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Gewaesserkunde1_O2+pH+Saeure+Salz+ ... - integra-fishing

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Ökol. Ökol Fachbegriffe ‐ Altwasser<br />

Sauerstoff –pH‐Wert –SBV ‐ Säure ‐ Versalzung<br />

Photosynthese –Plankton ‐ Eutrophierung �<br />

Entschuppung<br />

Kulturlandschaft – Bachbegradigung<br />

Sand‐Lücke‐System<br />

Ökologische Fachbegriffe<br />

Entwurf:<br />

Burkhard Zech<br />

Areal Verbreitungsgebiet<br />

Biotop Lebensraum<br />

Mit jedem Eingriff ändert sich die<br />

Zusammensetzung der<br />

Lebensgemeinschaften<br />

g<br />

Biotopverbund Räumliche Verbindung von Biotopen,<br />

die Ausbreitung + Austausch<br />

ermöglichen<br />

Evolution Anpassung an sich ändernde<br />

Lebensbedingungen<br />

Habitat (Standort) Gesamtheit der Umweltfaktoren<br />

(Gebirgssee)<br />

Ökologie Wissenschaft vom Haushalt der Natur<br />

UNESCO‐Biosphärenreservat:<br />

die Rhön – Zusammenhänge erhalten<br />

� Schutz der biologischen Vielfalt (Artenvielfalt),<br />

� das Streben nach wirtschaftlicher und sozialer<br />

Entwicklung (Dorfgemeinschaft + Tourismus) und<br />

� die Erhaltung kultureller Werte (Landschaftsräume)<br />

� miteinander it i d versöhnen öh<br />

Nachhaltige Entwicklung bedeutet, dass unser Handeln<br />

ökologisch vertretbar, wirtschaftlich sinnvoll und sozial<br />

ausgerichtet sein muss.<br />

Regionalmarketing:<br />

Rhön Schaf + Rhöner Weideochsen, Steuobstwiesen<br />

„Schutz durch Nutzung“, unter dem die vom Menschen<br />

erarbeitete und geprägte Kulturlandschaft der Rhön<br />

erhalten werden soll.<br />

www.biosphaerenreservat‐rhoen.de/de/11‐natur‐und‐umwelt<br />

Inhaltsangabe<br />

� Ökologische Fachbegriffe (Habitat, FFH)<br />

� Altwasser<br />

� Sauerstoff ‐ O2<br />

� pH‐Wert<br />

� Säure + Versalzung der Werra<br />

� Photosynthese –Eutrophierung � Algen<br />

� Ausgeräumte Kulturlandschaft<br />

� Bachbegradigung + Fließgeschwindigkeit<br />

� Sand‐Lücke‐System<br />

Biosphäre<br />

= Zusammenhänge auf der Erde<br />

UNESCO‐<br />

Biosphärenreservat:<br />

die Rhön 2<br />

� Buchenwälder, Blockfelder, Moore, Borstgraswiesen<br />

und Kalkmagerrasen sind in der Mittelgebirgslandschaft<br />

optimal vernetzt, so dass eine große Artenvielfalt in den<br />

entsprechenden Lebensräumen zu finden ist.<br />

� Durch die Einrichtung des Biosphärenreservats sollen die<br />

Arten in ihren Lebensräumen geschützt werden, damit<br />

auch an die zukünftigen Generationen eine artenreiche<br />

und vielfältige Rhönlandschaft übergeben werden kann<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 1


Zusammenhänge erkennen + verstehen<br />

Ökosysteme<br />

Vom Fressen und Gefressen werden<br />

http://nat‐meer.ifm‐<br />

geomar.de/OzeanOnline/oekologie/nahrnetz/netze.htm<br />

http://www.payer.de/cifor/cif02.htm<br />

Unbelebte Faktoren Belebte Faktoren<br />

Klima, Boden, Wasser, Luft Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere<br />

Diese und die nächsten 3 Seiten sind zitiert nach Infoblatt : Natura 2000: FFH‐ und Vogelschutzgebiete, gesehen bei:<br />

http://www.bn‐deggendorf.de/index_donau.html<br />

Angewiesen auf Durchwanderbarkeit des Stroms<br />

� Die allermeisten dieser Fische<br />

sind für ihr ihr Überleben auf die die<br />

Durchwanderbarkeit des<br />

Stroms, unverschlammte Kiesufer als Laichplätze<br />

und die Strömung angewiesen.<br />

� An der niederbayerischen Donau kommen ca. 140<br />

verschiedene Muschel‐ und Schneckenarten vor; der<br />

Reichtum der Weichtierfauna liegt damit in<br />

Mitteleuropa an der Spitze.<br />

FFH – Fauna‐<br />

Flora‐Habitat<br />

� Fauna � bezeichnet die Gesamtheit aller Tierarten in einem<br />

Gebiet<br />

� Flora � Floristen � Blumen � alle Pflanzen<br />

� Habitat � „Haus“ (Wohnung) � Lebensraum<br />

FFH ‐ den Lebensraum erhalten in speziellen Räumen:<br />

Trockenrasen (Heide, Alm), Sumpf + Moor, Wald + Wiese,<br />

Fluss + Seen<br />

Verantwortung für die Biodiversität Europas<br />

(Vielfalt)<br />

� Die strömende Donau und ökologisch intakte Auen<br />

zwischenStraubing und Vilshofen sind für die<br />

Biodiversität Europas unverzichtbar. Bemerkenswert<br />

in der Artenausstattung ist die hohe Zahl der<br />

Fischarten in diesem Abschnitt:<br />

� 54 insgesamt (von ca. 75 in Bayern),<br />

davon 42 autochton (nur hier lebend),<br />

� 23 Arten der Roten Liste Bayern (+ 13 auf der<br />

Vorwarnliste) und 25 Arten nach FFH‐Richtlinien<br />

geschützt).<br />

Vogelschutz<br />

Bedeutsam ist die Donau<br />

schließlich auch für die Vogelwelt.<br />

Auf nur 0,5 % der bayerischen Landesfläche<br />

brüten etwa 2/3 der heimischen Vogelarten; da die<br />

fließende eße de Donau o aunicht c tzufriert, u e t, ist st de der<br />

Streckenabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen<br />

eine wichtige Raststation auf den europäischen<br />

Vogelzugrouten. Allein 34 Arten der<br />

Vogelschutzrichtlinie kommen im Gebiet<br />

vor, einzelne Arten wie z.B. das Blaukehlchen<br />

haben hier ihren europäischen<br />

Verbreitungsschwerpunkt.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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FFH‐Gebiete<br />

Donauregulierung<br />

Zitiert nach: http://www.uni‐<br />

kassel.de/hrz/db4/extern/E_Learning_Label/Witzenhausen/usei<br />

ten/fgebiete/boupfl/gewoeko/projekte/donauprojekt/donauhtm<br />

/10/fischer.htm<br />

Ab dem 19.Jhdt führte die Donauregulierung und die immer<br />

stärker werdenden Abwassereinleitungen zum weiteren Rückgang<br />

der Fischarten und schließlich zum fast oder gänzlichen<br />

Aussterben einiger Arten. Die Seitenarme mit ihren reich<br />

gegliederten Ufern verschwanden. Die Auenwälder und –wiesen,<br />

die bei Frühjahrshochwasser die Kinderstuben der Fischbrut<br />

waren, wurden durch den Deichbau abgeschnitten. Schließlich<br />

schädigt der starke Wellenschlag der modernen Motorschiffe (und<br />

Sportboote) im eingeengten, kanalisierten Flussbett die<br />

Uferbereiche, in denen einige Arten ablaichen (Gerken 1988). Der<br />

Bau der Stauwehre führte zudem zu einem Verschwinden der<br />

wandernden Fischarten und zur grundlegenden Veränderung<br />

weiter Flussabschnitte hinsichtlich der Strömungsverhältnisse und<br />

damit der Artenzusammensetzung.<br />

Gleichzeitig bekam die Isar ihr kanalartiges Bett zur besseren Stromgewinnung<br />

in Wasserkraftwerken. Die Breite schmolz von ca. 750m auf ca. 100m. Die<br />

Auwälder wurden leichter begehbar, der Biber leichter jagdbar und somit<br />

ausgerottet.<br />

Altwasser zu erkennen an der Donau<br />

Altwasser zeugen von<br />

alten Flussläufen, die<br />

heute noch<br />

überschwemmt<br />

werden � Altwasser<br />

gehören zu den<br />

offenen Gewässern!<br />

Histori‐<br />

scher<br />

Donau‐<br />

verlauf<br />

bei<br />

Höch‐<br />

städt<br />

Atlas vom<br />

Königreich<br />

Bayern:<br />

Dillingen<br />

1831<br />

Entstehung von Altwasser<br />

Informationstafel am Auwaldsee in Lauingen<br />

Zählt zu den offenen Gewässern, wg. möglicher Überschwemmungen<br />

Altwasser am Auwaldsee<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Foto Zech<br />

Foto Zech


Altwasser –oft naturbelassen<br />

… das Gegenteil von gepflegten Fischgewässern der Fischereivereine Foto<br />

Zech<br />

Auwälder mir Laubbäumen –bei Dillingen<br />

� Werden regelmäßig überschwemmt<br />

� Viele Frühjahrsblüher (Bärlauch + Windröschen)<br />

Zonen des Auwaldes<br />

Wurzeln vertragen 180 Wurzeln vertragen 90<br />

Bay. Landesamt für Wasserwirtschaft Tage Nässe im Jahr Tage Nässe im Jahr<br />

Flüsse und Bäche (Skizze)<br />

Wurzeln<br />

vertragen<br />

wenig Nässe<br />

Foto<br />

Zech<br />

Altwasser überschwemmt …<br />

Altwasserarm<br />

Gewässer‐<br />

regionen<br />

Bay. Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

Flüsse und Bäche (Foto)<br />

Ein offenes Gewässer Foto<br />

Zech<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Bild Zech


Abfolge von<br />

Tierarten<br />

entlang eines<br />

Fließgewässers<br />

Die Donau entspringt in<br />

Donaueschingen auf 680 m über dem<br />

Schwarzen Meer.<br />

Sie fließt über 2655 km = 25 cm pro 1<br />

Flusskilometer.<br />

In Lauingen bereits auf 420 m,<br />

nur noch 2200 km = 19cm Höhe<br />

pro km<br />

Bay. Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

Flüsse und Bäche (Foto)<br />

Sandbank und Prallhang<br />

Bay. Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

Flüsse und Bäche (Foto)<br />

Bay. Landesamt für Wasserwirtschaft<br />

Flüsse und Bäche (Foto)<br />

Bachbewohner<br />

Gewässerstruktur<br />

www.muggel‐online.de/muggel‐online/Angelsport/Gew%C3%A4sserkunde/Gew%C3%A4sserregionen/Gew%C3%A4sserregionen.htm<br />

Wasser:<br />

physikalische Eigenschaften Sauerstoff gelangt ins Wasser<br />

Windströmung<br />

Aquaglobe Handbuch<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Verteilung des Sauerstoffes<br />

Sauerstoffbedarf<br />

Gewässer‐<br />

einteilung<br />

nach<br />

Fruchtbarkeit<br />

Aquaglobe Handbuch<br />

Wassertrübung<br />

Gewässereutrophierung<br />

Prüfungsfrage:<br />

Unter Gewässereutrophierung versteht man die<br />

Anreicherung eines Gewässers mit Nährstoffen<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Eutrophierung<br />

durch Gülle<br />

� Gülle enthält einen hohen Anteil an<br />

Ammoniumstickstoff. Dieser kann im Gewässer zu<br />

Ammoniak umgewandelt werden werden, das schon in sehr<br />

geringer Konzentration giftig für Kleinlebewesen<br />

und Fische ist.<br />

� Beim Abbau von Wirtschaftsdünger wird im Gewässer<br />

Sauerstoff verbraucht, der somit den Lebewesen fehlt.<br />

Faulschlammbildung und oft auch Fischsterben<br />

sind die Folgen.<br />

Ein typisches Schadensbild<br />

Zitiert aus Bayern<br />

Fischerei +<br />

Gewässer 3/2011<br />

Verschlammter Rothsee ist abgelassen<br />

Die Entfernung des Schlamms kostet weit mehr als 1 Million Euro<br />

Abwärts geackerter Maisacker<br />

bei schweren Gewitterregen schwemmt es den Ackerboden mit den<br />

Nährstoffen nach unten ‐> in den Bach<br />

� Verschlammung + Überdüngung des Gewässers<br />

Fehlender Uferstreifen<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Foto Zech<br />

