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Institut f ur Kernphysik Technische Hochschule ... - GSI WWW-WIN

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4. Die Experimente<br />

4.4 Die Bestimmung der Kernladung<br />

Beim D<strong>ur</strong>chgang d<strong>ur</strong>ch Materie nden d<strong>ur</strong>ch Elektroneneinfangprozesse und Ionisationen standig Umladungen<br />

der Ionen statt. Ladungszustande erschweren jedoch wegen Mehrdeutigkeiten in der magnetischen Analyse die<br />

Trennung und Identi kation der Fragmente (vergl. Abschnitt 5). Deshalb setzt man am Endfokus Detektoren<br />

ein, die eine Energieverlustmessung erlauben uber die die Kernladung der Teilchen zusatzlich bestimmt werden<br />

kann. Da der spezi sche Energieverlust jedoch auch etwas von der Ionenladung abhangig ist, konnen auch bei<br />

dieser Messung Schwierigkeiten in der Zuordung auftreten. Im allgemeinen machen sich solche E ekte bei den<br />

hier verwendeten Detektoren jedoch n<strong>ur</strong> bei schweren Strahlen (Uran) mit niedriger Energie (unter 300 A MeV)<br />

storend bemerkbar. In diesen Fallen werden f<strong>ur</strong> die unterschiedlichen Ladungszustande eines Isotopes verschiedene<br />

Pulshohen gemessen, was dann zu Mehrdeutigkeiten fuhrt, wenn mehrere Nuklide unterschiedlicher<br />

Kernladung gleichzeitig d<strong>ur</strong>ch den Separator gelassen werden.<br />

In den hier vorgestellten Experimenten w<strong>ur</strong>den zwei Vielfachionsationskammern (mit leicht unterschiedlichem<br />

mechanischem Aufbau) (MUulti Sampling Ionisation Chamber, MUSIC) [PfV90, San87] eingesetzt. Der aktive<br />

Querschnitt der Detektoren betragt 200 200 mm 2 ,dieLange des aktiven Volumens 400 mm. Sie werden mit P10{<br />

Gas unter Atmosparendruck imD<strong>ur</strong>ch u betrieben. In ihnen werden die von den Fragmenten ver<strong>ur</strong>sachten<br />

Ionisationen uber eine Strecke von 40 cm mit in Strahlrichtung viergeteilten Anoden gemessen (vergl. Abb. 4.11).<br />

Wegen der au erordentlichen Emp ndlichkeit der Gasverstarkung auf Verunreinigungen des Zahlgases d<strong>ur</strong>ch<br />

Sauersto und Wasserdampf mussen die Detektoren mindestens einen Tag vor Beginn des Experimentes mit<br />

Zahlgas gespult werden, um eine Drift der Signale aus diesem Grunde wahrend der Messungen zu vermeiden.<br />

Wie sich aus spateren Messungen ergab, schwankt die Impulshohe der Energieverlustsignale jedoch auch noch<br />

merklich mit den sich andernden Druck- und Temperat<strong>ur</strong>bedingungen infolge von Wetteranderungen. Aus diesem<br />

Grunde werden seit einiger Zeit auch noch diese beiden Parameter direkt in der Detektorkammer gemessen<br />

und wahrend des Experimentes mit auf Band geschrieben.<br />

Die Beweglichkeit der Ladungstrager im Zahlgas ist eine Funktion der Gasart, des Gasdruckes und der elektrischen<br />

Feldstarke. Um maximale Driftgeschwindigkeiten der Elektronen zu erreichen, w<strong>ur</strong>den die Ionisationskammern<br />

wahrend der hier vorgestellten Experimente mit einer Anodenspannung von +650 Volt und einer<br />

Kathodenspannung zwischen -4000 und -4500 Volt betrieben. Es hat sich gezeigt, da besondere Sorgfalt hinsichtlich<br />

der " Brumm\-Freiheit der Hochspannungsversorgung der Kathode z<strong>ur</strong> Erzielung bester Au osungen<br />

wesentlich ist, weshalb hier die Modelle " NU 352 A\ von Nucletron zum Einsatz kamen, die in unmittelbarer<br />

Nahe der Detektoren aufgebaut w<strong>ur</strong>den. Die demgegenuber etwas unemp ndlichere Anodenspannung wird aus<br />

der FRS-Me hutte i.a. aus CAEN-Standardmodulen (Typ " SY-127/A 430\) bzw. aus " em 1013\ von Emmetron<br />

bezogen.<br />

Die Auslese der vier Anodensektionen ist getrennt uber jeweils einen ladungsemp ndlichen Vorverstarker CFTA<br />

[Foh] in unmittelbarer Nahe der Kammern realisiert. Das (langsame) Energie-Ausgangssignal w<strong>ur</strong>de mittels<br />

Hauptverstarker des Types em-1003 von Emmetron bzw. 2011 von Canberra verarbeitet. Systematische Untersuchungen<br />

der Abhangigkeit der Breite der Energieverlustsignale des Primarstrahles von der " Shaping/Peaking\-<br />

Zeit des eingesetzten Hauptverstarkers zwischen 0.5 und 16 s ergaben, da die besten Resultate f<strong>ur</strong> beide<br />

Kammern bei den kleinsten Werten erzielt werden.<br />

Das (schnellere) Zeit-Ausgangssignal des Vorverstarkers w<strong>ur</strong>de mittels Zeit-Filter Verstarker mit Integrationsund<br />

Differentiationskonstanten von jeweils 200 ns des Typs FL8000 von <strong>GSI</strong> und Constant-Fraction-Discriminatoren<br />

des Typs 1326-D von Canberra mit einer Verzogerung von 300 ns bzw. CF8200 von <strong>GSI</strong> in digitale<br />

Signale umgewandelt. Diese dienten als Stopp-Signale f<strong>ur</strong> die Messung der Driftzeiten an den einzelnen Anoden<br />

mittels Zeit-Amplituden Wandler des Typs TC-862 von Tennelec im Bereich von 10 s. Die zugehorigen<br />

Start-Signale w<strong>ur</strong>den vom ortsemp ndlichen Szintillatordetektor in unmittelbarer Nahe der Ionisationskammern<br />

geliefert. Die typische Driftzeit der im Gasvolumen erzeugten Elektronen z<strong>ur</strong> Anode betragt ca. 2 s. Dad<strong>ur</strong>ch<br />

und d<strong>ur</strong>ch Raumladungse ekte ergibt sich eine obere Grenze der zu verarbeitenden Zahlrate von ca. 5000 Ionen<br />

pro Sekunde.<br />

Die Energieverlust- und die Flugzeitinformation zusammen erlauben eine weitere, von der Separationscharakteristik<br />

der zweiten Separatorstufe unabhangige Bestimmung der Kernladung. Die Informationen aus den Energieverlustsignalen<br />

in der Ionisationskammer lassen sich jedochnicht ohneweiteres direkt verwerten: es sind<br />

Korrekt<strong>ur</strong>en der Signalhohe auf den Eintritts-Ort (x,(y)) in den Detektor sowie auf die Impulsbreiten p der<br />

Isotope notwendig.<br />

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