />

kleinen Beitrag zu leisten, um<br />

<strong>den</strong> am stärksten vom katastrophalen<br />

Hochwasser Betroffenen<br />

<strong>den</strong> Weihnachtsabend<br />

etwas erhellen zu können. In<br />

zahlreichen Stun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong><br />

in <strong>den</strong> Holzwerkstätten der<br />

Schule 80 Christbaumkreuze<br />

gefertigt <strong>und</strong> vor Weihnachten<br />

mit Christbäumen dem Koordinator<br />

der Hochwasserhilfe<br />

im Raum Steyr, Mag. Zineder,<br />

übergeben.<br />

Spontan <strong>auf</strong> diesen Zug der<br />

Hilfsbereitschaft <strong>auf</strong>gesprungen<br />

sind ein Holzfachmarkt<br />

sowie ein Sägewerk, die das<br />

Holz für die Kreuze bereit<br />

Im Rahmen einer landesweiten<br />

Arbeitsgemeinschaft für Verkehrserziehung<br />

fand Ende<br />

November 2002 in Feldbach<br />

der „Aktionstag Verkehrserziehung”<br />

für SchülerInnen<br />

aller Schulstufen statt. Dieser<br />

Aktionstag wurde gemeinsam<br />

von LehrerInnen der Polytechnischen<br />

Schule (PTS) Feldbach,<br />

der HS I Feldbach, der<br />

VS I Feldbach <strong>und</strong> von Dir.<br />

Karl Ederer, dem Verkehrserziehungsreferenten<br />

des LSR,<br />

organisiert.<br />

Die SchülerInnen der Feldbacher<br />

Pflichtschulen wur<strong>den</strong> an<br />

die PTS Feldbach eingela<strong>den</strong>,<br />

um von Dir. Ederer die neuesten<br />

gesetzlichen Änderungen<br />

der StVO zu erfahren. Er<br />

berichtete in Vorträgen u. a.<br />

über die Bestimmungen für das<br />

Fahrrad, die Radfahrprüfung,<br />

<strong>den</strong> Mopedführerschein ab 15<br />

<strong>und</strong> für Trendsportarten im<br />

Straßenverkehr.<br />

In einem Schauraum konnten<br />

die SchülerInnen VE-Unterrichtsmaterialien<br />

<strong>und</strong> Ausrüstungsgegenstände<br />

für eine sichere<br />

Teilnahme im Straßenverkehr<br />

besichtigen. Weitere<br />

Höhepunkte dieses Aktionstages<br />

waren ein Überschlagssimulator<br />

vom ÖAMTC, ein<br />

Aufprallsimulator vom ARBÖ,<br />

gestellt haben. ZweiLandwirte<br />

aus der Umgebung von Murau<br />

folgten als Erste dem Aufruf<br />

der Schüler <strong>und</strong> lieferten einen<br />

Großteil der Christbäume. Die<br />

Bürgermeister aus Murau <strong>und</strong><br />

St.Peter/Kbg. steuerten ebenfalls<br />

einen wesentlichen Beitrag<br />

bei. Ein Spediteur aus<br />

Scheifling bot <strong>den</strong> kostenlosen<br />

Transport nach Steyr an.<br />

Anlässlich der Übergabe dankte<br />

PTS-Direktor Wolfgang<br />

Hold allen Beteiligten für ihre<br />

Solidarität, besonders aber seinen<br />

Schülern, insbesondere<br />

Manuel Staber, der diese<br />

bemerkenswerte Aktion<br />

bestens koordinierte.<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Pilotprojekt für Verkehrssicherheit<br />

ein Informationsbus der AUVA<br />

<strong>und</strong> ein Team vom Roten<br />

Kreuz mit Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

zu sehen.<br />

Begleitend fan<strong>den</strong> auch noch<br />

Aktionen wie Schutzwegbeobachtungen,<br />

mobile Tempoanzeige,<br />

Verkehrsbeobachtungen<br />

<strong>und</strong> eine „Apfel-Zitrone”-<br />

Aktion mit Volksschülern <strong>und</strong><br />

der Gendarmerie Feldbach<br />

statt.<br />

Abschließend erklärte Dir.<br />

Karl Ederer vor l<strong>auf</strong>ender<br />

ORF-Kamera, dass es sich bei<br />

diesem Aktionstag um ein<br />

Pilotprojekt handle, das auch<br />

in anderen Bezirkshauptstädten<br />

der <strong>Steiermark</strong> veranstaltet<br />

wer<strong>den</strong> soll, um die Bedeutung<br />

der Verkehrserziehung an<br />

<strong>den</strong> Schulen zu unterstreichen<br />

<strong>und</strong> bewusst zu machen.<br />

12<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

Kirchberg:<br />

Aktiv,<br />

kreativ<br />

engagiert<br />

Mit <strong>mehr</strong>eren Aktionen startete<br />

die Polytechnische Schule<br />

Kirchberg an der Raab das<br />

neue Schuljahr. Die Erfahrungen<br />

als Schülerlotsen wur<strong>den</strong><br />

genutzt, um <strong>den</strong> Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern der Hauptschule<br />

Hinweise für Sicherheit <strong>auf</strong><br />

dem Schulweg zu geben.<br />

Ende November zeigten die<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der<br />

