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Institut f ur Kernphysik Technische Hochschule ... - GSI WWW-WIN

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2.6 Die Reaktionskinematik { Parallelimpulse<br />

Aufenthaltswahrscheinlichkeit an der Kernober ache haben. Bei Reaktionen, in denen sehr neutronenreiche<br />

Kerne beobachtet werden, die d<strong>ur</strong>ch Abstreifen von ausschlie lich Protonen erzeugt w<strong>ur</strong>den, kommt zusatzlich<br />

die Bedingung hinzu, da die Prafragmente weniger angeregt sind, als es der Bindungsenergie der Neutronen<br />

entspricht. Daraus folgt, da die Energieniveaus der abgestreiften Protonen n<strong>ur</strong> nahe an der Fermikante liegen<br />

konnen (E ; EFermi < 8MeV).Weil die Neutronen in diesen Kernen wesentlich weniger stark gebunden sind<br />

als die Protonen, ist au erdem ausgeschlossen, da di raktive Streuung [Gla55] einen Beitrag zu diesen Reaktionen<br />

liefert. Bei einer Anregung der Projektile d<strong>ur</strong>ch di raktive Streuung w<strong>ur</strong>den mit gro er Wahrscheinlichkeit<br />

zuerst Neutronen abgedampft werden, d.h. reiner Protonenverlust konnte nicht beobachtet werden.<br />

Bereits seit einigen Jahren sind entsprechende Daten f<strong>ur</strong> verschiedene Projektile und Energiebereiche bekannt<br />

[Hec74, GrL75, ViS79, BrC88, StT91]. Aus diesen Verteilungen, die sowohl Target- als auch Projektilfragmentationen<br />

umfassen, extrahierte Morrissey [Mor89] eine semi-empirische Systematik f<strong>ur</strong> die mittlere<br />

Schwankung der Impulse in Strahlrichtung am Ende der Verdampfungskaskade als Funktion des Massenverlustes<br />

Ap ; Af<br />

p = 150q<br />

p (Ap ; Af)<br />

3<br />

MeV<br />

c<br />

(2.30)<br />

D<strong>ur</strong>ch Anpassung an Daten f<strong>ur</strong> Massenverluste kleiner 50 erhielt er Glg. 2.14. Auch neuere und vollstandigere<br />

Daten z<strong>ur</strong> Projektilfragmentation von 84 Kr bei 200 A MeV [StT91] sindinguterUbereinstimmung mit Morrissey's<br />

Systematik. Dabei w<strong>ur</strong>de kein Ein u der Prafragmentanregungsenergie auf die Breite der longitudinalen<br />

Impulsverteilung festgestellt. Im Gegensatz dazu fand Donzaud [Don93] eine Korellation zwischen der Anregungsenergie<br />

(die uber die Messung der Multiplizitat von abgedampften Protonen ermittelt w<strong>ur</strong>de) und dem<br />

Impuls der Fragmente.<br />

Nach einer mehr physikalischen Deutung, z<strong>ur</strong>uckgehend auf Feshbach formulierte Goldhaber [Gol74]f<strong>ur</strong> die Breite<br />

der (longitudinalen) Verteilung der Impulse nach dem ersten Schritt der Reaktion eine einfache Vorstellung<br />

im Rahmen des Modells unabhangiger Teilchen :<br />

p = 0<br />

s Apref (Ap ; Apref )<br />

Ap ; 1<br />

MeV<br />

c<br />

(2.31)<br />

wobei von einer statistischen Abrasion von Nukleonen mit einem mittleren Nukleonenimpuls ausgegangen<br />

wird:<br />

0 = Pf<br />

p5 =<br />

r <br />

Hier ist Pf der Fermiimpuls. Diese mittleren Impulse konnen zum Beispiel aus Messungen der quasi-elastischen<br />

Elektronenstreuung [MoS71]entnommen werden. Es gelten dann Werte von 262 MeV/c f<strong>ur</strong> 136 Xe und 265 MeV/c<br />

f<strong>ur</strong> 197 Au.<br />

Die mit Glg. 2.31 ermittelten Breiten liegen zum Teil bis zu 40% uber den experimentell gemessenen Werten.<br />

Wahrend der Verdampfungsphase erhalten die Fragmente zusatzliche Rucksto impulse d<strong>ur</strong>ch die emittierten<br />

Teilchen. Die Verteilung f<strong>ur</strong> die Fragmente am Ende des Prozesses wird deshalb d<strong>ur</strong>ch die semiempirische<br />

Beziehung von Morrissey, diediesaprioriberucksichtigt, besser beschrieben.<br />

In Abschnitt 7.4 werden einige E ekte vorgestellt, die eine Verringerung der mit dem Goldhaber-Modell vorrausgesagten<br />

Impulsbreiten bewirken konnen. Die im Rahmen dieser Arbeit d<strong>ur</strong>chgefuhrten Messungen sollen<br />

hinsichtlich der festgestellten Diskrepanzen weitere Informationen z<strong>ur</strong> Klarung der Frage bringen. So w<strong>ur</strong>den<br />

etwa die longitudinalen Impulsverteilungen der Projektilfragmentatione in den Reaktionen 0.8 A GeV 136 Xe +<br />

9 Be und 1.0 A GeV 197 Au + 26 Al am FRS im Februar und April 1991 untersucht und die oben beschrieben<br />

Klassen von Reaktionen anhand ihrer Charakteristik unterschieden. Ein Uberblick uber die auf diese Weise<br />

untersuchten Projektilfragmente ist auf den Nuklidkarten in Abb. 2.3 dargestellt.<br />

3<br />

17

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