Bei einer Gesetzesanpassung<br />

2011 wurde vom Landtag ein<br />

10_m Schutzstreifen abgelehnt<br />

Maisacker direkt am Rothsee<br />

Maisäcker haben bis<br />

Mitte Mai keine<br />

Bodenbedeckung.<br />

Bei Starkregen<br />

schwemmt es die Erde<br />

+ damit die Dünger<br />

weg.<br />

Zulauf Roth<br />

Fischerhäusle<br />

Rothsee<br />

Aus Heft<br />

LFV<br />

1/2012


Maisäcker Rothsee<br />

Fischerhäusle<br />

Maisäcker am Rothsee<br />

Nitrat in der Leine<br />

Fischerhäusle<br />

Stadtradio 2.8.04: "Im Rahmen einer Untersuchung des<br />

Nitratverlaufs in der Leine haben Mitglieder des VSR‐<br />

Gewässerschutz in Northeim die höchste Belastung festgestellt.<br />

Dort lag der im vergangenen Monat gemessene Wert bei 26,5<br />

Milligramm g Nitrat p pro Liter, , heißt es in einer Mitteilung g des<br />

Verbandes. Bis Salzderhelden sinke die Belastung auf 16,8<br />

Milligramm ab. Grundwasseruntersuchungen hätten gezeigt,<br />

dass die Ursache der Belastung in der hohen<br />

Nitratkonzentration des oberflächennahen Grundwassers liege.<br />

In einem Gutachten des „Rates von achverständigen für<br />

Umweltfragen“ werden Nitratwerte unter 8 Milligramm pro Liter<br />

für Flüsse gefordert, die der Nordsee zufließen. Fast über den<br />

gesamten Verlauf der Leine lägen die Werte aber mehr als<br />

doppelt so hoch."<br />

Maisäcker am Rothsee<br />

Maisäcker am Rothsee sind die<br />

Lieferanten des Schlamms<br />

Fischerhäusle<br />

Total Total‐<br />

verschlammung<br />

19.09.2012<br />

Fischerhäusle<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Maisacker<br />

Maisacker<br />

Maisacker Maisacker<br />

Maisacker<br />

Maisacker<br />

Roth<br />

Maisacker<br />

Verkrauteter Altwasserarm<br />

�Fehlender Sauerstoff im Wasser<br />

�Bäume halten Wind ab<br />

�Wasser erwärmt sich stark<br />

�Fische sterben


Exkurs: Indische Wasserhyanzinte<br />

schwimmt im Mekong und nimmt<br />

dort Überhand<br />

Pangasiusfischzucht im Mekong mit billigst Fischfutter, Fische für die Europäer<br />

Fotos Zech<br />

Wasser<br />

H2O<br />

Wasser und seine<br />

Bestandteile<br />

Reines Wasser ist eine<br />

chemische Verbindung,<br />

bestehend aus 2 Teilen<br />

Wasserstoff (H) und 1 Teil<br />

Sauerstoff (O). Die chemische<br />

Formel für Wasser ist H 2 O.<br />

Natürliches Wasser enthält<br />

neben Schwebstoffen aus<br />

mineralischen und organische<br />

Bestandteilen in gelöster Form<br />

verschiedene Gase (z. B.<br />

Sauerstoff) und Feststoffe (z.<br />

B. Nährsalze).<br />

Aus wikipedia.de<br />

pH‐Wert Der pH‐Wert des Wassers kann mit<br />

elektronischen Messgeräten oder durch<br />

Schnelltests festgestellt werden.<br />

Das Wasser kann sauer (pH‐Wert 1‐7),<br />

neutral (pH‐Wert 7) oder<br />

alkalisch (pH‐Wert 7‐pH14) reagieren.<br />

D Der pH‐Wert W des d W Wassers bbeeinflusst i fl<br />

maßgebend die allgemeinen<br />

Lebensbedingungen. Verschiebungen des pH‐<br />

Wertes sind eine der häufigsten Ursachen für<br />

Fischsterben. Kalkreiche Abwässer (alkalisch),<br />

die auch Laugen genannt werden, wirken ätzend<br />

und gelangen häufig durch Bauarbeiten in die<br />

Gewässer. Sie können den pH‐Wert weit über<br />

den Neutralen heben und zu schweren<br />

Schädigungen wie zum Verlust der Schleimhaut<br />

führen.<br />

Exkurs:<br />

Aralsee<br />

Physikalische Eigenschaften des<br />

Wassers<br />

� Eigenschaften des Wassers<br />

� Grundsätzlich gilt, dass alle Lebensvorgänge in einem Gewässer durch<br />

die Wassereigenschaften beeinflusst werden. Man unterscheidet<br />

zwischen: physikalischen, chemischen und biologischen<br />

Eigenschaften. Die Wassereigenschaften eines Fliessgewässers (z. B.<br />

Bach, Fluss, Strom) verändern sich auf ihrem Weg Weg von von der Quelle bis<br />

zur Mündung. Die physikalischen Eigenschaften des Wassers sind<br />

vielfältig. Sie hängen u.a. von der Strömung, der Temperatur, der<br />

Dichte, der Trübung und den Lichtverhältnissen ab.<br />

� Wasserströmung<br />

� Die Wasserströmung kommt auf unterschiedliche Art zustande. Man<br />

unterscheidet Gefälleströmung, Windströmung und<br />

Temperaturströmung. Abhängig von der Wasserströmung unterteilt<br />

man die Gewässer in stehende Gewässer (Teiche, See, Sandgruben)<br />

und Fließgewässer (Bäche, Flüsse, Ströme).<br />

pH‐Wert: Bedeutung für Fische<br />

� Der unbedenkliche pH‐Wert ist je nach<br />

Fischart unterschiedlich. Für die<br />

einheimische Fischfauna liegt er<br />

zwischen 6,5 und 8,5. Für Schleien liegt<br />

der tödliche Grenzwert bei pH‐Wert 4,5,<br />

während für Forellen bereits pH‐Werte<br />

um 5,5 kritisch sind.<br />

� Auch niedrige pH‐Werte führen zum<br />

Verlust der Schleimhaut Schleimhaut. Wässrige<br />

Lösungen mit einem pH‐Wert unterhalb<br />

von 7 werden als Säuren bezeichnet.<br />

� Saures Wasser kann auch natürliche<br />

Ursachen haben. Gewässer, die z.B.<br />

durch Zuflüsse aus Nadelwälder oder<br />

Moore gespeist werden, sind durch<br />

natürliche Säuren gekennzeichnet. Es<br />

kommt auch vor, dass Binnengewässer<br />

durch den sog. „Sauren Regen“ betroffen<br />

sind. Die Fischbestände in diesen<br />

Gewässern brechen dann zusammen.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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PH H+‐Ionen‐<br />

Konzentration (g/l)<br />

1 10 ‐1<br />

2 10 ‐2<br />

3 10 ‐3<br />

4 10 ‐4<br />

5 10 ‐5<br />

6 10 ‐6<br />

7 10 ‐7 7 10<br />

8 10 ‐8<br />

9 10 ‐9<br />

10 10 ‐10<br />

11 10 ‐11<br />

12 10 ‐12<br />

13 10 ‐13<br />

14 10 ‐14<br />

10 ‐1 = 1/10 g H+‐Ionen<br />

pro Liter Wasser usw.<br />

Dicke Luft<br />

Tagtäglich benötigt der<br />

Mensch mindestens 6m 3<br />

Luft und macht dazu etwa<br />

20 000 Atemzüge.<br />

Der pH‐Wert (Säuregrad)<br />

� Der pH‐Wert gibt den Säuregrad eines Wassers an.<br />

Ausgangspunkt ist das Säure‐Base‐Gleichgewicht<br />

chemisch reinen Wassers. Reines, neutrales Wasser<br />

(H20) enthält gleiche Mengen an Wasserstoff‐ Ionen<br />

(H+‐Ionen) und Hydroxid‐Ionen (OH‐‐Ionen).<br />

Wasserstoff‐Ionen säuern das Wasser an, Hydroxid‐<br />

Ionen machen es alkalisch.<br />

� Ein pH‐Wert von 7 kennzeichnet neutrales Wasser;<br />

pH‐Werte über 7 kennzeichnen alkalisches Wasser,<br />

das einen Hydroxid Hydroxid‐Ionenüberschuss Ionenüberschuss aufweist;<br />

pH‐Werte unter 7 zeigen saures Wasser an. Hier<br />

herrscht ein Wasserstoff‐Ionenüberschuss. Man<br />

sollte sich merken: Je kleiner der pH‐Wert, desto<br />

saurer ist das Wasser; entsprechend gilt, je größer<br />

der pH‐Wert, desto alkalischer das Wasser.<br />

� Die Änderungen der H+‐Ionen und OH‐‐Ionen‐<br />

Konzentrationen sind in Gramm messbar. Der pH‐<br />

Wert von 7 besagt, daß in einem Liter Wasser 10 ‐7 (=<br />

ein zehnmillionstel) Gramm an H+‐Ionen gelöst ist,<br />

bei pH 3 10 ‐3 (= ein tausendstel) Gramm, bei pH 10<br />

10 ‐10 (= ein zehnmilliardstel) Gramm usw.<br />

� Da diese negativen Potenzen in der Praxis sehr<br />

umständlich zu handhaben sind, verwendet man die<br />

pH‐Skala. Diese reicht von 1‐14:<br />

Dicke Luft und saurer Regen<br />

Luft ist in dünner Schicht ein<br />

farbloses und unsichtbares Gas,<br />

dessen Vorhandensein wir<br />

gerne vergessen. "Der ist Luft<br />

für mich" mich , sagen sagen wir wir, wenn wir<br />

jemanden geringschätzen.<br />

Eigentlich müsste das aber ein<br />

riesengroßes Lob sein, denn<br />

von der Luft hängt unser Leben<br />

ab.<br />

Gastvortrag zur universitären Aus– und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern für Chemie,<br />

Naturwissenschaften/Naturkunde sowie für Kollegstufenbetreuer an bayerischen Gymnasien.<br />

Otto–Friedrich–Universität Bamberg, Institut für Didaktik der Chemie, Mai 1999<br />

Dr. Annette Geuther<br />

http://www.uni‐giessen.de/~ge1016/publikation/geuther/luft/luft1.html<br />

Was bezeichnet man mit dem pH‐Wert?<br />

� den Reaktionszustand des Wassers<br />

(sauer/ neutral /alkalisch<br />

(oder basisch))<br />

� Welcher Reaktionszustand des Wassers<br />

liegt bei einem pH‐Wert von 7 vor?<br />

� Welcher Reaktionszustand des Wassers<br />

liegt bei einem pH‐Wert von 6 / 7,5 /9<br />

vor?<br />

� Welche pH‐Werte sind für die<br />

heimischen Fischarten am günstigsten?<br />

� (Prüfungsfragen)<br />

Kreislauf des Wassers<br />

Gewässer versauern<br />

Fischlaich stirbt<br />

Mit Kalk die Säure binden ‐ SBV<br />

Schwefeldioxid ist eines der<br />

gefährlichsten Bestandteile<br />

dieser "Abluft". Etwa 3,6 bis 4<br />

Mio t dieses Gases werden<br />

jährlich j in Deutschland<br />

Saurer Regen<br />

ausgeworfen. Der größte Teil<br />

stammt aus der Verbrennung von<br />

Kohle und Heizöl. Es kommt u.a.<br />

zu folgenden Reaktionen, die<br />

durch Ruß und verschiedene<br />

Schwermetalle, die in Kohle und<br />

Heizöl enthalten sind, zusätzlich<br />

noch positiv katalysiert werden:<br />

Durch Oxidation von Schwefel<br />

entsteht mit dem Wasserdampf<br />

der Luft Schwefelige Säure (und<br />

z.T. auch Schwefelsäure), die<br />

den "Sauren Regen" bildet.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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London Smog<br />

