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SPEciAL - ALU-WEB.DE

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<strong>SPEciAL</strong><br />

F ügE n und S chwEiSSEn F ügE n und von SALuMiniuM chwEiSSEn von ALuMiniuM<br />

Abb. 5: Vergleich der Streckenenergie verschiedener Schweißverfahren beim Schweißen<br />

von Magnesium-Stumpfstoßverbindungen<br />

zial haben auch Entwicklungen im<br />

Strukturleichtbau, etwa die Anwendung<br />

von Tailored Blanks. Zunehmend<br />

werden auch Leichtmetalle<br />

wie Aluminiumfeinbleche für den<br />

Karosseriebau eingesetzt, sowohl in<br />

der Gesamtstruktur als auch in Kombination<br />

mit Stahl. An solchen Multimaterial­Karosserien<br />

werden vorzugsweise<br />

die bewegten Anbauteile<br />

(Türen, Motorhauben, Heckklappen)<br />

aus Aluminium gefertigt, um neben<br />

der Gewichtsreduzierung auch das<br />

Abb. 6: Laserstrahl-<br />

geschweißtes Tailored Blank aus<br />

Magnesium nach einem Tiefziehversuch<br />

Handling der bewegten Teile bei der<br />

Fahrzugnutzung zu erleichtern. Beim<br />

heutigen hohen Entwicklungsstand<br />

wird das weitere Optimierungspotenzial<br />

zunehmend geringer. Deshalb<br />

haben Leichtmetallwerkstoffe, neben<br />

Aluminium insbesondere Magnesium,<br />

zukünftig eine weiter steigende<br />

Bedeutung, auch wenn der Einsatz<br />

von Magnesium im Karosseriebereich<br />

noch sehr zögerlich erfolgt.<br />

Besonders im Karosseriebau haben<br />

Magnesium­Knetlegierungen unverändert<br />

ein großes Leichtbaupotenzial.<br />

Im Rahmen der Untersuchungen<br />

„Technologieplattform zum Einsatz<br />

von Magnesium­Knetlegierungen für<br />

den Fahrzeugbau im Produktlebenszyklus<br />

(TeMaK)“ wurden umfangreiche<br />

Untersuchungen zum Anwendungspotenzial<br />

verschiedener modernster<br />

Fügetechnologien durchgeführt. Dazu<br />

gehörten als thermische Fügeverfahren<br />

das Lichtbogenschweißen (MIG<br />

konventionell und gepulst, cold­Arc R ,<br />

CMT, WIG, Plasma­ und Plasma­MIG­<br />

Schweißen), das Laserstrahlschweißen<br />

(mit und ohne Zusatzwerkstoff),<br />

<strong>ALU</strong>MINIUM · 12/2009<br />

das Laserstrahl­MIG­Schweißen, das<br />

Widerstands­Punktschweißen (konventionell<br />

und Delta­Spot) sowie als<br />

nichtthermische Verfahren das matrizenlose<br />

Clinchen mit seiner Eignung<br />

zum Fügen von Werkstoffkombinationen<br />

und das Impulsfügen.<br />

Die untersuchten Fügeverfahren<br />

(Abb. 3 bis 6) eignen sich für die jeweiligen<br />

Anwendungen unterschiedlich.<br />

Während mit dem Laserstrahlschweißen<br />

ohne Zusatzwerkstoff Schweißnähte<br />

mit nahezu Grundwerkstoffeigenschaften<br />

hergestellt werden,<br />

liegen die Vorteile anderer Verfahrensvarianten<br />

auf anderen Gebieten,<br />

zum Beispiel hinsichtlich geringerer<br />

Anforderungen an die zu fügenden<br />

Bauteile oder das Fügen von Werkstoffkombinationen.<br />

Zusammenfassend<br />

kann festgestellt werden, dass eine<br />

breite Palette moderner Fügetechnologien<br />

verfügbar ist, die die verschiedenen<br />

Fügeaufgaben im Magnesiumbereich<br />

hinreichend lösen kann.<br />

Rührreibschweißen von<br />

Aw 2024 mit dem Bobbin-Tool<br />

Beim Rührreibschweißen (Friction<br />

Stir Welding, FSW) wird der Werkstoff<br />

durch ein rotierendes Schweißwerkzeug<br />

lokal plastifiziert, verrührt und<br />

zusammengepresst,<br />

beim Abkühlen bildet<br />

sich eine feste Verbindung.<br />

Neben dem gut<br />

erforschten und in der<br />

Industrie verwendeten<br />

einseitigen FSW werden<br />

durch doppelseitige<br />

kraftautarke „Bobbin­Tool“­Werkzeuge<br />

neue Perspektiven in<br />

der Anwendung des<br />

Prozesses erwartet.<br />

Das einseitige FSW<br />

wird derzeit hauptsächlich<br />

zum Fügen von<br />

Aluminiumlegierungen<br />

eingesetzt, wobei<br />

auch nicht schmelz­<br />

schweißgeeignete Legierungen prozesssicher<br />

gefügt werden können.<br />

Anwendungen hierfür finden sich<br />

im Schiff­, Schienenfahrzeug­ und<br />

Fahrzeugbau sowie in der Luft­ und<br />

Raumfahrt. Darüber hinaus können<br />

auch Kupfer, Blei, Titan oder Stahl<br />

gefügt werden.<br />

Das Bobbin­Tool wurde konzipiert,<br />

um Werkstücke zu fügen, die nur einen<br />

begrenzten Zugang zur Rückseite<br />

der Naht erlauben und bei denen<br />

der Einsatz einer festen Unterlage<br />

dadurch nicht möglich ist. Viele Verbindungsfehler,<br />

die vom einseitigen<br />

FSW bekannt sind (u. a. ungenügende<br />

Durchschweißung), treten nicht auf,<br />

weil der Pin beim Bobbin­Tool­FSW<br />

die Fügepartner komplett penetriert.<br />

Obwohl dieses Verfahren viele Vorteile<br />

und ein großes Potenzial hat, ist<br />

diese Technologie noch immer in der<br />

Entwicklungsphase ohne industrielle<br />

Anwendung.<br />

Das vom GKSS Forschungszentrum<br />

Geesthacht entwickelte Bobbin­Tool<br />

(Abb. 7) ermöglicht das Herstellen<br />

fehlerfreier Stumpfstoßverbindungen<br />

der 4 mm starken Aluminiumlegierung<br />

2024­T351. Die Werkstücke sind<br />

flach und glatt mit geringer Rautiefe.<br />

Leichter Grat entlang der Schweißnaht<br />

kann einfach entfernt werden.<br />

Die Schweißverbindungen sind ohne<br />

Bindefehler und ohne Poren. Das Gefüge<br />

wird durch Temperatureinflüsse<br />

aufgrund der Reibungswärme und<br />

durch Verformungsvorgänge verändert.<br />

Dadurch ist ein signifikanter<br />

Einfluss auf die Schweißnaht­ ➝<br />

Abb. 7: GKSS-Bobbin-Tool am Robotersystem tricept 805<br />

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