Emscher - PLUS - StUA Herten
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Staatliches<br />
Umweltamt <strong>Herten</strong><br />
<strong>Emscher</strong> - <strong>PLUS</strong><br />
-Projekt zur Langzeit-Untersuchung<br />
des Sanierungserfolges-
<strong>Emscher</strong> - <strong>PLUS</strong><br />
-Projekt zur Langzeit-Untersuchung<br />
des Sanierungserfolges-<br />
<strong>Herten</strong>, im April 2001
Impressum<br />
Herausgeber: Staatliches Umweltamt <strong>Herten</strong><br />
Gartenstraße 27, 45699 <strong>Herten</strong><br />
Telefon (02366) 807-0, Telefax 807-499<br />
Autoren: Dr. Dieter Busch<br />
Dr. Horst Büther<br />
Dr. Harald Rahm<br />
Kerstin Ostermann<br />
Andreas Thiel (<strong>StUA</strong> Duisburg)<br />
Redaktion: Jürgen Klingel<br />
Satz, Layout: Tanja Ende<br />
Andrea Schmidtke<br />
Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Staatlichen Umweltämter<br />
<strong>Herten</strong>, Hagen und Lippstadt, die im Labor oder Probenahmedienst an der Ermittlung der<br />
Messergebnisse beteiligt waren oder den Autoren mit Rat und Tat zur Seite standen.
Vorwort<br />
Das Staatliche Umweltamt <strong>Herten</strong> begleitet mit großem Interesse und Engagement den Umbau des<br />
<strong>Emscher</strong>systems, welches seit Anfang des letzten Jahrhunderts als offenes Kanalisationssystem<br />
zur Ableitung von industriellem und kommunalem Schmutzwasser, von Grubenwasser des Bergbaus<br />
und Brauchwasser der zahlreichen ortsansässigen Betriebe betrieben wird und jetzt auf dem<br />
Weg der Rehabilitation zur Wiedererlangung des Status „Gewässer“ mit seinen für einen industriellen<br />
Ballungsraum wichtigen Funktionen Ökologie und Naherholung ist.<br />
Das erste Gutachten des damals zuständigen Staatlichen Amtes für Wasser- und Abfallwirtschaft<br />
(StAWA) Lippstadt zur abwassertechnischen Sanierung der <strong>Emscher</strong> wurde 1987 noch von<br />
manchem belächelt, viele glaubten damals, die <strong>Emscher</strong> würde ein „schwarzer Fluss“ auf immer<br />
bleiben müssen. Nun können die an dem Jahrhundertwerk Beteiligten auf 10 Jahre praktizierte<br />
<strong>Emscher</strong>umgestaltung mit all ihren Erfolgen und Problemen zurückblicken. Zu den Erfolgen zählen<br />
in erster Linie die Verbesserung der Qualität der <strong>Emscher</strong>gewässer durch den Bau der Kläranlagen<br />
und Kanalisation sowie die ökologischen Umgestaltungen erster vom Schmutzwasser befreiter<br />
Gewässer. Zu den Problemen gehören die beengten Raumverhältnisse, die eingeschränkten<br />
Entwicklungsmöglichkeiten der Gewässer in Poldergebieten, die Altlasten und der damit verbundene<br />
Eintrag von diffusen Belastungen in den Wasserkörper. Das sollte die Beteiligten aber nicht<br />
davon abhalten, aus der jeweils vorliegenden Situation möglichst die jeweils optimale Lösung zu<br />
realisieren. Es besteht jetzt die historische Chance, aus dem bundesweit am höchsten belasteten<br />
Fließgewässer ein belastbares und stabiles Ökosystem zu schaffen, das auch den zwingenden Anforderungen<br />
der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gerecht werden kann.<br />
Deshalb betreibt das Staatliche Umweltamt <strong>Herten</strong> seit 1990 ein ökologisch orientiertes Untersuchungsprogramm<br />
in der <strong>Emscher</strong> und ihren Nebengewässern. Dazu nutzen wir unser eigenes, gut<br />
ausgestattetes umweltanalytisches Labor. Seit 1994 wird das Projekt wegen der geänderten räumlichen<br />
Zuständigkeiten in enger Kooperation mit den StUÄ Hagen und Duisburg weitergeführt.<br />
Mittlerweile liegen viele Messergebnisse vor, die deutlich zeigen, wo die Erfolge und wo die Probleme<br />
der voranschreitenden Sanierung liegen. Diese Ergebnisse und ihre Bewertung wurden in<br />
der Vergangenheit immer wieder an verschiedenen Stellen veröffentlicht, wie der beiliegenden Veröffentlichungsliste<br />
zu entnehmen ist. Nach 10 Jahren ist es an der Zeit, einen zusammenfassenden<br />
Überblick und eine Gesamtbeurteilung der Situation abzugeben. Dies soll mit der vorliegenden<br />
Dokumentation geschehen.<br />
Ich danke hiermit allen, die engagiert zum Gelingen der Untersuchungen und dieser zusammenfassenden<br />
Darstellung beigetragen haben.<br />
Wolfgang Feldmann<br />
Leiter des Staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong>
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Geschichtliche Entwicklung und aktuelle Situation des<br />
<strong>Emscher</strong>systems ................................................................................. 1<br />
2. Staatliche Gewässerüberwachung im <strong>Emscher</strong>system ................. 5<br />
3. Entwicklung der stofflichen Belastung des <strong>Emscher</strong>systems ....... 9<br />
3.1. Bewertungsmaßstäbe ................................................................................ 11<br />