� Der "London‐Smog" tritt bei winterlichen<br />

Inversionswetterlagen in feucht‐kalten Regionen auf,<br />

wenn in Ballungsräumen durch Verwendung<br />

schwefelhaltiger schwefelhaltiger Brennstoffe und niedrige<br />

Auslasshöhen der Abgase die Ausbildung von saurem<br />

Nebel stark begünstigt wird.<br />

Aufgrund der irdischen Schwerkraft<br />

"fallen" alle in die Luft eingetragenen<br />

Stoffe in gasförmigem, flüssigem bzw.<br />

festem Aggregatzustand wieder auf die<br />

Erdoberfläche zurück und beeinflussen<br />

alle dortigen Prozesse. Betroffen sind<br />

Menschen Menschen, Tiere, Tiere Pflanzen und<br />

Sachgüter gleichermaßen. Eine derartige<br />

Einwirkung von Stoffen aus der Luft wird<br />

als "Immission" bezeichnet.<br />

Unsere heutigen Schadstoffimmissionen<br />

resultieren:<br />

zu 61,8% aus dem Verkehr<br />

zu 31,5% aus den Haushaltsheizungen<br />

zu 5,4% aus der Industrie<br />

zu 1,3% aus Kraftwerken<br />

Immissionen<br />

Naturschutzbund:<br />

Anti‐Umweltpreis<br />

für Aida, Tui & Co.<br />

28.12.2011<br />

Alljährlich wird der Dino des Jahres vom<br />

Naturschutzbund Nabu Nabu vergeben vergeben. Dabei handelt es sich<br />

um einen Anti‐Preis für rückschrittliches Denken in<br />

Sachen Umweltschutz. Dieses Jahr dürfen sich die Chefs<br />

von Aida Cruises und Tui Cruises über die Auszeichnung<br />

"freuen".<br />

Damit sollen die beiden stellvertretend für die<br />

Hochseeschifffahrtsbranche für rückwärtsgewandtes<br />

Denken beim Umweltschutz geehrt werden.<br />

???<br />

Verbrennungsgase in England steigen auf.<br />

Der Westwind treibt die Wolken nach Finnland.<br />

Dort regnet die schwefelige Säure ab.<br />

Die Seen versauern.<br />

Der Laich und die Kleinfische sterben ab.<br />

Es gibt keinen Nachwuchs, der See stirbt aus.<br />

Tote Seen<br />

in Finnland<br />

Die Aida‐Flotte besteht ab 2012 aus 10 Schiffen<br />

–ein kurzer Blick über den Tellerrand<br />

Schadstoffe wie fünf Millionen PKW<br />

Nabu‐Präsident Olaf Tschimpke richtet deutliche Worte<br />

an die Kreuzfahrt‐Bosse. Die angeblich weißen Flotten<br />

seien in Wahrheit dreckige Rußschleudern. "Die<br />

Kreuzfahrtschiffe fahren auf hoher See immer noch mit<br />

giftigem Schweröl", sagte Tschirmpke zur der<br />

Verleihung. Aida und Tui würden sich gegenseitig mit<br />

aufwändiger Unterhaltung an Bord übertrumpfen. "Aber<br />

für einen Rußpartikelfilter ist angeblich kein Geld da",<br />

poltert der Naturschützer. Das sei Heuchelei. Die Schiffe<br />

würden auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe<br />

ausstoßen wie fünf Millionen PKW auf gleicher Strecke.<br />

www.schiffe‐und‐kreuzfahrten.de/mir‐stinkts‐kreuzfahrtschiffe‐sauber‐<br />

machen‐falsche‐tatsachen‐und‐manipulationen‐vom‐nabu/<br />

Auf dieser Seite wird nachgerechnet, dass Autos etwa genauso viel CO2<br />

erzeugen würden –außerdem sind die Bilder von angeblich NABU gefakt.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Die Alternative für Schweröl liege<br />

im schwefelarmen Schiffsdiesel.<br />

Dadurch könnten Schwefeldioxid und Feinstaub um bis<br />

zu 90 Prozent verringert werden, die Rußpartikel um<br />

mehr als 40 Prozent. Die Nabu‐Vertreter sagen der<br />

Verwendung von Schweröl nach, dass es die Meere<br />

üb überdüngen dü sowie i die di BBoden d versäuern ä würde. üd<br />

Zudem tragen die Abgase eine Mitschuld am<br />

Klimawandel –die Rußpartikel würden sich auf dem<br />

Arktis‐Eis ablagern und das Abschmelzen begünstigen.<br />

Es gibt von der Firma Hug Engineering AG (Diese Firma wird vom NABU genannt als<br />

Lieferant für Schiffs‐Rußpartikelfilter) aus der Schweiz Rußpartikelfilter für Schiffe.<br />

Nach einem Telefonat mit HUG stellte sich allerdings heraus, dass es gar nicht so einfach<br />

ist einen solchen Filter zu implementieren, für Schweröl beispielsweise gibt es keine<br />

funktionstüchtigen Rußpartikelfilter.<br />

www.schiffe‐und‐kreuzfahrten.de/mir‐stinkts‐kreuzfahrtschiffe‐sauber‐machen‐falsche‐tatsachen‐und‐manipulationen‐vom‐<br />

nabu/<br />

Havarie der «Costa Concordia»<br />

In den Tanks des 290 Meter langen Schiffes sind etwa 2300 Tonnen<br />

Treibstoff, überwiegend Schweröl. Dieses muss erwärmt werden, bevor es<br />

abgepumpt werden kann. Es gilt als weitaus umweltschädlicher als Diesel.<br />

Dieser Treibstoff enthält sehr viel Schwefel.<br />

Wenn der Anteil an SO2 und NxOy in den Abgasen<br />

künftig nicht drastisch<br />

verringert wird, drohen<br />

unserer Vegetation<br />

verheerende Schäden. Ein<br />

ddramatisches h Beispiel l df dafür<br />

erleben wir seit einigen<br />

Jahren in weiten Gebieten<br />

des Erzgebirges und des<br />

Bayerischen Waldes, wo es<br />

infolge der extensiven<br />

Braunkohle‐Industrie<br />

Nordböhmens bereits zur<br />

Entwaldung riesiger<br />

Gebiete gekommen ist.<br />

Schäden durch<br />

sauren Regen<br />

AIDA bemüht sich um Verbesserung beim<br />

Umweltschutz<br />

Die AIDA Clubschiffe sind bereits heute alle mit Landstrom‐Anschlüssen<br />

ausgerüstet, es fehlt nur der Gegenpol an Land, der die Kreuzfahrtschiffe<br />

letztlich sauber mit Energie versorgt in den Häfen.<br />

Die vor kurzem in Japan Jp bestellten Kreuzfahrtschiffe, , AIDAmitsu und AIDAbishi<br />

werden beispielsweise nicht mehr nur reines Schweröl und Diesel verbrennen,<br />

sondern bekommen Dual‐Fuel‐Motoren. Diese Motoren werden mit Gas<br />

betrieben. Neben der Umstellung auf Gas‐Antriebe ist AIDA auch an von der<br />

Bundesregierung initiierten Forschungsprojekten beteiligt. Das Projekt “e4Ships”<br />

befasst sich mit dem Einsatz von Brennstoffzellen auf Kreuzfahrtschiffen.<br />

Landstrom<br />

im Hafen?<br />

� Ein Kreuzfahrtschiff<br />

im Hamburger Hafen<br />

verbraucht pro Tag etwa<br />

so viel Energie wie eine Stadt mit 50.000 Einwohnern.<br />

�� 2006 hatte ein Gutachten ergeben ergeben, dass die Abgase nahe<br />

dem Kreuzfahrtterminal in Hamburg in der HafenCity so<br />

schädlich sind, dass keine Wohnungen gebaut werden<br />

können.<br />

� Zu teuer, nicht leistungsfähig genug, zu unflexibel –bei<br />

rund 12.000 Transport‐ und Handelsschiffen und 100<br />

Kreuzfahrtschiffen im Hamburger Hafen pro Jahr rechne<br />

sich Landstrom nicht, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator<br />

Horch.<br />

Hier der Kamin eines Kreuzfahrtschiffes –mit MAN‐Motor aus Augsburg???<br />

Hamburger Abendblatt vom 31.Mai 2011<br />

Aufgabe für uns Ausbilder<br />

Wichtigste Aufgaben für uns Lehrerinnen und Lehrer wird es<br />

jedoch bleiben, unsere Schülerinnen und Schüler mit einer<br />

soliden Allgemeinbildung auszurüsten und so etwas zu<br />

wecken wie das Verlangen g nach einer vernünftigen g<br />

Lebensweise; damit wir alle begreifen, dass wir als winziges<br />

Teilchen inmitten unserer Umwelt stehen.<br />

Und weil wir mittendrin sind, müssen wir sie erhalten,<br />

denn es gibt keine neue. Die Umwelt ist kein<br />

Wegwerfartikel, und selbst wenn sie erhebliche Mängel<br />

aufweist, ist sie vom Umtausch ausgeschlossen.<br />

Dr. Annette Geuther<br />

http://www.uni‐giessen.de/~ge1016/publikation/geuther/luft/luft1.html<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 12


Unbelastetes Gewässer<br />

Genügend<br />

Sauerstoff<br />

http://www.internal.eawag.ch/~steiner/see.html<br />

Was versteht man unter "natürlicher"<br />

Selbstreinigungskraft eines Gewässers?<br />

biologische Prozesse bewirken den Abbau von<br />

organischen Stoffen (z.B. Abwässer)<br />

� Was wird für die Selbstreinigung des Gewässers<br />

benötigt?<br />

Sauerstoff<br />

� Welchen Einfluss hat die Wassertemperatur auf den<br />

Sauerstoffgehalt des Wassers?<br />

Im kalten Wasser löst sich mehr Sauerstoff.<br />

(Prüfungsfragen)<br />

Belastetes Gewässer<br />

Fehlender<br />

Sauerstoff<br />

http://www.internal.eawag.ch/~steiner/see.html<br />

Gewässergüte und Organismen<br />

Säure wird durch Kalk gebunden Säurebindungsvermögen SBV<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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pH‐Wert<br />

