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Emscher - PLUS - StUA Herten

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Staatliches<br />

Umweltamt <strong>Herten</strong><br />

<strong>Emscher</strong> - <strong>PLUS</strong><br />

-Projekt zur Langzeit-Untersuchung<br />

des Sanierungserfolges-


<strong>Emscher</strong> - <strong>PLUS</strong><br />

-Projekt zur Langzeit-Untersuchung<br />

des Sanierungserfolges-<br />

<strong>Herten</strong>, im April 2001


Impressum<br />

Herausgeber: Staatliches Umweltamt <strong>Herten</strong><br />

Gartenstraße 27, 45699 <strong>Herten</strong><br />

Telefon (02366) 807-0, Telefax 807-499<br />

Autoren: Dr. Dieter Busch<br />

Dr. Horst Büther<br />

Dr. Harald Rahm<br />

Kerstin Ostermann<br />

Andreas Thiel (<strong>StUA</strong> Duisburg)<br />

Redaktion: Jürgen Klingel<br />

Satz, Layout: Tanja Ende<br />

Andrea Schmidtke<br />

Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Staatlichen Umweltämter<br />

<strong>Herten</strong>, Hagen und Lippstadt, die im Labor oder Probenahmedienst an der Ermittlung der<br />

Messergebnisse beteiligt waren oder den Autoren mit Rat und Tat zur Seite standen.


Vorwort<br />

Das Staatliche Umweltamt <strong>Herten</strong> begleitet mit großem Interesse und Engagement den Umbau des<br />

<strong>Emscher</strong>systems, welches seit Anfang des letzten Jahrhunderts als offenes Kanalisationssystem<br />

zur Ableitung von industriellem und kommunalem Schmutzwasser, von Grubenwasser des Bergbaus<br />

und Brauchwasser der zahlreichen ortsansässigen Betriebe betrieben wird und jetzt auf dem<br />

Weg der Rehabilitation zur Wiedererlangung des Status „Gewässer“ mit seinen für einen industriellen<br />

Ballungsraum wichtigen Funktionen Ökologie und Naherholung ist.<br />

Das erste Gutachten des damals zuständigen Staatlichen Amtes für Wasser- und Abfallwirtschaft<br />

(StAWA) Lippstadt zur abwassertechnischen Sanierung der <strong>Emscher</strong> wurde 1987 noch von<br />

manchem belächelt, viele glaubten damals, die <strong>Emscher</strong> würde ein „schwarzer Fluss“ auf immer<br />

bleiben müssen. Nun können die an dem Jahrhundertwerk Beteiligten auf 10 Jahre praktizierte<br />

<strong>Emscher</strong>umgestaltung mit all ihren Erfolgen und Problemen zurückblicken. Zu den Erfolgen zählen<br />

in erster Linie die Verbesserung der Qualität der <strong>Emscher</strong>gewässer durch den Bau der Kläranlagen<br />

und Kanalisation sowie die ökologischen Umgestaltungen erster vom Schmutzwasser befreiter<br />

Gewässer. Zu den Problemen gehören die beengten Raumverhältnisse, die eingeschränkten<br />

Entwicklungsmöglichkeiten der Gewässer in Poldergebieten, die Altlasten und der damit verbundene<br />

Eintrag von diffusen Belastungen in den Wasserkörper. Das sollte die Beteiligten aber nicht<br />

davon abhalten, aus der jeweils vorliegenden Situation möglichst die jeweils optimale Lösung zu<br />

realisieren. Es besteht jetzt die historische Chance, aus dem bundesweit am höchsten belasteten<br />

Fließgewässer ein belastbares und stabiles Ökosystem zu schaffen, das auch den zwingenden Anforderungen<br />

der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gerecht werden kann.<br />

Deshalb betreibt das Staatliche Umweltamt <strong>Herten</strong> seit 1990 ein ökologisch orientiertes Untersuchungsprogramm<br />

in der <strong>Emscher</strong> und ihren Nebengewässern. Dazu nutzen wir unser eigenes, gut<br />

ausgestattetes umweltanalytisches Labor. Seit 1994 wird das Projekt wegen der geänderten räumlichen<br />

Zuständigkeiten in enger Kooperation mit den StUÄ Hagen und Duisburg weitergeführt.<br />

Mittlerweile liegen viele Messergebnisse vor, die deutlich zeigen, wo die Erfolge und wo die Probleme<br />

der voranschreitenden Sanierung liegen. Diese Ergebnisse und ihre Bewertung wurden in<br />

der Vergangenheit immer wieder an verschiedenen Stellen veröffentlicht, wie der beiliegenden Veröffentlichungsliste<br />

zu entnehmen ist. Nach 10 Jahren ist es an der Zeit, einen zusammenfassenden<br />

Überblick und eine Gesamtbeurteilung der Situation abzugeben. Dies soll mit der vorliegenden<br />

Dokumentation geschehen.<br />

Ich danke hiermit allen, die engagiert zum Gelingen der Untersuchungen und dieser zusammenfassenden<br />

Darstellung beigetragen haben.<br />

Wolfgang Feldmann<br />

Leiter des Staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong>


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Geschichtliche Entwicklung und aktuelle Situation des<br />

<strong>Emscher</strong>systems ................................................................................. 1<br />

2. Staatliche Gewässerüberwachung im <strong>Emscher</strong>system ................. 5<br />

3. Entwicklung der stofflichen Belastung des <strong>Emscher</strong>systems ....... 9<br />

3.1. Bewertungsmaßstäbe ................................................................................ 11<br />

3.2. Belastungssituation an den Messstellen ..................................................13<br />

3.3. Wichtige Belastungsparameter im <strong>Emscher</strong>system<br />

(Längsschnitte) ..........................................................................................59<br />

3.4. Effekte der Kläranlagen ......................................................................... 110<br />

3.5. Sondermessprogramme .......................................................................... 119<br />

4. Ökologischer Rückbau von Schmutzwasserläufen und<br />

Wiederbesiedelung des <strong>Emscher</strong>systems .................................... 122<br />

4.1. Stoffliche und ökotoxikologische Grundlagen für die Wiederbesiedelung<br />

des <strong>Emscher</strong>systems...........................................................122<br />

4.2. Erste Wiederbesiedelung des Schmutzwasserlaufes <strong>Emscher</strong>...........131<br />

4.3. Biologisches Wiederbesiedelungspotential des <strong>Emscher</strong>systems.......134<br />

4.4. Erfolge von Renaturierungsmaßnahmen im <strong>Emscher</strong>system............140<br />

4.5. Aktuelle Baumaßnahmen zur Renaturierung des Oberlaufes<br />

der <strong>Emscher</strong> .............................................................................................151<br />

5. Diskussion ....................................................................................... 153<br />

6. Zusammenfassung / Summary ..................................................... 156<br />

7. Publikationen des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> zur <strong>Emscher</strong>problematik ....... 161<br />

8. Zitierte Literatur ........................................................................... 163<br />

9. Abkürzungen .................................................................................. 166


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

1. Geschichtliche Entwicklung und aktuelle Situation des<br />

<strong>Emscher</strong>systems<br />

Die <strong>Emscher</strong> durchfließt als rechtsseitiger Nebenfluss des Rheins das Ruhrgebiet in ostwestlicher<br />

Richtung. Ihr Einzugsgebiet (maximale Länge zirka 70 km, maximale Breite zirka 30 km) ist ein<br />

überwiegend von Steinkohlebergbau, Stahl- und chemischer Industrie geprägter Ballungsraum. Es<br />

liegt im Zentrum des rheinisch-westfälischen Industriegebietes mit den Großstädten Dortmund,<br />

Castrop-Rauxel, Herne, Recklinghausen, <strong>Herten</strong>, Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Gladbeck, Bottrop,<br />

Oberhausen und Duisburg. In diesem rund 865 km 2 großen Einzugsgebiet<br />

leben zirka 2,5 Millionen Einwohner.<br />

Foto 1.1: Die <strong>Emscher</strong> – trotz<br />

fast 100jähriger Nutzung<br />

als Abwasserkanal ist sie<br />

formal-rechtlich immer<br />

noch als normales Fließgewässer.<br />

Das Einzugsgebiet des Flusses liegt am Südrand des Münsterländer<br />

Kreidebeckens. Die Jahresduchschnittstemperaturen liegen hier bei<br />

9,5 - 10,5 °C. Bei den vorherrschenden südwestlichen Winden kommt<br />

es unter dem Einfluss ozeanischer Luftmassen zu einem relativ ausgeglichenen<br />

Klima. Im Januar liegen die durchschnittlichen Lufttemperaturen<br />

um 2,0 °C und im Juli um 17,5 °C. Als mittlere Niederschlagsmengen<br />

werden im unteren <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet 750 - 800 mm und<br />

im oberen Einzugsgebiet 700 - 750 mm gemessen.<br />

[KLIMA-ATLAS NRW 1989]<br />

Die Quelle der <strong>Emscher</strong> liegt bei Holzwickede im Landkreis Unna.<br />

Nach zirka 85 km Fließstrecke mündet sie im Raum Dinslaken in den<br />

Rhein, bedeutende Nebenflüsse fehlen. Ursprünglich handelte es sich<br />

um ein träge fließendes Flachlandflüsschen mit nur geringem Gefälle.<br />

Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und dem<br />

zunehmenden Bergbau kam es sehr schnell zu einer übermäßigen<br />

Belastung des <strong>Emscher</strong>systems mit unbehandelten Abwässern. Gleichzeitig<br />

entstanden, verursacht durch den Steinkohlebergbau, großflächige<br />

Bergsenkungen von bis zu 20 m Tiefe. Die permanent stattfindenden<br />

Senkungen verhinderten in den betroffenen Gebieten den Bau von unterirdischen Kanalisationssystemen.<br />

Durch die Bergsenkungen kam es schon bei kleineren Hochwässern regelmäßig zu großen,<br />

langanhaltenden Überschwemmungen der <strong>Emscher</strong>aue. In den Überschwemmungsflächen sammelte<br />

sich unbehandeltes Abwasser, das die versumpfenden <strong>Emscher</strong>niederungen in permanente Infektionsherde<br />

für Cholera- und Thyphusepidemien verwandelte.<br />

[EMSCHERGENOSSENSCHAFT 1990]<br />

Foto 1.2: Der <strong>Emscher</strong>-Mittellauf bei Bottrop. Kanalisiert und<br />

mit Abwasser gefüllt. Unter der Eisenbahnbrücke ein<br />

Belüftungssystem der <strong>Emscher</strong>genossenschaft. Durch<br />

Sauerstoffeintrag wird hier die Bildung von Schwefelwasserstoff<br />

und damit die Geruchsbelästigung verhindert.<br />

1


2<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Zur Regelung und Aufrechterhaltung wasserwirtschaftlicher Funktionen wurden zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts den Flüssen Lippe, <strong>Emscher</strong> und Ruhr großflächig jeweils Hauptfunktionen zugeordnet.<br />

Um die Ruhr als Trinkwasserfluss möglichst sauber zu halten, mussten Lippe und <strong>Emscher</strong><br />

die Schmutzwasser- und Salzfrachten des Bergbaus aufnehmen. Deshalb wurden die <strong>Emscher</strong> und<br />

ihre Nebengewässer am Anfang des 20. Jahrhunderts nach rein hydraulischen Gesichtspunkten als<br />

Schmutzwasserläufe für die Aufnahme und Ableitung der in ihrem Einzugsgebiet anfallenden<br />

Niederschlags-, Brauch-, Abwasser- und Grubenwassermengen technisch ausgebaut.<br />

Foto 1.3 : Eine Szene für Industrieromantiker. Rohre der Grubenwassereinleitung an der Einmündung der Berne in die <strong>Emscher</strong>.<br />

Zu diesem Zweck wurde im Jahr 1904 durch Gesetz des Landes Preußen die <strong>Emscher</strong>genossenschaft<br />

(EG) gegründet. Ziel der Genossenschaft ist die Regelung der Vorflut und die Sicherstellung<br />

der Abwasserreinigung im <strong>Emscher</strong>gebiet. Der Verbau der <strong>Emscher</strong> beginnt schon kurz<br />

unterhalb der Quelle, bereits hier ist sie mit Betonschalen ausgebaut und durch unbehandelte<br />

Abwässer übermäßig verschmutzt. Bergbaubedingte Schäden an den offenen Abwasserrinnen<br />

konnten schnell erkannt und repariert werden. Gleichzeitig war es leicht, die hydraulische Leistungsfähigkeit<br />

der Gerinne durch eine Erhöhung der Deiche an die steigenden Anforderungen<br />

anzupassen. Teilweise musste die <strong>Emscher</strong> sogar auf einer erhöhten Trasse durch die Senkungsgebiete<br />

geführt werden. „Früher ein träges Flachlandflüsschen, entwickelte sie sich vor 100 Jahren<br />

zum offenen Abwasserhauptsammler der industriellen Kernzone zwischen Ruhr und Lippe“.<br />

[LONDONG 1993]<br />

Tabelle: 1.1: Langjährige hydrologische Abflussdaten ausgewählter <strong>Emscher</strong>pegel


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Von den 650 km Fließgewässern im <strong>Emscher</strong>system sind etwa 356 km zu einem Netz offener<br />

Abwasserkanäle mit Trapezprofil und Sohlverbau (meist Betonhalbschalen) verwandelt worden,<br />

die von der <strong>Emscher</strong>genossenschaft unterhalten werden. Hohe Deiche schützen abgesunkene Gebiete<br />

vor Überflutung. Wo natürlicher Abfluss nicht mehr möglich ist, sind Teileinzugsgebiete<br />

gepoldert. Die Entwässerung wird hier durch 95 genossenschaftliche Pumpwerke künstlich<br />

sichergestellt. Rund 38 % des <strong>Emscher</strong>einzugsgebietes, unter anderem das gesamte Boye-System,<br />

sind daran angeschlossen.<br />

Die Reinigung des in der <strong>Emscher</strong> gesammelten Abwassers wurde vor Beginn der <strong>Emscher</strong>sanierung<br />

zentral von der 1973 in Dienst gestellten Mündungskläranlage in Dinslaken übernommen. Diese<br />

Kläranlage diente im wesentlichen dazu, die immensen Belastungen der Schmutzwassermengen<br />

der <strong>Emscher</strong> aus dem Rhein fernzuhalten. Sie arbeitet seit 1976 mit biologischer Klärung und kann<br />

bis zu 30 m 3 <strong>Emscher</strong>wasser pro Sekunde reinigen. Auch unterhalb der Kläranlage ist die <strong>Emscher</strong><br />

in ihrem Gesamtprofil trapezförmig mit Betonschalen ausgebaut und begradigt.<br />

Der Niedrigwasserabfluss der <strong>Emscher</strong> besteht nur zu zirka 20 % aus dem natürlichen Eigenwasseranteil,<br />

die restlichen 80 % setzen sich aus den Grubenwässern des Steinkohlebergbaues und aus<br />

kommunalen beziehungsweise industriellen Abwässern zusammen. In nachfolgender Tabelle werden<br />

die Abflussangaben als Jahresreihen für verschiedene Pegel an der <strong>Emscher</strong> angegeben.<br />

Das größte Nebengewässer der <strong>Emscher</strong> ist die Boye, die die Stadtgebiete von Bottrop, Gladbeck<br />

und Essen durchfließt. Früher war sie ein kleiner mäandrierender Flachlandfluss mit zahlreichen<br />

Nebengewässern. Heute sind etwa zwei Drittel des 42 km langen Boyesystems technisch reguliert<br />

und mit festen Betonschalen als Schmutzwassersammler ausgebaut. Auch das Boyegebiet liegt im<br />

Einzugsbereich des Steinkohlenbergbaus. Durch Bergsenkungen wurde dem Einzugsgebiet Mitte<br />

der 50er Jahre die natürliche Vorflut genommen. Zirka 17 Pumpwerke an den Nebenbächen und<br />

ein Mündungspumpwerk an der <strong>Emscher</strong> müssen den Abfluss der Boye gewährleisten.<br />

[LONDONG 1993; BUND 1992]<br />

Der gesamte Verlauf der <strong>Emscher</strong> und große Teile ihrer Nebengewässer erscheinen, entsprechend<br />

der Abwasserbelastung, auf den Gewässergütekarten in einem kernigen Rot (übermäßig<br />

verschmutzt). Der gesamte Flusslauf muss hinsichtlich der vorliegenden Schad- und Nährstoffkonzentrationen<br />

als ein Schwerpunkt der Gewässerbelastung in Deutschland aufgefasst werden.<br />

Die technisch ausgebauten Fließgewässer des <strong>Emscher</strong>systems dienen auch derzeit noch zur<br />

Sammlung und Ableitung der im Einzugsgebiet anfallenden Niederschläge, der salzhaltigen<br />

Sümpfungswässer aus dem Bergbau sowie der häuslichen und industriellen Abwässer.<br />

[BUSCH et al. 1999]<br />

Mit der Nordwanderung des Bergbaus und den damit verbundenen abklingenden Bergsenkungen<br />

wurden zu Anfang der 80er Jahre erste Überlegungen zur Sanierung einzelner Gewässerabschnitte<br />

angestellt. Eine erste Umsetzung entsprechender Maßnahmen fand in den Jahren 1982 - 1986 mit<br />

dem Pilotprojekt „Dellwiger Bach“ statt. Trotzdem waren die Meinungen über das weitere Vorgehen<br />

in Bezug auf die gesamte <strong>Emscher</strong> geteilt. Während einerseits die Sanierungsfähigkeit der <strong>Emscher</strong><br />

kritisch hinterfragt wurde „Die <strong>Emscher</strong> - schwarzer Fluss auf immer?“, entwickelte das damalige<br />

Staatliche Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft (StAWA) Lippstadt 1987 eine erste „Studie zur<br />

Sanierung der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet der <strong>Emscher</strong>“.<br />

[ANNEN 1987] [LENGERSDORF 1989]<br />

Dieser Ansatz wurde von dem ab 1988 zuständigen StAWA <strong>Herten</strong> weiterverfolgt. Nach Zustimmung<br />

durch das Umweltministerium war der Startschuss für die <strong>Emscher</strong>sanierung gegeben<br />

3


4<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

und schon kurze Zeit später wurden erste konkrete Vorschläge zum Umbau entwickelt: „Denkschrift<br />

der <strong>Emscher</strong>genossenschaft: Möglichkeiten zur Umgestaltung von Wasserläufen im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet“.<br />

Der ökologische Neubau des <strong>Emscher</strong>systems wurde zu einem der Leitprojekte<br />

der Internationalen Bauausstellung <strong>Emscher</strong>park (IBA).<br />

[EMSCHERGENOSSENSCHAFT 1989]<br />

Für die Realisierung des Umbaukonzeptes ist ein Investitionsaufwand von zirka acht Milliarden<br />

DM notwendig. Davon entfallen zirka 70 % auf die Umsetzung von Abwassermaßnahmen. Geplant<br />

ist der Rückbau der Schmutzwasserläufe zu „landschaftsbelebenden und ökologisch funktionstüchtigen<br />

Gewässern“. Ziel der Sanierung ist es, neben der Verbesserung der Umweltsituation<br />

auch den Erholungs- und Freizeitwert für die Bevölkerung im <strong>Emscher</strong>gebiet zu erhöhen.<br />

Diese Vorgabe soll durch abwassertechnische Maßnahmen, wie:<br />

- Errichtung von dezentralen Kläranlagen,<br />

- Trennung von Mischwasser,<br />

- Vorreinigung hochbelasteter Industrieabwässer<br />

und durch einen an ökologischen Kriterien orientierten Rückbau der Wasserläufe im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet<br />

erreicht werden.<br />

Eine intakte Umwelt mit sauberen Gewässern und eine damit verbundene hohe Lebensqualität<br />

sollen den Industriestandort Ruhrgebiet langfristig sichern.<br />

Foto 1.4: Offizielles Warnschild<br />

der <strong>Emscher</strong>genossenschaft.<br />

Zur Realisierung dieses Großprojektes wurde der Abwasserzweckverband<br />

<strong>Emscher</strong>genossenschaft mit der Erstellung einer Gesamtkonzeption beauftragt.<br />

Nach diesem Konzept sollen in Zukunft dezentrale Kläranlagen<br />

für die Reinigung der im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet anfallenden Abwassermengen<br />

sorgen. Durch Direkteinleitung des gereinigten Abwassers in<br />

die <strong>Emscher</strong> sollen die <strong>Emscher</strong>zuflüsse abwasserfrei gehalten werden.<br />

Derzeit sind bereits zwei neugebaute Anlagen in Dortmund-Nord und<br />

Bottrop in Betrieb gegangen. Die Umsetzung der abwassertechnischen<br />

Maßnahmen soll im Jahr 2014 abgeschlossen sein. Parallel zu diesen<br />

technischen Sanierungsmaßnahmen werden die vormals regulierten und<br />

mit Sohlschalen ausgebauten Wasserläufe ökologisch umgestaltet. Erste<br />

Maßnahmen wur-den bereits an kleineren Nebengewässern (zum Beispiel<br />

dem Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach) umgesetzt.<br />

[LONDONG 1993]


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

2. Staatliche Gewässerüberwachung im <strong>Emscher</strong>system<br />

Die Gewässerüberwachung in Nordrhein-Westfalen erfolgt seit 1989 nach dem Gewässerüberwachungssystem<br />

(GÜS) Nordrhein-Westfalen. Dieses System basiert auf dem Untersuchungsprogramm<br />

der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und wurde 1997 vom nordrhein-westfälischen<br />

Umweltministerium konkretisiert. Auf dieser Basis werden die umfangreichen Gewässergüteberichte,<br />

die das Landesumweltamt in regelmäßigen Abständen für das Land Nordrhein-<br />

Westfalen herausgibt, erstellt. Sie machen deutlich, welche Fortschritte bei der Gewässerreinhaltung<br />

in Nordrhein-Westfalen im Laufe der letzten Jahre erreicht wurden. Mittlerweile haben neue Bewertungsmaßstäbe<br />

für die Gewässerbeschaffenheit in Richtung auf eine chemische Güteklassifizierung<br />

Eingang in das GÜS gefunden. Basis hierfür sind von der LAWA entwickelte Zielvorgaben<br />

als immissionsseitige Orientierungswerte zum Schutz der oberirdischen Gewässer. .Weiter<br />

wird der Bewertung der Gewässerstruktur, die auch bei stofflich gering belasteten Gewässern<br />

einen bedeutenden Einfluss auf die Gewässergüte hat, eine erhöhte Aufmerksamkeit unter dem<br />

Aspekt eines umfassenden und ökologisch orientierten Gewässerschutzes gewidmet.<br />

[LAWA 1997 a,b]<br />

Bei der Behandlung aktueller Fragestellungen, wie zum Beispiel dem Umbau des <strong>Emscher</strong>systems,<br />

sind gemäß GÜS unter anderem die folgenden Punkte zu beachten:<br />

- Es sind alle Kenntnisse aus der Abwasserüberwachung und alle aufgrund der von der Flächennutzung<br />

im Einzugsgebiet zu erwartenden diffusen Belastungen bei der Festlegung von<br />

Untersuchungsprogrammen zu berücksichtigen.<br />

- Die Untersuchungsprogramme bei den Intensivmessstellen sind auf Gewässerabschnitte, die<br />

besonders hoch belastet sind, an denen eine Verschlechterung der Gewässergüte eingetreten ist<br />

und an denen eine Verbesserung zum Beispiel durch den Bau einer Kläranlage zu erwarten ist,<br />

zu konzentrieren.<br />

- Als Bewertungsmaßstab für die Ergebnisse der physikalisch/-chemischen Gewässerüberwachungen<br />

sind neben den „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer (AGA)“ die<br />

„Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer vor gefährlichen Stoffen“ heranzuziehen.<br />

Die aggregierten Messdaten sind im Einklang mit der LAWA-Gewässergüteklassifizierung<br />

-Chemie- zu bewerten. Eine kartenmäßige Darstellung bietet sich an.<br />

[AGA 1991]<br />

- Die Analytik ist im Hinblick auf Öffnung neuer analytischer Fenster beziehungsweise Absenkung<br />

der Bestimmungsgrenzen von Analysenverfahren unter die Zielvorgaben weiterzuentwikkeln.<br />

- Die bisherige auf stoffliche Belastung konzentrierte Immissions/Emissions-Überwachung ist<br />

in Richtung auf eine kombinierte Analyse von Ursachen und Wirkungen umweltrelevanter<br />

Maßnahmen an Gewässern zu entwickeln (U/W-Analyse). Mit Hilfe dieser U/W-Analysen soll<br />

die Notwendigkeit von Maßnahmen erkannt sowie die Erfolgskontrolle abgeschlossener Sanierungsmaßnahmen<br />

dokumentiert werden. Diese U/W-Analysen werden die Umsetzung der<br />

AGA sowie der stofflichen und strukturellen Zielvorgaben der LAWA und der EU mit Ziel einer<br />

weiteren Verbesserung der ökologischen Qualität der Gewässer unterstützen.<br />

- Neben der bisher üblichen Gewässerüberwachung ist zukünftig die Strukturgüte von Fließgewässern<br />

zu erheben.<br />

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6<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Vor diesem Hintergrund wurde im Jahre 1990 vom Dezernat Gewässerüberwachung des Staatlichen<br />

Amt für Wasser und Abfallwirtschaft <strong>Herten</strong> ein Intensiv-Untersuchungsprogramm in der<br />

<strong>Emscher</strong> aufgelegt. Vor Beginn des mehrstufigen Großprojektes <strong>Emscher</strong>sanierung war eine umfassende,<br />

möglichst präzise Zustandsbeschreibung des Gewässersystems erforderlich, um die Erfolge<br />

der technischen Maßnahmen für den zukünftigen Gewässerschutz dokumentieren zu können.<br />

Dazu wurden in den Jahren 1991 - 1994<br />

- intensive Gewässeruntersuchungen zur Beschreibung der Gewässerqualität,<br />

- biologische Untersuchungen in Gewässerabschnitten ohne Abwasserbelastung und in<br />

teilrenaturierten Fließstrecken und<br />

- Immissions-/Emissionsuntersuchungen beziehungsweise Ursache/Wirkungsuntersuchungen an<br />

der <strong>Emscher</strong> und zwei bedeutenden Nebengewässern<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden in mehreren Veröffentlichungen und<br />

in dem zusammenfassenden Bericht <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> (Projekt zur Langzeit-Untersuchung des<br />

Sanierungserfolges) des Staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong> im Jahre 1995 zusammengefasst.<br />

Nach der Reform der Staatlichen Umweltverwaltung im Jahre 1994 verteilte sich die Zuständigkeit<br />

für die Gewässerüberwachung im <strong>Emscher</strong>system auf die drei Staatlichen Umweltämter in<br />

Duisburg, Hagen und <strong>Herten</strong>. Da in <strong>Herten</strong> schon umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden waren,<br />

wurden die Arbeiten zum <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>-Projekt unter Federführung des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> fortgesetzt.<br />

Aufbauend auf den bereits durchgeführten Untersuchungen wurde im Frühjahr 1995 ein<br />

Monitoring-Programm zur Dokumentation der langfristigen Entwicklung des Gewässerzustandes<br />

im Rahmen des Sanierungsverlaufes begonnen.<br />

Foto 2.1: Probenahme am <strong>Emscher</strong>system.<br />

Dazu wurden die <strong>Emscher</strong> und wichtige Zuflüsse zunächst<br />

6x jährlich an 14 Messstellen mit der fließenden Welle<br />

beprobt. Die Auswahl der Messstellen erfolgte aufgrund<br />

der Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen. Sie<br />

wurde entsprechend dem Fortschreiten einzelner Sanierungsmaßnahmen<br />

im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet angepasst. So<br />

wurden bereits im Herbst 1995 drei weitere Messstellen<br />

im Bereich der neuen Kläranlage Dortmund-Nord in das<br />

Monitoring-Programm aufgenommen. An diesen Messstellen<br />

werden überwiegend chemische Messgrößen bestimmt.<br />

Die Analytik umfasst derzeit unter anderem<br />

Schwermetalle, aromatische und polyzyklische aromatische<br />

Kohlenwasserstoffe, organische Halogenverbindungen<br />

sowie Nährstoffe, Salze und Toxizitätstests. Für<br />

jede einzelne Probenahmestelle wurde der Untersuchungsumfang<br />

zu Beginn des Monitorings entsprechend<br />

der Belastung der <strong>Emscher</strong> beziehungsweise ihrer Nebenflüsse,<br />

die aus den vorherigen Untersuchungen bekannt<br />

war, ausgewählt. Der Untersuchungsumfang wird etwa<br />

jährlich aufgrund neuer Erkenntnisse überarbeitet. Mit<br />

Fortschreiten des Sanierungserfolges werden auch gewäs-


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Foto 2.2: Gaschromatographen für die Spurenanalytik im Labor des<br />

<strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong>.<br />

serbiologische Untersuchungen durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />

der Jahre 1995 - 1999 werden in den folgenden<br />

Abschnitten vorgestellt.<br />

Vor dem Hintergrund der Umsetzung der<br />

EU-Wasserrahmen-Richtlinie wurde die<br />

<strong>Emscher</strong> in Nordrhein-Westfalen als eigenständiges<br />

Teileinzugsgebiet des Rheins ausgewiesen.<br />

Die Federführung für die Umsetzung<br />

der Richtlinie in diesem Einzugsgebiet<br />

wurde dem Staatlichen Umweltamt<br />

<strong>Herten</strong> übertragen. Damit kommt zusätzlich<br />

eine große Aufgabe auf das Staatliche Umweltamt<br />

<strong>Herten</strong> im Rahmen der <strong>Emscher</strong>sanierung<br />

zu. Es müssen umfangreiche Erhebungen<br />

zur Zustandbeschreibung durch-<br />

geführt werden und auf dieser Datengrundlage ein Sanierungs- beziehungsweise Bewirtschaftungsplan<br />

ausgearbeitet werden. Ziel des Planes und der daran anschließenden Maßnahmen ist die Erreichung<br />

eines guten ökologischen Zustandes beziehungsweise eines guten ökologischen Potentials<br />

im <strong>Emscher</strong>system.<br />

Die Qualitätselemente zur Beschreibung des ökologischen Zustandens sind die biologischen Elemente,<br />

die hydromorphologischen Elemente, das hydrologische Regime, die Durchgängigkeit des<br />

Flusses, die chemischen und physikalisch-chemischen Elemente und spezifische Schadstoffe im<br />

Gewässer. Die bisher im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> untersuchten Messgrößen müssen daher zur qualifizierten<br />

Beurteilung des ökologischen Zustandes ergänzt werden. Die bisher im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> erzielten<br />

Ergebnisse bilden jedoch eine gute Grundlage für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.<br />

Sie werden für die Jahre 1995 - 1999 in den folgenden Kapiteln dargestellt.<br />

Neben seinem Engagement bei der Gewässeruntersuchung ist das Staatliche Umweltamt <strong>Herten</strong><br />

als koordinierende behördliche Fachdienststelle vom ersten Tage an dem Programm zur<br />

<strong>Emscher</strong>sanierung beteiligt. Im Rahmen der voranschreitenden Sanierung der <strong>Emscher</strong> sind eine<br />

Reihe von Problemen aufgetreten, die eine intensive fachübergreifende Diskussion und Entscheidungsfindung<br />

erforderlich macht. Dazu gehören zum Beispiel:<br />

- differierende Auffassungen über den endgültigen ökologischen Zustand der umgebauten<br />

Gewässerläufe,<br />

- der Umgang mit Mischwasserabschlägen aus der Kanalisation,<br />

- die Anzahl der erforderlichen Kläranlagen,<br />

- die Restriktionen des Sanierungsfortschrittes durch Altlastbeeinflussungen,<br />

- ungeklärte Anforderungen an Direkteinleitungen in die Gewässer im Rahmen der erwarteten<br />

zukünftigen Gewässergüte und<br />

- der Anstieg des Grundwassers und die Vernässung von bebauten Gebieten durch Anhebung<br />

von Gewässern und die Sanierung der Abwasserkanäle in den Städten.<br />

7


8<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Vor dem Hintergrund dieser Fragestellung und dem damit verbundenen Koordinierungsbedarfs<br />

wurde im Staatlichen Umweltamt <strong>Herten</strong> zu Beginn des Jahres 1999 das Projektdezernat „<strong>Emscher</strong>-<br />

Umbau“ eingerichtet, das sich ausschließlich mit der <strong>Emscher</strong>problematik beschäftigt. In diesem<br />

Dezernat sind sämtliche Fachgebiete, die für die <strong>Emscher</strong>sanierung von Bedeutung sind, personell<br />

vertreten.<br />

Im Kernbereich des Dezernates werden<br />

- die Projektsteuerung <strong>Emscher</strong>sanierung (PROSEM),<br />

- Maßnahmen zur Abwasserableitung und Regenwasserrückhaltung,<br />

- Bau und Betrieb von Kläranlagen und<br />

- die Umgestaltung der Gewässerläufe bearbeitet.<br />

Darüber hinaus wird in diesem Projekt das Fachwissen der Spezialisten aus den Bereichen<br />

- industrielle Abwasserbehandlung und -einleitung,<br />

- Beeinflussung des Grundwasserregimes und dessen Modellierung,<br />

- Bedeutung von Altlasten und Altlastverdachtsflächen,<br />

- Niederschlagsabflussmodelle und Gütemodelle sowie<br />

- Gewässergüte einschließlich Salzbelastung (Projekt <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>)<br />

gebündelt.<br />

Im Projektdezernat <strong>Emscher</strong>-Umbau ist die zentrale Betreuung der Projektsteuerung <strong>Emscher</strong>sanierung<br />

angesiedelt. In PROSEM werden sämtliche abwassertechnischen Genehmigungsverfahren<br />

im <strong>Emscher</strong>bereich in der zeitlichen Abfolge koordiniert, das heißt dem MUNLV, den beteiligten<br />

Bezirksregierungen und beteiligten StUÄ stehen PC-gestützte Steuerungsinstrumente einzelner<br />

abwassertechnischer Maßnahmen zur Verfügung. Die zentrale Pflege des Systems und die<br />

Vorbereitung der Projektausschusssitzungen erfolgt durch das Projekt Dezernat <strong>Emscher</strong>-Umbau.<br />

Ein Informationsblatt über das Projekt Dezernat <strong>Emscher</strong>-Umbau liegt diesem Bericht bei. Zwischen<br />

dem <strong>Emscher</strong>dezernat und den für <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> und Strukturgüteerhebung verantwortlichen<br />

Dezernaten des staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong> besteht eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit.


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

3. Entwicklung der stofflichen Belastung des <strong>Emscher</strong>systems<br />

Das <strong>Emscher</strong>system besteht aus zirka 650 km Fließgewässern, von denen derzeit noch etwa<br />

350 km als offene Abwasserkanäle benutzt werden. Dementsprechend ist natürlich die Wasserqualität<br />

durch unbehandelte Rohabwässer deutlich beeinträchtigt. Seit 1995 wird das <strong>Emscher</strong>system<br />

an 19 (EP00 - EP18) wasserwirtschaftlich relevanten Messstellen beprobt. Untersucht werden<br />

110 Parameter, wobei der Untersuchungsumfang an den einzelnen Probenahmestellen, je nach<br />

individueller Belastungssituation, unterschiedlich sein kann. Die Lage der Messstellen ist in<br />

Abbildung 3.1 dargestellt, eine detailliertere Beschreibung von Messstellen und individueller Belastungssituation<br />

findet sich im Kapitel 3.2. Zusätzlich wurden die vom Landesumweltamt NRW<br />

(LUA) an der Einmündung der <strong>Emscher</strong> in den Rhein erhobenen Ergebnisse in die Auswertung<br />

einbezogen.<br />

Für viele Abwasserinhaltsstoffe sind bereits die positiven Effekte der beiden neuen Kläranlagen<br />

Dortmund-Nord und Bottrop zu erkennen (Kapitel 3.2). Bereits der Oberlauf der <strong>Emscher</strong> ist bei<br />

Dortmund stark mit Nährstoffen aus häuslichen und gewerblichen Abwässern belastet, die mit<br />

modernen Kläranlagen gut zu entfernen sind. Die zur Behandlung der am Oberlauf der <strong>Emscher</strong><br />

anfallenden Abwassermengen errichtete Kläranlage Dortmund ging im April 1994 in Betrieb und<br />

klärt, neben den Abwässern von direkt angeschlossenen Emittenten, derzeit noch einen großen Teil<br />

des in der <strong>Emscher</strong> fließenden Wassers. Die Reinigungsleistung ist unterhalb der Kläranlage (EP15;<br />

EP17) gut erkennbar.<br />

Seit Herbst 1996 ist die Kläranlage Bottrop in Betrieb. Sie reinigt Abwasser aus dem Einzugsgebiet<br />

Bottrop/Gelsenkirchen, die mit einem besonders hohen Abwasseranteil aus der chemischen<br />

Industrie belastete Boye und, zur Vollauslastung der Kläranlage, zusätzlich einen Teil des<br />

<strong>Emscher</strong>wassers. Bereits nach kurzer Betriebsdauer ist eine Belastungssenkung an der unteren<br />

<strong>Emscher</strong> zu erkennen (EP09; EP18).<br />

An den einzelnen Messstellen liegen sehr unterschiedliche Belastungssituationen vor. Je nach Art<br />

und Umfang gewerblicher und industrieller Produktion in den einzelnen Teileinzugsgebieten sind<br />

der Grundbelastung aus häuslichem Abwässern unterschiedliche Mengen zum Teil hochtoxischer<br />

Wasserinhaltsstoffe (zum Beispiel aus Metallverarbeitung, Kokerei, Galvanik, Phenolchemie) beigemischt.<br />

Im <strong>Emscher</strong>-Oberlauf besteht die Wasserführung überwiegend aus dem für Großstädte<br />

(Dortmund) typischen Gemisch häuslicher und gewerblicher Abwässer.<br />

In kleineren Nebengewässern, zum Beispiel Landwehrbach und Boye kommt es durch dort angesiedelte<br />

Betriebe und Altlasten zu speziellen Belastungen. Die Boye ist, neben der sehr hohen<br />

Salzbelastung zusätzlich mit Schwermetallen, Benzol und Homologen (BTX, bis 350 µg/l) und<br />

polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK, zum Beispiel Phenole, bis 580 µg/l) belastet.<br />

Auch im Landwehrbach liegt eine Belastung mit Schwermetallen, BTX und PAK vor.<br />

Diese unterschiedlichen Belastungsprofile sind im Rahmen der Gewässerüberwachung<br />

messtechnisch nur sehr schwer zu erfassen. Von vielen im <strong>Emscher</strong>system vorliegenden Substanzen<br />

und deren Wechselwirkungen mit anderen Wasserinhaltsstoffen liegen derzeit keine ausreichenden<br />

ökotoxikologischen Erkenntnisse vor. Teilweise liegen die Konzentrationen verdächtiger<br />

Substanzen unterhalb der Nachweisgrenzen der behördlichen Routineanalytik, sind aber trotzdem<br />

aus toxikologischer Sicht noch relevant. Für die Charakterisierung der im Schmutzwasser vorliegenden<br />

Toxizitäten sind daher die eingesetzten Biotestverfahren (Leuchtbakterientest und<br />

Daphnientest) wichtige Instrumente.<br />

9


10<br />

Messpunkte des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

<strong>Emscher</strong> u.h.<br />

Landwehrbach (06)<br />

Boye vor<br />

KA Bottrop(10)<br />

Kläranlage<br />

Königsmühle<br />

(03)<br />

Mündung<br />

Landwehrbach (05)<br />

<strong>Emscher</strong> u.h.<br />

KA Bottrop (18)<br />

<strong>Emscher</strong> u.h.<br />

KA Bottrop<br />

<strong>Emscher</strong>mündung<br />

(LUA)<br />

Meßstelle<br />

<strong>Emscher</strong> o.h.<br />

KA Bottrop (09)<br />

Trendmessstelle (11)<br />

(bedingt) naturnah<br />

O.h. Kläranlage<br />

Emchermündung (14)<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Abbildung 3.1: Lage der Messstellen im <strong>Emscher</strong>system<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

U.h. KA Dortmund (17)<br />

Boye<br />

<strong>Emscher</strong><br />

Ablauf KA Dortmund (16)<br />

Bernemündung<br />

(12)<br />

Holzwickede<br />

(01)<br />

Rhein<br />

Schwarzbach<br />

<strong>Emscher</strong><br />

O.h. KA<br />

Dortmund (15)<br />

Hüller Bach<br />

Berne<br />

Läppkes Mühlenbach,<br />

renaturierter Bereich (13)<br />

U.h.Quelle<br />

(00)<br />

(04)<br />

Deininghauser Bach,<br />

renaturierter Bereich<br />

Mündung<br />

Hüller Bach (07)<br />

Sölde<br />

(02)<br />

Schwarzbachmündung<br />

(08)<br />

0 5 10 15 20<br />

Maßstab 1: 250 000


3.1 Bewertungsmaßstäbe<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die <strong>Emscher</strong> ist gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG) als Fließgewässersystem zu bewerten, das<br />

aus diesem Grund auch Eingang in die Gewässergüteberichte findet und auf der Gewässergütekarte<br />

verzeichnet ist. Daher müssen bei der Bewertung der vorliegenden stofflichen Belastungen<br />

allgemein gültige Kriterien angewandt werden, auch wenn auf Grund der Vorgeschichte und des<br />

derzeitigen Zustandes der <strong>Emscher</strong> auf der Hand liegt, dass die behördlichen Richtwerte für<br />

Gewässergüte gegenwärtig noch nicht erfüllt werden können.<br />

Die Sanierungsmaßnahmen der letzten Jahre haben bereits deutliche Erfolge gezeigt. Durch den<br />

Neu-, Aus- und Umbau von Kläranlagen und Kanalsystemen wurden die Frachten und Konzentrationen<br />

von vielen Schadstoffen erheblich reduziert. Allerdings haben die Belastungsverhältnisse<br />

für die meisten Parameter noch keine Konzentrationsbereiche erreicht, die die in NRW geltenden<br />

„Allgemeinen Güteanforderungen“ (AGA) oder die Zielvorgaben der LAWA erfüllen. Trotzdem<br />

gibt eine Auswertung anhand dieser Vorgaben einen guten Eindruck des vorliegenden Ist-Zustandes<br />

und der Entwicklung seit 1995, die in den nächsten Jahren des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> fortgeschrieben<br />

werden soll.<br />

[AGA 1991; LAWA 1997a,b]<br />

Allgemeine Güteanforderungen<br />

Bereits 1991 definierte das Land NRW die „Allgemeinen Güteanforderungen “ für die Qualität von<br />

Fließgewässern, die bei Bedarf durch weitergehende Anforderungen an abwassertechnische Anlagen<br />

und durch andere Gewässerschutzmaßnahmen erreicht werden sollten. Diese sind als pragmatische<br />

Ziele für die Verbesserung der Gewässerqualität der Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen<br />

in den Qualitätsstatus der Güteklasse II zu verstehen. Bewertungsgrundlage für die Erreichung des<br />

Qualitätszieles ist nicht nur das vorliegende biologische Besiedelungsbild und die daraus abgeleitete<br />

Berechnung des Saprobienindex, sondern auch die Einhaltung von chemisch-physikalischen<br />

Parametern.<br />

Mit den „Allgemeinen Güteanforderungen“ wurden immissionbezogene Standards für Nordrhein-<br />

Westfalen definiert, die als Entscheidungshilfe für die Wasserbehörden in wasserrechtlichen Erlaubnisverfahren<br />

präzisiert wurden. Diese Standards wurden für Sauerstoffkonzentrationen, pH-<br />

Wert. BSB, CSB, organischen Kohlenstoff (TOC), Stickstoffverbindungen (Ammonium-N, Nitrat-N,<br />

Nitrit-N), Phosphor gesamt, AOX, Eisen und Schwermetalle (Pb, Cd, Cr, Ni, Zn, Cu, Hg)<br />

festgelegt.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen Belastung der <strong>Emscher</strong> (LAWA)<br />

Durch die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (1997) wurde für die bundesweite Bewertung der<br />

vorliegenden Belastungssituation für eine Reihe von chemisch-physikalischen Messgrößen eine<br />

Gewässergüteklassifizierung erarbeitet. Diese Klassifizierung wurde in Nordrhein-Westfalen erstmals<br />

im amtlichen Gütebericht 1996 angewandt. In diesem Bericht wurde Belastungssituation der<br />

Gewässer an den 81 Trendmessstellen (2 davon an der <strong>Emscher</strong>) in NRW chemisch klassifiziert.<br />

Analog zur biologischen Gewässergütekarte ist eine siebenstufige Klassifizierung mit vier Hauptklassen<br />

und gleichartiger Farbskalierung vorgesehen. Zielvorgabe für das Schutzgut „Aquatische<br />

Lebensgemeinschaften“ ist jeweils die chemische Güteklasse II („gering belastet“), die nach den<br />

Vorgaben der LAWA bundesweit als Qualitätsziel angestrebt werden soll. Nach den Kriterien der<br />

LAWA wird derjenige Konzentrationsbereich als chemische Güteklasse II definiert, bei dem keine<br />

11


12<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Schädigung auch empfindlicher Mitglieder der aquatischen Biozönose zu erwarten ist. Grundlage<br />

für die Festlegung der unbedenklichen Konzentrationsbereiche waren unter anderem die Ergebnisse<br />

einer Vielzahl von ökotoxikologischen Biotestverfahren mit repräsentativen Organismen der im<br />

Gewässer vorliegenden, unterschiedlichen Trophieebenen. Bei dem Ansatz der LAWA liegen die<br />

Konzentrationen der Zielvorgaben für viele Stoffe deutlich niedriger als in den AGA (Tabelle 3.1.1).<br />

Die zu den einzelnen Belastungsstufen gehörenden Konzentrationsbereichen sind in Tabellen jeweils<br />

bei den einzelnen Stoffen aufgeführt.<br />

Für 16 von den im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> erhobenen 110 Messgrößen gibt es anwendbare Klassifizierungskriterien<br />

der LAWA. Die Bewertung der erhobenen Daten nach dem eingeführten chemischen<br />

Klassifizierungssystem (Zielvorgaben) führt zu einer guten Übersicht der vorliegenden beziehungsweise<br />

sich verändernden Belastungssituation des <strong>Emscher</strong>systems in den Jahren 1995 bis<br />

1999.<br />

Für die Auswertung wurden folgende Kriterien angewandt: Die zu bewertenden Kenngrößen werden<br />

bei ausreichender Datenbasis (mehr als 11 Messwerte/a) als 90-Perzentil berechnet. Bei weniger<br />

als 11 Messwerten soll nach den Kriterien der LAWA der doppelte arithmetische Mittelwert<br />

angewandt werden. Durch einzelne sehr hohe Messwerte werden durch diese Vorgehensweise bei<br />

einigen Stoffen teilweise sehr hohe, untypische Belastungsklassen erreicht. Nach statistischer Fachberatung<br />

wurde, bei weniger als 11 Messwerten die Belastungsklasse durch die Addition von arithmetischem<br />

Mittelwert und dem doppelten Standardfehler ermittelt, was in etwa dem 90-Perzentil<br />

entspricht.<br />

Bestanden die Datenreihen nur aus Messungen unterhalb der Bestimmungsgrenze, wurden die<br />

Messwerte nicht klassifiziert (graue Darstellung). In diesen Fällen kann nur angenommen werden,<br />

dass die vorliegende Belastung höchstens die Belastungsklasse, in der die Bestimmungsgrenze<br />

liegt, erreicht. In den Datenreihen, die aus einer Mischung aus echten Messwerten und Bestimmungen<br />

unterhalb der Bestimmungsgrenze bestehen, gingen für die Analysen unterhalb der<br />

Bestimmungsgrenze jeweils die halbe Bestimmungsgrenze in die Berechnung ein.<br />

Tabelle 3.1.1: Zusammenstellung der „Allgemeinen Güteanforderungen“ und der Zielvorgaben der LAWA


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

3.2. Belastungssituation an den Messstellen<br />

Auf den folgenden Seiten werden zunächst die Messstellen einzeln beschrieben. Ein kurzer Text<br />

und ein Foto vermitteln einen Eindruck vom Umfeld der Messstelle.<br />

Im folgenden wird für jede Messstelle angegeben wie groß der zugehörige Datenpool ist. Eine<br />

zusammenfassende Grafik gibt einen Überblick über die Wasserqualität, die sich aus den oben<br />

beschriebenen Bewertungsverfahren, den Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer und<br />

der chemisch-physikalischen Klassifizierung nach LAWA, ergibt.<br />

Im erläuternden Text werden die chemischen und physikalischen Parameter in der Reihenfolge<br />

- physikalische Parameter,<br />

- Salze,<br />

- Nährstoffe,<br />

- Toxizität,<br />

- Metalle,<br />

- Organische Einzelstoffe<br />

abgehandelt.<br />

Für die Messstelle typische Belastungen oder Parameter, die im Untersuchungszeitraum auffälligen<br />

Konzentrationsveränderungen unterworfen waren, werden zusätzlich Form von Diagrammen<br />

präsentiert.<br />

13


EP00: <strong>Emscher</strong> oberhalb Holzwickede<br />

14<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Messstelle EP00 liegt nur wenige 100 m unterhalb des Quellteiches der <strong>Emscher</strong> in Holzwickede.<br />

Hier verläuft die <strong>Emscher</strong> - bis auf die für Organismen schlecht zu durchwandernden<br />

Straßendurchlässe - noch in relativ naturnaher Strukur. Auch die neue, massive Steinschüttung an<br />

dieser Messstelle (ebenfalls an einer Straßenunterquerung) ist sehr ortsuntypisch.<br />

Foto 3.2.1: Probenahmestelle EP00, <strong>Emscher</strong> oberhalb Holzwickede<br />

Seit 1996 wird diese Messstelle im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> regelmäßig untersucht. Die Wassertemperatur<br />

schwankt im jahreszeitlich bedingten Rhythmus zwischen 5 °C und 15 °C,<br />

der Sauerstoffgehalt liegt bei 80 - 100 %. Die Salzbelastung ist mit 20 - 40 mg/l Chlorid und<br />

70 - 120 mg/l Sulfat für die <strong>Emscher</strong> sehr gering, die Sulfatkonzentration führt jedoch bereits zu<br />

einer Eingruppierung in die Gewässergüteklasse II beziehungsweise II - III. Zudem findet sich für<br />

das Jahr 1999 eine steigende Tendenz in den Messwerten, deren weiterer Verlauf beobachtet werden<br />

muss.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 00, <strong>Emscher</strong> o.h. Holzwickede<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.1: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP00


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Für die Nährstoffe in der <strong>Emscher</strong> an der Messstelle EP00 ergibt sich mit 3 - 7 mg/l Nitrat-Stickstoff<br />

über die Jahre eine konstante Einstufung in Klasse III. Die noch 1996 messbaren Ammoniumgehalte<br />

haben im Laufe der folgenden Jahre abgenommen. Eine kurzzeitige Belastung mit<br />

2 mg/l Phosphor Mitte 1998 hat zu einer Einstufung in Klasse IV für 1998 geführt. Diese Spitze<br />

gehört zu einem Einzelereignis, einer Einleitung von Schmutzwasser oberhalb der Einleitungsstelle,<br />

die noch weiter Substanzen umfasste.<br />

Chlorid/Sulfat in mg/l<br />

150<br />

120<br />

90<br />

60<br />

30<br />

0<br />

0<br />

Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.2: Konzentrationen von Sulfat und Chlorid sowie Elektrische Leitfähigkeit an der Messstelle EP00<br />

Die kontinuierliche Belastung mit Metallen ist an der Messstelle EP00 gering. Die Messwerte<br />

liegen zum größten Teil unterhalb der Bestimmungsgrenze. Einzelereignisse führen jedoch immer<br />

wieder zu Spitzenkonzentrationen, die zum Teil eine Einstufung in Klasse IV erzwingen. Besonders<br />

auffällig ist auch hier das Ereignis Mitte 1998.<br />

Zink/Mangan in mg/l<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0<br />

Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.3: Konzentrationen verschiedener Metalle an der Messstelle EP00<br />

Ende 1996 konnten noch fünf leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe und fast alle PAK nach<br />

EPA-Liste in der <strong>Emscher</strong> nachgewiesen werden, später waren diese LHKW nicht mehr nachweisbar.<br />

Die höchste Konzentration wurde mit rund 2,4 µg/l PAK wiederum Mitte 1998 gemessen. Aus<br />

der Gruppe der PCB und BTXE waren im gesamten Untersuchungszeitraum keine Einzelstoffe<br />

nachweisbar.<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Leitfähigkeit in mS/m<br />

Sulfat<br />

Chlorid<br />

elektr.<br />

Leitfähigkeit<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Aluminium/Eisen in mg/l<br />

Zn<br />

Mn<br />

Fe<br />

Al<br />

15


16<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

EP01: <strong>Emscher</strong> unterhalb alte Kläranlage Holzwickede, Quelle<br />

An der Messstelle EP01 unterhalb der alten Kläranlage Holzwickede war die <strong>Emscher</strong> ehemals als<br />

offener Abwasserkanal ausgebaut. Jetzt sind die Sohlschalen entfernt und das Bachbett ist renaturiert.<br />

Die <strong>Emscher</strong> fällt hier zeitweise trocken. An der starken Eintiefung des Bachbettes zwischen den<br />

hohen Böschungen beziehungsweise Deichen wurde nichts verändert. Auch der Straßendurchlass<br />

ist nicht optimal gestaltet. Das Rohr hat einen viel zu geringen Durchmesser und ist kaum in den<br />

Boden eingelassen, so dass sich keine durchgängige Sohlstruktur ausbilden kann. Auch die Durchlichtung<br />

ist nicht gegeben. Darüber hinaus sind Beeinträchtigungen der Biozönose durch eine sehr<br />

große Mischwassereinleitung zu erwarten. Die fehlende Beschattung führt zu dicken Algenwatten.<br />

Foto 3.2.2: Probenahmestelle EP01, <strong>Emscher</strong> oberhalb Holzwickede<br />

Die Messstelle EP01 wird im Rahmen des <strong>Emscher</strong> <strong>PLUS</strong> seit 1995 regelmäßig beprobt. Einzelne<br />

Messwerte liegen aus den Jahren 1990 und 1991 vor. Die Wassertemperatur steigt im Sommer an<br />

EP01 bis auf 20 °C, die Sättigung mit Sauerstoff liegt nur noch bei 40 - 70 %, in Einzelfällen auch<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 01, <strong>Emscher</strong> u.h. Holzwickede<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.4: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP01


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

tiefer. Die Belastung mit Salzen ist gegenüber EP00 leicht angestiegen. Die Konzentrationen von<br />

Chlorid und Sulfat liegen seit 1995 im Bereich von 50 - 150 mg/l, was zu Einstufungen in die<br />

Gewässergüteklassen zwischen II und III führt. Gegenüber einzelnen Messwerten aus dem Jahr<br />

1991 ist die Konzentration dieser beiden Anionen in etwa halbiert worden. Die <strong>Emscher</strong> weist an<br />

EP01 bereits eine deutliche Belastung mit Nährstoffen auf. Die Konzentration an Ammonium-<br />