3.2. Belastungssituation an den Messstellen ..................................................13<br />
3.3. Wichtige Belastungsparameter im <strong>Emscher</strong>system<br />
(Längsschnitte) ..........................................................................................59<br />
3.4. Effekte der Kläranlagen ......................................................................... 110<br />
3.5. Sondermessprogramme .......................................................................... 119<br />
4. Ökologischer Rückbau von Schmutzwasserläufen und<br />
Wiederbesiedelung des <strong>Emscher</strong>systems .................................... 122<br />
4.1. Stoffliche und ökotoxikologische Grundlagen für die Wiederbesiedelung<br />
des <strong>Emscher</strong>systems...........................................................122<br />
4.2. Erste Wiederbesiedelung des Schmutzwasserlaufes <strong>Emscher</strong>...........131<br />
4.3. Biologisches Wiederbesiedelungspotential des <strong>Emscher</strong>systems.......134<br />
4.4. Erfolge von Renaturierungsmaßnahmen im <strong>Emscher</strong>system............140<br />
4.5. Aktuelle Baumaßnahmen zur Renaturierung des Oberlaufes<br />
der <strong>Emscher</strong> .............................................................................................151<br />
5. Diskussion ....................................................................................... 153<br />
6. Zusammenfassung / Summary ..................................................... 156<br />
7. Publikationen des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> zur <strong>Emscher</strong>problematik ....... 161<br />
8. Zitierte Literatur ........................................................................... 163<br />
9. Abkürzungen .................................................................................. 166
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
1. Geschichtliche Entwicklung und aktuelle Situation des<br />
<strong>Emscher</strong>systems<br />
Die <strong>Emscher</strong> durchfließt als rechtsseitiger Nebenfluss des Rheins das Ruhrgebiet in ostwestlicher<br />
Richtung. Ihr Einzugsgebiet (maximale Länge zirka 70 km, maximale Breite zirka 30 km) ist ein<br />
überwiegend von Steinkohlebergbau, Stahl- und chemischer Industrie geprägter Ballungsraum. Es<br />
liegt im Zentrum des rheinisch-westfälischen Industriegebietes mit den Großstädten Dortmund,<br />
Castrop-Rauxel, Herne, Recklinghausen, <strong>Herten</strong>, Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Gladbeck, Bottrop,<br />
Oberhausen und Duisburg. In diesem rund 865 km 2 großen Einzugsgebiet<br />
leben zirka 2,5 Millionen Einwohner.<br />
Foto 1.1: Die <strong>Emscher</strong> – trotz<br />
fast 100jähriger Nutzung<br />
als Abwasserkanal ist sie<br />
formal-rechtlich immer<br />
noch als normales Fließgewässer.<br />
Das Einzugsgebiet des Flusses liegt am Südrand des Münsterländer<br />
Kreidebeckens. Die Jahresduchschnittstemperaturen liegen hier bei<br />
9,5 - 10,5 °C. Bei den vorherrschenden südwestlichen Winden kommt<br />
es unter dem Einfluss ozeanischer Luftmassen zu einem relativ ausgeglichenen<br />
Klima. Im Januar liegen die durchschnittlichen Lufttemperaturen<br />
um 2,0 °C und im Juli um 17,5 °C. Als mittlere Niederschlagsmengen<br />
werden im unteren <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet 750 - 800 mm und<br />
im oberen Einzugsgebiet 700 - 750 mm gemessen.<br />
[KLIMA-ATLAS NRW 1989]<br />
Die Quelle der <strong>Emscher</strong> liegt bei Holzwickede im Landkreis Unna.<br />
Nach zirka 85 km Fließstrecke mündet sie im Raum Dinslaken in den<br />
Rhein, bedeutende Nebenflüsse fehlen. Ursprünglich handelte es sich<br />
um ein träge fließendes Flachlandflüsschen mit nur geringem Gefälle.<br />
Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und dem<br />
zunehmenden Bergbau kam es sehr schnell zu einer übermäßigen<br />
Belastung des <strong>Emscher</strong>systems mit unbehandelten Abwässern. Gleichzeitig<br />
entstanden, verursacht durch den Steinkohlebergbau, großflächige<br />
Bergsenkungen von bis zu 20 m Tiefe. Die permanent stattfindenden<br />
Senkungen verhinderten in den betroffenen Gebieten den Bau von unterirdischen Kanalisationssystemen.<br />
Durch die Bergsenkungen kam es schon bei kleineren Hochwässern regelmäßig zu großen,<br />
langanhaltenden Überschwemmungen der <strong>Emscher</strong>aue. In den Überschwemmungsflächen sammelte<br />
sich unbehandeltes Abwasser, das die versumpfenden <strong>Emscher</strong>niederungen in permanente Infektionsherde<br />
für Cholera- und Thyphusepidemien verwandelte.<br />
[EMSCHERGENOSSENSCHAFT 1990]<br />
Foto 1.2: Der <strong>Emscher</strong>-Mittellauf bei Bottrop. Kanalisiert und<br />
mit Abwasser gefüllt. Unter der Eisenbahnbrücke ein<br />
Belüftungssystem der <strong>Emscher</strong>genossenschaft. Durch<br />