Säure<br />

neutral<br />

Lauge<br />

Zitrone Destilliertes Wasser<br />

Waschmittel,<br />

Natronlauge<br />

Der SBV‐Wert<br />

� Was ist das Säurebindungsvermögen (SBV) des<br />

Wassers?<br />

Ein Maß für den Kalkgehalt.<br />

� Li Liegt das d Säurebindungsvermögen Sä bi d ö extrem niedrig idi<br />

(unter 0,5), so ist das Fischwasser von<br />

geringer Ertragsfähigkeit<br />

� Ein fischereilich ertragreiches Gewässer hat meist<br />

einen hohen Kalkgehalt<br />

(Prüfungsfragen)<br />

Nördliche Kalkalpen<br />

SBV‐Wert<br />

Wie kommt Kalk in unsere<br />

Gewässer?<br />

Kalk ist wichtig, um den Wasserhaushalt zu regulieren,<br />

wenn zu viel Säure vorhanden ist:<br />

pH‐Wert


Die gesalzene Fulda<br />

Fulda, eine<br />

hessische Stadt<br />

an dem<br />

gleichnamigen<br />

Nebenfluss der<br />

Werra, die in die<br />

Weser mündet.<br />

Salzwasser in die<br />

Werra<br />

Die K + S‐Gruppe plant gegenwärtig, die<br />

Haldenabwässer der Halde in Neuhof‐Ellers bei Fulda<br />

per Rohrleitung zur mehr als 60 Kilometer entfernten<br />

hhessisch‐thüringischen i h hü i i h Landesgrenze L d zu befördern bföd und d<br />

dort bei Philippsthal in die Werra einzuleiten. So sollen<br />

ab 2008 jährlich ca. 500.000 Kubikmeter Salzwasser<br />

entsorgt werden –über einen geschätzten Zeitraum<br />

von 1.000 Jahren. Das Unternehmen rechnet für 2007<br />

mit dem Baubeginn. Der aus den 1940er Jahren<br />

stammende Grenzwert der Chloridkonzentration soll<br />

noch bis 2012 seine Gültigkeit behalten.<br />

Die gesalzene Fulda<br />

� Etwa sechs Millionen Kubikmeter Salzlauge leitet der<br />

Kasseler Dax‐Konzern K+S derzeit jährlich in die Werra. Es<br />

sind Abwässer aus der Kali‐Produktion. Bald könnten noch<br />

deutlich mehr dazukommen. Denn die Erlaubnis, weitere<br />

sieben Millionen Kubikmeter wie bisher einfach in die Erde<br />

zu verpressen, läuft kommendes Jahr aus. Viele Gemeinden<br />

haben Angst um ihr Trinkwasser.<br />

� Nun soll ein gewaltiges Projekt das Umweltproblem lösen:<br />

Eine 422 Kilometer lange Salz‐Pipeline von der<br />

hessisch‐thüringischen Grenze bis zum Jadebusen in der<br />

Nordsee, geschätzte Kosten für den Konzern: 500<br />

Millionen Euro. Sie soll die bisherigen Abwasserkanäle<br />

Werra und Weser wieder zu reinen Süßwasserflüssen<br />

machen ‐ und die Barbe zurückholen. (Süddeutsche<br />

Zeitung vom 13.02.10)<br />

Salzbergwerk: Dünger + Streusalz<br />

Die gesalzene Fulda<br />

� Eigentlich müsste es in diesem trüben Fluss von<br />

Fischen wimmeln. Die Barbe müsste sich hier<br />

heimisch fühlen und 60 weitere Arten, wenn die Natur<br />

das Sagen hätte an der Werra, einem Strom im Herzen<br />

der Republik, aus dem im Süden Nieder Sachsens die<br />

Weser wird. Aber richtig wohl fühlt sich in dem<br />

Gewässer vor allein ein Tier, das hier nichts zu suchen<br />

hat: der nicht gerade anmutige Getigerte Flohkrebs. Er<br />

mag es salzig, und das ist sein Glück. „Die Werra ist<br />

auf 100 Kilometer so stark versalzt, dass dort nicht<br />

mehr viel vorkommt", klagt Stephan Gunkel vom<br />

Umweltverband BUND.<br />

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23284/1.html<br />

Sorge um den Rothsee<br />

Planung der Durchführung einer zeitnahen Entschlammung des Sees.<br />

Die Zuhörer (Bürgermeister der umliegenden Gemeinden) wurden ausdrücklich darauf<br />

hingewiesen, dass die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen sehr davon abhänge, dass entlang der<br />

gesamten Roth und ihrer Zuläufe mit Einleitungen in das Gewässersystem sensibel<br />

umgegangen werden müsse. Als zentrale Frage stand auch im Raum, inwiefern die beiden<br />

Nachbargemeinden und die Landwirtschaft dazu beitragen könnten, den Nährstoff und<br />

Schlammeintrag in den Rothsee zu verringern.<br />

Die verminderte Badewasserqualität des Rothsees sei kein reines Schlammproblem, sondern ein<br />

Phosphoreintragungsproblem. p g g p Die Belastungsursachen g für Phosphor p seien hauptsächlich p<br />

Landwirtschaft, Kläranlagen und Fischteiche. Um die Roth in einen guten Zustand zu<br />

bringen, wäre eine Konzentrationsverringerung des Phosphors um circa 90 Prozent<br />

erforderlich, damit es am Rothsee nach einer Entschlammung nicht zu einer Algenblüte<br />

kommt,<br />

Das Phosphor befinde sich überwiegend gelöst vor und sei somit nicht oder nur schlecht<br />

absetzbar.<br />

Daraus folge, dass ein Sedimentationsbecken gelöstes Phosphor und damit 70 bis 90 Prozent<br />

der ständigen Belastung des Sees nur unzureichend zurückhalten würde.<br />

Es dürfe auch nicht außer Acht gelassen werden, dass der See möglicherweise ganz aufgegeben<br />

werden müsse.<br />

Rothsee ist ein künstlich angelegter See bei Zusmarshausen, der immer wieder von<br />

Verschlammung bedroht ist. Dieser (gekürzte Zeitungsbericht stammt vom Jan. 2010<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Fischzucht in Bieselbach + Horgau Zum Beispiel: Fischteiche<br />

Eutrophierung durch Boilies<br />

� Wie ist in einem Gewässer mit Friedfischen das<br />

Einbringen übermäßig großer Mengen von<br />

Anfüttermaterial zu beurteilen?<br />

Es ist abzulehnen, da<br />

übermäßiges Füttern<br />

den Nährstoffgehalt<br />

(Stickstoff und<br />

Phosphor) im Wasser<br />

erhöht und somit die<br />

Wasserqualität<br />

verschlechtert.<br />

� „ Die Belastungsursachen für Phosphor seien<br />

hauptsächlich Landwirtschaft, Kläranlagen und<br />

Fischteiche.“<br />

�� Nehmen wir an: 100 100.000 000 Fische scheiden pro Tag 1 g<br />

Nährstoffe wieder aus, nur an 300 wärmeren Tagen.<br />

� 30.000.000 Gramm = 30.000 kg = 30 t<br />

� Das würde bedeuten, dass aus den beiden<br />

Fischzuchten 30 t Nährstoffe in die Roth geleitet<br />

werden.<br />

� Nur: die Zahl 100.000 Fische ist zu klein gegriffen.<br />

Überlauf nach Starkregen: ungeklärt<br />

Kondome, Toilettenpapier:<br />

billige Kanalreinigung<br />

Die Paar bei Friedberg Foto Leopold<br />

Die Paar, normalerweise ein<br />

Traumgewässer für Fliegenfischer Photosynthese<br />

� Gegenlicht enthüllt die Nerven und das<br />

Zellgewebe eines Blattes. In den Zellen<br />

findet die Photosynthese statt statt. Die grünen Teile einer<br />

Pflanze, also vor allem die Blätter oder Nadeln, sind die<br />

Produktionsstätten der organischen Nahrung, von der die<br />

Pflanze lebt. In ihnen läuft ein Vorgang ab, den man<br />

Assimilation oder Photosynthese nennt:<br />

� Mit Hilfe von Sonnenlicht werden Wasser und<br />

Kohlendioxid, das der Luft als Gas entnommen wird, zu<br />

Kohlehydraten verarbeitet. So entstehen in den Blättern<br />

und Nadeln energiereiche organische Verbindungen, die<br />

von der Pflanze abgebaut und in körpereigene Stoffe<br />

umgewandelt werden.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Sauerstofferzeugung<br />

Photosynthese<br />

Überwasserpflanzen<br />

C 6H 12O 6 + 6 O 2<br />

� Bis zu welcher Tiefe können<br />

grüne Pflanzen in Seen<br />

dauerhaft leben?<br />

Photosynthese<br />

Kohlenstoffdioxid + Wasser + Lichtenergie ==Chloroplasten==> Glucose +<br />

Sauerstoff<br />

Versuchen wir jeweils so viele Moleküle zu nehmen, dass wir rechts und links die<br />

gleiche Anzahl von Atomen haben, so kommen wir zur folgenden (einfachen)<br />

Formel:<br />

6 CO 2 + 6 H 2O + Licht‐E. =(bei Chlorophyll)==> C 6H 12O 6 + 6 O 2<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Unterwasserpflanzen<br />

Gewässer – Fließgewässer 0,5 UE<br />

Fließgewässer: Allgemeines - Graben, Bach GWK 5.1<br />

Der natürliche Bach GWK 5.2<br />

Fluss, Altwasser, Aue (Auenlandschaft), Kanal GWK 5.3<br />

Ohne Pflanzen<br />

kein Leben von Mensch + Tier<br />

1) anorganische Stoffe<br />

Nur Pflanzen haben die Fähigkeit,<br />

Humus + Salze + Kalk usw. aufzulösen + aufzunehmen.<br />

2) ) Ph Photosynthese t th<br />

Kohlenstoff aus der Luft zu entnehmen.<br />

3) organisches Material<br />

Und daraus neues Leben entstehen zu lassen: Pflanzen<br />

� Nahrungsgrundlage<br />

Dieses organisches Material ist die<br />

Nahrungsgrundlage für Tier + Mensch<br />

Quelle<br />

Achtung:<br />

Am Quellaustritt besitzt das Wasser noch<br />

keinen Sauerstoff!<br />

Dieser kommt erst durch das Gefälle<br />

hinein!<br />

Quellwasser sorgt mit seiner konstanten<br />

Temperatur für eine Abkühlung in den<br />

Sommermonaten und für eine leichte<br />

Erwärmung im Winter. Außerdem sind sind die<br />

schmalen Fließgewässer noch weitgehend<br />

durch Ufergehölze beschattet, so dass die<br />

direkte Sonneneinstrahlung gering ist. Die<br />

niedrigen Temperaturen begünstigen die<br />

Lösung von Sauerstoff im Wasser, der aus der<br />

Luft durch turbulente Wasserbewegung<br />

eingetragen wird.<br />

Prüfungsfrage:<br />

Welches Wasser ist meist besonders<br />

sauerstoffarm?<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Bach,<br />

kurz nach der Quelle<br />

Bergbach und Kiesbänke<br />

Forellenregion<br />

Forellenregion<br />

Bilder Zech<br />

Charakteristischer Leitfisch ist die Bachforelle<br />

(Salmo trutta f. fario) die sich als Standplatz<br />

strömungsberuhigte Zonen hinter Felsbrocken<br />

wählt. Größere Exemplare bevorzugen tiefe<br />

Gumpen. Als Beifische in der Forellenregionen<br />

treten die Kleinfischarten Mühlkoppe oder<br />

Groppe (Cottus gobio), Elritze (Phoxinus<br />

phoxinus), h i ) SSchmerle h l (B (Barbatula b l bbarbatula) b l ) und d<br />

Bachneunauge (Lampetra planeri) auf. Bedingt<br />

durch Besatzmaßnahmen ist in vielen<br />

Gewässern der Forellenregion auch die<br />

eingebürgerte Regenbogenforelle<br />

(Oncorhynchus mykiss) anzutreffen. Sehr<br />

wichtig ist die Forellenregion, besonders im<br />

Übergangsbereich zur Äschenregion, als<br />

Laichgebiet für eine ganze Reihe von Fischen,<br />

unter denen der Lachs (Salmo salar) und der<br />

Huchen (Hucho hucho) die bedeutendsten sind.<br />

115<br />

Bergbäche –fischfrei?<br />

� So schön diese Bäche plätschern, aber Fische können<br />

sich darin nur schwer halten:<br />

� Diese Bäche frieren im Winter zu bzw. werden durch<br />

die Schneemassen viele Monate zugedeckt.<br />

www.moseltal.kilu.de/Regionen.htm<br />

Forellenregion<br />

Di Die Forellenregion F ll i i ist ddurch h klares, kl sauerstoffhaltiges ffh l i<br />