Stickstoff schwankt zwischen 10 und 70 mg/l wobei die Maxima der Ammoniumkonzentration<br />

logischerweise mit den Minima der Sauerstoffkonzentration zusammenfallen. Neben Stickstoff<br />

finden sich an EP01 auch Phosphor und TOC in so hohen Konzentrationen im Gewässer, das für<br />

alle fünf Berichtsjahre eine Einstufung in Klasse IV erfolgte.<br />

Leuchtbakterientoxizität GL<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0<br />

Jan 91 Jan 92 Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.5: Konzentrationen von Mineralölkohlenwasserstoffen sowie Toxizität gegenüber Leuchtbakterien an der Messstelle EP01<br />

Die Toxizität des Wassers an EP01 gegenüber Leuchtbakterien ist seit Anfang 1998 auf einstellige<br />

Werte zurückgegangen, nach dem in den Jahren 1995 - 1997 Messwerte um G L 32 üblich waren.<br />

Ein Toxizitätsmaximum von G L 512 im November 1995 korreliert mit einer auffällig hohen Konzentration<br />

an Mineralölkohlenwasserstoffen (3,7 mg/l). Die Daphnientoxizität liegt in der Regel<br />

zwischen G D 2 und G D 4. Ein Maximum mit G D 24 vom Januar 1998 lässt sich mit keinem der<br />

anderen Messwerte korrelieren.<br />

Zn, Mn in mg/l<br />

2,0<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

Jan<br />

90<br />

Jan<br />

91<br />

Abbildung 3.2.6: Konzentrationen verschiedener Metalle an der Messstelle EP01<br />

Jan<br />

92<br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

Jan<br />

95<br />

An EP01 finden sich Zink und Kupfer dauerhaft in Konzentrationen die eine Einstufung in Klasse<br />

IV erfordern. Quecksilber ist in einzelnen Proben nachweisbar, dann aber in Konzentrationen bis<br />

zu 2 µg/l, so dass sich für die Jahre 1996 und 1998 ebenfalls eine Einstufung in Klasse IV ergibt. In<br />

den Jahren 1995, 1997 und 1999 liegen die Quecksilberkonzentrationen unterhalb der Bestimmungsgrenze.<br />

Blei, Cadmium, Chrom und Nickel finden sich ebenfalls einzelnen Proben, führen aber in<br />

Jan<br />

96<br />

Jan<br />

97<br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

99<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Kohlenwasserstoffe (KW) in mg/l<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

Jan<br />

00<br />

Al, Fe in mg/l; Hg in µg/l<br />

GL<br />

KW<br />

Zn<br />

Mn<br />

Fe<br />

Al<br />

Hg<br />

17


18<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

der Bewertung noch zu deutlich besseren Einstufungen als die vorgenannten Metalle. Außerhalb<br />

der Klassifizierung finden sich noch Aluminium und Mangan mit bis zu 4 mg/l sowie Eisen und<br />

Bor mit rund 1 mg/l.<br />

Im Jahr 1995 wurden noch einzelne positive Befunde für Substanzen aus den Gruppen der LHKW und<br />

BTEX registriert. Danach finden sich keine dieser Stoffe mehr im Wasser an der Messstelle EP01.<br />

Die Konzentration der PAK als Summe der EPA PAK liegt seit Mitte 1996 bei 0,2 - 0,3 µg/l. Davor<br />

wurden einzelne höhere Werte gemessen. Hier ist offensichtlich eine Quelle eliminiert worden.<br />

EP02: <strong>Emscher</strong> in Sölde<br />

Die Messstelle EP02 liegt in Dortmund-Sölde. Unterhalb dieser Stelle verläuft die <strong>Emscher</strong> verrohrt<br />

unter einer Straße. Oberhalb ist eine großflächige Renaturierung im Gange. Hier sind die<br />

Deiche geschliffen worden und die Ufer abgeflacht, so dass die <strong>Emscher</strong> Raum für ihre Entwicklung<br />

erhält. Die Vegetation auf dem Gelände wird sich noch einstellen.<br />

Foto 3.2.3: Probenahmestelle EP02, <strong>Emscher</strong> in Sölde während des Umbaus, Frühjahr 2000<br />

Foto 3.2.4: Probenahmestelle EP02, <strong>Emscher</strong> in Sölde nach der Renaturierung, Herbst 2000


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wird diese Messstelle seit 1995 regelmäßig untersucht. Die Wassertemperatur<br />

schwankt zwischen 8 und 20 °C, die Sauerstoffsättigung zwischen 0 und 30 %, was fast<br />

durchgängig zu einer Einstufung in die Güteklasse IV führt. Die Konzentration des Salzanions<br />

Chlorid schwankt zwischen 20 und 90 mg/l, die des Sulfates zwischen 70 und 180 mg/l. Nitrat findet<br />

sich nur in geringen Konzentrationen im <strong>Emscher</strong>wasser dieser Messstelle. Eine Ausnahme bildet<br />

hier der Zeitraum von Anfang 1998 bis Mitte 1999. In dieser Zeit ist die Belastung mit Nährstoffen<br />

(NH 4 -N, TOC, P) nur noch etwa halb so hoch wie im Zeitraum 1995 - 1997. Entsprechend steigt die<br />

Sauerstoffkonzentration im Wasser und eine Nitrifikation setzt ein, die zu Nitratkonzentrationen<br />

im Bereich von 5 mg/l NO 3 -N führt. In der zweiten Hälfte des Jahres 1999 wurden wieder höhere<br />

Nährstoffkonzentrationen gemessen.<br />

Abbildung 3.2.7: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP02<br />

Die Toxizität des Wassers an Messstelle EP02 gegenüber Leuchtbakterien liegt in etwa bei G L 8<br />

mit Maxima von G L 128, 48, 128 jeweils im September 1995, 1996 und 1998. Diese Proben weisen<br />

auch einen relativ hohen Gehalt an Bor auf, was nicht ursächlich zusammenhängen muss aber<br />

gemeinsam auf eine Quelle wie zum Beispiel Sickerwasser aus einer Hausmülldeponie oder häusliches<br />

Abwasser (Waschmittel) hinweist. Die Daphnientoxizität liegt zwischen G D 1 und G D 3 mit<br />

einem Maximum von G D 24 im Januar 1998. Dieses Maximum lässt sich nicht mit einem auffälligen<br />

Messwert für eine Stoffkonzentration in Verbindung bringen.<br />

Sauerstoff, Nitrat-N in mg/l<br />

21<br />

14<br />

7<br />

0<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 02, <strong>Emscher</strong> in Sölde<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.8: Konzentrationen von Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff an der Messstelle EP02<br />

100<br />

10<br />

1<br />

0,1<br />

O2<br />

NO3-N<br />

NH4-N<br />

P ges<br />

Phosphor, Ammonium-N im mg/l<br />

logarithmische Teilung<br />

19


20<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Konzentration an Mineralölkohlenwasserstoffen weist im Untersuchungszeitraum zunächst<br />

eine abnehmende Tendenz auf und liegt derzeit bei etwa 1 mg/l. Die Schwermetalle Zink und<br />

Kupfer weisen im gesamten Untersuchungszeitraum Konzentrationen auf, die zu einer Einstufung<br />

in Klasse IV führen. Blei, Cadmium, Quecksilber, Chrom und Nickel finden sich in einzelnen<br />

Proben. Außerhalb der Güteklassenbewertung findet sich noch Aluminium im Konzentrationen<br />

von bis zu 8 mg/l an Messstelle EP02.<br />

Einzelstoffe in µg/l<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0<br />

Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.9: Konzentrationen der PAK an der Messstelle EP02<br />

Aus den Stoffgruppen der BTEX, der LHKW und der PCB wurden keine Substanzen nachgewiesen.<br />

Die Summe der PAK nach EPA erreicht Werte von 1,5 µg/l, als wesentlicher Einzelstoff<br />

findet sich Naphthalin, in einem Fall auch Fluoren.<br />

EP15: <strong>Emscher</strong> oberhalb Kläranlage Dortmund<br />

Die Messstelle EP15 wurde im September 1995 mit ins <strong>Emscher</strong> <strong>PLUS</strong> aufgenommen, um die<br />

<strong>Emscher</strong> direkt vor der Kläranlage Dortmund-Nord zu beschreiben, die zu diesem Zeitpunkt ihren<br />

Betrieb aufnehmen sollte. In Verbindung mit den ebenfalls neu eingerichteten Messstellen EP16<br />

und EP17 lassen sich die Auswirkungen des Kläranlagenbetriebes auf die <strong>Emscher</strong> beschreiben.<br />

Foto 3.2.5: Probenahmestelle EP15, <strong>Emscher</strong> oberhalb Kläranlage Dortmund<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

0,0<br />

Summe PAK EPA in µg/l<br />

Naphthalin<br />

Acenaphten<br />

Fluoren<br />

Phenanthren<br />

Anthracen<br />

Fluoranthen<br />

Pyren<br />

Benzo(a)anthracen<br />

Chrysen<br />

Benzo(b)fluoranthen<br />

Benzo(a)pyren<br />

Benzo(k)fluoranthen<br />

Dibenz(ah)anthracen<br />

Benzo(ghi)perylen<br />

Indeno(1,2,3cd)pyren<br />

Summe PAK EPA


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die <strong>Emscher</strong> zeigt sich hier so wie die Menschen im Ruhrgebiet sie kennen: Ein Schmutzwasserlauf<br />

im Betongerinne, kreuzende und parallel verlaufende Fernleitungen, steile Böschungen<br />

und Deiche. Abwasser fließt ...<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 15, <strong>Emscher</strong> o.h. KA Do-Nord<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.10: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP15<br />

Die Temperatur der <strong>Emscher</strong> vor der Kläranlage schwankt jahreszeitlich bedingt zwischen 8 und<br />

22 °C, die Sauerstoffsättigung beträgt zwischen 4 und 66 %. Die Salzbelastung der <strong>Emscher</strong> hat<br />

sich im letzten Abschnitt nicht wesentlich verändert und liegt bei zirka 70 mg/l Chlorid und zirka<br />

130 mg/l Sulfat. Auch die Belastung mit Nährstoffen ändert sich nicht wesentlich. Die Konzentration<br />

an NH 4 -N schwankt zwischen 4 und 33 mg/l mit einem deutlich weniger belasteten Zeitraum<br />

von Anfang 1998 bis Mitte 1999 (siehe auch EP02). In diesem Zeitraum sinken auch die Konzentrationen<br />

des Phosphor von zirka 7 mg/l auf zirka 3 mg/l. Parallel dazu steigt auch die Sauerstoffkonzentration<br />

an, was zur Nitrifikation und damit zu einer schlechteren Bewertung der <strong>Emscher</strong><br />

hinsichtlich der Nitratbelastung führt.<br />

Nitrat-N/Phoshor in mg/l<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-100<br />

Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.11: Konzentrationen von Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff an der Messstelle EP15<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

Sauerstoff-Sättigung in %;<br />

Ammonium-N in mg/l NO3-N<br />

P ges<br />

O2-Sättigung<br />

NH4-N<br />

21


22<br />

Eisen/Aluminium in mg/l<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

0<br />

0<br />

Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.12: Konzentrationen von Eisen und Aluminium an der Messstelle EP15<br />

An der Messstelle EP15 wurden im Untersuchungszeitraum häufiger Leuchtbakterientoxizitäten<br />

von bis zu G L 64 festgestellt. Die Toxizität des Wassers gegenüber Daphnien liegt in der Regel bei<br />

G D 1 mit einem Maximum von G D 32 im Januar 1998, das sich aus dem Oberlauf fortsetzt. Neben<br />

einem zwischen der Bestimmungsgrenze und 4 mg/l schwankendem Gehalt an Kohlenwasserstoffen<br />

findet sich an der Messstelle EP15 wiederholt auch AOX in geringen Konzentrationen<br />

(20 - 30 µg/l).<br />

Neben Zink und Kupfer führt auch die Konzentration von Cadmium in 4 der 5 Untersuchungsjahre<br />

zu einer Einstufung in Güteklasse IV. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang ein Messwert<br />

von 4 µg/l Cadmium im November 1997. Auch Quecksilber und Blei werden hier häufiger gefunden.<br />

Die Konzentrationsspitzen für Aluminium sind gegenüber EP02 deutlich abgeflacht und weisen<br />

noch Werte bis zu 4 mg/l auf. Neben einer Grundbelastung von 2 mg/l Eisen wurden bei 3<br />

Probenahmen Werte von 5 - 9 mg/l gefunden.<br />

Aus den Stoffgruppen der BTEX, der LHKW und der PCB wurden auch an EP15 noch keine<br />

Substanzen nachgewiesen. Die Summe der PAK nach EPA erreicht mittlerweile Werte von 5 µg/l, als<br />

wesentliche Einzelstoff finden sich Naphthalin und Fluoren, in einem Fall auch Phenanthren.<br />

EP16: Kläranlage Dortmund-Nord<br />

9 Al<br />

Fe<br />

8<br />

Von September 1995 bis Oktober 1998 wurde der Ablauf der Kläranlage Dortmund Nord für die<br />

Auswertung des <strong>Emscher</strong> <strong>PLUS</strong> in besonderer Weise mit beprobt. Ab 1999 erfolgte nur noch die<br />

übliche amtliche Überwachung.<br />

In die Kläranlage Dortmund-Nord wird neben dem ihr direkt zugeführten Abwasser auch noch<br />

einen Teil der <strong>Emscher</strong> geleitet bis eines Tages die Kanalisation in Dortmund fertiggestellt ist.<br />

Dann werden die Nebengewässer abwasserfrei sein und das Dortmunder Abwasser wird gereinigt<br />

bevor es in die <strong>Emscher</strong> eingeleitet wird.<br />

Die Wassertemperatur im Ablauf der Kläranlage fällt auch bei starkem Frost nicht mehr unter 9 °C. Die<br />

Sauerstoffkonzentration beträgt 6 - 10 mg/l was einer Sättigung von 60 - 100 % entspricht und eine<br />

Einordnung in die Gewässergüteklasse II möglich macht. Die Ammoniumkonzentration im Ablauf<br />

liegt seit 1997 regelmäßig unter 0,5 mg/l NH 4 -N. Vorläufig wird dabei auf eine Denitrifizierung<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

verzichtet. Die hohen Nitratwerte im Ablauf der Kläranlage (zirka 10 mg/l NO 3 -N) sind beabsichtigt<br />

- das Nitrat versorgt die <strong>Emscher</strong> mit Sauerstoff. So wird verhindert, dass es durch<br />

Sulfatreduktion und Bildung von Schwefelwasserstoff zu Geruchsbelästigungen an der <strong>Emscher</strong><br />

kommt. Die Konzentration an organischem Kohlenstoff beträgt im Ablauf der Kläranlage noch<br />

7 - 20 mg/l TOC, die Phosphorkonzentration zirka 1 mg/l P ges .<br />

Foto 3.2.6: Probenahmestelle EP16, Kläranlage Dortmund-Nord<br />

Der Abauf der Kläranlage wirkt in der Regel nicht toxisch auf Leuchtbakterien, Daphnien oder<br />

Fische. Während die Konzentration der Kohlenwasserstoffe gegenüber dem <strong>Emscher</strong>wasser deutlich<br />

reduziert und seit 1998 auf Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze abgesenkt werden konnte,<br />

enthält der Ablauf der Kläranlage AOX-Konzentrationen in der gleichen Größenordnung wie<br />

das <strong>Emscher</strong>wasser (10 - 40 µg/l). Die Reinigungsleistung der Kläranlage Dortmund-Nord hat<br />

sich im Blick auf die Metalle Mitte 1997 deutlich verbessert. Besonders deutlich ist dies an den<br />

Konzentrationen von Aluminium und Zink - mit Ausnahme einer Konzentrationsspitze im Dezember<br />

1998- zu erkennen. Blei Cadmium, Chrom, Nickel und Quecksilber finden sich im gesamten<br />

Untersuchungszeitraum nur noch vereinzelt in Konzentrationen oberhalb der Bestimmungsgrenze.<br />

Die Richtwerte der AGA werden oft unterschritten. Die Konzentration von Bor erreicht jedoch<br />

weiterhin Werte bis zu 1 mg/l.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 16, Ablauf KA Do-Nord<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.13: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP16<br />

23


24<br />

Nitrat-N/Sauerstoff in mg/l<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 3.2.14: Konzentrationen von Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff an der Messstelle EP16<br />

Aus den Stoffgruppen der BTEX, der LHKW und der PCB wurden erwartungsgemäß keine<br />

Substanzen nachgewiesen. Die Summe der PAK nach EPA betrug im überwachten Zeitraum von<br />

September 1996 bis September 1998 stets weniger als 0,25 µg/l.<br />

Zink/Bor/Aluminium in mg/l<br />

24<br />

18<br />

12<br />

6<br />

0<br />

-6<br />

-12<br />

Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

0,0<br />

Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.15: Konzentrationen von Aluminium, Zink und Bor an der Messstelle EP16<br />

Die Kläranlage Dortmund Nord trägt somit im wesentlichen für Ammonium, Metalle und PAK zu<br />

einer deutlichen Verbesserung der Belastungssituation der <strong>Emscher</strong> bei. Die Effekte der Kläranlage<br />

sind zusammenfassend in Kapitel 3.4 beschrieben.<br />

EP17: <strong>Emscher</strong> unterhalb der Kläranlage Dortmund-Nord<br />

An der Messstelle EP17 unterhalb der Kläranlage Dortmund-Nord fließt die <strong>Emscher</strong> in ihrem<br />

typischen Trapez-Profil. Die Wassertemperatur schwankte in den Jahren 1995 bis 1999 zwischen 9<br />

und 21 °C. Der Sauerstoff-Eintrag durch die Kläranlage -auch in Form von Nitrat- macht sich<br />

positiv bemerkbar. Die Sauerstoffsättigung beträgt noch zwischen 40 und 90 %, so dass für die<br />

einzelnen Jahre noch immer Einstufungen in Gewässergüteklassen zwischen II und III möglich<br />

sind. Durch <strong>Emscher</strong>wasser, das zeitweise an der Kläranlage vorbei fließt, ist die Ammoniumkonzentration<br />

starken Schwankungen unterworfen. Bei Niedrigwasser werden Werte < 0,5 mg/l NH 4 -N gemessen,<br />

zu anderen Zeiten Werte bis zu 16 mg/l NH 4 -N. Die Maxima der Ammoniumkonzentration<br />

korrelieren durch die einsetzende biologische Reaktion mit Minima in der Sauerstoffsättigung und<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

Ammonium-N/Phosphor in mg/l<br />

NO3-N<br />

O2<br />

NH4-N<br />

P ges<br />

Zn<br />

B<br />

Al


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

der Nitratkonzentration. Die Belastung der <strong>Emscher</strong> mit Phosphor setzt sich an dieser Probenahmestelle<br />

aus dem Ablauf der Kläranlage und unbehandeltem <strong>Emscher</strong>wasser zusammen und bewegt<br />

sich im Konzentrationsbereich von 1 - 3 mg/l. Aufgrund der Anteile an ungereinigtem Abwasser<br />

werden die Richtwerte der AGA für TOC, Ammonium und Phosphor jeweils übers Jahr gesehen<br />

noch überschritten.<br />

Foto 3.2.7: Probenahmestelle EP17, <strong>Emscher</strong> unterhalb Kläranlage Dortmund-Nord<br />

Die Toxizität des <strong>Emscher</strong>wassers an Messstelle EP17 gegenüber Leuchtbakterien und Daphnien<br />

ist in der Regel gering. Die drei auffälligen Maxima korrelieren nicht mit der Abbildung des Abwasseranteils<br />

über die Ammoniumkonzentration. Der G L 6 vom September 1996 fällt mit einem<br />

Maximum der PAK-Konzentration zusammen, die in diesem Fall überwiegend durch Fluoren verursacht<br />

wurde. Im den November 1995 wurden keine PAK bestimmt. Erhöhte PAK-Werte im März<br />

1998 und Februar 1999 verursachen keine außergewöhnlichen Leuchtbakterientoxizitäten, weisen<br />

aber auch kein Fluoren auf. Das Maximum der Daphnientoxizität G D 3 vom dem Juli 1998 lässt<br />

sich mit keiner Einzelstoffkonzentration korrelieren.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 17, <strong>Emscher</strong> u.h. KA Do-Nord<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.16: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP17<br />

25


26<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Belastung mit Kohlenwasserstoffen zeigt einen rückläufigen Trend. Von 1995 bis 1999 haben sich<br />

die gemessenen Konzentrationen auf etwa 0,5 mg/l halbiert. Die Messwerte für AOX liegen zwischen<br />

20 und 50µg/l.<br />

Nitrat-N/Sauerstoff in mg/l<br />

21<br />

18<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

-3<br />

-6<br />

-9<br />

0<br />

Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.17: Konzentrationen von Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff an der Messstelle EP17<br />

Zink, Kupfer und Aluminium sind unterhalb der Kläranlage durchgängig nachweisbar. Blei, Chrom<br />

und Quecksilber finden sich in einzelnen Proben. Die Richtwerte der AGA werden weitgehend<br />

unterschritten. Die gemessenen Spitzenbelastungen stimmen mit hohen Ammoniumkonzentrationenen<br />

überein, so dass die Fracht dem nicht durch die Kläranlage fließenden Anteil des<br />

<strong>Emscher</strong>wassers zugeordnet werden kann. Ebenso steigt die Konzentration der PAK zeitweise auf<br />

zirka 1 µg/l an.<br />

PAK in µg/l; Leuchtbakterientoxizität<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-12<br />

Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.18: Leuchtbakterientoxizität im Vergleich zu den Konzentrationen von Ammonium und PAK<br />

an der Messstelle EP17<br />

EP03: <strong>Emscher</strong> am Gut Königsmühle<br />

Auch an der Messstelle EP03 ist die <strong>Emscher</strong> begradigt und mit Trapezprofil ausgestattet. Das<br />

Umland ist ländlich und wenn die Höhenverhältnisse dies erlauben, könnte hier für eine renaturierte<br />

<strong>Emscher</strong> Entwicklungsraum vorhanden sein.<br />

EP03 wird seit Anfang 1995 regelmäßig im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> untersucht. Darüber hinaus<br />

liegen die Daten einer Untersuchungsreihe aus 1991 vor.<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

18<br />

12<br />

6<br />

0<br />

-6<br />

Ammonium-N in mg/l GL<br />

O2<br />

NO3-N<br />

NH4-N<br />

P ges<br />

Ammonium-N/Phosphor in mg/l<br />

Summe PAK EPA<br />

Fluoren<br />

NH4-N


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Foto 3.2.8: Probenahmestelle EP03, <strong>Emscher</strong> am Gut Königsmühle<br />

Die Temperatur der <strong>Emscher</strong> stieg im Untersuchungszeitraum bis auf 24 °C. Die Sauerstoffkonzentration<br />

schwankt seit 1995 um 5 mg/l was einer Sättigung von 40 - 70 % entspricht. In der<br />

Bilanz für die einzelnen Jahre wird der Richtwert der AGA zwar nicht eingehalten, doch lag im<br />

Jahr 1991 die Sauerstoffkonzentration an dieser Stelle bei nur 2 mg/l. Die Salzbelastung der <strong>Emscher</strong><br />

ist bezogen auf die Messstellen im Oberlauf leicht angestiegen. Die Chlorid- und Sulfatkonzentrationen<br />

liegen jetzt -wie auch in 1991- in etwa gleicher Höhe zwischen 100 und 200 mg/l.<br />

Die Nitratkonzentration hat im Vergleich zum Oberlauf auf Werte zwischen 5 und 10 mg/l abgenommen.<br />

Die Reinigungsleistung der Kläranlage Dortmund ist auch hier noch an der Ammoniumkonzentration<br />

ablesbar. Die Werte schwanken zwischen 1 und 17 mg/l NH 4 -N und sind damit<br />

deutlich niedriger als 1991 (30 - 40 mg/l NH 4 -N). Der TOC konnte im Vergleich zu 1991 um den<br />

Faktor 7 von zirka 140 mg/l auf zirka 20 mg/l gesenkt werden. Ein Unterschreiten der Richtwerte<br />

der AGA für die Nährstoffe war für keinen Jahreszeitraum möglich.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 03, <strong>Emscher</strong> Gut Königsmühle<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.19: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP03<br />

27


28<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

In drei Fällen wurde eine erhöhte Toxizität gegenüber Leuchtbakterien festgestellt. Im September<br />

1996 (G L 12) setzt sich die an EP17 beobachtete Toxizität fort, die mit einer PAK-Konzentrationsspitze<br />

(1,5 µg/l Summe EPA, 0,51 µg/l Fluoren) übereinstimmt.<br />

Die Gehalte an Kohlenwasserstoffen liegen regelmäßig bei Konzentrationen von knapp 1 mg/l,<br />

AOX findet sich in Konzentrationen zwischen 20 µg/l und 50 µg/l. Im Vergleich zu 1991 stellt dies<br />

keine Verbesserung dar.<br />

Ammonium-N/TOC in mg/l<br />

200<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

Jan<br />

91<br />

Jan<br />

92<br />

Jan<br />

93<br />

Abbildung 3.2.20: Konzentrationen von Sauerstoff und Nährstoffen an der Messstelle EP03<br />

Zink und Kupfer finden sich seit 1995 durchgehend in Konzentrationen, die nur geringfügig niedriger<br />

liegen als 1991. Die Richtwerte der AGA werden regelmäßig überschritten. Blei, Cadmium<br />

und Chrom finden sich weiterhin nur in einzelnen Proben, die Richtwerte der AGA werden mit<br />

einzelnen Ausnahmen eingehalten. Aluminium, Eisen und Bor sind ständig in Konzentrationen<br />

von etwa 1 mg/l messbar, wobei für Eisen und Aluminium Spitzenbelastungen von über 3 mg/l<br />

festgestellt wurden.<br />

Summe PAK EPA in µg/l<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

6 µg/l in 1991<br />

Abbildung 3.2.21: Konzentrationen der PAK an der Messstelle EP03 im Vergleich zu EP17<br />

Jan<br />

94<br />

Jan<br />

95<br />

Jan<br />

96<br />

Aus den Gruppen der untersuchten organischen Einzelstoffe finden sich weiterhin nur PAK. Ihre<br />

Konzentration hat seit 1991 um etwa Faktor 10 abgenommen. Die höchsten Belastungen seit 1995<br />

wurden mit Werten von 1 - 1,5 µg/l (Summe EPA) gemessen, was dem Niveau der Messstelle EP17<br />

entspricht. Im direkten Vergleich finden sich die Konzentrationsmaxima der Messstelle EP17 wieder,<br />

eine weitere Belastung ist nicht hinzugekommen.<br />

Jan<br />

97<br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

99<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

Jan<br />

00<br />

0,0<br />

0,0<br />

Jan 96 Dez 96 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

NH4-N<br />

TOC<br />

O2<br />

NO3-N<br />

P ges<br />

Phosphor/Nitrat-N/Sauerstoff<br />

in mg/l<br />

Summe<br />

PAK<br />

EPA<br />

EP03<br />

Summe<br />

PAK<br />

EPA<br />

EP17


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

EP04: Deininghauser Bach an der Dorlohstraße<br />

Der Deininghauser Bach fließt der <strong>Emscher</strong> von der linken Seite zu. Sein Oberlauf ist renaturiert.<br />

Die Messstelle EP04 liegt im renaturierten Teil des Bachs. Das Trapez-Profil wurde entfernt. Die<br />

Vegetation entwickelt sich zunehmend. Allerdings führt der Bach an dieser Stelle häufig nur wenig<br />

Wasser, so dass die Besiedlung nicht immer für die Bestimmung des Saprobienindex für die<br />

Gewässergüte ausreichte. Unterhalb dieser Stelle wird der Bach stark durch Mischwasserabschläge<br />

geprägt. Entlang des Deininghauser Baches führt das <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> zur Zeit ein Untersuchungsprogramm<br />

durch, mit dem der Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen überprüft werden soll. (siehe<br />

Kapitel „Deininghauser Bach“)<br />

Foto 3.2.9: Probenahmestelle EP04, Deininghauser Bach an der Dorlohstraße<br />

Die regelmäßigen Untersuchungen an der Messstelle EP04 im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> beginnen<br />

in 1995. Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von vier Probenahmen aus dem Jahre 1993<br />

vor. Aufgrund des geringen Abflusses im Deininghauser Bach sinkt die Wassertemperatur im Win-<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 04, Deininghauser Bach<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.22: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP04<br />

29


30<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

ter bis aus 0 °C; im Sommer steigt sie bis auf 20 °C an. Die Sättigung mit Sauerstoff liegt im gesamten<br />

Zeitraum zwischen 60 und 100 %. Somit wird in der chemischen Güteklassifizierung für<br />

die Jahre 1996 und 1999 die Güteklasse I erreicht. Sehr untypisch für diesen renaturierten Bachabschnitt<br />

ist die hohe Salzbelastung, die aus einer Bergehalde stammt. Sulfatkonzentrationen zwischen<br />

500 und 2000 mg/l führen zu einer Einstufung in Güteklasse IV. Die Chloridkonzentrationen<br />

bewegen sich zwischen 100 und 500 mg/l. An diesem Niveau hat sich seit 1993 nichts verändert.<br />

Sulfat in mg/l<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

-500<br />

-1000<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.23: Salzbelastung an der Messstelle EP04<br />

0<br />

Entsprechend dem hohen Sauerstoffgehalt findet sich an der Messstelle EP04 mehr Nitratstickstoff<br />

(2 - 6 mg/l NO 3 -N) als Ammonium-Stickstoff < 0,5 mg/l NH 4 -N). Der Gehalt an organischem<br />

Kohlenstoff beträgt über die Jahre zirka 10 mg/l TOC. Seit Mitte 1998 sind an der Messstelle EP04<br />

auch wieder Phosphorkonzentrationen von etwa 0,2 mg/l P zu messen.<br />

Nitrat-N/Sauerstoff in mg/l<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

Abbildung 3.2.24: Konzentrationen von Sauerstoff und Nährstoffen an der Messstelle EP04<br />

Das Wasser der Messstelle EP04 wies im Untersuchungszeitraum keine Toxizität gegenüber<br />

Daphnien auf. Für die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien wurden zwei positive Befunde festgestellt.<br />

Ein G L 2 im März 1996 korreliert mit einem Phenolindex von 0,91 mg/l. Für den G L 4 im<br />

September 1995 findet sich keine mögliche Ursache in den untersuchten chemischen Parametern.<br />

Die Konzentration der Metalle Blei, Cadmium, Chrom, Nickel, Zink, Kupfer, Quecksilber und<br />

Aluminium lag im Untersuchungszeitraum in der Regel unterhalb der Bestimmungsgrenzen. Die<br />

Ausnahme bildet hier ein Einzelereignis vom September 1998. Hier wurden 25 µg/l Blei, 0,5 µg/l<br />

1000<br />

-4<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Chlorid in mg/l;<br />

elektr. Leitfähigkeit in mS/m<br />

1,5<br />

1,2<br />

0,9<br />

0,6<br />

0,3<br />

Sulfat<br />

elektr.<br />

Leitfähigkeit<br />

Chlorid<br />

Ammonium-N/Posphor in mg/l<br />

O2<br />

NO3-N<br />

NH4-N<br />

P ges


Zink/Blei/Arsen in mg/l<br />

0,10<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

0,00<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.25: Konzentrationen ausgewählter Metall sowie Arsen und Bor an der Messstelle EP04<br />

Cadmium, 60 µg/l Zink und 4,7 mg/l Aluminium gemessen. An diesem Tag wurden auch erhöhte<br />

Werte für den organischen Kohlenstoff (42 mg/l TOC) und für die PAK gemessen (2,3 µg/l Summe<br />

EPA). Arsen und Bor finden sich relativ konstant in Konzentrationen von 10 µg/l beziehungsweise<br />

0,5 mg/l. Die Konzentration der PAK bewegt sich mit Ausnahme des genannten Einzelereignisses<br />

im Bereich von 0,5 µg/l (Summe EPA). Seit 1993 ist allerdings eine leicht steigende Tendenz zu<br />

beobachten. Einzelstoffe aus den Gruppen der LHKW, PCB und BTEX fanden sich im Untersuchungszeitraum<br />

nicht.<br />

EP05: Landwehrbach / Deininghauser Bach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />

Der Landwehrbach (hydrologisch betrachtet: Deininghauser Bach) ist noch trapezförmig ausgebaut<br />

und völlig degradiert. Die Messstelle liegt kurz vor der Mündung des Baches in die <strong>Emscher</strong>.<br />

Der Landwehrbach führt Abwasser, das sogar noch in der <strong>Emscher</strong> eine gut sichtbare Schmutzwasserfahne<br />

hinterlässt.<br />

Foto 3.2.10: Probenahmestelle EP05, Landwehrbach / Deininghauser Bach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />

Die Messstelle im Landwehrbach kurz vor der Mündung in die <strong>Emscher</strong> wird im Rahmen des<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> seit 1995 regelmäßig untersucht. Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von vier<br />

Beprobungen aus dem Jahre 1993 vor. Die Wassertemperatur im Landwehrbach schwankt jahreszeit-<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Bor/Aluminium in mg/l;<br />

Cadmium in µg/l<br />

Zn<br />

Pb<br />

As<br />

Cd<br />

Al<br />

B<br />

31


32<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

lich bedingt zwischen 6 und 22 °C. Dabei ist ein leichter Anstieg der Tiefsttemperatur im Winter<br />

von 6 auf 9 °C zu beobachten. Die Sauerstoffkonzentration liegt mit wenigen Ausnahmen unter<br />

5 mg/l. Die Salzbelastung beträgt im gesamten Untersuchungszeitraum etwa 100 mg/l Chlorid und<br />

etwa 200 mg/l Sulfat. Eine Tendenz ist nicht zu erkennen.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 05, Landwehrbach<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.26: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP05<br />

Während die Phosphorkonzentrationen seit 1993 konstant etwa 2 mg/l betragen, hat sich die Konzentration<br />

an organischem Kohlenstoff von etwa 100 mg/l TOC im Jahre 1995 auf etwa<br />

50 mg/l TOC im Jahre 1998 halbiert. Im gleichen Zeitraum hat die Konzentraion von Ammonium-Stickstoff<br />

von etwa 30 mg/l NH 4 -N auf etwa 15 mg/l abgenommen. Diese Verbesserung der<br />

Nährstoffsituation bewegt sich allerdings in einem Bereich, der noch keine Auswirkung auf die<br />

Klassifizierung nach LAWA hat. Der Landwehrbach wird für alle drei genannten Nährstoffparameter<br />

in den Jahren 1995 bis 1999 jeweils in die Gewässergüteklasse IV eingestuft.<br />

Ammonium-N/Phosphor in mg/l<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.27: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP05<br />

Die Toxizität gegenüber Daphnien liegt bei G 1 bis G 6 mit leicht steigender Tendenz seit 1995.<br />

D<br />

D<br />

Die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien liegt zwischen G 16 und G 32. Das Wasser des Land-<br />

L<br />

L<br />

wehrbaches weist periodisch einen hohen Phenolindex auf. Während im Jahre 1993 die höchste<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

NH4-N<br />

P ges<br />

TOC<br />

Trendlinie TOC<br />

TOC in mg/l


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

gemessene Konzentration noch 22 mg/l betrug, beläuft der höchste gemessene Wert für den Phenolindex<br />

im Jahre 1999 auf nur noch 3,5 mg/l. Im gesamten Untersuchungszeitraum lassen sich Cyanide<br />

im Konzentrationsbereich von 0,1 bis 0,5 mg/l CN gesamt nachweisen.<br />

Der Landwehrbach weist durchgängig eine Belastung mit rund 100 µg/l Zink auf. Die Schwankungen<br />

der Zinkkonzentration korrelieren in etwa mit der um den Faktor 20 höheren Aluminiumkonzentration<br />

und der Konzentration von Bor. Darüber hinaus findet sich regelmäßig Kupfer,<br />

in einzelnen Proben Quecksilber, und seltener Blei und Nickel. Während die Richtwerte der AGA<br />

für alle Metalle - mit Ausnahme von Kupfer in den Jahren 1995 und 1999 - eingehalten werden,<br />

ergibt sich nach der LAWA-Klassifizierung die Güteklasse III oder schlechter sobald die Nachweisgrenze<br />

überschritten wird.<br />

Zink in mg/l<br />

0,20<br />

0,16<br />

0,12<br />

0,08<br />

0,04<br />

0,00<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.28: Konzentrationen von Aluminium, Zink und Bor an der Messstelle EP05<br />

Über den Landwehrbach erfolgt erstmals ein Eintrag von leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen.<br />

Im wesentlichen sind zu nennen Tetrachlorethen mit ungefähr 1 µg/l und Trichlorethen mit<br />

ungefähr 0,2 µg/l. Aus der Stoffgruppe der BTEX finden sich konstant etwa 30 µg/l Benzol, im<br />

Jahre 1996 100 - 150 µg/l Toluol und häufig Inden in Konzentrationen bis 200 µg/l. Für PAK<br />

wurde im Jahr 1995 ein Spitzenwert von 630 µg/l (Summe EPA) gemessen. Im Verlauf der nächsten<br />

Jahre ist die Belastung mit PAK zurückgegangen. Mit über 50 % stellt Naphthalin die wichtigste<br />

Einzelkomponente der PAK dar. PCB werden im Landwehrbach nicht gefunden.<br />

Einzelstoffe in µg/l<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-300<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.29: Konzentrationen der PAK an der Messstelle EP05<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

Summe PAK EPA in µg/l<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Aluminium/Bor in mg/l<br />

Zn<br />

Al<br />

B<br />

SumPAK TVO<br />

Naphthalin<br />

Acenaphten<br />

Fluoren<br />

Phenanthren<br />

Anthracen<br />

Fluoranthen<br />

Pyren<br />

Benzo(a)anthracen<br />

Chrysen<br />

Benzo(b)fluoranthen<br />

Benzo(a)pyren<br />

Benzu(k)fluoranthen<br />

Dibenz(ah)anthracen<br />

Benzo(ghi)perylen<br />

Indeno(1,2,3cd)pyren<br />

Summe PAK EPA<br />

33


34<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

EP06: <strong>Emscher</strong> unterhalb Landwehrbach / Deininghauser Bach<br />

In der <strong>Emscher</strong> unterhalb der Einmündung des Landwehrbaches beziehungsweise des Deininghauser<br />

Baches (siehe EP05)liegt die Messstelle EP06. Die <strong>Emscher</strong> ist hier weiterhin als Abwasserkanal<br />

ausgebaut. Das Umland ist teilweise ländlich geprägt. Auf der rechten Seite liegt hinter dem Deich<br />

ein Friedhof.<br />

Die Messstelle EP06 wird im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> seit 1995 regelmäßig beprobt.<br />

Darüber hinaus liegen Ergebnisse von vier Untersuchungen aus dem Jahre 1991 vor.<br />

Foto 3.2.11: Probenahmestelle EP06, <strong>Emscher</strong> unterhalb Landwehrbach / Deininghauser Bach<br />

Die Wassertemperatur an der Messstelle EP06 schwankt jahreszeitlich bedingt zwischen 6 und<br />

23 °C. Die Sauerstoffkonzentration liegt zwischen 1 und 10 mg/l, was einer Sättigung von 10 bis<br />

90 % entspricht. Die Maxima der Sauerstoffkonzentration fallen in der Regel zusammen mit den<br />

Maxima der Nitratkonzentration (9 mg/l NO 3 -N) und den Minima der Ammoniumkonzentration<br />

(1 mg/l NH 4 -N). Steigt die Ammoniumkonzentration auf 25 mg/l NH 4 -N durch Abwasserein-<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 06, <strong>Emscher</strong> u.h. Landwehrbach<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.30: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP06


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

leitungen, so wird der Sauerstoff fast vollständig gezehrt. Als Zwischenstufe der biologischen<br />

Stickstoffumwandlung findet sich Nitrit in Konzentrationen um 1 mg/l NO 2 -N. Die Belastung mit<br />

organischem Kohlenstoff liegt an der Messstelle EP06 zwischen 20 und 50 mg/l TOC, die Belastung<br />

mit Phosphor bei 1 - 3 mg/l P. Die Belastung der <strong>Emscher</strong> mit Nährstoffen ist im Vergleich zu<br />

1991 leicht rückläufig.<br />

Ammonium-N/TOC in mg/l<br />

100<br />

-50<br />

-100<br />

Jan<br />

91<br />

Abbildung 3.2.31: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP06<br />

Die Belastung der <strong>Emscher</strong> an Messstelle EP06 ist durch das stoßweise Auftreten hoher Chloridkonzentrationen<br />

geprägt. Neben einer Grundbelastung von zirka 150 mg/l Chlorid wurden bis<br />

Anfang 1999 in etwa jeden zweiten Probe 1.500 mg/l Chlorid gemessen. Diese Stoßbelastung<br />

treten seit dem Frühjahr 1999 nicht mehr auf. Die Konzentration von Sulfat liegt im ganzen Untersuchungszeitraum<br />

bei etwa 250 mg/l.<br />

Die Toxizität gegenüber Daphnien liegt in der Regel bei G 1. Die Toxizität gegenüber Leucht-<br />

D<br />

bakterien schwankt zwischen G


36<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Cyanidkonzentration schwankt zwischen 50 und 150 µg/l CN ges . Die AOX-Konzentration<br />

schwankt zwischen 50 und 200 µg/l. Im Jahre 1999 wurde zum ersten Mal die Vorgabe der AGA<br />

für AOX eingehalten.<br />

An der Messstelle EP 06 findet sich durchschnittlich 0,5 mg/l Aluminium mit Spitzenkonzentration<br />

bis zu 2 mg/l. Zink findet sich in Konzentration um 0,1 mg/l, Bor zwischen 0,5 und<br />

1 mg/l und Kupfer zwischen 30 und 50 µg/l. Einzelne positive Funde liegen für Cadmium und<br />

Quecksilber vor (bis 1 µg/l). Die Vorgaben der AGA für die Metalle werden somit mit einzelnen<br />

Ausnahmen immer eingehalten. Die Bewertung nach LAWA ergibt für Zink und Kupfer durchgängig,<br />

für Blei, Cadmium und Quecksilber in einzelnen Jahren, die Güteklasse III - IV oder IV.<br />

Aus der Gruppe der LHKW findet sich Tetrachlorethen in auffallend hoher Konzentration<br />

zwischen 1 - 3 µg/l. Darüber hinaus lassen sich regelmäßig BTEX nachweisen. Die Grundbelastung<br />

beträgt zirk 5 µg/l, Benzol tritt zeitweise bis zu 20 µg/l auf, Inden mit einem Spitzenwert von<br />

63 µg/l. Die Belastung mit PAK ist von 1995 bis 1999 von durchschnittlich 60 µg/l auf etwa<br />

20 µg/l gesunken. 1995 wurde eine Belastungspitze mit 160 µg/l PAK gemessen. Den größten<br />

Anteil hat mit über 50 % die Einzelsubstanz Naphthalin.<br />

EP07: Hüllerbach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />

Nach der Dükerung unter dem Dortmund-Emskanal mündet der ausgebaute und abwasserführende<br />

Hüllerbach in die <strong>Emscher</strong> und hinterlässt dort eine Schmutzfahne....<br />

Die Messstelle befindet sich im Hüllerbach kurz vor der Mündung. Sie wird seit 1995 im Rahmen<br />

des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> regelmäßig beprobt. Darüber hinaus liegen vier Messwerte aus dem Jahr 1993<br />

vor. Die Wassertemperatur steigt im Sommer bis auf 23 °C, im Winter sinkt sie nicht unter 10 °C.<br />

Die Sauerstoffkonzentration liegt regelmäßig unter 1 mg/l. Das Wasser des Hüllerbaches erreicht<br />

die <strong>Emscher</strong> mit einer Salzbelastung von 200 - 400 mg/l Sulfat und 1.500 - 4.000 mg/l Chlorid.<br />

Während für die Salzbelastung noch kein eindeutiger Trend absehbar ist, ergibt sich für die Nährstoffparameter<br />

ein deutlicher Rückgang im Zeitraum seit 1996 beziehungsweise 1993.<br />

Foto 3.2.12: Probenahmestelle EP07, Hüllerbach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong>


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

So haben sich die Konzentrationen von Ammonium-N von zirka 50 auf 20 mg/l, die des TOC von<br />

160 auf 30 mg/l, die des Phosphor von 10 auf zirka 2 mg/l reduziert, wenn man für eine vereinfachte<br />

Betrachtung die Konzentrationsschwankungen durch eine Trendlinie ausgleicht.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 07, Hüller Bach<br />

Abbildung 3.2.33: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP07<br />

Die Toxizität gegenüber Daphnien beträgt in der Regel G 1, in Ausnahmefällen auch G 2. Ein<br />

D D<br />

einzelner Messwert mit G 4 vom September 1997 fällt zusammen mit einem Maximum in der<br />

D<br />

Konzentration der Kohlenwasserstoffe (14 mg/l), die sonst im Bereich von 4 mg/l liegt. Die Leuchtbakterientoxizität<br />

an EP07 hat im Laufe der Jahre deutlich abgenommen, während im Jahre 1993<br />

noch ein Wert von G 128 gemessen wurde und in den Jahren 1993, 1995 und 1996 Spitzenkon-<br />

L<br />

zentrationen von G 64 und 32 gemessen wurden, liegt die Konzentration seitdem bei etwa G 4.<br />

L L<br />

Ammonium-N/TOC in mg/l<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

-50<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.34: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP07<br />

Die Konzentration für Aluminium beträgt 1 bis 2 mg/l, für Bor 0,5 - 1,5 mg/l. Zink findet sich in<br />

Konzentration um 0,1 mg/l mit 2 Maximalwerten in 1998 und 1999, die jeweils zu einer Einstufung<br />

in die Gewässergüteklasse IV für die entsprechenden Jahre führen und auch den Richtwert<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

NH4-N<br />

TOC<br />

P ges<br />

Trend P<br />

Trend NH4-N<br />

Trend TOC<br />

Phosphor in mg/l<br />

37


38<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

der AGA überschreiten. Die Konzentration für Kupfer bewegt sich in µg/l-Bereich und ist rückläufig,<br />

so dass im Jahr 1999 über das ganze Jahr die Nachweisgrenze unterschritten wurde. Quecksilber<br />

tritt häufig in Konzentration um 0,2 µg/l auf, was zu einer Einstufung in die Gewässergüteklasse<br />

III - IV führt. Der AGA-Wert wird jeweils eingehalten.<br />

Leuchtbakterientoxizität<br />

150<br />

120<br />

90<br />

60<br />

30<br />

0<br />

-4<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.35: Toxizität und mögliche Ursachen an der Messstelle EP07<br />

Aus der Stoffgruppe der leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe fällt eine besonders hohe Konzentration<br />

von 9 µg/l Dichlormetan im März 1996 auf. Immer wiederkehrend treten Konzentrationen<br />

von 0,5 µg/l Tetrachlorethen und Trichlorethen auf. Aus der Gruppe der BTEX finden sich in<br />

der Regel etwa 2 µg/l pro Einzelstoff. Im Mai 1995 ist eine Konzentration von 18 µg/l Toluol in<br />

Verbindung mit weiteren Stoffen im Konzentrationsbereich bis 6 µg/l auffällig. Im Oktober 1996<br />

wurde eine Konzentration von 78 µg/l iso-Probylbenzol gemessen. Die Konzentration aller anderen<br />

BTEX war zu diesem Zeitpunkt unauffällig. Die Konzentration der PAK liegt in der Regel um<br />

10 µg/l (Summe EPA). Zwei Auffälligkeiten sind zu verzeichnen: Im Mai 1995 wurden parallel zu<br />

den BTEX auch erhöhte PAK-Konzentrationen gemessen (73 µg/l). Im August 1999 wurden rund<br />

40 µg/l PAK gemessen. Auch an dieser Messstelle hat Naphthalin einen Anteil > 50 % an der<br />

Konzentration der PAK.<br />

EP08: Schwarzbach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />

Die Messstelle EP08 liegt am Schwarzbach kurz vor der Mündung in die <strong>Emscher</strong>. Auch beim<br />

Schwarzbach handelt es sich um ein Betongerinne. Das Abwasser ist Anfang 1997 aus dem Schwarzbach<br />

entfernt worden, was sich in den im Folgenden dargestellten Messwerten widerspiegelt. Die<br />

Wasserführung des Schwarzbaches war danach sehr gering. Im Jahre 1999 wurden wieder erhöhte<br />

Konzentrationen der Abwasserleitparameter im Schwarzbach festgestellt. Neben der Mündung des<br />

Schwarzbaches in die <strong>Emscher</strong> liegt eine große Grubenwassereinleitung. Von der Messstelle EP08<br />

liegen regelmäßig Werte seit 1995 vor. Aus dem Jahre 1993 existieren die Ergebnisse von 4<br />

Beprobungen.<br />

Die Wassertemperatur des Schwarzbaches schwankt zwischen 1 und 25 °C. Die niedrige Temperatur<br />

von 1 °C wurde im Winter 1998 gemessen, zu einer Zeit, als der Schwarzbach aufgrund der<br />

fehlenden Abwassereinleitungen eine sehr geringe Wasserführung hatte. Die Lufttemperatur betrug<br />

an diesem Tag minus 4 °C.<br />

Die Sauerstoffkonzentration im Schwarzbach beträgt etwa 1 mg/l mit Ausnahme der Jahre 1997<br />

und 1998, in denen insbesondere im Winter der Sauerstoffgehalt auf 5 - 10 mg/l anstieg. Die<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

GL<br />

GD<br />

KW<br />

Kohlenwasserstoffe in mg/l;<br />

Daphnientoxizität


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Sulfatkonzentration im Schwarzbach beträgt zirka 200 - 300 mg/l mit Ausnahme eines Zeitraumes<br />

von Ende 1997 bis Anfang 1998, in dem die Konzentration an Sulfat bis auf etwa 1.000 mg/l anstieg. In<br />

der Güteklassenbewertung hat dies eine Abstufung in die Güteklassen III - IV zur Folge. Die Chloridkonzentration<br />

im Schwarzbach betrug von Mitte 1995 bis Ende 1996 zwischen 1.000 und<br />

3.000 mg/l. Mitte 1997 wurde eine kurzzeitige Spitze von 8.500 mg/l gemessen. Danach wurden<br />

nur noch Konzentrationen von in der Regel < 500 mg/l festgestellt. Dies hat zur Folge, dass der<br />

Schwarzbach im Jahre 1999 bereits in die Gewässergüteklasse III - IV eingestuft werden konnte.<br />

Foto 3.2.13: Probenahmestelle EP08, Schwarzbach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />

Das Aussetzen von Abwassereinleitungen in den Schwarzbach in den Jahren 1997 und 1998 ist am<br />

Verlauf der Konzentrationskurven für die Parameter TOC, Ammonium-N und Phosphor deutlich<br />

zu erkennen. Die Messwerte sind in diesem Zeitraum auf etwa 20 % der Vorwerte reduziert. Aufgrund<br />

dieser Maßnahmen konnte der Schwarzbach für das Jahr 1997 zwischenzeitlich in bezug auf<br />

den TOC bereits in Gewässergüteklasse II - III eingestuft werden. Im Jahre 1999 wurde wieder ein<br />

Anstieg für alle diese Parameter festgestellt.<br />

Foto 3.2.14: Grubenwassereinleitung neben der Probenahmestelle EP08<br />

39


40<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Toxizität des Schwarzbachwassers gegenüber Daphnien betrug durchgängig G 1, mit zwei<br />

D<br />

Ausnahmen im Jahre 1999 (G 2). Die Toxizität gegenüber Leuchtbaketerien konnte in den Jahren<br />

D<br />

1997 und 1998 fast durchgängig auf G


Tri- und Tetrachlorethen in µg/l<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 3.2.38: Konzentrationen der nachgewiesenen LHKW an der Messstelle EP08<br />

Die Konzentration der LHKW lag bis 1997 unter 1 µg/l für den Einzelstoff. Seit 1997 werden<br />

jedoch Trichlorethen und Tetrachlorethen immer wieder in Konzentrationen von mehreren µg/l<br />

gemessen. Trichlormethan findet sich in Konzentrationen, die um den Faktor 10 niedriger liegen.<br />

Die Konzentrationen weisen eine steigende Tendenz auf. Im Juni 1997 wurden je 0,1 µg/l PCB 28<br />

und PCB 52 gefunden. Dieser Befund ist einmalig für die Messstelle. Im Oktober 1996 findet sich<br />

Toluol mit 40 µg/l als einziges BTEX im Abwasser des Schwarzbaches. Der Schwarzbach war bis<br />

dahin in bezug auf BTEX unauffällig. Seit Mitte 1998 finden sich die analysierten Einzelstoffe in<br />

Konzentrationen um 5 µg/l. Im September 1998 wurde eine Maximalkonzentration von 32 µg/l<br />

(Summe5 BTEX) gefunden. Benzol hatte daran einen Anteil von 26 µg/l. Die Konzentration der<br />

PAK konnte im abwasserfreien Zeitraum von 5 auf 1 µg/l (Summe EPA) gesenkt werden. Im Jahre<br />

1999 finden sich wieder etwa 5 µg/l PAK. Neben Naphthalin wird dabei auch oft Phenanthren als<br />

Einzelsubstanz in nennenswerten Konzentrationen gefunden.<br />

EP09: <strong>Emscher</strong> oberhalb Boye<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Die <strong>Emscher</strong> ist oberhalb der Einmündung der Boye bei normaler Wasserführung etwa 10 - 15 m<br />

breit und - wie noch fast überall - als Betongerinne ausgebaut, mit Trapezprofil und seitlichen<br />

Bermen. Dieser Untersuchungspunkt diente früher dazu, die <strong>Emscher</strong>-Vorbelastung oberhalb der<br />

Boye festzustellen. Heute wird damit die Vorbelastung der <strong>Emscher</strong> oberhalb der Kläranlageneinleitung<br />

Bottrop aufgenommen.<br />

Im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wird die Messstelle EP09 oberhalb der Einmündung der Boye seit<br />

1995 regelmäßig untersucht. Aus den Jahren 1991 und 1992 liegen die Ergebnisse von insgesamt<br />

neun Probenahmen vor. Die Temperatur der <strong>Emscher</strong> an EP09 schwankt zwischen 9 und 25 °C.<br />

Die Sauerstoffkonzentration liegt in der Regel unter mg/l. Während die Sulfatkonzentration im<br />

gesamten Untersuchungszeitraum etwa 200 mg/l beträgt, ist die Konzentration an Chlorid von<br />

1991 bis 1999 von etwa 3.000 auf etwa 1.000 mg/l zurückgegangen.<br />

Auch hinsichtlich der Nährstoffbelastung zeigen die weiter oberhalb getroffenen Maßnahmen im<br />

<strong>Emscher</strong>einzugsgebiet an der Messstelle EP 09 deutliche Wirkung. Während im Jahr 1991 die<br />

Ammoniumkonzentration noch bei 40 mg/l NH 4 -N und die Konzentration an organischen Kohlenstoff<br />

bei 100 mg/l TOC sowie die Phosphorbelastung bei 4 mg/l P lag, findet sich in den Jahren<br />

1997 und 1998 nur noch etwa 30 % der Nährstoffbelastung. Im Jahr 1999 wurden wieder leicht<br />

erhöhte Konzentrationen an Ammonium-N, TOC und Phosphor gemessen. Somit war es möglich,<br />

die <strong>Emscher</strong> in bezug auf den TOC im Jahr 1998 in die Güteklasse III - IV einzustufen.<br />