Sauerstoffeintrag wird hier die Bildung von Schwefelwasserstoff<br />
und damit die Geruchsbelästigung verhindert.<br />
1
2<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Zur Regelung und Aufrechterhaltung wasserwirtschaftlicher Funktionen wurden zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts den Flüssen Lippe, <strong>Emscher</strong> und Ruhr großflächig jeweils Hauptfunktionen zugeordnet.<br />
Um die Ruhr als Trinkwasserfluss möglichst sauber zu halten, mussten Lippe und <strong>Emscher</strong><br />
die Schmutzwasser- und Salzfrachten des Bergbaus aufnehmen. Deshalb wurden die <strong>Emscher</strong> und<br />
ihre Nebengewässer am Anfang des 20. Jahrhunderts nach rein hydraulischen Gesichtspunkten als<br />
Schmutzwasserläufe für die Aufnahme und Ableitung der in ihrem Einzugsgebiet anfallenden<br />
Niederschlags-, Brauch-, Abwasser- und Grubenwassermengen technisch ausgebaut.<br />
Foto 1.3 : Eine Szene für Industrieromantiker. Rohre der Grubenwassereinleitung an der Einmündung der Berne in die <strong>Emscher</strong>.<br />
Zu diesem Zweck wurde im Jahr 1904 durch Gesetz des Landes Preußen die <strong>Emscher</strong>genossenschaft<br />
(EG) gegründet. Ziel der Genossenschaft ist die Regelung der Vorflut und die Sicherstellung<br />
der Abwasserreinigung im <strong>Emscher</strong>gebiet. Der Verbau der <strong>Emscher</strong> beginnt schon kurz<br />
unterhalb der Quelle, bereits hier ist sie mit Betonschalen ausgebaut und durch unbehandelte<br />
Abwässer übermäßig verschmutzt. Bergbaubedingte Schäden an den offenen Abwasserrinnen<br />
konnten schnell erkannt und repariert werden. Gleichzeitig war es leicht, die hydraulische Leistungsfähigkeit<br />
der Gerinne durch eine Erhöhung der Deiche an die steigenden Anforderungen<br />
anzupassen. Teilweise musste die <strong>Emscher</strong> sogar auf einer erhöhten Trasse durch die Senkungsgebiete<br />
geführt werden. „Früher ein träges Flachlandflüsschen, entwickelte sie sich vor 100 Jahren<br />
zum offenen Abwasserhauptsammler der industriellen Kernzone zwischen Ruhr und Lippe“.<br />
[LONDONG 1993]<br />
Tabelle: 1.1: Langjährige hydrologische Abflussdaten ausgewählter <strong>Emscher</strong>pegel
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Von den 650 km Fließgewässern im <strong>Emscher</strong>system sind etwa 356 km zu einem Netz offener<br />
Abwasserkanäle mit Trapezprofil und Sohlverbau (meist Betonhalbschalen) verwandelt worden,<br />
die von der <strong>Emscher</strong>genossenschaft unterhalten werden. Hohe Deiche schützen abgesunkene Gebiete<br />
vor Überflutung. Wo natürlicher Abfluss nicht mehr möglich ist, sind Teileinzugsgebiete<br />
gepoldert. Die Entwässerung wird hier durch 95 genossenschaftliche Pumpwerke künstlich<br />
sichergestellt. Rund 38 % des <strong>Emscher</strong>einzugsgebietes, unter anderem das gesamte Boye-System,<br />
sind daran angeschlossen.<br />
Die Reinigung des in der <strong>Emscher</strong> gesammelten Abwassers wurde vor Beginn der <strong>Emscher</strong>sanierung<br />
zentral von der 1973 in Dienst gestellten Mündungskläranlage in Dinslaken übernommen. Diese<br />
Kläranlage diente im wesentlichen dazu, die immensen Belastungen der Schmutzwassermengen<br />
der <strong>Emscher</strong> aus dem Rhein fernzuhalten. Sie arbeitet seit 1976 mit biologischer Klärung und kann<br />
bis zu 30 m 3 <strong>Emscher</strong>wasser pro Sekunde reinigen. Auch unterhalb der Kläranlage ist die <strong>Emscher</strong><br />
in ihrem Gesamtprofil trapezförmig mit Betonschalen ausgebaut und begradigt.<br />
Der Niedrigwasserabfluss der <strong>Emscher</strong> besteht nur zu zirka 20 % aus dem natürlichen Eigenwasseranteil,<br />
die restlichen 80 % setzen sich aus den Grubenwässern des Steinkohlebergbaues und aus<br />
kommunalen beziehungsweise industriellen Abwässern zusammen. In nachfolgender Tabelle werden<br />
die Abflussangaben als Jahresreihen für verschiedene Pegel an der <strong>Emscher</strong> angegeben.<br />
Das größte Nebengewässer der <strong>Emscher</strong> ist die Boye, die die Stadtgebiete von Bottrop, Gladbeck<br />
und Essen durchfließt. Früher war sie ein kleiner mäandrierender Flachlandfluss mit zahlreichen<br />
Nebengewässern. Heute sind etwa zwei Drittel des 42 km langen Boyesystems technisch reguliert<br />
und mit festen Betonschalen als Schmutzwassersammler ausgebaut. Auch das Boyegebiet liegt im<br />
Einzugsbereich des Steinkohlenbergbaus. Durch Bergsenkungen wurde dem Einzugsgebiet Mitte<br />
der 50er Jahre die natürliche Vorflut genommen. Zirka 17 Pumpwerke an den Nebenbächen und<br />
ein Mündungspumpwerk an der <strong>Emscher</strong> müssen den Abfluss der Boye gewährleisten.<br />
[LONDONG 1993; BUND 1992]<br />
Der gesamte Verlauf der <strong>Emscher</strong> und große Teile ihrer Nebengewässer erscheinen, entsprechend<br />
der Abwasserbelastung, auf den Gewässergütekarten in einem kernigen Rot (übermäßig<br />