Wasser gekennzeichnet, das sich auch im Sommer<br />

selten über 10° C erwärmt. Der Untergrund besteht<br />

überwiegend aus grobem Geröll und Kies, da die<br />

Fließgeschwindigkeiten in der Regel mehr als 1 m/sec<br />

betragen. Zuweilen wird dieser Gewässerabschnitt in<br />

zwei Teile, nämlich die obere und untere Forellenregion<br />

gegliedert.<br />

Äschenregion<br />

www.moseltal.kilu.de/Regionen.htm<br />

Dort, wo aus einem Bach durch Vereinigung<br />

mit Seitenbächen ein kleiner Fluß wird, wo<br />

Breite und Tiefe zunehmen und die<br />

Strömung geringer wird, wo Stromschnellen<br />

und Kaskaden seltener werden, das<br />

Gesamtbild des Gewässers ausgeglichener gg<br />

erscheint h und d ausgedehnte dh Kies‐ und d<br />

Sandbänke das Bild prägen, beginnt die<br />

Äschenregion. Die<br />

Strömungsgeschwindigkeit beträgt weniger<br />

als 1 m/sec, das Wasser ist<br />

sauerstoffgesättigt und seine Temperatur<br />

geht auch im Sommer selten über 15° C<br />

hinaus. Wasserpflanzen siedeln sich<br />

vermehrt an und bieten zahlreichen<br />

Insektenlarven und Kleinkrebschen<br />

Unterschlupf und Nahrung.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Äschenregion<br />

Neben dem Leitfisch Äsche<br />

(Thymallus thymallus) treten Döbel<br />

(Leuciscus cephalus) und Nase<br />

(Chondrostoma nasus) aus der<br />

Familie der Karpfenartigen auf, auch<br />

die Barbe (Barbus barbus) ist bereits<br />

öfter f zu anzutreffen. ff Kleinere l<br />

Beifische der Äschenregion sind<br />

Gründling (Gobio gobio) und<br />

Schneider (Alburnoides bipunctatus).<br />

Die in Europa nicht heimische<br />

Regenbogenforelle (Oncorhynchus<br />

mykiss) fühlt sich in diesem<br />

Gewässerabschnitt ebenfalls wohl.<br />

Eine wichtige Rolle spielt die<br />

Äschenregion als bevorzugtes<br />

Laichgebiet für Fischarten aus<br />

anderen Teilen des Flusses.<br />

Brachsenregion<br />

Der Fischbestand ähnelt in seiner Zusammensetzung<br />

sehr dem der großen stehenden Gewässer. Neben<br />

dem Brachsen kommen in dieser Region noch Barsch<br />

(Perca fluviatilis), Güster (Blicca bjoerkna), Rotauge<br />

(Rutilus rutilus), Rotfeder (Scardinius<br />

erythrophtalmus), Schleie (Tinca tinca), Karpfen<br />

(Cyprinus y carpio), Ukelei (Alburnus alburnus) und<br />

Hecht h ( (Esox l lucius) ) hhäufiger f vor. An dden<br />

Hauptstrom angrenzende Altwasser sind für die<br />

Fische als Laich‐ und Weidegründe sowie als<br />

Winterlager von existentieller Bedeutung. Auch<br />

werden sie gern als Ruhezonen bei Hochwasser oder<br />

regem Schiffsverkehr aufgesucht. Viele Wanderfische<br />

des Meeres suchen diese Region zur Laichzeit<br />

ebenfalls auf und verbringen als Jungfische einen Teil<br />

ihrer Entwicklung in ihr. Die großen Züge dieser und<br />

der in die oberen Regionen aufsteigenden<br />

Wanderfische nutzen meist den Strom selbst als<br />

Wanderstraße, während die Standfische sich meist in<br />

den nahrungsreichen Seitengewässern aufhalten.<br />

Barbenregion<br />

Leitfisch dieser Region ist die Barbe<br />

(Barbus barbus), ein Fisch der Bodennähe,<br />

der auf die aus Insektenlarven, Schnecken,<br />

Würmern und niederen Krebsen<br />

bestehende Bodenfauna Jagd macht. An<br />

geeigneten begrenzten Stellen des<br />

Flußlaufs kommen noch vereinzelt<br />

Salmoniden vor, oft in kapitalen Größen.<br />

Im übrigen beherrschen Vertreter aus der<br />

Familie der Karpfenartigen den<br />

Wasserraum, so z.B. Hasel (Leuciscus<br />

leuciscus), Rapfen (Aspius aspius),<br />

Rotauge (Rutilus rutilus), Rotfeder<br />

(Scardinius erythrophtalmus), Aland<br />

(Leuciscus idus), Brachsen (Abramis<br />

brama) und Güster (Blicca bjoerkna). Aber<br />

auch Hecht, Barsch und vereinzelt der<br />

Zander sind in dieser Region anzutreffen.<br />

In der Donau waren ursprünglich Streber,<br />

Zingel, Schrätzer und Huchen typische<br />

Begleitfische der Barbe.<br />

Barbenregion<br />

www.moseltal.kilu.de/Regionen.htm<br />

� : Ausgeprägte Mäander kennzeichnen in einem naturnahen Fluß<br />

oftmals die Barbenregion. Waren in der Forellen‐ und Äschenregion die<br />

jährlichen Niveauunterschiede durch Hochwasser noch erheblich und<br />

starke starke Verlagerungen des Flußbettes häufig, so treten diese Ereignisse Ereignisse<br />

wegen der größeren Wassermassen und der räumlich weiteren<br />

Ausdehnung des Wasserlaufs nicht mehr so stark in Erscheinung. In der<br />

Gestaltung des Flußbettes werden die Gegensätze zwischen den steilen<br />

Erosionsufern (Prallhang) und den flachen Sedimentationsufern<br />

(Gleithang) deutlich erkennbar. Die Strömung reicht in der Flussmitte<br />

noch aus, um das Geschiebe in Bewegung zu halten; die Gewässersohle<br />

besteht daher aus kiesigem bis sandigen Substrat. Am Rand und in den<br />

Stillwasserzonen werden Schlammpartikel abgelagert. Das Wasser ist<br />

noch immer, wenn auch schwankend, gut mit Sauerstoff versorgt, die<br />

Temperaturen können allerdings im Sommer für längere Zeit 15° C<br />

überschreiten. In der Regel können sich höhere Pflanzen nur in ruhigen<br />

Buchten ansiedeln.<br />

Brachsenregion<br />

www.moseltal.kilu.de/Regionen.htm<br />

In der Brachsenregion haben mit der Einmündung zahlreicher Nebenflüsse<br />

die Wasserführung sowie Breite und Tiefe Tiefe des Gewässers zugenommen.<br />

zugenommen<br />

Der Fluß hat sich zum Strom entwickelt. Das Wasser ist durch<br />

mineralische und organische Schwebstoffe stark getrübt, von zonal<br />

wechselndem Sauerstoffgehalt und an Oberfläche und Tiefe von<br />

verschiedener Temperatur. Auch das Plankton, das aus Altwassern und<br />

ruhigen Buchten eingeschwemmt wird, trägt zur Wassertrübung bei. Die<br />

Wassertemperatur kann in solchen Bereichen im Hochsommer mehr als<br />

20° C betragen. Die abnehmende Strömungsgeschwindigkeit führt zu<br />

großräumigen Schlammablagerungen. Das reiche Nährstoffangebot ist<br />

Grundlage für üppig wachsende Pflanzenbestände. Diese dienen dem<br />

Brachsen (Abramis brama) und vielen anderen Fischarten als<br />

Laichsubstrat und den Jungtieren als Lebensraum.<br />

Brackwasseregion<br />

www.moseltal.kilu.de/Regionen.htm<br />

Im meeresnahen Mündungsbereich der Flüsse liegt die<br />

Brackwasserregion, g , die auch als Kaulbarsch‐/Flunderregion<br />

/ g<br />

bezeichnet wird. Ihr Charakteristikum ist die große<br />

Unbeständigkeit aller Faktoren und ein schon erheblicher<br />

Einfluß des Salzwassers. Tidenwirkung und der wechselnde<br />

Druck von unten oder oben ‐ meist in Abhängigkeit von<br />

Winden ‐ ermöglichen zeitweilige Einbrüche von stark<br />

salzhaltigen Wasserschichten. Diese Flußregion zeigt ein<br />

stets sehr getrübtes Wasser, das in der wärmeren Jahreszeit<br />

warm und stellenweise arm an Sauerstoff sein kann. Die<br />

Bodenfauna ist reich vertreten und die abgelagerten<br />

Schlammschichten können beträchtliche Höhen erreichen.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Brachsenregion<br />

� Typischerweise halten sich in der Brackwasserregion<br />

nur solche Fischarten auf, die mit den ständig<br />

wechselnden Strömungs‐ und Salzgehaltsverhältnissen<br />

im Tidebereich zurechtkommen. Neben den<br />

Leitfischarten Kaulbarsch (Acerina cernua) und<br />

Flunder (Platichthys flesus) werden der Aal (Anguilla<br />

anguilla), die Finte (Allosa fallax), der Stint (Osmerus<br />

eperlanus) und der Dreistachlige Stichling<br />

(Gasterosteus aculeatus) dort gefunden.<br />

Caspar David Friedrich<br />

„Einsamer Baum“ 1822<br />

Dieses Bild zeigt zwar eine „urtümliche“ Landschaft mit<br />

vielenTümpeln, in denen sich Frösche und Kröten vermehren<br />

konnten, es zeigt aber zugleich, dass bereits vor 200 Jahren<br />

der Wald in weiten Teilen zerstört war.<br />

Holz als der wichtigste Baustoff und fast einziger Brennstoff<br />

für Haus + (Glas‐)Industrie, Laub als Düngemittel und<br />

Nahrung für hineingetriebene Herden, Eicheln als Saufutter<br />

und die jungen Triebe als Nahrung für die Ziegen. Die Tiere<br />

fraße sich satt, der Wald ging ein.<br />

Heute pflegen wir den Wald,<br />

Felder und Gewässer gehen ein.<br />

Veränderungen der Landschaft<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Urlandschaft ‐‐‐? Caspar David<br />

Friedrich<br />

„Einsamer<br />

Baum“ 1822<br />

Ursprüngliche Kulturlandschaft<br />

Ausgeräumte Landschaft<br />

19.09.2012<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Tieferlegung der Roth 1959<br />

Kleingewässer<br />

bestimmen die Qualität des Flusses, den Lebensraum für Fische<br />

und die Gefahr für das Entstehen des Hochwassers im Tal<br />

Ausgeräumte Landschaft<br />

Nähe Donauwörth/ Bäumenheim<br />

Ausstellung<br />

Flussallianz<br />

Roth Juli 2011<br />

in Bieselbach<br />

–Foto Zech<br />

Ausstellung<br />

Flussallianz<br />

Roth Juli 2011<br />

in Bieselbach<br />

–Foto Zech<br />

Foto Zech<br />

Drainagearbeiten an der Roth 1962<br />

Feldgehölze<br />

Biotopverbund =<br />

Vernetzen von Grünflächen<br />

Käfer +<br />

Schmetterlinge<br />

überleben auf<br />

Dauer nicht auf<br />

einer kleinen<br />

grünen Wiese,<br />

ebenso sind<br />

Pflanzen auf<br />

Austausch<br />

angewiesen<br />

Plan der Stadt<br />

Laupheim<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Ausstellung<br />

Flussallianz<br />

Roth Juli 2011<br />

in Bieselbach<br />

–Foto Zech<br />

Foto Zech


Bachaue<br />

Lebensraum<br />

des<br />

Bachneun‐<br />

auges auges<br />

Der Boden von<br />

Sandbächen ist ständig in<br />

Bewegung. Nur<br />

Spezialisten wie das<br />

Bachneunauge besiedeln<br />

diesen Lebensraum<br />

Blumen am Bachrand<br />

Gelbe Taubnessel<br />

137<br />

Foto Zech<br />

139<br />

Foto Zech<br />

Idyllischer Bach?<br />

Blumen am Bachrand<br />

Gelbe Taubnessel<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 23<br />

Blutwurz<br />

Blumen am Bachrand<br />

Brunnenkresse<br />

Foto Zech<br />

Foto Zech


Blumen am Bachrand<br />

Sumpfdotterblume<br />

Straßenunterführung<br />

Sauerampfer<br />

Zusammenfluss zweier Kleinbäche<br />

Bachforellenunterstand<br />

Foto Zech<br />

Foto Zech<br />

Foto Zech<br />

Blumen am Bachrand<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 24<br />