Polytechnischen Schule <strong>den</strong> 3.<br />

<strong>und</strong> 4. Klassen der Hauptschule<br />

an zwei Tagen der offenen<br />

Tür, was sie bereits gelernt<br />

haben. Besucht wer<strong>den</strong> konnten<br />

die Werkstätten, die<br />

Küche, die Übungsfirma <strong>und</strong><br />

die Computerräume. Auch<br />

Kreativität war gefragt: Erstmals<br />

präsentierte sich die neu<br />

formierte Poly-Band. Am 12.<br />

Februar 2003 wird das Programm<br />

<strong>den</strong> Eltern <strong>und</strong> interessierten<br />

Gästen vorgestellt.<br />

Im Fachbereich Informationstechnologie<br />

kommt nach einer<br />

intensiven Trainingsphase die<br />

Anwendung: Erstellen von<br />

Webseiten <strong>und</strong> PowerPoint-<br />

Präsentationen zu verschie<strong>den</strong>sten<br />

Themen.<br />

Der Umgang mit dem Computer<br />

ist lustbetont, das individuelle<br />

Lernen mit gegenseitiger<br />

Unterstützung macht Spaß.<br />

Im Februar wird der Fachbereich<br />

Informationstechnologie<br />

mit Laptops ausgestattet.<br />

Dann kann der Computer noch<br />

intensiver im Unterricht eingesetzt<br />

wer<strong>den</strong>, Hefte <strong>und</strong> Stifte<br />

wer<strong>den</strong> gänzlich durch Diskette<br />

<strong>und</strong> CD-ROM ersetzt.<br />

Das erste Hineinschnuppern in<br />

das berufspraktische Leben<br />

wurde zum Anlass genommen,<br />

Geschichten aus der Arbeitswelt<br />

zu schreiben. Alle Projekte<br />

<strong>und</strong> Unterlagen sind im<br />

Internet zu fin<strong>den</strong>:<br />

www.mhs-kirchberg-raab.stsnet.at/polytechnische<br />

schule.<br />

Dr. Christine Fischer


NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

13<br />

Das Weltbuddhistentreffen<br />

war der Impuls für ein außergewöhnlichesUnterrichtsprojekt<br />

an der Franz-Jonas-<br />

Hauptschule Trofaiach. Das<br />

Kalachakra-Ritual in Graz<br />

war Anlass für die Religionslehrer<br />

– Barbara Hiebler, Helga<br />

Lackner <strong>und</strong> Martina Orthacker<br />

– ein Unterrichtsprojekt<br />

zu initiieren, das<br />

anlässlich der Trofaiacher<br />

Messe präsentiert wurde.<br />

Klassen- <strong>und</strong> schulstufenübergreifend<br />

setzten sich die SchülerInnen<br />

mit der buddhistischen<br />

Kultur <strong>und</strong> deren Tradition<br />

im Vergleich mit unserem<br />

christlichen Lebensbereich<br />

auseinander. Ziel war es unter<br />

anderem, <strong>den</strong> Projektteilnehmern<br />

die Augen für eine andere<br />

Welt zu öffnen <strong>und</strong> <strong>auf</strong> diesem<br />

Wege eine Haltung der<br />

Toleranz zu entwickeln. Den<br />

großen Eifer, mit dem an das<br />

Unternehmen herangegangen<br />

wurde, konnte man bei der<br />

Ausstellung erkennen. Ob beim<br />

Backen von tibetischen<br />

Glückskugeln oder beim<br />

Nähen <strong>und</strong> Bedrucken von<br />

Gebetsfahnen, immer war<br />

spürbar, wie intensiv Schüler<br />

sich in interessante Themen<br />

vertiefen, wenn motivierte<br />

Lehrer das Interesse ihrer<br />

Schüler für ein Thema wecken<br />

<strong>und</strong> Begabungen <strong>und</strong> Interessen<br />

ihrer Schützlinge gekonnt<br />

fördern.<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Projekt beeindruckte<br />

Den Abschluss des Projekts<br />

bildete ein multivisioneller<br />

Diavortrag über das Lieblingsland<br />

Buddhas: Burma.<br />

Absoluter Blickfang der Ausstellung<br />

in der Aula der Franz-<br />

Jonas-HS war neben <strong>den</strong> bunten<br />

Gebetsfahnen das von<br />

Schülern gestaltete Mandala<br />

mit einem Durchmesser von<br />

2,5 Metern.<br />

Ende November stand das<br />

nächste große Highlight in der<br />

Franz-Jonas-HS/PTS <strong>auf</strong> dem<br />

Programm. „Unterwegs in <strong>den</strong><br />

Advent” war die ganz andere<br />

Möglichkeit, sich in die<br />

Adventzeit zu begeben. Traditionelle<br />

Handwerkskunst mit<br />

dem Themenschwerpunkt<br />

„Advent” konnte in verschie<strong>den</strong>en<br />

Workshops erfahren,<br />

erspürt, gesehen, erlebt wer<strong>den</strong>.<br />

Offene<br />

Türen<br />

Auf dem Weg zur Hochschule<br />

für pädagogische<br />

Berufe veranstalten die<br />

Pädagogische Akademie<br />

<strong>und</strong> die Religionspädagogische<br />

Akademie der Diözese<br />

Graz-Seckau für Leute, die<br />

sich für die Ausbildung<br />

zum/zur Pflichtschullehrer/in<br />

interessieren, am<br />

Freitag, 24. Jänner 2003 mit<br />

Beginn um 9 Uhr einen Tag<br />

der offenen Tür.<br />

Wir freuen uns <strong>auf</strong> Ihren<br />

Besuch im Pädagogischen<br />

Zentrum Graz-Eggenberg<br />

Georgigasse 85-89, 8020 Graz<br />

Tel.: 0316/581670-0;<br />

E-mail: direktion@pze.at<br />

ALLERHAND<br />

Geheimer<br />

Kraftplatz<br />

Bei einem Projekt der 3b-Klasse<br />

der HS Stra<strong>den</strong> im Rahmen<br />

der Architekturvermittlung in<br />

Schulen setzen sich die<br />

Schüler mit architektonischen<br />

Gr<strong>und</strong>begriffen, die von der<br />

Architektin Dipl.-Ing. Irmgard<br />

Brottrager mit ihnen erarbeitet<br />

wur<strong>den</strong>, auseinander. In Form<br />

eines lebendigen Dialogs wur<strong>den</strong><br />

Fragen des Bauens <strong>und</strong><br />

Wohnens sowie Aspekte von<br />

Raum (Funktion <strong>und</strong> Form)<br />

altersgemäß unter Einbeziehung<br />

von Lehrbehelfen vermittelt.<br />

Nach der theoretischen Einführung<br />

erfolgte das Verteilen<br />

der Ortspläne <strong>und</strong> die Schüler<br />

suchten sich in einem eingegrenzten<br />

Bereich (Kindergarten<br />

– Hauptpfarrkirche – Florianikirche)<br />

ihren Kraftplatz.<br />

Das ist ein Platz, an dem man<br />

sich besonders wohl fühlt. Nun<br />

trugen die Schüler <strong>den</strong><br />

gewählten Platz in <strong>den</strong> Ortsplan<br />

ein <strong>und</strong> stellten ihn<br />

anschließend ihren Mitschülern<br />

vor, indem sie ihre<br />

Entscheidung begründeten.<br />

Danach bastelten die Schüler<br />

aus verschie<strong>den</strong>sten Materialien<br />

mit großem Eifer, viel<br />

Engagement <strong>und</strong> Kreativität<br />

ein Modell von „ihrem geheimen<br />

Kraftplatz”. Ziel dieses<br />

Projekts war, die kritische<br />

Auseinandersetzung mit der<br />

gebauten Umwelt zu schulen<br />

<strong>und</strong> die Qualität von Raum<br />

<strong>und</strong> Ort zu erkennen.<br />

HOL Oswald Helga


ALLERHAND SCHULE<br />

Politische Bildung als Unterrichtsfach<br />

ist im Lehrplan der<br />

Hauptschulen nur noch im<br />

Rahmen der Schulautonomie<br />

verankert. Um <strong>den</strong> Schülern<br />

<strong>mehr</strong> Mitspracherecht zu bieten,<br />

wurde von <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

engagierten Lehrerinnen Sabine<br />

Pongratz <strong>und</strong> Gerlinde<br />

Koch an der HS Mautern<br />

bereits vor Jahren der entsprechende<br />

Rahmen geschaffen<br />

<strong>und</strong> angeboten: Wahlen zum<br />

schuleigenen Schülerparlament<br />

waren angesagt!<br />

Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

sind begeistert. Die Euphorie<br />

äußerte sich zum einen in der<br />

hohen Anzahl an Wahlkandidaten,<br />

aber auch in der hohen<br />

Wahlbeteiligung. Bis es aber so<br />

weit war, waren viel Aufklärungsarbeit<br />

<strong>und</strong> Vorbereitung<br />

zu leisten.<br />

Ausgehend von gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Instruktionen durch die<br />