verschmutzt). Der gesamte Flusslauf muss hinsichtlich der vorliegenden Schad- und Nährstoffkonzentrationen<br />
als ein Schwerpunkt der Gewässerbelastung in Deutschland aufgefasst werden.<br />
Die technisch ausgebauten Fließgewässer des <strong>Emscher</strong>systems dienen auch derzeit noch zur<br />
Sammlung und Ableitung der im Einzugsgebiet anfallenden Niederschläge, der salzhaltigen<br />
Sümpfungswässer aus dem Bergbau sowie der häuslichen und industriellen Abwässer.<br />
[BUSCH et al. 1999]<br />
Mit der Nordwanderung des Bergbaus und den damit verbundenen abklingenden Bergsenkungen<br />
wurden zu Anfang der 80er Jahre erste Überlegungen zur Sanierung einzelner Gewässerabschnitte<br />
angestellt. Eine erste Umsetzung entsprechender Maßnahmen fand in den Jahren 1982 - 1986 mit<br />
dem Pilotprojekt „Dellwiger Bach“ statt. Trotzdem waren die Meinungen über das weitere Vorgehen<br />
in Bezug auf die gesamte <strong>Emscher</strong> geteilt. Während einerseits die Sanierungsfähigkeit der <strong>Emscher</strong><br />
kritisch hinterfragt wurde „Die <strong>Emscher</strong> - schwarzer Fluss auf immer?“, entwickelte das damalige<br />
Staatliche Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft (StAWA) Lippstadt 1987 eine erste „Studie zur<br />
Sanierung der Abwasserbeseitigung im Einzugsgebiet der <strong>Emscher</strong>“.<br />
[ANNEN 1987] [LENGERSDORF 1989]<br />
Dieser Ansatz wurde von dem ab 1988 zuständigen StAWA <strong>Herten</strong> weiterverfolgt. Nach Zustimmung<br />
durch das Umweltministerium war der Startschuss für die <strong>Emscher</strong>sanierung gegeben<br />
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<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
und schon kurze Zeit später wurden erste konkrete Vorschläge zum Umbau entwickelt: „Denkschrift<br />
der <strong>Emscher</strong>genossenschaft: Möglichkeiten zur Umgestaltung von Wasserläufen im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet“.<br />
Der ökologische Neubau des <strong>Emscher</strong>systems wurde zu einem der Leitprojekte<br />
der Internationalen Bauausstellung <strong>Emscher</strong>park (IBA).<br />
[EMSCHERGENOSSENSCHAFT 1989]<br />
Für die Realisierung des Umbaukonzeptes ist ein Investitionsaufwand von zirka acht Milliarden<br />
DM notwendig. Davon entfallen zirka 70 % auf die Umsetzung von Abwassermaßnahmen. Geplant<br />
ist der Rückbau der Schmutzwasserläufe zu „landschaftsbelebenden und ökologisch funktionstüchtigen<br />
Gewässern“. Ziel der Sanierung ist es, neben der Verbesserung der Umweltsituation<br />
auch den Erholungs- und Freizeitwert für die Bevölkerung im <strong>Emscher</strong>gebiet zu erhöhen.<br />
Diese Vorgabe soll durch abwassertechnische Maßnahmen, wie:<br />
- Errichtung von dezentralen Kläranlagen,<br />
- Trennung von Mischwasser,<br />
- Vorreinigung hochbelasteter Industrieabwässer<br />
und durch einen an ökologischen Kriterien orientierten Rückbau der Wasserläufe im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet<br />
erreicht werden.<br />
Eine intakte Umwelt mit sauberen Gewässern und eine damit verbundene hohe Lebensqualität<br />
sollen den Industriestandort Ruhrgebiet langfristig sichern.<br />
Foto 1.4: Offizielles Warnschild<br />
der <strong>Emscher</strong>genossenschaft.<br />
Zur Realisierung dieses Großprojektes wurde der Abwasserzweckverband<br />
<strong>Emscher</strong>genossenschaft mit der Erstellung einer Gesamtkonzeption beauftragt.<br />
Nach diesem Konzept sollen in Zukunft dezentrale Kläranlagen<br />
für die Reinigung der im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet anfallenden Abwassermengen<br />
sorgen. Durch Direkteinleitung des gereinigten Abwassers in<br />
die <strong>Emscher</strong> sollen die <strong>Emscher</strong>zuflüsse abwasserfrei gehalten werden.<br />
Derzeit sind bereits zwei neugebaute Anlagen in Dortmund-Nord und<br />
Bottrop in Betrieb gegangen. Die Umsetzung der abwassertechnischen<br />
Maßnahmen soll im Jahr 2014 abgeschlossen sein. Parallel zu diesen<br />
technischen Sanierungsmaßnahmen werden die vormals regulierten und<br />
mit Sohlschalen ausgebauten Wasserläufe ökologisch umgestaltet. Erste<br />
Maßnahmen wur-den bereits an kleineren Nebengewässern (zum Beispiel<br />
dem Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach) umgesetzt.<br />
[LONDONG 1993]
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
2. Staatliche Gewässerüberwachung im <strong>Emscher</strong>system<br />
Die Gewässerüberwachung in Nordrhein-Westfalen erfolgt seit 1989 nach dem Gewässerüberwachungssystem<br />
(GÜS) Nordrhein-Westfalen. Dieses System basiert auf dem Untersuchungsprogramm<br />
der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und wurde 1997 vom nordrhein-westfälischen<br />
Umweltministerium konkretisiert. Auf dieser Basis werden die umfangreichen Gewässergüteberichte,<br />