1,5<br />

1,2<br />

0,9<br />

0,6<br />

0,3<br />

Trichlormethan in µg/l<br />

Trichlorethen<br />

Tetrachlorethen<br />

Trichlormethan<br />

41


42<br />

Foto 3.2.15: Probenahmestelle EP09, <strong>Emscher</strong> oberhalb Boye<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Seit 1995 findet sich in der <strong>Emscher</strong> an EP09 durchgängig eine Daphnientoxizität von G 1 D<br />

mit Ausnahme von zwei Probenahmen die G 2 aufweisen. Die Leuchtbakterientoxizität schwankt<br />

D<br />

seit 1995 zwischen G 2 und G 8 mit einer Ausnahme im Juni 1996 (G 32), der aus den chemischen<br />

L L L<br />

Untersuchungen keine konkrete Ursache zugewiesen werden kann. Zwei weitere G 32-Messwerte<br />

L<br />

aus den Jahren 1991 und 1992 hängen vermutlich mit einer hohen Konzentration von Substanzen<br />

aus der Stoffgruppe der BTEX zusammen.<br />

Die Konzentration der Kohlenwasserstoffe liegt durchschnittlich bei 0,6 mg/l, der Phenol-Index<br />

bei etwa 1 mg/l und die Konzentration an Cyaniden durchgängig bei etwa 0,5 mg/l CN ges . In vier<br />

Proben wurde eine AOX von etwa 0,1 mg/l gefunden.<br />

Die Belastung an der Messstelle EP09 mit Metallen ist insgesamt rückläufig. Kontinuierlich finden<br />

sich Aluminium (1999 ca. 1 mg/l), Zink (1999 0,1 mg/l) und Kupfer (30 µg/l). Der Wert der<br />

AGA wird für Zink seit 1996 konstant unterschritten, für Kupfer konnte die <strong>Emscher</strong> an<br />

EP09 seit 1996 in die Gewässergüteklasse III - IV statt IV eingestuft werden. Quecksilber wird nur<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 09, <strong>Emscher</strong> o.h. Boye<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.39: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP09


Chlorid in mg/l<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

-1000<br />

-2000<br />

-3000<br />

Jan<br />

91<br />

Jan<br />

92<br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

in einzelnen Proben festgestellt. Die Konzentration dieser Befunde ist seit 1991 rückläufig und<br />

betrug zuletzt etwa 0,5 µg/l. Die Cadmiumkonzentration war im November 1995 mit 36 µg/l aufgrund<br />

der Einleitung aus dem Schwarzbach extrem hoch. Darüber hinaus findet sich Cadmium, ebenso<br />

wie Blei, nur noch in den Jahren 1998 und 1999.<br />

Abbildung 3.2.41: Leuchtbakterientoxizität und Konzentrationen der BTXE an der Messstelle EP09<br />

Jan<br />

95<br />

Abbildung 3.2.40: Salzbelastung an der Messstelle EP09<br />

Stoffkonzentration in µg/l<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Jan<br />

91<br />

Jan<br />

92<br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

Jan<br />

95<br />

Jan<br />

96<br />

Jan<br />

96<br />

Jan<br />

97<br />

Aus der Gruppe der leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe fallen mit den höchsten Konzentrationen<br />

Tetrachlorethen mit bis zu 1 µg/l und Trichlorethen mit bis zu 0,1 µg/l auf. Mit Ausnahme<br />

der Probenahme vom März 1996 (0,3 µg/l PCB) konnten keine PCB’s an Messstelle EP09<br />

nachgewiesen werden. Die Belastung mit einer Vielzahl von Einzelstoffen aus der Gruppe der<br />

BTEX beträgt etwa 10 µg/l pro Einzelstoff. Im Jahr 1992 findet sich ein Konzentrationsmaximum<br />

für Toluol mit 47 µg/l. Auch die Belastung mit PAK ist deutlich zurückgegangen. Während in den<br />

Jahren 1995 und 1996 noch bis zu 300 µg/l PAK (Summe EPA) nachgewiesen wurden, liegt die<br />

Maximalkonzentration seit 1997 bei 32 µg/l. Einen wesentlichen Anteil hieran hat der Einzelstoff<br />

Naphthalin, vereinzelt auch Phenanthren.<br />

Jan<br />

97<br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

99<br />

Jan<br />

99<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Jan<br />

00<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

Jan<br />

00<br />

Sulfat in mg/l<br />

elektr. Leitfähigkeit in mS/m<br />

Chlorid<br />

elektr.<br />

Leitfähigkeit<br />

Sulfat<br />

Leuchtbalterientoxizität<br />

Trend Cl<br />

Summe 6 BTEX<br />

Benzol<br />

Toluol<br />

Chlorbenzol<br />

Ethylbenzol<br />

m,p-Xylol<br />

Styrol<br />

o-Xylol<br />

i-Propylbenzol<br />

Brombenzol<br />

n-Propylbenzol<br />

135Trimethylbenzol<br />

2Ethyltoluol<br />

tert-Butylbenzol<br />

sek-Butylbenzol<br />

Indan<br />

Inden<br />

GL<br />

43


44<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

EP10: Boye vor Mündung in die Kläranlage<br />

Zu Beginn des <strong>Emscher</strong>monitorings wurde an der Messstelle EP10 die Boye vor ihrer Mündung in<br />

die <strong>Emscher</strong> untersucht. Nach Inbetriebnahme der Kläranlage im Herbst 1996 ist die Messstelle<br />

EP10 weiter in den Oberlauf der <strong>Emscher</strong> verlegt worden, so dass sie nun das der Kläranlage zufließende<br />

Wasser beschreibt. Neben den Messwerten des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> seit 1995 liegen die Ergebnisse<br />

von sechs Beprobungen aus dem Jahr 1992 vor. Die Wassertemperatur an der Messstelle<br />

EP10 schwankt zwischen 8 und 24 °C. Die Sauerstoffkonzentration sinkt im Sommer auf Werte<br />

um 1 mg/l, im Winter erreicht sie bis zu 8 mg/l.<br />

Foto 3.2.16: Probenahmestelle EP10, Boye vor Mündung in die Kläranlage<br />

Seit 1992 weist die Messstelle EP10 Sulfatkonzentrationen zwischen 200 und 1.000 mg/l ohne<br />

einheitlicher Tendenz auf. Die Konzentration an Chlorid lag im Jahr 1992 zwischen 3.000 und<br />

5.000 mg/l, mit Aufnahme der Messungen zum Monitoring-Programm in den Jahren 1995 und<br />

1996 wurden bis zu 15.000 mg/l gefunden. Ende 1996 sank die Chloridkonzentration auf Werte<br />

unter 1.000 mg/l mit weiter fallender Tendenz. Diese Entlastung der Boye von Grubenwasser führt<br />

zu einer Verbesserung in der chemischen Güteklassifizierung von Güteklasse IV nach III - IV.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 10, Boye vor KA Bottrop<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.42: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP10


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Für die Konzentration der Nährstoffe lässt sich eine geringfügige Abnahme von 1992 nach 1995<br />

feststellen. Danach ergeben sich relativ konstante Werte von etwa 60 mg/l TOC, etwa 10 mg/l<br />

NH 4 -N und etwa 1,5 mg/l Phosphor. Somit werden die Zielwerte der AGA durchgehend überschritten.<br />

Die Boye hat die Qualität eines Kläranlagenzulaufes, den sie derzeit auch darstellt.<br />

Sulfat in mg/l, Leitfähigkeit in mS/m<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Jan<br />

92<br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

Abbildung 3.2.43: Salzbelastung an der Messstelle EP10<br />

Die Toxizität des Boyewassers gegenüber Daphnien lag bis September 1996 regelmäßig bei G 2. D<br />

Ab Oktober 1996 wird fast durchgängig ein G von 1 gemessen. Diese Verbesserung ist eindeutig<br />

D<br />

zurückzuführen auf den Wegfall der Einleitung von Grubenwasser, der auch an der Konzentration<br />

des Chlorids erkennbar ist. Die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien schwankt zwischen G


46<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Gehalt von ungefähr 30 µg/l, Bor mit einem Gehalt von zirka 1 mg/l. Die Quecksilberkonzentration<br />

beträgt durchschnittlich 0,5 µg/l mit einer einzelnen Spitzenkonzentration im Januar 1998 von<br />

3,6 µg/l. Blei wird aufgrund eines empfindlicheren Analyseverfahrens erstmals in den Jahren 1998<br />

und 1999 nachgewiesen.<br />

Aus der Gruppe der LHKW’s findet sich regelmäßig Tetrachlorethen in Konzentrationen von<br />

0,5 µg/l und Trichlorethen in Konzentrationen um 0,3 µg/l. Deutlich höher ist die Belastung mit<br />

BTEX. Regelmäßig finden sich Konzentrationen von bis zu 1 mg/l (Summe 5 BTEX), darunter<br />

Benzol in Konzentrationen von 0,5 mg/l. Toluol und andere Substanzen finden sich als Einzelwerte<br />

im Konzentrationsbereich bis 0,2 mg/l. Die Belastung in PAK beträgt durchschnittlich etwa 15 µg/l<br />

mit Spitzen bis zu 70 µg/l (Summe EPA). Einen wesentlichen Anteil mit über 80 % hat daran der<br />

Einzelstoff Naphthalin.<br />

EP18: <strong>Emscher</strong> direkt unterhalb Kläranlage Bottrop<br />

Die Messstelle EP18 liegt in der <strong>Emscher</strong> kurz unterhalb der Kläranlage Bottrop an einer Eisenbahnbrücke<br />

und wurde Anfang 1997 eingerichtet, um die Auswirkungen der Kläranlage auf die<br />

<strong>Emscher</strong> dokumentieren zu können. Die Wassertemperatur schwankt zwischen 8 und 22 °C, der<br />

Sauerstoffgehalt liegt um 4 mg/l. Dies reicht aus, um die <strong>Emscher</strong> in Güteklasse III - IV einstufen zu<br />

können. Die Konzentration an Chlorid schwankt um 1.000 mg/l, die Konzentration an Sulfat um<br />

250 mg/l.<br />

Foto 3.2.17: Probenahmestelle EP18, <strong>Emscher</strong> direkt unterhalb Kläranlage Bottrop<br />

Für den TOC wurde im Jahr 1998 bereits die Gewässergüteklasse III - IV erreicht. Die Messwerte<br />

schwanken um 20 mg/l und erreichen Spitzenwerte von 50 mg/l. Aufgrund des Sauerstoffeintrages<br />

durch die Kläranlage liegt neben Ammonium-N auch Nitrat-N vor. Beide Konzentrationen schwanken<br />

zwischen 2 mg/l und 8 mg/l. Durch die Nitrifikation im <strong>Emscher</strong>wasser findet sich auch Nitrit-<br />

N mit Konzentration von 0,5 mg/l. Der Gehalt an Phosphor schwankt um 1 mg/l.<br />

Die Toxizität des <strong>Emscher</strong>wassers an EP18 gegenüber Daphnien liegt konstant bei G D 1. Für die<br />

Leuchtbakterientoxizität wird mit vier Ausnahmen ein G L < 2 bestimmt. Für die höheren Leuchtbakterientoxizitäten,<br />

die zwischen G L 4 und G L 8 liegen, lies sich nur im August 1999 eine Korrelation<br />

zu einer relativ hohen Abwasserbelastung (hoher TOC, hoher NH 4 -N) feststellen.


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Konzentration an Kohlenwasserstoffen ist durchweg < 1 mg/l, weist allerdings eine steigende<br />

Tendenz auf. Der Phenol-Index liegt ungefähr bei 0,2 mg/l. Für AOX finden sich einzelne Befunde<br />

mit Messwerten von 30 µg/l in zwei Fällen und 180 µg/l in einem Fall. Zu vier Probenahmezeitpunkten<br />

wurde eine Cyanidkonzentration von zirka 0,5 mg/l festgestellt.<br />

Im Jahr 1997 wurden relativ konstante Konzentrationen für Zink (0,1 mg/l) und Aluminium<br />

(0,5 mg/l) gemessen. Ab 1998 weisen die Messwerte wieder eine starke Amplitude (Faktor 2)<br />

um den oben genannten Messwert auf. Auffällig ist hierbei eine Korrelation zwischen Aluminium<br />

und dem Gehalt an Kohlenwasserstoffen. Die Konzentration von Bor liegt um 0,5 mg/l. Quecksilber,<br />

Kupfer und Blei finden sich in einzelnen Proben. Für alle Metalle, außer für Kupfer, wird der<br />

Richtwert der AGA immer unterschritten.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 18, <strong>Emscher</strong> u.h. KA Bottrop<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.45: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP18<br />

Aus der Gruppe der LHKW findet sich insbesondere Tetrachlorethen in Konzentration bis<br />

0,3 µg/l mit einer steigenden Tendenz. Darüber hinaus sind Trichlorethen und 1,1,1-Trichlorethan<br />

nachweisbar. Aus der Gruppe der PCB konnten keine Einzelsubstanzen nachgewiesen werden. Für<br />

Benzol wurden steigende Werte gefunden: Im Jahre 1997 maximal 3 µg/l, 1998 maximal 7 µg/l<br />

und 1999 maximal 27 µg/l. Andere Homologe des Benzols werden mit bis zu 6 µg/l gefunden. Im<br />

Aluminim/Kohlenwasserstoffe in mg/l<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

0<br />

Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.46: Konzentrationen von Kohlenwasserstoffen, Aluminium, Cadmium und Zink an der Messstelle EP18<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Cadmium in µg/l, Zink in mg/l<br />

Al<br />

KW<br />

Zn<br />

Cd<br />

47


48<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Juni 1997 wurden PAK’s in einer Konzentration von 200 µg/l (Summe EPA) gefunden. Im wesentlichen<br />

waren Fluoranthen, Pyren und Phenanthren vertreten. Später wurden PAK nur noch in Konzentrationen<br />

< 20 µg/l (Summe EPA) gefunden, als Hauptkomponente war dann Naphthalin vertreten.<br />

übrige Stoffkonzentrationen in µg/l<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-40<br />

Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.47: Konzentrationen der BTXE und ausgewählter Homologe an der Messstelle EP18<br />

EP11: <strong>Emscher</strong> unterhalb Kläranlage Bottrop, Trendmessstelle<br />

Weiter unterhalb EP18 liegt die Messstelle EP11 eine Trendmessstelle, die seit 1995 13 mal im<br />

Jahr beprobt wird. Darüber hinaus liegen drei Messwerte aus dem Jahr 1991 vor. Die Gewässerstruktur<br />

ist <strong>Emscher</strong>-typisch. Jedoch ist auch an dieser Stelle ist der Einfluss der Kläranlage Bottrop<br />

noch deutlich messbar.<br />

Die Konzentration an Sauerstoff beträgt in der Regel noch mindestens 3 mg/l. Mit Inbetriebnahme<br />

der Kläranlage Bottrop ist der TOC an der Messstelle EP11 von zirka 60 auf 25 mg/l gesunken, die<br />

NH 4 -N-Konzentration von 25 mg/l auf < 10 mg/l und die Phosphorkonzentration von 3 auf<br />

1 mg/l. Entsprechend wird auch Nitrat in Konzentrationen bis zu 5 mg/l NO 3 -N gemessen. Die<br />

Konzentrationen an Chlorid sanken mit Beginn des Jahres 1997 von 2.000 mg/l auf etwa<br />

1.000 mg/l. Die Sulfatkonzentration blieb unverändert bei 250 mg/l.<br />

Foto 3.2.18: Probenahmestelle EP11, <strong>Emscher</strong> unterhalb Kläranlage Bottrop, Trendmessstelle<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

Summe 5 BTEX/<br />

Benzol in µg/l<br />

Toluol<br />

Chlorbenzol<br />

Ethylbenzol<br />

m,p-Xylol<br />

Styrol<br />

o-Xylol<br />

i-Propylbenzol<br />

Indan<br />

Inden<br />

Summe 5 BTEX<br />

Benzol


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Toxizität gegenüber Daphnien liegt in der Regel bei G 1. Bei drei Probenahmen wurde ein<br />

D<br />

G 2 oder G 3 bestimmt, wobei für den Juli 1995 der erhöhte G mit einer starken Schmutzwas-<br />

D<br />

D<br />

D<br />

serbelastung (TOC 191 mg/l, Phosphor 5 mg/l, Kohlenwasserstoffe 2,5 mg/l, Eisen 12 mg/l) zusammenfällt.<br />

Die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien schwankt zwischen G < 2 und G 16, wo-<br />

L<br />

L<br />

bei eine leichte Abnahme seit 1997 zu erkennen ist.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 11, <strong>Emscher</strong> Trendmessstelle<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.48: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP11<br />

Die Konzentration an Kohlenwasserstoffen und der Phenol-Index sind mit Inbetriebnahme der<br />

Kläranlage von etwa 1 mg/l auf 0,5 mg/l gesunken. Die Konzentration an Cyanid und AOX liegt<br />

konstant bei etwa 50 µg/l.<br />

Ein wesentlicher Einfluss des Kläranlagenbetriebes auf die Metallkonzentrationen findet sich nur<br />

für Zink (0,4 mg/l � 0,1 mg/l) und Aluminium (2 mg/l � 0,5 mg/l) ab 1997. Kupfer, Bor, Quecksilber<br />

und Cadmium finden sich regelmäßig im <strong>Emscher</strong>wasser. Im November 1995 findet sich<br />

noch eine deutliche Spur des Cadmiumeintrages aus dem Schwarzbach (30 µg/l Cadmium). Blei<br />

und Chrom finden sich in einzelnen Proben. Für alle Metalle, außer für Nickel, wird der Wert der<br />

AGA in mindestens einem Jahr überschritten.<br />

Nitrat-N/Phosphor in mg/l<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

-10<br />

Jan<br />

91<br />

Abbildung 3.2.49: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP11<br />

Jan<br />

92<br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

Jan<br />

95<br />

Jan<br />

96<br />

Jan<br />

97<br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

99<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Jan<br />

00<br />

Ammonum-N/TOC in mg/l<br />

NO3-N<br />

P ges<br />

NH4-N<br />

TOC<br />

49


50<br />

Tetrachlorethen in µg/l<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

Jan<br />

91<br />

Jan<br />

92<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 3.2.50: Konzentrationen ausgewählter LHKW an der Messstelle EP11<br />

Aus der Gruppe der LHKW finden sich insbesondere Tetrachlorethen bis 1 µg/l und Trichlorethen<br />

bis 0,3 µg/l. Die Inbetriebnahme der Kläranlage Bottrop hat auf die LHKW kaum Auswirkungen<br />

gehabt, zuvor findet sich jedoch eine deutliche Reduzierung der Konzentration auf etwa 1/3 im<br />

Vergleich der Werte von 1991 und 1995. Für die BTEX und die PAK zeigt sich eine deutliche<br />

Verbesserung seit 1997. Die Konzentration von Benzol und Toluol sinkt von etwa 30 µg/l auf etwa<br />

5 µg/l. PAK finden sich seit Mitte 1996 nur noch in Konzentrationen von unter 25 µg/l; überwiegend<br />

handelt es sich um Naphthalin. Eine Ausnahme bildet die Probenahme vom August 1997.<br />

Hier fanden sich in Summe 73 µg/l PAK (Summe EPA). Diese setzen sich im wesentlichen aus<br />

Phenanthren und Acenaphten zusammen.<br />

EP12: Berne vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

Jan<br />

95<br />

Jan<br />

96<br />

Jan<br />

97<br />

Die Berne ist wieder typisches Beispiel eines ausgebauten, begradigten und teilweise verrohrten<br />

<strong>Emscher</strong>zuflusses mit einem hohen Anteil ungereinigter industrieller Abwässer. Die Messstelle<br />

EP12 in der Berne, kurz vor ihrer Mündung, wird seit 1995 im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> regelmäßig<br />

beprobt. Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von vier Beprobungen aus dem Jahr 1993<br />

vor. Die Wassertemperatur schwankt zwischen 10 und 22 °C. Der Sauerstoffgehalt liegt bis Ende<br />

1997 in der Regel unter 1 mg/l. Seit 1998 werden vereinzelt Konzentrationen > 5 mg/l gemessen,<br />

Foto 3.2.19: Probenahmestelle EP12, Berne vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

99<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Jan<br />

00<br />

Tetrachlorethen1,1,1-TrichlorethanTrichlorethen<br />

Trichlorethen/<br />

Trichlorethan in µg/l


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

die einhergehen mit niedrigen Konzentrationen für Ammonium, Chlorid und organischen Kohlenstoff.<br />

Die Sulfatkonzentration liegt relativ konstant bei 150 mg/l, die Chloridkonzentration schwankt<br />

stark um einen Wert von 500 mg/l. Die Konzentration für Ammonium liegt bei etwa 30 mg/l NH 4 -N, die<br />

TOC-Belastung beträgt zirka 150 mg/l und die Konzentration für Phosphor variiert zwischen<br />

5 mg/l und 10 mg/l. Die Zielvorgaben der AGA werden somit für alle diese Parameter überschritten.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 12, Berne<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.51: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP12<br />

Die Toxizität des Bernewassers gegenüber Daphnien liegt zwischen G 1 und G 3. Im Februar<br />

D<br />

D<br />

1999 wurde ein G 12 gemessen. In der gleichen Probe findet sich eine Konzentration von 9,1 mg/l<br />

D<br />

Kohlenwasserstoff, wo hingegen die Konzentration der Kohlenwasserstoffe für die anderen Probenahmen<br />

zwischen 1 mg/l und 2 mg/l liegt. Die Toxizität gegenüber Leuchtbakerien schwankt<br />

normalerweise zwischen G < 2 und G 32. Im November 1995 wurde ein G 256 gemessen.<br />

L<br />

L<br />

L<br />

Im August 1999 wurde erneut ein G von 512 gemessen. Es läßt sich jedoch kein konsistenter<br />

L<br />

Bezug zu Konzentrationen anderer Einzelstoffe darstellen. Der Phenol-Index wird durchgängig<br />

mit Konzentrationen um 0,2 mg/l bestimmt. Cyanid und AOX spielen im Wasser der Berne keine<br />

Rolle.<br />

Kohlenwasserstoffe in mg/l<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Abbildung 3.2.52: Daphnientoxizität und Konzentrationen von Kohlenwasserstoffen an der Messstelle EP12<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Daphnientoxizität GD<br />

KW<br />

GD<br />

51


52<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 3.2.53: Konzentrationen ausgewählter LHKW an der Messstelle EP12<br />

Obwohl die Konzentration für Kupfer von über 100 µg/l im Jahr 1993 auf zirka 30 µg/l im Jahr<br />

1998 gesunken ist, wird der Richtwert der AGA für Kupfer weiterhin jedes Jahr überschritten.<br />

Quecksilber findet sich regelmäßig in Konzentrationen um 0,5 µg/l und Zink in Konzentrationen<br />

von 0,2 mg/l. Die Richtwerte der AGA werden für einige Jahre überschritten. Die Konzentration<br />

für Cadmium beträgt in der Regel um die 0,5 µg/l, im September 1997 wurde eine Konzentration<br />

von 7 µg/l gemessen, so dass der AGA-Wert für Cadmium nur für dieses Jahr überschritten wird.<br />

Auch im Wasser der Berne findet sich Bor in Konzentrationen um 0,5 mg/l.<br />

Aus der Gruppe der LHKW findet sich im wesentlichen Tetrachlorethen in Konzentrationen bis<br />

2 µg/l, daneben Trichlorethen und Trichlormetan. Die Konzentration der BTEX insgesamt ist seit<br />

1993 rückläufig. Im Mündungsbereich der Berne finden sich vereinzelt auch PCB, die höchste<br />

gemessene Konzentration betrug 0,06 mg/l (Summe nach Ballschmitter). Aus der Gruppe der BTEX<br />

stellt Toluol den größten Anteil mit Konzentrationen bis zu 30 µg/l seit 1995. Im Jahr 1993 wurden<br />

bis zu 2 µg/l Toluol gemessen. Daneben finden sich im Wasser der Berne regelmäßig m- und<br />

p-Xylol in Konzentrationen kleiner 6 µg/l und vereinzelt auch 1,3,5-Tri-methylbenzol und<br />

2-Ethyltoluol. Die Konzentrationen der PAK liegen seit 1993 etwa bei 3 µg/l (Summe EPA) mit<br />

Spitzenkonzentrationen von 18 µg/l. Mit etwa 50 % ist daran die Einzelkomponente Naphthalin<br />

beteiligt.<br />

EP13: Läppkes Mühlenbach<br />

Stoffkonzentrationen in µg/l<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

0,0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Der Läppkes Mühlenbach Bach ist an der Probenahmestelle vom Abwasser befreit und renaturiert.<br />

Die biologische Wiederbesiedlung ist schon weit fortgeschritten. Es sind genug Arten vorhanden,<br />

die eine Bestimmung des Saprobienindex für die Gewässergüte ermöglichen. Die biologische Gewässergüte<br />

bewegt sich im Bereich von II - III bis hin zu II. Problematisch bleibt der große Mischwasserabschlag<br />

oberhalb der Messstelle, der den Läppkes Mühlenbach bei Abschlägen über die<br />

„normale“ stoffliche und hydraulische Belastung hinaus auch mit leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen<br />

verunreinigt.<br />

Der Läppkes Mühlenbach wird seit 1995 regelmäßig im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> beprobt.<br />

Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von acht Probenahmen aus den Jahren 1991 bis 1994 vor.<br />

Der Läppkes Mühlenbach unterscheidet sich schon aufgrund seines Temperaturprofils vom Rest<br />

des <strong>Emscher</strong>laufes. Im Winter sinken die Temperaturen bis auf 1 °C ab. Im Sommer erreichen sie<br />

20 °C. Die Sauerstoffsättigung liegt durchgängig zwischen 70 und 100 %. Die Konzentration an<br />

Chlorid beträgt rund 50 mg/l, die Konzentration an Sulfat ist Mitte 1998 von rund 150 mg/l auf<br />

rund 100 mg/l gesunken. Die Konzentrationen der Nährstoffe im Läppkes Mühlenbach erlauben<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

Tetrachlorethen<br />

Trichlorethen<br />

Trichlormethan


Foto 3.2.20: Probenahmestelle EP13, Läppkes Mühlenbach<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

durchweg eine Einstufung in die Gewässergüteklassen II oder II - III. Die Konzentration von Nitrat<br />

liegt im Bereich von 8 mg/l NO 3 -N, die des TOC im Bereich von 5 mg/l, NH 4 -N und Phosphor<br />

werden mit etwa 0,1 mg/l gemessen. Kommt es zu Mischwasserabschlägen steigt die Konzentration<br />

des TOC bis auf 50 mg/l, der Ammoniumgehalt auf etwa 3 mg/l NH 4 -N und der Phosphorgehalt<br />

über 1 mg/l P.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 13, Läppkes Mühlenbach<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.54: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP13<br />

Das Wasser des Läppkes Mühlenbach an der Messstelle EP13 verhält sich nicht toxisch gegenüber<br />

Leuchtbakterien oder Daphnien. Regelmäßig werden AOX-Konzentrationen um 0,01 mg/l gemessen.<br />

Damit erhält der Läppkes Mühlenbach den Richtwert der AGA ein und kann sogar in Gewässergüteklasse<br />

II eingeordnet werden. Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle und Bor sowie organische<br />

Einzelstoffe finden sich nur im Zusammenhang mit Mischwasserabschlägen. Die Richtwerte der<br />

AGA werden durchweg eingehalten, für das Jahr 1998 muss für die Metalle Blei, Cadmium, Zink<br />

und Kupfer jedoch eine Einstufung in die Gewässergüteklasse III - IV oder IV erfolgen. Während<br />

der Mischwasserabschläge finden sich die LHKW Tetrachlorethen, Trichlorethen und 1,1,1-Chlor-<br />

53


54<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

ethan in Konzentrationen unter 1 µg/l, Benzol und Toluol in Konzentrationen < 2 µg/l und PAK in<br />

Konzentrationen um 3 µg/l (Summe EPA).<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

Jan<br />

91<br />

Jan<br />

92<br />

Abbildung 3.2.55: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP13<br />

Cadmium in µg/l, Bor im mg/l<br />

Nitrat-N/TOC in mg/l<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

-0,1<br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

EP14: <strong>Emscher</strong> oberhalb Mündungskläranlage Dinslaken<br />

Jan<br />

95<br />

Jan<br />

96<br />

Jan<br />

97<br />

Kurz unterhalb dieser Messstelle wird das gesamte <strong>Emscher</strong>wasser (bis zu 30000 m³/h) durch eine<br />

Kläranlage geleitet. Diese Stelle ist seit 1983 Trendmessstelle im Gewässer-Überwachungs-<br />

System (GÜS) des Landes NRW. An dieser Messstelle sind die positiven Einflüsse aller Maßnahmen<br />

der <strong>Emscher</strong>sanierung, insbesondere der beiden oberhalb liegenden Kläranlagen Dortmund-<br />

Nord und Bottrop feststellbar. Für die Messstelle EP 14 sind derzeit in der <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> Datenbank<br />

die Messergebnisse seit 1989 mit > 12 Probenahmen pro Jahr erfasst.<br />

Die Wassertemperatur schwankt zwischen 8 und 23 °C, die Sauerstoffkonzentration liegt mit einigen<br />

Ausnahmen bei < 2 mg/l. Die Sulfatkonzentration liegt im gesamten Überwachungszeitraum<br />

bei rund 250 mg/l. Die Chloridkonzentration ist im Zeitraum von 1990 bis 1999 von rund 2.000<br />

auf rund 1.000 mg/l gesunken. Bis Mitte 1993 war für die <strong>Emscher</strong> eine Belastung mit Nährstoffen<br />

von rund 130 mg/l TOC, 40 mg/l NH 4 -N und rund 6 mg/l Phosphor zu verzeichnen. In den folgenden<br />

1½ Jahren sinkt die Nährstoffbelastung auf etwa die Hälfte. Für die Mitte des Jahres 1996<br />

findet sich noch einmal eine erheblich gesteigerte Belastung mit den genannten Nährstoffen. Im<br />

Anschluss daran sinkt die Belastung bis Mitte 1999 auf Konzentrationswerte von etwa 10 mg/l<br />

NH 4 -N, 30 mg/l TOC und 1 mg/l Phosphor.<br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

99<br />

4,0<br />

3,6<br />

3,2<br />

2,8<br />

2,4<br />

2,0<br />

1,6<br />

1,2<br />

0,8<br />

0,4<br />

0,0<br />

Jan<br />

00<br />

-0,2<br />

0<br />

Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />

Ammonium-N/<br />

Phosphor in mg/l<br />

NO3-N<br />

TOC<br />

NH4-N<br />

P ges<br />

Abbildung 3.2.56: Konzentrationen von Cadmium, Bor, Kupfer, Blei und Arsen an der Messstelle EP13<br />

0,04<br />

0,03<br />

0,02<br />

0,01<br />

Kupfer/Blei/Arsen in mg/l<br />

Cd<br />

Cu<br />

B<br />

Pb<br />

As


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Foto 3.2.21: Probenahmestelle EP14, <strong>Emscher</strong> oberhalb Mündungskläranlage Dinslaken<br />

Die Toxizität des <strong>Emscher</strong>wassers kurz vor der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung liegt in der Regel bei<br />

G 1, vereinzelt bei G 2. Die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien schwankt zwischen G < 2 und<br />

D<br />

D<br />

L<br />

G 32; G 32 wurde im Untersuchungszeitraum 4x festgestellt.<br />

L L<br />

Die Konzentrationen an Kohlenwasserstoffen betragen im Durchschnitt etwa 2 mg/l mit zwei ausgeprägten<br />

Maxima im Oktober 1990 (19 mg/l) und im September 1995 (27 mg/l). Der Phenol-<br />

Index beträgt größenordnungsmäßig 1 mg/l. AOX wird vereinzelt festgestellt mit Konzentrationen<br />

um 0,1 mg/l und Spitzen von 0,9 und 0,4 mg/l. Die Konzentration an Cyaniden betrug in den<br />

untersuchten Proben maximal 0,2 mg/l.<br />

Für den Konzentrationsverlauf der Metalle ist ein ähnliches Bild wie für den Konzentrationsverlauf<br />

der Nährstoffe zu erkennen. Bis 1993 ist eine konstante Abnahme der Konzentration zu verzeichnen.<br />

In der ersten Jahreshälfte 1996 steigen die Metallkonzentrationen deutlich an. Ab Mitte 1996<br />

ist erneut ein Rückgang der Konzentrationswerte zu verzeichnen. Für Cadmium, Zink, Kupfer und<br />

Quecksilber ist jedoch trotzdem für alle fünf betrachteten Jahre die Gewässergüteklasse IV zu<br />

wählen. Für Cadmium und Zink wurde in jeweils einem Jahr der Richtwert der AGA eingehalten.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle EP 14, <strong>Emscher</strong> vor KA Dinslaken<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.57: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP14<br />

55


56<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Chrom und Nickel finden sich seit 1996 beziehungsweise 1997 nicht mehr in Werten oberhalb der<br />

Bestimmungsgrenze. Seit 1998 kann Blei an Messstelle EP14 nachgewiesen werden.<br />

TOC in mg/l<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

50<br />

Jan<br />

89<br />

Jan<br />

90<br />

Jan<br />

91<br />

Jan<br />

92<br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

Jan<br />

95<br />

Abbildung 3.2.58: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP14 - Gleitende Mittelwerte aus je 10 Einzelwerten<br />

Jan<br />

96<br />

Die Bestimmung der LHKW erfolgt erst seit 1995 in regelmäßigen Abständen. Während im Jahr<br />

1995 noch rund 1 µg/l Tetrachlorethen und Spuren von rund 0,1 µg/l Trichlorethen und darüber<br />

hinaus in zwei Fällen über 10 µg/l 1,2-Trichlorethen nachzuweisen waren, haben sich in den Folgejahren<br />

die Konzentrationen der erstgenannten Substanzen etwa halbiert, Trichlorethen ist nicht<br />

wieder aufgetreten. Mit der oben beschriebenen Belastungsspitze in der ersten Hälfte des Jahres<br />

1996 konnten auch PCB’s mit bis zu 0,06 µg/l (Summe nach Ballschmitter) nachgewiesen werden.<br />

Die Belastung mit BTEX ist in den Jahren 1991 bis 1996 kontinuierlich zurückgegangen (von 100<br />

auf 50 µg/l für 5 BTEX). Neben den Hauptkomponenten Benzol und Toluol finden sich auch viele<br />

weitere Einzelstoffe wie Xylole, Inden, iso-Probylbenzol und Trimethylbenzol. Seit 1997 ist die<br />

Konzentration der BTEX mit einem scharfen Schnitt auf rund 10 bis 20 µg/l für die Summe zurückgegangen.<br />

Eine Konzentrationsspitze im Jahr 1996 wie bei den Metallen und Nährstoffen<br />

findet sich für BTEX nicht. Für die Summe der PAK nach EPA werden in den Jahren 1990 bis 1995<br />

Konzentrationen von rund 40 µg/l ermittelt. Von 1995 bis Mitte 1996 wurden auffallend viele hohe<br />

Konzentrationen mit bis zu 200 µg/l festgestellt. Seit Mitte 1996 beträgt die Konzentration in der<br />

Regel < 20 µg/l. Als Hauptkomponenten finden sich Naphthalin und Phenanthren.<br />

PAK/BTEX in µg/l<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

50<br />

100<br />

150<br />

Jan<br />

89<br />

Jan<br />

90<br />

Jan<br />

91<br />

Jan<br />

92<br />

Jan<br />

93<br />

Jan<br />

94<br />

Jan<br />

95<br />

Jan<br />

96<br />

Jan<br />

97<br />

Jan<br />

97<br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

98<br />

Jan<br />

99<br />

Jan<br />

99<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Jan<br />

00<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Jan<br />

00<br />

TOC<br />

NH4-N<br />

P ges<br />

Ammonium-N/<br />

Phosphor in mg/l<br />

Summe<br />

PAK (EPA)<br />

Summe<br />

5 BTEX<br />

Hg<br />

Abbildung 3.2.59: Konzentrationen von BTEX, PAK und Quecksilber an der Messstelle EP14 - Gleitende Mittelwerte aus je<br />

10 Einzelwerten<br />

Quecksilber in µg/l


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

LUA: Messstelle an der <strong>Emscher</strong>mündung<br />

Die Messstelle an der <strong>Emscher</strong>mündung wird durch das Landesumweltamt seit 1980 regelmäßig<br />

untersucht. Ihr Wasser entspricht bis zu einem Abfluß von 30 m³/s dem Ablauf der Kläranlage in<br />

Dinslaken. Führt die <strong>Emscher</strong> mehr Wasser vermischt sich der Kläranlagenablauf mit ungeklärtem<br />

<strong>Emscher</strong>wasser.<br />

Foto 3.2.22: Probenahmestelle des LUA, <strong>Emscher</strong> vor Mündung in den Rhein<br />

Die Wassertemperatur liegt im Jahresmittel bei 15 °C, die Sauerstoffkonzentration bei 5 mg/l. In<br />

den Jahren 1996, 1997 und 1999 lag die niedrigste gemessene Sauerstoffkonzentration bei 3,3 mg/l,<br />

was eine deutliche Verbesserung gegenüber den Vorjahren bedeutet, aber weiterhin nur zu einer<br />

Einstufung in die Güteklasse III - IV für diesen Parameter führt. Während sich die Sulfatkonzentrationen<br />

mit Ausnahme der Jahre 1985 - 1987 um 300 mg/l bewegen (Güteklasse III), führen<br />

Chloridkonzentrationen zwischen 500 und 3000 mg/l zu einer Einstufung in Güteklasse IV. Innerhalb<br />

der letzten 10 Jahre ist die Chloridkonzentration jedoch bereits erheblich zurückgegangen.<br />

Seit 1993 sinken auch die Konzentrationen des TOC. Im Jahr 1999 wurde zum ersten mal ein Wert<br />

von 10 mg/l für den Jahresmittelwert unterschritten. Die Ammoniumkonzentration weist seit Beginn<br />

des Untersuchungszeitraumes im Jahr 1980 eine abnehmende Tendenz auf. Die Jahresmaxima<br />

sind von 70 mg/l auf 10 mg/l NH 4 -N, die Mittelwerte von 50 auf 5 mg/l gesunken. Hierbei fallen<br />

insbesondere der Neubau und die Ertüchtigung der nunmehr drei großen Kläranlagen ins Gewicht.<br />

Gleiches gilt für die Konzentration von Phosphor. Hier ist im Untersuchungszeitraum ein Rückgang<br />

der Jahresmittelwerte von 4 auf 0,3 mg/l zu verzeichnen. Trotz dieser erheblichen Verbesserung<br />

bleibt die Einstufung der Gewässergüte für Ammonium bei Klasse IV, für Phosphor bei<br />

III - IV. Infolge der nunmehr geringeren Ammoniumgehalte und höherer Sauerstoffkonzentrationen<br />

durch intensive Nitrifizierung finden sich an der <strong>Emscher</strong>mündung ab 1995 Nitrat und Nitrit in<br />

signifikanten Mengen.<br />

Die wesentliche Reduzierung der Schwermetallbelastung ist bereits in den 80er Jahren erfolgt.<br />

Seitdem bewegen sich die 90-Perzentil-Werte der Jahresabschnitte für Blei, Chrom, Nickel und<br />

Kupfer unter 20 µg/l und für Quecksilber unter 0,1 µg/l. Die Richtwerte der AGA wurden für die<br />

genannten Metalle in den letzten fünf Jahren unterschritten.<br />

57


58<br />

Chlorid in mg/l<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Messstelle LUA, <strong>Emscher</strong> vor Rheinmündung<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.2.60: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle an der <strong>Emscher</strong>mündung<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998<br />

Abbildung 3.2.61: Konzentrationen von Chlorid an der Messstelle <strong>Emscher</strong>mündung<br />

Ammonium in mg/l<br />

0<br />

1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998<br />

Abbildung 3.2.62: Konzentrationen von Ammonium-N an der Messstelle <strong>Emscher</strong>mündung<br />

Minimum<br />

Mittelwert<br />

Maximum<br />

Minimum<br />

Mittelwert<br />

Maximum


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

3.3 Wichtige Belastungsparameter im <strong>Emscher</strong>system (Längsschnitte)<br />

Im folgenden Kapitel erfolgt eine detaillierte Darstellung der räumlichen Belastung des <strong>Emscher</strong>systems<br />

mit den für die Beurteilung der Belastungssituation wichtigsten Messgrößen. Dargestellt<br />

werden Sauerstoffhaushalt, Nährstoffe, TOC, Salzbelastung, Schwermetalle und AOX. Die Darstellung<br />

erfolgt sowohl in Form von repräsentativen Längsschnitten als auch als räumlich-zeitliche<br />

Gesamtauswertung nach den Kriterien der chemisch-physikalischen Gewässergüte Klassifizierung<br />

der LAWA.<br />

Für viele Abwasserinhaltsstoffe sind in den Längsschnitten bereits die positiven Effekte der beiden<br />

neuen Kläranlagen Dortmund-Nord und Bottrop zu erkennen (vergleiche Kapitel 3.4). Bereits<br />

der Oberlauf der <strong>Emscher</strong> ist bei Dortmund stark mit Nährstoffen aus häuslichen und gewerblichen<br />

Abwässern belastet, die mit modernen Kläranlagen gut zu entfernen sind. Die zur Behandlung<br />

der am Oberlauf der <strong>Emscher</strong> anfallenden Abwassermengen errichtete Kläranlage Dortmund<br />

ging im April 1994 in Betrieb und klärt, neben den Abwässern von direkt angeschlossenen Emittenten,<br />

derzeit noch einen großen Teil des in der <strong>Emscher</strong> fließenden Wassers. Die Reinigungsleistung<br />

ist unterhalb der Kläranlage (EP15; EP17) gut erkennbar.<br />

Seit Herbst 1996 ist die Kläranlage Bottrop in Betrieb. Sie reinigt Abwasser aus dem Einzugsgebiet<br />

Bottrop/Gelsenkirchen, die mit einem besonders hohen Abwasseranteil aus der chemischen<br />

Industrie belastete Boye und, zur Vollauslastung der Kläranlage, zusätzlich einen Teil des<br />

<strong>Emscher</strong>wassers. Bereits nach kurzer Betriebsdauer ist eine Belastungssenkung an der unteren<br />

<strong>Emscher</strong> zu erkennen (EP09; EP18).<br />

Die Darstellung der Ergebnisse für die einzelnen Parameter erfolgt in den folgenden Längsschnitten<br />

für den Hauptlauf der <strong>Emscher</strong> als punktförmig mit Linien verbunden, für die Konzentrationen<br />

in den wichtigsten Nebengewässern als Balkendiagramme.<br />

Sauerstoff und Wassertemperatur<br />

Neben den vorliegenden toxikologischen Beeinträchtigungen und den gewässermorphologischen<br />

Gegebenheiten bestimmt im wesentlichen das Sauerstoffdargebot die Ausprägung der aquatischen<br />

Biozönose. Die Wiederherstellung eines ausreichenden Sauerstoffangebotes ist daher eine der Grundvoraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Wiederbesiedelung des <strong>Emscher</strong>systems. Gleichzeitig ist das<br />

Sauerstofflösungsverhalten im Wasser direkt von der Wassertemperatur abhängig.<br />

Der Längsverlauf von Wassertemperatur und Sauerstoffkonzentrationen ist exemplarisch am Beispiel<br />

der Situation im Juni 1999 (Abbildung 3.3.1) dargestellt. Ein Wärmeeintrag erfolgt mit Gruben-,<br />

Kühl- und Abwässern. Die Wintertemperaturen in der <strong>Emscher</strong> liegen deshalb überwiegend<br />

über 10 °C. Dadurch wird der natürliche Jahresgang der Temperatur vor allem im Winterhalbjahr<br />

deutlich verändert. Die natürlicherweise in Flachlandflüssen zu beobachtende Temperaturabsenkung<br />

unter 5 °C erfolgt nicht. Auch beim Längsschnitt am 07.06.1999 zeigt sich die Aufwärmung des<br />

<strong>Emscher</strong>wassers. Die natürlicherweise zu dieser Jahreszeit zu erwartenden Wassertemperaturen<br />

(zirka 10 - 12 °C) können an den Messstellen EP00 und am Deininghauser Bach abgeschätzt<br />

werden. Bereits an der Messstelle EP01 ist eine deutliche Aufwärmung des Wasser um cirka<br />

4 - 5 °C festzustellen. Auch die Schmutzwasserläufe wie zum Beispiel Boye und Berne tragen zur<br />

Wärmefracht der <strong>Emscher</strong> bei. An der Mündungskläranlage Dinslaken (EP14) steigen die Temperaturen<br />

auf zirka 19 °C.<br />

[BÜTHER et al. 1998]<br />

59


60<br />

O2 in mg/l<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Temp. O2 O2 Temp.<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

Abbildung 3.3.1: Wassertemperatur und Sauerstoffkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 07.06.1999<br />

EP06<br />

Einen Eindruck der zu dieser Jahreszeit natürlicherweise im <strong>Emscher</strong>system zu erwartenden<br />

Sauerstoffkonzentrationen geben die Messstellen EP00 (10,2 mg/l) und Deininghauser Bach (9,6 mg/l).<br />

Schon an der 2. Messstelle im <strong>Emscher</strong>system (EP01) führen die Abwasserbelastungen zu einem<br />

drastischen Konzentrationsabfall unter 2 mg/l. Nach der Passage der Flußkläranlage in Dortmund-<br />

Nord (EP17) liegen die Sauerstoffkonzentrationen in der <strong>Emscher</strong> wieder bei 6,7 mg/l. Die Konzentrationen<br />

fallen aber im weiteren Flußverlauf schnell wieder unter 3 mg/l (EP06). Unterhalb der<br />

Kläranlage Bottrop steigt der Sauerstoffgehalt über 4 mg/l an (EP18). In den als Schmutzwasserläufe<br />

ausgebauten Nebengewässern (Landwehrbach, Hüller Bach, Boye, Berne) liegen die Sauerstoffkonzentrationen<br />

regelmäßig auf sehr tiefem Niveau, bei vielen Probenahmenzyklen liegen sie in<br />

den Nebengewässern unter 2 mg/l.<br />

Die negative Beeinflussung der aquatischen Biozönosen erfolgt durch die Perioden mit den niedrigsten<br />

Sauerstoffkonzentrationen im Gewässer. Daher orientiert sich die Klassifizierung<br />

der Sauerstoffsituation sich im Gegensatz zu den anderen Messgrößen nicht an den höchsten,<br />

sondern an den niedrigsten Konzentrationen (10-Perzentil). Die „Allgemeinen Güteanforderungen für<br />

Fließgewässer NRW“ sehen eine mindestens einzuhaltende Sauerstoffkonzentration von 6 mg/l<br />

vor, die der Güteklasse II der LAWA entspricht. Für Sauerstoff wurde die Klassifizierung zusätzlich<br />

leicht modifiziert. Ergab sich aus der Berechnung von Mittelwert minus doppeltem Standardfehler<br />

eine wesentlich schlechtere Einstufung als aus dem niedrigsten Messwert, so wurde der niedrigste<br />

Messwert für die Ermittlung der chemischen Gewässergüteklasse herangezogen. Die Ergebnisse<br />

der Klassifizierung der Sauerstoffsituation im <strong>Emscher</strong>system ist in Abbildung 3.3.2 zusammenfassend<br />

dargestellt.<br />

Als sehr gut kann die Versorgung mit Sauerstoff in der <strong>Emscher</strong> nur an der Messstelle EP00 im<br />

unbelasteten Oberlauf eingestuft werden. Auch im Ablauf der Klärananlage Dortmund erfüllten<br />

die Sauerstoffkonzentrationen fast in allen Jahren (Ausnahme 1996, Güteklasse III) die Zielvorgaben<br />

der LAWA. An der Messstelle zirka 200 m unterhalb der Kläranlage sind die positiven<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Temp. in °C


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

gelöster Sauerstoff<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.2: Klassifizierung der Sauerstoffsituation nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für gelösten Sauerstoff<br />

> 2,0 mg/l<br />

> 2,0 - 4,0<br />

> 4,0 - 5,0<br />

> 5,0 - 6,0<br />

> 6,0 - 8,0<br />

> 8,0 - 8,5<br />


62<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Auswirkungen des Sauerstoffeintrages durch die Kläranlage immer noch deutlich nachweisbar.<br />

Allerdings wurde hier im Jahr 1996 nur die Güteklasse II - III, im Jahr 1998 nur die Güteklasse III<br />

erreicht. An der Messstelle 03 ist, verglichen mit dem weiteren Unterlauf der <strong>Emscher</strong>, die Sauerstoffversorgung<br />

zwar immer noch besser, erreicht aber in der Regel nur die Güteklasse III beziehungsweise<br />

III - IV. Die Sauerstoffsituation im <strong>Emscher</strong>system ist nach wie vor durch die hohe<br />

Belastung mit leicht abbaubaren organischen Substanzen und hohe Ammoniumkonzentrationen<br />

an den meisten Untersuchungspunkten als übermäßig kritisch einzustufen.<br />

Die schlechtesten Sauerstoffwerte im Untersuchungszeitraum wurden 1999 mit 1,5 mg/l an der<br />

Messstelle EP09 oberhalb der Kläranlage Bottrop gemessen. Durch den Ablauf der Kläranlagen<br />

Bottrop und Dinslaken wird zwar ebenfalls Sauerstoff in die <strong>Emscher</strong> eingetragen, jedoch erreicht<br />

dadurch verbesserte Sauerstoffkonzentration in der <strong>Emscher</strong> hier maximal die Güteklasse III - IV.<br />

Auch die Situation an der Einmündung in den Rhein kann bisher nur in die Güteklasse III - IV<br />

eingestuft werden.<br />

Tabelle 3.3.1: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA für gelösten Sauerstoff im Gewässer<br />

Durch die ökologische Neugestaltung von Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach hat sich<br />

in den renaturierten Gewässerabschnitten der Sauerstoffhaushalt deutlich verbessert. Hier und an<br />

der unbelasteten <strong>Emscher</strong>messstelle EP00 werden in der Regel die höchsten Sauerstoffkonzentration<br />

gemessen. Am Deininghauser Bach konnte die Sauerstoffsituation in 1995 und 1997 mit der<br />

chemischen Güteklasse II bewertet werden. In 1996 und 1999 erreichte das Sauerstoffangebot<br />

wurde sogar die Güteklasse I. Im Läppkes Mühlenbach lagen gefundenen Sauerstoffkonzentrationen<br />

meist im Bereich der Güteklasse II, 1999 wurde sogar die Güteklasse I erreicht. Allerdings<br />

muß auch bei den renaturierten Gewässern beachtet werden, dass es hier regelmäßig zu<br />

starken Mischwasserabschlägen aus Regenüberlaufbecken beziehungsweise Regenrückhaltebecken<br />

kommt. Besonders der erste Belastungsstoß mit einem hohen Anteil von ungereinigten Abwässern<br />

kann hier kurzfristig zu einer sehr schlechten Sauerstoffversorgung führen. Derartige, unregelmäßige<br />

und kurzfristige Stoßbelastungen werden im Rahmen der amtlichen Messprogramme in<br />

der Regel nicht erfasst werden.<br />

Organischer Kohlenstoff (TOC)<br />

In der <strong>Emscher</strong> stammt der TOC überwiegend aus leicht abbaubaren organischen Substanzen, die<br />

mit den Abwässern in das Flußsystem gelangen. Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer<br />

NRW“ sehen für die Konzentrationen an TOC eine Obergrenze von 7 mg/l vor, die der<br />

Güteklasse II - III der LAWA entspricht.<br />

Erwartungsgemäß sind durch die Abwassereinleitungen die Konzentrationen und TOC-Fracht der<br />

<strong>Emscher</strong> sehr hoch und erfüllen weder die Kriterien der Bewertungsmaßstäbe nach AGA und LAWA<br />

(Abbildung 3.3.3). Bei vielen Proben liegen die Konzentrationen über 100 mg/l. An der Messstelle<br />

EP01 wurde mit 354 mg/l im Jahr 1995 die höchste TOC-Konzentration des Untersuchungszeitraumes<br />

festgestellt.