Lehrer organisierten die<br />

Schüler die Wahl mit eigenen<br />

Ideen <strong>und</strong> Engagement <strong>und</strong><br />

kamen dem realen politischen<br />

Die Volksschule Graz-Viktor<br />

Kaplan wurde heuer 25 Jahre<br />

alt. Gleichzeitig eröffnete man<br />

im Juli <strong>den</strong> neuen Andritzer<br />

Hauptplatz. Was lag also<br />

näher, diese beide Ereignisse<br />

gleichzeitig zu würdigen. In<br />

der Woche vom 18. bis 22.<br />

November 2002 arbeiteten die<br />

Volksschulkinder schon fleißig<br />

an verschie<strong>den</strong>sten Projekten.<br />

Der Schaukasten beim Uhrturm<br />

wurde von 3. Klassen<br />

gestaltet:<br />

Die Kinder zeichneten <strong>und</strong><br />

schrieben, wie sie <strong>den</strong> Andritzer<br />

Hauptplatz gerne sehen<br />

wür<strong>den</strong>. Von jedem Kind der<br />

Schule wurde eine Gipsmaske<br />

angefertigt <strong>und</strong> auch einige<br />

Gipstorsi. Man bastelte Laternen,<br />

lernte Tänze <strong>und</strong> Begegnungen<br />

ein. Rhythmische<br />

Gedichte wur<strong>den</strong> einstudiert<br />

<strong>und</strong> Landart-Arbeiten zierten<br />

<strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>. Diese Projekte<br />

wur<strong>den</strong> von der Aktionskünstlerin<br />

Mag. Luise Kloos begleitet.<br />

Interessant war auch die<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Schüler leben Demokratie<br />

Handeln tatsächlich sehr nahe.<br />

Werbung mittels Wahlplakaten,<br />

Gestalten von Stimmzetteln,<br />

Vorbereitung der Wahlräumlichkeiten<br />

etc. gehörten<br />

ebenso dazu wie die ordnungsgemäße<br />

Durchführung der<br />

Wahl <strong>und</strong> die Auszählung der<br />

abgegebenen Stimmen. Die<br />

plakative Gestaltung der<br />

Schule in <strong>den</strong> Tagen vor der<br />

Wahl vermittelte echte Demokratiestimmung.<br />

Insgesamt<br />

kandidierten in acht Klassen<br />

40 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />

wovon zwei pro Klasse letztlich<br />

ins „Mauterner Schülerparlament”<br />

gewählt wur<strong>den</strong>.<br />

Bereits in seiner ersten Sitzung<br />

zeigte das Parlament erste echte<br />

demokratische Ansätze <strong>und</strong><br />

allerlei politisches Gespür.<br />

Kinder beleben Andritz<br />

Kennzeichnung der Schulwege<br />

der Kinder. Durch Kreidespuren<br />

wurde festgestellt, dass ein<br />

Großteil der Kinder die<br />

gefährlichen Stellen der<br />

Straßenbahngeleise überqueren<br />

muss.<br />

Am 21. November war der<br />

Höhepunkt der Festwoche.<br />

Viele Ehrengäste, Eltern <strong>und</strong><br />

Großeltern der Schüler waren<br />

gekommen. Bei gutem Wetter<br />

zeigten die Schüler <strong>und</strong> Lehrer<br />

bestens vorbereitete Beiträge<br />

unter dem Motto „Begegnungen”<br />

<strong>auf</strong> dem „Marktplatz”<br />

vor der Schule. Alle Kinder<br />

hatten ihre Masken mitge-<br />

14<br />

Konversations-<br />

Kurs mit<br />

Native Speaker<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

Mit großer Begeisterung<br />

wurde von <strong>den</strong> Schülern<br />

der 4. Klassen der HS<br />

Oberwölz das Angebot<br />

angenommen, Konversationsunterricht<br />

in der leben<strong>den</strong><br />

Fremdsprache Englisch<br />

bei einem Native Speaker<br />

zu besuchen. Constance<br />

Stöhs wurde in New York<br />

State geboren <strong>und</strong> kam<br />

1980 nach Österreich, um<br />

hier an der Musikhochschule<br />

zu studieren. Frau Stöhs<br />

war sofort von der Idee<br />

begeistert, in ungezwungener<br />

Atmosphäre, ohne jeglichen<br />

Leistungsdruck, <strong>auf</strong><br />

spielerische <strong>und</strong> lustbetonte<br />

Art <strong>und</strong> Weise die Kommunikationsfähigkeit<br />

unserer<br />

Hauptschüler zu wecken,<br />

zu fördern <strong>und</strong> zu perfektionieren.<br />

<strong>Sie</strong> behandelt in ihren<br />

Unterrichtseinheiten unter<br />

anderem landesk<strong>und</strong>liche<br />

Themen, für die USA oder<br />

Großbritannien typische<br />

Festivitäten, Alltagssituationen,<br />

typische Speisen,<br />

Lebensgewohnheiten oder<br />

Slangphrasen, um nur einige<br />

Aspekte herauszugreifen.<br />

Um gewährleisten zu können,<br />

dass alle Schüler möglichst<br />

oft <strong>und</strong> viel mit Frau<br />

Stöhs in Englisch kommunizieren<br />

können, wur<strong>den</strong><br />

die Gruppen mit zehn<br />

Schülern relativ klein<br />

gehalten. Den Schülern<br />

wer<strong>den</strong> 15 Stun<strong>den</strong> angeboten,<br />

die sie vierzehntägig<br />

besuchen können.<br />

In Bezug <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Stun<strong>den</strong>plan<br />

musste dar<strong>auf</strong> geachtet<br />

wer<strong>den</strong>, dass es auch<br />

<strong>den</strong> auswärtigen Schülern<br />

ermöglicht wer<strong>den</strong> konnte,<br />

diese Konversationsstun<strong>den</strong><br />

zu besuchen.<br />

bracht, die nach <strong>den</strong> Darbietungen<br />

<strong>auf</strong> <strong>den</strong> Zaun vor der<br />

Schule <strong>und</strong> bei der Straßenbahn<br />

befestigt wur<strong>den</strong> <strong>und</strong><br />

noch zu bew<strong>und</strong>ern sind.<br />

Den Großteil der Kosten für<br />

das Fest übernahm das Landesjugendreferat<br />

<strong>und</strong> graz-act.


NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

15<br />

Orpheus in der Unterwelt<br />

VonJacques Offenbach;<br />

Grazer Opernhaus<br />

Es kriselt im Hause Orpheus.<br />

Eurydike (Alexandra Reinprecht),<br />

betört vom Bienenzüchter<br />

Aristeus (Patrick Raftery),<br />

will die Scheidung. Jedoch<br />

Musiklehrer Orpheus (Manuel<br />

von Sen<strong>den</strong>) – dem diese nicht<br />

ungelegen käme – verweigert<br />

sie ihr aus Angst vor der<br />

Öffentlichen Meinung (Camillo<br />

dell’Antonio).<br />

Doch der Biss einer von ihm<br />

versteckten Schlange sorgt für<br />

der Gemahlin Abgang in die<br />

Unterwelt, was Aristeus, der in<br />

Wahrheit Pluto ist, höchst<br />

erfreut.<br />

Die Öffentliche Meinung ver-<br />

Der Name<br />

Von Jon Fosse<br />

Schauspielhaus Graz<br />

Öde Stimmung im Haus einer<br />

Familie, deren Mitglieder sich<br />

eigentlich nichts <strong>mehr</strong> zu<br />

sagen haben. Da kommt Beata<br />

(Julia Kreusch), hochschwanger,<br />

mit ihrem Fre<strong>und</strong> nach<br />

Jahren zurück. Dennoch: Man<br />

scheint nicht wirklich interessiert<br />

an ihrem Geschick zu<br />

sein.<br />

Da erscheint Bjarne (Dominik<br />

Warta). Er kennt Beata von<br />

früher. Verloren liest Beatas<br />

Fre<strong>und</strong> (Alexander Weise) in<br />

seinem Buch, während die von<br />

ihm Geschwängerte unverfroren<br />

mit ihrem Jugendfre<strong>und</strong><br />

schäkert.<br />

Eindrucksvoll zeichnet der<br />

norwegische Dramatiker Jon<br />

Fosse das triste Bild, hervorragend<br />

gelingt es <strong>den</strong> Schauspie-<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

