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Institut f ur Kernphysik Technische Hochschule ... - GSI WWW-WIN

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6. Die Produktionswirkungsquerschnitte<br />

Ladungszustande des Fragments<br />

Bei hohen Energien sind die Kerne hinter dem Target zu einem hohen Anteil vollstandig ionisiert. Insbesondere<br />

bei Kernen mit hoher Kernladung treten jedoch zunehmend Umladungen auf, so da z.B. bei Gold nach dem<br />

Abbremser bei einer Energie von ca. 900 A MeV n<strong>ur</strong> noch etwa 75% der Ionen vollstandig ionisiert sind.<br />

Wertet man lediglich die vollstandig ionisierten Isotope d<strong>ur</strong>ch Auszahlen in den Ortsverteilungen an S2 und S4<br />

(z.B. Abb. 5.1) oder entsprechenden Spektren nach vollstandiger kinematischer Analyse (z.B. Abb. 5.7) aus,<br />

so mussen die so bestimmten Werte f<strong>ur</strong> die Fragmentausbeuten n0 auf den relativen Anteil der am Endfokus<br />

auftretenden nicht vollstandig ionisierten Kerne q korrigiert werden.<br />

n0 = 1<br />

"q<br />

Z<strong>ur</strong> Korrekt<strong>ur</strong> der experimentellen Wirkungsquerschnitte aus dem Xenon und Gold Experiment w<strong>ur</strong>den die<br />

Daten mittles entsprechender Faktoren aus Rechnungen nach Stohlker [StG91a] korrigiert. Die Gultigkeit dieses<br />

Ansatzes w<strong>ur</strong>de f<strong>ur</strong> viele Projektile d<strong>ur</strong>ch Messungen der relativen Hau gkeiten der Ladungszustande der<br />

Primarstrahlen bei verschiedenen Energien und Targets unterschiedlicher Dicke [MaG94, ScG94b]veri ziert.<br />

Dazu w<strong>ur</strong>den die entsprechenden Ortsverteilungen direkt hinter dem ersten Dipol des Fragmentseparators mit<br />

einer Vieldrahtkammer aufgenommen. Diese Korrekt<strong>ur</strong> w<strong>ur</strong>de im Falle der Krypton-Daten wegen des geringeren<br />

zeitlichen Aufwandes und der relativ geringeren Gro e der Korrekt<strong>ur</strong> mit dem einfacheren Dreizustandsmodell<br />

[Bro94] vorgenommen. Dessen Vorhersagen stimmen mit denen des ausgefeilteren Modelles im Rahmen der<br />

experimentellen Fehler von einigen Prozent gutuberein. Die gute Ubereinstimmung der gemessenen Daten mit<br />

den Modellrechnungen zeigt, da die Transmissionsverluste infolge von nicht vollstandig ionisierten Kernen mit<br />

einer Genauigkeit von wenigen Prozent angegeben werden konnen.<br />

Mehrfach- und Sekundarreaktionen in Target und Degrader<br />

Ein Teil der im Target produzierten Fragmente erfahrt d<strong>ur</strong>ch Sekundarreaktionen sowohl im Target selbst, als<br />

auch in den weiteren Materieschichten im Strahl, einen weiteren Nukleonenverlust, wod<strong>ur</strong>ch der betrachtete<br />

Reaktionskanal entvolkert wird. F<strong>ur</strong> die Bestimmung des Fragmentations-Wirkungsquerschnittes mu dieser<br />

Anteil an Sekundarreaktionen "secr berucksichtigt werden.<br />

n0 = 1<br />

"secr<br />

Die im Target erzeugten Projektilfragmente konnen innerhalb des selben Targets ein zweites Mal fragmentieren<br />

wod<strong>ur</strong>ch, ein Teil der <strong>ur</strong>sprunglich erzeugten Fragmente verloren geht. Diese Sekundarreaktionen erfolgen<br />

entweder d<strong>ur</strong>ch Kernreaktionen oder d<strong>ur</strong>ch elektromagnetische Dissoziation (EMD). Der Anteil der Kernreaktionen<br />

kann mittels der semiempirischen Beziehung f<strong>ur</strong> den totalen nuklearen Reaktionswirkungsquerschnitt<br />

nach Kox [KoG85] abgeschatzt werden (Glg. 2.16).<br />

Sekundareaktionen konnen jedoch auch zu einer Bevolkerung der betrachteten Kanale fuhren. So kann z.B. ein<br />

2-Neutronen-Verlustkanal direkt d<strong>ur</strong>ch eine einzige Reaktion im Target bevolkert werden oder aber d<strong>ur</strong>ch zwei<br />

aufeinander folgende Reaktionen mit dem Verlust jeweils eines Neutrons. Je weiter ein Fragment vom Projektil<br />

entfernt ist, desto mehr Moglichkeiten gibt es, diesen Kanal d<strong>ur</strong>ch Sekundarreaktionen zu erreichen. Rechnungen<br />

zeigen allerdings, da der so erzeugte Anteil der Fragmente bei den hier betrachtete Experimenten kleiner als<br />

ein Promille ist und somit vernachlassigt werden kann.<br />

D<strong>ur</strong>ch die elektromagnetische Wechselwirkung mit Targetkernen konnen die Projektile so hoch angeregt werden,<br />

da dies z<strong>ur</strong> Abdampfung von Nukleonen fuhrt. Dieser Proze der elektromagnetischen Dissoziation (EMD)<br />

mu ebenfalls in die Korrekt<strong>ur</strong> der Wirkungsquerschnitte sowohl der primar erzeugten Fragmente als auch der<br />

Verlustraten d<strong>ur</strong>ch Sekundar{ und Mehrfachreaktionen eingehen (Glg. 2.2).<br />

80<br />

n1<br />

n1<br />

(6.8)<br />

(6.9)

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