die das Landesumweltamt in regelmäßigen Abständen für das Land Nordrhein-<br />
Westfalen herausgibt, erstellt. Sie machen deutlich, welche Fortschritte bei der Gewässerreinhaltung<br />
in Nordrhein-Westfalen im Laufe der letzten Jahre erreicht wurden. Mittlerweile haben neue Bewertungsmaßstäbe<br />
für die Gewässerbeschaffenheit in Richtung auf eine chemische Güteklassifizierung<br />
Eingang in das GÜS gefunden. Basis hierfür sind von der LAWA entwickelte Zielvorgaben<br />
als immissionsseitige Orientierungswerte zum Schutz der oberirdischen Gewässer. .Weiter<br />
wird der Bewertung der Gewässerstruktur, die auch bei stofflich gering belasteten Gewässern<br />
einen bedeutenden Einfluss auf die Gewässergüte hat, eine erhöhte Aufmerksamkeit unter dem<br />
Aspekt eines umfassenden und ökologisch orientierten Gewässerschutzes gewidmet.<br />
[LAWA 1997 a,b]<br />
Bei der Behandlung aktueller Fragestellungen, wie zum Beispiel dem Umbau des <strong>Emscher</strong>systems,<br />
sind gemäß GÜS unter anderem die folgenden Punkte zu beachten:<br />
- Es sind alle Kenntnisse aus der Abwasserüberwachung und alle aufgrund der von der Flächennutzung<br />
im Einzugsgebiet zu erwartenden diffusen Belastungen bei der Festlegung von<br />
Untersuchungsprogrammen zu berücksichtigen.<br />
- Die Untersuchungsprogramme bei den Intensivmessstellen sind auf Gewässerabschnitte, die<br />
besonders hoch belastet sind, an denen eine Verschlechterung der Gewässergüte eingetreten ist<br />
und an denen eine Verbesserung zum Beispiel durch den Bau einer Kläranlage zu erwarten ist,<br />
zu konzentrieren.<br />
- Als Bewertungsmaßstab für die Ergebnisse der physikalisch/-chemischen Gewässerüberwachungen<br />
sind neben den „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer (AGA)“ die<br />
„Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer vor gefährlichen Stoffen“ heranzuziehen.<br />
Die aggregierten Messdaten sind im Einklang mit der LAWA-Gewässergüteklassifizierung<br />
-Chemie- zu bewerten. Eine kartenmäßige Darstellung bietet sich an.<br />
[AGA 1991]<br />
- Die Analytik ist im Hinblick auf Öffnung neuer analytischer Fenster beziehungsweise Absenkung<br />
der Bestimmungsgrenzen von Analysenverfahren unter die Zielvorgaben weiterzuentwikkeln.<br />
- Die bisherige auf stoffliche Belastung konzentrierte Immissions/Emissions-Überwachung ist<br />
in Richtung auf eine kombinierte Analyse von Ursachen und Wirkungen umweltrelevanter<br />
Maßnahmen an Gewässern zu entwickeln (U/W-Analyse). Mit Hilfe dieser U/W-Analysen soll<br />
die Notwendigkeit von Maßnahmen erkannt sowie die Erfolgskontrolle abgeschlossener Sanierungsmaßnahmen<br />
dokumentiert werden. Diese U/W-Analysen werden die Umsetzung der<br />
AGA sowie der stofflichen und strukturellen Zielvorgaben der LAWA und der EU mit Ziel einer<br />
weiteren Verbesserung der ökologischen Qualität der Gewässer unterstützen.<br />
- Neben der bisher üblichen Gewässerüberwachung ist zukünftig die Strukturgüte von Fließgewässern<br />
zu erheben.<br />
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<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Vor diesem Hintergrund wurde im Jahre 1990 vom Dezernat Gewässerüberwachung des Staatlichen<br />
Amt für Wasser und Abfallwirtschaft <strong>Herten</strong> ein Intensiv-Untersuchungsprogramm in der<br />
<strong>Emscher</strong> aufgelegt. Vor Beginn des mehrstufigen Großprojektes <strong>Emscher</strong>sanierung war eine umfassende,<br />
möglichst präzise Zustandsbeschreibung des Gewässersystems erforderlich, um die Erfolge<br />
der technischen Maßnahmen für den zukünftigen Gewässerschutz dokumentieren zu können.<br />
Dazu wurden in den Jahren 1991 - 1994<br />
- intensive Gewässeruntersuchungen zur Beschreibung der Gewässerqualität,<br />
- biologische Untersuchungen in Gewässerabschnitten ohne Abwasserbelastung und in<br />
teilrenaturierten Fließstrecken und<br />
- Immissions-/Emissionsuntersuchungen beziehungsweise Ursache/Wirkungsuntersuchungen an<br />
der <strong>Emscher</strong> und zwei bedeutenden Nebengewässern<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden in mehreren Veröffentlichungen und<br />
in dem zusammenfassenden Bericht <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> (Projekt zur Langzeit-Untersuchung des<br />
Sanierungserfolges) des Staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong> im Jahre 1995 zusammengefasst.<br />
Nach der Reform der Staatlichen Umweltverwaltung im Jahre 1994 verteilte sich die Zuständigkeit<br />
für die Gewässerüberwachung im <strong>Emscher</strong>system auf die drei Staatlichen Umweltämter in<br />
Duisburg, Hagen und <strong>Herten</strong>. Da in <strong>Herten</strong> schon umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden waren,<br />