langt aber von Orpheus, die<br />

Gemahlin zurückzufordern.<br />

In der Unterwelt veranstaltet<br />

Pluto einen Ball. Eurydike<br />

nimmt daran teil, in der<br />

Absicht mit Jupiter in <strong>den</strong><br />

Olymp zu entfliehen. Doch da<br />

erscheint Orpheus, um die<br />

Gemahlin zurückzufordern.<br />

Jupiter willigt ein, jedoch<br />

unter einer Bedingung: Orpheus<br />

dürfe sich <strong>auf</strong> dem Weg<br />

aus der Unterwelt unter keinen<br />

Umstän<strong>den</strong> umdrehen. Prächtig<br />

das Bühnenbild <strong>und</strong> die<br />

Kostüme, hervorragend die<br />

gesangliche Darbietung in<br />

französischer Sprache, wie<br />

auch die Leistung des Orchesters.<br />

*** ME; ab 14 Alexander Loretto Safe<br />

Von Thomas Bleidiek;<br />

Next Liberty/Orpheum<br />

HIV. Trotz Aufklärung Neuinfektionen<br />

in Österreich. Mit<br />

„Safe“ greift Michael Schilhan,<br />

künstlerischer Leiter des<br />

Next Liberty, in Zusammenarbeit<br />

mit der Steirischen AIDS-<br />

Hilfe ein durchaus brisantes<br />

Thema <strong>auf</strong>.<br />

Informiert wird man. Aber<br />

nicht pädagogisierend. Christian.<br />

Weinberger inszeniert<br />

unterhaltsam. Ohne <strong>den</strong> Ernst<br />

der Lage aus <strong>den</strong> Augen zu<br />

verlieren. Unerwartete sprachliche<br />

Gags weisen dar<strong>auf</strong> hin,<br />

dass AIDS vor niemandem<br />

Halt macht. Eingespielte<br />

Videosequenzen sorgen für<br />

Abwechslung.<br />

Irene, 16 (Michaela Riedl),<br />

frisch verliebt, versteckt Said<br />

(Benjamin Teschl), ihren<br />

Lover, unter der Bettdecke.<br />

Mit ihm hat sie die Nacht verbracht.<br />

Wenn Claudia, ihre<br />

Mutter (Susanne Zöllinger),<br />

zur Arbeit geht, will sie ihn<br />

außer Haus bringen. Doch diese<br />

bleibt heute zu Hause. Man<br />

hat sie entlassen. Zu Irenes<br />

Entsetzen steckt auch noch<br />

Saids Kleidung in der Waschmaschine.<br />

lerinnen <strong>und</strong> Schauspielern<br />

das beklemmende Gefühl von<br />

Trostlosigkeit zu vermitteln.<br />

Eine gelungene Aufführung,<br />

deren Besuch jedoch nur mit<br />

entsprechender Einstimmung<br />

für Schulklassen geeignet<br />

erscheint.<br />

Ab 16 *** Alexander Loretto<br />

Aus Sorge, sich die Wohnung<br />

nun nicht <strong>mehr</strong> leisten zu können,<br />

hat Claudia vor, mit ihrer<br />

Tochter zur Oma zu ziehen.<br />

Irene protestiert. Abgesehen<br />

davon, dass sie nicht zwei Jahre<br />

vor der Matura die Schule<br />

wechseln möchte, will sie sich<br />

um ihre HIV-positive Fre<strong>und</strong>in<br />

Rita kümmern. Der Mutter ist<br />

ALLES THEATER<br />

alexander.loretto@schule.at<br />

das aber gar nicht recht. <strong>Sie</strong><br />

fürchtet, ihre Tochter könnte<br />

sich anstecken.<br />

Rita (Angie Mautz) kommt, um<br />

Irenes Deutsch<strong>auf</strong>gabe zu korrigieren.<br />

Irene erzählt Rita von<br />

der Nacht mit Said <strong>und</strong> möchte<br />

über die Handhabung von<br />

Kondomen informiert wer<strong>den</strong>.<br />

Mittels eines Handbesens<br />

erklärt diese der Fre<strong>und</strong>in,<br />

wie’s gemacht wird.<br />

Natürlich wird auch Said entdeckt,<br />

der sich die meiste Zeit<br />

im Bad versteckt. Irene fragt<br />

ihren Fre<strong>und</strong>, ob er sie auch<br />

liebe. Doch der meint, dass er<br />

es nicht wirklich wisse. Und<br />

warum er seine vorherige<br />

Beziehung beendet hat, will er<br />

nicht erzählen. Dann aber<br />

stellt sich heraus, dass er drei<br />

Monate lang mit Rita zusammen<br />

war. Said konnte die<br />

Infektion seiner Fre<strong>und</strong>in<br />

nicht verkraften <strong>und</strong> trennte<br />

sich von ihr. Als Irene das<br />

erfährt, verliert sie die Beherrschung.<br />

In der Meinung, HIV-<br />

Positive dürften niemals <strong>mehr</strong><br />

sexuelle Beziehungen eingehen,<br />

macht sie Rita schwere<br />

Vorwürfe.<br />

Claudia <strong>und</strong> Irene sind ins<br />

Krankenhaus gefahren. Irene<br />

will wissen, ob sie nun HIVpositiv<br />

sei. Auch glaubt sie,<br />

Tabletten gegen eine mögliche<br />

Ansteckung erhalten zu können.<br />

Die Ärzte jedoch schicken<br />

sie weg. Zu Hause meint dann<br />

Irene, dass Said doch besser zu<br />

Rita passe <strong>und</strong> erklärt sich<br />

damit einverstan<strong>den</strong>, zu Oma<br />

zu ziehen.<br />

Selbstverständlich bietet Schilhan wieder<br />

informative Unterrichtsmaterialien wie<br />

auch Vor- <strong>und</strong> Nachbesprechungen<br />

kostenlos an.<br />

*** ab 14, nicht ohne Vor- <strong>und</strong> Nachbesprechung<br />

Alexander Loretto


BIBLIOTHEK SCHULE<br />

EWALD KRÖPF*<br />

Wir haben an unserer Schule,<br />

der HS/RS Fehring eine Schulbibliothek,<br />

weil Bücher für<br />

unsere Kinder – trotz aller<br />

modernen Medien – unverzichtbar<br />

sind. In unserer<br />

Bibliothek können die Schüler<br />

jederzeit <strong>und</strong> kostenlos Bücher<br />

entlehnen. Das funktioniert<br />

gut, weil die Kinder die Bücher<br />

sozusagen vor der Nase haben.<br />

Wo liegen die Vorteile von<br />

Büchern im Vergleich zu elek-<br />

I. Brunner/E. Rottensteiner<br />

Eine Entdeckungsreise<br />

ins Reich der Multiplen<br />

Intelligenzen.<br />

Auf in die schillernd bunte Welt der<br />

Begabungen. Praxisbeispiele für erfolgreiches<br />

Unterrichten in der Gr<strong>und</strong>schule.<br />

Schneider Verlag Hohengehren 2002.<br />

In diesem Buch wer<strong>den</strong> gehirngerechte<br />

Unterrichtsstrategien<br />

vorgestellt, die es LehrerInnen<br />

in der Gr<strong>und</strong>schule ermöglichen,<br />

die Talente <strong>und</strong> Begabungen<br />

ihrer SchülerInnen voll<br />

auszunützen <strong>und</strong> dadurch<br />

allen Kindern einen optimalen<br />

Zugang zum Lernstoff der<br />

Gr<strong>und</strong>stufe zu schaffen. Aufbauend<br />

<strong>auf</strong> der Theorie der<br />

multiplen Intelligenzen von<br />

Howard Gardner (Prof. für<br />

Erziehungswissenschaften,<br />

Kognitionswissenschaften <strong>und</strong><br />

Psychologie an der Universität<br />

Harvard) stellen 19 VolksschullehrerInnen<br />

<strong>und</strong> zwei<br />

LeiterInnen vor, wie sie<br />

gemeinsam mit <strong>den</strong> Kindern<br />

deren vielfältigen Stärken entdecken,<br />

erwecken, entwickeln<br />

<strong>und</strong> fördern. Gr<strong>und</strong>schullehrerInnen<br />

fin<strong>den</strong> hier Tipps, wie<br />

sie ihren Unterricht umstellen<br />

können, sodass ihre SchülerInnen<br />

Teilleistungsschwächen<br />

überwin<strong>den</strong> <strong>und</strong> in vielen<br />

Bereichen hervorragende Leistungen<br />

erbringen.<br />

tronischen Medien wie TV <strong>und</strong><br />

PC? Am Beispiel Sachbuch für<br />

Biologie, Geschichte oder Geografie<br />

wird deutlich, dass dort<br />

das Wissen kindgerecht <strong>und</strong><br />

übersichtlich <strong>auf</strong>bereitet ist.<br />

Das Kind unterliegt beim<br />

<strong>Lesen</strong> <strong>und</strong> Betrachten keinem<br />

Zeitdruck <strong>und</strong> kann das Wissen<br />

„häppchenweise” <strong>auf</strong>nehmen.<br />

Es kann sich mit dem<br />

Buch an einen ruhigen Ort<br />

zurückziehen <strong>und</strong> dort Wissen<br />

– nach seinem individuellen<br />

Tempo – <strong>auf</strong>nehmen. <strong>Lesen</strong><br />

bedeutet innehalten <strong>und</strong> Nach<strong>den</strong>ken<br />

– gerade das ist wichtig<br />

in unserer hektischen Zeit, in<br />

der wir alle Getriebene sind.<br />

Es ist heutzutage „in”, <strong>auf</strong> die<br />

Informationsbeschaffung aus<br />

dem Internet hinzuweisen.<br />

Aber zeigen <strong>Sie</strong> mir bitte<br />

Informationen aus dem Internet,<br />

die für die Alterstufe in<br />

der Pflichtschule brauchbar<br />

<strong>und</strong> kindgemäß <strong>auf</strong>bereitet<br />

sind! Beim <strong>Lesen</strong> aus Büchern<br />

ist das Gehirn im höchsten<br />

Grad aktiviert, es arbeitet <strong>auf</strong><br />

Hochtouren, das Fernsehen<br />

macht eher passiv. Kinder, die<br />

ihre Lesefähigkeit nicht ausbil<strong>den</strong>,<br />

sind nahezu chancenlos,<br />

was die eigene Weiterbildung<br />

anlangt. Weiterbil<strong>den</strong><br />

kann sich nur, wer lesen kann.<br />

In der Zukunft wird aber<br />

selbstständige Weiterbildung<br />

eine immens wichtige Rolle<br />

spielen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> rief<br />

das Unterrichts- <strong>und</strong> Bildungsministerium<br />

gerade jetzt<br />

wieder zu einer Leseinitiative<br />

unter dem Titel „Lesefit ist<br />

lernfit” <strong>auf</strong>.<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

