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Institut f ur Kernphysik Technische Hochschule ... - GSI WWW-WIN

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1. Einleitung<br />

vertretbarem Aufwand an Zeit vorherzusagen. Hier bieten sich emiprische Formeln und analytische Modelle<br />

an. Systematiken, wie sie bisher n<strong>ur</strong> aus Fragmentationsdaten f<strong>ur</strong> leichtere Systeme gewonnen werden konnen,<br />

sind allerdings n<strong>ur</strong> in begrenztem Umfang und in der Nahe der Stutzstellen gut verwendbar. Z<strong>ur</strong> Beschreibung<br />

der Fragmentation schwerer Kerne, insbesondere wenn auch Spaltung als Zerfallskanal wahrscheinlich wird,<br />

sind sie n<strong>ur</strong> sehr bedingt sinnvoll anzuwenden. Generalisierende und weitergehende Aussagen z<strong>ur</strong> Planung und<br />

D<strong>ur</strong>chfuhrung von Experimenten sind also n<strong>ur</strong> d<strong>ur</strong>ch den Einsatz entsprechender physikalischer Modellvorstellungen<br />

und einen Vergleich mit gemessenen Daten zu gewinnen. In der Nieder-, Mittel- und Hochenergiephysik<br />

gibt es hierzu verschiedene Konzepte z<strong>ur</strong> Beschreibung der Reaktionen zwischen schweren Kernen, die jeweils<br />

dem speziellen Charakter der Wechselwirkung Rechnung tragen. Im allgemeinen parametrisieren die verschiedenen<br />

Modelle nach dem Sto parameter, trennen also Bereiche unterschiedlichen Grades der Annaherung der<br />

beiden Reaktionsparameter aneinander. Eine analoge Unterteilung ergibt sich bei Betrachtung der in den Fragmentationsprodukten<br />

deponierten Anregungsenergie E* infolge der Wechselwirkung.<br />

Ein wichtiges Ziel dieser Arbeit ist deshalb { neben der Untersuchung der Isotopentrennung { die systematische<br />

Untersuchung des Fragmentationsprozesses und der zu seiner Beschreibung angewandten Modelle. D<strong>ur</strong>ch den<br />

Vergleich der gewonnenen Daten mit den theoretischen Vorstellungen wird einerseits der physikalische Vorgang<br />

genauer untersucht, das Verstandnis und die Vorstellung von der Fragmentation vertieft und andererseits die<br />

Planbarkeit zukunftiger Experimente mit exotischen Strahlen erleichtert. Der zweite Teil der Arbeit beschaftigt<br />

sich deshalb mit der Messung zweier f<strong>ur</strong> die Projektilfragmentation wesentlicher physikalischer Gro en: der<br />

Fragmentations-Wirkungsquerschnitte und der Breiten der Parallelimpulsverteilungen. Eine Diskussion der Ergebnisse<br />

im Rahmen verschiedener Modelle schlie t sich jeweils daran an.<br />

Die Untersuchung der Eigenschaften einzelner Isotope erfordert grundsatzlich eineTrennung nach deren Massenzahl<br />

und nuklearer Ladung und baut insofern auf den Ergebnissen des ersten Abschnittes auf. Die Fragmentations-Wirkungsquerschnitte<br />

bilden einen indirekten Zugang zu der Anregungsenergie, die in der nuklearen<br />

Kollision zwischen Projektil- und Targetkern im Produktionstarget auf die Reaktionspartner ubertragen wird.<br />

Die bislang experimentell verfugbaren Informationen uber ihre Gro e sind noch recht unvollstandig, weshalb<br />

eine genauere Bestimmung notwendig erscheint. Dazu sind Experimente notwendig, die dem speziellen Charakter<br />

der Fragmentation relativistischer Schwerionen Rechnung tragen. Der FRS bietet hier die z<strong>ur</strong> Zeit einmalige<br />

Moglichkeit, gerade d<strong>ur</strong>ch die Untersuchung der sehr peripheren Reaktionen einen besonders genauen Einblick<br />

in die Kinematik der Reaktion zu gewinnen. Mit ihm ist es moglich, d<strong>ur</strong>ch die Auswahl unterschiedlicher Klassen<br />

von Reaktionsprodukten gezielt Bereiche verschiedener Anregungsenergie zu untersuchen. So werden die<br />

Fragmente mit Kernladungs- und -massenzahlen in der Nahe des jeweiligen Projektils mit niedrigeren Anregungsenergien<br />

gebildet als entsprechende Kerne mit gro erem Massenverlust in der Reaktion. Aussagen uber<br />

die wahrend der nuklearen Kollision deponierte Anregungsenergie sind dort aufgrund des dominierenden Einusses<br />

der Teilchenabdampfung kaum noch moglich. D<strong>ur</strong>ch die Wahl geeigneter transparenter Modelle und den<br />

Vergleich mit den experimentellen Daten konnen dann Ruckschlusse auf die Anregungsenergie gezogen werden.<br />

Im Gegensatz z<strong>ur</strong> Anregungsenergie, uber die n<strong>ur</strong> indirekt d<strong>ur</strong>ch einen Vergleich mit Modellrechnungen Aussagen<br />

extrahiert werden konnen, sind die Impulse der Projektilfragmente direkten Messungen im Experiment<br />

zuganglich: Die Parallelimpuls-Verteilungen lassen sich aus den Ortsverteilungen in der dispersiven Mittelebene<br />

des Fragmentseparators bestimmen. Dabei wird die konventionelle Vorstellung einer universellen Beschreibung<br />

der Impulsbreiten allein als Funktion des Massenverlustes in der Reaktion, wie sie beispielsweise von Goldhaber<br />

[Gol74] undvon Morrissey [Mor89] vorgeschlagen wird, kritisch uberpruft. Es wird sich zeigen, da die<br />

Teilchenverdampfung als Abregungsmechanismus { abhangig von der Anregungsenergie der Fragmente{einen<br />

wichtigen Ein u auf diese Gro e hat. Die Untersuchung der Breiten der Parallelimpulsverteilungen und die<br />

daraus gewonnenen Schlu folgerungen gehen direkt in die technische Entwicklung bzw. den Betrieb des FRS<br />

ein, da auch die Funktionsweise des Apparates davon abhangig ist.<br />

Im letzten Teil der Arbeit werden die aus den vorangegangenen Kapiteln gewonnenen Informationen und Erfahrungen<br />

unter anderem z<strong>ur</strong> instrumentellen Weiterentwicklung und Verfeinerung der Diagnosemoglichkeiten<br />

am FRS genutzt. Die Anwendung auf weitere geplante bzw. bereits d<strong>ur</strong>chgefuhrte Experimente z<strong>ur</strong> Niederenergiespaltung<br />

relativistischer Sekundarstrahlen bildet den Schlu .<br />

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