Dion FORTUNE Das karmische Band - Thule-italia.net
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deren Konzentration auf einen Prediger gerichtet ist, sei es mit Liebe und Bewunderung oder mit<br />
Ablehnung und Haß, dann neigen die freibeweglichen Teile des Unterbewußtseins dazu,<br />
zusammenzufließen und sich in einer einzigen Wolke zu vermischen, die die ganze Gruppe<br />
überschattet (es sollte deutlich werden, daß hier metaphorische Sprache verwendet wird). Der so<br />
entstandene gemeinsame Geist enthält nur jene Ideen und Gefühle, die auf das gemeinsame<br />
Objekt der Aufmerksamkeit gerichtet sind; diese Ideen bahnen sich langsam durch ihre Substanz<br />
einen Weg in das Unterbewußtsein aller, die die Gruppe darstellen, und kann von da aus ihr<br />
Bewußtsein beeinflussen. Deshalb ist es so wichtig, daß die Mitglieder einer jeden eng<br />
organisierten Gruppe sorgfältig ausgewählt sind, denn schon eine einzige dominante<br />
Persönlichkeit kann das Ganze beeinflussen.<br />
Wenn ein Gruppengeist sich deutlich ausgeprägt hat, bekommt er eine klare eigene<br />
Persönlichkeit. Er ist eine geschlossene Einheit, die ihr Leben aus der Gruppe bezieht, die sie<br />
entstehen ließ; er kann durch jede Veränderung im Denken der Gruppe geändert werden, doch<br />
zerstört werden kann er nur, indem man die Gruppe zerstreut. Sollte sich also in einer<br />
Ansammlung von Menschen ein unerwünschter Unterton finden, besteht das einzige Hilfsmittel<br />
darin, die Gruppe aufzulösen und nach einer gewissen Zeit von neuem zu beginnen.<br />
Dieser Gruppengeist verbindet sich, sobald er ausreichend entwickelt ist, mit jenen natürlichen<br />
Kräften, denen er am ähnlichsten ist. Zum Beispiel lebt ein philanthropischer Gruppengeist aus<br />
den spirituellen Kräften des Glaubens, die ihn inspirieren, und ein patriotischer Gruppengeist aus<br />
der Gruppenseele des Volkes. Selbst wenn einzelne feststellen, daß sie Energie verbrauchen,<br />
wenn sie einen Gruppengeist aufbauen, werden sie auch feststellen, daß er nach Vollendung des<br />
Aufbaus für sie eine Energiequelle wird, aus der sie Kraft schöpfen können.<br />
Ein konkretes Beispiel wird dabei helfen, diese etwas schwierige und ungewöhnliche Vorstellung<br />
zu erklären. Wir wollen uns einen Menschen vorstellen, der eine spirituelle Botschaft zu<br />
vermitteln hat. Mit großer Anstrengung gelingt es ihm, eine kleine Gruppe von Gläubigen um<br />
sich zu scharen. Sobald er dies vollbracht hat, wird er feststellen, daß seine Arbeit viel einfacher<br />
geworden ist, er kann mit viel mehr Kraft und Einfluß und mit weniger Anstrengung predigen;<br />
seine Inspiration wird stärker und weniger krampfhaft. Disharmonie oder Gleichgültigkeit in<br />
seiner Gruppe geht ihm selbst sehr ' nahe. Jeder Verkünder einer Religion wird aus seiner eigenen<br />
Erfahrung bestätigen, wie bedrückend sich eine schwerfällige und wie inspirierend sich eine<br />
begeisterte Gemeinde auswirkt. Diejenigen, die innerhalb der Gemeinschaft am meisten<br />
hervortreten, sind sich ganz bestimmt der Unterstützung und Triebkraft des Gruppengeistes<br />
bewußt, der von gemeinsamem Interesse und gemeinsamer Begeisterung gegründet wird; er wirkt<br />
wie ein psychisches Schwungrad, das sie über den toten Punkt persönlicher Unzulänglichkeiten<br />
hinwegträgt. Auf diese Menschen wirkt die Gruppenseele als männliche Kraft, die sie zu<br />
kreativen Aktionen anregt und sie vor äußeren Einflüssen und Widerständen schützt.<br />
Im Falle der breiten Anhängerschaft ist die Sachlage jedoch umgekehrt, die Gruppenseele<br />
entzieht ihnen etwas; doch indem sie ihre Lebenskräfte von ihnen bezieht, entsteht sozusagen ein<br />
spiritueller Sog, und neue Lebenskräfte dringen aus dem universellen Leben in sie ein. Eine der<br />
Hauptursachen von Schwierigkeiten bei Frauen ohne Partner ist der Stillstand und die Schalheit<br />
ihrer ungebrauchten Lebenskräfte; der Gruppengeist verhindert, indem er diese Kräfte gebraucht,<br />
jenen Stillstand und bringt die Kräfte in Bewegung. Man wird immer wieder beobachten können,<br />
daß eine religiöse oder philanthropische Gemeinschaft einen großen Anteil ihrer Kraft von den<br />
partnerlosen Frauen bezieht, die ihr angehören, denn sie versorgt sie mit einem Betätigungsfeld<br />
für ihre Energien. Die Frauen ergießen jene Energien in den Gruppengeist, die sie für die Liebe<br />
zu Mann und Kindern aufgebracht hätten, wenn sie verheiratet gewesen wären.<br />
So wird das Werk der Zivilisation vollbracht, indem die Gruppenseele des Volkes die Energien<br />
einer großen Anzahl von Frauen in sich aufnimmt. Man kann beobachten, daß es die Tendenz