In unserer Bibliothek bieten<br />

wir u. a. Jugendromane an. <strong>Sie</strong><br />

sprechen die Gemütsebene,<br />

wenn <strong>Sie</strong> wollen – die Seele,<br />

das Herz – der Kinder an.<br />

Früher einmal sprach man in<br />

der Erziehung <strong>und</strong> Bildung<br />

von einer ausgewogenen Ausbildung<br />

von Hirn, Herz <strong>und</strong><br />

Hand. Heute bemerke ich –<br />

<strong>und</strong> nicht nur ich allein – dass<br />

die Ausbildung des Gehirns<br />

einen mächtigen Vorrang hat.<br />

Wir stopfen die Kinder voll mit<br />

Formeln, Fakten, Regeln,<br />

Vokabeln <strong>und</strong> Sachwissen,<br />

weil wir alle im „Würgegriff”<br />

der Wirtschaft <strong>und</strong> des Geldes<br />

sind. Wir haben in der Schule<br />

kaum Zeit, mit <strong>den</strong> Kindern<br />

über das Leben zu sprechen<br />

<strong>und</strong> das besteht nicht nur aus<br />

Geldverdienen. Typisch für die<br />

moderne Zeit sind berufliche<br />

Karrieren <strong>und</strong> private Katastrophen.<br />

Viele haben nicht<br />

gelernt zu leben. Folgen sind<br />

Gewaltbereitschaft <strong>und</strong> Flucht<br />

in Drogen <strong>und</strong> Alkohol. Wir<br />

erleben Besorgnis erregende<br />

Entwicklungen. Schlagzeilen<br />

in Zeitungen sind ja nur die<br />

Spitze des Eisberges. Was für<br />

eine Gesellschaft wer<strong>den</strong> wir<br />

in 30 Jahren erleben? Lauter<br />

Einzelkämpfer, die die Ellbogentechnik<br />

perfekt beherrschen?<br />

Die Entwicklung gibt<br />

Anlass zur Sorge.<br />

Im Jugendroman wer<strong>den</strong> die<br />

Themen des Lebens abgehandelt<br />

<strong>und</strong> Schicksale erzählt:<br />

Arbeitslosigkeit, Außenseiter,<br />

erste Liebe, Berufsentscheidung,<br />

Bewährung, Ausgrenzung,<br />

Gewalt, Alkohol, Schei-<br />

16<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

<strong>Lesen</strong> ist wieder wichtig<br />

Obwohl elektronische Medien Kinder faszinieren, sind Bücher unverzichtbar …<br />

dung, Kindesmissbrauch, Starkult,<br />

Konsumrausch, Umweltkriminalität,<br />

Krankheit, Tod in<br />

der Familie, Ausländer in der<br />

Klasse, Toleranz ... Alles, was<br />

es im Leben gibt, behandelt<br />

der Jugendroman <strong>und</strong> das<br />

meist ohne erhobenen, moralinsauren<br />

Zeigefinger, sondern<br />

sachlich <strong>und</strong> verständlich.<br />

Kinder wer<strong>den</strong> zum Nach<strong>den</strong>ken<br />

gebracht <strong>und</strong> Problemlösungen<br />

wer<strong>den</strong> angeboten.<br />

Hier können Bücher einen<br />

ganz wertvollen Beitrag leisten,<br />

wenn die Rahmenbedingungen<br />

stimmen. Die <strong>mehr</strong>fach<br />

preisgekrönte Autorin Mirjam<br />

Pressler bringt es <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

Punkt: „Ich will dass meine<br />

Bücher das bringen, was ich<br />

selbst von allen Büchern<br />

erwarte: Erweiterung des<br />

Blickfeldes. Man kann nicht<br />

alles selbst erleben, aber man<br />

kann sehr wohl gelesene<br />

Erfahrung sammeln.”<br />

Beim <strong>Lesen</strong> müssen aber die<br />

Rahmenbedingungen stimmen:<br />

Die wichtigste Rolle spielen<br />

die Eltern. <strong>Sie</strong> müssen durch<br />

eigenes Leseverhalten Vorbild<br />

sein <strong>und</strong> ihren Kindern Hilfestellung<br />

beim Umgang mit <strong>den</strong><br />

Medien geben. Ein attraktives,<br />

ansprechendes Buchangebot<br />

ist ein weiterer wichtiger Faktor.<br />

Da gute Bücher teuer sind,<br />

ist eine Schulbibliothek ein<br />

großer Vorteil. <strong>Lesen</strong> darf<br />

nicht teuer sein! Die Finanzierung<br />

von Schulbibliotheken<br />

muss daher gesichert sein! So<br />

viel müssen uns unsere Kinder<br />

wert sein.<br />

*Ewald Kröpfl ist Schulbibliothekar<br />

an der HS/RS Fehring<br />

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NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

17<br />

SCHULE<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Buchklub aktuell<br />