Lichtnelke<br />

Bachflohkrebse<br />

Drainagerohr Gut versteckt –eines von vielen<br />

Foto Zech<br />

Foto Zech


Bachverlauf strukturreich<br />

Foto Zech<br />

Idyllischer Bach?<br />

� Es wurden bei der Bachbegehung –im Gegensatz zu<br />

früheren Jahren –<br />

� kaum Nährtiere (Bachflohkrebse, Köcherfliegen) gefunden<br />

� Keine Bachforellen<br />

� Nur 3<br />

magere Mühlkoppen<br />

� Keine<br />

weiteren Kleinfische<br />

Steilufer als Brutplatz<br />

Foto Zech<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Grashaufen am Ufer des Baches<br />

Die Pflanzen an der Böschung lassen auf<br />

nährstoffreiche Felder schließen.<br />

Naturnahe Flussabschnitte als vielfältiger Lebensraum<br />

Kultur‐<br />

landschaft<br />

im<br />

Vergleich<br />

Bis 2027 sollen alle<br />

Gewässer gemäß der<br />

europäischen<br />

Wasserrichtlinie in<br />

ökologisch gutem<br />

Zustand sein.<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 25<br />

Foto Zech<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern


Eutrophierung durch<br />

Maisfelder<br />

StarkregenAus der Praxis eines Teichwirts berichte<br />

Carsten Lange aus Bieselbach.<br />

Er habe immer wieder Hochwasser und Fischsterben in<br />

der Roth erlebt. (Gewässer III. Ordnung).<br />

Früher, in den 1960er Jahren, hatte die Roth fast<br />

Trinkwasserqualität, es gab Krebse und<br />

Flussmuscheln. Heute wuchere die Wasserpest durch<br />

intensiven Maisanbau werde wertvoller Mutterboden<br />

und Gülle bei in die Roth geschwemmt.<br />

Zusamtaler Stadtzeitung 8. Dez. 10<br />

Unterspülte Gehölze<br />

Intensive Landwirtschaft<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Welche fischereiliche Bedeutung hat ein<br />

uferbegleitender Geländestreifen von ca.<br />

10m Breite (Uferschutzstreifen), der aus der<br />

llandwirtschaftlichen d i t h ftli h Nutzung N t genommen<br />

wird.<br />

er minimiert den durch Abschwemmung<br />

verursachten Eintrag von Agrarchemikalien<br />

und Düngestoffen in das Gewässer<br />

Prüfungsfrage aus<br />

3. Schutz und Pflege der<br />

Fischgewässer<br />

Vom Hochwasser unterspülte Böschung<br />

Intensive Landwirtschaft<br />

Maisfelder –bergab gepflügt<br />

Das Regenwasser schießt die Furchen ungebremst bergab<br />

und die Düngemittel in den kleinen Bach.<br />

19.09.2012<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 26<br />

Foto Zech


Maisfeld ‐><br />

Kleiner Bach<br />

Reicht der Abstand, um die ausgeschwemmten Nährstoffe bei Gewitterregen<br />

abzuhalten? (Nähe Rothsee bei Zusmarshausen) – Foto Zech<br />

Totgeräumter Bach<br />

Zusmarshausen‐Autobahnabfahrt, Blick nach Norden<br />

Bauern, Bäche, Bäume Teil2<br />

Foto Zech<br />

Welche fischbiologische<br />

Bedeutung hat ein<br />

uferbegleitender Gehölzsaum<br />

von Weiden und Erlen für<br />

den Lebensraum Bach?<br />

Er befestigt den Uferbereich<br />

durch seine Wurzel und bietet<br />

den Fischen einen Unterstand.<br />

Prüfungsfrage aus<br />

3. Schutz und Pflege der<br />

Fischgewässer<br />

Foto Zech<br />

Weil Europas Landwirte derzeit vor allem für solche Flächen Beihilfen<br />

bekommen, die sie bewirtschaften können, werden Feldwege samt ihren<br />

Blühstreifen links und rechts beseitigt, Bäche zugeschüttet, Hecken zerstört,<br />

Bäume gefällt. Alles wird plattgemacht, denn für plattes Land gibt es Geld.<br />

Damit aber gerät die Artenvielfalt in Gefahr, Tiere verlieren Rückzugsräume<br />

und Bienen finden nichts mehr, was blüht.<br />

Indem Ciolos die Beihilfen daran koppeln will, dass jeder Landwirt bei sieben<br />

Prozent seiner Fläche auf Anbau verzichtet, will er dafür sorgen, dass eben<br />

das erhalten bleibt oder wieder entsteht: eine Landschaft mit Hecken Hecken,<br />

Bächen, Mäuerchen und Bäumen ‐ und damit eine Landschaft, in der<br />

auch mal etwas blüht, die der Artenvielfalt dient, in der sich auch der<br />

Mensch gerne aufhalten wird. Kurz: eine Landschaft, die einfach schön<br />

ist.<br />

Ciolos macht also etwas, was in der Politik selten geschieht: Er denkt über den<br />

Moment hinaus, an die Zeit in zehn, zwanzig Jahren.<br />

Wenn aber Böden ausgelaugt, Gewässer belastet, die Luft verschmutzt und die für<br />

die Befruchtung so wichtigen Bienen keine Blüten mehr finden, dann werden<br />

die Landwirte weitaus größere Ertragseinbußen erleiden als mit den jetzt<br />

geplanten sieben Prozent an ÖkoFlächen. Und deshalb ist es an der Zeit, dass<br />

sie erkennen: Die von Ciolos geplanten Veränderungen mögen lästig sein, vor<br />

allem aber sind sie nötig.<br />

Gekürzter Kommentar nach Daniela Kuhr, Süddeutsche Zeitung Jan. 12, Nr. 298<br />

Naturnaher Bach<br />

Zusmarshausen‐Autobahnabfahrt nach Süden Foto Zech<br />

Bauern, Bäche, Bäume<br />

Europas Landwirte müssen mehr für Natur und Umwelt leisten<br />

Alles wird plattgemacht; denn für plattes Land gibt es Geld.<br />

EU‐Agrarkommissar Dacian Ciolos hat sich für 2012 Großes<br />

vorgenommen: Er will die umstrittene europäische Agrarpolitik<br />

neu ausrichten. Derzeit steht sie in dem Ruf, ganz auf<br />

Wettbewerb zu setzen ‐ ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt.<br />

Ciolos will das ändern. Europas Agrarpolitik soll nachhaltiger,<br />

grüner werden werden. Eine solche Reform aber geht nicht nur die<br />

Landwirte etwas an, sondern alle, jeden Bürger in Europa. Denn<br />

es ist ihr Geld, das hier verteilt wird.<br />

Auch den Bürgern kann es nicht gleichgültig sein, wer in Zukunft<br />

wie viel bekommen soll ‐ und vor allem: für welche Leistung?<br />

So sollen die Landwirte beispielsweise verschiedene Pflanzen<br />

anbauen müssen, um Monokulturen zu vermeiden. Sie dürfen<br />

keine weiteren Wiesen zu Ackerflächen umbrechen, da<br />

Grünland ein besonders guter CO2‐Speicher ist. Vor allem aber<br />

soll jeder Bauer künftig sieben Prozent seiner Fläche<br />

„ökologisch" belassen.<br />

Naturnaher Bach –Biber nicht weit<br />

Foto Stegmiller –Teiln. Kurs Zech<br />

Zwei Staudämme<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 27


Wörnitz im<br />

Landkreis<br />

DDonau‐Ries Ri<br />

� Mäandrierender<br />

Bach mit<br />

Flussgehölzen<br />

Problembereiche am Gewässer ‐<br />

Gewässerausbau und<br />

Gewässerunterhaltung 1 UE<br />

Der begradigte Bach FNS 10.3 (28)<br />

Naturnaher Wasserbau FNS 10.4 (29)<br />

Durchgängigkeit der Gewässer, Biotopschranken FNS 10.5 (30)<br />

Raue Rampen FNS 10.6(31)<br />

Richtiges Verhalten der Angelfischer, Maßnahmen zur<br />

Biotopverbesserung<br />

FNS 10.7(32)<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

Futterwiesen für eine gewachsene<br />

Bevölkerung<br />

� Wiesen sind aus Weiden durch Rodung entstanden<br />

und viel jünger als diese. Die Worte Wiese und Heu<br />

kommen in schwäbischen Urkunden erstmals 1308 vor.<br />

Mit getrocknetem Wiesengras werden Rinder im Stall<br />

gefüttert. Die besten Futterwiesen liegen in Fluss‐<br />

und Bachtälern, wo Überschwemmungen ihnen<br />

bodenbildende und düngende Stoffe zuführen; im Juni<br />

wird Heu, im August Öhmd gemäht.<br />

www.natur-ostwuerttemberg.de/tannhausen.html<br />

Hungersnot und Bachbegradigung<br />

Sechtakorrektion in Oberdorf von 1928 nach Plan des Kulturbauamts<br />

Ellwangen: Gelb alter geschlängelte Lauf, blau Mittelwasser‐, braun<br />

Hochwasserbett der ausgeführten Begradigung<br />

www.natur-ostwuerttemberg.de/tannhausen.html<br />

… Fettwiesen entstehen<br />

19.09.2012<br />

Aus Prospekt<br />

Ministerium für<br />

Landwirtschaft<br />

Bayern<br />

� Im 19. Jahrhundert nimmt die Bevölkerung auf ein<br />

Vielfaches zu, der Futterbedarf steigt. Wiesendüngung<br />

beginnt, Jauche und mit Stalleinstreu vermischte<br />

Tierabgänge werden ausgebracht; viel Einstreu mähen die<br />

Bauern aus nassen Streuwiesen Streuwiesen, wo vom Vieh Vieh<br />

verschmähte hartstengelige Sauergräser wachsen. Seit<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wird immer mehr<br />

Mineraldünger ausgestreut für besseres Wiesenwachstum.<br />

Vorher einschnittige Hang‐, Berg‐ und Waldwiesen, Mäder<br />

genannt, geben nun zwei Schnitte ab und gehen unter<br />

Verlust zahlreicher schönblühender Wiesenblumen in<br />

gewöhnliche Fettwiesen über.<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 28


Hungersnot und Bachbegradigung<br />

� Bachkorrektionen und Wiesenentwässerungen.<br />

Hungersnöte gibt es während und nach dem Ersten<br />

Weltkrieg. Seit den 1920er Jahren werden in<br />

Württemberg überall Wiesenbäche ausgebaut: ausgebaut:<br />

Hochwasser sollen im Bachbett bleiben, keinen<br />

Grasertrag vernichten und keine Dünger<br />

fortschwemmen. Sauergräser sollen verdrängt,<br />

Kulturgräser gefördert, Wiesen für schwerere<br />

Maschinen befahrbar werden, wo früher Bauern mit<br />

Hand und mit Gespannen gemäht haben<br />

www.natur-ostwuerttemberg.de/tannhausen.html<br />

� Seit Ende des 20. Jahrhunderts sinken die Milchpreise<br />

bei zurückgehenden Staatssubventionen, die Zahl der<br />

Milchbauern nimmt ab, Wiesen verlieren an Wert.<br />

Wiesenentwässerungen werden auch aus aus<br />

Umweltschutzgründen nicht mehr fortgesetzt. Aus<br />

ökologischen Gründen werden nun geringere<br />

Düngung, späte Mahd, forciert.<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 2<br />

