Institut f ur Kernphysik Technische Hochschule ... - GSI WWW-WIN
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unerwunschter Fragmentationsprodukte zu verwenden. Der in der vorliegenden Arbeit beschriebene Detektoraufbau<br />
hat sich in vielen am Fragmentseparator d<strong>ur</strong>chgefuhrten Experimenten bewahrt. Die Verfahren zum<br />
Nachweis und z<strong>ur</strong> Identi zierung der Sekundarstrahlkerne haben sich zu Standardmethoden entwickelt.<br />
Es w<strong>ur</strong>den Messungen von absoluten Produktionswirkungsquerschnitten f<strong>ur</strong> die Projektilfragmentation relativistischer<br />
Schwerionenstrahlen d<strong>ur</strong>chgefuhrt. In inklusiven Experimenten ero net lediglich die Beobachtung<br />
spezi scher Reaktionskanale die Moglichkeit, detaillierte Informationen uber die periphere nukleare Reaktion<br />
zu sammeln. D<strong>ur</strong>ch eine geeignete Auswahl konnten Bereiche verschiedener Anregungsenergien der Fragmente<br />
d<strong>ur</strong>ch die nukleare Reaktion betrachtet werden.<br />
So w<strong>ur</strong>de der Verlust von bis zu drei Protonen { ohne Neutronenverlust im zweiten Reaktionsschritt { ausgehend<br />
von 136 Xe und 197 Au Projektilen untersucht. Derartige Reaktionen fuhren zu Prafragmenten, bei denen<br />
die Anregungsenergie d<strong>ur</strong>ch dennuklearen Sto geringer ist als die entsprechende Neutronenbindungsenergie der<br />
betre enden Kerne. Sie stehen deshalb f<strong>ur</strong> die sog. " kalte\ Fragmentation im Gegensatz z<strong>ur</strong> " hei en\ Fragmentation,<br />
die typisch istf<strong>ur</strong> den Haupteil der Reaktionsprodukte. Aufgrund dessen tragen sie Informationen uber<br />
den ersten Schritt der Fragmentation, ohne d<strong>ur</strong>ch die Verdampfungskaskade stark beein u t zu sein. Um das<br />
Verstandnis f<strong>ur</strong> den Fragmentationsproze anhand der bisherigen Modellvorstellungen zu testen und um eine<br />
Abschatzung f<strong>ur</strong> die zu erwartenden Produktionsraten neutronenreicher Kerne zu erhalten, w<strong>ur</strong>den die gemessenen<br />
Daten mit drei verschiedenen Voraussagen verglichen: der empirischen Systematik EPAX [SuB90], dem<br />
statistischen Abrasion-Ablation Modell [GaS91] und dem Intranukleare-Kaskaden Modell ISAPACE [YaF79].<br />
Alle drei Beschreibungen reproduzieren den steilen, nahezu exponentiellen Abfall des Protonen-Verlust Wirkungsquerschnittes<br />
von etwa eineinhalb Gro enordnungen pro abradiertem Proton, zeigen jedoch deutliche<br />
quantitative Unterschiede.<br />
Die empirische Formulierung, die den gro ten Teil der bislang zuganglichen Daten zu Fragmentations-Wirkungsquerschnitten<br />
mit guter Genauigkeit reproduziert, uberschatzt die Protonen-Verlust Querschnitte von<br />
136 Xe und 197 Au Projektilen und sagt daruber hinaus eine kleinere Steigung voraus, wenn man zu gro eren<br />
Protonenverlusten hin extrapoliert. Das hei t, da diese Formulierung zu optimistische Voraussagen hinsichtlich<br />
der Produktion neutronenreicher Fragmente macht. Sowohl das statistische Abrasion-Ablation Modell als auch<br />
die Intranukleare-Kaskaden Rechnung konnen die Daten gut reproduzieren.<br />
Die Separation und Identi zierung der Isotope im-Fluge\ mit dem Fragmentseparator hat den Weg z<strong>ur</strong> Un-<br />
"<br />
tersuchung langer Isotopenketten ero net. Die Isotopenverteilungen der projektilnahen Fragmente bilden ein<br />
" Thermometer\ f<strong>ur</strong> die peripheren Kernsto e. Aus der Gro e und dem Verlauf der Produktionswirkungsquerschnitte<br />
innerhalb einer Isotopenkette konnte abgeleitet werden, da die mittlere Anregungsenergie pro abgeschertem<br />
Nukleon ca. 27 MeV betragt. Der Vergleich mit dem statistischen Abrasionsmodell zeigt, da etwa die<br />
Halfte der Anregungsenergie d<strong>ur</strong>ch Reibung oder Endzustands-Wechselwirkungen ver<strong>ur</strong>sacht wird.<br />
Der erfolgreiche Ansatz der Beschreibung des N/Z-Verhaltnisses der Prafragmentverteilungen nach Abrasion<br />
d<strong>ur</strong>ch eine hypergeometrische Verteilung ist ein deutlicher Hinweis auf lediglich schwache Proton-Neutron Korrelationen<br />
im Abrasionsproze . Andere Modelle fuhren zu deutlich schmaleren Verteilungen.<br />
Hinsichtlich der bei anderen Experimenten festgestellten Diskrepanzen zwischen den gemessenen Produktionquerschnitten<br />
im Maximum der Massenverteilung einzelner Isotope aus 1.0 A GeV 86 Kr bei 500 A MeV und<br />
den berechneten Werten konnten bei den in dieser Arbeit d<strong>ur</strong>chgefuhrten Messungen bei 1000 A MeV mogliche<br />
Ursachen herausgearbeitet werden. Die im Rahmen dieser Arbeit erzielten Ergebnisse sind gut vertraglich<br />
mit den Modellrechnungen und den uber die Massen integrierten Fragmentationsquerschnitte einzelner Elemente<br />
[CuB90].<br />
Bezuglich der gemessenen Parallelimpulsverteilungen und ihrer Breiten kommt man zu dem Schlu , da es offenbar<br />
zwei sich deutlich unterscheidende Gruppen von Projektilfragmenten gibt: Einerseits Produkte, die mit<br />
gro em Wirkungsquerschnitt und hoher Anregungsenergie entlang des Verdampfungsrestkernkorridors produziert<br />
werden und die sehr gut der von Morrissey aufgestellten Systematik folgen, und andererseits relativ kalt<br />
erzeugte Fragmente, die Protonenverlustkanale, deren Impulsbreiten d<strong>ur</strong>ch die Reaktion sehr gut den mittleren<br />
Fermiimpuls der Nukleonen im Kern re ektieren. Das alte Bild einer universellen Abhangigkeit der Parallelimpulsbreiten<br />
vom Massenverlust d<strong>ur</strong>ch die Fragmentation mu insofern verfeinert werden.<br />
Die Ergebnisse und Schlu folgerungen aus den Isotopenverteilungen als auch die aus den Parallelimpulsbreiten<br />
sind miteinander konsistent. Zusammenfassend kann man deshalb sagen, da die gute Reproduktion der experimentellen<br />
Ergebnisse d<strong>ur</strong>ch die Modellbeschreibungen verdeutlich, da die wesentlichen Merkmale der Fragmentationsreaktion<br />
bei peripheren Sto en gut verstanden sind.<br />
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