Bücher, in <strong>den</strong>en es um<br />

das Zusammenleben<br />

geht –<br />

zum Vorlesen, Selberlesen,<br />

Wiederlesen...<br />

Jürg Schubiger,<br />

Mutter, Vater, ich <strong>und</strong><br />

sie<br />

Gulliver Taschenbuch<br />

479<br />

Beltz & Gelberg Verlag<br />

Jürg Schubiger,<br />

geboren 1936, lebt in<br />

Zürich <strong>und</strong> im Tessin.<br />

Studium der Germanistik,<br />

Psychologie,<br />

Philosophie, Promotion<br />

zum Dr. phil. Ab<br />

1980 psychologischer Berater in eigener<br />

Praxis. Zahlreiche Bücher (darunter<br />

<strong>mehr</strong>ere Kinderbücher) <strong>und</strong> Auszeichnungen<br />

Diese Geschichte handelt von<br />

Anna, Mutter, Vater, Schwester,<br />

<strong>den</strong> Großeltern, <strong>den</strong><br />

Nachbarn, vom Essen, von<br />

Tieren, der Schule, <strong>den</strong> Jahreszeiten,<br />

vom Spielen mit<br />

Freun<strong>den</strong> <strong>und</strong> von der Entstehung<br />

der Welt. Es ist eine<br />

Familiengeschichte <strong>und</strong> zugleich<br />

eine Geschichte zum<br />

Nach<strong>den</strong>ken.<br />

Kaat Vrancken<br />

Anna <strong>und</strong> die Sache mit<br />

der Liebe<br />

Fischer Schatzinsel<br />

Wie geht das<br />

überhaupt, das<br />

Küssen? Bekommen<br />

alle Frauen<br />

später einmal<br />

einen so großen<br />

Busen wie<br />

Mama? Fragen<br />

über Fragen, die<br />

die sechsjährige Anna bei<br />

allen möglichen <strong>und</strong> unmöglichen<br />

Anlässen stellt. In diesen<br />

kleinen humorvollen liebevoll<br />

illustrierten Alltagsgeschichten<br />

wer<strong>den</strong> Annas erste<br />

Fragen über die Liebe kindgemäß<br />

beantwortet.<br />

Dieses Buch erleichtert <strong>den</strong><br />

Anfang für ein doch manchmal<br />

„schwieriges” (besonders<br />

für Eltern) Thema <strong>und</strong> ist<br />

aussagekräftig <strong>und</strong> amüsant<br />

zugleich. Mit bestechend einfachen<br />

Worten spricht die<br />

Autorin Themen an, die jedes<br />

Kind interessieren.<br />

Axel Brauns<br />

Buntschatten <strong>und</strong> Fledermäuse<br />

Verlag: Hoffmann <strong>und</strong><br />

Campe, Hamburg<br />

Axel Brauns wurde<br />

am 183. Tag des Jahres<br />

1963 in Hamburg<br />

geboren. 1984 brach<br />

er sein Jurastudium<br />

ab, um als Schriftsteller<br />

sein Glück zu versuchen<br />

– zum Entsetzen<br />

der Mutter, <strong>den</strong>n<br />

Axel Brauns hatte zu<br />

jener Zeit noch mit seinem Autismus zu<br />

kämpfen. Buntschatten <strong>und</strong> Fledermäuse<br />

ist seine erste Veröffentlichung.<br />

Axel ist Autist <strong>und</strong> lebt in<br />

einer anderen Welt. Sein<br />

Buch gewährt uns einen tiefen<br />

Einblick in diese andere<br />

Welt. „Als ich zwei Jahre alt<br />

war, verloren die Menschen<br />

um mich herum ihr Aussehen.<br />

Ihre Augen lösten sich in Luft<br />

<strong>auf</strong>. Nebel verschleierte ihre<br />

Gesichter. Die Stimmen verdunsteten.<br />

Meine Lippen<br />

ermüdeten. Kranke Wörter<br />

schleppten sich über meine<br />

Zunge. Die Silben verdorrten.<br />

Bald stammelte ich nur<br />

noch.” Mit diesen Worten<br />

beginnen die Erinnerungen<br />

des Hamburgers Axel Brauns<br />

an seine autistische Kindheit<br />

<strong>und</strong> Jugend. Ein solches Buch<br />

dürfte es eigentlich gar nicht<br />

geben, <strong>den</strong>n Sprachlosigkeit<br />

<strong>und</strong> Unfähigkeit zu kommunizieren<br />

sind die Merkmale<br />

eines Autisten. Wie aus<br />

einem „Dummbart” ein<br />

„Schlauberger” wurde, aus<br />

einem Sprachlosen ein Dichter,<br />

aus einem Gefühlstauben<br />

jemand, der mit Wortschöp-<br />

fungen wie „näpfchengut”<br />

<strong>und</strong> „Wolkencreme” eine<br />

Welt voller Freude <strong>und</strong> Enttäuschungen<br />

<strong>und</strong> sinnlicher<br />

Erlebnisse beschreibt, davon<br />

handelt diese Geschichte.<br />

Martin Auer<br />

Von Pechvögeln <strong>und</strong><br />

Unglücksraben<br />

Illustriert von Simone<br />

Klages<br />

Gulliver<br />

Taschenbücher<br />

Bd.221<br />

Beltz & Gelberg<br />

„Was ein Pechvogel<br />

ist, weiß<br />

ja wohl jeder:<br />

Einer, der sich<br />

beim Nasebohren <strong>den</strong> Finger<br />

einklemmt <strong>und</strong> beim<br />

Hosenanziehen immer mit<br />

bei<strong>den</strong> Beinen im selben<br />

Hosenbein landet. Ein Junge,<br />

der absolut nicht an<br />

Gespenster glaubt <strong>und</strong> dafür<br />

so lange von ihnen gezwickt<br />

<strong>und</strong> gezwackt wird, bis er<br />

sich nicht <strong>mehr</strong> in sein eigenes<br />

Zimmer traut. Oder auch<br />

ein Mädchen, das immer alles<br />

verliert, am Ende sogar seinen<br />

Kopf (was freilich nicht<br />

gar so schlimm ist, schließlich<br />

l<strong>auf</strong>en ja genug Leute<br />

kopflos durch die Gegend).<br />

Fantasievolle, witzige <strong>und</strong><br />

ganz <strong>und</strong> gar unglaubliche<br />

Geschichten – <strong>und</strong> doch so<br />

wahr!<br />

Hans-Joachim Gelberg, Hrsg.<br />

Eines Tages – Geschichten<br />

von Überallher<br />

Beltz & Gelberg<br />

Hans-Joachim Gelberg,<br />

geb. 1930,<br />

gründete 1971 das<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendbuchprogramm<br />

Beltz<br />

& Gelberg. Für sein<br />

1. Jahrbuch der Kinderliteratur<br />

erhielt er<br />

<strong>den</strong> Deutschen<br />

Jugendliteraturpreis.<br />

Eines Tages – so fangen<br />

Geschichten an! Wer sie liest,<br />

BUCHKLUB AKTIV<br />

Einmal etwas andere Lesetipps<br />

erfährt viel von sich <strong>und</strong> der<br />

Welt. Geschichten, ob kurz<br />

oder lang, sind immer unterschiedlich.<br />

<strong>Sie</strong> sind ernst, heiter,<br />

traurig, fantastisch, ja<br />

unsinnig – alles ist möglich!<br />

Eines sind gute Geschichten<br />

allerdings nicht, nämlich<br />

langweilig. Entstan<strong>den</strong> ist ein<br />

Erzählbuch mit insgesamt<br />

120 Geschichten aller Art,<br />

mit vielen farbigen Bildern<br />

von 36 Künstlern. Ein kostbares<br />

Buch mit vielen unentdeckten<br />

Geschichten für jedes<br />

Lesealter – ein Buch für jede<br />

Zeit <strong>und</strong> für die ganze Familie!<br />

Ein Streifzug durch die Weltpoesie,<br />

eine faszinierende<br />

Reise durch die Kinderliteratur<br />

– mit vielen bekannten<br />

Autorinnen <strong>und</strong> Autoren,<br />

ausgestattet mit w<strong>und</strong>erbaren<br />

Bildern namhafter Illustratoren.<br />

Ulf Stark<br />

Kannst du pfeifen,<br />

Johanna<br />

Bilder: Anna Högl<strong>und</strong><br />

Aus dem Schwedischen<br />

von Birgitta<br />

Kicherer<br />

Carlsen Verlag<br />

Mit einem<br />

Großvater ist<br />

das Kinderleben<br />

einfach<br />

schöner <strong>und</strong> abwechslungsreicher.<br />

Ulf schwärmt von<br />

Torten, Angelnachmittagen<br />

<strong>und</strong> Fünf-Kronen-Geschenken.<br />

Sein Fre<strong>und</strong> Berra ist<br />

traurig, weil er als ein Junge<br />

ohne Großvater <strong>auf</strong> all diese<br />

angenehmen Dinge verzichten<br />

muss. Bis Ulf die rettende<br />

Idee hat, dass Berra ganz<br />

leicht zu einem Opa kommen<br />

kann. Im Altersheim gibt es<br />

doch genügend alte Männer.<br />

Walter Eichmann, VS Stainz,<br />

Buchklubreferent für <strong>den</strong> Bezirk<br />

Deutschlandsberg


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18<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003