� Der Ausbau der Gewässer III. Ordnung („Bäche“)<br />

verschlang jene Summen an Steuermitteln, die<br />

dringend benötigt worden wären, die Hochwasser‐<br />

Probleme bleibend zu lösen.<br />

� Auenwälder Auenwälder wurden gerodet. In der Zeit von 1950‐1975 1950 1975<br />

verloren die mitteleuropäischen Flüsse den größten<br />

Teil der noch verbliebenen Auen. Seither gibt es<br />

durchschnittlich nur noch etwa fünf Prozent der<br />

früheren Auwaldflächen des unregulierten Zustandes.<br />

Auwälder, Sümpfe und Moore gehören zu den ganz<br />

großen Verlierern in der Umgestaltung der<br />

mitteleuropäischen Landschaften.<br />

� . Bäche werden begradigt, Bachgefälle vergrößert,<br />

Bachabflussquerschnitte verbreitert und vertieft.<br />

Rohrdränagen werden in Wiesenflächen eingelegt.<br />

Bald nach dem Zweiten Weltkriegs gibt es keine<br />

Nahrungsnot mehr. Nun fördert der Staat die<br />

Bachkorrektionen und Wiesenentwässerungen<br />

mitsamt der ganzen landwirtschaftliche Produktion.<br />

Noch mehr Dünger werden ausgestreut,<br />

schnellwüchsige Futtergräser ausgesät, Wiesengras bis<br />

zu sechs Mal geschnitten, im angewelkten Zustand<br />

siliert und aus diesen Intensivwiesen an<br />

Hochleistungsrinder verfüttert.<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 1<br />

� Als eine der Hauptwirkungen dieser landesweiten<br />

Entwässerung der Fluren verschwanden weithin die<br />

Unterschiede in den Lebensbedingungen der Natur.<br />

Besonders groß wurden die Verluste bei den<br />

Feuchtgebieten. Moderne, von starken Motoren<br />

getriebene g Maschinen ermöglichten g die Entwässerung g<br />

von Mooren, Feuchtwiesen und Sümpfen.<br />

Die Verlegung von<br />

Dränagerohren und das<br />

Ausbetonieren von<br />

Abzugsgräben gehörten<br />

zum Standard des<br />

Kulturwasserbaus.<br />

Dieser Artikel wurde übernommen mit Zustimmung<br />

von Dr. Erich Koch aus Heft LFV 2/10<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 3a<br />

� Ein Großteil der Hochwasser‐Schäden, die Ende<br />

des 20‐sten Jahrhunderts und vor allem in den letzten<br />

Jahren zustande gekommen sind, beruht auf diesen<br />

Maßnahmen.<br />

� Für wenige Hektar hochwasserfrei angelegter Auen,<br />

die landwirtschaftlich genutzt werden können, haben<br />

die Anwohner flussabwärts und die Steuerzahler<br />

insgesamt unverhältnismäßig hohe Schäden<br />

abbekommen.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 29<br />

Heft LFV<br />

2/10


Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 3 b<br />

Bei Regen � Hochwasserwelle<br />

Niederschläge normaler<br />

Größenordnungen, die<br />

keineswegs über<br />

Regenmengen früherer<br />

Jahrhunderte hinausgehen<br />

hinausgehen,<br />

schwellen zu nicht mehr<br />

kontrollierbaren Fluten an,<br />

weil praktisch alle Rinnsale,<br />

Gräben, Bäche und Flüsse<br />

das Wasser schnellstens<br />

ableiten. Die eingeschnürten<br />

Flüsse können diese Fluten<br />

natürlich nicht mehr fassen.<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 5a<br />

Dieses hochwasserverursachende Gewässer‐Potenzial<br />

soll anhand der so genannten „Elbeflut" vom August<br />

2002 verdeutlicht werden.<br />

Der Begriff „Elbeflut" weist in eine völlig falsche<br />

Richtung, denn im Elbetal selbst entstand nur ein<br />

Bruchteil der Schäden.<br />

Die großen Verwüstungen traten an den Zuflüssen der<br />

Elbe auf, oft an kleinen Bächen und harmlos dahin<br />

plätschernden Rinnsalen, die in kürzester Zeit zu<br />

reißenden Strömen wurden.<br />

Sich aufbauende Flutwellen<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 6<br />

So wurde die Stadt Grimma in Sachsen nicht durch die<br />

Elbe vier Meter hoch überflutet, sondern durch den<br />

Nebenfluss Mulde. Der Ort Weesenstein wurde durch<br />

das das Flüsschen Müglitz regelrecht zerstört und selbst der<br />

Sturzbach durch den Dresdener Hauptbahnhof<br />

hatte nichts mit dem Hochwasser der Elbe zu tun,<br />

sondern wurde durch die Weißeritz verursacht. Dieser<br />

Bach stand mit einem 100‐jährlichen Abfluss von 350<br />

m³/s zu Buche, der jetzt ankommende Scheitelabfluss<br />

lag bei 600 m³/s.<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 4<br />

Es wurden die Gewässerstrecken der<br />

Gewässer III. Ordnung in einer<br />

Länge von Gewässerstrecke von<br />

ca. 680.000 Kilometer in<br />

Deutschland ermittelt.<br />

Dabei wurden alle Klein‐Gewässer ab einer<br />

Breite von einem halben Meter bestimmt und<br />

dies bei einer mittleren Wasserführung.<br />

(also Kleinbäche + Bäche)<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 5b<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 30<br />

Heft LFV<br />

2/10<br />

Und hier muss das Potenzial von 680.000 Kilometer an<br />

Gewässerstrecke von Kleingewässern stets im<br />

Bewusstsein bleiben.<br />

Denn Denn kleine Gewässer sind quantitativ und und<br />

qualitativ die „Kinderstube" der großen Bäche<br />

und Flüsse.<br />

Deshalb können diese immer nur so gut sein, wie es die<br />

vielen kleinen Gewässer im Einzugsgebiet zulassen.<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 6<br />

Die Weißeritz, die im Stadtgebiet Dresdens heute<br />

teilweise unterirdisch fließt, war diesen Wassermassen<br />

nicht mehr gewachsen. Das überschießende Wasser<br />

suchte seinen alten Weg ‐ und auf auf diesem steht<br />

mittlerweile Dresdens Hauptbahnhof.<br />

Das Fazit ist: Kleine Gewässer‐ Große Wirkung!<br />

Dieser Artikel wurde übernommen mit Zustimmung von Dr. Erich Koch aus Heft LFV 2/10


Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 7<br />

� Die grundlegende sowie naheliegende Idee ist, das<br />

Niederschlagswasser nicht schnellstmöglich in<br />

großdimensionierten, geraden Gerinnen<br />

wegzuschaffen, sondern das Niederschlagswasser<br />

muss von Anfang an und unmittelbar im<br />

Einzugsgebiet eines Gewässers unter optimaler<br />

Nutzung aller natürlichen Speichermöglichkeiten<br />

zurückgehalten werden. Natürliche Speicher sind<br />

Waldungen, Moore, Seen, Tümpel, Weiher,<br />

Senken und Überschwemmungsgebiete.<br />

Wassergräben als Wasserspeicher<br />

1) bisher:<br />

2) Schnell ablaufende Flutwelle<br />

3) Sinnvolle Änderung:<br />

Speichergraben läuft voll + langsam über<br />

4) Notwendige Anpassung:<br />

Staustufenkette: klein, aber wirkungsvoll<br />

Das Wasser zurückzuhalten muss oberste Priorität haben.<br />

Gefahr für tiefer<br />

gelegene Dörfer<br />

Viele kleine Wannen �<br />

Hochwasserschutz + Fischlaichplätze<br />

Die Hochwasserwelle kann nicht entstehen – Wasser läuft langsamer ab.<br />

Fazit: Kleine Gewässer‐ Große Wirkung!<br />

Gefahr gebannt<br />

Skizzen: B. Zech<br />

Skizzen: B. Zech<br />

Kleine Gewässer ‐ Große Wirkung 8<br />

Dränage‐ und Wassergräben, welche bislang üblicherweise<br />

mit einem Gefälle zum Vorfluter (= Bach, Fluss) hin<br />

verlaufen, erhalten ein „negatives" Gefälle.<br />

Sie werden „gekippt" und zur Senke ausgebildet, um die<br />

Wasserspeicherkapazität gegenüber einem konventionellen<br />

Dränagegraben gg signifikant g zu erhöhen.<br />

Das Ziel muss sein, jeden bisherigen Dränagegraben oder<br />

jedes Rinnsal zu reaktivieren und als Speichergraben<br />

auszubauen, um möglichst ein Maximum an<br />

Rückhaltevolumen, sog. Retentionsräumen, zu erreichen.<br />

Mit Zustimmung von Dr. Erich Koch aus Heft LFV 2/10 Gestaltung + Anpassung der Texte: B. Zech<br />

Aufbau einer Hochwasserwelle<br />

‐ in kürzester Zeit werden große Strecken überwunden<br />

Natürliche Stauseenkette<br />

www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=59c9b068‐8f9d‐4ecf‐a8e0‐4cc4e1f8a4e9<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 31<br />

Skizzen: B. Zech


Histori‐<br />

scher<br />

Donau‐<br />

verlauf<br />

bei<br />

Höch‐<br />

städt<br />

Atlas vom<br />

Königreich<br />

Bayern:<br />

Dillingen<br />

1831<br />

Fehlende Wassergräben als<br />

Wasserspeicher und damit fehlende<br />

Laichplätze sind Mitverursacher für das<br />

Fehlen von Fischen in unseren Flüssen.<br />

Vernetzung + Schaffung von Fischbrutteichen<br />

Wie lassen sich die Fischbrutteiche wieder herstellen?<br />

Mit Förderung der EU werden Altwasserarme wieder<br />

mit einander verbunden und eine Vernetzung mit der<br />

Donau geschaffen; g ; Modellversuch bei Dillingen. g<br />

Kostengünstig geht dies auch auf Gemeindeebene unter<br />

Mitwirkung der Fischereivereine.<br />

Nennen wir das Anschwellen bei Hochwasser und das<br />

Abschwellen bei Niedrigwasser eine<br />

"Wasserschaukel", mit vielen Vorteilen für Natur und<br />

Landschaft, aber auch für die Landwirtschaft.<br />

Wasserschaukel<br />

bei Normalwasser Zufluss<br />

Grabenspeicher<br />

mit Restwasser<br />

Bewachsene Randstreifen bieten<br />

Unterschlupf und Nahrung<br />

Fluss<br />

Bedeutung der Altwasser für Fischbrut + Nachhaltigkeit<br />

Bei Hochwasser im Frühjahr werden Tümpel + Altwasser gefüllt.<br />

Zugleich werden Fische mitgeschwemmt<br />

Fische laichen ab +<br />

Die großen Fische schwimmen bei Rückgang des Hochwassers zurück<br />

Das Altwasser erwärmt sich –die Fischbrut<br />

geht auf, geschützt vor größeren Fischen<br />

Beim Rückgang des nächsten Hochwassers (Gewitter im Sommer)<br />

werden die Jungfische ins Hauptwasser zurückgesogen<br />

Wasserschaukel<br />

bei Normalwasser Zufluss<br />

Keine Überschwemmung<br />

Grabenspeicher<br />

mit Restwasser<br />

Wasserschaukel<br />

bei Hochwasser<br />

Keine Überschwemmung<br />

Grabenspeicher<br />

füllt sich<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 32<br />

Erhöhter<br />

Zufluss<br />

Hochwasserwelle wird gekappt<br />

und in die Breite<br />

(Grabenspeicher, Grabenteiche)<br />

abgeleitet<br />

Skizzen: B. Zech<br />

Fluss<br />

Fluss


Wasserschaukel<br />

nach Hochwasser Zufluss<br />

Keine Überschwemmung<br />

Voller Grabenspeicher gibt<br />

Wasser ab<br />

Abfluss<br />

Wasserschaukel<br />

bei Normalwasser Zufluss<br />

Grabenspeicher<br />

mit Restwasser<br />

Wasserschaukel durch<br />

Rückhaltegräben<br />

Fluss<br />

Fluss<br />

Wasserschaukel<br />

nach Hochwasser Zufluss<br />

Keine Überschwemmung<br />

Voller Grabenspeicher gibt<br />

Wasser ab, die großen Fische<br />

schwimmen zurück<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 33<br />

Die Brut<br />

geht auf<br />

Abfluss<br />

Wasserschaukel<br />

nach nächstem Hochwasser<br />

Keine Überschwemmung<br />

Die kleinen Fische<br />

wachsen zur<br />

Köderfischgröße<br />

Abfluss<br />

Zufluss<br />

Voller Grabenspeicher gibt Wasser ab,<br />

die großen Fische schwimmen mit der<br />

Strömung zurück<br />

Grobeinteilung der Fließgewässer<br />

Definition nach www.wasserforscher.de –Bayer. Landesamt für Umwelt<br />

Drainage, Zusam bei Wörleschwang, Donau bei Lauingen, Main bei Würzburg, Elbe in Hamburg ‐ Fotos Zech<br />