TOC in mg/l<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

TOC TOC<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

Abbildung 3.3.3: Organischer Kohlenstoff im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 17.11.1997<br />

EP03<br />

Am Längsschnitt vom 17.11.1997 soll die TOC-Belastung der <strong>Emscher</strong> exemplarisch dargestellt<br />

werden. Unterhalb der ersten Abwassereinleitungen steigen die TOC-Konzentrationen schnell auf<br />

Werte um 100 mg/l an. Deutlich ist die Reinigungsleistung der Kläranlage Dortmund zu erkennen,<br />

durch die die TOC Konzentrationen in den Bereich auf 12 mg/l (EP17) abgesenkt werden. Die<br />

TOC-Belastung bleibt bis zur Messstelle EP06 relativ konstant und steigt dann bis vor die Kläranlage<br />

Bottrop auf 54 mg/l an. Nach der Kläranlage erfolgt ein Abfall der Konzentrtionen (27 mg/l,<br />

EP18) und steigt bis vor die Kläranlage Dinslaken erneut auf 86 mg/l an. Auch die Schmutzwasserläufe<br />

Landwehrbach (205 mg/l), Hüller Bach (141 mg/l), Boye (127 mg/l), und Berne (221 mg/l),<br />

tragen wesentlich zur TOC-Belastung der <strong>Emscher</strong> bei.<br />

Die Ergebnisse der Klassifizierung der Belastungssituation (LAWA) sind zusammenfassend in<br />

Abbildung 3.3.4 dargestellt. Nur an der Messstelle EP00 (oberhalb der ersten Abwassereinleitungen)<br />

ist die <strong>Emscher</strong> relativ unbelastet. Leider liegen dort nur Messwerte aus den Jahren 1996 und 1997<br />

vor. In beiden Jahren wurde die Güteklasse II beziehungsweise II - III erreicht. Unterhalb der ersten<br />

Abwassereinleitungen bis zur Kläranlage Dortmund-Nord erreicht die Belastung schnell die chemische<br />

Güteklasse IV (EP01, EP02, EP15). Durch den Reinigungseffekt der Kläranlage Dortmund-Nord<br />

sinkt die Belastung der <strong>Emscher</strong> zunächst um 1 - 2 Belastungsstufen ab. Im weiteren<br />

Verlauf der <strong>Emscher</strong> wird regelmäßig die Güteklasse IV, vereinzelt auch III - IV erreicht.<br />

Tabelle 3.3.2: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA für organischen Kohlenstoff (TOC)<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

63


64<br />

Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Organischer Kohlenstoff (gesamt)<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.4: Klassifizierung der TOC-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

> 40 mg/l<br />

> 20 - 40<br />

> 10 - 20<br />

> 5 - 10<br />

> 3 - 5<br />

> 2 - 3<br />


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die zu Schmutzwasserläufen umgestalteten Nebengewässer der <strong>Emscher</strong> liegen ebenfalls in Güteklasse<br />

IV. In der Berne wurde 1998 ein Spitzenwert von 254 mg/l gemessen. Nur der Schwarzbach<br />

fällt 1997 mit einer relativ geringen Belastung (Güteklasse II - III) auf, ansonsten liegt er in Güteklasse<br />

III - IV beziehungsweise IV. An der Einmündung der <strong>Emscher</strong> in den Rhein liegt die TOC-<br />

Belastung der <strong>Emscher</strong>, bedingt durch die Frachtreduzierung der Kläranlage Dinslaken, seit 1996<br />

im Bereich der Güteklasse III. Insgesamt muß die Belastung mit organischem Kohlenstoff (TOC)<br />

im <strong>Emscher</strong>system als übermäßig hoch eingestuft werden.<br />

Die ökologisch erneuerten <strong>Emscher</strong>nebengewässer weisen erwartungsgemäß eine bessere Belastungssituation<br />

mit TOC auf. Der Deininghauser Bach lag in den Jahren 1995 und 1996 in<br />

Güteklasse II - III. In den folgenden Jahren wurde eine deutlich verschlechterte Belastungssituation<br />

festgestellt, die in den Jahren 1997 und 1998 in Güteklasse III - IV und in 1999 in Güteklasse<br />

III lag. Im Läppkes Mühlenbach ergab sich eine bessere Situation, hier wurde regelmäßig<br />

Güteklasse II - III erreicht. Nur die starken Belastungen im Jahr 1998 führten zu einer Einstufung<br />

in die Güteklasse IV.<br />

Gesamt-Phosphor<br />

Auch Phosphorverbindungen werden überwiegend mit kommunalen Abwässern in das <strong>Emscher</strong>system<br />

eingetragen. Hinzu kommen diffuse Einträge aus landwirtschaftlich genutzten Gebieten,<br />

wie zum Beispiel am Oberlauf der Boye. Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer<br />

NRW“ sehen für die Konzentrationen an Gesamt-Phosphor eine Obergrenze von 0,3 mg/l vor, die<br />

der Güteklasse II - III der LAWA entspricht. Typische Konzentrationsverläufe für das <strong>Emscher</strong>system<br />

sind im Längsschnitt vom 25.10.1999 dargestellt (Abbildung 3.3.5). An der unbelasteten Messstelle<br />

EP00 liegt die Phosphorkonzentration (gesamt) mit 0,08 mg/l noch sehr niedrig (Zielvorgabe erfüllt)<br />

und steigt mit den ersten Abwassereinleitungen sprunghaft an und erreicht den höchsten Wert<br />

von 9,4 mg/l an der EP02 an. Die Reinigungsleistung der Kläranlage Dortmund lässt die Konzentrationen<br />

in der <strong>Emscher</strong> auf 1,2 mg/l an der Messstelle EP17 unterhalb der Kläranlage sinken. Bis<br />

zur Messstelle oberhalb der Kläranlage in Bottrop (EP09) steigen die Phosphorkonzentrationen<br />

der <strong>Emscher</strong> wieder auf 3,2 mg/l an, die durch die Reinigungsleistung der Kläranlage in etwa<br />

halbiert werden (EP18, EP11). Vor der Mündungskläranlage erreichen die Phosphorkonzentrationen<br />

wieder 2,5 mg/l.<br />

P ges in mg/l<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

P ges P ges<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

EP03<br />

Abbildung 3.3.5: Phosphorkonzentrationen (gesamt) im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 25.10.1999<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

65


66<br />

Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Gesamt-Phosphor<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

Schmutzwasserlauf<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

10<br />

18<br />

Abbildung 3.3.6: Klassifizierung der Phosphor-Belastung (Gesamt-P) nach dem System der LAWA<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

> 1,2 mg/l<br />

> 0,6 - 1,2<br />

> 0,3 - 0,6<br />

> 0,15 - 0,3<br />

> 0,08 - 0,15<br />

> 0,05 - 0,08<br />


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

In den Schmutzwasserläufen Landwehrbach (4,7 mg/l), Hüller Bach (3,3 mg/l), Schwarzbach<br />

(5,0 mg/l) und Berne finden sich in der Regel ebenfalls sehr hohe Phosphorkonzentrationen,<br />

wobei in der Regel in der Berne die höchsten Werte (25.10.1999: 7,5 mg/l) zu finden sind. Die<br />

Allgemeinen Güteanforderungen für Phosphor (gesamt) werden im Untersuchungszeitraum nur<br />

einige Male am unbelasteten <strong>Emscher</strong>oberlauf, an der Mündungsmessstelle des LUA und den<br />

renaturierten Gewässern Deininghauser Bach (0,16 mg/l) und Läppkes Mühlenbach (0,15 mg/l)<br />

erfüllt.<br />

Eine zusammenfassende Darstellung der Klassifizierung der Belastungssituation mit Gesamt-P<br />

findet sich in Abbildung 3.3.6 Auch oberhalb der eigentlichen Abwassereinleitungen (EP00) liegt<br />

bereits eine hohe Phosphorbelastung vor. In den Jahren 1996 - 1999 wurde sie in Folge in die<br />

chemische Güteklassen III - IV, III, IV und II eingestuft. Da die derzeitige Quelle (Teich) der <strong>Emscher</strong><br />

direkt auf dem Gehöft eines landwirtschaftlichen Betriebes liegt, dürfte hier eine diffuse<br />

Belastung vorliegen.<br />

Mit den ersten Abwassereinleitungen steigt die Phosphorbelastung der <strong>Emscher</strong> in die chemische<br />

Güteklasse IV und bleibt bis zur Kläranlage Dinslaken auf diesem hohen Niveau. An der Messstelle<br />

EP01 wurde 1996 mit 14,4 mg/l der höchste P-gesamt des Berichtszeitraumes gemessen. Auch die<br />

EP02 liegt häufig im Spitzenfeld der hochbelasteten Messstellen. Sie erreichte im Jahr 1995 maximal<br />

13,1 mg/l. Spitzenreiter unter den Nebengewässern ist mit 9,9 mg/l (1999) die Berne.<br />

Auch die Kläranlage Dortmund ist trotz ihrer erheblichen Eliminationsleistung nicht in der Lage,<br />

die Belastung in eine niedrigere Belastungsstufe zu senken. Ihre Ablaufwerte lagen im Untersuchungszeitraum<br />

zwischen 0,24 mg/l (Minimum, 1998) und 2,86 mg/l (Maximum, 1996). Auch<br />

die Schmutzwasser führenden Nebengewässer der <strong>Emscher</strong> erreichen immer die Güteklasse IV,<br />

nur der Schwarzbach konnte im Jahr 1997 in die Güteklasse III eingestuft werden. In der Kläranlage<br />

Dinslaken findet noch einmal eine erhebliche Reduktion der Phosphorfrachten statt.<br />

Aus diesem Grund mündet die <strong>Emscher</strong> mit P-gesamt-Konzentrationen der Güteklasse III - IV<br />

(0,12 mg/l (1998) bis 0,90 mg/l (1995) in den Rhein. Insgesamt muß die Belastung des<br />

<strong>Emscher</strong>systems mit Gesamt-P als übermäßig hoch eingestuft werden.<br />

Tabelle 3.3.3: Chemisch physikalische Güteklassifizierung der LAWA für Gesamt-P<br />

Für den ökologisch rückgebauten Deininghauser Bach ergab sich in der Regel eine Einstufung in<br />

die Güteklasse III, nur in den Jahren 1995 (Güteklasse II) und 1997 (Güteklasse II - III) konnte er<br />

besser bewertet werden. Für den Läppkes Mühlenbach ergab sich regelmäßig eine Einstufung in<br />

die Güteklasse II oder II - III, nur im Jahr 1998 wurde er in Güteklasse IV eingestuft.<br />

Ammonium-N und Nitrat-N<br />

Ein für die <strong>Emscher</strong> typischer Konzentrationsverlauf (07.06.1999) für NO 3 -N und NH 4 -N ist in<br />

Abbildung 3.3.7 zusammengestellt. In nicht übermäßig belasteten Gewässern liegt der anorganisch<br />

gebundene Stickstoff überwiegend als Nitrat vor, die Ammonium-N Konzentrationen liegen<br />

normalerweise unter 1 mg/l und entsprechen den Verhältnissen am Deininghauser Bach und an der<br />

67


68<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Messstelle EP00 (NH 4 -N Konzentrationen unter 0,2 mg/l; NO 3 -N um 3-5 mg/l). Mit den Abwassereinleitungen<br />

kommt es zu einem sprunghaften Anstieg der Ammoniumkonzentrationen (EP01) in<br />

der <strong>Emscher</strong> auf über 40 mg/l, die an den zwei folgenden Messstellen (EP02, EP15) durch<br />

Verdünnungsprozesse langsam auf 25 mg/l absinken. Der Effekt der Kläranlage Dortmund ist deutlich<br />

erkennbar. Unterhalb der Kläranlage (EP17) gehen die Ammoniumkonzentrationen auf<br />

0,6 mg/l zurück, gleichzeitig steigen die Nitratkonzentrationen sprunghaft auf über 11 mg/l an.<br />

Durch die Kläranlage werden zirka 80 % der Ammoniumfracht eliminiert. Durch die aerobe Abwasserbehandlung<br />

in der Kläranlage wird das Ammonium zu Nitrat aufoxidiert, das im weiteren<br />

<strong>Emscher</strong>verlauf als Oxidationsreserve für leicht abbaubare organische Substanzen dient. Mit der<br />

weitergehenden abwassertechnischen Sanierung wird später die Denitrifikation der Kläranlage<br />

Dortmund optimiert. Auch unterhalb der Kläranlage Bottrop (EP18) ist ein Abfall der Ammoniumkonzentrationen<br />

und ein Anstieg der Nitratkonzentrationen deutlich erkennbar. Auch in den<br />

Schmutzwasserläufen werden hohe Ammoniumkonzentrationen erreicht (Landwehrbach 15 mg/l,<br />

Boye 14 mg/l Berne 28 mg/l), die Nitratkonzentrationen liegen in der Regel unter der Nachweisgrenze.<br />

[BÜTHER et al. 1998]<br />

Die Bewertung nach der LAWA-Klassifizierung (Abbildung 3.3.8) ergibt für Ammonium-N an fast<br />

allen Messpunkten eine übermäßig hohe Belastung. Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer<br />

NRW“ sehen für die Konzentrationen an Ammonium-N eine Obergrenze von<br />

1 mg/l vor, die der Güteklasse III der LAWA entspricht. Im Verlauf der <strong>Emscher</strong> konnte nur an der<br />

ersten Messstelle EP00 eine schwankende Belastung zwischen mäßig bis kritisch belastet festgestellt<br />

werden. Alle anderen Messstellen weisen, trotz der enormen Reduktion der NH 4 -N Frachten<br />

durch die Kläranlagen, fast immer die Güteklasse IV auf. Die maximalen NH 4 -N Konzentrationen<br />

des Untersuchungsvorhabens wurden 1997 mit 82 mg/l und 1996 mit 79 mg/l im Hüller Bach<br />

festgestellt. Auch im Oberlauf der <strong>Emscher</strong> wurden an der EP01 mit 68 mg/l (1997) und an der<br />

EP02 mit 66 mg/l (1995) Konzentrationen des Spitzenfeldes erreicht. Nur der Ablauf der Kläranlage<br />

Dortmund kann regelmäßig (Ausnahme 1996, Güteklasse IV) in die Güteklasse III eingestuft<br />

werden. Unterhalb der Kläranlage steigen die gefundenen Konzentrationen wieder schnell in den<br />

Bereich der Güteklasse IV an. Auch unterhalb der Mündungskläranlage in Dinslaken bleibt die<br />

Ammoniumbelastung der <strong>Emscher</strong> auf dem Niveau der chemischen Güteklasse IV. Insgesamt muß<br />

die Ammoniumbelastung im <strong>Emscher</strong>system als übermäßig hoch eingestuft werden.<br />

NO3-N in mg/l<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

NH4-N NO3-N NO3-N NH4-N<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

Abbildung 3.3.7: Konzentrationen von NO 3 -N und NH 4 -N im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 07.06.1999<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

NH4-N in mg/l


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Ammonium-Stickstoff<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.8: Klassifizierung der Ammonium-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Ammonium (NH -N)<br />

4<br />

> 2,4 mg/l<br />

> 1,2 - 2,4<br />

> 0,6 - 1,2<br />

> 0,3 - 0,6<br />

> 0,1 - 0,3<br />

> 0,04 - 0,1<br />


70<br />

Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Nitrat-Stickstoff<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.9: Klassifizierung der Nitrat-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

> 20 mg/l<br />

> 10 - 20<br />

> 5 - 10<br />

> 2,5 - 5<br />

> 1,5 - 2,5<br />

> 1,0 - 1,5<br />


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Von den renaturierten Gewässern liegt der Deininghauser Bach regelmäßig in der chemische Güteklasse<br />

II (1997: Güteklasse III), während die Ergebnisse am Läppkes MB stark schwankende<br />

Belastungssituationen zwischen Güteklasse I - II und IV zeigen.<br />

Tabelle 3.3.4: Chemische Güteklassifizierung der LAWA für Ammonium-Stickstoff (NH 4 -N) und Nitratstickstoff (NO 3- N)<br />

Für Nitrat-N sehen die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ eine Obergrenze<br />

von 8 mg/l vor, die der Güteklasse III der LAWA entspricht. Da in der <strong>Emscher</strong> auf langen<br />

Strecke anaerobe Verhältnisse herrschen, werden die vorliegenden Nitratfrachten in erheblichem<br />

Umfang mikrobiell zu Ammonium denitrifiziert. Daher erscheint die Belastung der <strong>Emscher</strong> in<br />

Abbildung 3.3.9 eher auf einem niedrigen Niveau zu liegen. An der abwasserfreien, permanent<br />

aeroben Messstelle EP00 liegt die Belastung konstant in der chemische Güteklasse III. Das Nitrat<br />

dürfte hier aus den umliegenden landwirtschaftlichen Flächen stammen. In dem hochbelasteten,<br />

anaeroben (EP01, EP02, EP15) Gewässerabschnitt vor der Kläranlage Dortmund werden die vorliegenden<br />

Nitratbelastungen in der Regel schwankend in Güteklassen I bis II - III eingestuft. Besonders<br />

aussagekräftig ist die Entwicklung der Nitratkonzentrationen am Messpunkt EP15. Hier<br />

haben sich die in 1995 - 1997 vorliegenden niedrigen Konzentrationsbereiche der Güteklasse in<br />

den Jahren 1998 und 1999 in die Güteklasse II - III verschoben. Dies ist ein klares Indiz für höhere<br />

Sauerstoffkonzentrationen im Wasser dieses Flußabschnittes.<br />

Unterhalb der Kläranlage Dortmund steigen die Belastungen deutlich auf Konzentrationen der<br />

chemische Güteklassen III und III - IV an. Maximal wurden im Ablauf der Kläranlage Dortmund-Nord<br />

18,9 mg/l (1998) gemessen. Der Maximalwert am der Messpunkt EP17 (unterhalb<br />

Kläranlage) lag in 1997 bei 15,2 mg/l. Diese hohen Konzentrationen sind aber nicht auf einen<br />

zusätzlichen Stickstoffeintrag in die <strong>Emscher</strong> zurückzuführen, sondern werden ausschließlich durch<br />

die Oxidation des Ammoniums in der Kläranlage hervorgerufen. In der Kläranlage werden erhebliche<br />

Ammoniumfrachten eliminiert, nur ein kleiner Teil der Stickstofffracht wird wieder unter<br />

aeroben Bedingungen in die <strong>Emscher</strong> zurückgeführt. Die Nitratkonzentrationen dienen hier als<br />

Oxidationsreserve und werden hier langsam aufgebraucht. Mit den sinkenden Nitratkonzentrationen<br />

geht der Sauerstoffgehalt zurück, gleichzeitig steigen die Ammoniumkonzentrationen wieder an.<br />

Auch in mit Abwässer führenden Nebengewässern Berne, Schwarzbach, Hüller Bach und Boye<br />

erreichen die Nitratkonzentrationen aus den genannten Gründen in der Regel eine Einstufung in<br />

die Klassen I bis II - III. Im renaturierten Läppkes Mühlenbach liegen eher hohe Nitratbelastungen<br />

vor. In den Jahren 1995 bis 1999 erfolgte immer eine Einstufung in die Güteklasse III oder III - IV.<br />

Im Vergleich dazu ist der Deininghauser Bach geringer belastet. Er kann in der Regel in die Güteklasse<br />

II - III oder III eingestuft werden.<br />

71


Nitrit-N<br />

72<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Nitrit wurde im ersten Jahr des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> nicht gemessen. Nitrit ist eine in Gewässern eher<br />

kurzlebige Verbindung, die im wesentlichen als Zwischenprodukt bei der mikrobiellen Umwandlung<br />

von NO und NH beziehungsweise auf dem umgekehrten Reaktionsweg entsteht. In den<br />

3<br />

4<br />

Schmutzwassergerinnen des <strong>Emscher</strong>systems sind daher in der Regel hohe Konzentrationen zu<br />

erwarten (Abbildung 3.3.10). Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“<br />

sehen für die Konzentrationen an Nitrit-N keine Obergrenze vor.<br />

NO2-N in mg/l<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

KA<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

NO2-N NO2-N<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

R<br />

EP03<br />

Abbildung 3.3.10: Nitrit (NO2-N) -Konzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 27.09.1999<br />

Deininghs. B.<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wurden maximale Nitritkonzentrationen über 2 mg/l am Landwehrbach (EP05:<br />

1999, 2,3 mg/l), unterhalb der Kläranlage Dortmund (EP17: 1997, 2,2 mg/l) und vor der Kläranlage<br />

Bottrop (EP09: 1999, 2,1 mg/l) ge-messen. Im Längsschnitt vom 27.09.1999 ist ein exemplarischer<br />

Konzentrationsverlauf für Nitrit dargestellt. An den Messstellen ohne Abwasserbelastung<br />

(EP00, EP04, EP13) sind nur geringe Nitrit-Konzentrationen nachweisbar.<br />

Charakteristisch für den Nitritlängschnitt der <strong>Emscher</strong> sind steigende, relativ hohe Konzentrationen<br />

in den <strong>Emscher</strong>abschnitten unterhalb der Kläranlagen Dortmund Nord und Bottrop eingebrachte<br />

Nitrat zu Ammonium denitrifiziert wird. Hier werden Konzentrationen von 0,87 (EP06)<br />

beziehungsweise 0,2 mg/l (EP11) erreicht. Auch in den Schmutzwasserläufen wurden hohe Nitritkonzentrationen<br />

(Maximum am 27.08.1999: 1,2 mg/l, Hüller Bach) erreicht.<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

KA<br />

EP09<br />

Boye<br />

EP18<br />

R<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

EP14<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Nitrit-Stickstoff<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.11: Klassifizierung der Nitrit-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Nitrit (NO -N)<br />

2<br />

> 0,8 mg/l<br />

> 0,4 - 0,8<br />

> 0,2 - 0,4<br />

> 0,1 - 0,2<br />

> 0,05 - 0,1<br />

> 0,01 - 0,05<br />


74<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Ergebnisse der Klassifizierung nach den Vorgaben der LAWA sind in Abbildung 3.3.11<br />

zusammengefasst. An der von Abwässern noch unbelasteten Messstelle EP00 am Oberlauf<br />

der <strong>Emscher</strong> wurde erwartungsgemäß überwiegend ein niedriger Belastungslevel der Güteklassen<br />

I - II oder II erreicht. Die Zielvorgaben der LAWA werden somit an dieser Messstelle eingehalten.<br />

Die Belastung steigt mit den Abwassereinleitungen schnell an, die Messstellen EP01 und<br />

EP02 erreichen das Belastungslevel Güteklasse III oder schlechter. An der Messstelle oberhalb der<br />

Kläranlage Dortmund (EP15) überwiegt die chemische Güteklasse III - IV. Die Einstufungen der<br />

Nitritbelastung an den folgenden Messstellen an der <strong>Emscher</strong> und den Schmutzwasserläufen erreichen<br />

regelmäßig eine Einstufung der Güteklasse III - IV und IV. Nur am Schwarzbach erreichten<br />

die Nitritbelastungen in den Jahren 1996 und 1997 die Güteklasse III. Seit 1997 mündet die <strong>Emscher</strong><br />

mit einer Nitritbelastung der chemischen Güteklasse III - IV in den Rhein. Insgesamt muß die von<br />

Abwässern verschmutze <strong>Emscher</strong> als übermäßig hoch mit Nitrit belastet eingestuft werden.<br />

Tabelle 3.3.5: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA für Nitrit-Stickstoff (NO 2 -N)<br />

Am renaturierten Deininghauser Bach werden die Zielvorgaben (Güteklasse II) für die Nitritbelastungen<br />

in der Regel erreicht. Am Läppkes Mühlenbach schwanken die Nitritkonzentrationen<br />

zwischen der Güteklasse III (1996) und II (1997, 1999) und erreichen damit zeitweilig ebenfalls<br />

die Zielvorgaben.<br />

Salzbelastung, Chlorid und Sulfat<br />

Die Chloridfrachten im <strong>Emscher</strong>system (zirka 500000 t/a) stammen im wesentlichen aus den<br />

Sümpfungswässern des Steinkohlebergbaues, zum kleineren Teil auch aus den kommunalen und<br />

industriellen Abwässern. Zwischen 1990 und 1999 lagen die jeweils vor der Mündungskläranlage<br />

in Dinslaken gemessenen Chloridkonzentrationen im Konzentrationsbereich zwischen 500<br />

und 3500 mg/l, wobei sehr starke, unregelmäßige Schwankungen feststellbar waren. Im Untersuchungszeitraum<br />

erreichten die maximalen Chloridkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system Konzentrationen<br />

von 15500 mg/l (EP10, Boye, 1998). Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer<br />

NRW“ sehen für Chlorid und Sulfatkonzentrationen keine Obergrenze vor. Aus ökologischer<br />

Sicht sollte die maximal zu tolerierende Obergrenze der Chloridbelastung in Fließgewässern<br />

bei 400 mg/l (Güteklasse III der LAWA) gesetzt werden, um die Ausbildung einer stabilen, artenreichen<br />

Fließgewässerbiozönose nicht zu gefährden. Auch die Sulfatbelastung des <strong>Emscher</strong>systems<br />

stammt überwiegend aus dem Steinkohlebergbau und seinen Altlasten.<br />

[BUSCH et al. 1997a]<br />

Zwei aufeinander folgende, charakteristische Längsschnitte am 26.01.1998 und 09.03.1998 für<br />

den Verlauf der Salzbelastungen der <strong>Emscher</strong> sind in Abbildung 3.3.12 zusammengestellt. Im Januar<br />

1998 lag die Chloridbelastung der <strong>Emscher</strong> auf einem deutlich höheren Niveau als im März.<br />

Der Anstieg der Chloridbelastung in der <strong>Emscher</strong> begann schon im Abschnitt zwischen der Messstelle<br />

EP03 und dem Landwehrbach, an der EP06 wurden im Januar (1330 mg/l) um den Faktor 10<br />

höhere Chloridkonzentrationen gemessen, als im März (124 mg/l). Die Salzbelastung des hier<br />

einmündenden Landwehrbaches lag auf einem ähnlichen Niveau (64 mg/l / 94 mg/l) und ist daher<br />

nicht Ursache des Konzentrationsunterschiede. Vermutlich liegt im fraglichen <strong>Emscher</strong>abschnitt


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

eine diskontiniuerliche (und damit aus ökologischer Sicht bedenkliche) Grubenwassereinleitung<br />

vor. Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> erreichen die Chloridkonzentrationen vor der Kläranlage<br />

Bottrop (EP09) häufig meist ihr Maximum und werden durch den Ablauf der Kläranlage leicht<br />

herabverdünnt. Im Unterlauf der <strong>Emscher</strong> bleiben die Chloridkonzentrationen, je nach Wasserführung<br />

und Einleitungssituation, entweder auf einem ähnlichen Niveau (09.03.1998) oder steigen<br />

wieder an (26.01.1998).<br />

Im Hüller Bach (EP07) wurden bei den vielen Untersuchungskampagnen die höchsten Chloridkonzentrationen<br />

(Maxima 1997: 3950 mg/l; 1999: 3100 mg/l) festgestellt, die nur dreimal von den<br />

Maxima in der Boye (EP10, 1996: 15 500 mg/l; 1997: 8500 mg/l) und im Schwarzbach<br />

(EP08, 1997: 8500 mg/l) übertroffen wurden. Bei den beiden dargestellten Längsschnitten lagen<br />

sie bei 2270 beziehungsweise 2900 mg/l. Auch Boye, Berne und Schwarzbach weisen deutlich<br />

erhöhte Chloridkonzentrationen auf.<br />

SO4 in mg/l<br />

SO4 in mg/l<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

EP00<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP02<br />

Cl SO4 SO4 Cl<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

EP15<br />

EP15<br />

Cl IC SO4 SO4 Cl IC<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abl. KA-Do<br />

Abl. KA-Do<br />

KA<br />

EP17<br />

EP17<br />

EP03<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

EP06<br />

Abbildung 3.3.12 a und b: Salzbelastung (Chlorid, Sulfat) im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitte vom 01.02.1998 und vom 09.03.1998<br />

Hüller Bach<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

EP09<br />

Boye<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP18<br />

K<br />

EP11<br />

EP11<br />

Berne<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

EP14<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Cl in mg/l<br />

Cl IC in mg/l<br />

75


76<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Auch die Sulfatfracht des <strong>Emscher</strong>systems stammt überwiegend aus dem Bergbau. Die aus<br />

pyrithaltigen Abraumgesteinen stammenden Sulfate werden mit den Sümpfungswässern in die<br />

Gewässer eingeleitet. Ein weiterer wichtiger Eintragspfad bildet die Auswaschung aus Bergehalden<br />

und aus dem im Staßen- und Landschaftsbau verwendetem Bergematerial.<br />

Die Sulfatkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system zeigen bei beiden Längsschnitten für die <strong>Emscher</strong><br />

typischen, vom Oberlauf kontinuierlich ansteigenden Verlauf. Die maximalen Sulfatkonzentrationen<br />

in der <strong>Emscher</strong> selbst wurden im Jahr 1996 mit 537 mg/l an der Messsstelle EP09 festgestellt. Die<br />

Belastung der Schmutzwasserläufe Landwehrbach, Schwarzbach, Hüller Bach, Berne und Boye<br />

liegen entweder auf dem Niveau der <strong>Emscher</strong>, oder erheblich darüber. Der Maximalwerte lagen in<br />

1997 in der Boye bei 926 mg/l, und im Schwarzbach bei 831 mg/l.<br />

Die höchsten Sulfatkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system finden sich regelmäßig am ökologisch<br />

umgestalteten Deininghauser Bach (EP04). Die Konzentrationen erreichten hier Spitzenwerte zwischen<br />

1810 mg/l (1995) und 2150 mg/l (1998). Die Sulfatfrachten stammen aus den Auswaschungen<br />

einer alten Bergehalde. Vermutlich kommt es hier durch die Verwitterung pyrithaltiger Gesteine<br />

zu einer kontinuierlichen Freisetzung von Sulfaten.<br />

[BUSCH et al. 2000]<br />

Auch bei der Klassifizierung der Salzbelastung (Abbildung 3.3.13) wird die stromab ansteigende<br />

Chloridbelastung des <strong>Emscher</strong>systems deutlich. An der noch relativ unbelasteten <strong>Emscher</strong>messstelle<br />

EP00 liegt eine als natürlich zu bewertende Belastung der Güteklasse I - II vor. Hier und an den<br />

folgenden beiden Messstellen (EP01, EP02) können die Zielvorgaben der LAWA eingehalten werden.<br />

Im Oberlauf der <strong>Emscher</strong> steigt die Belastung langsam über die Güteklasse II in den Bereich<br />

der Güteklasse II - III (EP03; unterhalb Kläranlage Dortmund-Nord) an.<br />

Bis zur Messstelle EP06 kommt es durch Grubenwassereinleitungen sehr schnell zu Belastungssituationen<br />

der Chemische Güteklasse III - IV oder sogar IV, die bis zur Einmündung in den Rhein<br />

durchgetragen werden. Die Chloridbelastung von Mittel- und Unterlauf der <strong>Emscher</strong> und die der<br />

als Schmutzwasserläufe ausgebauten Nebengewässer muß als übermäßig hoch eingestuft werden.<br />

Für die erfolgreiche Wiederbesiedelung einer von ungereinigten Abwässern befreiten, ökologisch<br />

verbesserten <strong>Emscher</strong> mit einer stabilen, artenreichen Fließgewässerbiozönose, muß die derzeit<br />

vorliegende Salzbelastung als zu hoch eingeschätzt werden. Aus ökologischer Sicht sollten die<br />

Chloridkonzentrationen in einer renaturierten <strong>Emscher</strong> 400 mg/l bei niedriger Amplitude der<br />

Konzentrationsschwankungen nicht übersteigen. Für eine effektive Zukunftssicherung sollte dringend<br />

ein umfassendes Grubenwasserkonzept für <strong>Emscher</strong> und Lippe erstellt werden<br />

[BUSCH & BÜTHER 1998].<br />

Tabelle 3.3.6: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA für Chlorid und Sulfat


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Chlorid<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.13: Klassifizierung der Chlorid-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

> 800 mg/l<br />

> 400 - 800<br />

> 200 - 400<br />

> 100 - 200<br />

> 50 - 100<br />

> 25 - 50<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Chlorid<br />

II-III<br />

96 97 98 99<br />

95<br />

0 5 10 15 20<br />


78<br />

Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Sulfat<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.14: Klassifizierung der Sulfat-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

> 800 mg/l<br />

> 400 - 800<br />

> 200 - 400<br />

> 100 - 200<br />

> 50 - 100<br />

> 25 - 50<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Sulfat<br />

II-III<br />

96 97 98 99<br />

95<br />

0 5 10 15 20<br />


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Der renaturierte Deininghauser Bach wurde regelmäßig in die Güteklasse III eingestuft. Die hier<br />

gemessenen Chloridkonzentrationen werden überwiegend einer alten Bergehalde einer ehemaligen<br />

Zeche am Oberlauf (Castrop-Rauxel, Ortsteil Schwerin) ausgewaschen. Der Läppkes Mühlenbach<br />

kann regelmäßig als mäßig belastet (Güteklasse II oder besser) bewertet werden und erreicht somit<br />

die Zielvorgaben der LAWA.<br />

Die Klassifizierung der Sulfatbelastung ist in Abbildung 3.3.14 zusammengefaßt. An der noch<br />

urch Sümpfungswässer unbelasteten oberen <strong>Emscher</strong> (EP00 - EP03) liegt der Belastungslevel überwiegend<br />

im Bereich der Güteklasse II - III, nur vereinzelt wird die Güteklasse III erreicht. Erst<br />

unterhalb der ersten Grubenwassereinleitungen (Messpunkt 06) kommt es zu einer deutlichen Erhöhung<br />

der Belastung (EP06), hier liegt regelmäßig die Güteklasse III vor, die bis zum Rhein<br />

durchgetragen wird. Auch die als Schmutzwassergerinne dienende Nebengewässer der <strong>Emscher</strong><br />

weisen eine deutliche Sulfatbelastung auf. Die Sulfatbelastung der Boye muß regelmäßig in die<br />

Güteklasse III - IV, im Jahr 1997 sogar in die Güteklasse IV eingestuft werden. In der Berne liegt<br />

die Sulfatbelastung seit 1996 in der Güteklasse II - III.<br />

Der durch die Auswaschungen aus einer alten Bergehalde massiv belastet Deininghauser Bach<br />

liegt regelmäßig in der chemischen Güteklasse IV. Diese hohe Belastung wird bis zur der Einmündung<br />

in die <strong>Emscher</strong> (EP05) auf Konzentrationsbereiche der Güteklasse III herabverdünnt. Auch<br />

Hüller Bach und Schwarzbach weisen in der Regel die Güteklasse III, in einzelnen Jahren auch<br />

III - IV auf. Der ökologisch erneuerte Läppkes Mühlenbach wird regelmäßig mit Güteklasse II - III<br />

bewertet.<br />

Adsorbierbare organische Halogenverbindungen (AOX)<br />

AOX ist ein Summenparameter für adsorbierbare organische Halogenverbindungen. Die „Allgemeinen<br />

Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an AOX eine<br />

Obergrenze von 40 µg/l vor, die der Güteklasse II - III der LAWA entspricht. Im Untersuchungszeitraum<br />

lag die Bestimmungsgrenze für AOX in den Laboren der StUÄ bei 10 µg/l. An der<br />

Mündungsmessstelle des LUA wurde keine AOX-Analytik durchgeführt.<br />

Die im Berichtszeitraum festgestellten maximalen Konzentrationen erreichten 770 µg/l (EP10,<br />

Boye, 1995). Auch im Schwarzbach (EP08, 1997) und vor der Mündungskläranlage Dinslaken<br />

(EP14, 1996) wurden mit 480 µg/l beziehungsweise 436 µg/l sehr hohe Konzentrationen festgestellt.<br />

Im <strong>Emscher</strong>system treten sehr unterschiedliche Belastungssituationen für AOX auf. In Abbildung<br />

3.3.15 ist ein typischer Längsverlauf der AOX-Konzentrationen dargestellt<br />

Am Oberlauf der <strong>Emscher</strong> liegen die AOX-Konzentrationen im Bereich um 20 µg/l, während an<br />

der unteren <strong>Emscher</strong> eher ein höheres Niveau um 30 - 40 µg/l erreicht wird. In der Regel werden<br />

aber die „Allgemeinen Güteanforderungen (AGA)“ eingehalten.<br />

Auch die Schutzwasserläufe Landwehrbach, Hüller Bach und Schwarzbach weisen deutliche AOX-<br />

Konzentrationen auf, wobei das Maximum dieses Längsschnittes mit 110 µg/l Im Landwehrbach<br />

gefunden wurde. Auch in den renaturierten Gewässerabschnitten von Deininghauser Bach (29 µg/l)<br />

und Läppkes Mühlenbach (11 µg/l) sind AOX-Verbindungen nachweisbar.<br />

In Abbildung 3.3.16 ist die Einstufung der Belastungssituation des <strong>Emscher</strong>systems nach dem<br />

chemischen Klassifikationssystem der LAWA zusammenfassend dargestellt. Im Trend konnte die<br />

AOX-Belastung im <strong>Emscher</strong>system im Jahr 1999 an vielen Messstellen eine bessere Güteklassen<br />

festgelegt werden (Ausnahme Landwehrbach) als in den Vorjahren. Am noch durch Abwässer un-<br />

79


80<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

belasteten Oberlauf (EP00) liegen die AOX-Konzentrationen regelmäßig unter der Nachweisgrenze.<br />

Unterhalb der ersten Abwassereinleitungen findet sich an den Messstellen EP01 und EP02 in<br />

einigen Jahren AOX-Belastungen der Güteklasse II, die den Zielvorgaben der LAWA entsprechen.<br />

Im weiteren Oberlauf der <strong>Emscher</strong> (EP15, 17, 03) liegen bereits häufiger Belastungen der Güteklasse<br />

II - III vor. Auch im Ablauf der Kläranlage Dortmund-Nord liegen die AOX-Konzentrationen<br />

überwiegend im Bereich der Güteklasse II - III. Für 1997 mußte die Belastung hier sogar in<br />

Güteklasse III - IV eingestuft werden. Ab der Messstelle EP06 kommt es flußabwärts zu stark<br />

schwankenden, tendenziell jedoch steigenden Belastungen. An der EP06 traten in den einzelnen<br />

Jahren regelmäßige Schwankungen zwischen der Güteklasse II - III und IV auf, in 1999 lagen die<br />

Belastungen erstmals immer unter der Nachweisgrenze. An der EP09, oberhalb der Kläranlage<br />

Bottrop lagen in 1995 und 1997 Belastungen der Güteklasse III vor. In den Jahren 1998 und 1999<br />

konnte die <strong>Emscher</strong> hier in die Güteklasse II - III eingestuft werden. Unterhalb der Kläranlage<br />

Bottrop (EP11; EP14) liegen höhere Belastungen, überwiegend der Güteklasse III - IV vor. Auch<br />

hier zeigt sich der Trend zur niedrigeren Belastung in 1999. In 1999 konnte an der EP14 keine<br />

AOX-Belastung nachgewiesen werden, an der EP11 lag sie in der Güteklasse II - III.<br />

AOX in mg/l<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

AOX AOX<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abbildung 3.3.15: AOX-Konzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Tabelle 3.3.7: Chemische Klassifizierung der LAWA für adsorbierbare organische Halogenverbindungen (AOX)<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

In den ausgebauten Schmutzwasserläufen liegen unterschiedliche, zum Teil stark schwankende<br />

AOX-Belastungen vor. Die renaturierten Gewässerabschnitte am Läppkes Mühlenbach sind im<br />

wesentlichen in die Güteklasse II und am Deininghauser Bach in die Güteklasse II - III einzustufen.<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

AOX<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.16: Klassifizierung der AOX-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

> 200 µg/l<br />

> 100 - 200<br />

> 50 - 100<br />

> 25 - 50<br />

> 10 - 25<br />

> 0 - 10<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für AOX<br />

II-III<br />

96 97 98 99<br />

95<br />

0 5 10 15 20<br />


Schwermetalle<br />

82<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Neben antropogen verursachten Schwermetalleinträgen verfügen die Fließgewässer auch über natürliche<br />

(geogene) Schwermetallbelastungen aus den Gesteinen der jeweiligen Einzugsgebiete. So<br />

liegen zum Beispiel die natürlich bedingten Schwermetallkonzentrationen der Aller (Teileinzugsgebiet<br />

im Harz) deutlich höher als zum Beispiel in den Sandbächen des Münsterlandes. Diese<br />

geogen bedingten Schwermetallkonzentrationen erreichen in einigen einheimischen Fließgewässern<br />

auch ohne zusätzliche Einträge bereits Konzentrationen, die bei empfindlichen Mikroorganismen,<br />

Pflanzen oder Tieren bereits zu Schädigungen führen. Diese Organismen fehlen in diesen geogen<br />

belasteten Gewässern bereits natürlicherweise.<br />

Vor diesem Hintergrund sah sich die LAWA veranlaßt, bei der Festlegung der Klassifikation der<br />

Schwermetallkonzentrationen vom Grundprinzip der ökosystemaren Sicherheit abzuweichen. Pragmatisch<br />

wurden hier die oberen Konzentration der Güteklasse II auf den 2,5-fachen Wert der unter<br />

den ungünstigsten geologischen Verhältnissen („worst case“) zu erwartenden geogenen Hintergrundbelastung<br />

festgelegt. Eine an der Sicherheit der aquatischen Biozönosen orientierte Festlegung von<br />

Zielvorgaben hätte automatisch zur Forderung nach „Nullemission“ für viele Gewässer geführt,<br />

die auf der politischen Ebene nicht durchsetzbar gewesen wäre.<br />

Es ist aus vielen Untersuchungen bekannt, dass bei vielen Schwermetallen der überwiegende Anteil<br />

der im Wasser vorliegenden Konzentrationen partikulär an Schwebstoffe gebunden vorliegt.<br />

Daher gehen die Konzentrationsschwankungen in Fließgewässern in der Regel auch mit den Schwankungen<br />

der jeweiligen Schwebstofffrachten einher. Durch die direkte Untersuchung der Schwermetallkonzentrationen<br />

in feinen Gewässerschwebstoffen kann daher ein besseres Bild von er vorliegenden<br />

Belastungsituation gewonnen werden. Auch die LAWA hat daher ein Klassifikationssystem<br />

für Schwermetallkonzentrationen in Gewässerschwebstoffen entwickelt. Die vorgestellte LAWA-<br />

Klassifizierung für Schwermetallkonzentrationen in unfiltrierten Wasserproben leitet sich theoretisch<br />

von einem angenommenen, standardisierten Schwebstoffgehalt der Proben ab.<br />

Tabelle 3.3.8: Vergleich der Zielvorgaben der LAWA, der AGA und der Bestimmungsgrenzen für Schwermetalle


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Seit Mitte 1997 wird in NRW ein spezielles Untersuchungsprogramm für die Schadstoffkonzentrationen<br />

in Schwebstoffen an ausgewählten Trendmessstellen durchgeführt. Hierbei werden die<br />

Gewässerschwebstoffe mit hohem Zeitaufwand unter dem Einsatz einer Durchlaufzentrifuge gewonnen.<br />

In den hochbelasteten Schmutzwasserläufen des <strong>Emscher</strong>systems kann diese Methode<br />

jedoch nicht eingesetzt werden, so dass im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> die Schwermetallkonzentrationen<br />

direkt in der Wasserprobe bestimmt wurden.<br />

Für die Schwermetallkonzentrationen in Fließgewässern ist bekannt, dass sich im Jahresverlauf<br />

sinusförmige Konzentrationsschwankungen ergeben. Diese können entweder direkt an den Abfluss<br />

gekoppelt sein (Auswaschung von Schwermetallen aus dem Einzugsgebiet bei starken Niederschlägen)<br />

oder sich gegenläufig verhalten (Verdünnung abwasserbürtiger Schwermetallbelastungen<br />

durch hohe Abflüsse). Daher wurde für die Klassifizierung der Schwermetallbelastung<br />

im <strong>Emscher</strong>system ebenfalls das 90-Perzentil herangezogen. Ersatzweise wurde, wenn weniger als<br />

11 Messwerte vorhanden waren, der arithmetische Mittelwert plus doppeltem Standardfehler zur<br />

Klassifizierung herangezogen.<br />

Schadstoffanalytik im Ultraspurenbereich ist eine sehr zeit- und personalaufwendige Aufgabe. Mit<br />

sinkender Bestimmungsgrenze steigen sowohl dieser Aufwand als auch die aufzuwendenden Mittel<br />

für benötigtes Analysengerät exponentiell an. Daher haben die Labore der staatlichen Umweltämter<br />

des Landes NRW zunächst die Bestimmungsgrenze für ihre „behördliche“ Schwermetallanalytik<br />

an den Vorgaben der geltenden AGA orientiert. Waren die Vorgaben der AGA eingehalten,<br />

war der Überwachungsauftrag erfüllt. Die Güteklassifizierung der LAWA wurde erst in späteren<br />

Jahren versuchsweise eingeführt. Die an den AGA orientierten relativ hohen Bestimmungsgrenzen<br />

der Schwermetallanalytik reichten jedoch in vielen Fällen nicht aus, um eine Differenzierung der<br />

Schwermetallkonzentrationen in den niedrigen Belastungsklassen der LAWA durchzuführen.<br />

[BUSCH et al, 1997]<br />

In den einzelnen Jahren kann, je nach eingesetztem Analysengerät (AAS, ICP) und angewandter<br />

Methodik, die Bestimmungsgrenze für die einzelnen Metalle schwanken. Klassifiziert werden im<br />

Folgenden nur die Jahre, in denen echte Messwerte vorlagen. Lag ein Gemisch auch echten Werten<br />

und Angaben „unter Bestimmungsgrenze“ vor, so wurde in diesen Fällen zur Berechnung dann<br />

jeweils der Wert der halben Bestimmungsgrenze angesetzt.<br />

Blei<br />

Die Bleikonzentrationen waren wegen der an den AGA orientierten relativ hohen Bestimmungsgrenzen<br />

(siehe Seite 84) nicht regelmäßig bei allen Probenahmen an allen Probenahmestellen nachweisbar.<br />

Die maximalen Bleikonzentrationen des Berichtszeitraumes wurden in einer Messung des<br />

Jahres 1998 mit 150 µg/l an der Messstelle EP00 festgestellt. Generell wurden in dieser Probe sehr<br />

hohe Schwermetallkonzentrationen gemessen. Weitere Maxima fanden sich mit 96 µg/l vor der<br />

Kläranlage Dinslaken (EP14, 1999), vor der Kläranlage Dortmund Nord (EP15, 1998, 56 µg/l)<br />

und in der Berne (EP12, 57 µg/l, 1999). Ein typischer Längsschnitt für die Bleibelastung des<br />

<strong>Emscher</strong>systems ist in Abbildung 3.3.17 dargestellt. Deutlich ist die höhere Belastung des<br />

<strong>Emscher</strong>oberlaufes zu erkennen. Die maximalen Bleikonzentrationen (17 µg/l) dieses Längsschnittes<br />

wurden an der Messstelle unterhalb der Kläranlage Dortmund (EP17) erreicht und damit die AGA<br />

eingehalten. In den Schmutzwasserläufen war Blei bei diesem Längsschnitt im Schwarzbach Bach<br />

(4 µg/l), in der Boye (6 µg/l) und in der Berne (7 µg/l) nachweisbar. Auch am renaturierten Läppkes<br />

Mühlenbach (4 µg/l) konnte eine Bleibelastung nachgewiesen werden.<br />

83


84<br />

Pb in mg/l<br />

0,018<br />

0,016<br />

0,014<br />

0,012<br />

0,01<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Pb Pb<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abbildung 3.3.17 : Bleikonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />

EP03<br />

R<br />

Deininghs. B.<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ entsprechen mit 20 µg/l der Güteklasse<br />

III - IV der LAWA. Im betrachteten Zeitraum lag die im Labor des Staatlichen Umweltamtes<br />

<strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenze der Graphitrohr-AAS in der Regel bei 5 µg/l (und damit<br />

im Bereich der Güteklasse II - III), 1998 konnte sie auf 2 µg/l und damit in den Bereich der Güteklasse<br />

II abgesenkt werden. Das Labor des Landesumweltamtes wählte eine niedrigere Bestimmungsgrenze,<br />

da die Anforderungen der internationalen Rheinüberwachung erfüllt werden mussten<br />

(1995: 3 µg/l, 1996-1999: 2 µgl). Daher konnte an der Mündungsmessstelle regelmäßig eine Klassifizierung<br />

der Bleikonzentrationen durchgeführt werden. Aus den Messungen ergeben sich schwankende<br />

Bleibelastungen der Güteklassen II - III bis III - IV, wobei die höchste Belastungsstufe im<br />

Jahr 1999 vorlag (Abbildung 3.3.18).<br />

Tabelle 3.3.9: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />

für Blei<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

0,018<br />

0,016<br />

0,014<br />

0,012<br />

0,01<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Blei<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.18: Klassifizierung der Blei-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Blei im unfiltrierten Wasser<br />

> 28 µg/l<br />

> 14 - 28<br />

> 7 - 14<br />

> 3,4 - 7<br />

> 1,7 - 3,4<br />

> 0,85 - 1,7<br />


86<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

An den anderen Messstellen lagen die gefundenen Werte in den Jahren 1995 bis 1997 in der Regel<br />

immer unterhalb der Bestimmungsgrenze. Mit der verbesserten Analytik konnte in den Jahren<br />

1998 und 1999 an vielen Messstellen eine Klassifizierung durchgeführt werden.<br />

Am Oberlauf lag die Bleibelastung in den Jahren 1998 und 1999 in den Güteklassen III, II - IV<br />

und IV. Besonders im stark durch die Dortmunder Abwässer belasteten Abschnitt oberhalb der<br />

Kläranlage Dortmund Nord (EP15) wird die chemische Güteklasse IV erreicht. Im Ablauf der<br />

Kläranlage (EP16) finden sich deutlich reduzierte Bleikonzentrationen, meist unterhalb der<br />

Bestimmungsgrenze. Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> wird in den Jahren 1998 und 1999 regelmäßig<br />

die Güteklasse III - IV erreicht. Im unteren <strong>Emscher</strong>abschnitt kommt es zu weiteren Bleieinträgen,<br />

oberhalb der Mündungskläranlage in Dinslaken lag die Belastung in der Güteklasse IV.<br />

Im renaturierten Abschnitt des Deininghauser Baches lag die Belastung regelmäßig unter der<br />

Bestimmungsgrenze, nur 1998 wurde die Güteklasse III - IV erreicht. Im Landwehrbach lag die<br />

Bleibelastung 1998 und 1999 in der Güteklasse III. Im renaturierten Läppkes Mühlenbach wurde<br />

1998 die Klasse III - IV vergeben, in 1999 lag die Belastung im Bereich der Güteklasse III. Die<br />

Schmutzwasserläufe Hüller Bach und Schwarzbach wurden 1998 in die Güteklasse III und 1999 in<br />

die Güteklasse II - III eingestuft. In der Berne wurden Belastungen der Güteklasse III - IV und IV<br />

festgelegt. Die Boye erreicht 1998 die Güteklasse III - IV und in 1999 die Güteklasse III.<br />

Cadmium<br />

Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />

Cadmium eine Obergrenze von 1 µg/l vor, die der Güteklasse IV der LAWA entspricht. In der Regel<br />

werden im <strong>Emscher</strong>system die Vorgaben der AGA eingehalten. Der höchste im Berichtszeitraum<br />

gemessene Cadmiumwert wurde im Jahr 1995 mit 22 µg/l vor der Mündungskläranlage in<br />

Dinslaken (EP14) gemessen. Bei dem exemplarisch dargestellten Längsschnitt vom 01.02.1999<br />

(Abbildung 3.3.19) konnte Cadmium aufgrund der relativ hohen Bestimmungsgrenze nur in den<br />

Schmutzwasserläufen Boye (1,5 µg/l) und Berne (0,5 µg/l) nachgewiesen werden.<br />

Cd in µg/l<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

KA<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

Cd Cd<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

Abbildung 3.3.19 : Cadmiumkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Cadmium<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.20: Klassifizierung der Cadmium-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Cadmium im unfiltrierten Wasser<br />

> 0,6 µg/l<br />

> 0,3 - 0,6<br />

> 0,14 - 0,3<br />

> 0,07 - 0,14<br />

> 0,04 - 0,07<br />

> 0,02 - 0,04<br />


88<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die im Labor des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenze der Graphitrohr-AAS lag 1995<br />

bei 0,5 µg/l und verbesserte sich ab 1996 auf 0,4 µg/l und lag damit im Bereich der Güteklasse<br />

III - IV. Die Bestimmungsgrenze des LUA an der Mündungsmessstelle lag bei 0,2 µg/l. An der<br />

Mündungsmessstelle erreichte die Cadmiumbelastung in den Jahren 1995 und 1996 die Güteklasse<br />

III. In den Jahren 1997 und 1998 musste die Belastung in die Güteklasse IV eingestuft werden<br />

und lag in 1999 unter der Bestimmungsgrenze (Abbildung 3.3.20).<br />

Tabelle 3.3.10: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />

für Cadmium<br />

Auch oberhalb der Mündungskläranlage in Dinslaken konnte eine regelmäßige Güteeinstufung an<br />

den Messstellen der unteren <strong>Emscher</strong> sowie an Boye, Schwarzbach und Berne erfolgen. Hier erreichte<br />

die vorliegende Cadmiumbelastung in der Regel die Güteklasse IV. An der vom Ablauf der<br />

Kläranlage Bottrop beeinflußten Messstelle EP18 wurde nur im Jahr 1998 eine Belastung der<br />

Güteklasse III - IV festgestellt, in 1997 und 1999 lagen die Cadmiumkonzentrationen regelmäßig<br />

unter der Bestimmungsgrenze. An den drei <strong>Emscher</strong>messstellen oberhalb Dortmund lagen nur in<br />

einzelnen Jahren Cadmiumbelastungen der Güteklasse III - IV und IV vor. Oberhalb der Kläranlage<br />

Dortmund Nord (EP15) ist eine regelmäßige Belastung der Güteklasse IV feststellbar.<br />

Die gute Eliminationsleistung der Kläranlage für Cadmium ist an den Messstellen EP16 (Ablauf), EP17<br />

und EP03 zu erkennen, hier liegen die Cadmiumkonzentrationen regelmäßig unter der Bestimmungsgrenze.<br />

Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> kam es an den Messstellen EP06 und EP09 vor allen in<br />

den Jahren 1998 und 1999 zu regelmäßigen Belastungen der Güteklasse IV (EP06) beziehungsweise<br />

der Güteklasse III - IV (EP09).<br />

In den renaturierten Abschnitten der Nebengewässer Deininghauser Bach und Landwehrbach war<br />

nur im Jahr 1998 eine Belastung der Güteklasse III - IV nachzuweisen, in Hüller Bach und Landwehrbach<br />

lagen die Cadmiumkonzentrationen regelmäßig unter der Bestimmungsgrenze.<br />

Chrom<br />

Chemische Güteklasse I I-II II II-III III III-IV IV<br />

Cadmium (µg/l) 0,02 ≥ 0,02- ≥ 0,04- ≥ 0,07- ≥ 0,14- ≥ 0,3-0,6 ≥ 0,6<br />

0,04 0,07 0,14 0,3<br />

Bestimmungsgrenzen 1995 1996 1997 1998 1999<br />

Cadmium 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4<br />

Die Bestimmungsgrenze der Chromanalytik (AAS) in den StUÄ lag 1995 - 1998 mit 10 µg/l im<br />

Bereich der Güteklasse II, in 1999 mit 30 µg/l in III. Im Labor des LUA lag die Bestimmungsgrenze<br />

bei 1 µg/l. Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen<br />

an Chrom eine Obergrenze von 30 µg/l vor, die der Güteklasse III der LAWA entspricht.<br />

Da die Chromkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system nur relativ selten die an den AGA orientierte<br />

Bestimmungsgrenze überschritten, wurde auf die Darstellung eines Längsschnittes verzichtet.


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Chrom<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.21: Klassifizierung der Chrom-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Chrom im unfiltrierten Wasser<br />

> 80 µg/l<br />

> 40 - 80<br />

> 20 - 40<br />

> 10 - 20<br />

> 5 - 10<br />

> 2,5 - 5<br />


90<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Chrombelastung des <strong>Emscher</strong>systems liegt auf einem erfreulich niedrigen Niveau (siehe Abbildung<br />

3.3.21). Nur im Oberlauf wird an der Messstelle EP00 einmal in 1998 die Güteklasse IV<br />

erreicht. Der Maximalwert an der EP00 lag hier in 1998 bei 250 µg/l. Generell wurden in dieser<br />

Probe sehr hohe Schwermetallkonzentrationen festgestellt.<br />

An den folgenden drei Messstellen liegen die Chromkonzentrationen entweder immer unter der<br />

Bestimmungsgrenze beziehungsweise in den Güteklassen II (Zielvorgabe) oder Güteklasse II - III.<br />

Im Ablauf der Kläranlage Dortmund Nord (EP16) liegt allerdings in 1996 eine Belastung der Stufe<br />

III - IV vor, die aber in den anderen Jahren nicht auftritt. Maximal wurden hier in 1996 und 1997<br />

Konzentrationen von 50 µg/l festgestellt. Auch an den folgenden <strong>Emscher</strong>messstellen EP17, EP03,<br />

EP06 und EP09 wird die Zielvorgabe der LAWA erreicht oder sogar noch unterschritten. Für das<br />

Jahr 1995 zeigen die <strong>Emscher</strong>messstellen EP11, EP14, die Boye (EP10) und die Mündungsmessstelle<br />

des LUA die Belastungsstufe III beziehungsweise III - IV. In diesem Jahr scheint das Belastungslevel<br />

der unteren <strong>Emscher</strong> demnach deutlich höher gelegen zu haben. Der Befund bestätigte<br />

sich in den folgenden Jahren nicht, hier lagen die Chromkonzentrationen entweder unter der<br />

Bestimmungsgrenze oder erreichten maximal die Belastungsstufe II - III. An der 1997 eingerichteten<br />

Messstelle EP18 unterhalb der Kläranlage Bottrop lag die Chrombelastung immer unter der<br />

Bestimmungsgrenze. An der Mündungsmessstelle wurden die Vorgaben der LAWA eingehalten.<br />

Tabelle 3.3.11: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />

für Chrom<br />

In den renaturierten Bachabschnitten von Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach und in<br />

den Schmutzwasserläufen Landwehrbach und Berne lagen die Chromkonzentrationen unter der<br />

Bestimmungsgrenze. Im Schwarzbach wurde nur 1995 die Belastungsstufe III und im Hüller Bach<br />

in den Jahren 1996 bis 1998 die Güteklasse III - IV festgestellt.<br />

Nickel<br />

Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />

Nickel eine Obergrenze von 30 µg/l vor, die der Güteklasse III - IV der LAWA entspricht. Bei der<br />

Analytik von Nickel lag die Bestimmungsgrenze (ICP) in den StUÄ im Bereich der Güteklasse III,<br />

im Labor des LUA lag sie bei 1µg/l. Daher kann angenommen werden, das in den Jahren bei denen<br />

die Nickelkonzentrationen unterhalb der Bestimmungsgrenze lagen, mindestens die Güteklasse<br />

II - III (4,4 – 9 µg/l) erreicht wurde. Da die Nickelkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system nur relativ<br />

selten die an den AGA orientierte Bestimmungsgrenze überschritten, wurde auf die Darstellung<br />

eines Längsschnittes verzichtet.


