Dreiphasen-Dreischalter-Dreipunkt- Pulsgleichrichtersystem
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Kapitel 6: Eingangsstrombeobachtung 171<br />
6.5.3 Praktische Realisierung des Beobachters<br />
Die Messung der Spannungen an den Eingangsinduktivitäten uL,i wird am einfachsten<br />
durch eine Sekundärwicklung N2,i durchgeführt. Bei einem hochohmigen Abschluss<br />
dieser Wicklung erhält man eine Ausgangsspannung uL,i,m, die direkt proportional zur<br />
Änderungsrate diU,i/dt des entsprechenden Phasenstroms ist, d.h. die Rekonstruktion des<br />
Stroms kann durch Integration von uL,i,m erfolgen (siehe Abb.6.7, Q1, Q2, Q3). Hier darf<br />
der ohmsche Anteil der Spannung an den Induktivitäten<br />
u<br />
L,<br />
i<br />
d LiU<br />
, i<br />
= RLiU<br />
, i + , (6.5)<br />
dt<br />
im Gegensatz zur Messung der Gesamtspannung durch z.B. einen Differenzverstärker<br />
beim Schaltungsmodell nicht berücksichtigt werden. Ein zusätzlicher Vorteil der<br />
Spannungsmessung durch eine Sekundärwicklung ist die galvanische Trennung des<br />
Leistungsteils von der Steuerplatine.<br />
Anmerkung: Die Eingangsinduktivitäten von Gleichrichtersystemen im<br />
Leistungsbereich 5kW… 20kW weisen typischerweise eine untere Grenzfrequenz, bei<br />
der der Wechsel von induktivem zu resistivem Verhalten auftritt, von fL = 10… 15Hz<br />
auf. Dies liegt sehr nahe an der Netzfrequenz fN; man könnte fL bei der Rekonstruktion<br />
der Phasenströme einfach durch Parallelschalten eines Widerstandes zum<br />
Integrationskondensator CI berücksichtigen.<br />
6.5.4 Schaltungsbeschreibung<br />
Die realisierte Schaltung nach Abb.6.7 stellt die direkte Hardwarerealisierung des<br />
Blockschaltbildes nach Abb.6.5 dar, eine detaillierte Beschreibung kann daher<br />
entfallen. Ein zusätzliches Detail soll hier trotzdem erklärt werden. Das Einschalten der<br />
Analogschalter Si ˆ wird durch einen RC-Tiefpass RD, CD (td in Abb.6.9) im Vergleich zu<br />
den Signalen i sˆ , die durch ein 256-bit TTL-PROM Q4 (AMD AM27S19ACP) nach<br />
Tab.6.6 aus den Schaltsignalen si generiert werden, verzögert. Da das<br />
Gleichrichtersystem und die Messung des Mittelpunktstroms eine Verzögerung bei<br />
Änderung des Schaltzustands aufweisen, muss der Messwert des Mittelpunktstroms iM,m<br />
für diese Zeit ausgeblendet werden. Die Dauer dieses Übergangs wird durch die<br />
Verzögerung der Schaltsignale durch die Gatetreiber, die Schaltgeschwindigkeit der<br />
Leistungstransistoren und die Bandbreite bzw. die Anstiegsgeschwindigkeit der<br />
Verstärker Q5 und Q6 bestimmt.