wurden die Arbeiten zum <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>-Projekt unter Federführung des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> fortgesetzt.<br />
Aufbauend auf den bereits durchgeführten Untersuchungen wurde im Frühjahr 1995 ein<br />
Monitoring-Programm zur Dokumentation der langfristigen Entwicklung des Gewässerzustandes<br />
im Rahmen des Sanierungsverlaufes begonnen.<br />
Foto 2.1: Probenahme am <strong>Emscher</strong>system.<br />
Dazu wurden die <strong>Emscher</strong> und wichtige Zuflüsse zunächst<br />
6x jährlich an 14 Messstellen mit der fließenden Welle<br />
beprobt. Die Auswahl der Messstellen erfolgte aufgrund<br />
der Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen. Sie<br />
wurde entsprechend dem Fortschreiten einzelner Sanierungsmaßnahmen<br />
im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet angepasst. So<br />
wurden bereits im Herbst 1995 drei weitere Messstellen<br />
im Bereich der neuen Kläranlage Dortmund-Nord in das<br />
Monitoring-Programm aufgenommen. An diesen Messstellen<br />
werden überwiegend chemische Messgrößen bestimmt.<br />
Die Analytik umfasst derzeit unter anderem<br />
Schwermetalle, aromatische und polyzyklische aromatische<br />
Kohlenwasserstoffe, organische Halogenverbindungen<br />
sowie Nährstoffe, Salze und Toxizitätstests. Für<br />
jede einzelne Probenahmestelle wurde der Untersuchungsumfang<br />
zu Beginn des Monitorings entsprechend<br />
der Belastung der <strong>Emscher</strong> beziehungsweise ihrer Nebenflüsse,<br />
die aus den vorherigen Untersuchungen bekannt<br />
war, ausgewählt. Der Untersuchungsumfang wird etwa<br />
jährlich aufgrund neuer Erkenntnisse überarbeitet. Mit<br />
Fortschreiten des Sanierungserfolges werden auch gewäs-
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Foto 2.2: Gaschromatographen für die Spurenanalytik im Labor des<br />
<strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong>.<br />
serbiologische Untersuchungen durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />
der Jahre 1995 - 1999 werden in den folgenden<br />
Abschnitten vorgestellt.<br />
Vor dem Hintergrund der Umsetzung der<br />
EU-Wasserrahmen-Richtlinie wurde die<br />
<strong>Emscher</strong> in Nordrhein-Westfalen als eigenständiges<br />
Teileinzugsgebiet des Rheins ausgewiesen.<br />
Die Federführung für die Umsetzung<br />
der Richtlinie in diesem Einzugsgebiet<br />
wurde dem Staatlichen Umweltamt<br />
<strong>Herten</strong> übertragen. Damit kommt zusätzlich<br />
eine große Aufgabe auf das Staatliche Umweltamt<br />
<strong>Herten</strong> im Rahmen der <strong>Emscher</strong>sanierung<br />
zu. Es müssen umfangreiche Erhebungen<br />
zur Zustandbeschreibung durch-<br />
geführt werden und auf dieser Datengrundlage ein Sanierungs- beziehungsweise Bewirtschaftungsplan<br />
ausgearbeitet werden. Ziel des Planes und der daran anschließenden Maßnahmen ist die Erreichung<br />
eines guten ökologischen Zustandes beziehungsweise eines guten ökologischen Potentials<br />
im <strong>Emscher</strong>system.<br />
Die Qualitätselemente zur Beschreibung des ökologischen Zustandens sind die biologischen Elemente,<br />
die hydromorphologischen Elemente, das hydrologische Regime, die Durchgängigkeit des<br />
Flusses, die chemischen und physikalisch-chemischen Elemente und spezifische Schadstoffe im<br />
Gewässer. Die bisher im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> untersuchten Messgrößen müssen daher zur qualifizierten<br />
Beurteilung des ökologischen Zustandes ergänzt werden. Die bisher im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> erzielten<br />
Ergebnisse bilden jedoch eine gute Grundlage für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.<br />
Sie werden für die Jahre 1995 - 1999 in den folgenden Kapiteln dargestellt.<br />
Neben seinem Engagement bei der Gewässeruntersuchung ist das Staatliche Umweltamt <strong>Herten</strong><br />
als koordinierende behördliche Fachdienststelle vom ersten Tage an dem Programm zur<br />
<strong>Emscher</strong>sanierung beteiligt. Im Rahmen der voranschreitenden Sanierung der <strong>Emscher</strong> sind eine<br />
Reihe von Problemen aufgetreten, die eine intensive fachübergreifende Diskussion und Entscheidungsfindung<br />
erforderlich macht. Dazu gehören zum Beispiel:<br />
- differierende Auffassungen über den endgültigen ökologischen Zustand der umgebauten<br />
Gewässerläufe,<br />
- der Umgang mit Mischwasserabschlägen aus der Kanalisation,<br />
- die Anzahl der erforderlichen Kläranlagen,<br />
- die Restriktionen des Sanierungsfortschrittes durch Altlastbeeinflussungen,<br />
- ungeklärte Anforderungen an Direkteinleitungen in die Gewässer im Rahmen der erwarteten<br />
zukünftigen Gewässergüte und<br />
- der Anstieg des Grundwassers und die Vernässung von bebauten Gebieten durch Anhebung<br />
von Gewässern und die Sanierung der Abwasserkanäle in den Städten.<br />