NR. 140<br />

SCHULE<br />

JÄNNER 19<br />

2003<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

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KOLUMNE SCHULE 20<br />

Durch das Engagement steirischer<br />

Schüler <strong>und</strong> Lehrer wurde<br />

ein menschenwürdiger<br />

Unterricht an einer georgischen<br />

Gr<strong>und</strong>schule wieder<br />

möglich. Nach der Renovierung<br />

einiger Klassenzimmer<br />

sowie der Installation von<br />

zahlreichen Sanitäreinrichtungen<br />

<strong>und</strong> einer einzigartigen<br />

Solaranlage kann nun Bilanz<br />

gezogen wer<strong>den</strong>.<br />

Die Situation an dieser georgischen<br />

Schule war unfassbar.<br />

Es gab weder Licht, Bänke,<br />

Wasser, Heizung, Strom <strong>und</strong><br />

auch keine funktionieren<strong>den</strong><br />

WC-Anlagen. Das Dach war an<br />

vielen Stellen <strong>und</strong>icht <strong>und</strong> das<br />

eindringende Wasser hat die<br />

Holzbalken zerstört. Durch<br />

kaputte Fenster <strong>und</strong> Bö<strong>den</strong><br />

war bereits Gefahr in Verzug.<br />

Auch der Verputz fiel von <strong>den</strong><br />

Wän<strong>den</strong> <strong>und</strong> Schimmel breitete<br />

sich aus. Diese erschütternde<br />

Armut hat tiefe Eindrücke<br />

Ein besonderes Fest an der VS Proleb war die Präsentation des<br />

Projekts „Körper“, an dem 76 SchülerInnen beteiligt waren. So<br />

ließ das „Fest der Sinne“ <strong>den</strong>n auch keine Wünsche offen. Ein<br />

idealer Einstieg für das Thema war ein Besuch der Ausstellung<br />

„Welt der Sinne“ in Graz-Eggenberg.<br />

www.dieschule-stmk.com<br />

Direkte Hilfe<br />

bei Berufsschullehrern der<br />

steirischen Landesberufsschulen<br />

hinterlassen, die <strong>auf</strong> eigene<br />

Kosten nach Georgien gereist<br />

waren, um für eine Sanierung<br />

dieser Schule zu sorgen <strong>und</strong><br />

damit einen menschenwürdigen<br />

Unterricht möglich zu<br />

machen.<br />

Bei einem ersten Aufenthalt<br />

wur<strong>den</strong> Verhandlungen mit<br />

<strong>den</strong> georgischen Behör<strong>den</strong><br />

getätigt, die zu einem Strom-,<br />

Wasser- <strong>und</strong> Kanalanschluss<br />

an der Schule führten. Durch<br />

Treffen mit georgischen Ministern<br />

wur<strong>den</strong> die baulichen<br />

Veränderungen genehmigt <strong>und</strong><br />

Aspekte geklärt, welche die<br />

Sicherheit von Personen <strong>und</strong><br />

des angelieferten Materials<br />

gewährleisteten. Es wurde mit<br />

der Stadtregierung ein eigenes<br />

Wasserreservoir mit 20 Kubikmetern<br />

ausverhandelt, um die<br />

sporadische Wasserversorgung<br />

überbrücken zu können.<br />

Im ersten Bauabschnitt erfolgte<br />

dann die Sanierung <strong>und</strong><br />

Revitalisierung einiger Klassenzimmer.<br />

Den zweiten Bauabschnitt,<br />

Umbau- <strong>und</strong> Installationsarbeiten<br />

für zehn WC-Anlagen<br />

mit Urinalen <strong>und</strong> zwölf<br />

Waschtische nach europäischem<br />

Standard, führte die<br />

Landesberufsschule 4 Graz<br />

aus.<br />

Bei einem weiteren Aufenthalt<br />

im Oktober 2002 errichteten<br />

Berufsschullehrer der Landesberufsschule<br />

4 Graz eine Solaranlage<br />

zur zentralen Warmwasser<strong>auf</strong>bereitung.<br />

Dabei<br />

wur<strong>den</strong> georgische Lehrer <strong>und</strong><br />

Facharbeiter instruiert, die als<br />

Multiplikatoren dienen <strong>und</strong> so<br />

diese kostengünstige Art der<br />

Energiegewinnung bekannt<br />

machen. Es erfolgte die Renovierung<br />

weiterer Klassenzimmer,<br />

auch wur<strong>den</strong> drei Duschanlagen<br />

installiert. Bei diesem<br />

NR. 140<br />

JÄNNER<br />

2003<br />

Einsatz konnten die Komplettierungsarbeiten<br />

an <strong>den</strong><br />

Sanitäranlagen beendet wer<strong>den</strong>.<br />

Die Schüler der Landesberufsschule<br />

für Sanitär- <strong>und</strong> Klimatechnik<br />

hatten die Aufgabe,<br />

die Sanitäranlagen zu berechnen,<br />

zu zeichnen, eine Materialbestellung<br />

durchzuführen<br />

sowie Teile von Sanitär- <strong>und</strong><br />

Solaranlagen im Unterricht<br />

vorzufertigen. Diese Arbeiten<br />

dienten der sinnvollen Ergänzung<br />

des lehrplanmäßigen<br />

Unterrichtes <strong>und</strong> besitzen eine<br />

gr<strong>und</strong>legende Bedeutung für<br />

eine Qualitätsentwicklung an<br />

<strong>den</strong> steirischen Schulen.<br />

Schüler haben bei derartigen<br />

sozialen Projekten das Gefühl<br />

etwas Sinnvolles bzw. ein<br />

brauchbares Produkt entwickelt<br />

zu haben.<br />

Ing. Gerhard Pessl<br />

Der Umbau der Peter-Rosegger-VS in Trofaiach machte einen<br />

Bauzaun notwendig – <strong>und</strong> auch dessen künstlerische Idealisierung:<br />

Baukran, Scheibtruhen etc. waren Hauptmotive für die<br />

Zeichnungen der Kinder, deren Arbeiten sodann <strong>den</strong> gar nicht<br />

hübschen Bauzaun <strong>mehr</strong> als verschönerten.

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