Dreiphasen-Dreischalter-Dreipunkt- Pulsgleichrichtersystem
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234 Kapitel 9: Aspekte der praktischen Realisierung<br />
Die Erhöhung der Leistungsdichte des gegenständlichen <strong>Pulsgleichrichtersystem</strong>s<br />
erfordert eine Erhöhung der Schaltfrequenz welche wiederum nur durch die<br />
Verringerung der Schaltzeiten erreicht werden kann. Beim Schalten von modernen<br />
COOLMOS Leistungstransistoren treten dadurch Spannungsflanken von bis zu<br />
40kV/µs [47] auf, die für die Ansteuerung als Gleichtaktspannung wirken. Eine sichere<br />
Ansteuerung ist dann mit der Schaltung nach Abb.9.7(a) nicht mehr gewährleistet.<br />
Um den integrierten optoelektronischen Ansteuerbaustein nach wie vor nutzen zu<br />
können, muss dessen Gleichtaktspannung auf im Datenblatt zugesicherte Werte<br />
begrenzt werden. Dies geschieht mit einer Erweiterung der Anordnung nach Abb.9.7<br />
mit einem Gleichtaktfilter bestehend aus der Gleichtaktinduktivität LF, den<br />
Filterkondensatoren CF und dem Dämpfungswiderstand R (Abb.9.8(a)) [109]. Das<br />
Gleichtaktfilter entspricht nach Abb.9.8(b) einem Tiefpass 2. Ordnung.<br />
Vorteilhafterweise wird die Spannungsversorgung des Optokopplers dann auch nicht<br />
mehr über einen getrennten Pulstrafo, sondern über einen DC/DC Konverter vor Ort,<br />
realisiert als Miniatursperrwandler, durchgeführt. Dies verhindert, dass hochfrequente<br />
Störungen durch die Spannungsflanken im Schaltzeitpunkt über die Energieversorgung<br />
der Optokoppler in die Versorgung der Steuerelektronik gelangen. Ein weiterer Vorteil<br />
ist, dass der DC/DC Konverter seinen Leistungsbedarf aus den Schaltüberspannungen<br />
der Leistungstransistoren bezieht. Diese Schaltüberspannungen werden im Normalfall<br />
durch eine verlustbehaftete Spannungsbegrenzungsschaltung bestehend aus einer<br />
Diode, einem Kondensator und einem Widerstand begrenzt.<br />
In Abb.9.9 ist das Ergebnis der digitalen Simulation des Filters dargestellt, die<br />
Gleichtaktspannungsbelastung des Optokopplers verringert sich von 50kV/µs auf<br />
10kV/µs. Die Funktionsweise des Filters kann messtechnisch nicht verifiziert werden,<br />
da der Anschluss eines Hochspannungstastkopfes zur Messung der Gleichtakt-<br />
spannungen das Messergebnis erheblich beeinflussen würde. Die indirekte Verifikation<br />
erfolgt über die Tatsache, dass die Ansteuerimpulse ohne Störungen an das Gate des<br />
Leistungstransistors gelangen. Die Fertigung der Filterinduktivität LF = 500µH erfordert<br />
besondere Sorgfalt, da deren parasitäre Wicklungskapazität gering gehalten werden<br />
muss. Die symmetrische Anordnung der Filterkondensatoren CF stellt sicher, dass ein<br />
verbleibende Gleichtaktstrom zu gleichen Teilen über die RC-Glieder fließt, also kein<br />
Differenzstrom auftritt, der über die Sendediode fließend zur Auslösung eines<br />
fehlerhaften Schaltvorgangs führen könnte. Wichtig ist auch, dass die Versorgung des<br />
Optokopplers niederinduktiv definiert und somit die treiberseitigen Anschlüsse der RC-<br />
Glieder für hohe Frequenzen als direkt verbunden angesehen werden können. Auf eine