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SPEciAL - ALU-WEB.DE

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<strong>SPEciAL</strong><br />

F ügE n und S chwEiSSEn F ügE n und von SALuMiniuM chwEiSSEn von ALuMiniuM<br />

vor allem kostengünstige Versorgung,<br />

auch bei den aufwendigeren Mehrstoffgemischen,<br />

sowie Flexibilität bei<br />

der Gaszusammensetzung, aber auch<br />

die Qualitätssicherung durch fortlaufende<br />

Gasanalyse und Dokumentation.<br />

Mittlerweile ist es möglich, auch<br />

für Schweißgase mit Gehalten einzelner<br />

Komponenten im ppm­Bereich<br />

kostengünstige und zuverlässige Mischersysteme<br />

zu installieren.<br />

Ein Mischer ist dabei nicht immer<br />

die günstigere Alternative. Denn<br />

eine andere Möglichkeit besteht darin,<br />

eine bereits bestehende zentrale<br />

Schweißgasversorgung dahingehend<br />

zu verändern, dass nur an ausgewählten<br />

Arbeitsplätzen ein vom Standardgemisch<br />

abweichendes Schweißgas<br />

zur Verfügung gestellt wird. Dies<br />

kann etwa durch gezieltes, örtlich<br />

begrenztes Zumischen von weiteren<br />

Gaskomponenten realisiert werden,<br />

ohne dass die restliche Ringleitung<br />

umgestellt werden muss.<br />

Ein Beispiel aus dem Aluminiumbereich<br />

betrifft das MIG­Schweißen.<br />

Hier sind dotierte Gase schon seit einiger<br />

Zeit gebräuchlich. Üblich sind<br />

Beimischungen von Sauerstoff, Stickstoff<br />

oder auch Stickstoffmonoxid.<br />

Die Größenordnung der Zumischung<br />

liegt in der Regel zwischen 200 und<br />

500 ppm, kann aber im Einzelfall auch<br />

davon abweichen.<br />

Bei der Herstellung von Automobilkomponenten<br />

aus Aluminium wurde<br />

bislang in der Großserienfertigung<br />

Argon als Schweißgas eingesetzt. Es<br />

stellte sich heraus, dass sich eine Beimischung<br />

von 300 ppm Sauerstoff als<br />

sehr vorteilhaft erwies. Insbesondere<br />

die Prozesssicherheit wurde stark<br />

verbessert: die Dotierung sorgte für<br />

einen stabileren Prozess und dadurch<br />

weniger Nacharbeit bzw. Ausschuss.<br />

Eine Zumischung von Helium bewirkte<br />

ebenfalls größere Prozesssicherheit,<br />

da der durch das Helium<br />

steifere Lichtbogen für sichereres<br />

Der DVS-Bericht 258 ist über die DVS-<br />

Media GmbH in Düsseldorf zu beziehen<br />

(www.dvs-media.eu). 452 Seiten,<br />

755 Abb., 85 Tab., ISBN: 978-3-87155-<br />

584-8, Artikel-Nr. 300258, erschienen<br />

September 2009, EUR 115,- (D)<br />

<strong>ALU</strong>MINIUM · 12/2009<br />

Abb. 10: Einfluss des Schutzgases auf die Nahtqualität (links Argon, rechts „Varigon“ He 15S)<br />

Durchschweißen sorgte, gerade bei<br />

den auftretenden Verbindungen zwischen<br />

unterschiedlichen Querschnitten.<br />

In zahlreichen Versuchsreihen bei<br />

einem Anwender aus der Automobilindustrie<br />

hat sich das Gemisch „Varigon“<br />

He15S als günstigstes Schutzgas<br />

herauskristallisiert, ein Gemisch aus<br />

Argon, Helium (15%) und Sauerstoff<br />

(300 ppm). Abb. 10 zeigt den positiven<br />

Einfluss dieses Gases auf die Nahtqualität.<br />

Die Spritzerneigung geht zurück,<br />

der Einbrand wird günstiger.<br />

Allerdings waren die Kosten für<br />

die Herstellung des dotierten Produktes<br />

auf herkömmlichem Wege, das<br />

heißt Flaschen bzw. Bündel, für diese<br />

Anwendung zu hoch. Es wurde daher<br />

ein Mischersystem installiert, das es<br />

ermöglichte, die Kosten für das Produkt<br />

auf ein akzeptables Maß zu senken.<br />

Im vorliegenden Fall besteht die<br />

Mischanlage aus einem Dreikomponentenmischer<br />

für Zumischungen im<br />

Prozentbereich. Die Ausgangskomponenten<br />

sind Argon aus der Flüssigphase,<br />

Helium aus dem Bündel sowie<br />

einem Vorgemisch, bestehend aus<br />

Argon und drei Prozent Sauerstoff.<br />

Dieses Vorgemisch ist ein Standard­<br />

Schweißgas für nichtrostenden Stahl,<br />

bekannt unter der Bezeichnung „Cronigon“<br />

S3. Somit wird der Mischer<br />

nur mit Standardgasen betrieben, die<br />

leicht erhältlich und entsprechend<br />

günstig sind. Der Anwender erhält mit<br />

diesem System außerdem die Möglichkeit,<br />

die Gemischzusammenset­<br />

zung innerhalb gewisser Grenzen zu<br />

beeinflussen und auch auf zukünftige<br />

Aufgaben selbstständig zu optimieren.<br />

Der Gewinn an Flexibilität ist für<br />

den Anwender sehr wichtig.<br />

was sonst noch<br />

behandelt wurde …<br />

Die Leser dieses relativ kurzen Berichts<br />

können sich vorstellen, dass<br />

angesichts eines Programms mit fast<br />

hundert Vorträgen kaum ein Thema<br />

der Schweißtechnik ausgelassen wurde<br />

– seien es Berichte von Forschungseinrichtungen<br />

oder von Anwendern<br />

einzelner Industriezweige wie Fahrzeug­,<br />

Rohrleitungs­, Apparate­,<br />

Stahlbau, Energietechnik oder die<br />

Präsentation neuer oder verbesserter<br />

Fügeverfahren. Auch das Handwerk<br />

kam zu Wort; das Thema Aus­ und<br />

Weiterbildung wurde mit acht Vorträgen<br />

berücksichtigt. Die ganze Fülle<br />

dieses Wissens kann im DVS­Bericht<br />

Nr. 258 nachgelesen werde.<br />

Autor<br />

Dipl.­Ing. Günter Aichele studierte Maschinenbau<br />

an der TU Stuttgart und am<br />

Michigan State College in den USA. Bei<br />

einem führenden schweißtechnischen<br />

Unternehmen war er als Beratungsingenieur<br />

und später als Niederlassungsleiter<br />

tätig. Seine jahrzehntelange Beschäftigung<br />

mit schweißtechnischen Fragen auch über<br />

seine berufliche Karriere hinaus haben<br />

ihn zu einem hoch geschätzten Schweißexperten<br />

dieser Zeitschrift gemacht.<br />

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