W wie weniger - Universität Würzburg
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tungsfragen vertraut. Er erwartet durch die<br />
niedrigeren Bezüge vor allem eine negative<br />
Selektionswirkung. „Gute Leute werden sich<br />
immer <strong>weniger</strong> für die wissenschaftliche<br />
Karriere begeistern lassen und Optionen<br />
außerhalb der <strong>Universität</strong> verfolgen.“ Der<br />
gleichen Meinung ist auch sein Vorgänger<br />
Prof. Stefan Winter, der nun an der Uni<br />
Bochum Human Resource Management<br />
lehrt.„Manbekommt,wofürmanbezahlt“,ist<br />
die einfache ökonomische Wahrheit. „Wenn<br />
man mehr möchte, muss man mehr zahlen.“<br />
Die Vergütung pro Leistungseinheit werde<br />
dramatisch abgesenkt. „Und es werden<br />
zuerst diejenigen wegbleiben, die viele<br />
Leistungseinheiten erbringen können, also<br />
dieleistungsfähigsten.“<br />
CarstenMüller,BeraterbeiMLPin<strong>Würzburg</strong>,<br />
hat einen Einblick in Vergütungsstrukturen<br />
von Unternehmen. Im Vergleich dazuhälter<br />
dasW-System fürwenigattraktiv.„Für diese<br />
Qualifikationen wird in der freien Wirtschaft<br />
wesentlich mehr gezahlt.“ Zudem sei die<br />
Leistung bei Professoren nicht unmittelbar<br />
messbar. „Im Gegensatz zur Situation in<br />
Unternehmenfehlteshierangutenundleicht<br />
handhabbarenIndikatoren.“<br />
AuchdieMobilitätderProfessorenwirdeher<br />
behindert als gefördert. Experten erwarten,<br />
dass es –entgegen der formulierten Ziele –<br />
sogar sch<strong>wie</strong>riger werde, C3- oder C4-<br />
ProfessorenzueinemWechselaneineneue<br />
Uni zu bewegen. Denn dann wäre die W-<br />
Besoldung nicht mehr zu umgehen. Statt<br />
automatischer Gehaltssteigerungenmitdem<br />
Älterwerden im C-System müssten sie sich<br />
dann Leistungszulagen mühsam erarbeiten.<br />
Außerdem wären sie davon abhängig, dass<br />
der Topf für die Zulagen auch ausreichend<br />
gefüllt ist. So arbeitete man in allen Fakultäten<br />
im letzten Jahr mit Hochdruck daran,<br />
noch möglichst viele Kollegen auf eine C-<br />
Stellezuberufen.<br />
Der Bayerische Wissenschaftsminister<br />
ThomasGoppelsiehtVor-undNachteileder<br />
Neuregelung.BeieinemBesuchin<strong>Würzburg</strong><br />
sagteer:„Die Leistungsorientierung ist gut.“<br />
Man müsse einem exzellenten Kandidaten<br />
auch mehr zahlen können, „aber die Pflicht<br />
zumAusgleichanandererStelleistschlecht.“<br />
Letztlichseidie Vergütungzugering,umdie<br />
Hochschulenattraktivzumachen.<br />
„überflüssig“und„katastrophal“<br />
DieReaktionen in<strong>Würzburg</strong><br />
Das Urteil der <strong>Würzburg</strong>er Dekane ist eindeutig.VonderneuenW-BesoldungfürProfessorenhaltensienichts.<br />
Von„überflüssig“, „verfehlt“und„katastrophal“<br />
ist die Rede. „Wissenschaftsfeindlich“, „nachwuchsfeindlich“und„formalistisch“nennt<br />
Prof.<br />
Dr. Georg Ertl, Direktor der Medizinischen<br />
Klinik, dieReform.Prof.Hans-GeorgWeigand<br />
vonderFakultätfürMathematikundInformatik<br />
vermutet schlicht: „Es soll Geld gespart werden.“<br />
Niveau und Attraktivität der W-Besoldung sei<br />
nach MeinungderBefragten deutlichgeringer<br />
und nicht der Ausbildung angepasst. Prof.<br />
KlausLaubenthalvonderJuristischenFakultät<br />
schreibt,dassdasneueSystemnurfürEinzelfälleattraktivsein<br />
könne. Esseidavonauszugehen,„dasssichinderBreitedasVergütungsniveau<br />
für Hochschullehrer absenkt“. Man ist<br />
sich einig, dass die Attraktivität der wissenschaftlichenKarrieredeutlichabnehmenwird.<br />
Dies betont auch Prof. Ulrich Scheer vom<br />
Biozentrum.SpitzenforscherausdemAusland<br />
oder deutsche C4-Professoren seien damit<br />
nicht zu gewinnen.Auch in der medizinischen<br />
Fakultät sindschoneinigeAbsageneingegangen.<br />
Der Arbeitsaufwand für einen Dekan werde<br />
sichinZukunftdeutlicherhöhen,abhängigvon<br />
der Zahl der berufenen W-Professoren. Denn<br />
dann müssen dieAnträgederKollegenbegutachtet<br />
werden. Der Dekan sei gegenwärtig<br />
dafür nicht ausgestattet, so Prof. Ingfried<br />
Zimmermann (Chemie /Pharmazie). Er sieht<br />
das Problem, dass „der Dekan keine Vorgesetztenfunktionhat.“<br />
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