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Nickel<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.22: Klassifizierung der Nickel-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Nickel im unfiltrierten Wasser<br />

> 36 µg/l<br />

> 18 - 36<br />

> 9 - 18<br />

> 4,4 - 9<br />

> 2,2 - 4,4<br />

> 1,1 - 2,2<br />


92<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Am Oberlauf der <strong>Emscher</strong> liegen die Nickelkonzentrationen häufig unterhalb der Bestimmungsgrenze<br />

(Abbildung 3.3.22). Allerdings wurden sporadisch recht hohe Nickelkonzentrationen festgestellt.<br />

So musste zum Beispiel die Messstelle EP00 im Jahr 1998 in die chemische Güteklasse IV<br />

eingestuft werden. An den folgenden Messstellen (EP01, EP02, EP15) in einzelnen Jahren sporadisch<br />

zur Einstufung in die Güteklasse III.<br />

Im Ablauf der Kläranlage Dortmund-Nord wurde im Jahr 1997 eine Nickelbelastung der Güteklasse<br />

III festgestellt, in den anderen Jahren lagen die Nickelkonzentrationen regelmäßig unterhalb der<br />

Bestimmungsgrenze. Im Mittellauf der <strong>Emscher</strong> bis zur Boye (EP03, EP06, EP08) wurde nur im<br />

Jahr 1997 an der Messstelle EP06 Nickel (Güteklasse III) nachgewiesen, in den anderen Jahren<br />

lagen die Nickelkonzentrationen fast immer unterhalb der Bestimmungsgrenze. Die Boye weist<br />

regelmäßig eine sehr hohe Nickelbelastung der Güteklasse IV (1995: III - IV) auf. Zwischen 1995<br />

(40 µg/l) und 1999 wurden fünf der sechs höchsten Nickelkonzentrationen des Untersuchungsvorhabens<br />

in der Boye festgestellt. Der Maximalwert lag m Jahr 1999 bei 590 µg/l.<br />

Tabelle 3.3.12: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />

für Nickel<br />

Unterhalb der Kläranlage Bottrop wurden an den Messstellen EP14 und EP11 in den Jahren<br />

1995 - 1997 regelmäßig hohe Nickelbelastungen der Güteklasse III - IV beziehungsweise III auf.<br />

1998 und 1997 lag die Nickelbelastung hier unterhalb der Bestimmungssgrenze. Der gleiche Befund<br />

galt auch für die 1997 direkt unterhalb der Kläranlage Bottrop eingerichtete Messstelle EP18.<br />

Unterhalb der Mündungskläranlage in Dinslaken werden regelmäßig Nickelbelastungen der Güteklasse<br />

III (in 1999: III - IV) angetroffen.<br />

Die Schmutzwasserläufe Landwehrbach, Hüller Bach und Berne weisen ebenfalls nur in einzelnen<br />

Jahren Nickelkonzentrationen der Güteklasse III auf. Am Schwarzbach wurde 1995 noch eine Belastung<br />

der Güteklasse III - IV festgestellt, die in 1996 und in 1997 in die Güteklasse III abfiel.<br />

1998 und 1999 lagen die Nickelkonzentrationen hier unterhalb der Bestimmungsgrenze. In den<br />

renaturierten Abschnitten von Deininghauser Bach und Landwehrbach lagen die Nickelkonzentrationen<br />

immer unterhalb der Bestimmungsgrenze.<br />

Zink<br />

Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />

Zink eine Obergrenze von 300 µg/l vor, die der Güteklasse IV der LAWA entspricht. Bis zum Jahr


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

1998 lag die Bestimmungsgrenze der Zinkanalytik in den StUÄ bei 100 beziehungsweise 50 µg/l.<br />

Im Jahr 1998 verbesserte sich die Bestimmungsgrenze, war aber vom jeweils verwendeten Analysengerät<br />

abhängig und lag entweder bei 8, 10 oder 50 µg/l. Für 1999 gilt durchgängig ein Wert von<br />

8 µg/l als Bestimmungsgrenze.<br />

In Abbildung 3.3.23 ist ein typischer Längsschnitt für Zink vom 27.09.1999 dargestellt. Ein Belastungsschwerpunkt<br />

für Zink befindet sich am Oberlauf der <strong>Emscher</strong>. Am 27.09.1999 wurde hier<br />

eine Zinkkonzentration von 100 µg/l gemessen. An der EP02 wurde in 1995 mit 2830 µg/l auch<br />

der Maximalwert des Berichtszeitraumes festgestellt. Weitere Maxima lagen in 1997 oberhalb der<br />

Kläranlage Dortmund-Nord (EP15, 1200 µg/l) und 1998 im Hüller Bach (EP07, 1230 µg/l).<br />

Deutlich ist die Konzentrationsabnahme durch die Kläranlage Dortmund zu erkennen, die an der<br />

Messstelle EP17 die Zinkkonzentrationen unter die Bestimmungsgrenze absenkt. Auch die Auswirkungen<br />

der Kläranlage Bottrop sind deutlich zu erkennen. Unterhalb der Kläranlage steigen die<br />

Zinkkonzentrationen bis zur Kläranlage Dinslaken, wohl auch bedingt durch den Schwermetalleintrag<br />

aus der Berne, wieder deutlich an und übersteigen mit 495 µg/l die Anforderungen der<br />

AGA. Auch in den Schmutzwasserläufen sind deutliche Zinkkonzentrationen nachweisbar. Die<br />

Berne erreichte sogar Zinkkonzentrationen von 375 µg/l.<br />

Zn in mg/l<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

Zn Zn<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abbildung 3.3.23: Zinkkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 27.09.1999<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Die Bestimmungsgrenze für Zink wurde während des Untersuchungszeitraumes aus dem<br />

Konzentrationsbereich der Güteklasse III - IV in die Güteklasse II abgesenkt. Im Labor des LUA<br />

wurde durch eine andere Analytik durchgehend eine Bestimmungsgrenze von 3 µg/l erreicht. Die<br />

<strong>Emscher</strong> weist durchgehend in allen Jahren eine übermäßig hohe Zinkbelastung auf, an fast allen<br />

<strong>Emscher</strong>messstellen wird in allen Jahren die Güteklasse IV oder III - IV erreicht (Abbildung 3.3.24).<br />

Nur an der obersten Messstelle (EP00) lag in 1997 und 1999 die Zinkonzentration unterhalb der<br />

Bestimmungsgrenze.<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

93


94<br />

Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Zink<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.24: Klassifizierung der Zink-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

> 112 µg/l<br />

> 56 - 112<br />

> 28 - 56<br />

> 14 - 28<br />

> 7 - 14<br />

> 3,5 - 7<br />


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

An der Mündungsmessstelle des LUA schwankt die Belastung zwischen Güteklasse III und IV.<br />

Auch Berne und Schwarzbach sind recht hoch belastet, hier wird regelmäßig Güteklasse IV oder<br />

III - IV erreicht. Im Hüller Bach schwankt die Belastung zwischen den Güteklasse III und IV und<br />

der Landwehrbach liegt überwiegend in Güteklasse III - IV.<br />

Tabelle 3.3.13: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen für Zink<br />

In den renaturierten Abschnitten von Läppkes Mühlenbach und im Deininghauser Bach lag die<br />

Zinkbelastung in den Jahren 1995 - 1997 unterhalb der Bestimmungsgrenze, in 1998 und 1999<br />

wurden am Läppkes Mühlenbach die Güteklasse IV beziehungsweise III erreicht, am Deininghauser<br />

Bach lag die Belastung in Güteklasse III - IV beziehungsweise III.<br />

Kupfer<br />

Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />

Kupfer eine Obergrenze von 40 µg/l vor, die der Güteklasse IV der LAWA entspricht. Im Untersuchungszeitraum<br />

lag die Bestimmungsgrenze der Kupferanalytik (ICP) in den StUÄ im Bereich<br />

der chemischen Güteklasse III - IV der LAWA. Im Labor des LUA wurde durch eine andere<br />

Analytik eine Bestimmungsgrenze von 3 µg/l erreicht. Eine wichtige Quelle der Kupferbelastungen<br />

des <strong>Emscher</strong>systems dürfte in Altlasten und in den Kupferrohren der Hauswasserversorgung der<br />

angeschlossenen Einwohner zu suchen sein.<br />

Ein typischer Längsschnitt (27.09.1999) für Kupfer ist in Abbildung 3.3.25 dargestellt. Ein deutlicher<br />

Belastungsschwerpunkt für Kupfer (und andere Schwermetalle) befindet sich am Oberlauf<br />

der <strong>Emscher</strong>. Am 27.09.1999 wurden hier Kupferkonzentration von 86 µg/l gemessen, die die<br />

Güteanforderungen der AGA überschritten. Im Jahr 1996 wurden hier an der Messstelle EP02 mit<br />

210 µg/l die maximalen Kupferkonzentrationen des Berichtszeitraumes erreicht. Ein ähnlich hoher<br />

Wert trat noch einmal (an einer mit Schwermetallen hochbelasteten Probe) im Jahr 1998 an der<br />

Messstelle EP00 auf.<br />

Tabelle 3.3.14: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />

für Kupfer<br />

95


96<br />

Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Kupfer<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Abbildung 3.3.26: Klassifizierung der Kupfer-Belastung nach dem System der LAWA<br />

Schmutzwasserlauf<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

> 32 µg/l<br />

> 16 - 32<br />

> 8 - 16<br />

> 4 - 8<br />

> 2 - 4<br />

> 1 - 2<br />


Cu in mg/l<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 3.3.25 : Kupferkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 27.09.1999<br />

Der weitere Konzentrationsverlauf ähnelt dem des Zink. Deutlich sind jeweils die Eliminationsleistungen<br />

der Kläranlagen Dortmund und Bottrop feststellbar. Im unteren <strong>Emscher</strong>abschnitt steigen<br />

die Kupferkonzentrationen wieder deutlich an und überschreiten mit 70 µg/l die Zielvorgaben<br />

der AGA. Auch die Schmutzwasserläufe zeigen erwartungsgemäß deutliche Kupferkonzentrationen.<br />

Spitzenreiter ist auch hier die Berne mit 100 µg/l.<br />

Mit Ausnahme der Messstelle EP00 liegt die Kupferbelastung in der gesamten <strong>Emscher</strong> in der Regel im<br />

Bereich der chemischen Güteklasse IV oder III - IV der LAWA. Nur an der Mündungsmessstelle<br />

des LUA wurde in 1995 und 1999 auch die Güteklasse III erreicht. Am renaturierten Läppkes Mühlenbach<br />

lag, mit Ausnahme des Jahres 1998 (Güteklasse III - IV), die Kupferbelastung unterhalb<br />

der Bestimmungsgrenze. Am Deininghauser Bach wurde die Bestimmungsgrenze nie überschritten.<br />

Im Schmutzwasserlauf Berne treten regelmäßig sehr hohe Kupferkonzentrationen über 100 µg/l<br />

auf, die in 1995 160 µg/l erreichten. In der Berne erfolgte immer eine Einstufung in die Güteklasse<br />

IV, in der Boye bis 1997 in die Güteklasse IV und ab 1997 in Güteklasse III - IV. Im Schwarzbach<br />

traten Kupferbelastungen der Güteklassen IV und III - IV auf, wobei in den Jahren 1997 und<br />

1998 die Bestimmungsgrenze nicht überschritten wurde. Im Hüller Bach und im Landwehrbach<br />

wurde wechselnd die chemische Güteklasse IV oder III - IV erreicht, wobei in einzelnen Jahren die<br />

Bestimmungsgrenze nicht überschritten wurde.<br />

Quecksilber<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

Cu Cu<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />

Quecksilber eine Obergrenze von 0,5 µg/l vor, die der Güteklasse IV der LAWA entspricht. Die<br />

Bestimmungsgrenze der Quecksilberanalytik lag über den gesamten Berichtszeitraum in den Laboren<br />

der StUÄ im Bereich der chemischen Güteklasse III - IV. Die Bestimmungsgrenze im Labor<br />

des Landesumweltamtes lag bei 0,03 µg/l und damit im Bereich der Güteklasse II.<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

97


98<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Bei einigen Probenahmeterminen war mit der jeweils verwendeten Bestimmungsgrenze nur an<br />

wenigen Messstellen eine Quecksilberbelastung nachweisbar. In Abbildung 3.3.27 ist ein typischer<br />

Längssschnitt der Quecksilberbelastung in Zeiten mit höherer Belastung dargestellt.<br />

Das Konzentrationsmaximum des Berichtszeitraumes wurde mit 2 µg/l ebenfalls im Jahr 1996 am<br />

Oberlauf der <strong>Emscher</strong> (EP01) festgestellt. Auch beim Längsschnitt vom 01.02.1999 finden sich<br />

mit 0,6 µg/l (EP15; Überschreitung der AGA) und 0,4 µg/l (EP17) die höchsten Konzentrationen<br />

am Oberlauf der <strong>Emscher</strong>, die hier aber nur sporadisch auftreten.<br />

Der Schmutzwasser führende Landwehrbach ist mit Quecksilberkonzentrationen von 0,6 µg/l ebenfalls<br />

deutlich und vor allem regelmäßig belastet. Er kann als Belastungsschwerpunkt identifiziert<br />

werden. Im weiteren <strong>Emscher</strong>verlauf und in den anderen Nebengewässern werden 0,2 µg/l nicht<br />

überschritten. In den renaturierten Abschnitten von Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach<br />

lagen die Quecksilberkonzentrationen immer unterhalb der Bestimmungsgrenze.<br />

Hg in µg/l<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02.<br />

EP15<br />

EP16-KADo<br />

EP17<br />

Hg Hg<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

EP03<br />

Abbildung 3.3.27: Quecksilberkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />

EP04-DB<br />

R<br />

EP05-LWB<br />

EP06<br />

Tabelle 3.3.15: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />

für Quecksilber<br />

EP07-HB<br />

EP08-SB<br />

EP09<br />

EP10-Bo<br />

KA<br />

EP18-KA Bot<br />

EP11<br />

EP12-Be<br />

EP13-LMB<br />

R<br />

EP14<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0


Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />

Quecksilber<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

Schmutzwasserlauf<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

Abbildung 3.3.28: Klassifizierung der Quecksilber-Belastung nach dem System der LAWA<br />

14<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

10<br />

18<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Chemische Güteklassifizierung<br />

der LAWA von 1997<br />

IV<br />

III-IV<br />

III<br />

Güteklassen für Quecksilber im unfiltrierten Wasser<br />

> 0,3 µg/l<br />

> 0,15 - 0,3<br />

> 0,08 - 0,15<br />

> 0,04 - 0,08<br />

> 0,02 - 0,04<br />

> 0,01 - 0,02<br />


100<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

In der oberen <strong>Emscher</strong> liegt bis zur Messstelle EP03 die Quecksilberbelastung nur in einzelnen<br />

Jahren oberhalb der Bestimmungsgrenze, dann allerdings jeweils in der Güteklasse IV (siehe Abbildung<br />

3.3.28). Ein erster Belastungsschwerpunkt liegt am Landwehrbach, der in den Jahren 1997<br />

bis 1999 jeweils in die Güteklasse IV eingestuft werden musste. Unterhalb des Landwehrbaches<br />

findet sich häufiger eine Quecksilberbelastung der Güteklasse IV und III - IV, die allerdings in<br />

einigen Jahren wechselnd unter der Bestimmungsgrenze lag. Die untere <strong>Emscher</strong> und ihre Zuflüsse<br />

Boye und Berne sind ebenfalls deutlich mit Quecksilber belastet und als Belastungsschwerpunkte erkennbar.<br />

Hier werden regelmäßig die Belastungsklassen IV und III - IV erreicht. Maximale<br />

Quecksilberkonzentrationen wurden mit 3,6 (1998) und 1 µg/l (1995) zweimal in der Boye (EP10)<br />

festgestellt. Der Hüller Bach musste regelmäßig in die Güteklasse III - IV eingestuft werden.<br />

Vor der Mündungskläranlage in Dinslaken erreichte die Quecksilberbelastung der <strong>Emscher</strong> regelmäßig<br />

die Güteklasse IV. Die zweithöchste Quecksilberkonzentration des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wurde<br />

in 1995 mit 24 µg/l vor der Mündungskläranlage gemessen. Die Eliminationsleistung der Kläranlage<br />

wird an der Mündungsmessstelle des LUA deutlich. In 1995, 1996 und 1998 lag die Quecksilberbelastung<br />

hier in Güteklasse III, in 1999 sogar in II - III.<br />

Eisen und Mangan<br />

In vielen Fällen treten hohe Konzentrationen der Metalle Eisen und Mangan zusammen auf. Das<br />

ist vor allem dann der Fall, wenn ihre Quellen einen geologischen Hintergrund haben. Eisenerze<br />

und die Pyritgesteine der Bergehalden enthalten in der Regel auch Mangan. Weitere Eintragsquellen<br />

sind die Grubenwässer und die Abwässer von Stahl- und Eisenhütten.<br />

Für Eisen sehen die Allgemeinen Güteanforderungen einen Richtwert von 2 mg/l vor, der in der<br />

<strong>Emscher</strong> derzeit noch häufig überschritten wird. Für Mangan werden in den AGA keine Richtwerte<br />

genannt. Beide Metalle werden bisher nicht von der chemischen Güteklassifizierung der<br />

LAWA erfasst. Ein charakteristischer Längsschnitt der Eisen- und Mangankonzentrationen vom<br />

06.03.1995 ist in der Abbildung 3.3.29 dargestellt. An der Messstelle EP01 sind in der Regel etwas<br />

höhere Eisen-und Mangankonzentrationen als an der Messstelle EP02 zu finden. Es könnte sich<br />

hier zum Beispiel um Auswaschungen aus Altlasten (altes Zechengelände) des Steinkohlebergbaus<br />

handeln. Bei einigen Probenahmen war ein echter Belastungsschwerpunkt am Oberlauf der <strong>Emscher</strong>.<br />

Hohe Eisen- (5,38 mg/l) und Mangankonzentrationen (0,51 mg/l) wurden am 09.05.1995 an der<br />

EP02 festgestellt.<br />

Mit den Grubenwassereinleitungen steigen auch die Eisen- und Mangankonzentrationen im<br />

<strong>Emscher</strong>wasser an. Im Unterlauf der <strong>Emscher</strong> werden in der Regel an den Messtellen EP11 und<br />

EP14 die höchsten Eisen- und Mangankonzentrationen gemessen. Für Eisen werden hier in der<br />

Regel Konzentrationen zwischen 3 und 6 mg/l gemessen, die Mangankonzentrationen liegen in der<br />

Regel bei 0,4 mg/l. Auch die Schmutzwasserläufe Landwehrbach (Eisen: 2,15; Mangan: 0,31 mg/l),<br />

Hüller Bach (Eisen: 1,88; Mangan: 0,28 mg/l), Schwarzbach (Eisen: 2,15; Mangan: 0,32 mg/l),<br />

Boye (Eisen: 2,28; Mangan: 0,27 mg/l) und Berne sind stark mit Eisen und Mangan belastet. Die<br />

höchste Eisenkonzentration des Berichtszeitraumes wurde mit 10,1 mg/l im Jahr 1995 an der Boye<br />

angetroffen.


Fe in mg/l<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 3.3.29: Eisen- und Mangankonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 06.03.1995<br />

Aluminium<br />

Natürlicherweise liegen im Flusswasser die Aluminiumkonzentrationen bei etwa 0,4 mg/l. Am<br />

Beispiel des Längsschnittes vom 14.09.1999 (Abbildung 3.3.30) kann daher eine erhöhte Belastung<br />

des <strong>Emscher</strong>systems erkannt werden. Ionisch gelöstes Aluminium kann bei niedrigen pH-<br />

Werten und gleichzeitigem Elektrolytmangel toxisch auf die aquatischen Biozönose wirken.<br />

Al in mg/l<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

EP00<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP02<br />

EP15<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

Mn Fe Fe Mn<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

EP17<br />

EP03<br />

Abbildung 3.3.30: Aluminiumkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 14.09.1998<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

Al Al<br />

EP18<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

EP11<br />

Berne<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

EP14<br />

0,45<br />

0,4<br />

0,35<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Mn in mg/l<br />

101


102<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die höchsten Aluminiumkonzentrationen des <strong>Emscher</strong>längsschnittes werden mit 4,7 mg/l am<br />

renaturierten Abschnitt des Deininghauser Baches gefunden. Bei derartigen Konzentrationsbereichen<br />

muss bereits mit chronisch toxischen Wirkungen auf empfindliche Organismen gerechnet werden.<br />

Ansonsten bewegen sich die Aluminiumkonzentrationen im Bereich unter 2 mg/l. Zielvorgaben<br />

der LAWA oder Richtwerte der AGA existieren derzeit nicht.<br />

Bor<br />

Borate dienen der Wasserenthärtung und werden deshalb im erheblichem Umfang (bis 25 %) den<br />

modernen Waschmitteln zugesetzt. Daher ist Bor ein guter Tracer für die Abwasserbelastung unserer<br />

Gewässer. Erwartungsgemäß sind daher hohe Borkonzentrationen im abwasserbelasteten<br />

<strong>Emscher</strong>system zu finden. Ein Teil der festgestellten Borkonzentrationen dürften auch aus den<br />

vielfältigen Altlasten des <strong>Emscher</strong>einzugsgebietes eingetragen werden. Im natürlichen Flusswasser<br />

liegen die Bor-Konzentrationen um 10 µg/l und können in wenigen Ausnahmen (zum Beispiel<br />

Neckar) auch 200 µg/l erreichen.<br />

B in mg/l<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

B B<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abbildung 3.3.31: Borkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 14.09.1998<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Im <strong>Emscher</strong>system liegen die Borkonzentrationen im Konzentrationsbereich zwischen 100 und<br />

500 µg/l. Sie erreichen im Längsschnitt vom 14.09.1998 (Abbildung 3.3.31) erwartungsgemäß in<br />

den Gewässerabschnitten mit den höchsten Abwasseranteilen auch ihre Maxima (EP02 : 470 µg/l,<br />

Ablauf der Kläranlage Dortmund: 380 µg/l, Berne 380 µg/l). Eine über Verdünnungseffekte hinausgehende<br />

Eliminationsleistung der Kläranlagen ist nicht erkennbar.<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0


Cyanide (gesamt)<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die höchsten Cyanidkonzentrationen (gesamt) im Untersuchugnszeitraum wurden mit 490 µg/l<br />

(27.1.1998) im Landwehrbach und mit 320 µg/l (18.11.1997) beziehungsweise 310 µg/l<br />

(24.08.1999) in der Boye gefunden. Auch der Hüller Bach ist mit Werten bis zu 240 µg/l<br />

(18.01.1995, 26.08.1997) überdurchschnittlich belastet. Die Einträge aus den Nebengewässern<br />

verurschachen in der <strong>Emscher</strong> Konzentrationen um 0,1 mg/l (Abbildung 3.3.32).<br />

Das Cyanidion wirkt als Atmungshemmer. Zielvorgaben der LAWA oder Richtwerte der AGA existieren<br />

derzeit nicht. Cyanid gilt jedoch als stark toxisch. HOMMEL (1997) gibt Werte an für die<br />

akute Toxizität gegenüber E-Coli von EC 0 0,0004-0,1 mg/l; für Daphnia magna EC 0 0,4 mg/l und<br />

Goldorfen LC 0 0,004 mg/l (NaCN). Aus diesen Werten läßt sich ableiten, dass die in der <strong>Emscher</strong><br />

gefundenen Cyanidkonzentrationen noch negativen Einfluß auf ein entstehendes Ökosystem nehmen<br />

können.<br />

CN ges in mg/l<br />

Abbildung 3.3.32: Cyanid-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsprofil vom 02.09.1996<br />

Arsen<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

EP15<br />

KA<br />

Abl. KA-Do<br />

CN ges CN ges<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

EP17<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Nach STREIT (1992) liegen die Arsenkonzentrationen im Flusswasser natürlicherweise zwischen<br />

0,5 und 2 µg/l. Am Beispiel des Längsschnittes vom 14.09.1998 (Abbildung 3.3.33) kann eine<br />

erhöhte Belastung des <strong>Emscher</strong>systems erkannt werden.<br />

Die höchsten Arsenkonzentrationen im Untersuchungszeitraum wurden mit 14 µg/l in der Boye<br />

(10.05.1995) und mit 11 µg/l an der Trendmessstelle EP11 (10.07.1995) unterhalb der Boye gefunden.<br />

Auch der Deininghauser Bach weist häufig hohe Arsenwerte um 5 µg/l auf. Die Spitzenwerte<br />

lagen hier bei 8 µg/l (17.11.1997) beziehungsweise 9 µg/l (17.11.1997). Zielvorgaben der<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

EP18<br />

KA<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

103


104<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

LAWA oder Richtwerte der AGA existieren derzeit nicht. MERIAN (1984) berichtet, dass erst<br />

Wasserkonzentrationen von 50 µg/l zu Anreicherungen in den Organismen führen.<br />

As in mg/l<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02<br />

Abbildung 3.3.33: Arsen-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsprofil vom 14.09.1998<br />

Organische Einzelstoffe<br />

EP15<br />

Abl. KA-Do<br />

EP17<br />

As As<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

EP03<br />

Deininghs. B.<br />

R<br />

Landwehrbach<br />

EP06<br />

Leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe (LHKW)<br />

Von den untersuchten LHKW gehören 7 (Trichlormethan, Tetrachlormethan, 1,2-Dichlorethan,<br />

1,1,1-Trichlorethan, Trichlorethen, Tetrachlorethen, Hexachlorbutadien) zu den „28 gefährlichen<br />

Wasserinhaltsstoffen in Fließgewässern“, für die die LAWA Zielvorgaben erarbeitet hat. Die Konzentrationen<br />

ausgewählter LHKW’s im <strong>Emscher</strong>system sind in Abbildung 3.3.34 dargestellt.<br />

[LAWA 1997a]<br />

Trichlormethan (Chloroform) wurde früher als Narkotikum verwendet. Heute dient es noch als<br />

Lösungsmittel für Öle, Harze, Kautschuk etc.. Außerdem stellt es ein Ausgangsmaterial für die<br />

Produktion von Chlorfluorkohlenwasserstoffen dar. Chloroform kommt in der <strong>Emscher</strong> selbst in<br />

kaum nachweisbaren Konzentrationen vor. In den Zuflüssen Berne, Schwarzbach und Boye lagen<br />

dagegen vereinzelte Werte über der Bestimmungsgrenze von 0,1 µg/l. Die LAWA-Zielvorgabe für<br />

aquatische Lebensgemeinschaften liegt bei 0,8 µg/l. Dieser Wert wurde nur am 13.04.1999 im<br />

Schwarzbach (EP08) mit 0,94 µg/l überschritten.<br />

Tetrachlormethan (Tetrachlorkohlenstoff, „Tetra“) ist ein starkes Zellgift. Es wirkt hauptsächlich<br />

auf Leber und Nieren und hat -wie Chloroform- einen narkotisierende Wirkung. Viele Anwendungen<br />

sind heute nach der Gefahrstoffverordnung nicht mehr erlaubt. Die Tetrachlormethan-Konzentrationen<br />

überschritten bei den Untersuchungen nie die Bestimmungsgrenze von 0,1 bezie-<br />

Hüller Bach<br />

KA<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

EP14<br />

R<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

hungsweise 0,02 µg/l. Damit lagen sie auch unterhalb der Zielvorgabe für aquatische Lebensgemeinschaften<br />

von 7 µg/l.<br />

1,2-Dichlorethan wirkt krebserzeugend und leber- und nierenschädigend. Seine Hauptverwendung<br />

findet es in der Herstellung von Vinylchlorid. In der <strong>Emscher</strong> und den Zuflüssen lagen die Konzentrationen<br />

immer unter der Bestimmungsgrenze (7 µg/l). Wegen der methodisch bedingten, relativ<br />

hohen Bestimmungsgrenze ist keine eindeutige Aussage möglich, ob die LAWA-Zielvorgabe von<br />

2 µg/l immer eingehalten wurde. Allerdings lässt sich sagen, dass 1,2-Dichlorethan in der <strong>Emscher</strong><br />

nicht zu den wichtigsten Problemstoffen gehört.<br />

1,1,1-Trichlorethan (Methylchloroform) ist nicht so toxisch wie Tetra (siehe oben). Seine Produktion<br />

soll aber aufgrund der FCKW-Halon-Verbots-Verordnung bis zum Jahr 2005 eingestellt<br />

werden. 1,1,1-Trichlorethan kommt in der <strong>Emscher</strong> häufiger oberhalb der Bestimmungsgrenze<br />

von 0,3 beziehungsweise 0,04 µg/l vor. Die Zuflüsse sind davon weniger betroffen. Allerdings<br />

wird in der <strong>Emscher</strong> sogar die Zielvorgabe für das Schutzgut Trinkwasser von 1,0 µg/l eingehalten.<br />

Die Zielvorgabe für die aquatischen Lebensgemeinschaften liegt bei 100 µg/l.<br />

Trichlorethen (Trichlorethylen, „Tri“) ist ebenfalls nicht so giftig wie Tetra. Es gehört aber zu<br />

den suchterzeugenden „Schnüffelstoffen“. Die LAWA-Zielvorgabe für aquatische Lebensgemeinschaften<br />

liegt bei 20 µg/l. Dieser Wert wurde mit 35 µg/l am 25.01.2000 im Schwarzbach stark<br />

überschritten. Insgesamt ist an der Messstelle EP08 eine steigende Tendenz der gemessenen Konzentrationen<br />

zu verzeichnen (siehe Kapitel 3.2). Mit Ausnahme des Schwarzbachs treten nur vereinzelt<br />

Werte oberhalb der Bestimmungsgrenze auf. Sie liegen aber immer unter 1 µg/l.<br />

Tetrachlorethen (Perchlorethylen, „Per“) schädigt Leber und Nieren und kann auch über die<br />

Haut aufgenommen werden. Es wird besonders in chemischen Reinigungen verwendet. An den<br />

<strong>Emscher</strong>-Messstellen tritt es am häufigsten von allen untersuchten LHKW auf. Die Werte liegen<br />

jedoch unter 10 µg/l. Die Zielvorgabe für die aquatischen Lebensgemeinschaften (40 µg/l) wird<br />

nie erreicht. Belastungsschwerpunkt ist auch hier wieder der Schwarzbach mit Werten bis zu<br />

16 µg/l (25.01.2000).<br />

fließende Welle<br />

Konzentration in µg/ l<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Summe 5 LHKW Tetrachlorethen 111Trichlorethan Tetrachlormethan Trichlormethan<br />

Summe 5 LHKW Tetrachlorethen 111Trichlorethan Tetrachlormethan Trichlormethan<br />

EP0 0<br />

EP0 1<br />

EP0 2 .<br />

EP1 5<br />

Abbildung 3.3.34: LHKW-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>, Längsprofil vom 27.09.1999<br />

EP1 6 -KA Do<br />

EP1 7<br />

EP0 3<br />

EP0 4 -DB<br />

EP0 5 -LWB<br />

EP0 6<br />

EP0 7 -HB<br />

M eßstelle<br />

4<br />

EP0 8 -SB<br />

EP0 9<br />

EP1 0 -Bo<br />

EP18-KA Bot<br />

EP1 1<br />

EP1 2 -Be<br />

EP1 3 -LMB<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />

EP1 4<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Konzentration in µg/ l<br />

105


106<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Hexachlorbutadien (Perchlorbutadien) wird hauptsächlich als Lösungsmittel für Polymere und<br />

als Bestandteil von Hydraulikflüssigkeiten verwendet. In der <strong>Emscher</strong> und den untersuchten Zuflüssen<br />

wurde es nicht (Bestimmungsgrenze 0,01 µg/l) nachgewiesen. Die Zielvorgabe von 0,5 µg/l<br />

wurde also durchweg eingehalten.<br />

Alle übrigen untersuchten LHKW traten nicht in nennenswerten Konzentrationen auf.<br />

Die relativ geringe Belastung des Wassers der <strong>Emscher</strong> und ihrer Zuflüsse mit LHKW ist sicherlich<br />

auch darauf zurückzuführen, dass ein Großteil der Stoffe bei den erhöhten Wassertemperaturen der<br />

<strong>Emscher</strong> in die Luft verdampft.<br />

Polychlorierte Biphenyle und Tri- und Tetrachlorbenzyltoluene (PCB / TCBT)<br />

PCB entstehen bei der Einwirkung von elementarem Chlor auf Biphenyl unter der katalytischen<br />

Wirkung von Eisen oder Eisenchlorid. Sie sind giftig und carzinogen und wurden u.a. als Isolierund<br />

Kühlflüssigkeiten in Transformatoren verwendet. Im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> konnten einmalig in der<br />

Berne, EP12, vier einzelne PCB mit einer Gesamt-Konzentration von 0,6 µg/l nachgewiesen werden.<br />

Alle übrigen Werte für die Summen von PCB lagen unter 0,06 µg/l. Die Werte der Einzel-<br />

Stoffe bewegten sich im Bereich der Bestimmungsgrenze von 0,01 µg/l. Bei den TCBT lag kein<br />

Wert über der Bestimmungsgrenze von 0,01 µg/l. Für keine der beiden Stoffklassen existieren<br />

Gewässer-Richt- oder Grenzwerte.<br />

Polycyclischearomatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

PAK entstehen bei unvollständiger Verbrennung zum Beispiel in Automotoren und Feuerungen<br />

bevorzugt bei Temperaturen zwischen 650°C und 850°C. Außerdem sind sie im Steinkohlenteer<br />

enthalten, der früher im Straßenbau verwendet wurde. Einige PAK sind canzerogen. Der Hauptanteil<br />

der im <strong>Emscher</strong>system nachgewiesenen PAK wird mit dem Landwehrbach in die <strong>Emscher</strong><br />

eingetragen (Abbildung 3.3.35). Er führt eine kontinuierliche PAK-Belastung, die in der Gesamtsumme<br />

bis zu 360 µg/l erreicht.<br />

fließende Welle<br />

90<br />

Konzentration in µg/l<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Summe PAK EPA Naphthalin Acenaphthen Phenanthren Fluoren<br />

Summe PAK EPA Naphthalin Acenaphthen Phenanthren Fluoren<br />

EP0 3<br />

EP04-DB<br />

EP05-LWB<br />

Abbildung 3.3.35: PAK-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>, Längsprofil vom 28.09.1999<br />

EP0 6<br />

EP0 7 -HB<br />

EP08-SB<br />

EP0 9<br />

EP1 0 -Bo<br />

Meßstelle<br />

EP18-KA Bot<br />

EP1 1<br />

EP12-Be<br />

EP1 3 -LM B<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />

350<br />

EP1 4<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Konzentration in µg/l


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Vor der Mündung des Landwehrbaches treten keine nennenswerten Belastungen an PAK in der<br />

<strong>Emscher</strong> auf. Unterhalb des Landwehrbaches erreichten die PAK-Konzentrationen dagegen bis zu<br />

100 µg/l (19.03.1996) beziehungsweise 78 µg/l am 28.09.1999. Der weitaus größte Teil der PAK-<br />

Gehalte des Landwehrbachs -und auch der <strong>Emscher</strong>- besteht aus Naphthalin, gefolgt von<br />

Acenaphthen, Phenanthren, Fluoren und Pyren. Die aus dem Landwehrbach stammenden PAK’s<br />

lassen sich in der <strong>Emscher</strong> bis zur Kläranlage in Dinslaken verfolgen.<br />

Darüber hinaus lassen sich diskontinuierliche Einträge von PAK aus unbekannten Quellen direkt<br />

in die <strong>Emscher</strong> zwischen der EP11 (unterhalb der Kläranlage Bottrop) und der EP14 (oberhalb der<br />

Mündungskläranlage in Dinslaken) nachweisen. Die Einträge aus den anderen Zuflüssen lassen<br />

sich in der <strong>Emscher</strong> meistens nicht mehr verfolgen. Eine einzelne Ausnahme bildet der Hüllerbach,<br />

der am 24.08.1999 mit eine Konzentration von 40 µg/l die <strong>Emscher</strong> beeinflusste. Bei dem Anstieg<br />

der Konzentration in der <strong>Emscher</strong> von 4,5 auf 21 µg/l müssen aber in Anbetracht des Abfluss-<br />

Verhältnisses dieser beiden Gewässer noch weitere Einträge erfolgt sein.<br />

Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol und Derivate (BTEX)<br />

Bei den BTEX handelt es sich um Aromaten, die hauptsächlich aus Kohle und Erdöl gewonnen<br />

werden. Sie gehören zu den wichtigsten chemischen Rohstoffen. Die meisten BTEX sind gesundheitsschädlich.<br />

Die BTEX, besonders Benzol, Toluol und Inden, stellen einen Belastungsschwerpunkt<br />

des Mittel- und Unterlaufs der <strong>Emscher</strong> dar (Abbildung 3.3.36 - 3.3.37). Die bei weitem höchsten<br />

Werte an Benzol (bis zu 590 µg/l) und Toluol (bis zu 170 µg/l) treten regelmäßig in der Boye auf.<br />

Seit Inbetriebnahme der Kläranlage Bottrop werden sie dort vor der Einleitung in die <strong>Emscher</strong><br />

weitgehend abgebaut. Teilweise erfolgt jedoch kein vollständiger Abbau.<br />

fließende Welle<br />

30<br />

Konzentration in µg/l<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

EP0 3<br />

EP04-DB<br />

EP05-LWB<br />

Benzol Toluol Inden<br />

Benzol Toluol Inden<br />

EP0 6<br />

Abbildung 3.3.36: BTEX-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsprofil vom 28.09.1999.<br />

Abbau in der Kläranlage Bottrop erfolgt.<br />

EP07-HB<br />

EP0 8 -SB<br />

EP0 9<br />

410<br />

EP10-Bo<br />

Meßstelle<br />

EP18-KA Bot<br />

EP1 1<br />

EP12-Be<br />

EP13-LMB<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

EP1 4<br />

Konzentration in µg/l<br />

107


108<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 3.3.37: BTEX-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsprofil vom 23.08.1999.<br />

Abbau in der Kläranlage Bottrop erfolgt nicht.<br />

Eine weitere Eintragsquelle für BTEX liegt am Landwehrbach. Besonders bei Inden lässt sich<br />

häufig eine Konzentrationserhöhung in der <strong>Emscher</strong> unterhalb des Landwehrbaches nachweisen.<br />

(Abbildung 3.3.36). Im Landwehrbach liegen die Inden-Konzentrationen bei bis zu 200 µg/l. Oberhalb<br />

des Landwehrbachs sind in der <strong>Emscher</strong> kaum BTEX nachzuweisen. Als weitere Stoffe dieser<br />

Stoffgruppe sind m,p-Xylol, Ethylbenzol, Styrol, o-Xylol, i-Propylbenzol und Indan häufig in der<br />

in der Boye, im Landwehrbach oder in der <strong>Emscher</strong> nachweisbar (Abbildung 3.3.38).<br />

fließende<br />

Welle<br />

3,5<br />

Konzentration in µg/l<br />

fließende Welle<br />

Konzentration in µg/l<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Benzol Toluol Inden Styrol i-Propylbenzol<br />

Benzol Toluol Inden Styrol i-Propylbenzol<br />

EP0 3<br />

EP03<br />

EP0 4 -DB<br />

EP04-DB<br />

EP05-LWB<br />

EP05-LWB<br />

EP0 6<br />

EP06<br />

EP07-HB<br />

EP07-HB<br />

Abbildung 3.3.38: Konzentrationen weiterer BTEX die in der <strong>Emscher</strong> häufig auftreten. Längsprofil vom 12.04.99<br />

EP08-SB<br />

EP0 8 -SB<br />

EP09<br />

Ethylbenzol m,p-Xylol Styrol o-Xylol i-Propylbenzol<br />

Ethylbenzol m,p-Xylol Styrol o-Xylol i-Propylbenzol<br />

EP0 9<br />

120<br />

15<br />

EP1 0 -Bo<br />

Meßstelle<br />

EP10-Bo<br />

Meßstelle<br />

EP18-KA Bot<br />

EP18-KA Bot<br />

EP11<br />

EP1 1<br />

EP12-Be<br />

EP1 2 -Be<br />

EP13-LMB<br />

EP13-LMB<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />

EP14<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />

EP1 4<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Konzentration in µg/l<br />

Konzentration in µg/l


Phenol-Index und Kohlenwasserstoffe (KW)<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Phenole sind Aromaten, bei denen eine Hydroxy-Gruppe direkt an den Benzol-Kern gebunden ist.<br />

Sie sind in Wasser löslich, kommen vielfältig in der Natur vor (zum Beispiel Etherische Öle, Alkaloide,<br />

Pflanzenfarbstoffe, ...) und werden als Ausgangsstoffe für viele chemische Stoffe (zum Beispiel<br />

Pestizide) verwendet. Auf der Haut wirken sie ätzend. Der größte Anteil der Phenole in der<br />

<strong>Emscher</strong> stammt aus dem Landwehrbach (bis zu 22 mg/l). Durch den Eintrag aus dem Landwehrbach<br />

steigen die Konzentrationen in der <strong>Emscher</strong> häufig an.<br />

Die hier in Summe analysierten Kohlenwasserstoffe sind hauptsächlich in Diesel-Kraftstoff beziehungsweise<br />

Heizöl und Benzin enthalten. In der <strong>Emscher</strong> treten Werte bis zu 4 mg/l auf. Im Hüllerbach<br />

und in der Berne erreichten sie maximal 9,1 mg/l (Abbildung 3.3.39). Im Längsverlauf der<br />

<strong>Emscher</strong> liegt häufig an der Messstelle EP06, unterhalb Landwehrbach ein Konzentrationsminimum.<br />

Danach steigen die Werte dann wieder an.<br />

Phenol-Index in mg/l<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Kohlenwasserstoffe Phenol-Index Phenol-Index Kohlenwasserstoffe<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02.<br />

EP15<br />

EP16-KADo<br />

EP17<br />

EP03<br />

EP04-DB<br />

3,5<br />

EP05-LWB<br />

EP06<br />

EP07-HB<br />

Meßstelle<br />

Abbildung 3.3.39: Phenol-Index- und Kohlenwasserstoff-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />

EP08-SB<br />

EP09<br />

EP10-Bo<br />

EP18-KA Bot<br />

EP11<br />

9,1<br />

EP12-Be<br />

EP13-LMB<br />

EP14<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Kohlenwasserstoffe in mg/l<br />

109


3.4. Effekte der Kläranlagen<br />

110<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

<strong>Emscher</strong>wasser wird seit rund 100 Jahren geklärt. Im Jahr 1907 entstand die erste mechanische<br />

Kläranlage in Recklinghausen, die einen Teil des Schlammes aus der <strong>Emscher</strong> entfernte. Bis 1918<br />

wurden 22 solcher Absetzbecken in Betrieb genommen. Zwischen 1926 und 1928 wurde die<br />

Flusskläranlage Bottrop gebaut, 1936 folgte die Kläranlage Alte <strong>Emscher</strong>. Nach dem 2. Weltkrieg<br />

wurden die zerstörten Kläranlagen entlang der <strong>Emscher</strong> zunächst mit verbesserter mechanischer<br />

Klärtechnik wieder aufgebaut. Die anfallenden Schlämme waren jedoch nicht mehr faulbar, da sie<br />

mit zunehmender Industrialisierung der Region hohe Konzentrationen toxischer Industriechemikalien<br />

enthielten. 1965 begann erstmals eine biologische Reinigung von <strong>Emscher</strong>wasser in<br />

der Kläranlage Kleine <strong>Emscher</strong> in Duisburg. Die 1974 in Betrieb gegangene Kläranlage an der<br />

jetzigen <strong>Emscher</strong>mündung in Dinslaken wurde 1976 um eine biologischen Reinigungsstufe ergänzt.<br />

Eine biologische Entfernung von Stickstoff und Phosphor wurde 1988 zuerst auf der Kläranlage<br />

Alte <strong>Emscher</strong> in Duisburg eingesetzt, bevor diese Technik 1996 auch auf der Kläranlage<br />

<strong>Emscher</strong>mündung nachgerüstet wurde. Im Verlauf der <strong>Emscher</strong> reinigt die Kläranlage Bottrop seit<br />

1996 im wesentlichen den Zulauf der Boye und die Kläranlage Dortmund-Nord Abwässer aus dem<br />

Raum Dortmund. Die Effekte der drei letztgenannten Anlagen, sowie die einer kleineren Anlage,<br />

die stark verunreinigtes Industrieabwasser eines Direkteinleiters behandelt, werden im folgenden<br />

betrachtet. In diesem Beitrag steht die Entwicklung der Gewässerqualität der <strong>Emscher</strong> im Mittelpunkt<br />

der Betrachtung, nicht die Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen für den Ablauf<br />

von Kläranlagen.<br />

[PETERS, 1999]<br />

Foto 3.4.1: Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung in Dinslaken<br />

In der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung in Dinslaken wird bis zu einem Abfluss von 30 m³/s<br />

(108.000 m³/h) das gesamte <strong>Emscher</strong>wasser gereinigt. Die Gewässergüte und der Einfluß der Kläranlage<br />

wurden durch die zuständigen Wasserbehörden schon lange vor der Installation des<br />

Monitoring-Programms <strong>Emscher</strong> <strong>PLUS</strong> überwacht. Abbildung 3.4.1 zeigt den Verlauf der Konzentration<br />

von Ammonium-Stickstoff an der Messstelle EP14 und in der <strong>Emscher</strong> unterhalb der<br />

Kläranlage seit 1988. Zunächst zeichnet sich der Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Nitrifizierung


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1996 deutlich ab. Die Ammonium-N-Konzentration in der<br />

<strong>Emscher</strong> unterhalb der Kläranlage liegt seitdem um rund 10 mg/l niedriger als oberhalb. Der Verlauf<br />

der Ammoniumkonzentration an der Messstelle EP14 zeigt zudem den Erfolg der Summe der<br />

Sanierungsmaßnahmen an der <strong>Emscher</strong> weiter oberhalb. Auffällig ist hier insbesondere der Rückgang<br />

der Ammoniumbelastung in den Jahren 1994 (Inbetriebnahme der Kläranlage Dortmund)<br />

und 1996 (Inbetriebnahme der Kläranlage Bottrop).<br />

Ammonium-N in mg/l<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

oberhalb Mündungskläranlage (EP 14)<br />

unterhalb Mündungskläranlage<br />

1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002<br />

Abbildung 3.4.1: Konzentrationen von Ammonium-N in der <strong>Emscher</strong> oberhalb und unterhalb der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung<br />

(Einzelwerte und gleitender Mittelwert)<br />

Zur Bewertung der Leistung der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung sind in Abbildung 3.4.1 jeweils die<br />

90-Perzentilwerte für die gemessenen Konzentrationen der Nährstoffparameter TOC, Ammonium-<br />

N und Phosphor in den Jahren 1996 bis 2000 aufgetragen sowie -in gleicher Darstellung- die<br />

Konzentrationen der Industriechemikalien Benzol, Kohlenwasserstoffe und die Summe der PAK<br />

nach EPA. Die Messstelle EP14 beschreibt die <strong>Emscher</strong> oberhalb der Kläranlage, die Messstelle<br />

LUA findet sich unterhalb der Kläranlage direkt vor der Mündung in den Rhein.<br />

Zwischen 1996 und 2000 wurde die Konzentration des TOC sicher unter 20 mg/l abgesenkt, die<br />

Konzentration des Phosphor unter 1 mg/l. Die Reduktion der Ammonium-N Konzentration greift<br />

im Jahresüberblick erst ab 1997. Zudem liegen die 90-Perzentil-Werte der Restgehalte zwischen 5<br />

mg/l und 10 mg/l. Benzol in der <strong>Emscher</strong> wurde im Beobachtungszeitraum durch die Kläranlage<br />

sicher auf Werte unterhalb einer Bestimmungsgrenze von 1 µg/l entfernt. Auch Mineralölkohlenwasserstoffe<br />

werden in der Kläranlage weitgehend zurückgehalten. Im Ablauf sind allerdings<br />

noch Konzentrationen von bis zu 0,3 mg/l zu finden. Weniger effektiv ist dagegen die Rückhaltung<br />

der PAK, insbesondere nachdem die Konzentrationen im Zulauf durch Maßnahmen im<br />

<strong>Emscher</strong>oberlauf bereits stark reduziert werden konnten. Die ungünstige Bilanz resultiert hierbei<br />

nicht aus konstant hohen Konzentrationen im Kläranlagenablauf, sondern aus einzelnen Belastungsspitzen,<br />

die sich nachhaltig in einer Perzentil-Betrachtung niederschlagen.<br />

111


112<br />

TOC in mg/l<br />

Ammonium-N in mg/l<br />

Phosphor in mg/l<br />

160,00<br />

140,00<br />

120,00<br />

100,00<br />

80,00<br />

60,00<br />

40,00<br />

20,00<br />

0,00<br />

35,00<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

0,00<br />

1996 1997 1998 1999 2000<br />

1996 1997 1998 1999 2000<br />

1996 1997 1998 1999 2000<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

EP14<br />

KA Ablauf<br />

LUA<br />

EP14<br />

KA Ablauf<br />

LUA<br />

EP14<br />

KA Ablauf<br />

LUA<br />

Abbildung 3.4.2: Einfluss der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung auf die Konzentrationen von Nährstoffparametern und Industriechemikalien<br />

in der <strong>Emscher</strong> (90-Perzentil-Werte)<br />

Im Rahmen einer Bewertung des Klaranlagenablaufes, der den gesamten Abfluss der <strong>Emscher</strong><br />

ausmacht, also das Gewässer repräsentiert, ergibt sich derzeit für Ammonium-N noch durchgängig<br />

die Gewässergüteklasse IV. Die Phosphorelimination in der Kläranlage erlaubt dagegen für 1998<br />

bereits eine Einstufung des Ablaufes in Gewässergüteklasse III. Die Konzentrationen der Schwermetalle<br />

im Ablauf der Kläranlage unterschreiten nahezu durchgängig die Richtwerte der AGA. Für<br />

eine Bewertung der Ergebnisse einiger Metalle nach der Güteklassifizierung der LAWA liegt die<br />

Bestimmungsgrenze der derzeit verwendeten Analyseverfahren noch zu hoch.<br />

Benzol in µg/l<br />

Kohlenwasserstoffe in mg/k<br />

Summe PAK (EPA) in µg/l<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

1996 1997 1998 1999 2000<br />

75,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

1996 1997 1998 1999 2000<br />

1996 1997 1998 1999 2000<br />

EP14<br />

KA Ablauf<br />

LUA<br />

EP14<br />

KA Ablauf<br />

LUA<br />

EP14<br />

KA Ablauf<br />

LUA


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Ablauf KA Dinslaken<br />

Abbildung 3.4.3: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für den Ablauf der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung<br />

Im Jahr 1996 wurde die Kläranlage Bottrop in Betrieb genommen. Sie reinigt den gesamten Abfluß<br />

des hochbelasteten Nebenflusses Boye und einen Teil des <strong>Emscher</strong>wassers mit einer Reinigungsleistung<br />

von rund 12.000 m 3 /h (3,3 m³/s). Das Abwasser der Boye ist gekennzeichnet durch eine<br />

starke Belastung mit Industriechemikalien. Zur Bewertung der Leistung der Kläranlage Bottrop<br />

sind in Abbildung 3.4.4 jeweils die 90-Perzentilwerte für die gemessenen Konzentrationen der<br />

Nährstoffparameter TOC, Ammonium-N und Phosphor in den Jahren 1996 bis 2000 aufgetragen<br />

sowie -in gleicher Darstellung- die Konzentrationen der Industriechemikalien Benzol, Kohlenwasserstoffe<br />

und die Summe der PAK nach EPA. Für die Jahre 1995 und 1996 ist anstatt des<br />

Kläranlagenablaufs die Belastung<br />

des unbehandelten<br />

Boyewassers angegeben. Die<br />

Messstelle EP09 beschreibt<br />

die <strong>Emscher</strong> oberhalb der<br />

Boyemündung beziehungsweise<br />

der Kläranlageneinleitung.<br />

Die Messstellen<br />

EP11 und EP18 beschreiben<br />

die <strong>Emscher</strong> unterhalb, wobei<br />

EP18 direkt unterhalb<br />

der Einleitung liegt und erst<br />

1997 eingerichtet wurde, um<br />

den Effekt der Kläranlage<br />

direkt bewerten zu können.<br />

Foto 3.4.2: Kläranlage Bottrop<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

113


114<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Konzentration an organischem Kohlenstoff aus der Boye wird durch die Kläranlage auf weniger<br />

als 20 mg/l reduziert. Hierdurch wird eine leichte Konzentrationsabnahme in der <strong>Emscher</strong><br />

bewirkt, im Gegensatz zu einer Erhöhung der Konzentration im <strong>Emscher</strong>verlauf in den Jahren<br />

1995 und 1996. Der gleiche Effekt ist für Ammonium-N und Phosphor zu beobachten. Die Entfernung<br />

erfolgt sicher auf Konzentrationen unter 1 mg/l. Insbesondere für Ammonium-N wird somit<br />

eine Einstufung des Kläranlagenablaufes nach LAWA in die Gewässergüteklasse II - III möglich.<br />

Da zur Verbesserung der Sauerstoffsituation in der <strong>Emscher</strong> derzeit bewußt auf eine Denitrifizierung<br />

verzichtet wird, ergibt sich für Nitrat Gewässergüteklasse III - IV.<br />

TOC in mg/l<br />

Ammonium-N in mg/l<br />

Phosphor in mg/l<br />

120,00<br />

100,00<br />

80,00<br />

60,00<br />

40,00<br />

20,00<br />

0,00<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

4,50<br />

4,00<br />

3,50<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

95+96<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

95+96<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

95+96<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

EP9<br />

KA Ablauf<br />

EP18<br />

EP11<br />

EP9<br />

KA Ablauf<br />

EP18<br />

EP11<br />

EP9<br />

KA Ablauf<br />

EP18<br />

EP11<br />

250,00<br />

50<br />

Abbildung 3. 4.4: Einfluss der Kläranlage Bottrop auf die Konzentrationen von Nährstoffparametern und Industriechemikalien in<br />

der <strong>Emscher</strong> (90-Perzentil-Werte)<br />

Benzol in µg/l<br />

Kohlenwasserstoffe in mg/k<br />

Summe PAK (EPA) in µg/l<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

160,00<br />

140,00<br />

120,00<br />

100,00<br />

80,00<br />

60,00<br />

40,00<br />

20,00<br />

0,00<br />

95+96 1997 1998 1999 2000<br />

95+96<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

95+96<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

EP9<br />

KA Ablauf<br />

EP18<br />

EP11<br />

EP9<br />

KA Ablauf<br />

EP18<br />

EP11<br />

EP9<br />

KA Ablauf<br />

EP18<br />

EP11


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die hohe Belastung der Boye mit Industriechemikalien, hier dargestellt am Beispiel des Benzols,<br />

hat bis 1996 einen nachhaltigen Effekt auf die Konzentrationen in der <strong>Emscher</strong> gehabt. In der<br />