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<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Vor dem Hintergrund dieser Fragestellung und dem damit verbundenen Koordinierungsbedarfs<br />
wurde im Staatlichen Umweltamt <strong>Herten</strong> zu Beginn des Jahres 1999 das Projektdezernat „<strong>Emscher</strong>-<br />
Umbau“ eingerichtet, das sich ausschließlich mit der <strong>Emscher</strong>problematik beschäftigt. In diesem<br />
Dezernat sind sämtliche Fachgebiete, die für die <strong>Emscher</strong>sanierung von Bedeutung sind, personell<br />
vertreten.<br />
Im Kernbereich des Dezernates werden<br />
- die Projektsteuerung <strong>Emscher</strong>sanierung (PROSEM),<br />
- Maßnahmen zur Abwasserableitung und Regenwasserrückhaltung,<br />
- Bau und Betrieb von Kläranlagen und<br />
- die Umgestaltung der Gewässerläufe bearbeitet.<br />
Darüber hinaus wird in diesem Projekt das Fachwissen der Spezialisten aus den Bereichen<br />
- industrielle Abwasserbehandlung und -einleitung,<br />
- Beeinflussung des Grundwasserregimes und dessen Modellierung,<br />
- Bedeutung von Altlasten und Altlastverdachtsflächen,<br />
- Niederschlagsabflussmodelle und Gütemodelle sowie<br />
- Gewässergüte einschließlich Salzbelastung (Projekt <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>)<br />
gebündelt.<br />
Im Projektdezernat <strong>Emscher</strong>-Umbau ist die zentrale Betreuung der Projektsteuerung <strong>Emscher</strong>sanierung<br />
angesiedelt. In PROSEM werden sämtliche abwassertechnischen Genehmigungsverfahren<br />
im <strong>Emscher</strong>bereich in der zeitlichen Abfolge koordiniert, das heißt dem MUNLV, den beteiligten<br />
Bezirksregierungen und beteiligten StUÄ stehen PC-gestützte Steuerungsinstrumente einzelner<br />
abwassertechnischer Maßnahmen zur Verfügung. Die zentrale Pflege des Systems und die<br />
Vorbereitung der Projektausschusssitzungen erfolgt durch das Projekt Dezernat <strong>Emscher</strong>-Umbau.<br />
Ein Informationsblatt über das Projekt Dezernat <strong>Emscher</strong>-Umbau liegt diesem Bericht bei. Zwischen<br />
dem <strong>Emscher</strong>dezernat und den für <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> und Strukturgüteerhebung verantwortlichen<br />
Dezernaten des staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong> besteht eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit.
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
3. Entwicklung der stofflichen Belastung des <strong>Emscher</strong>systems<br />
Das <strong>Emscher</strong>system besteht aus zirka 650 km Fließgewässern, von denen derzeit noch etwa<br />
350 km als offene Abwasserkanäle benutzt werden. Dementsprechend ist natürlich die Wasserqualität<br />
durch unbehandelte Rohabwässer deutlich beeinträchtigt. Seit 1995 wird das <strong>Emscher</strong>system<br />
an 19 (EP00 - EP18) wasserwirtschaftlich relevanten Messstellen beprobt. Untersucht werden<br />
110 Parameter, wobei der Untersuchungsumfang an den einzelnen Probenahmestellen, je nach<br />
individueller Belastungssituation, unterschiedlich sein kann. Die Lage der Messstellen ist in<br />
Abbildung 3.1 dargestellt, eine detailliertere Beschreibung von Messstellen und individueller Belastungssituation<br />
findet sich im Kapitel 3.2. Zusätzlich wurden die vom Landesumweltamt NRW<br />
(LUA) an der Einmündung der <strong>Emscher</strong> in den Rhein erhobenen Ergebnisse in die Auswertung<br />
einbezogen.<br />
Für viele Abwasserinhaltsstoffe sind bereits die positiven Effekte der beiden neuen Kläranlagen<br />
Dortmund-Nord und Bottrop zu erkennen (Kapitel 3.2). Bereits der Oberlauf der <strong>Emscher</strong> ist bei<br />
Dortmund stark mit Nährstoffen aus häuslichen und gewerblichen Abwässern belastet, die mit<br />
modernen Kläranlagen gut zu entfernen sind. Die zur Behandlung der am Oberlauf der <strong>Emscher</strong><br />
anfallenden Abwassermengen errichtete Kläranlage Dortmund ging im April 1994 in Betrieb und<br />
klärt, neben den Abwässern von direkt angeschlossenen Emittenten, derzeit noch einen großen Teil<br />
des in der <strong>Emscher</strong> fließenden Wassers. Die Reinigungsleistung ist unterhalb der Kläranlage (EP15;<br />
EP17) gut erkennbar.<br />
Seit Herbst 1996 ist die Kläranlage Bottrop in Betrieb. Sie reinigt Abwasser aus dem Einzugsgebiet<br />
Bottrop/Gelsenkirchen, die mit einem besonders hohen Abwasseranteil aus der chemischen<br />
Industrie belastete Boye und, zur Vollauslastung der Kläranlage, zusätzlich einen Teil des<br />
<strong>Emscher</strong>wassers. Bereits nach kurzer Betriebsdauer ist eine Belastungssenkung an der unteren<br />
<strong>Emscher</strong> zu erkennen (EP09; EP18).<br />
An den einzelnen Messstellen liegen sehr unterschiedliche Belastungssituationen vor. Je nach Art<br />
und Umfang gewerblicher und industrieller Produktion in den einzelnen Teileinzugsgebieten sind<br />