Fluss<br />

Fluss


Unterhaltsverpflichtungen für<br />

Fließgewässer<br />

Bereits bei den Bächen kann ein Fischereiverein bei Änderungen mithelfen!<br />

Tabelle: www.wasserforscher.de –Bayer. Landesamt für Umwelt<br />

Franzosengraben in Zusmarshausen<br />

Blick links und<br />

dann nach<br />

Foto Zech<br />

Franzosengraben in Zusmarshausen<br />

Welche ökologische<br />

Bedeutung hat ein<br />

uferbegleitender<br />

Gehölzsaum von Weiden<br />

und Erlen für den<br />

Lebensraum Bach?<br />

Foto Zech<br />

er beschattet den<br />

Wasserkörper und wirkt<br />

damit einer Erwärmung<br />

und einem übermäßigen<br />

Wachstum an<br />

Unterwasserpflanzen<br />

entgegen.<br />

Prüfungsfrage aus<br />

3. Schutz und Pflege der<br />

Fischgewässer<br />

Bestimmung der Fließgeschwindigkeit<br />

www.wasserforscher.de –Bayer. Landesamt für Umwelt<br />

Franzosengraben in Zusmarshausen<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 34<br />

Foto Zech<br />

Blick nach rechts,<br />

von der selben<br />

Stelle aus<br />

Bachlauf mit Schwellen: Fischwanderung?<br />

Fotos Zech<br />

Nur<br />

umgedreht:


50 m daneben –wo bleiben da Aufstiegschancen?<br />

Fotos Zech<br />

Auch kleine Fische müssen sich vermehren; dazu schwimmen sie in die Laichgründe �<br />

Quellgebiete eines Baches, aber wie, wenn jeder (!) Aufstieg blockiert ist?<br />

Gerader Bach =<br />

hohe Fließgeschwindigkeit<br />

� Durch Begradigung wird die<br />

Länge des Bachlaufes verkürzt.<br />

Dadurch wird auch die<br />

Fließgeschwindigkeit und die<br />

Schleppkraft des Wassers<br />

künstlich erhöht, auch der<br />

Unterhaltungsaufwand ist<br />

höher.<br />

Weitere Auswirkung:<br />

Ein monotoner Graben bietet<br />

keine Lebensgrundlage für die<br />

Bachbewohner.<br />

� Einziger Vorteil: die<br />

Nutzbarkeit bachbegleitender<br />

Flächen ist einfacher.<br />

Folge einer Begradigung:<br />

Hochwasser! Denn die Wassermenge<br />

kommt schneller zu Tal.<br />

Begradigter Bach2<br />

Begradigte Gewässer<br />

verhindern die<br />

Retention<br />

www.wwa-an.bayern.de<br />

www.nieme.de/hp/pages/warum/warum.htm<br />

Naturnahe Gewässer<br />

und deren Auen halten<br />

das Wasser zurück<br />

Aufstieg total versperrt<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

Kopieren nicht gestattet 35<br />

Rohr<br />

unter<br />

Brücke<br />

Bach mit<br />

vielen<br />

Schwellen<br />

Gerader<br />

Ent‐<br />

wässerungs<br />

‐graben<br />

Begradigter Bach<br />

Mühl‐<br />

schüssel<br />

+ Wehr<br />

Bach mit<br />

Schwellen<br />

Gewässer<br />

Zu Beginn eines Hochwassers wird ein<br />

Teil des Wassers im Flussbett<br />

zwischengespeichert zwischengespeichert. Die sogenannte<br />

Retention tritt bei Bewuchs oder<br />

Krümmungen im Flusslauf stärker in<br />

Kraft, da das Wasser gebremst wird.<br />

Ufert das Gewässer aus, trägt die<br />

überflutete Aue zur Retention bei.<br />

Durch Bewuchs, z. B. Büsche oder<br />

Bäume wird die Fließgeschwindigkeit<br />

gebremst. Eine intakte Aue ist somit<br />

der wirkungsvollste Hochwasserschutz<br />

für die anschließenden Ortschaften.<br />

naturnahe Bäche brauchen Platz<br />

� Also nicht nur der Bachlauf, sondern auch der<br />

angrenzende Auebereich sind Teil eines<br />

Gewässersystems.<br />

Deshalb brauchen naturnahe Bäche Platz.<br />

www.nieme.de/hp/pages/warum/warum.htm


Bachschleifen (Mäander) zulassen<br />

� Die Hauptströmung (dunkelblau) trifft immer irgendwo auf das Ufer<br />

und wird wieder abgelenkt. Durch die Kraft des Wassers wird Boden im<br />

Uferbereich abgeschwemmt. So entsteht der Prallhang. Gegenüber, am<br />

Gleithang sinken Sedimente ab und bilden eine Sandbank, da dort das<br />

Wasser ruhiger fließ, die Schleppkraft gering ist. So einen Bachbogen<br />

nennt man auch Mäander. In den unterschiedlichen<br />

Strömungsverhältnissen finden Wirbellose und Jungfische den für sie<br />

notwendigen Lebensraum.<br />

Auf den Sandbänken siedeln sich u. a. wasserliebende<br />

Pflanzengesellschaften an.<br />

� Projektziel:<br />

Entwicklung von Bachschleifen (Mäander) sie zulassen und<br />

dulden. Überschwemmungen zulassen (Retentionsflächen<br />

schaffen)<br />

www.nieme.de/hp/pages/warum/warum.htm<br />

Bei Hochwasser – dieselbe Stelle<br />

Retentionsfläche bei Hochwasser –<br />

wie seit Jahrhunderten<br />

Vor der Kanalisierung bei jedem Fluss, wie z.B. der Donau und der Isar – Im<br />

Frühjahr laichten die Karpfen in den warmen Tümpeln, im Herbst wurden die<br />

Sömmerlinge zurückgeschwemmt –so gab es Fischreichtum.<br />

Einbau von Buhnen<br />

–eine einfache Methode, aber wirkungsvoll<br />

Zusam in Wörleschwang –April 2010 –Foto Zech<br />

Retentionsfläche bei Hochwasser –<br />

2 mal im Jahr – dieselbe Stelle<br />

Was sind funktionsfähige<br />

Fließgewässer?<br />

� In natürlichen Gewässern sind die meisten<br />

Teillebensräume miteinander vernetzt und<br />

entstehen ständig aufs Neue<br />

� Fließgewässerökosysteme sind dann funktionsfähig<br />

� Fließgewässerökosysteme sind dann funktionsfähig,<br />

wenn sie den in Ihnen natürlicherweise vorkommenden<br />

Arten in allen Lebensphasen eine<br />

ausreichende Lebensgrundlage bieten.<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Funktionsfähige Fließgewässer Funktionsfähige Fließgewässer<br />

Naturnaher Bach<br />

Sind flache Ufer aus Sicht der<br />

Fischbiologie positiv zu beurteilen?<br />

ja, weil sie Lebensraum,<br />

Fortpflanzungs‐ und Aufwuchsareal<br />

für viele Fisch‐ und Kleintierarten<br />

bieten.<br />

Kieslaichplatz ‐ Strömungsverlauf<br />

Sind flache Ufer aus Sicht der<br />

Fischbiologie positiv zu beurteilen?<br />

Prüfungsfrage aus<br />

3. Schutz und Pflege der<br />

Fischgewässer<br />

ja, weil sie Lebensraum,<br />

Fortpflanzungs‐ und Aufwuchsareal<br />

für viele Fisch‐ und Kleintierarten<br />

bieten.<br />

Zum nächsten Bild gehörig<br />

Kieslaichplatz durch Totholzeinbringung<br />

In natürlichen Fließgewässern<br />

entstehen Kieslaichplätze<br />

durch Sohlumlagerungen g g<br />

„von selbst“. Dieses<br />

Prinzip wird bei der<br />

Laichplatzrestaurierung<br />

nachgeahmt<br />

19.09.2012<br />

Nur für Kursteilnehmer zu Lernzwecken ‐<br />

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Sand‐Lücke‐<br />

System<br />

� Reicht eine<br />

Ackerfläche bis<br />

unmittelbar an das<br />

Ufer Ufer, wird wertvolle<br />

Ackerkrume<br />

abgeschwemmt<br />

(incl. Dünger und<br />

Spritzmittel).<br />

Die Feinsedimente<br />

verschließen im<br />

Bachbett das<br />

natürliche Sand‐<br />

Lückensystem.<br />

Frischgeschlüpfte Bachforelle im Kieslückensystem<br />

Aufkiesen im Lech: Laichplätze<br />

2/2011<br />

229<br />

Bachforellenei im Sand‐Lücke‐System<br />

Zwischenräume<br />

versanden: Folgen<br />

� In der Vergrößerung (Kasten oben) erkennt man, dass die<br />

Fischeier zunächst im oberen Bereich des Sand‐Lückensystems<br />

abgelegt werden, dann tiefer in das Substrat fallen. In den<br />

Zwischenräumen findet nun die etwa 15‐tägige Entwicklung<br />

statt. Dann erst schwimmen die Jungfische wieder hoch ins<br />

freie Wasser.<br />

�� Deckt nun abgeschwemmter Boden das Sand Sand‐Lückensystem<br />

Lückensystem<br />

zu, ist die Lebensgrundlage für Laich, Eintags‐ und<br />

Köcherfliegenlarve und vielen weiteren Arten zerstört.<br />

Folge:<br />

Rückgang div. Tierarten (Wasseramsel, Eisvogel Schwarzstorch,<br />

div. Fische usw.) denn die Nahrungskette ist unterbrochen.<br />

� Projektziel:<br />

Nutzungsänderung ackerbaulicher Flächen (z. B. parallel<br />

zum Hang pflügen, tiefe Grenzfurche, Gründüngung /<br />

Zwischenfrucht) oder Rückführung in Grünland reduziert<br />

das Abschwemmen des Mutterbodens.<br />

www.nieme.de/hp/pages/warum/warum.htm<br />

Kiesbett neue Umgehungsrinne an der Mindel<br />

19.09.2012<br />

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Kiesbett – Umgehungsrinne an der Mindel<br />

19.09.2012<br />

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