Kläranlage wurde Benzol zum Zeitpunkt aller Ablaufüberwachungen auf Konzentrationen unterhalb<br />

der Nachweisgrenze von derzeit 1 µg/l entfernt. An einem Probenahmetermin im Jahr 1999<br />

wurden im Rahmen des <strong>Emscher</strong>monitoring jedoch erhebliche Benzolgehalte unterhalb der Kläranlage<br />

gemessen, die den Perzentilwert stark beeinflussen. Ein Messwert für den Kläranlagenablauf<br />

zu diesem Zeitpunkt fehlt jedoch. Auch die Belastung der Boye mit Kohlenwasserstoffen wird<br />

in der Kläranlage auf Konzentrationen unterhalb der Nachweisgrenze reduziert, so dass die zusätzliche<br />

Belastung der <strong>Emscher</strong> seit 1997 entfällt. An EP18 sind sogar deutlich geringere Konzentrationen<br />

festzustellen als oberhalb der Boyemündung (EP09). Zwischen EP18 und EP11 scheint eine<br />

weitere Einleitung von Kohlenwasserstoffen zu erfolgen. 1995 und 1996 war die <strong>Emscher</strong> an EP09<br />

bereits erheblich mit PAK belastet. Diese Belastung fand sich in den Folgejahren nicht mehr. Der<br />

Ablauf der Kläranlage enthält in der Regel weniger als 1 µg/l PAK (Summe EPA), es finden sich<br />

aber immer wieder einzelne höhere Messwerte, so dass <strong>Emscher</strong>vorbelastung und der Kläranlagenablauf<br />

in der Betrachtung der 90-Perzentil-Werte ähnliche Werte ergeben.<br />

Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />

Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />

Ablauf KA Bottrop<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

Nitrit-N<br />

Chlorid<br />

Sulfat<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

Abbildung 3.4.5: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für den Ablauf der Kläranlage Bottrop<br />

Die Bewertung des Kläranlagenablaufes nach LAWA ergibt für den AOX Gewässergüteklasse III.<br />

Schwermetalle finden sich vereinzelt, insbesondere für Blei und Cadmium resultiert in einzelnen<br />

Jahren Gewässergüteklasse IV, in anderen Jahren liegen die Konzentrationen durchgängig unterhalb<br />

der jeweiligen Bestimmungsgrenze. Ergänzend zu den Parametern des <strong>Emscher</strong>monitoring<br />

wurde der Ablauf der Kläranlage einmalig auf Arzneimittelwirkstoffe untersucht. Von den 11 untersuchten<br />

Substanzen fanden sich Clofibrinsäure, Benzafibrat und Diclofenac in Konzentrationen<br />

zwischen 0,2 µg/l und 1 µg/l; Konzentrationen die durchaus üblich sind wie die laufenden<br />

Arzneimitteluntersuchungsprogramme zeigen. Eine Bewertung für diese Stoffe steht noch aus.<br />

115


116<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die <strong>Emscher</strong> ist in ihrem Oberlauf bei Dortmund im wesentlichen mit Nährstoffen aus kommunalen<br />

Abwässern belastet, die sich in der Kläranlage Dortmund-Nord gut entfernen lassen. Die Kläranlage<br />

Dortmund Nord<br />

ist 1994 in Betrieb gegangen<br />

und reduziert die<br />

Belastung der <strong>Emscher</strong><br />

mit Nährstoffen um zirka<br />

80%, das ergibt sich<br />

aus einem Vergleich der<br />

Messstellen EP15 und<br />

EP17. Die ürsprünglich<br />

erwartete Entlastung der<br />

<strong>Emscher</strong> oberhalb der<br />

Kläranlage durch Anschluß<br />

der Direkteinleiter<br />

an die Kläranlage<br />

ist für die Nährstoffe<br />

noch nicht nachweisbar.<br />

Foto 3.4.3: Kläranlage Dortmund-Nord<br />

Ammonium-N in mg/l<br />

Phosphor in mg/l<br />

40,00<br />

35,00<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

9,00<br />

8,00<br />

7,00<br />

6,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

0,00<br />

95+96<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

95+96<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

EP15<br />

KA Ablauf<br />

EP17<br />

EP15<br />

KA Ablauf<br />

EP17<br />

Kohlenwasserstoffe in mg/k<br />

Summe PAK (EPA) in µg/l<br />

4,00<br />

3,50<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

4,50<br />

4,00<br />

3,50<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

95+96<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

96+97<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

EP15<br />

KA Ablauf<br />

EP17<br />

EP15<br />

KA Ablauf<br />

EP17<br />

Abbildung 3.4.6: Einfluss der Kläranlage Dortmund-Nord auf die Konzentrationen von Nährstoffparametern und Industriechemikalien<br />

in der <strong>Emscher</strong> (90-Perzentil-Werte)


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Der 90-Perzentil-Wert für die Konzentration der Kohlenwasserstoffe im Ablauf der Kläranlage<br />

Dortmund-Nord konnte bis 1998 auf 0,25 mg/l abgesenkt werden. Die Konzentration der PAK lag<br />

im Beobachtungszeitraum unter 0,2 µg/l. Somit erfolgt auch für diese Stoffe eine deutlich feststellbare<br />

Entlastung des <strong>Emscher</strong>laufes. Auch die Belastung der <strong>Emscher</strong> oberhalb der Kläranlage ist<br />

seit 1997 rückläufig. Für die Parameter Benzol und TOC liegen für die Messstellen um die Kläranlage<br />

Dortmund nicht genügend Daten für eine Auswertung vor. Eine Bewertung des Kläranlagenablaufes<br />

hinsichtlich der Gütekriterien nach LAWA und AGA findet sich in Kapitel 3.2, bei der<br />

Messstelle EP16.<br />

Ergänzend zu den großen Kläranlagen in Dortmund, Bottrop und Dinslaken ist im Jahr 2000 eine<br />

kleinere dezentrale Kläranlage in Betrieb gegangen, die die industrielle Direkteinleitung der VfT<br />

Castrop reinigt, die über den Landwehrbach in die <strong>Emscher</strong> fließt. Mit rund 80 m³/h ist die Abwassermenge<br />

im Vergleich zu den vorgenannten Kläranlagen relativ gering, die Belastung des<br />

Wassers mit organischer Matrix und Industriechemikalien ist aber erheblich. Der Median des CSB<br />

kann von rund 1500 mg/l auf 500 mg/l gesenkt werden, was einer Reduzierung der jährlichen<br />

Fracht von rund 700 t entspricht. Es verbleibt jedoch eine hohe Konzentration von „hartem“ CSB,<br />

der dem biologischen Abbau derzeit nicht zugänglich ist. Dieser Anteil läßt sich auch mit der<br />

Methode der Messung des TOC nicht fassen, dessen Fracht um über 90% reduziert wird. Eine sehr<br />

gute Reinigungsleistung läßt sich derzeit für Benzol und Benzolderivate feststellen. Alle Substanzen<br />

dieser Gruppe, die bis 1999 in der Einleitung mit Konzentrationen bis zu 1 mg/l nachgewiesen<br />

werden konnten, werden derzeit auf Konzentrationen unter 1 µg/l abgebaut. Auch die Konzentration<br />

der PAK wurde um 3 Zehnerpotenzen gesenkt. Nicht zuletzt aufgrund der empfindlicheren<br />

Analytik lassen sich diese Substanzen aber noch quantitativ nachweisen. Die Effekte der Reinigung<br />

dieser Einleitung werden sich in den nächsten Jahren positiv auf den Landwehrbach und die<br />

<strong>Emscher</strong> auswirken. Die Reinigung einzelner Teilströme ist eine sinnvolle Ergänzung zum Betrieb<br />

der großen Kläranlagen und überall da zwingend erforderlich, wo die Abwasserströme nicht über<br />

Abwassersammler abgeführt werden können oder besonders toxische Substanzen vor der Vermischung<br />

mit weniger belastetem Abwasser abgebaut werden müssen.<br />

Medianwerte<br />

Parameter 1995-1999 2000 Frachtreduzierung<br />

Abwassermenge in m3/0,5h 39,5 47<br />

CSB in mg/l 1540 540,5 700 t/a<br />

TOC in mg/l 694 55,7 447 t/a<br />

KW in mg/l 4,1 0,3 3 t/a<br />

Phenolindex in mg/l 160 0,16 112 t/a<br />

Benzol in µg/l 950


118<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Der fortschreitende Ausbau der Kläranlagen im <strong>Emscher</strong>system hat bisher bereits eine deutliche<br />

Verbesserung der Gewässerqualität -insbesondere direkt unterhalb der Kläranlagen- bewirkt. Die<br />

Kläranlagen Dortmund und Bottrop verzichten derzeit noch auf eine Denitrifizierung, sodass das<br />

durch den Nitrateintrag ein nachhaltigerer Sauerstoffeintrag in die <strong>Emscher</strong> erfolgt, als bei optimalem<br />

Kläranlagenbetrieb. Wenn sich durch den Anschluss weiterer Direkteinleiter an die Kläranlagen<br />

oder deren eigenständige Klärung die Gewässersituation soweit verbessert hat, dass die Kläranlagen<br />

selbst zur Belastungsquelle werden, kann hier nachgesteuert werden. Ein ungelöstets Problem<br />

der <strong>Emscher</strong>, das auch durch die beste Klärtechnik nicht behoben wird, ist die Salzbelastung<br />

aus den Grubenwässern. Chlorid- und auch Sulfatkonzentrationen werden nicht reduziert und passieren<br />

die Kläranlagen ungehindert.


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

3.5 Sondermessprogramme in besonders kontaminierten Teilbe-reichen des<br />

<strong>Emscher</strong>einzugsgebietes -Vorsorge zur Einschätzung des Gefährdungspotentials<br />

In Zukunft sollen möglichst viele Regen- und Oberflächenwässer wieder dem Gewässersystem<br />

zugeführt werden. Das gilt grundsätzlich auch für die Wässer von Industrieflächen. Häufig sind<br />

besonders die Böden alter Industrieflächen jedoch stark verunreinigt. Die Schadstoffe werden durch<br />

Regen ausgewaschen oder treten über das Grundwasser in die Wasserläufe dieser Gebiete ein.<br />

Auch Abwasser-Fehlanschlüsse, besonders bei alten Rohrleitungssystemen, sind möglich. Deshalb<br />

muß im Einzelfall geprüft werden, ob der Anschluss der Gewässer aus solchen Gebieten an<br />

einen unbelasteten, naturnahen Bach schadlos möglich ist. Nachfolgend werden beispielhaft ein<br />

Untersuchungprogramm und einige Einzeluntersuchungen beschrieben:<br />

Das mit dem Messprogramm untersuchte Altlast-Gelände liegt im Einzugsgebiet des Deininghauser<br />

Bachs und wird auch heute noch industriell genutzt. Dort werden teerstämmige Einsatzstoffe verarbeitet.<br />

Während des zweiten Weltkrieges sind durch die Zerstörung der Anlagen große Mengen<br />

dieser Stoffe in den Untergrund gelangt.<br />

Abbildung 3.5.1: Lage der Messpunkte im Untersuchungsgebiet der Industriefläche<br />

Die Oberflächengewässer dieses Gebietes laufen auf eine zentrale Pumpstation zu und werden von<br />

dort vollständig in einen Teich gepumpt. Dieser Teich dient als Brauchwasser-Reservoir und ist<br />

nicht an das öffentliche Gewässernetz angeschlossen. Die Wasserläufe und der Brauchwasserteich<br />

wurden an insgesamt sechs Punkten jeweils zweimal untersucht. Dabei lag ein Untersuchungspunkt<br />

am Kocksbach oberhalb des Firmengeländes. Zwei weitere Punkte lagen am Kocksbach auf<br />

dem Firmengelände, sowie einer in einem Zufluss des Kocksbachs. Darüber hinaus wurden ein<br />

weiterer Zufluss des Pumpwerks aus einem anderen Teil des Geländes und der Brauchwasserteich<br />

beprobt. Untersucht wurden die Basisparameter, BTX, PAK, Schwermetalle, AOX, Phenol-Index<br />

und teilweise Kohlenwasserstoffe.<br />

119


120<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die Untersuchungen zeigen, dass der Kocksbach schon oberhalb des Firmengeländes geringfügig<br />

mit PAK belastet ist. Allerdings verstärkt sich die Belastung auf dem Firmengelände sehr. In besonders<br />

hohen Konzentrationen (mehrere µg/l) treten Naphthalin, Acenaphten, Fluoren und<br />

Phenanthren auf. Aus der Gruppe der BTX kommt auf dem Gelände Indan hinzu. Auch der andere<br />

Zufluss zum Pumpwerk ist stark mit PAK und Indan belastet (Höchstwerte der Summe PAK beim<br />

Kocksbach und beim Zufluss vor dem Pumpwerk jeweils 36 µg/l!).<br />

PAK in µg/l<br />

(logarithmische Teilung)<br />

100,00<br />

10,00<br />

1,00<br />

0,10<br />

0,01<br />

0,12<br />

0,06<br />

0,05<br />

0,05<br />

0,60<br />

Kocksbach vor<br />

dem Gelände<br />

0,13<br />

0,27<br />

0,05<br />

0,13<br />

2,80<br />

Kocksbach im<br />

Altlastgelände<br />

0,22<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,06<br />

0,62<br />

Zufluss zum<br />

Kocksbach<br />

Abbildung 3.5.2: Höchstwerte der vier dominierenden PAK und der Summe der 15 untersuchten PAK auf dem Industriegelände<br />

22,00<br />

Die Untersuchung der Schwermetalle ergab eine hohe Cadmium-Belastung für die zweite Probenahmestelle<br />

am Kocksbach (1,0 beziehungsweise 2,8 µg/l). Im weiteren Verlauf des Kocksbachs<br />

und im anderen Pumpwerk-Zufluss überschreiten die Cadmium-Werte zwar die LAWA-Zielvorgaben,<br />

die Allgemeinen Güte-Anforderungen für Fließgewässer in NRW (AGA 1991) werden dort<br />

jedoch eingehalten. Zink überschreitet in fast allen Proben die LAWA-Zielvorgaben hält aber<br />

ebenfalls die AGA mit einer Ausnahme (0,33 mg/l) ein. Die Zink-Werte liegen durchweg im Bereich<br />

der in den Gewässern dieser Region auftretenden Konzentrationen. Der AOX ist an den<br />

ersten beiden Kocksbach-Messstellen mit 0,075 und 0,093 mg/l höher als die Richtwerte der<br />

AGA. Abgesehen vom TOC halten die Konzentrationen fast aller Basis-Parameter die AGA ein.<br />

Der TOC überschreitet die AGA besonders an den ersten beiden Kocksbachstellen extrem (bis zu<br />

50,3 mg/l!) im weiteren Verlauf nimmt er zwar wieder ab, liegt aber immer noch über AGA. Im<br />

Brauchwasserteich gibt es bei den Basisparametern und Schwermetallen kaum Überschreitungen<br />

der AGA. Die hohen PAK-Konzentrationen der Gewässer hinterlassen jedoch auch im Brauchwasserteich<br />

ihre Spuren: Immerhin 3,3 beziehungsweise 2,8 µg/l (Summe PAK) wurden gemessen. An<br />

keiner der Messstellen wurden Phenol-Index- und Kohlenwasserstoff-Konzentrationen oberhalb<br />

der Bestimmungsgrenzen gefunden.<br />

[LAWA 1997a,b]<br />

7,90<br />

2,60<br />

1,50<br />

36,00<br />

Kocksbach nach<br />

Zufluß<br />

10,00<br />

11,00<br />

5,80<br />

2,30<br />

36,00<br />

Südwestl. Zufluss<br />

zum Pumpwerk<br />

0,70<br />

0,33<br />

0,33<br />

1,00<br />

3,30<br />

Brauchwasserteich<br />

Naphthalin ug/l<br />

Acenaphthen ug/l<br />

Fluoren ug/l<br />

Phenanthr ug/l<br />

Sum 15 PAK ug/l


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Als Fazit dieser Untersuchungen muss festgehalten werden, dass ein direkter Anschluss der Bäche<br />

dieses Geländes an den Deininghauser Bach nicht vertretbar ist. Im Brauchwasserteich wird das<br />

Wasser der untersuchten Zuflüsse offensichtlich stark verdünnt. Problematisch bleiben aber die<br />

PAK-Konzentrationen -zumindest für die Einleitung in ein Öberflächengewässer mit wenig Abfluss,<br />

das keine entsprechende Verdünnung ermöglicht.<br />

Weitere Untersuchungen wurden im Januar und Februar 2000 in Bottrop am Piekenbrocksbach<br />

und an der Piesbecke durchgeführt. Noch läuft unbehandeltes Abwasser durch diese beiden Gewässer.<br />

Die Messungen liefern Überblick über die Belastung der Wässer mit Schadstoffen. Der<br />

Piekenbrocksbach mündet über ein Pumpwerk zirka 2 km unterhalb der Kläranlage Bottrop in die<br />

<strong>Emscher</strong>. Die Piesbecke mündet beim Gewerbegebiet Rheinbaben in die Boye.<br />

Bei der Piesbecke wurden die Richtwerte der AGA für Phosphor, TOC und Ammonium-Stickstoff<br />

um mehr als das Fünffache überschritten. Die Konzentrationen von Blei, Zink und Kupfer lagen<br />

jeweils bei einer der beiden Messungen oberhalb der Richtwerte. Kohlenwasserstoffe wurden bis<br />

zu 1,2 mg/l gefunden, Tetrachlorethen mit 2,7 µg/l und PAK in der Summe mit 10 µg/l.<br />

Im Piekenbrocksbach wiederholt sich die übermäßige Belastung mit Phosphor, TOC und Ammonium-Stickstoff.<br />

PAK wurden bis zu 18 µg/l gefunden. Noch stärker war eine Einleitung in den<br />

Piekenbrocksbach belastet: Diese enthielt hohe Konzentrationen an BTX: Benzol, Toluol und Indan<br />

mit mehr als 10 µg/l, sowie m,p-Xylol mit 57 µg/l. PAK lagen mit insgesamt 36 µg/l vor.<br />

300 µg/l 1,2-Dichlorethan und 2,36 mg/l Zink runden das Bild ab.<br />

Die Ergebnisse dieser Sonderuntersuchung zeigen, dass an beiden Gewässern vor einer Renaturierung<br />

noch viel zu tun ist. Der Piekenbrocksbach soll zeitnah saniert werden. Zunächst wird ein Parallelsammler<br />

für das Mischwasser gebaut und an die Kläranlage Bottrop angeschlossen. Danach wird<br />

der Bachlauf selbst naturnah gestaltet. Die Piesbecke wird im Zuge der Umgestaltung des Boye-<br />

Einzugsgebietes erfasst.<br />

Begleitend zu den Umgestaltungsmaßnahmem im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet werden zur Beurteilung<br />

des für renaturierte Gewässer von kontaminierten Flächen ausgehenden ökotoxikologischen Risikos<br />

weitere Sondermessprogramme folgen müssen. Bevor Oberflächenwasser aus derartigen Gebieten<br />

den renaturierten Abschnitten des <strong>Emscher</strong>systems zugeführt werden darf, muss eine gewissenhafte<br />

Ermittlung und Bewertung des bestehenden Belastungspotentials und der zu erwartenden<br />

Folgen durchgeführt werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, das die bestehenden<br />

Risiken erkannt werden. Zur Minimierung der zu erwartenden Folgen für die Gewässer können auf<br />

der Basis der Ergebnisse der Sonderuntersuchungen (und gegebenenfalls weiterer anzufertigender<br />

Gutachten) geeignete Maßnahmen zur Sanierung der kontaminierten Standorte und zum Schutz<br />

der Gewässer entwickelt und durchgeführt werden.<br />

121


122<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

4. Ökologischer Rückbau von Schmutzwasserläufen und Wiederbesiedelung<br />

des <strong>Emscher</strong>systems<br />

4.1 Stoffliche und ökotoxikologische Grundlagen für die Wiederbesiedelung<br />

des <strong>Emscher</strong>systems<br />

Mit der Inbetriebnahme der Kläranlagen Dortmund-Nord und Bottrop hat sich bereits eine erhebliche<br />

Reduzierung der stofflichen Frachten und, zumindest auf kurzen <strong>Emscher</strong>abschnitten, auch<br />

eine erhebliche Verbesserung des Sauerstoffhaushaltes ergeben. Direkt unterhalb der Kläranlage<br />

Dortmund-Nord werden hinsichtlich der Sauerstoffversorgung zeitweilig bereits die Zielvorgaben<br />

der LAWA erfüllt (vergleiche Kapitel 4.3).<br />

Mit der Wiederherstellung eines kontinuierlichen Sauerstoffangebotes ist eine der wesentlichen<br />

Voraussetzung für die Wiederbesiedelung der jeweiligen <strong>Emscher</strong>abschnitte mit widerstandsfähigen<br />

Arten des Makrozoobenthos gegeben.<br />

[vergleiche Kapitel 4.5; BÜTHER et al. 1998]<br />

In den einzelnen Gewässerabschnitten des <strong>Emscher</strong>systems liegen sehr inhomogene Belastungssituationen<br />

vor. Je nach Art und Umfang gewerblicher und industrieller Produktion im jeweiligen<br />

Teileinzugsgebiet sind der Grundbelastung aus häuslichen Abwässern unterschiedliche Mengen<br />

toxischer Wasserinhaltsstoffe (zum Beispiel aus Metallverarbeitung, Kokerei, Galvanik, Phenolchemie,<br />

...) beigemischt. Im <strong>Emscher</strong>-Oberlauf besteht die Wasserführung überwiegend aus einem<br />

für Großstädte (Dortmund) typischen Gemisch häuslicher und gewerblicher Abwässer.<br />

Die Nebengewässer wie zum Beispiel Landwehrbach und Boye weisen durch dort angesiedelte<br />

Betriebe und Altlasten spezielle Belastungsmuster auf. Die Boye ist, neben der sehr hohen Salzbelastung<br />

zusätzlich mit Schwermetallen, Benzol und Homologen (BTEX, bis 350 µg/l) und<br />

polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK, zum beispiel Phenole, bis 580 µg/l) belastet.<br />

Auch im Landwehrbach liegt eine Belastung mit Schwermetallen, BTEX und PAK vor.<br />

Typisch für die Berne sind eine hohe Belastung mit Toluol (10 - 20 µg/l), Aluminium (2 - 4 µg/l),<br />

PAK (5 - 20 µg/l) und zeitweilige Belastungsspitzen von Mineralölkohlenwasserstoffen (bis 9 µg/l).<br />

Im Wasser der Berne sind ebenfalls regelmäßig Spuren von PCB’en nachweisbar.<br />

Diese unterschiedlichen Belastungsprofile sind im Rahmen der Gewässerüberwachung messtechnisch<br />

nur sehr schwer zu erfassen. Von vielen im <strong>Emscher</strong>system vorliegenden Substanzen und<br />

deren Wechselwirkungen mit anderen Wasserinhaltsstoffen liegen derzeit keine ausreichenden<br />

ökotoxikologischen Erkenntnisse vor. Teilweise liegen die Konzentrationen verdächtiger Substanzen<br />

unterhalb der Nachweisgrenzen der behördlichen Routineanalytik, sind aber trotzdem aus toxikologischer<br />

Sicht noch wirksam. Für die Charakterisierung der im Schmutzwasser vorliegenden<br />

Toxizitäten sind Biotestverfahren daher wichtige Instrumente.<br />

Die jeweils vorliegenden toxischen Belastungen der einzelnen <strong>Emscher</strong>abschnitte sind ein weiterer<br />

wichtiger Punkt für eine erfolgreiche Wiederbesiedelung. Im Rahmen der Untersuchungen des<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wurden an den einzelnen Probenahmestellen jeweils auch akute Toxizitätstests mit<br />

Daphnien und Leuchtbakterien nach DIN durchgeführt.


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Versuchsweise wird im Jahr 2000 auch der Fischeitest (Zebrabärbling) durchgeführt. Auf die Durchführung<br />

des Fischtests wurde aus Tierschutzgründen verzichtet. Anhand der Ergebnisse kann ein<br />

guter Überblick über die vorliegenden Toxizitäten gewonnen werden, die zunächst am Beispiel<br />

von Längsschnitten diskutiert werden sollen.<br />

Die eingesetzten Biotestverfahren mit Daphnien (G D ) und Leuchtbakterien (G L ) sind methodisch<br />

geeignet, die Toxizität von vorliegenden Gewässerbelastungen für die aquatische Biozönose abzuschätzen.<br />

Die in Abbildung 4.1.1 aufgetragenen G-Werte geben jeweils die Verdünnungsstufe<br />

(G D 16 = 1:16) des getesteten <strong>Emscher</strong>wassers an, bei der die erforderliche Überlebensrate (9 von<br />

10 Tieren) der Daphnien erreicht wurde beziehungsweise die Leuchtleistung der Bakterien nicht<br />

mehr signifikant gehemmt wird. Die Nachweisgrenzen für Toxizitäten liegen für Daphnien bei<br />

G D = 1 (keine Toxizität in der unverdünnten Probe) und für Leuchtbakterien bei G L = 2 (keine<br />

Toxizität im niedrigsten Verdünnungsansatz).<br />

Die Befunde (keine Toxizität) an der Meßstelle EP00 sind typisch für toxisch gering belastete<br />

Gewässer. Oberhalb der Kläranlage Dortmund sind hohe Leuchtbakterientoxizitäten und an der<br />

Meßstelle EP01 auch Daphnientoxizitäten feststellbar. Nach der Abwasserbehandlung (EP17) sind<br />

die Toxizitäten deutlich reduziert. Unterhalb der Kläranlage steigt die Leuchtbakterientoxizität<br />

wieder an und fällt erneut unterhalb der Kläranlage Bottrop (EP18) deutlich ab. In den abwasserbelasteten<br />

Nebengewässern der <strong>Emscher</strong> sind zum Teil erhebliche Toxizitäten (zum Beispiel<br />

Landwehrbach) feststellbar.<br />

GL<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

EP00<br />

EP01<br />

EP02.<br />

EP15<br />

GD GL GL GD<br />

<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />

KA<br />

Abl. KADo<br />

EP17<br />

EP03<br />

Deiningh. B.<br />

R<br />

Landwehrb.<br />

Abbildung 4.1.1: Daphnien- (G D ) und Leuchtbakterientoxizitäten (G L ) im Emschsystem. Langsschnitt vom 17.11.1997.<br />

EP06<br />

In den Abbildungen 4.1.2 bis 4.1.4 sind für den Zeitraum 1995 - 1999 die Verläufe von Daphnienund<br />

Leuchtbakterientoxizitäten in der <strong>Emscher</strong> (oberhalb Kläranlage Dinslaken), im Landwehr-<br />

Hüller Bach<br />

Schwarzbach<br />

EP09<br />

Boye<br />

KA<br />

EP18<br />

EP11<br />

Berne<br />

Läppkes MB<br />

R<br />

EP14<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

GD<br />

123


124<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

bach und in der Berne dargestellt. In Landwehrbach, Boye und Berne, liegen nach wie vor zeitweise<br />

sehr hohe Leuchtbakterientoxizitäten vor.<br />

In Abbildung 4.1.2 sind an der Meßstelle EP14 deutlich die Effekte der Kläranlage Bottrop (Inbetriebnahme<br />

Herbst 1996), die auch den Abfluß der Boye reinigt, auf die Leuchtbakterientoxizität<br />

zu erkennen. Das noch bis Juni 1996 deutliche erhöhte Niveau wurde von G L 16 auf G L 4 abgesenkt,<br />

vereinzelt gibt es bereits Perioden ohne Leuchtbakterientoxizitäten. Trotzdem treten in 1999<br />

wieder deutliche Leuchtbakterientoxizitäten (zum Beispiel Februar 1999, G L 32) auf. Eine<br />

Daphnientoxizität konnte seitdem nur noch im Mai 1998 nachgewiesen werden.<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Mrz 95<br />

GL GD<br />

Jul 95<br />

Nov 95<br />

Mrz 96<br />

Sep 96<br />

Nov 96<br />

Mrz 97<br />

Aug 97<br />

Nov 97<br />

Abbildung 4.1.2: Biotoxizitäten in der <strong>Emscher</strong> oberhalb der Mündungskläranlage (EP14)<br />

In einigen Nebengewässern der <strong>Emscher</strong> wurden deutlich höhere Toxizitäten nachgewiesen. Am<br />

Landwehrbach (Abbildung 4.1.3) schwanken die Daphnientoxizitäten zwischen G D 1 und G D 6,<br />

und für Leuchtbakterien zwischen G L 2 und G L 128. An der Berne (EP12) treten sogar Leuchtbakterientoxizitäten<br />

zwischen G L 2 und G L 512 auf (Abbildung 4.1.4). Die Daphientoxizität in der<br />

Berne erreichte mit dem Verdünnungsfaktor G D 12 ihr Maximum. Dieses Maximum im Februar<br />

1999 fällt mit hohen Konzentrationen von Mineralölkohlenwasserstoffen (9 µg/l) zusammen.<br />

Auf Perioden mit geringer Toxizität erfolgt immer wieder ein sprunghafter Anstieg, besonders bei<br />

den Leuchtbakterientoxizitäten. Die vorliegenden toxischen Wirkungen auf Leuchtbakterien und<br />

Daphnien sind in der Regel nicht miteinander korreliert. Aus den Befunden der chemisch-physikalischen<br />

Begleitanalytik sind die auftretenden Toxizitätssprünge oft nicht zu erklären.<br />

Mrz 98<br />

Jul 98<br />

Nov 98<br />

Feb 99<br />

Jun 99<br />

Sep 99<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

GL<br />

GD


140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 4.1.3: Biotoxizitäten im Landwehrbach u.h. Castrop-Rauxel (EP05)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Jan 95<br />

Jan 95<br />

GL GD<br />

Mai 95<br />

Sep 95<br />

Jan 96<br />

Jun 96<br />

Okt 96<br />

Jan 97<br />

Abbildung 4.1.4: Biotoxizitäten in der Berne (EP12)<br />

Jun 97<br />

Sep 97<br />

Jan 98<br />

Mai 98<br />

Sep 98<br />

Feb 99<br />

Jun 99<br />

Sep 99<br />

GL GD<br />

Mai 95<br />

Sep 95<br />

Jan 96<br />

Jun 96<br />

Okt 96<br />

Jan 97<br />

Jun 97<br />

Sep 97<br />

Jan 98<br />

Mai 98<br />

Sep 98<br />

Feb 99<br />

Jun 99<br />

Sep 99<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

GL<br />

GD<br />

GL<br />

GD<br />

125


126<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Klassifizierung der Ergebnisse von Toxizitätstests<br />

Analog zur chemischen Klassifizierung der LAWA wurde im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> eine<br />

Klassifizierung der vorliegenden Daphnien- und Leuchtbakterientoxizitäten vorgenommen. Als<br />

anzustrebendes Entwicklungsziel wurde die jeweilige Verdünnungsstufe mit dem Zustand „keine<br />

messbare akute Toxizität“ definiert und in dunkelgrün dargestellt. Für den Daphnientest ergibt sich<br />

nach dieser Definition die Verdünnungsstufe G D 1 und für den akuten Leuchtbakterientest die<br />

Verdünnungsstufe G L 4. Bewertet wurde jeweils die pro Jahr auftretende höchste Toxizität.<br />

Die Obergrenze der nächsthöheren Bewertungsstufe mit höherer toxikologischer Belastung wurde,<br />

analog zur Vorgehensweise der LAWA bei der chemischen Güteklassifizierung, durch die Verdoppelung<br />

des Wertes der vorherigen Stufe ermittelt und in der farbigen Abstufung hellgrün–gelb–<br />

orange–rot dargestellt.<br />

Bewertung der Daphnientoxizität<br />

Die zeitlich-räumlich zusammenfassende Klassifizierung der Ergebnisse der Toxizitätstests an<br />

Daphnien ist in Abbildung 4.1.5 dargestellt. Im <strong>Emscher</strong>system traten unerwartet eher niedrige<br />

akute Daphninentoxizitäten auf. An der noch unbelasteten oberen <strong>Emscher</strong>messtelle (EP00) wurden<br />

im gesamten Untersuchungszeitraum keine akuten Daphnientoxizitäten festgestellt. Der gleiche<br />

Befund ergab sich auch für die renaturierten Nebengewässer Deininghauser Bach und Läppkes<br />

Mühlenbach.<br />

Mit den ersten Abwassereinleitungen kommt es in der oberen <strong>Emscher</strong> (EP01 und EP02) zu messbaren<br />

Effekten. An der EP01 lag die Daphnientoxizität in den Jahren 1995 und 1996 im Bereich<br />

der Verdünnungsstufen G D 4 und verbesserte sich in 1997 und 1998 in den Bereich der Verdünnungsstufe<br />

G D 2. Im Jahr 1999 wurden keine akuten toxischen Effekte auf Daphnien festgestellt. An<br />

EP02 lag die Toxizität in 1995 noch in der Verdünnungstufe G D 4 und erreichte 1996 die Stufe<br />

G D 2. In 1997 und 1998 konnten keine akuten Effekte auf Daphnien festgestellt werden. Dieser<br />

positive Entwicklungstrend konnte in 1999 mit einem G D von 2 nicht aufrecht erhalten werden.<br />

Vor der Kläranlage Dortmund-Nord wurde in 1995 noch eine Daphnientoxizität der Verdünnungsstufe<br />

2 gemessen, in den folgenden Jahren war keine akute Toxizität nachweisbar. Auch an den<br />

folgenden Messpunkten EP16 (Ablauf der Kläranlage), EP17 und EP03 waren keine akuten<br />

Toxizitäten für Daphnien feststellbar.<br />

Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> wurden wechselnd keine toxischen Effekte oder akute<br />

Daphnientoxizitäten der Verdünnungsstufe G D 2 erreicht. Nur an der Trendmessstelle EP11 (unterhalb<br />

Kläranlage Bottrop) wurde im Jahr 1998 eine akute Daphnientoxizität der Verdünnungsstufe<br />

G D 4 nachgewiesen. In 1999 konnte an fast allen Messstellen im <strong>Emscher</strong>hauptlauf keine akute<br />

Daphnientoxizität gemessen werden.<br />

Im Schwarzbach (EP08) lag nur im Jahr 1999 eine akute Daphnientoxizität (G D 2) vor. In der Boye<br />

(EP10) wurden im Trend fallende Daphnientoxizitäten beobachtet. Während 1995 noch Toxizitäten<br />

der Verdünnungsstufe G D 4 vorlagen, wurden schon 1996 nur noch Toxizitäten der Verdünnungsstufe<br />

G D 2 gemessen. Seit 1997 wurden keine akuten Daphnientoxizitäten mehr festgestellt.


Toxikologische Belastung im <strong>Emscher</strong>system<br />

Daphnientest<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

Schmutzwasserlauf<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

10<br />

18<br />

Abbildung 4.1.5: Räumlich-zeitliche Entwicklung der toxikologischen Belastung im <strong>Emscher</strong>system<br />

– Ergebnisse des Daphnientestes<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Einstufung der toxikologischen Belastung<br />

Daphnientest<br />

96 97 98 99<br />

95<br />

> 8 GD<br />

> 4 - 8<br />

> 2 - 4<br />

> 1 - 2<br />

1<br />

Jahr<br />

Verdünnungsstufe<br />

00 - 18 Meßstellen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

LUA Mündungsmeßstelle des LUA<br />

0 5 10 15 20<br />

keine Analytik<br />

Maßstab 1: 250 000<br />

127


128<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

In den Schmutzwasserläufen Hüller Bach, Landwehrbach und Berne lagen hohe akute<br />

Daphientoxizitäten vor. Im Hüller Bach lag die Spannweite der akuten Daphnientoxizität zwischen<br />

„nicht nachweisbar“ (1998) und der Verdünnungsstufe G D 4 (1997). Im Jahr 1999 wurde die<br />

Verdünnungsstufe G D 2 erreicht. In Landwehrbach und Berne schwankten die Toxizitäten zwischen<br />

den Verdünnungsstufen G D 2 und G D 8. Im Landwehrbach wurden die höchsten Toxizitäten<br />

für Daphnien in 1998 (G D 8) gemessen. Im Jahr 1999 wurde die Verdünnungsstufe G D 4 erreicht. In<br />

der Berne wurden ebenfalls hohe Toxizitäten festgestellt. Hier wurde nur im Jahr 1997 die relativ<br />

niedrige Toxizitätsstufe G D 2 eingehalten. In 1999 wurde sogar eine akute Daphnientoxizität der<br />

Verdünnungsstufe G D 8 nachgewiesen.<br />

Bewertung der Leuchtbakterientoxizität<br />

Ein deutlich kritischeres Bild der toxikologischen Belastungen des <strong>Emscher</strong>systems ergibt sich bei<br />

der Bewertung der Ergebnisse des Leuchtbakterientests (Abbildung 4.1.6). Leuchtbakterien reagieren<br />

wesentlich empfindlicher als Daphnien und zeigen vor allem vorliegende toxische Belastungen<br />

mit organischen Verbindungen erheblich deutlicher an.<br />

Da Leuchtbakterien eine größere Schwankungsbreite in der Entwicklung der Leuchthemmung zeigen,<br />

erfolgte bis zur Verdünnungsstufe G L 4 eine Einstufung als „nicht oder unerheblich toxisch“<br />

(Farbe: Dunkelgrün). Eine durchweg unerhebliche toxikologische Belastung, die dem Entwicklungsziel<br />

entspricht, lässt sich im <strong>Emscher</strong>hauptlauf nur an der noch unbelasteten Messstelle im Oberlauf<br />

(EP00), unterhalb der Kläranlage Dortmund-Nord (EP16) und an der Mündungsmesstelle des<br />

LUA nachweisen. Auch in den vom Abwasser befreiten und renaturierten Nebengewässern<br />

Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach konnten keine toxischen Effekte für Leuchtbakterien<br />

beobachtet werden.<br />

Mit den ersten Abwassereinleitungen kommt es in der oberen <strong>Emscher</strong> (EP01, EP02, EP15) zu<br />

deutlich messbaren Effekten. In den Jahren 1995 - 1998 wurden hier extrem hohe akute<br />

Leuchtbakterientoxizitäten (G L maximal zwischen 64 und 512) beobachtet. Im Jahr 1999 lag die<br />

toxische Belastung an diesen Messstellen deutlich niedriger. Unterhalb der Kläranlage Dortmund-<br />

Nord ist die durch die Anlage bedingte Abnahme der akuten Leuchtbakterientoxizitäten deutlich<br />

zu erkennen. Im Ablauf der Kläranlage wird regelmäßig G L 4 eingehalten. Dieser Befund wurde ab<br />

1997 auch an der unterhalb der Kläranlage liegenden Messtelle EP17 und 1999 auch an der<br />

Messstelle EP03 erreicht. Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> (EP06, EP09) liegen deutliche, wenn<br />

auch schwankende akute Leuchtbakterientoxizitäten vor. Unterhalb der Kläranlage Bottrop wurden<br />

an der Messstelle EP18 ebenfalls akute Leuchtbakterientoxizitäten festgestellt, die im weiteren<br />

Verlauf der <strong>Emscher</strong> bis zur Kläranlage Dinslaken ansteigen.<br />

Am Hüller Bach war im Untersuchungszeitraum ein Trend zu sinkenden akuten Toxizitäten nachweisbar.<br />

In den Jahren 1995 und 1996 lagen die toxischen Effekte noch in der Verdünnungsstufe<br />

G L 16. In den Jahren 1998 und 1999 wurde bereits die Verdünnungsstufe G L 4 (keine oder unerhebliche<br />

Toxizität) nicht mehr überschritten. Am Schwarzbach lagen schwankende akute Leuchtbakterientoxizitäten<br />

(G L 4 - G L 16) vor. Im Jahr 1999 wurde sogar die Verdünnungsstufe G L 16 erreicht.<br />

Gewässer mit anhaltend hoher akuter Leuchtbakterientoxizität sind Boye, Berne und Landwehrbach.<br />

In der Boye lagen die Leuchtbakterientoxizitäten regelmäßig in der Verdünnungsstufe<br />

G L 8 - G L 16. Die höchsten akuten Leuchtbakterientoxizitäten mit Verdünnungstufen > G L 16 wurden<br />

regelmäßig in den Schmutzwasserläufen Landwehrbach und Berne (G L maximal 512) gefunden.<br />

Eine Zusammenstellung der im Untersuchungszeitraum maximal an den einzelnen Messtellen<br />

gefundenen Toxizitäten findet sich in Tabelle 4.1.1


Toxikologische Belastung im <strong>Emscher</strong>system<br />

Leuchtbakterientest<br />

Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

Meßstelle<br />

Bottrop<br />

Gelsenkirchen<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

Schmutzwasserlauf<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

04<br />

06 05 03<br />

17<br />

<strong>Emscher</strong><br />

16<br />

Deiningh.Bach<br />

LUA<br />

14<br />

10<br />

18<br />

Abbildung 4.1.6: Räumlich-zeitliche Entwicklung der toxikologischen Belastung im <strong>Emscher</strong>system<br />

– Ergebnisse des Leuchtbakterientestes<br />

Boye<br />

07<br />

08<br />

11<br />

Rhein<br />

15<br />

Schwarzbach<br />

09<br />

<strong>Emscher</strong><br />

01<br />

Dortmund<br />

12<br />

13<br />

Berne<br />

00<br />

Hüller Bach<br />

02<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Einstufung der toxikologischen Belastung<br />

Leuchtbakterientest<br />

96 97 98 99<br />

95<br />

> 32 GL<br />

> 16 - 32<br />

> 8 - 16<br />

> 4 - 8<br />


Fazit<br />

130<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Eine ausschließlich an der Analyse von Einzelstoffen orientierte Gewässerüberwachung muss auf<br />

Grund der komplexen Belastungssituation im <strong>Emscher</strong>system unbefriedigend bleiben. Weder können<br />

alle toxischen Einzelstoffe analysiert werden, noch können mit den chemisch-physikalischen<br />

Messmethoden die Wechselwirkungen der Wasserinhaltsstoffe erfaßt werden. Der Einsatz von<br />

Biotesten ist ein wichtiges Instrument, um die im Wasser vorliegenden Toxizitäten als Wirk- und<br />

Summenparameter zu erfassen. Teilweise konnten mit den Ergebnissen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> hohe<br />

Toxizitäten in einzelnen Proben mit erhöhten stofflichen Belastungen korreliert werden. Mehrfach<br />

traten erhöhte Leuchtbakterientoxizitäten zusammen mit Konzentrationserhöhungen von Mineralölkohlenwasserstoffen<br />

(EP01 im November 1995), PAK (EP03 und EP17 im September 1996) oder<br />

einem erhöhten Phenolindex (EP06 März 1996) auf (vergleiche Kapitel 3.2).<br />

Durch die Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems kommt es langsam, neben einer stetigen Verbesserung<br />

des Sauerstoffhaushaltes, auch zu einer Absenkung der im Wasser vorliegenden Toxizitäten. Mit<br />

dem Einsatz der Biotestverfahren ist es möglich, die Absenkung der Toxizitäten zu erfassen und<br />

somit die Möglichkeiten für eine erfolgreiche Wiederbesiedelung zu beschreiben. Hinsichtlich der<br />

Reduzierung der toxischen Belastungen wurde durch die Inbetriebnahme der neuen Kläranlagen<br />

Dortmund-Nord und Bottrop ein gutes Zwischenergebnis erreicht. Die im Gewässersystem vorliegenden<br />

Biotoxizitäten konnte erheblich reduziert werden, haben derzeit allerdings vor allem für<br />

Leuchtbakterien noch kein akzeptables Maß erreicht.<br />

Bei der Bewertung der vorliegenden Ergebnisse der Biotestverfahren muss berücksichtigt werden,<br />

dass es sich um Testverfahren für die akuten Toxizitäten handelt, mit dem das Vorliegen akut auf<br />

die Organismen wirkender toxikologischer Effekte beurteilt werden kann. Das Erreichen des angestrebten<br />

Enwicklungszieles „keine akute Toxizität“ bedeutet jedoch nicht automatisch, dass auch<br />

chronische Langzeiteffekte, zum beispiel auf Daphnien, ausgeschlossen werden können. Zudem<br />

kommt es im Entwicklungszyklus der meisten Organismen zu besonders empfindlichen Entwicklungsstadien<br />

(zum Beispiel Larvenstadien), die schon bei niedrigeren Schadstoffkonzentrationen<br />

irreversibel geschädigt werden können.<br />

Messstelle GL GD<br />

EP00 2 3<br />

EP01 512 4<br />

EP02 128 3<br />

EP15 64 2<br />

EP16 Kläranlage Dortmund-Nord 4 3<br />

EP17 6 1<br />

EP03 12 1<br />

EP05 24 2<br />

EP06 32 4<br />

EP09 32 2<br />

EP18 12 2<br />

EP11 8 1<br />

EP14 32 2<br />

Nebengewässer<br />

EP07 Hüller Bach 32 4<br />

EP08 Schwarzbach 16 2<br />

EP10 Boye 64 2<br />

EP12 Berne 512 3<br />

EP04 Deininghauser Bach 2 1<br />

EP13 Läppkes Mühlenbach 2 1<br />

Tabelle 4.1.1: Maximale im Zeitraum 1995<br />

bis 1999 gemessene Toxizitäten<br />

(G L max, G D max)


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

4.2 Erste Wiederbesiedelung des Schmutzwasserlaufes <strong>Emscher</strong><br />

Mit den Ergebnissen des Monitoringprogrammes <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> kann auch eine erste Abschätzung<br />

der Wiederbesiedelbarkeit der <strong>Emscher</strong> erfolgen. Aus den Ergebnissen der Sauerstoffmessungen<br />

(vergleiche Kapitel 3.3) ist erkennbar, dass sich die Sauerstoffsituation in einigen Abschnitten der<br />

<strong>Emscher</strong> deutlich verbessert hat. Unterhalb der Kläranlagen Dortmund-Nord und Bottrop gibt es<br />

in Teilstrecken wieder Sauerstoffbedingungen, die anspruchslosen Organismen über längere Zeiträume<br />

ein Überleben ermöglichen.<br />

Nahe der Einmündung der <strong>Emscher</strong> in den Rhein wurden an der Mündungsmessstelle des Landesumweltamtes<br />

(Foto 4.2.1) bereits seit mehreren Jahren Schlammröhrenwürmer (Tubifiziden) und<br />

rote Zuckmückenlarven (Chironomiden) aufgefunden (Foto 4.2.2). Durch die fortwährende Verbesserung<br />

der Wasserqualität<br />

kommt es langsam aber sicher<br />

zu einer Wiederbesiedelung<br />

des <strong>Emscher</strong>abschnittes<br />

unterhalb der Kläranlage<br />

Dinslaken. 1999 wurden dort<br />

neben den dort schon länger<br />

nachgewiesenen Zuckmükkenlarven<br />

zum ersten mal<br />

weitere, anspruchslose Organismen<br />

nachgewiesen. Hierbei<br />

handelte es sich um Flohkrebse<br />

(Gammarus lacustris),<br />

Köcherfliegen (Hydroptila<br />

sp.) und eine Schneckenart<br />

(Physella acuta), die teilweise<br />

in größeren Anzahlen vor-<br />

Foto 4.2.1: Probenahme an der Messstelle kurz vor Mündung der <strong>Emscher</strong> in den Rhein. kamen. Auch besonders unempfindliche<br />

submerse Wasserpflanzen<br />

(Kammförmiges Laichkraut, Potamogeton pectinatus, Foto 4.2.3) und fädige Grünalgen<br />

(Cladophora sp.) gibt es hier bereits wieder.<br />

Im Juli und Oktober des Jahres 2000 erfolgten gemeinsame Probenahmen vom Landesumweltamt<br />

und dem Staatlichen Umweltamt <strong>Herten</strong> an der <strong>Emscher</strong>mündung und unterhalb der Kläranlagen<br />

Bottrop und Dortmund-Nord (Foto 4.2.4). Hierbei konnte das 1999 an der Mündungsmessstelle<br />

Foto 4.2.2: Chironomiden und Tubifiziden als<br />

erste Wiederbesiedeler der <strong>Emscher</strong>.<br />

Foto 4.2.3: Erste widerstandsfähige Laichkräuter<br />

an der unteren <strong>Emscher</strong>.<br />

131


132<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

nachgewiesene Artenspektrum bestätigt werden. Am Mittellauf der <strong>Emscher</strong> wurde unterhalb der<br />

Kläranlage Bottrop (EP18, EP11) ebenfalls erstmalig eine Wiederbesiedelung mit höheren Organismen<br />

entdeckt. An diesem Abschnitt ist die <strong>Emscher</strong> massiv mit Sohlschalen und Steinschüttungen<br />

Foto 4.2.4: Biologische Probenahme. Steine aus der <strong>Emscher</strong> werden auf ihre Besiedelung mit höheren Organismen untersucht.<br />

verbaut. Eine Beprobung kann daher nur mittels Pfahlkratzer vom Ufer aus erfolgen. Trotz ungünstiger<br />

Verhältnisse gelang direkt unterhalb der Kläranlage (EP18) der Nachweis von sieben anspruchslosen<br />

Arten des Makrozoobenthos, obwohl nur eine Besiedelung mit Chironomiden und<br />

Tubifiziden prognostiziert wurde (Tabelle 4.2.1). Etwa 1500 m unterhalb der Kläranlage (EP11)<br />

waren immer noch Flohkrebse, Zuckmückenlarven und Schlammröhrenwürmer anzutreffen. Als<br />

erste Wasserpflanzen wurden fädige Algen festgestellt.<br />

Auch bei der Probenahme in der zirka 3,5 km langen Fließstrecke unterhalb der Kläranlage Dortmund<br />

Nord (EP17, EP03) waren ebenfalls erste Makrozoobenthosarten nachweisbar. Gefunden<br />

wurden hier rote Zuckmückenlarven (Chirnonomus thummi-Gruppe), Rollegel (Erpobdella<br />

octaculata), eine weitere Egelart, größere Bestände submerser Wasserpflanzen (Schwimmendes<br />

Laichkraut, Potamogeton natans) und fädige Grünalgen (Cladophora sp.) (Tabelle 4.2.2). Die<br />

Asellus aquaticus Wasserassel<br />

Gammarus lacustris Flohkrebs<br />

Physella acuta Blasenschnecke<br />

Potamopyrgus antipodarum Neuseeländische Zwergdeckelschnecke<br />

Chironomus thummi-Gruppe Rote Zuckmückenlarven<br />

Chironomus plumosus-Gruppe Rote Zuckmückenlarven<br />

Tubificidae Schlammröhrenwurm<br />

Tabelle 4.2.1 Erste Schritte zur Wiederbesiedelung der <strong>Emscher</strong>. Neufunde von Makrozoobenthos im Mittellauf der <strong>Emscher</strong><br />

unterhalb der KA Bottrop (EP18).<br />

Wasserpflanzen waren mit dichten Rasen einer in NRW selten auftretenden, wärmeliebenden subtropischen<br />

Rotalge (Compsopogon sp.) bedeckt. Ein deutlicher Hinweis auf die in der <strong>Emscher</strong><br />

kontinuierlich erhöhten Wassertemperaturen.


