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Institut f ur Kernphysik Technische Hochschule ... - GSI WWW-WIN

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7. Die Parallelimpulse<br />

Hauptsache f<strong>ur</strong> Reaktionskanale mit wenigen vom Projektil abradierten Neutronen. Dieser E ekt ist am starksten<br />

{ 3% bzw. 13% { im Falle des 2n-Verlust Kanales aus 0.8 A GeV 136 Xe auf Beryllium bzw. 1.0 A GeV<br />

197 Au auf Aluminium.<br />

Wie bereits zuvor gezeigt w<strong>ur</strong>de (Abschnitt 6.4.2), werden die gemessenen Fragmentations-Wirkungsquerschnitte<br />

f<strong>ur</strong> 1.0 A GeV 197 Au unter Zugrundelegung einer um einen Faktor zwei erhohten Anregungsenergie<br />

am besten reproduziert. Die Impulsbreiten in Abb. 7.4 w<strong>ur</strong>den mit derselben Option berechnet. Mit Ausnahme<br />

der Protonenverlust Kanale resultieren die erhohten Anregungsenergien im etwas schmaleren Voraussagen f<strong>ur</strong><br />

die Impulsbreiten der Endfragmente, da die Anzahl der abgedampften Nukleonen relativ zu der der abradierten<br />

in diesem Fall { f<strong>ur</strong> ein bestimmtes betrachtetes Fragment { ansteigt. Wie bei den Fragmentations-Wirkungsquerschnitten<br />

auch, verbessert die Erhohung der Anregungsenergie der Prafragmente die Ubereinstimmung zwischen<br />

den gemessenen und berechneten Impulsbreiten in der Nahe des Projektils. F<strong>ur</strong> Fragmente mit gro erem<br />

Massenverlust allerdings wird sie verschlechtert.<br />

Generell kann gesagt werden, da die beiden unabhangigen, experimentell zuganglichen Informationen uber die<br />

Anregungsenergie der Prafragmente, d.h. die Fragmentations-Wirkungsquerschnitte als auch die Verteilungen<br />

der Parallelimpulse, zu konsistenten Resultaten fuhren: Die experimentellen Daten fordern eine Erhohung der<br />

Energie auf der niederenergetischen Seite der berechneten Anregungsenergieverteilung.<br />

In Abb. 7.4 sind auch Parallelimpulsbreiten dargestellt, die mit dem INC Modell berechnet w<strong>ur</strong>den, das entsprechend<br />

der Vorstellung Goldhabers eine Fermigasverteilung der Nukleonen annimmt. Eine zufriedenstellende<br />

Ubereinstimmung zwischen experimentellen Daten und der Rechnung kann n<strong>ur</strong> unter Zugrundelegung der Option<br />

einer " uniformen\ Verteilung mit konstanter Dichte bis zum Kernrand ( (vergl. Abschnitt 6.4.2)) erzielt<br />

werden. Dagegen liefert die Annahme eines " lokalen\ Fermigases mit in der Nahe des Kernrandes abnehmender<br />

Dichte im Mittel einen zu geringen Rucksto auf die Prafragmente. Dieses Ergebnis ist auf den ersten Blick uberraschend,<br />

da man erwartet, da das lokale Fermigasmodell die realistischere Beschreibung sein sollte, weil die<br />

Dichteverteilung des Kerns berucksichtigt wird. Bei genauerer Betrachtung stellt man jedoch fest, da nicht der<br />

mit dem Fermigasmodell berechnete, uber alle Richtungen im Raum gemittelte, mittlere quadratische Impuls<br />

der Nukleonen die Gro e ist, die den Longitudinalimpuls der Prafragmente direkt beein u t, sondern der quadratische<br />

Mittelwert der auf eine Tangentialebene am Kernrand projizierten Nukleonenimpulse. Die Mehrzahl<br />

der abgestreiften Nukleonen stammt aus Orbitalen mit hohem Bahndrehimuls. Daraus folgt, da der Impuls<br />

dieser Protonen in radialer Richtung klein ist. Deshalb ist der uber alle Raumrichtungen gemittelte, mittlere<br />

quadratische Impuls aus dem lokalen Fermigasmodell am Kernrand zu gering, um die Impulsverteilungen der<br />

Protonenverlust - Kanale richtigzubeschreiben.<br />

Die Bahndrehimpulse der abgestreiften Nukleonen werden richtig berucksichtigt, wenn man die Impulsverteilung<br />

im Kern mit Hilfe der Wigner - Transformation der relevanten Schalenmodell - Wellenfunktionen berechnet.<br />

Die Tatsache, da die Vorstellung des lokalen Fermigases die gemessenen Impulsbreiten n<strong>ur</strong> ungenugend wiedergibt,<br />

w<strong>ur</strong>de bereits von Hufner und Nemes beobachtet [HuN81]. Sie haben gezeigt, da die eben beschriebene<br />

Methode im Rahmen der Glaubertheorie f<strong>ur</strong> leichte Projektilfragmente realistische Longitudinalimpulsverteilungen<br />

liefert. F<strong>ur</strong> schwere Projektilfragmente und insbesonders die Protonenverlust - Kanale gibt es bisher<br />

keine solchen Rechnungen.<br />

Im Rahmen des INC Modelles tragen nicht n<strong>ur</strong> die Fermi-Momente der abradierten Nukleonen, sondern auch<br />

die Impulse aus Sto prozessen und eingefangenen Teilchen z<strong>ur</strong> Verteilung der Impulse der Prafragmente bei.<br />

Aus diesem Grunde erzielt die INC-Rechnung mit der UFG-Option gro ere Breiten als das Goldhaber Modell<br />

und das, obwohl ein kleinerer Fermiimpuls von lediglich 241 MeV/c verwendet wird. Es ist nicht klar, warum das<br />

Ergebnis f<strong>ur</strong> 135 Iwesentlich weiter von den experimentellen Daten abweicht als das f<strong>ur</strong> 196 Pt. Wegen des hohen<br />

Rechenzeitbedarfes der ISABEL-Rechnungen konnten keine Ergebnisse f<strong>ur</strong> den 2p-Verlust Kanal berechnet<br />

werden.<br />

Die gute Ubereinstimmung zwischen den bisher in der Literat<strong>ur</strong> zitierten gemessenen Verteilungen und den<br />

Rechnungen demonstriert, da die zuvor beobachtete systematische Verringerung der gemessenen Impulsbreiten<br />

verglichen mit dem Goldhaber Modell im wesentlichen auf den in den meisten bisherigen Experimenten dominanten<br />

Ein u des Abdampfungsprozesses z<strong>ur</strong>uckzufuhren ist. Ahnliche Abweichungen der experimentellen Daten<br />

im Rahmen von 10-20% w<strong>ur</strong>den bisher n<strong>ur</strong> von wenigen anderen Experimenten beobachtet [ViS79, StT91].<br />

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