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Ein erster Schritt zur Wiederbesiedelung der <strong>Emscher</strong> mit anspruchslosen, widerstandsfähigen<br />

Arten, zum Beispiel mit Egeln, Flohkrebsen, Wasserasseln (Foto 4.2.5) und Schnecken (Foto 4.2.6)<br />

ist somit vollzogen. In normalen Fließgewässern wäre dieser Befund eher der Ausdruck einer geringen<br />

Wasserqualität, aber für die <strong>Emscher</strong>, deren Biozönose der letzten 80 Jahre überwiegend aus<br />

Abwassermikrobiologie bestand, ist er eine kleine Sensation. Die <strong>Emscher</strong> lebt wieder!<br />

Chironomus thummi-Gruppe Rote Zuckmückenlarven<br />

Erpobdella octoculata Rollegel<br />

Dina sp. (Erpobdellidae) Egel ohne deutschen Namen<br />

Physella acuta Blasenschnecke<br />

Tabelle 4.2.2 Neufunde von Makrozoobenthos im Oberlauf der <strong>Emscher</strong> unterhalb der KA Dortmund-Nord (EP17, EP03)<br />

Unter den gegebenen Umständen wird sich die Einstufung der Gewässergüte im Abschnitt unterhalb<br />

der Kläranlage Bottrop von der Güteklasse IV in die Güteklasse III - IV verbessern. Der Ansatz<br />

zu einer weiteren Verbesserung der Gewässergüte in den untersuchten Abschnitten ist bereits<br />

schon jetzt erkennbar. Es wird für die Zukunft ein spannendes Unterfangen sein, die Wiederbesiedelung<br />

der <strong>Emscher</strong> weiter zu verfolgen, vor allem, wenn in den nächsten Jahren die Abwasserbelastung<br />

weiter reduziert wird, noch mehr Schmutzwasserläufe renaturiert werden und dann<br />

endlich der <strong>Emscher</strong> (ca. 2020) ihr natürliches Sohlsubstrat zurückgegeben werden kann.<br />

Foto 4.2.5: Wasserasseln (Asellus aquaticus)<br />

sind besonders widerstandsfähig.<br />

Foto 4.2.6: Die Blasenschnecke (Physa acuta) atmet über<br />

Lungen. Daher kommt sie mit schlechten Sauerstoffverhältnissen<br />

gut zurecht.<br />

133


134<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

4.3 Biologisches Wiederbesiedelungspotential des <strong>Emscher</strong>systems<br />

Der Rahmen für das biologische Besiedelungspotential eines Fließgewässers wird durch die geographische<br />

Lage, die vorherrschenden klimatischen Verhältnisse und die physikalisch-chemische<br />

Wasserbeschaffenheit geprägt. Kleinräumig bestimmt zusätzlich der jeweilige morphologische Zustand<br />

der Gewässer die Besiedelungsmöglichkeiten für aquatische Organismen. Ein großer Teil<br />

des für die einzelnen Gewässertypen jeweils potenziell natürlichen Arteninventars weist spezielle<br />

Anpassungen an typische morphologische Strukturen (zum Beispiel Totholz, Sandgrund) und an<br />

die Wasserqualität auf. Je nach ihrer physiologischen Ausstattung und ihren Ansprüchen an die<br />

Umweltbedingungen im Gewässer und im Gewässerumfeld sind die Gewässerabschnitte für einzelne<br />

Arten besiedelbar oder nicht. Mit zunehmendem Ausbaugrad und sinkender Wasserqualität<br />

verschlechtern sich die Möglichkeiten für die Ausbildung einer stabilen aquatischen Biozönose.<br />

Im <strong>Emscher</strong>system wurde das morphologische Besiedelungspotential der Gewässer durch den technischen<br />

Ausbau erheblich reduziert. In den Abwasser führenden Nebengewässern und in der <strong>Emscher</strong><br />

selbst war für lange Zeit jedes höhere Leben erloschen. Ein Rest an nicht in Betonschalen eingefassten<br />

und mit Abwasser beaufschlagten Gewässerabschnitten bietet jedoch bis heute Refugialräume für<br />

eine ganze Reihe von aquatischen Organismen (Makrozoobenthos, Fische). Die in den Refugialräumen<br />

vorkommenden Arten (faunistische Ausstattung) werden im folgenden als biologisches<br />

Wiederbesiedelungspotential des <strong>Emscher</strong>systems bezeichnet.<br />

Mit der beginnenden Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems kam auch die Frage nach den Erfolgsaussichten<br />

der Renaturierungsmaßnahmen und den davon abzuleitenden Sanierungszielen auf. Eine detaillierte<br />

Kenntnis des noch im <strong>Emscher</strong>system vorkommenden Arteninventars zur Einschätzung<br />

der Erfolgsaussichten für eine schnelle Wiederbesiedelung und für die Ausbildung von stabilen<br />

Gewässerbiozönosen fehlte jedoch. Daher wurden im Sommer 1993 und im Frühjahr 1994 die<br />

Ober- und Mittelläufe von <strong>Emscher</strong>nebengewässern an 35 ausgewählten Messstellen (Abbildung<br />

4.3.1, Tabelle 4.3.1) vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> auf ihre Besiedelung mit Makrozoobenthos jeweils zweimal<br />

untersucht, wobei die biologischen Erhebungen sowohl an Gewässerabschnitten ohne Abwasserbelastung<br />

als auch an Wasserläufen mit temporären Mischwasserentlastungen stattfanden.<br />

[THIEL et al. 1994]<br />

Zwei weitere Messstellen erwiesen sich im Verlauf der Untersuchungen infolge Trockenfallens<br />

beziehungsweise zwischenzeitlich entstandener Unzugänglichkeit (Messstellen 20 und 31) für die<br />

weitere Probenahme und Ergebnisbewertung als ungeeignet.<br />

Insgesamt konnten 1993 und 1994 an den untersuchten Fließgewässerabschnitten der <strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />

mindestens 100 Taxa nachgewiesen werden (Tabelle 4.3.2). Die Ergebnisse der Makrozoobenthosuntersuchungen<br />

an den einzelnen Gewässerabschnitten sind mit Taxazahlen und der<br />

Zugehörigkeit zu den verschiedenen Tiergruppen in den Abbildungen 4.3.2 bis 4.3.4 dargestellt.<br />

An zwölf Messstellen wurde ein breites Artenspektrum in Kombination mit hohen Taxazahlen<br />

festgestellt. Das von diesen Gewässerabschnitten auf noch zu renaturierende anschließende Gewässerabschnitte<br />

wirkende biologische Wiederbesiedelungspotential kann als hoch eingestuft werden<br />

(Abbildung 4.3.2). Der größte Anteil der untersuchten Fließgewässerabschnitte (15 Probenahmestellen)<br />

zeigte ein mittleres biologisches Wiederbesiedelungspotential (Abbildung 4.3.3),<br />

an acht Messstellen wurde nur ein mässiges Potential gefunden (Abbildung 4.3.4).<br />

Mit der angewandten Probenahmetechnik und einer zweimaligen Beprobung kann natürlich nicht<br />

das komplette Arteninventar der untersuchten Gewässer erfasst werden. Es muss davon ausgegan-


Kläranlage<br />

Recklinghausen<br />

9<br />

10<br />

17<br />

18<br />

26<br />

Erfassung des Arteninventars<br />

27<br />

25<br />

Bottrop<br />

11<br />

Gelsenkirchen<br />

29<br />

(bedingt) naturnah<br />

Dinslaken<br />

8<br />

23<br />

Deiningh.Bach<br />

28<br />

Schmutzwasserlauf<br />

24<br />

30<br />

32<br />

14<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abbildung 4.3.1: Wiederbesiedelungspotential im <strong>Emscher</strong>system. Lage der Untersuchungspunkte<br />

Boye<br />

31<br />

12<br />

<strong>Emscher</strong><br />

13<br />

16<br />

22<br />

7<br />

Rhein<br />

Schwarzbach<br />

<strong>Emscher</strong><br />

15<br />

Dortmund<br />

6<br />

Hüller Bach<br />

Berne<br />

37<br />

20<br />

21<br />

34<br />

36<br />

1<br />

3<br />

5<br />

Läppkes MB.<br />

Duisburg<br />

35<br />

2<br />

4<br />

Bochum<br />

19<br />

Essen<br />

33<br />

0 5 10 15 20<br />

Maßstab 1: 250 000<br />

135


136<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

gen werden, dass die real existierende Artenvielfalt speziell in naturnahen Fließgewässerabschnitten<br />

deutlich größer ist. Trotzdem zeigen die Ergebnisse deutlich die vorhandenen Tendenzen auf und<br />

sind für einen relativen Vergleich der Messstellen zueinander gut geeignet. Abwasserfreie Gewässerabschnitte<br />

weisen insgesamt eine größere Artenvielfalt und einen höheren Anteil anspruchsvoller<br />

Arten auf als Wasserläufe, die durch temporäre Mischwasserentlastungen beeinträchtigt werden.<br />

Nr. Untersuchtes Gewässer Nr. Untersuchtes Gewässer<br />

1 Hörder Bach vor Verrohrung 19 Marbach vor Verrohrung<br />

2 Olpkebach 21 Hofsteder Bach oberhalb Teich<br />

3 Schondelle beim Tierpark 22 Dorneburger Bach vor Ausbau<br />

4 Kirchhörder Bach 23 Leither Mühlenbach uh. Stadtwald Buer<br />

5 Kirchhörder Bach vor Ausbau 24 Leither Mühlenbach vor Zufl. Knabenbach<br />

6 Dellwiger Bach bei Haus Dellwig 25 Boye westlich B 223<br />

7 Mühlenbach, bei Frohlinde oberhalb Teich 26 Brabecker Mühlenb. Westl. Zeche Zweckel<br />

8 Groppenbach vor Düker 27 Brabecker Mühlenbach bei Haus Brabeck<br />

9 Herdicksbach vor Düker 28 Brabecker Mühlenbach vor Mdg. In Boye<br />

10 Quellbach nördlich A 2 29 Schöttelbach bei Zeche Prosper<br />

11 Quellbach vor Ausbau 30 Schöttelbach vor Mündung in Spechtsbach<br />

12 Deininghauser Bach, umgestaltet 32 Spechtsbach vor Mündung in Boye<br />

13 Deininghauser Bach, ehemaliger Oberlauf 33 Kesselbach, Laubenwald<br />

14 Rieper Bach, vor Mündung 34 Pausmühlenbach, Düppenbergstraße<br />

15 Rossbach bei Obercastrop 35 Hexbach nach Zufluss linker Seitenbach<br />

16 Rossbach vor Mündung in Landwehrbach 36 Läppkes Mühlenbach, Dümptener Straße<br />

17 Resser Bach, Marpenstraße 37 Läppkes Mühlenbach, Frintroper Straße<br />

18 Holzbach unterhalb Teich in Westerholt<br />

Tabelle 4.1.1: Zusammenstellung der untersuchten Gewässerabschnitte<br />

Entsprechend der unterschiedlichen naturräumlichen Bedingungen treten sowohl Bergbachbiozönosen<br />

(Olpkebach, Dortmund) als auch Biozönosen, die für Flachlandbäche typisch sind<br />

(Boye, Bottrop), auf. Neben rheophilen Arten (zum Beispiel Sericostoma personatum) treten auch<br />

typische Bewohner strömungsarmer Gewässerbereiche (zum Beispiel Planorbidae) auf. Außerdem<br />

sind zahlreiche Ubiquisten vertreten, was auf die Überprägung und „Vergleichmäßigung“ der<br />

Gewässerabschnitte hinweist.<br />

Wie zu erwarten war, ist das biologische Wiederbesiedelungspotential an naturnah erhalten gebliebenen,<br />

strukturreichen und stofflich gering belasteten Fließstrecken von <strong>Emscher</strong>zuflüssen wie<br />

zum Beispiel am Olpkebach (Dortmund) oder Brabecker Mühlenbach (Bottrop) deutlich höher als<br />

an stark überformten Gewässerabschnitten (Pausmühlenbach, Essen). Es gibt jedoch auch Ausnahmen<br />

wie den Groppenbach (vor Dortmund-Ems-Kanal) oder den Holzbach (<strong>Herten</strong>-Westerholt),<br />

die trotz Begradigung ein relativ breites Artenspektum aufweisen, das durch Maßnahmen<br />

des naturnahen Gewässerausbaus erheblich gefördert werden könnte.<br />

Die Messstellen mit mittlerem Wiederbesiedelungspotential werden durch Besiedelungsfeindliche<br />

Faktoren wie Isolation durch Schmutzwasserlauf (Dorneburger Bach, Bochum), Teich im<br />

Hauptschluss in Verbindung mit weiteren strukturellen Schädigungen (Hofsteder Bach, Bochum)<br />

oder starke Mischwasserentlastungen (Hexbach, Essen) beeinflusst. Oft wirken mehrere<br />

besiedelungsfeindliche Faktoren zusammen, was insbesonders bei den acht Gewässerabschnitten<br />

mit mäßigem biologischen Wiederbesiedelungspotential (Mühlenbach, Castrop-Rauxel und<br />

Marbach, Bochum) ausgeprägt war.<br />

Die Wiederbesiedelung sanierter und umgestalteter ehemaliger Abwasserkanäle (Dellwiger Bach<br />

und Läppkes Mühlenbach) zeigt, dass die Gewässer ihre ursprüngliche Funktion als Lebensraum


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Turbellaria Dendrocoelum lacteum Trichoptera Chaetopteryx sp.<br />

Dugesia gonocephala Drusus biguttatus<br />

Dugesia lugubris Glyphotaelius pellucidus<br />

Polycelis nigra Goera pilosa<br />

Polycelis tenuis Goeridae non det.<br />

Halesus digitatus<br />

Oligochaeta Limnephilus sp. Halesus radiatus<br />

Lumbriculus variegatus Halesus sp.<br />

Tubifex sp. Holocentropus sp.<br />

Hydropsyche angustipennis<br />

Hirudinea Erpobdella octoculata Limnephilidae non det.<br />

Glossiphonia complanata Limnephilus sp.<br />

Helobdella stagnalis Micropterna sp.<br />

Plectrocnemia conspersa<br />

Gastropoda Ancylus fluviatilis Plectrocnemia geniculata<br />

Anisus vortex Plectrocnemia sp.<br />

Bathyomphalus contortus Potamophylax sp.<br />

Bithynia tentaculata Rhyacophila (Rhyacophila sp.)<br />

Galba truncalata Sericostomatidae non det.<br />

Gyraulus albus Sericostoma personatum<br />

Lymnaeidae non det. Stenophylacini non.det.<br />

Physa fontinalis<br />

Physella acuta Plecoptera Amphinemura sp.<br />

Planorbidae non det. Leuctra nigra<br />

Potamopyrgus antipodarum Leuctra sp.<br />

Radix ovata Nemoura sp.<br />

Stagnicola corvus Protonemura sp.<br />

Stagnicola glaber<br />

Stagnicola palustris Coleoptera Agabus bipustulatus<br />

Agabus didymus<br />

Lamellibranchiata Pisidium spp. Agabus sp.<br />

Sphaerium corneum Anacaena sp.<br />

Elmis maugetii<br />

Amphipoda Gammarus fossarum Haliplus sp.<br />

Gammarus pulex Helodidae non det.<br />

Helophorus flavipes<br />

Isopoda Asellus aquaticus Helophorus sp.<br />

Proasellus coxalis Laccobius minutus<br />

Laccobius sp.<br />

Diptera Atherix ibis Platambus maculatus<br />

Chir. plumosus-Gruppe Stictotarsus duodecimpustulatu<br />

Chir. thummi-Gruppe<br />

Limoniidae non det. Odonata Anax imperator<br />

Odagmia ornata Coenagrionidae non det.<br />

Ptychoptera non det. Platycnemis pennipes<br />

Simuliidae non det.<br />

Simulium ornatum Heteroptera Nepa cinerea<br />

Stratiomyiidae non det.<br />

Tabanidae non det. Ephemeroptera Baetis buceratus<br />

Tipulidae non det. Baetis muticus<br />

Baetis rhodani<br />

Pisces Cottus gobio Baetis vernus<br />

Gasterosteus aculeatus Baetis sp.<br />

Caenis macrura<br />

Amphibia Salamandra salamandra Cloeon dipterum<br />

Electrogena sp.<br />

Megaloptera Sialis lutaria Paraleptophlebia submarginata<br />

Sialis nigripes<br />

Tabelle 4.3.2: Biologisches Wiederbesiedelungspotential im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet. Zusammenstellung der bei den<br />

Untersuchungen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> gefundenen Arten.<br />

137


138<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Taxazahl<br />

2<br />

Olpkebach<br />

3<br />

Schondelle<br />

4<br />

Kirchhörder<br />

Bach<br />

8<br />

Groppenbach<br />

9<br />

Herdicksbach<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

12<br />

Deiningh. B.<br />

umgestaltet<br />

14<br />

Rieper<br />

Bach<br />

18<br />

Holzbach<br />

25<br />

Brabecker<br />

M ühlenbach<br />

26<br />

Brabecker<br />

M ühlenbach<br />

Turbellaria (Strudelw ürmer) Oligochaeta (Wenigborster) Hirudinea (Egel)<br />

Gastropoda (Schnecken) Lamellibranchiata (Muscheln) Crustacea (Krebse)<br />

27<br />

Brabecker<br />

M ühlenbach<br />

Diptera (Zw eiflügler) Plecoptera (Steinfliegen) Coleoptera (Käfer)<br />

Odonata (Libellen) Heteroptera Ephemeroptera (Eintagsfliegen)<br />

Megaloptera (Schlammfliegen) Trichoptera (Köcherfliegen)<br />

Abbildung 4.3.2: Gewässerstrecken mit hohem biologischen Wiederbesiedelungspotential<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1<br />

Hörder<br />

Bach<br />

Taxazahl<br />

6<br />

Dellwiger<br />

Bach<br />

13<br />

Deiningh. B.<br />

ehem.Oberl.<br />

21<br />

Hofsteder<br />

Bach<br />

23<br />

Leither<br />

M ühlenb.<br />

25<br />

Boye<br />

33<br />

Kesselbach<br />

Turbellaria (Strudelw ürmer) Oligochaeta (Wenigborster) Hirudinea (Egel)<br />

Gastropoda (Schnecken) Lamellibranchiata (Muscheln) Crustacea (Krebse)<br />

Diptera (Zw eiflügler) Plecoptera (Steinfliegen) Coleoptera (Käfer)<br />

Odonata (Libellen) Heteroptera Ephemeroptera (Eintagsfliegen)<br />

Megaloptera (Schlammfliegen) Trichoptera (Köcherfliegen)<br />

Abbildung 4.3.3: Gewässerstrecken mit mittlerem biologischen Wiederbesiedelungspotential<br />

31<br />

Spechtsbach<br />

37<br />

Läppkes<br />

M ühlenb.<br />

Meßstelle<br />

Meßstelle


30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Taxazahl<br />

7<br />

Mühlenbach<br />

11<br />

Quellbach<br />

16<br />

Rossbach<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

17<br />

Resser<br />

Bach<br />

19<br />

Marbach<br />

29<br />

Schöttelbach<br />

34<br />

Pausmühlenbach<br />

Turbellaria (Strudelw ürmer) Oligochaeta (Wenigborster) Hirudinea (Egel)<br />

Gastropoda (Schnecken) Lamellibranc hiata (Mus cheln) Crustacea (Krebse)<br />

Diptera (Zw eiflügler) Plecoptera (Steinfliegen) Coleoptera (Käf er)<br />

Abbildung 4.3.4: Gewässerstrecken mit mäßigembiologischen Wiederbesiedelungspotential<br />

36<br />

Läppkes<br />

Mühlenb.<br />

Odonata (Libellen) Heteroptera Ephemeroptera (Eintagsfliegen)<br />

Megaloptera (Schlammfliegen) Trichoptera (Köcherfliegen)<br />

Meßstelle<br />

zurückgewinnen können (vergleiche Kapitel 4.4). Dabei wird die Biozönose von den jeweiligen<br />

Strömungsverhältnissen, der stofflichen Belastungssituation und der Substratbeschaffenheit geprägt.<br />

Unterschiede treten auf bezüglich Taxazahl und Häufigkeiten. Für die relativ geringe Taxazahl<br />

im untersuchten Bereich des Dellwiger Baches kann als Ursache die bei der Umgestaltung angelegte<br />

„Tümpelkette“, die als Wanderungsbarriere wirkt, angeführt werden.<br />

[BLETTGEN et al.,1994]<br />

Beim umgestalteten Läppkes Mühlenbach sind ebenfalls im Mittellauf Stillwasserbereiche angelegt<br />

worden. Artenzahl und Häufigkeiten sind unterhalb dieser Bereiche etwas größer als im Dellwiger<br />

Bach. Arten, die sich vorwiegend als Weidegänger ernähren (zum Beispiel Schlammschnecken),<br />

treten häufiger auf. Teilweise hat sich eine Biozönose aus Ubiquisten und Stillwasserarten eingestellt,<br />

die eine standorttypische Besiedelung ersetzt (Ersatzgemeinschaft).<br />

Mit dem Untersuchungsprogramm wurde das Artenspektrum in naturnahen oder bedingt naturnahen<br />

Gewässerabschnitten und an teilrenaturierten ehemaligen Schmutzwasserläufen dokumentiert.<br />

Aus den Ergebnissen kann abgeschätzt werden, dass im <strong>Emscher</strong>system noch ein erhebliches<br />

biologisches Wiederbesiedelungspotential vorhanden ist. Mit der schnellen und erfolgreichen Ausbildung<br />

von stabilen Biozönosen in einzelnen renaturiertern Wasserläufen und teilrenaturierten<br />

Gewässerabschnitten kann besonders dann gerechnet werden, wenn diese nicht isoliert liegen und<br />

ihre Nebengewässer ein hohes Potential aufweisen. Vor diesem Hintergund können bei geplanten<br />

Renaturierungsmaßnahmen durchaus höherwertige Entwicklungsziele für die ökologisch verbesserten<br />

Gewässerabschnitte definiert werden. Vorraussetzung für die weitere Verbesserung des Wiederbesiedelungsfähigkeit<br />

des <strong>Emscher</strong>systems sind eine verbesserte Wasserqualität und eine kontinuierliche<br />

Wasserführung in Verbindung mit naturnahem Gewässerausbau und der Wiedervernetzung<br />

von Gewässerabschnitten. Die vorliegende Untersuchung zur Ermittlung des verbliebenen Arteninventars<br />

an naturnahen beziehungsweise bedingt naturnahen Gewässerstrecken und der sich wieder<br />

einstellenden Besiedelung an ökologisch umgestalteten Gewässern wird deshalb durch weitere<br />

Untersuchungen ergänzt und aktualisiert (vergleiche Kapitel 4.4).<br />

139


140<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

4.4 Erfolge von Renaturierungsmaßnahmen im <strong>Emscher</strong>system<br />

Von den insgesamt zirka 650 km Fließgewässern im <strong>Emscher</strong>system sind derzeit etwa 350 km zu<br />

einem Netz offener Abwasserkanäle mit Trapezprofil und Sohlverbau, meist mit Betonhalbschalen<br />

(zum Teil Spundwände) ausgebaut worden. Kleinere <strong>Emscher</strong>nebengewässer erhielten eine<br />

V-förmige Sohlgestaltung. Weitere 208 km sind stark begradigt beziehungsweise aufgestaut und<br />

abschnittsweise mit massivem Sohl- und Uferverbau versehen. Heutzutage weisen die ursprünglichen<br />

Gewässer nur auf 46 km Länge (meist Oberläufe kleinerer Bäche), ein landwirtschaftlich<br />

überprägtes, jedoch annähernd naturähnliches Erscheinungsbild ohne Sohl- und Uferverbau auf.<br />

[BUSCH et al. 2001]<br />

Foto 4.4.1: Typisches <strong>Emscher</strong>nebengewässer,<br />

Betonrinne<br />

Beim Rückbau der Schmutzwasserläufe im <strong>Emscher</strong>gebiet müssen eine<br />

Reihe von Problemen gelöst werden, die typisch für dicht besiedelte<br />

Ballungsräume mit hohem Versiegelungsgrad sind. Hierzu zählen stark<br />

reduzierte Niedrigwasserabflüsse, häufige, steilansteigende Hochwasserwellen<br />

und stoffliche Belastungen durch Notauslässe der Mischwasserkanalisation,<br />

hohe Belastungen durch Nährstoffe und, bedingt<br />

durch die räumlichen Verhältnisse, oft nur sehr eingeschränkter Raum<br />

für eine naturnahe Gewässerentwicklung. Im Ruhrgebiet kommen oft<br />

großflächige Beeinträchtigungen durch toxische Einflüsse aus industriellen<br />

Altlasten und hohe Salzbelastungen aus bergbaulichen Aktivitäten<br />

hinzu. Projektbegleitend wurden nach dem ökologischen Rückbau<br />

von Deininghauser Bach (Kreis Recklinghausen) und Läppkes<br />

Mühlenbach (Essen) neben einer allgemeinen Bestandsaufnahme auch<br />

gewässerökologische Untersuchungen zur Entwicklung der Wasserqualität<br />

und zur Dokumentation der Wiederbesiedlung der rückgebauten<br />

ehemaligen Abwasserläufe durchgeführt. Die Ergebnisse belegen, dass<br />

die erneuerten Gewässer ihre ursprüngliche Funktion als aquatischer<br />

Lebensraum wieder zurückgewinnen können. Voraussetzungen dafür sind eine gleichbleibende<br />

Wasserqualität auf ökologisch verträglichem Niveau, eine konstante Wasserführung, ein konsequenter<br />

naturnaher Gewässerausbau und die Wiedervernetzung isolierter Gewässerabschnitte. Die<br />

bei der Sanierung von Schmutzwasserläufen auftretenden Probleme sollen an zwei Beispielen -<br />

dem Deininghauser Bach und dem Läppkes Mühlenbach- dargestellt werden.<br />

4.4.1 Deininghauser Bach<br />

Der Deininghauser Bach im Bereich der Stadt Castrop-Rauxel, Kreis Recklinghausen war ursprünglich<br />

ein natürlicher Wasserlauf mit einer Lauflänge von zirka 9,5 km und einem 17,2 km² großen<br />

Einzugsgebiet. Das ursprüngliche Gewässer wäre auf Grund der Fließgewässertypologie dem Bach<br />

der Löß-Lehmgebiete zuzuordnen. Gegenwärtig leben in seinem Einzugsgebiet zirka 27 000 Einwohner,<br />

20 % des Einzugsgebietes sind versiegelt.<br />

[BUSCH et al 2000]<br />

Der Umbau der ersten 2,5 km des Unterlaufes des Baches zum Schmutzwasserlauf erfolgte bereits<br />

1913, 1920 wurden weitere 1,5 km erfaßt. Der restliche Bach von km 4,07 bis 9,12 wurde erst<br />

1935 zum Schmutzwasserlauf umgestaltet, obwohl er bereits vorher zur Abwasserableitung benutzt<br />

wurde. Zeitgleich wurden die ehemaligen Quellbereiche des Oberlaufes von einer Abraum-


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

halde des Kohlenbergbaues überdeckt. Seitdem entsprang der Bach als offenes Abwassergerinne<br />

direkt aus der Kanalisation des Ortsteiles Schwerin, wo bis in die 70er Jahre eine grobe mechanische<br />

Klärung des Abwassers vorgeschaltet war. Der Bach erhielt Sohlschalen aus Beton und ein<br />

V-förmiges Profil mit steilen Böschungen. Der ursprüngliche Oberlauf wurde zum Nebenlauf degradiert<br />

und führte überwiegend die salzbelasteten Sickerwässer der Bergehalde ab.<br />

Foto 4.4.2: Deininghauser Bach im Jahre 1925. (Foto : Archiv der <strong>Emscher</strong>genossenschaft)<br />

Nach dem Ausklingen der Bergsenkungen sollte der Bach wieder naturnah umgebaut werden. Der<br />

obere Abschnitt wurde in den Jahren 1992 - 1994 auf einer Länge von 3,2 km saniert (Abbildung<br />

4.4.1). Parallel zum Bach wurde ein großer Abwassersammler gebaut. Die oberen 1600 m des<br />

Gewässers verlaufen in einem relativ ursprünglichen Waldtal mit altem Baumbestand. Für<br />

Renaturierung und Kanalbau stand die nur geringe Weite der Talsohle zur Verfügung. Der Bach<br />

konnte daher in seinem Verlauf hier nur sehr gradlinig geführt werden.<br />

Abbildung 4.4.1: Renaturierter Abschnitt des Deininghauser Baches. Lage der Mischwasserabschläge und der<br />

Untersuchungspunkte des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>.<br />

141


142<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Im folgenden, ebenfalls zirka 1600 m langen Abschnitt wird der Bach in der Parzelle der<br />

<strong>Emscher</strong>genossenschaft, die zu einem Muldental mit einer lichten Breite von zirka 30 m umgestaltet<br />

wurde, durch landwirtschaftlich geprägte Flächen geführt. In der Bachaue entwickeln sich teilweise<br />

auenuntypische Gras- und Hochstaudenfluren. Im Sommer wird der Bach durch diese Vegetation<br />

abschnittsweise fast vollständig überdeckt. Bachbegleitende Gehölze wurden nur sehr spärlich<br />

gepflanzt, ein natürliches Gehölzaufkommen fehlt bisher.<br />

Foto 4.4.3: Letzte Renaturierungsmaßnahme<br />

Foto 4.4.4 a und b: Naturnaher Oberlauf, teilweise trocken<br />

Für eine weitere Renaturierung des Gewässers<br />

stand unterhalb der Nierholzstraße eine größere,<br />

ehemalig landwirtschaftlich genutzte Freifläche<br />

für die Bachsanierung zur Verfügung. In diesem<br />

1997 - 1998 ausgeführten Bauabschnitt sollte dem<br />

Bach die Möglichkeit gegeben werden, sich frei<br />

in seiner Ersatzaue zu bewegen. Das Bachbett<br />

wurde mit schwingendem Verlauf völlig neu gebaut.<br />

Diese gestalteten Abschnitte haben sich mittlerweile<br />

mit einer Vegetation bedeckt, die teilweise<br />

aus der natürlichen Sukzession resultiert, teilweise<br />

auch künstlich angepflanzt beziehungsweise angesät<br />

wurde. Bei der Sanierung des Deininghauser<br />

Baches treten viele der typischen Probleme beim<br />

Rückbau der <strong>Emscher</strong>nebengewässer auf.<br />

Geringe Abflussmengen nach der Entflechtung von Reinwasser und Abwasser<br />

Die Gewässereinzugsgebiete sind in der Regel durch Bergbauaktivitäten hydrogeologisch gestört<br />

und zudem zu einem hohen Prozentsatz versiegelt. Den <strong>Emscher</strong>gewässern verbleiben meist nur<br />

Abflußspenden aus ihren Einzugsgebieten um 1 - 2 l/s*km². Auch der Deininghauser Bach führt<br />

daher in seinem oberen Abschnitt auf mehreren 100 m Länge nur sehr sporadisch Wasser. Zudem<br />

ist der ehemalige Quellbereich durch den Stadtteil Schwerin und eine Bergehalde nachhaltig beeinflußt.<br />

Die Wasserführung stabilisiert sich erst nach dem Zufluß des ehemaligen Oberlaufs mit<br />

dem Ablaufwasser der Halde. Am Zusammenfluss von Landwehrbach und Deininghauser Bach<br />

liegt der MNQ bei zirka 35 l/s.


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abschläge aus der Mischwasserkanalisation bei Starkregenereignissen<br />

Ein weiterer, wichtiger Störfaktor ist die stoffliche und hydraulische Belastung der Gewässer mit<br />

unbehandeltem Mischwasser über Notauslässe der Kanalisation. Im <strong>Emscher</strong>gebiet müssen im<br />

ersten Sanierungsschritt neue Kanalnetze gebaut werden, die in der Regel als Mischwassersysteme<br />

ausgelegt sind. Die Kanäle entsprechen in der Regel dem Stand der Technik , der teilweise sogar<br />

übertroffen wird.<br />

[ATV 1992]<br />

In der realen Praxis zeigt sich eine Diskrepanz zwischen dem auf die Dimensionierung der Kanalisation<br />

ausgerichteten technischen Regelwerk (Mindestanforderungen) und der ökologischen Realität<br />

in den beaufschlagten Gewässern. Nach starken Regenereignissen führen die ökologisch umgestalteten<br />

Gewässer überwiegend Mischwasser. Dabei werden die sich entwickelnden aquatischen<br />

Biozönosen einem starken hydraulischen Stress ausgesetzt, verbunden mit einer zum Teil erheblichen<br />

stofflichen Belastung aus der Kanalisation. Leicht abbaubare Substanzen mit einem hohen<br />

Sauerstoffzehrungspotenzial, toxische Abwasserinhaltsstoffe und ein allgemeiner Nährstoffaustrag<br />

in die Gewässer führen zu mehr oder weniger großen Problemen.<br />

Aus den auftretenden Problemen läßt sich leicht die Notwendigkeit einer gewässerseitigen Betrachtung<br />

der durch die Mischwasserabschläge verursachten Belastungen ableiten. Sowohl der<br />

hydraulische Stress (Sohlschubspannung, Abflussmenge und Abflussdynamik) als auch die stoffliche<br />

Belastung aus dem Mischwasser müssen für die Gewässer immissionsseitig begrenzt werden.<br />

Ein erster Schritt in diese Richtung ist das BWK-Merkblatt 3: „Ableitung von Anforderungen an<br />

Niederschlagswassereinleitungen unter Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse“. Hiernach darf<br />

das jährliche Hochwasser (HQ ) in geschlossenen Siedlungsgebieten durch Niederschlags-<br />

1<br />

wassereinleitungen um maximal 10 % erhöht werden. Gleichzeitig werden Ammoniakkonzentrationen<br />

(Fischtoxizität) begrenzt und Mindestkonzentrationen für Sauerstoff (5 mg/l) festgelegt.<br />

Der Austrag von Schwebstoffen muss zusätzlich durch die bauliche Ausführung der Kanalsysteme<br />

minimiert werden.<br />

[BWK 2000]<br />

Am Deininghauser Bach liegt eine Vielzahl von Regenrückhalte- beziehungsweise Überlaufbecken<br />

der Mischwasserkanalisation (Tabelle 4.4.1), aus denen nach starken Regenereignissen insgesamt<br />

bis zu 2800 l/s Mischwasser in den renaturierten Bachabschnitt geleitet werden können. Unterhalb<br />

des umgestalteten Oberlaufes dürfen noch einmal bis zu 3800 l/s hinzukommen. Langanhaltende<br />

oder starke Regenfälle führen daher regelmäßig zu einem starken Mischwassereintrag, der um ein<br />

Vielfaches über der natürlichen Wasserführung (vor Einmündung Landwehrbach: MNQ zirka<br />

35 l/s, HQ zirka 1030 l/s) liegt. Nach größeren Regenfällen führen die von den versiegelten Flä-<br />

1<br />

Bauwerk Typ Lage Maximale Abschlagmengen<br />

RRB 1 M Dorlohstr. 450 l/s<br />

RRB 2 M oh. BAB 42 300 l/s<br />

RRB 2.1/ 2.2 AB BAB A 42 96 l/s<br />

RÜB M Nierholzstr. 2000 l/s<br />

RRB 05 M Tiefengraben 800 l/s<br />

RRB 06 M Stadtbereich 1000 l/s<br />

RRB 07 M u.h. Stadtbereich 2000 l/s<br />

Gesamtmenge 6646 l/s<br />

Tabelle 4.4.1: Regenrückhalte- und Überlaufbecken am Deininghauser Bach<br />

143


144<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

chen über das Kanalsystem dem Bach zugeleiteten Wassermengen zu regelmäßig wiederkehrenden<br />

Hochwasserereignissen.<br />

Foto 4.4.5: Mischwasserabschlag an der Nierholzstraße<br />

Bereits im November 1998 führte ein -im wesentlichen aus Mischwasserabschlägen bestehendes- Hochwasser<br />

(> HQ 5) zu starken Schädigungen der Sohlschwellen.<br />

Foto 4.4.6: Zerstörte Sohlgleite am Deininghauser Bach<br />

Nährstoffeintrag, mangelnde Beschattung und Algenblüten<br />

An den Messpunkten im Bereich der Ersatzaue waren erhöhte Konzentrationen an Gesamt-P, Nitrat<br />

und Ammonium feststellbar (Abbildung 4.4.2). Die Quellen der Nährstoffeinträge dürften in<br />

den ehemaligen Ackerflächen und in den Abschlägen aus der Kanalisation liegen. In der<br />

unbeschatteten, 1997/1998 renaturierten Fläche kam es im Sommer 1999 zu massiven Blüten fädiger<br />

Algen. Im August 1999 wurde hier, bedingt durch die Algenblüte, eine Sauerstoffübersättigung<br />

von bis zu 160 % gemessen. In den fädigen Algenmassen setzten sich feine schwarze, faulschlamm-


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

artig riechende, Schwebstoffe fest, die kanalbürtig sein dürften. In dem unbeschatteten Gewässerabschnitt<br />

wurde zudem eine deutliche Aufwärmung des Wassers um zirka 5 °C auf einer Lauflänge<br />

von 1600 m festgestellt (Abbildung 4.4.3). Ein besonders großer Wärmeeintrag erfolgte an den im<br />

Bereich der Sohlgleiten angelegten beziehungsweise entstandenen großen Pools.<br />

mg/l<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

EG0 EG1 EG2 EG3 EG4 EG5 EG6<br />

Abbildung 4.4.2: Nährstoffkonzentrationen im<br />

renaturierten Abschnitt des<br />

Deininghauser Baches<br />

Foto 4.4.7: Algenblüte Foto 4.4.7b: Faulschlamm<br />

Altlastenproblematik<br />

P-Gesamt NH4-N NO3-N<br />

NO3-N<br />

P-Gesamt<br />

Ein weiteres Problem für die renaturierten <strong>Emscher</strong>gewässer sind die Altlasten. Die Wasserläufe<br />

berühren in der Regel alte Bergbau- und Industriegelände, aus denen toxische Stoffe mit unterschiedlichster<br />

Problematik über Oberflächenabfluß oder Grundwassereinspeisung in die Gewässer<br />

gelangen. Am Deininghauser Bach ist bereits der ehemalige Oberlauf betroffen, der praktisch in<br />

einem künstlichen Quelltopf unterhalb einer Abraumhalde<br />

entspringt. Auswaschungen der Hal-<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

EG0<br />

EG1<br />

EG2<br />

EG3<br />

EG4<br />

Abbildung 4.4.4: Leitfähigkeit, Sulfat- und Chloridkonzentrationen<br />

im renaturierten Abschnitt des<br />

Deininghauser Baches<br />

EG5<br />

EG6<br />

SO4 mg/l<br />

Leitf mS/m<br />

Cl mg/l<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

EG0<br />

EG1<br />

EG2<br />

EG3<br />

EG4<br />

EG5<br />

de, vor allem hohe Salzfrachten (überwiegend<br />

Sulfat), gelangen in das Gewässer (Abbildung<br />

4.4.4). Unterhalb der 1997/1998 renaturierten Fläche<br />

passiert der Bach weitere Altlasten. Vom Gelände<br />

einer ehemaligen Düngemittelfabrik und<br />

von einem ehemaligen Kokereigelände werden<br />

vor allem Nitrat, Ammonium, PAK, Schwermetalle,<br />

Cyanide und kokereitypische organische<br />

Verbindungen in das Gewässer eingetragen (ver<br />

gleiche Kapitel 3.5)<br />

EG6<br />

Wassertemp. (°C)<br />

O2-Sättigung/10<br />

O2 mg/l<br />

pH-Wert<br />

Abbildung 4.4.3: Wassertemperatur und Sauerstoffhaushalt<br />

im renaturierten Abschnitt<br />

des Deininghauser Baches.<br />

145


Entwicklung der aquatischen Biozönose<br />

146<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Bei Untersuchungen 1994 - 1999 wurden in den rückgebauten<br />

Gewässerabschnitten insgesamt mehr als 70 Arten (Tabelle 4.4.2) nachgewiesen.<br />

An den oberen drei Standorten traten in der Regel etwa 20<br />

Arten auf, an den beiden Probenahmestellen im Bereich der breiten<br />

Ersatzaue wurden zirka 30 Arten gefunden. Neben einigen Arten wie<br />

Gammarus fossarum, Dugesia gonocephala, zwei Steinfliegenarten<br />

(Amphinemoura sp.; Nemoura sp.) und dem Feuersalamander, die<br />

die Schmutzwasserära in kleinen, teilweise temporären Nebengewässern<br />

überdauert haben, handelt es sich überwiegend um flugfähige<br />

Ubiquisten oder um Arten, die leicht mit Wasservögeln verschleppt<br />

werden können. Unter Berücksichtigung der Gewässergröße<br />

und seiner isolierten Lage ist das bisher festgestellte Artenspektrum<br />

als recht umfangreich einzustufen. Allerdings fehlen die Leitarten des<br />

Löß-Lehmbaches, von den Begleitarten konnte nur Dugesia<br />

gonocephala nachgewiesen werden.<br />

Turbellaria Dugesia gonocephala Coleoptera Haliplus confinis<br />

Haliplus fluviatilis<br />

Oligochaeta Tubifex sp. Heliodidae Larven<br />

Helodes sp.<br />

Hirudinea Glossiphonia complanata Helochares sp.<br />

Helobdella stagnalis Hydraena sp.<br />

Hydrophilidae sp.<br />

Mollusca Gyraulus albus Hydroporus sp.<br />

Lymnea stagnalis Ilybius fuliginosus<br />

Physa fontinalis Laccobius sp.<br />

Physella acuta Laccobius biguttatus<br />

Potamopyrgus antipodarum Laccophilus sp.<br />

Radix ovata Platambus maculatus<br />

Stagnicola glaber Potamonectes depressus<br />

Stagnicola palustris<br />

Odonata Calopteryx splendens<br />

Amphipoda Gammarus pulex Ischnura elegans<br />

Gammarus tigrinus Platycnemis pennipes<br />

Gammarus fossarum Phyrrhosoma nymphula<br />

Isopoda Asellus aquaticus Heteroptera Nepa cinerea<br />

Diptera Chironomidae spp. Ephemeroptera Baetis rhodani<br />

Chir. thummi-Gruppe Cloeon dipterum<br />

Chir. lumosus-Gruppe<br />

Simuliidae sp. Trichoptera Hydropsyche sp.<br />

Odagmia ornata Hydropsyche angustipennis<br />

Tipulidae sp. Limnephilidae spp.<br />

Limnephilus spp.<br />

Plecoptera Amphinemura sp. Limnephilus auricula<br />

Nemoura sp. Limnephilus lunatus<br />

Limnephilus nigriceps<br />

Coleoptera Agabus spp. Limnephilus rhombicus<br />

Agabus biguttatus Limnephilinae sp.<br />

Agabus guttatus Micropterna sp.<br />

Agabus undulatus Plectrocnemia sp.<br />

Berosus luridus Sericostomatinae sp.<br />

Colymbetinae sp. Sericostoma personatum<br />

Dytiscidae sp.<br />

Dytiscus marginalis Pisces Gasterosteus aculeatus<br />

Elmis sp.<br />

Haliplus sp. Amphibia Salamandra salamandra<br />

Tabelle 4.2.2: Artenliste des Deininghauser Baches<br />

Foto 4.4.8: Quelltopf vor Halde<br />

mit Eisenocker


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Der Rückbau des ehemaligen Schmutzwasserlaufes führt naturgemäß zu einer erheblichen Verbesserung<br />

von Gewässergüte und Gewässermorphologie, wenngleich sich auch die charakteristischen<br />

Formelelemente eines Löß-Lehmbaches nicht eingestellt haben. In den renaturierten Abschnitten<br />

muss der Bachverlauf mehrfach an die Niveauunterschiede des Geländes angepaßt werden. Somit<br />

folgen auf lange Fließstrecken mit relativ geringem Gefälle immer steile Gewässerabschnitte, die,<br />

vor allem unterhalb der Mischwasserabschläge, als lange rauhe Sohlgleiten mit sehr grobkörnigem,<br />

nicht standorttypischem Material ausgeführt wurden. Zur Aufnahme der hydraulischen Belastung<br />

wurde der untere Bachabschnitt untypisch breit ausgelegt.<br />

Für die Zukunft müssen die hydraulischen und stofflichen Belastungen durch die Mischwasserabschläge<br />

und, für die noch zu renaturierenden Abschnitte, die toxischen Belastungen durch Altstandorte<br />

gelöst werden. Zudem sollte die Anzahl bachbegleitender Gehölze zur Erhöhung der<br />

Beschattung und Verminderung der Gewässererwärmung deutlich erhöht werden. Nach der Problemlösung<br />

ist damit zu rechnen, dass sich im Deininghauser Bach eine stabile aquatische Biozönose,<br />

wenn auch aus mehr oder weniger anspruchslosen Arten, einstellen wird.<br />

4.4.2 Läppkes Mühlenbach<br />

Das zirka 7,5 km² große Einzugsgebiet des Läppkes Mühlenbach verläuft an der Grenze zwischen<br />

Mühlheim, Essen und Oberhausen, zirka 30 % des Einzugsgebietes sind versiegelt. Der Bachlauf<br />

kann in drei Abschnitte gegliedert werden. Die gesamte Fließstrecke des Gewässersystems (Hexbach<br />

und Läppkes Mühlenbach) beträgt zirka 5,5 km. Der untere Abschnitt des Gewässers wurde von<br />

1919 bis 1928 in mehreren Schritten zum Schmutzwassergerinne umgebaut.<br />

Der Oberlauf des Baches wird als Hexbach bezeichnet. Der Hexbach hat die Industrialisierung der<br />

Region als mehr oder weniger naturnahes Fließgewässer in einem von Siedlungen und landwirtschaftlicher<br />

Nutzung geprägten Einzugsgebiet überstanden. In den seitlichen Quellzuflüssen des<br />

Hexbaches haben sogar typische Arten der Quellgebiete und Bergbäche überdauert (Crenobia alpina,<br />

Crunoecia irrorata, Agapetus fuscipes). Diese Quellzuflüsse sind derzeit jedoch durch naturfernen<br />

Ausbau vom übrigen Hexbach isoliert. Im weiteren Verlauf wird der Hexbach derzeit von sieben<br />

Mischwassereinleitungen aus der städtischen Mischwasserkanalisation belastet, die nach einer<br />

geplanten Sanierung auf zwei Mischwasserabschläge mit Regenrückhaltung auf zirka 300 l/s reduziert<br />

werden sollen. Die nach Planungsstand zukünftig für den gesamten Bach genehmigten<br />

Einleitungen liegen bei zirka 2300 l/s (Tabelle 4.4.3).<br />

Bauwerk Typ Lage Maximale Abschlagmengen<br />

RÜ/RRB M Im Fatloh (QD) 135 l/s<br />

RÜ/RRB M Hexberg (QD) 165 l/s<br />

RÜ M Oberhauser Str. (Qe) 940 l/s<br />

RÜ M Frintroper Str. (Qe) 1098 l/s<br />

Gesamtmenge 2338 l/s<br />

Tabelle 4.4.3: Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken am Läppkes Mühlenbach<br />

Von 1988 bis 1991 wurde der Läppkes Mühlenbach von km 1,1 bis 2,9 naturnah umgestaltet<br />

(Foto 4.4.10). Das Vorhaben galt als ein Pilotprojekt für zukünftige Renaturierungsmaßnahmen im<br />

<strong>Emscher</strong>system, das vom Land Nordrhein-Westfalen mit zirka fünf Millionen DM gefördert<br />

wurde. Die letzten 1,1 km bis zur <strong>Emscher</strong> blieben nach wie vor als teilweise verrohrter Schmutzwasserlauf<br />

ausgestaltet. Genaue Planungen zur Umgestaltung dieses Abschnitts existieren zurzeit<br />

noch nicht.<br />

147


Foto 4.4.9: Läppkes Mühlenbach, für die Nachwelt<br />

erhaltener Abschnitt der ehemaligen<br />

Schmutzwasserrinne<br />

148<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Für die ökologische Neugestaltung wurden die Betonsohlschalen<br />

entfernt und Ufer- und Gewässerbett landschaftsplanerisch<br />

umgestaltet. Auf diese Weise wurden<br />

strukturreiche Landschaftsbestandteile geschaffen, die für<br />

die Öffentlichkeit zugänglich sind und einen hohen Freizeit-<br />

und Erholungswert haben. Das gewässermorphologische<br />

Entwicklungspotenzial ist allerdings begrenzt, da<br />

der Gewässerverlauf durch Steinschüttungen festgelegt ist.<br />

Mangels möglicher Seiten- beziehungsweise Krümmungserosion<br />

ist somit keine Entfaltungsmöglichkeit für eine<br />

natürliche Gewässerdynamik gegeben. Nach wie vor erfolgen<br />

Mischwasserabschläge in den Bach (Abbildung<br />

4.4.5), der für derartige Belastungen eine relativ geringe<br />

Wasserführung (MNQ: zirka 23 l/s) aufweist.<br />

Auch am Läppkes Mühlenbach traten typische Probleme<br />

der umgestalteten <strong>Emscher</strong>gewässer auf. Bereits wenige<br />

Wochen nach den abgeschlossenen Bauarbeiten war im<br />

Gewässer ein großflächiger Fadenalgenbewuchs zu erkennen.<br />

Außerdem kam es zur Massenentwicklung von<br />

Kriebelmückenlarven. Im Ufer- und Auenbereich sowie<br />

im Gewässerbett wurden zahlreiche aus dem Kanalnetz stammende Feststoffe gefunden, die auf<br />

vorangegangene Mischwasserentlastungen zurückzuführen waren. Durch die Entlastungsereignisse<br />

wurde der Bachlauf zeitweise hydraulisch überlastet, was an der Lage der Feststoffe und an dem<br />

beeinträchtigten Uferbewuchs zu erkennen war. Diese Situation wurde auch in den darauffolgenden<br />

Jahren festgestellt.<br />

Seit 1991 wird der Läppkes Mühlenbach einmal jährlich<br />

physikalisch-chemisch und biologisch untersucht, um die<br />

Wasserqualität und die Entwicklung der aquatischen Lebensgemeinschaft<br />

und somit den Erfolg der durchgeführten<br />

Umgestaltungsmaßnahmen zu dokumentieren. Die Allgemeinen<br />

Güteanforderungen werden hinsichtlich der Sauerstoffkonzentration,<br />

der Phosphor(gesamt)- und der NH 4 -<br />

N-Konzentrationen bei mittlerem Niedrigwasserabfluß eingehalten.<br />

Die NO 3 -N-Konzentrationen erfüllten dagegen mit<br />

bis zu 11,6 mg/l oftmals nicht die Zielvorgabe der AGA<br />

von ≤ 8 mg/l. In niederschlagsreichen Zeiten werden die<br />

AGA in Folge von Mischwasserentlastungen erheblich überschritten,<br />

was zur temporären organischen Belastung mit<br />

den vorgenannten Folgeerscheinungen führt. Weitere bekannte<br />

Auswirkungen sind zum Beispiel die Schädigung<br />

des Interstitials (Zwischenlückensystem des Gewässerbodens)<br />

durch Feststoffe und die hydraulische Streßwirkung<br />

auf Organismen. Für Wasserorganismen in derart belasteten<br />

Gewässern sind akut toxische Situationen (NH 3 -Stöße<br />

von ≥ 0,1 mg/l) zu erwarten.<br />

[AGA 1991, ATV 1997]<br />

Foto 4.4.10: Umgestalteter Läppkes Mühlenbach<br />

o.h. EP13 (Foto: Andreas<br />

Thiel, <strong>StUA</strong> Duisburg)


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Turbellaria Dugesia lugubris Coleoptera Heliodidae sp.<br />

Polycelis tenuis Hydrophilidae sp.<br />

Stictotarsus duodecimpustulatus<br />

Hirudinea Erpobdella octoculata<br />

Glossiphonia complanata Odonata Calopteryx splendens<br />

Helobdella stagnalis Coenagrionidae<br />

Mollusca Bithynia tentaculata Heteroptera Nepa cinera<br />

Gyraulus albus<br />

Lymnea stagnalis Ephemeroptera Baetis rhodani<br />

Physa fontinalis Baetis vernus<br />

Physella acuta Baetis sp.<br />

Planorbidae sp. Caenis sp.<br />

Planorbis planorbis<br />

Radix ovata Megaloptera Sialis lutaria<br />

Stagnicola corvus<br />

Trichoptera Annitella obscurata<br />

Pisidium sp. Hydropsyche angustipennis<br />

Sphaerium corneum Hydropsyche sp.<br />

Hydropsyche siltalai<br />

Amphipoda Gammarus pulex Hydroptilidae sp.<br />

Gammarus fossarum Holocentropus sp.<br />

Limnephilidae spp.<br />

Diptera Chironomidae spp. Metalype fragilis<br />

Simuliidae sp. Tinodes waeneri<br />

Tipulidae sp.<br />

Bryozoa non det.<br />

Coleoptera Agabus spp.<br />

Haliplus sp. Pisces Gasterosteus aculeatus<br />

Tabelle 4.4.4: Artenliste des Läppkes Mühlenbaches<br />

Der Läppkes Mühlenbach ist ebenfalls dem Gewässertyp des Löß-Lehmbaches zuzuordnen. Von<br />

1991 bis 1998 wurden im ökologisch umgestalteten Gewässerabschnitt insgesamt 46 Taxa nachgewiesen<br />

(Tabelle 4.4.4). Die Biozönose setzt sich sowohl aus verschmutzungstoleranten Arten<br />

(verschiedene Egelarten) als auch aus anspruchsvolleren Organismen (zum Beispiel Gammarus<br />

fossarum) zusammen. Es wurden sowohl strömungsliebende als auch für Stillwasserbereiche charakteristische<br />

Arten, zum Beispiel Planorbidae nachgewiesen.<br />

Ausblick<br />

Die projektbegleitenden gewässerökologischen Untersuchungen erlauben eine zeitnahe Erfolgskontrolle<br />

der Maßnahmen durch laufende Beschreibung des Ist-Zustandes. In den umgestalteten<br />

Gewässerabschnitten haben sich im Beobachtungszeitraum relativ viele aquatische Arten eingestellt,<br />

allerdings meist mit niedrigen ökologischen Ansprüchen an die Wasserqualität. Im<br />

Deininghauser Bach wurden bereits wieder 70, im Läppkes Mühlenbach 46 Taxa nachgewiesen.<br />

Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Untersuchungen bilden eine wichtige Grundlage für den<br />

weiteren ökologischen Umbau des Fließgewässersystems der <strong>Emscher</strong>.<br />

Die Erfahrungen aus den dargestellten Projekten am Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach<br />

sind für die Planung weiterer Sanierungsmaßnahmen von großer Bedeutung. Sie müssen bei<br />

der Umsetzung zukünftiger Renaturierungsprojekte berücksichtigt werden, um die Effizienz<br />

149


150<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

der ökologischen Erneuerung der Gewässer weiter zu erhöhen. In Teileinzugsgebieten mit toxischem<br />

Gefährdungspotenzial durch Altlasten sind zusätzlich Sanierungsmaßnahmen dringend<br />

erforderlich.<br />

Insbesonders für die Entlastungen aus den Mischwasserkanalisationen läßt sich ein weiterer Handlungsbedarf<br />

ableiten. Es reicht aus gewässerökologischer Sicht bei kleineren Gewässern nicht aus,<br />

die bautechnische Ausführung der Kanalsysteme am Stand der Emissionstechnik nach ATV 128 zu<br />

orientieren, sondern es muß zusätzlich eine gewässerseitige Bewertung der zu erwartenden Belastungen<br />

erfolgen. Die Umsetzung von weitergehenden Anforderungen an die zu bauenden Kanalisationssysteme<br />

liegt nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen auf der Hand.<br />

[ATV 1993]


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

4.5 Aktuelle Baumaßnahmen zur Renaturierung des Oberlaufes der <strong>Emscher</strong><br />

Die natürliche Quelle der <strong>Emscher</strong> ist noch weitgehend naturnah. Sie liegt im Sölder Holz und ist<br />

nicht über Wege oder Pfade erreichbar (Foto 4.5.1 <strong>Emscher</strong>quelle). Es handelt sich um eine temporär<br />

trockenfallende Sickerquelle. Der Quellbach verläuft in einem Kerbtal im Wald um nach wenigen<br />

Metern wieder zu versiegen. Am Ende des Waldes sollen künftig Lehmpackungen das Versiegen<br />

der <strong>Emscher</strong> verhindern. Jenseits der Straße K10 ist die <strong>Emscher</strong> zwischen landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen grabenartig gestaltet. Dort wird der Lauf verlegt und naturnah umgestaltet (Abbildung<br />

4.5.1).<br />

Abbildung 4.5.1: Lageplan des Oberlaufes der <strong>Emscher</strong><br />

Anschließend passiert die <strong>Emscher</strong> an einem Ausflugslokal mit angeschlossenem Reiterhof ihre zu<br />

touristischen Zwecken künstlich angelegte „nominelle“ Quelle. Danach fließt die <strong>Emscher</strong> wieder<br />

durch Felder bis sie die Landstraße L677 unterquert. Kurz oberhalb der Straße mündet das erste<br />

Regenüberlaufbecken (RÜB 2.02, siehe Tabelle 4.5.1) in die <strong>Emscher</strong>. Jenseits der L677 verläuft<br />

die <strong>Emscher</strong> durch Bebauung und Grünanlagen der Stadt Holzwickede. Hier sind viele kleinere<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der <strong>Emscher</strong> geplant: Straßendurchlässe sollen verbreitert und verrohrte<br />

Fließstrecken soweit möglich wieder freigelegt werden. Eine Teichanlage beim Regenüberlaufbecken<br />

RÜ 1.03 (siehe Tabelle 4.5.1) soll in den Nebenschluss verlegt werden, das heißt das<br />

Bett der <strong>Emscher</strong> wird um den Teich herumgeführt. Diese Maßnahmen dienen dazu, die Durchgängigkeit<br />

der <strong>Emscher</strong> für Organismen und damit ihre ökologische Qualität zu verbessern und<br />

gleichzeitig soll die <strong>Emscher</strong> auch für die Anwohner im Stadtbild von Holzwickede erlebbar werden.<br />

Von der Bahnlinie an wird der Verlauf der <strong>Emscher</strong> verlegt. Derzeit unterquert die <strong>Emscher</strong><br />

151


152<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

noch die Bahnlinie und läuft anschließend verrohrt unter einem Industriegelände. Zukünftig soll<br />

die <strong>Emscher</strong> offen parallel zur Bahn verlaufen und in das Bachbett des Selbach umgeleitet werden.<br />

Im Bett des Selbachs wird die <strong>Emscher</strong> dann wieder ihrem eigenen Lauf zugeführt. Die Sohle des<br />

Selbachs, der sich so im unteren Abschnitt zur <strong>Emscher</strong> wandelt, wird angehoben, damit der anstehende<br />

Bruchwald wieder ausreichend mit Grundwasser versorgt wird.<br />

Foto 4.5.1: <strong>Emscher</strong>quelle<br />

Die auf die <strong>Emscher</strong> wirkenden hydraulischen Folgen des RÜB 1.04 werden zumindest teilweise<br />

durch die lange Ausleitungsstrecke (1,4 km) reduziert. Anhand von begleitenden Untersuchungen<br />

wird sich jedoch zeigen, ob die Abschläge aus den Becken trotzdem negative Folgen für die sich<br />

neu entwickelnde Biozönose des <strong>Emscher</strong>-Oberlaufes haben werden. In diesem Falle wird die<br />

Drosselwassermenge (=Abschlagsmenge) der Becken nach den neuen Anforderungen an Niederschlagswassereinleitungen<br />

zu überprüfen und gegebenenfalls zu reduzieren sein.<br />

[BWK 2000]<br />

Tabelle 4.5.1: Regenüberläufe im <strong>Emscher</strong>-Oberlauf<br />

Der alte, teilweise verrohrte <strong>Emscher</strong>-Abschnitt soll später als Auslaufstrecke<br />

eines bereits fertiggestellten Regenüberlaufbeckens<br />

(RÜB 1.04, Tabelle 4.5.1), vergl. Messtellenbeschreibung EP01,<br />

Kapitel 3.2) und als Umflut für in der <strong>Emscher</strong> fließende Wassermengen,<br />

die 200 l/s übersteigen, dienen. Auf dem Abschnitt zwischen<br />

dem Industriegelände in Rausingen und dem Beginn der<br />

Verrohrung unter der Ortschaft Dortmund-Sölde sind die<br />

Renaturierungsmaßnahmen seit dem Frühjahr 2000 weitgehend<br />

abgeschlossen (siehe Fotos der Messstellenbeschreibung EP02,<br />

Kapitel 3.2). Die einsetzende, natürliche Sukzession ist auf den<br />

renaturierten Flächen der <strong>Emscher</strong>aue bereits zu beobachten.<br />

Durch die Abschläge aus Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken<br />

kommt es durch die bei Regenereignissen auftretenden<br />

hohen stofflichen und hydraulischen Belastungen häufig zu starken<br />

Schädigungen an den Gewässern (vergleiche Deininghauser<br />

Bach, Kapitel 4.4).<br />

Regenüberläufe im Rückhaltevolumen des<br />

<strong>Emscher</strong>-Oberlauf Regenrückhaltebeckens Abschlagsmenge<br />

RÜB 2.02<br />

(Regenüberlauf-Becken) 2200 m³ 350 l/s<br />

RÜB 1.03<br />

(Regenüberlauf) 10300 m³ 350 l/s<br />

RÜB 1.04<br />

(Regenüberlauf-Becken) 20000 m³ 3500 l/s<br />

Mit den laufenden Baumaßnahmen ist ein erster Schritt zum ökologischen Rückbau des <strong>Emscher</strong>-<br />

Oberlaufes getan. Die Beobachtung der einsetzenden Wiederbesiedelung mit einer aquatischen<br />

Biozönose und somit die Bewertung des ökologischen Erfolges der Maßnahmen soll in Zukunft<br />

Gegenstand von Sonderprogrammen im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> sein.


5. Diskussion<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Die ersten Maßnahmen zur Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems schlagen sich bereits deutlich messbar<br />

in der Entwicklung der Wasserqualität des <strong>Emscher</strong>hauptlaufes nieder. Durch den mittlerweile<br />

erreichten Anschlußgrad von Indirekteinleitern an die neuen Kläranlagen Dortmund-Nord und<br />

Bottrop konnte die Belastung des Gewässersystems mit Industriechemikalien, Schwermetallen und<br />

Nährstoffen erheblich reduziert werden, hat allerdings bisher noch kein für ein Fließgewässer akzeptables<br />

Maß erreicht. Das Zwischenergebnis der abwassertechnischen Sanierung ist befriedigend<br />

und zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht.<br />

Mit der Weiterentwicklung der Lösungsstrategien<br />

• Schadstoff-Vermeidungstechnologie am Enstehungsort<br />

• weitere Verbesserung der Reinigungstechnologie am Ort des Anfalls<br />

gefährlicher Wasserinhaltsstoffe<br />

• weiterer Anschluß von Indirekteinleitern an die Kläranlagen<br />

• klärtechnische Ertüchtigung der Direkteinleiter<br />

kann eine weitere Entlastung des <strong>Emscher</strong>systems erreicht werden. Mit einer guten Umsetzung<br />

dieser Strategien können die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer“ in der <strong>Emscher</strong><br />

mittelfristig erreicht werden und die Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer langfristig<br />

realisierbare Ziele werden. Wesentliche Anforderungen der zukünftig umzusetzenden EU<br />

Wasserrahmenrichtlinie können somit erfüllt werden. Mit dem bisherigen Sanierungserfolg ist bereits<br />

jetzt eine spürbare Entlastung des Rheins, insbesondere in bezug auf die Nährstofffracht,<br />

eingetreten.<br />

[AGA 1991][LAWA 1997a,b]<br />

Im Hauptlauf der <strong>Emscher</strong> kam es bisher zu einer deutlichen Reduzierung der über Biotestverfahren<br />

ermittelten akuten Toxizitäten. Hierbei wurde die akute Giftwirkung auf Daphnien deutlich stärker<br />

reduziert als auf Leuchtbakterien, die vor allem auf organische Verbindungen empfindlicher reagieren<br />

als Daphnien. Unterhalb der Kläranlagen gibt es zudem wieder <strong>Emscher</strong>abschnitte mit einem<br />

relativ kontinuierlichem Sauerstoffangebot, wenn auch auf niedrigem Niveau. Als Folge dieser<br />

Entwicklung kann unterhalb der Kläranlagen bereits eine beginnende Wiederbesiedelung der<br />

<strong>Emscher</strong> mit höheren Organismen des Makrozoobenthos feststellt werden.<br />

Bei den sich ansiedelnden Organismen handelt es sich allerdings nur<br />

um wenige, anspruchslose und widerstandsfähige Tierarten.<br />

Foto 5.1: Schild der <strong>Emscher</strong>genossenschaft<br />

Ein nächster Sanierungsschritt muß darin bestehen, wieder im gesamten<br />

<strong>Emscher</strong>lauf und den Nebengewässern eine stabile Sauerstoffversorgung<br />

mit Konzentrationen über 6 mg/l herzustellen. Zudem müssen die Nährund<br />

Schadstoffkonzentrationen und die aus ihnen resultierenden akuten<br />

Toxizitäten in den hochbelasteten Nebengewässern wie zum Beispiel Berne,<br />

Schwarzbach und Landwehrbach deutlich abgesenkt werden. Auch im<br />

Hauptlauf der <strong>Emscher</strong> ist nach wie vor eine deutliche Reduzierung der<br />

Nähr- und Schadstoffkonzentrationen notwendig.<br />

Mittelfristig müssen neben den bisher erzielten abwassertechnischen Erfolgen<br />

noch weitere Probleme zur Sanierung der <strong>Emscher</strong> gelöst werden.<br />

153


154<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Dazu gehört die anhaltend hohe Chloridbelastung der <strong>Emscher</strong> aus den Grubenwassereinleitungen<br />

des Bergbaus (vergleiche Kapitel 3.3). Auch bei einer vergleichmäßigten Einleitung dieser Grubenwässer<br />

werden in Zukunft Chloridkonzentrationen bis zu 2.500 mg/l in der <strong>Emscher</strong> erwartet. Daraus<br />

folgt, daß die ökologische Entwicklung des <strong>Emscher</strong>systems mit der fortschreitenden Reinigung<br />

der eingeleiteten Abwässer durch den Chloridgehalt und die weiteren Inhaltsstoffe des Grubenwassers<br />

bestimmt werden wird. Bei den erwarteten Salzkonzentrationen kann sich jedoch nur eine<br />

sehr artenarme, instabile und gegen weitere Umweltbelastungen empfindliche Biozönose entwikkeln,<br />

die zudem nur aus salztoleranten Arten bestehen wird. Die Entwicklung einer für mitteleuropäische<br />

Fließgewässer typischen Lebensgemeinschaft und die Sicherstellung der damit verbundenen<br />

gewässerökologischen Funktionen wird bei den prognostizierten Bedingungen nicht erreicht.<br />

[<strong>Emscher</strong>genossenschaft 1991]<br />

Foto 5.2: Holzbach<br />

Von der staatlichen Umweltverwaltung wurden deshalb<br />

verschiedene Grubenwasser-Szenarien für den <strong>Emscher</strong>-<br />

Lippe-Raum angedacht. Mit diesen Szenarien werden<br />

die zu erwartenden ökologischen Auswirkungen verschiedener<br />

Maßnahmen bei der Grubenwasserableitung<br />

beschrieben. Die daraus resultierenden Ergebnisse<br />

könnten Grundlage eines noch zu entwickelnden Grubenwasserkonzeptes<br />

für den gesamten <strong>Emscher</strong>-Lippe-<br />

Raum sein.<br />

Einen weiteren hemmenden Einfluß auf die Wiederbesiedlung der <strong>Emscher</strong> nach erfolgter Abwassersanierung<br />

stellt die Wärmelast im Gewässer dar. In der <strong>Emscher</strong> werden durchschnittlich<br />

höhere Wassertemperaturen als bei vergleichbaren naturnäheren Fließgewässern, wie zum Beispiel<br />

der Ruhr, gemessen. Der Wärmeeintrag erfolgt durch Grubenwasser, direkte Kühlwassereinleitungen<br />

sowie kommunale und industrielle Abwässer. Dadurch wird der Jahresgang der Temperatur in<br />

seiner Charakteristik vor allem im Winterhalbjahr deutlich verändert. In der <strong>Emscher</strong> sind die<br />

Wassertemperaturen überwiegend größer als 10 °C; die natürlicherweise in langsam fließenden<br />

Flachlandflüssen zu beobachtende Temperaturabsenkung unter 5 °C erfolgt nicht. Es werden deshalb<br />

in der <strong>Emscher</strong> entwicklungshemmende ökologische Effekte erwartet, die sich insbesondere<br />

beim Aufbau des Nahrungsgefüges und der Fortpflanzung wechselwarmer Organismen bemerkbar<br />

machen werden.<br />

An ersten Teilabschnitten einzelner Nebengewässer und am <strong>Emscher</strong>oberlauf haben bereits Maßnahmen<br />

zu „ökologischen Verbesserung“ stattgefunden. Die naturähnliche Gestaltung der Gewässermorphologie<br />

bildet, zusammen mit der Verbesserung der Wasserqualität, die Basis für die Ausbildung<br />

von ortstypischen, stabilen Gewässerbiozönosen.<br />

Die Wiederbesiedelung kann dabei aus den noch naturnahen<br />

Nebengewässerabschnitten erfolgen. Beim Umbau<br />

des Gewässersytems ist darauf zu achten, möglichst<br />

zusammenhängende Gewässersysteme zu schaffen und<br />

Wanderungshindernisse zu beseitigen. Die Ergebnisse<br />

unserer Sonderuntersuchungsprogramme am Deininghauser<br />

Bach und am Läppkes Mühlenbach (vergleiche<br />

Kapitel 4.4) zeigen, dass eine erfolgreiche Wiederbesiedelung<br />

der umgestalteten, ehemaligen Schmutzwasserläufe,<br />

allerdings mit einer eher anspruchslosen Biozö-<br />

Foto 5.3: <strong>Emscher</strong>mündung<br />

nose, möglich ist.


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Problematisch bei der Gewässerrenaturierung im <strong>Emscher</strong>gebiet sind, wie<br />

in Kapitel 4.4 beschrieben, die geringen Reinwasserabflüsse, die den Gewässern<br />

nach der Entflechtung verbleiben. Durch Bergbauaktivitäten und<br />

Flächenversiegelungen ist die natürliche Wasserspende aus den Einzugsgebieten<br />

der Gewässer stark vermindert. Die nach dem Umbau verbleibenden<br />

Notauslässe der Mischwasserkanalisationssysteme bilden für die<br />

Gewässerökologie ein weiteres Problem. Durch diese Überläufe dürfen bei<br />

Starkregenereignissen in Gewässerabschnitte mit relativ geringer<br />

Mittelwasserabflußmenge (zum Beispiel am Mittellauf des Deininghauser<br />

Bach 80 l/s) mehrere m³/s Mischwasser abgeschlagen werden. Neben akut<br />

toxischen Wirkungen von Wasserinhaltsstoffen, Sauerstoffmangel und<br />

Schwebstoffeintrag kommt es zusätzlich zu einer starken hydraulischen<br />

Foto 5.4: Kläranlage Bottrop<br />

Belastung derartiger Gewässer. Zur Ableitung von Anforderungen an<br />

Niederschlagswassereinleitungen unter Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse wurde von einer<br />

Arbeitsgruppe des BWK eine Richtlinie entwickelt, nach dem in Genehmigungsverfahren die durch<br />

Mischwasserabschläge im Gewässer erreichten Abflußerhöhungen auf 10 % des einmal jährlich<br />

auftretenden höchsten Hochwassers (HQ1+10%) begrenzt werden sollen. Es ist schon jetzt zu erkennen,<br />

dass diese Vorgaben beim derzeitigen Umbau des <strong>Emscher</strong>systems in der Regel bei weitem<br />

überschritten werden. Aus ökologischer Sicht ist es notwendig, in solchen Fällen diese hydraulischen<br />

Belastungen aus Mischwasserabschlägen auf das absolut unvermeidbare Maß zu reduzieren.<br />

[BWK 2000]<br />

Mit den hier dargestellten Ergebnissen und der daraus resultierenden Bewertung ist ein weiteres<br />

Ziel des Monitoring-Programms im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> erreicht worden. Es ist jetzt klar erkennbar,<br />

wo die <strong>Emscher</strong>sanierung auf dem richtigen Weg ist und wo noch Lösungsstrategien erarbeitet<br />

werden müssen, um ein ökologisch und ökonomisch vertretbares Ergebnis der Milliarden-Investition<br />

zu erzielen. Nur in der Abfolge Planung, Maßnahme, Messung der Auswirkungen, Bewertung,<br />

Korrektur der Planung, Umsetzung wird ein abwasserfreies und ökologisch wertvolles Gewässersystem<br />

<strong>Emscher</strong> erreichbar sein.<br />

[RAHM et al. 1997]<br />

Zur weiteren Verfolgung des Sanierungsprogramms werden wir die folgenden Schwerpunkte bei<br />

der Untersuchung des <strong>Emscher</strong>systems setzen:<br />

- Fortführung des Monitorings zur Dokumentation des abwassertechnischen Sanierungsfortschritts<br />

und zur Erweiterung des Datenpools,<br />

- Optimierung des Untersuchungsumfangs anhand aktueller Meßwerte,<br />

- Verfolgung der Entwicklung von Schadstofffrachten,<br />

- zeitlich begrenzte Erweiterung des Meßstellennetzes im Bereich regional begrenzter Sanierungsmaßnahmen,<br />

- Monitoring der Wiederbesiedelung des <strong>Emscher</strong>hauptlaufes,<br />

- Sonderprogramme zur Erfassung der Biozönosen in renaturierten Gewässerabschnitten,<br />

- Anwendung und Erarbeitung von Bewertungsmaßstäben für die Beurteilung des Sanierungserfolges<br />

und<br />

- enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten des Sanierungsvorhabens.<br />

155


6. Zusammenfassung / Summary<br />

156<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

<strong>Emscher</strong>-Projekt zur Langzeit - Untersuchung des Sanierungserfolges<br />

(<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>)<br />

Das <strong>Emscher</strong>-Projekt zur Langzeit-Untersuchung des Sanierungserfolges (<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>) wird<br />

seit 1990 unter Federführung des Staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong> in Zusammenarbeit mit den<br />

StUÄ Hagen und Duisburg durchgeführt. Es dient der Dokumentation der mittel- und langfristigen<br />

Veränderungen der Gewässerqualität und zur Erfolgskontrolle des Umbaus des <strong>Emscher</strong>systems.<br />

Seit 1995 wird an 19 Probenahmestellen ein auf Gewässerinhaltsstoffe bezogenes Monitoring-<br />

Programm durchgeführt. Hierbei werden an einzelnen Messstellen bis zu 111 Messgrößen regelmäßig<br />

erhoben. Zusätzlich werden Sonderprogramme zur Untersuchung der biologischen Wiederbesiedelung<br />

des <strong>Emscher</strong>systems durchgeführt.<br />

Seit Beginn unseres Jahrhunderts wurde das <strong>Emscher</strong>system als Schmutzwassergerinne für die<br />

Ableitung der anfallenden Niederschlags-, Brauch- und Abwassermengen mit Betonschalen technisch<br />

ausgebaut. Gegenwärtig besteht die Niedrigwassermenge der <strong>Emscher</strong> zu 80 % aus den<br />

Grubenwässern und aus kommunalen beziehungsweise industriellen Abwässern.<br />

Mit den ausklingenden Bergsenkungen ist es möglich, das gesamte <strong>Emscher</strong>gebiet abwassertechnisch<br />

zu sanieren. Zur ökologischen und ökonomischen Erneuerung der gesamten Industrieregion<br />

wurde die Internationale Bauausstellung <strong>Emscher</strong>park (IBA) von der Landesregierung NRW<br />

initiiert. Ein IBA-Leitprojekt ist der ökologische Neubau des <strong>Emscher</strong>systems. Mit einem Investitionsaufwand<br />

von zirka acht Milliarden DM sollen in einem Zeitraum von 25 bis 30 Jahren wieder<br />

ökologisch funktionstüchtige Fließgewässer entstehen. Planung und Bauausführung der <strong>Emscher</strong>sanierung<br />

wurde der <strong>Emscher</strong>genossenschaft (EG) übertragen.<br />

Die Umweltbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen begleiten seit 10 Jahren unter Federführung<br />

des Staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong> die Sanierungsmaßnahmen mit einem chemischen und biologischen<br />

Gewässermonitoring, um den Fortschritt der Sanierung und die Effektivität der einzelnen<br />

Maßnahmen anhand der Entwicklung des Gewässersystems zu dokumentieren. Gleichzeitig<br />

wurde so eine wichtige Datenbasis für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie erabeitet.<br />

Der vorgelegte Bericht basiert hauptsächlich auf einer Auswertung der Daten des 1995 begonnenen<br />

Langzeitmonitoring <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> und einigen ergänzenden Untersuchungen zu Belastungsschwerpunkten,<br />

Sanierungs- und Renaturierungsmaßnahmen sowie der Wiederbesiedlung einiger<br />

Abschnitte des <strong>Emscher</strong>systems. Hierzu werden zunächst die gültigen Bewertungsmaßstäbe für<br />

Gewässer -die Allgemeinen Güteanforderungen (AGA) des Landes NRW sowie die chemisch-physikalische<br />

Klassifizierung der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA)- erläutert. Auf dieser<br />

Bewertungsbasis erfolgt:<br />

- die Beschreibung der Entwicklung der Belastung an den wasserwirtschaftlich relevanten<br />

Messstellen im <strong>Emscher</strong>system,<br />

- die Beschreibung und Bewertung der Entwicklung der Belastungssituation im gesamten<br />

<strong>Emscher</strong>system (Längsschnitte) anhand ausgewählter Stoffe,<br />

- eine Betrachtung des Effektes der Inbetriebnahme und Aufrüstung von vier wichtigen Kläranlagen<br />

im Bereich des <strong>Emscher</strong>systems in Dinslaken, Bottrop, Dortmund und Castrop (VfT),


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

- ein Hinweis auf die Altlastenproblematik im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet,<br />

- die Beurteilung der Möglichkeiten zu Wiederbesiedelung des <strong>Emscher</strong>systems.<br />

Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass bereits ein großer Schritt in Richtung der Entfrachtung<br />

des <strong>Emscher</strong>wassers von Nährstoffen und Industriechemikalien erfolgt ist. Das Gewässer ist nahezu<br />

stabil im aeroben Zustand und lokal werden zum Teil Richtwerte der AGA eingehalten (Abbildung<br />

6.1) und nach dem Klassifikationssystem der LAWA sogar chemische Gewässergüteklassen<br />

besser als IV erreicht, die auf die durchgeführten Maßnahmen zurückgeführt werden können.<br />

1995-99<br />

Sauerstoff<br />

TOC<br />

Gesamt-P<br />

Ammonium-N<br />

Nitrat-N<br />

AOX<br />

Blei<br />

Cadmium<br />

Chrom<br />

Nickel<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Quecksilber<br />

00 01 02 15 16 17 03 06 09 18 11 14 LUA LWB HB SB BOY BE R DHB LMB<br />

AGA immer eingehalten<br />

AGA in einzelnen Jahren eingehalten<br />

00-14 + LUA = Messstellen an de r <strong>Emscher</strong><br />

LWB = Landwehrbach; HB = Hüller Bach; SB = Schwarzbach;<br />

BOY = Boye; BER = Berne, alles Schmutzwasserläufe<br />

AGA immer überschritten<br />

Abbildung 6.1: Bewertung der Messergebnisse im <strong>Emscher</strong>system anhand der Richtwerte der AGA für<br />

den Zeitraum 1995 bis 1999<br />

Nicht analysier t<br />

DHB = Deininghauser Bach, renaturiert<br />

LMB = Läppkes Mühlenbach, renaturiert<br />

Die durch Biotests beobachteten Toxizitäten im <strong>Emscher</strong>hauptlauf gehen zurück. Zusammen mit<br />

der Stabilisierung der Sauerstoffversorgung in den <strong>Emscher</strong>strecken unterhalb der Kläranlagen ist<br />

somit bereits wieder die Möglichkeit zur biologischen Wiederbesiedelung mit anspruchslosen höheren<br />

Tieren gegeben, soweit sie in der völlig verbauten <strong>Emscher</strong> einen geeigneten Lebensraum<br />

finden können. Die Ergebnisse von Sonderprogrammen des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> belegen die bereits wieder<br />

stattfindende Wiederbesiedelung. Insgesamt konnten bereits wieder neun anspruchslose Tierarten<br />

und zwei Wasserpflanzenarten in der kanalisierten <strong>Emscher</strong> nachgewiesen werden<br />

Auch in den renaturierten Abschnitten ehemaliger Schutzwasserläufe in der Peripherie des<br />

<strong>Emscher</strong>systems kommt es beim Vorliegen günstiger Umstände zur erfolgreichen Wiederbesiedelung.<br />

Am Läppkes Mühlenbach (Essen) können bereits wieder 46 Arten, im Deininghauser Bach (Castrop<br />

Rauxel) sogar schon 69 Arten nachgewiesen werden. Trotz der bei größeren Regenfällen regelmäßig<br />

auftretenden massiven Einleitung von unklärtem Mischwasser ist in diesen Gewässerabschnitten<br />

eine Entwicklung von anspruchslosen aquatischen Biozönose initiert worden.<br />

Somit ist der derzeitige Zustand durchaus als befriedigendes Zwischenergebnis zu werten, das<br />

zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die Belastungsreduzierung hat allerdings<br />

bisher noch kein für ein Fließgewässer akzeptables Maß erreicht. Für viele Stoffe werden die<br />

157


158<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Gütekriterien der „Allgemeinen Güteanforderungen“ noch lange nicht eingehalten. Vor allem in<br />

einigen hochbelasteten Nebengewässern müssen noch erhebliche Anstrengung zur Reduzierung<br />

der Konzentrationen toxischer Stoffe erbracht werden.<br />

[AGA 1991]<br />

Neben den bereits erzielten Erfolgen werden zukünftige Sanierungserfordernisse bereits jetzt deutlich.<br />

Es kommt nach wie vor zu stoßweisen Belastungen mit Industriechemikalien und Nährstoffen,<br />

die vom jetzigen Kläranlagenkonzept nicht aufgefangen werden können. Bei stoßweisen Belastungen<br />

und bei den verbleibenden Direkteinleitern ist eine separate Vorbehandlung der Abwässer<br />

dringend erforderlich. Zudem muß darauf geachtet werden, die stoffliche und hydraulische Belastung<br />

der renaturierten Gewässerabschnitte im <strong>Emscher</strong>system soweit wie möglich auf das unvermeidbare<br />

Maß zu reduzieren.<br />

Mit fortscheitender Reduzierung der Abwasserbelastung wird die Salz- und Temperaturbelastung<br />

der <strong>Emscher</strong> durch die Grubenwässer zu einem entscheidenden Faktor. Die Chloridkonzentationen<br />

müssen in der <strong>Emscher</strong> auf ein ökologisch vertretbares Niveau reduziert werden. Die Erstellung<br />

eines umfassenden Grubenwasserkonzeptes für die <strong>Emscher</strong>-Lippe-Region ist notwendig.<br />

Es wird für die Steuerung der Sanierung in Zukunft wichtig sein, die Wiederbesiedelung der <strong>Emscher</strong><br />

weiter zu verfolgen, vor allem, wenn in den nächsten Jahren die Abwasser-, Mischwasser- und<br />

Grubenwasserbelastung weiter reduziert wird, noch mehr Schmutzwasserläufe renaturiert werden<br />

und dann der <strong>Emscher</strong> (zirka 2020) ihr natürliches Sohlsubstrat zurückgegeben werden kann.<br />

<strong>Emscher</strong>-Project for the long-time study of the sanitation success<br />

(<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>)<br />

Since 1990 the <strong>Emscher</strong>-Projekt for the long time study of the sanitation success has been carried<br />

out in co-operation with the Environmental State Offices (Staatliche Umweltämter, StUÄ) Hagen<br />

and Duisburg under the leadership of the <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong>. The main objectives are the documentation<br />

of the water quality improvements and the control of the sanitation success of the river system<br />

<strong>Emscher</strong>. Since 1995 a monitoring program has been carried out at 19 sampling stations to determine<br />

waterborne pollutants. In addition special programs for the determination of the biological<br />

resuscitation of the <strong>Emscher</strong> system are conducted. Since the beginning of the last century the<br />

<strong>Emscher</strong> system was developed as an open drain system and sewerage to carry away rainwater,<br />

sewage and ground water. Meanwhile nearly 80 % of the water flux consists of sump water from<br />

coal-mining and municipal and industrial waste water.<br />

Because of the finishing subsidence induced by coal-mining, it is meanwhile possible to restore the<br />

<strong>Emscher</strong> waters by technical means. The International Architecture Exhibition <strong>Emscher</strong> Park (Internationale<br />

Bauausstellung <strong>Emscher</strong>park, IBA) was initiated to induce the ecological and<br />

economical revival of the whole industrial region. One of the main projects is the ecological<br />

restoration of the <strong>Emscher</strong> system. Within a period of 25 up to 30 years the <strong>Emscher</strong> waters should<br />

fulfil their ecological an urban functions again. The costs of the reconstruction are about 4 thousand<br />

millions Euro. The <strong>Emscher</strong>genossenschaft is responsible for the transformation of the <strong>Emscher</strong><br />

restoration. The environmental authorities of Northrhine-Westfalia and in particular the <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong><br />

are accompanying the sanitation process with a chemical and biological monitoring program of the<br />

<strong>Emscher</strong> waters. The objective of this program is to control the sanitation success and the efficiency


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

of the single measures and to reveal the development of the water system. Simultaneously an<br />

important data basis was established for the translation of the EU water directive into action.<br />

This documentation is particularly based upon a data evaluation of the long-time monitoring<br />

<strong>Emscher</strong>-Plus since 1995 and in addition upon some complement investigations of crucial points<br />

of pollution, particular restoration measures and biological recolonisation of some <strong>Emscher</strong> sections.<br />

First the current assessment standards are described like the Common Quality Demands of<br />

Northrhine-Westfalia (Allgemeine Güteanforderung, AGA) and a quality classification of the Federal<br />

Workgroup Water (Länderarbeitsgemeinschaft Wasser. LAWA). Based on these assessment<br />

standards the following points are developed:<br />

- Development of the contamination at the water economical relevant sampling points in the<br />

<strong>Emscher</strong> system.<br />

- Assessment of the pollution development in the whole <strong>Emscher</strong> system (longitudinal section)<br />

particular for assorted contaminants.<br />

- Description of the effects of four important sewage purification plants in the <strong>Emscher</strong> system<br />

- A remark on problems with contaminated sites in the <strong>Emscher</strong> catchment area.<br />

- Assessment of the possibilities of the biological recolonisation of the <strong>Emscher</strong> system.<br />

The results show clearly that a great step in direction of purification of the <strong>Emscher</strong> from nutrients<br />

and industrial chemicals has been done. The surface water is in a nearly stable aerobic condition.<br />

Locally, the guidance values of the AGA and - according to the framework of the LAWA-classification<br />

- even chemical quality classes better than IV are met (Abbildung 6.1). The cause of this<br />

success are the purification measures.<br />

The toxicities in the <strong>Emscher</strong> maincourse as shown by biological toxicity tests decrease. Together<br />

with the stabilisation of the oxygen concentrations downstream the sewage purification plants<br />

there is now a possibility for the biological recolonisation with unpretending higher organisms, if<br />

they could find an adequate living space in the complete concrete construction of the <strong>Emscher</strong><br />

course. The results of <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> special programs prove the current biological recolonisation.<br />

Nine unpretending species of animal and two species of water plant could be established again in<br />

the canalised <strong>Emscher</strong>.<br />

In the restored sections of former waste water courses at the periphery of the <strong>Emscher</strong> system there<br />

was found also a biological recolonisation. In the Läppkes Mühlenbach (Essen) 46 species and in<br />

the Deininghauser Bach (Castrop-Rauxel) 69 species were established. In spite of huge effluents of<br />

a mixture of rain- and waste water into these restored sections in the case of rainfall the development<br />

of an unpretending aquatic ecosystem was initiated. Under these circumstances the current situation<br />

can be assessed as a satisfying provisional result. The development is on the right way. But the<br />

reduction of the contamination hasn’t still reached an acceptable measure.<br />

Especially in some highly contaminated tributaries of the <strong>Emscher</strong> there’s still a lot to do to decrease<br />

the concentration of toxic contaminants. In addition it is very important to reduce the material<br />

and hydraulic burden in the restored water sections as much as possible.<br />

In the frame of the ongoing reduction of the water pollution the salt and temperature burden caused<br />

by the effluent of coal-mining ground water will generate to a major problem. The chloride concen-<br />

159


160<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

tration in the <strong>Emscher</strong> water has to be minimised to an ecological acceptable measure. The availability<br />

of a mine water concept for the <strong>Emscher</strong>-Lippe region is meanwhile a case of priority.<br />

For the steering of the <strong>Emscher</strong> sanitation in the future it will be important to further observe the<br />

recolonisation of the <strong>Emscher</strong> in the framework of the reduction of the waste, used an mine water<br />

burden, the increasing amount of restored water courses and the exchange of the concrete construction<br />

to natural bottom substrate (~ 2020).


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

7. Publikationen des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> zur <strong>Emscher</strong>problematik<br />

MÜNZINGER,A.; THIEL,A. (1992): Modell für die Beschreibung des Gewässerzustandes von<br />

Fließgewässern am Beispiel des Gewässersystems „<strong>Emscher</strong>“. Deutsche Gesellschaft für<br />

Limnologie (DGL), Jahrestagung 1992, Band II, 606 – 611.<br />

MÜNZINGER A.; THIEL, A. (1995): Kombinierte Gewässer- und Abwasseruntersuchungen an<br />

der Boye, einem stark belasteten Gewässer im Einzugsgebiet der <strong>Emscher</strong>. DGM 39,<br />

H. 3, 103 – 108 (1995).<br />

OSTERMANN,K.; THIEL,A.; RAHM,H.; BÜTHER, H. (1996): <strong>Emscher</strong>-Monitoring,<br />

Beobachtung des <strong>Emscher</strong>einzugsgebietes und seiner Perspektiven. - Deutsche Gesellschaft<br />

für Limnologie (DGL), Tagungsbericht 1996, (Schwedt/Oder), Band II, 665 – 669.<br />

KNOBLAU,B.; BUITKAMP,U.; BUSCH,D.; EISELER,F.; GELLERT,G.; HOOF,U.;<br />

JUNGE,U.; SCHIMMER,H.; VOGT,K. (1997): Gewässergütebericht ‘96. Auswertung<br />

des Trendmeßprogramms 1990-1995. - <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet-, 26-28. Hrsg.: Landesumweltamt<br />

Nordrhein-Westfalen, Essen, Eigenverlag.<br />

BUSCH,D.; BÜTHER;H., JASPERNEITE,G.; OSTERMANN,K. (1997): Ökologische<br />

Entwicklungsperspektiven von <strong>Emscher</strong> und Lippe, Handlungsbedarf für ein einheitliches<br />

Grubenwasserkonzept. Staatliches Umweltamt <strong>Herten</strong> 1997, 26 pp.<br />

MÜNZINGER,A. (1997): Concept de contrôle de l´assainissement d´un bassin versant: la rivière<br />

„<strong>Emscher</strong>“ en Rhénanie du Nord-Westfalie. TSM numéro 2 - février 1997 - 92° année,<br />

69 – 75.<br />

RAHM,H.; MÜNZINGER,A.; BÜTHER,H; OSTERMANN,K. (1997): Projekt zur Langzeit-<br />

Untersuchung des Sanierungserfolges der <strong>Emscher</strong>. - Vom Wasser 88, 149 - 160.<br />

BÜTHER,H.; BUSCH,D. (1997): Einfluß von Grubenwasser auf die Gewässerqualität im<br />

<strong>Emscher</strong>system. - In: COLDEWEY,W. & LÖHNERT,E. (Hrsg.): Grundwasser im Ruhrgebiet,<br />

Probleme, Aufgaben, Lösungen. GeoCongress 3 , Verlag Sven von der Loga,<br />

BÜTHER,H.; RAHM,H.; BUSCH,D. (1998): Meßbare Erfolge der <strong>Emscher</strong>sanierung.<br />

Vom Wasser 91, 157-173.<br />

BUSCH,D.; BÜTHER,H. (1998): Salzbelastete Grubenwässer in den Fließgewässern der <strong>Emscher</strong>-<br />

Lipperegion. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte Zusammenfassungen<br />

der Jahrestagung 1997, Band II, 956-960.<br />

BÜTHER,H.; IRMER,H. (1998): Wasserwirtschaftliche Auswirkungen auf die <strong>Emscher</strong> und<br />

den Rhein. In „Wasserwirtschaft in Ballungsgebieten“, <strong>Emscher</strong>genossenschaft, Essen<br />

91 – 101.<br />

BUSCH,D.; BÜTHER,H.; RAHM,H. (1998): Die Wasserqualität der <strong>Emscher</strong>: Räumliche und<br />

zeitliche Trends der Genesung. In : HERGET,J. & HELD,T. (Hrsg.): Forum angewandte<br />

Geographie „Fließgewässerrenaturierung“, Materialien zur Raumordnung, Schriftenreihe<br />

des geographischen Instituts der Ruhruniversität Bochum, 57-69.<br />

161


162<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

BUSCH,D.; BÜTHER,H.; RAHM,H. (1999): Die Entwicklung der Wasserqualität als Effekt der<br />

<strong>Emscher</strong>sanierung : Grundlage für eine Wiederbesiedelung. DGL, Deutsche Gesellschaft<br />

für Limnologie e.V., Erweiterte Zusammenfassungen der Jahrestagung 1998,<br />

Band I, 322-326.<br />

BUSCH,D.; KISSING,M.; KLEIN,K. (2000): Vom Schmutzwasserlauf zum Bach - Erfolg von<br />

Renaturierungsmaßnahmen im <strong>Emscher</strong>system. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie<br />

e.V., Erweiterte Zusammenfassungen der Jahrestagung 1999, Band II,<br />

529-534.<br />

BUSCH,D.; THIEL,A. (2000): Auferstanden aus dem Schmutzwasserbett - Erfolge von<br />

Renaturierungs-maßnahmen im <strong>Emscher</strong>system. In: Gütebericht 2000: 30 Jahre Gewässerüberwachung<br />

in NRW. Hrsg.: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen, Essen, Eigenverlag,<br />

im Druck<br />

BUSCH,D.; BÜTHER,H.; OSTERMANN,K.; RAHM,H. (2000): Vom Abwasserkanal zum Fluß<br />

– Erfolgreiche Schritte bei der ökologischen Wiederbelebung des <strong>Emscher</strong>systems. In: Gütebericht<br />

2000 : 30 Jahre Gewässerüberwachung in NRW. Hrsg.: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen,<br />

Essen, Eigenverlag, im Druck<br />

BUSCH,D.; BÜTHER,H (2000): Zuviel Salz in der Suppe – Notwendigkeit eines einheitlichen<br />

Gruben-wasserkonzeptes für <strong>Emscher</strong> und Lippe. In: Gütebericht 2000 : 30 Jahre Gewässerüberwachung<br />

in NRW. Hrsg.: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen, Essen, Eigenverlag,<br />

im Druck<br />

BUSCH,D.; BÜTHER,H.; OSTERMANN,K.; RAHM,H. (2001): Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems<br />

- 10 Jahre begleitendes Monitoring. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte<br />

Zusammenfassungen der Jahrestagung 2000, im Druck.


8. Zitierte Literatur<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

AGA (1991) Allgemeine Güteanforderungen für Fließgewässer; Entscheidungshilfe für die Wasserbehörden<br />

im wasserrechtlichen Erlaubnisverfahren.- Runderlaß des Ministeriums für Umwelt,<br />

Raumordnung und Landwirtschaft NRW, Ministerialblatt NRW 42, 863-874 (1991)<br />

und LWA-Merkblatt Nr. 7, jetzt Landesumweltamt NRW, Essen 1991, 38 pp.<br />

ANNEN,G. (1987) Die <strong>Emscher</strong> - Schwarzer Fluss auf immer ? Forum Städte- Hygiene 38,<br />

210-214<br />

ATV (1992) ATV-Arbeitsblatt A 128: Richtlinie für die Bemessung und Gestaltung von Regenwasserentlastungsanlagen<br />

in Mischkanälen, GFA-Verlag, St. Augustin.<br />

ATV (1993) Weitergehende Anforderungen an Mischwasserentlastungen, - Grundlagen und Vorprüfung,<br />

Korrespondenz Abwasser 40 (5), S. 802-806.<br />

ATV (1997) Weitergehende Anforderungen an Mischwasserentlastungen, - Grundlagen und Vorprüfung<br />

(2.Teil) sowie Hinweise zur biologischen Beurteilung mischwasserbelasteter Gewässer,<br />

Korrespondenz Abwasser 44 (5), S. 922-927<br />

BLETTGEN, M.; BOCK, A.; PODRAZA, P. (1994) Die Auswirkungen künstlicher Stillwasserbereiche<br />

auf die Besiedlung und Drift von Makroinvertebraten in renaturierten Stadtbächen.<br />

Deutsche Gesellschaft für Limnologie, Erweiterte Zusammenfassung der Jahrestagung 1994,<br />

Bd. II: 809-813<br />

BORCHARDT, D. (1997) Auswirkungen von Niederschlagswassereinleitungen auf die Fließgewässerökologie,<br />

Gewässerschutz – Wasser – Abwasser (170), 32. Essener Tagung für<br />

Wasser- und Abfallwirtschaft 1997 in Aachen, S. 12/1-12/16<br />

BÜTHER, H., MÜNZINGER, A., RAHM, H. U. FELLENSIEK, J. (1996) <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>,<br />

<strong>Emscher</strong>-Projekt zur Langzeit-Untersuchung des Sanierungserfolges.- Staatliches Umweltamt<br />

<strong>Herten</strong> 1996, 46 pp.<br />

BÜTHER, H.; RAHM, H.; BUSCH, D. (1998) Meßbare Erfolge der <strong>Emscher</strong>sanierung.<br />

Vom Wasser 91, 157-173.<br />

BUND (1992) Fließgewässer in Gladbeck, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.,<br />

Ortsgruppe Gladbeck / Stadtdirektor der Stadt Gladbeck / Museum der Stadt Gladbeck,<br />

Gladbeck<br />

BUSCH,D.; BÜTHER;H., JASPERNEITE,G.; OSTERMANN,K. (1997a): Ökologische<br />

Entwicklungsperspektiven von <strong>Emscher</strong> und Lippe, Handlungsbedarf für ein einheitliches<br />

Grubenwasserkonzept. Staatliches Umweltamt <strong>Herten</strong> 1997, 26 pp.<br />

BUSCH,D.; WOSNIOK,W. (1997) Erfassung der bioverfügbaren Schadstoffbelastung von<br />

Fließgewässern mittels biologischem Akkumulationsmonitoring. Ein Beitrag zur Problematik<br />

der Bewertung von Gewässerbelastungen anhand von qualitätszielorientierten Maßstäben.<br />

DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte Zusammenfassungen<br />

der Jahrestagung 1996, Bd. II, 650-654.<br />

163


164<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

BUSCH,D.; BÜTHER,H. (1998): Salzbelastete Grubenwässer in den Fließgewässern der <strong>Emscher</strong>-<br />

Lipperegion. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte Zusammenfassungen<br />

der Jahrestagung 1997, Band II, 956-960.<br />

BUSCH,D.; KISSING,M.; KLEIN,K. (2000): Vom Schmutzwasserlauf zum Bach - Erfolg von<br />

Renaturierungsmaßnahmen im <strong>Emscher</strong>system. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie<br />

e.V., Erweiterte Zusammenfassungen der Jahrestagung 1999, Band II, 529-534.<br />

BUSCH,D.; BÜTHER,H.; OSTERMANN,K.; RAHM,H. (2001): Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems<br />

- 10 Jahre begleitendes Monitoring. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte<br />

Zusammenfassungen der Jahrestagung 2000, im Druck.<br />

BWK (2000) Merkblatt 3 : Ableitung von Anforderungen an Niederschlagswassereinleitungen<br />

unter Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse, Gelbdruck, Entwurf 1999<br />

EMSCHERGENOSSENSCHAFT (1989) „Denkschrift der <strong>Emscher</strong>genossenschaft: Möglichkeiten<br />

zur Umgestaltung von Wasserläufen im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet“. Eigenverlag der<br />

<strong>Emscher</strong>genossenschaft, Essen<br />

EMSCHERGENOSSENSCHAFT (1990) Gutachten zur Städtebaulichen, ökologischen und<br />

landschaftlichen Integration der Wasserläufe im <strong>Emscher</strong>gebiet. Eigenverlag der<br />

<strong>Emscher</strong>genossenschaft, Essen<br />

EMSCHERGENOSSENSCHAFT (1991) Materialien zum Umbau des <strong>Emscher</strong>-Systems, Nr. 1:<br />

Rahmenkonzept zum ökologischen Umbau des <strong>Emscher</strong>-Systems.- Eigenverlag der<br />

<strong>Emscher</strong>genossenschaft, Essen, 20 pp.<br />

EMSCHERGENOSSENSCHAFT (1991) Materialien zum Umbau des <strong>Emscher</strong>-Systems,<br />

Nr. 4: Konzept zur Grubenwasserableitung im <strong>Emscher</strong>gebiet.- <strong>Emscher</strong>genossenschaft,<br />

Essen 1991, 56 pp.<br />

GEWÄSSERGÜTEBERICHT ‘96 (1997) Auswertung des Trendmeßprogramms 1990 - 1995.<br />

- Landesumweltamt NRW, Essen 1997, 76 pp.<br />

HOMMEL,G. (1997) Handbuch der gefährlichen Güter, Loseblattsammlung, Springer-Verlag,<br />

Heidelberg.<br />

IBA (1989) Internationale Bauausstellung <strong>Emscher</strong>-Park - Werkstatt für die Zukunft alter Industriegebiete.-<br />

Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />

Düsseldorf 1989, 66 pp.<br />

IBA (1990) Internationale Bauausstellung <strong>Emscher</strong>park Umgestaltung der Wasserläufe im<br />

<strong>Emscher</strong>gebiet - Kurzgutachten und Bewertung, IBA GmbH in Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Emscher</strong>genossenschaft Essen, <strong>Emscher</strong>park Planungsgrundlagen, Bd. 2/1, Gelsenkirchen<br />

KLIMAATLAS NRW (1989) Klimaatlas von Nordrhein- Westfalen. Hrsg : MURL NRW &<br />

Landesamt für Agrarordnung NRW, Eigenverlag, Düsseldorf<br />

LAWA (1997 a) Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer Band I, Konzeption zur<br />

Ableitung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Gewässer vor gefährlichen Stoffen,<br />

Erprobung der Zielvorgaben von 28 gefährlichen Wasserinhaltsstoffen in Fließgewässern.<br />

Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, Kulturbuchverlag, Berlin.


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

LAWA (1997 b) Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer Band II, Ableitung und<br />

Erprobung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer für die Schwermetalle<br />

Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink. Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Wasser, Kulturbuchverlag, Berlin.<br />

LENGERSDORF, D. (1989) Die <strong>Emscher</strong> wird saniert, Umwelt 19 (11/12), S. 573-575<br />

LONDONG, D. (1993) Der große Umbau im <strong>Emscher</strong>gebiet, Wasser und Boden, 45 (3),<br />

S. 144-147<br />

MERIAN, E, (1994) Metalle in der Umwelt, Verlag Chemie, Weinheim.<br />

MÜNZINGER, A. U. THIEL, A. (1994) Beschreibung des Zustandes von Fließgewässern im<br />

<strong>Emscher</strong>gebiet.- Wasser und Boden 45 (12), 935 - 939 (1993) und 46 (1), 59<br />

MÜNZINGER, A., BÜTHER, H., WILL, R., HÄDICKE, A. U. THIEL, A. (1995) Emissions-<br />

/Immissionsbetrachtungen als Grundlage für die Gewässersanierung am Beispiel der <strong>Emscher</strong>.-<br />

Forum Städte Hygiene 46 (5), 330 - 336<br />

PETERS, R. (1999) 100 Jahre Wasserwirtschaft im Revier, Verlag Peter Pomp, Bottrop<br />

RAHM, H., MÜNZINGER, A., BÜTHER, H., U. OSTERMANN, K. (1997) Projekt zur Langzeit-Untersuchung<br />

des Sanierungserfolges der <strong>Emscher</strong>.- Vom Wasser 88, 149 - 160<br />

STREIT, B. (1992) Lexikon Ökotoxikologie, VCH, Weinheim<br />

THIEL, A., MÜNZINGER, A., BRÜGGEMANN, I.; BARTKOWIAK, M. (1994) Wiederbesiedlungsperspektiven<br />

im <strong>Emscher</strong>system – Makrozoobenthos an ausgewählten Wasserläufen,<br />

Deutsche Gesellschaft für Limnologie, Erweiterte Zusammenfassung der Jahrestagung<br />

1994, Bd. II, S. 582-586<br />

THIESMEIER, B., RENNERICH, J.; DARSCHNIK, S. (1988) Fließgewässer im Ballungsraum<br />

Ruhrgebiet, Ökologische Grundlagenerhebung in der Stadt Bochum, Decheniana (Bonn)<br />

141, S. 296-311<br />

RÖMPP CHEMIE LEXIKON, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 9. Auflage 1995, Herausgeber<br />

Jürgen Falbe, Manfred Regitz<br />

165


9. Abkürzungen<br />

166<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

AGA Allgemeine Güteanforderungen für die Qualität von Fließgewässern in NRW<br />

BTEX Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol und Derivate<br />

Basisparameter siehe unter Analytik, mit * gekennzeichnete Parameter<br />

DSK Deutsche Steinkohle AG<br />

EP00-EP18 Messstellenbezeichnungen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

EPA European Pollution Agency<br />

FCKW Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe<br />

GD Verdünnungsstufe des Abwassers bei der keine<br />

Reaktion des Daphnientests mehr erfolgt (GD 16 = 1:16)<br />

GL Verdünnungsstufe des Abwassers bei der keine Reaktion<br />

des Leuchtbakterientests mehr erfolgt (GD 16 = 1:16)<br />

GÜS Gewässerüberwachungssystem in Nordrhein-Westfalen<br />

HQ1 Höchstes Hochwasser, das einmal im Jahr auftritt (HQ5 einmal in fünf<br />

Jahren)<br />

KA-Do Kläranlage Dortmund Nord<br />

LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, Arbeitsgruppe<br />

der Fachbehörden der Bundesländer<br />

LHKW Leichtflüchtige-Halogen-Kohlenwasserstoffe<br />

MNQ Mittlerer Niedrigwasserabfluss<br />

PAK Polycyclische aromatosche Kohlenwasserstoffe<br />

PCB Polychlorierte Biphenyle<br />

RRB Regenrückhaltebecken<br />

RÜB Regenüberlaufbecken<br />

TCBT Tetrachlorbenzyltoluole (z.B. Ugilec)<br />

Die Analytik des <strong>Emscher</strong>wassers wurde nach folgenden Verfahren durchgeführt:<br />

Abkürzung Parameter Messverfahren<br />

Wassertemperatur* DIN 38404 Teil 4<br />

Lufttemperatur* DIN 38404 Teil 4<br />

pH-Wert* DIN 38404 Teil 5<br />

Leitf EN* elektrische Leitfähigkeit* DIN EN 27888<br />

O2* Sauerstoff* DIN EN 25814<br />

Sauerstoff-Sättigung* DIN 38408 Teil 23<br />

GL Leuchtbakterientoxozität DIN 38412 Teil 34


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

Abkürzung Parameter Messverfahren<br />

GD Daphnientoxizität DIN 38412 Teil 30<br />

SO4* Sulfat* DIN 38405 Teil 19<br />

Cl* Chlorid* DIN 38405 Teil 19<br />

NO3-N* Nitrat-Stickstoff* DIN 38405 Teil 19<br />

NO2-N* Nitrit-Stickstoff* DIN 38405 Teil 10<br />

NH4-N* Ammonium-Stickstoff* DIN 38406 Teil 5<br />

CN lfr Cyanid, leicht freisetzbar DIN 38405 Teil 13<br />

CN ges Cyanid, gesamt DIN 38405 Teil 13<br />

Hg Quecksilber DIN 38406 Teil 12<br />

Cd Cadmium DIN 38406 Teil 22<br />

Cu Kupfer DIN 38406 Teil 22<br />

Cr Chrom DIN 38406 Teil 22<br />

Ni Nickel DIN 38406 Teil 22<br />

Pb Blei DIN 38406 Teil 22<br />

Zn Zink DIN 38406 Teil 22<br />

Fe Eisen DIN 38406 Teil 22<br />

Mn Mangan DIN 38406 Teil 22<br />

As Arsen DIN 38405 Teil 18<br />

P* Phosphor* DIN 38406 Teil 22<br />

Al Aluminium DIN 38406 Teil 22<br />

B Bor DIN 38406 Teil 22<br />

TOC* ges. org. Kohlenstoff* DIN 38409 Teil 3<br />

Phen In Phenolindex DIN 38409 Teil 16<br />

AOX Adsorbierbare org:<br />

Halogenverbindungen<br />

DIN38409 Teil 14<br />

KW Mineralölkohlenwasserstoffe<br />

DIN 38409 Teil 18 / Teil 53<br />

LHKW folgende Einzelsubstanzen:<br />

Bromchlormethan DIN 38407 Teil 4<br />

Trichlormethan DIN 38407 Teil 4<br />

1,2-Dichlorethan DIN 38407 Teil 4<br />

1,1,1-Trichlorethan DIN 38407 Teil 4<br />

Tetrachlormethan DIN 38407 Teil 4<br />

167


168<br />

<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

LHKW folgende Einzelsubstanzen:<br />

1,2-Dichlorpropan DIN 38407 Teil 4<br />

Bromdichlormethan DIN 38407 Teil 4<br />

Trichlorethen DIN 38407 Teil 4<br />

1,1,2-Trichlorethan DIN 38407 Teil 4<br />

1,3-Dichlorpropan DIN 38407 Teil 4<br />

Dibromchlormethan DIN 38407 Teil 4<br />

1,2-Dibromethan DIN 38407 Teil 4<br />

Tetrachlorethen DIN 38407 Teil 4<br />

1,1,1,2-Tetrachlorethan DIN 38407 Teil 4<br />

Tribrommethan DIN 38407 Teil 4<br />

1,1,2,2-Tetrachlorethan DIN 38407 Teil 4<br />

Pentachlorethan DIN 38407 Teil 4<br />

Tetrabrommethan DIN 38407 Teil 4<br />

Hexachlorethan DIN 38407 Teil 4<br />

Hexachlorbutadien DIN 38407 Teil 4<br />

BTEX folgende Einzelsubstanzen:<br />

Benzol DIN 38407 Teil 9<br />

Toluol DIN 38407 Teil 9<br />

Chlorbenzol DIN 38407 Teil 4<br />

Ethylbenzol DIN 38407 Teil 9<br />

m- u. p-Xylol DIN 38407 Teil 9<br />

Styrol analog DIN 38407-F09-2<br />

o--Xylol DIN 38407 Teil 9<br />

iso-Propylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />

Brombenzol analog DIN 38407-F09-2<br />

n-Propylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />

1,3,5-Trimethylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />

2-Ethyltoluol analog DIN 38407-F09-2<br />

tert-Butylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />

sek-Butylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />

Indan analog DIN 38407-F09-2<br />

Inden analog DIN 38407-F09-2<br />

n-Butylbenzol analog DIN 38407-F09-2


<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />

PAK fogende Einzelsubstanzen:<br />

Naphthalin DIN 38407-18<br />

Acenaphthen DIN 38407-18<br />

Fluoren DIN 38407-18<br />

Phenanthren DIN 38407-18<br />

Anthracen DIN 38407-18<br />

Fluoranthen DIN 38407-18<br />

Pyren DIN 38407-18<br />

Benzo(a)anthrancen DIN 38407-18<br />

Chrysen DIN 38407-18<br />

Benzo(b)fluoranthen DIN 38407-18<br />

Benzo(k)fluoranthen DIN 38407-18<br />

Benzo(a)pyren DIN 38407-18<br />

Dibenzo(ah)anthracen DIN 38407-18<br />

Benzo(ghi)perylen DIN 38407-18<br />

Indeno(123cd)pyren DIN 38407-18<br />

Summe 15 PAK DIN 51527<br />

PCB/TCBT folgende Einzelsubstanzen:<br />

PCB-28 DIN 38407 Teil 2<br />

PCB-52 DIN 38407 Teil 2<br />

PCB-101 DIN 38407 Teil 2<br />

PCB-138 DIN 38407 Teil 2<br />

PCB-153 DIN 38407 Teil 2<br />

PCB-180 DIN 38407 Teil 2<br />

Summe PCB DIN 51527<br />

TCBT-21 analog DIN 38407 Teil 2<br />

TCBT-27 analog DIN 38407 Teil 2<br />

TCBT-28 analog DIN 38407 Teil 2<br />

TCBT-52 analog DIN 38407 Teil 2<br />

TCBT-74 analog DIN 38407 Teil 2<br />

TCBT-80 analog DIN 38407 Teil 2<br />

Sum TCBT analog DIN 51527<br />

169

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