der Grundbelastung aus häuslichem Abwässern unterschiedliche Mengen zum Teil hochtoxischer<br />
Wasserinhaltsstoffe (zum Beispiel aus Metallverarbeitung, Kokerei, Galvanik, Phenolchemie) beigemischt.<br />
Im <strong>Emscher</strong>-Oberlauf besteht die Wasserführung überwiegend aus dem für Großstädte<br />
(Dortmund) typischen Gemisch häuslicher und gewerblicher Abwässer.<br />
In kleineren Nebengewässern, zum Beispiel Landwehrbach und Boye kommt es durch dort angesiedelte<br />
Betriebe und Altlasten zu speziellen Belastungen. Die Boye ist, neben der sehr hohen<br />
Salzbelastung zusätzlich mit Schwermetallen, Benzol und Homologen (BTX, bis 350 µg/l) und<br />
polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK, zum Beispiel Phenole, bis 580 µg/l) belastet.<br />
Auch im Landwehrbach liegt eine Belastung mit Schwermetallen, BTX und PAK vor.<br />
Diese unterschiedlichen Belastungsprofile sind im Rahmen der Gewässerüberwachung<br />
messtechnisch nur sehr schwer zu erfassen. Von vielen im <strong>Emscher</strong>system vorliegenden Substanzen<br />
und deren Wechselwirkungen mit anderen Wasserinhaltsstoffen liegen derzeit keine ausreichenden<br />
ökotoxikologischen Erkenntnisse vor. Teilweise liegen die Konzentrationen verdächtiger<br />
Substanzen unterhalb der Nachweisgrenzen der behördlichen Routineanalytik, sind aber trotzdem<br />
aus toxikologischer Sicht noch relevant. Für die Charakterisierung der im Schmutzwasser vorliegenden<br />
Toxizitäten sind daher die eingesetzten Biotestverfahren (Leuchtbakterientest und<br />
Daphnientest) wichtige Instrumente.<br />
9
10<br />
Messpunkte des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
<strong>Emscher</strong> u.h.<br />
Landwehrbach (06)<br />
Boye vor<br />
KA Bottrop(10)<br />
Kläranlage<br />
Königsmühle<br />
(03)<br />
Mündung<br />
Landwehrbach (05)<br />
<strong>Emscher</strong> u.h.<br />
KA Bottrop (18)<br />
<strong>Emscher</strong> u.h.<br />
KA Bottrop<br />
<strong>Emscher</strong>mündung<br />
(LUA)<br />
Meßstelle<br />
<strong>Emscher</strong> o.h.<br />
KA Bottrop (09)<br />
Trendmessstelle (11)<br />
(bedingt) naturnah<br />
O.h. Kläranlage<br />
Emchermündung (14)<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Abbildung 3.1: Lage der Messstellen im <strong>Emscher</strong>system<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
U.h. KA Dortmund (17)<br />
Boye<br />
<strong>Emscher</strong><br />
Ablauf KA Dortmund (16)<br />
Bernemündung<br />
(12)<br />
Holzwickede<br />
(01)<br />
Rhein<br />
Schwarzbach<br />
<strong>Emscher</strong><br />
O.h. KA<br />
Dortmund (15)<br />
Hüller Bach<br />
Berne<br />
Läppkes Mühlenbach,<br />
renaturierter Bereich (13)<br />
U.h.Quelle<br />
(00)<br />
(04)<br />
Deininghauser Bach,<br />
renaturierter Bereich<br />
Mündung<br />
Hüller Bach (07)<br />
Sölde<br />
(02)<br />
Schwarzbachmündung<br />
(08)<br />
0 5 10 15 20<br />
Maßstab 1: 250 000
3.1 Bewertungsmaßstäbe<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die <strong>Emscher</strong> ist gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG) als Fließgewässersystem zu bewerten, das<br />
aus diesem Grund auch Eingang in die Gewässergüteberichte findet und auf der Gewässergütekarte<br />
verzeichnet ist. Daher müssen bei der Bewertung der vorliegenden stofflichen Belastungen<br />
allgemein gültige Kriterien angewandt werden, auch wenn auf Grund der Vorgeschichte und des<br />
derzeitigen Zustandes der <strong>Emscher</strong> auf der Hand liegt, dass die behördlichen Richtwerte für<br />
Gewässergüte gegenwärtig noch nicht erfüllt werden können.<br />
Die Sanierungsmaßnahmen der letzten Jahre haben bereits deutliche Erfolge gezeigt. Durch den<br />
Neu-, Aus- und Umbau von Kläranlagen und Kanalsystemen wurden die Frachten und Konzentrationen<br />
von vielen Schadstoffen erheblich reduziert. Allerdings haben die Belastungsverhältnisse<br />
für die meisten Parameter noch keine Konzentrationsbereiche erreicht, die die in NRW geltenden<br />
„Allgemeinen Güteanforderungen“ (AGA) oder die Zielvorgaben der LAWA erfüllen. Trotzdem<br />
gibt eine Auswertung anhand dieser Vorgaben einen guten Eindruck des vorliegenden Ist-Zustandes<br />
und der Entwicklung seit 1995, die in den nächsten Jahren des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> fortgeschrieben<br />
werden soll.<br />
[AGA 1991; LAWA 1997a,b]<br />
Allgemeine Güteanforderungen<br />
Bereits 1991 definierte das Land NRW die „Allgemeinen Güteanforderungen “ für die Qualität von<br />
Fließgewässern, die bei Bedarf durch weitergehende Anforderungen an abwassertechnische Anlagen<br />
und durch andere Gewässerschutzmaßnahmen erreicht werden sollten. Diese sind als pragmatische<br />
Ziele für die Verbesserung der Gewässerqualität der Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen<br />
in den Qualitätsstatus der Güteklasse II zu verstehen. Bewertungsgrundlage für die Erreichung des<br />
Qualitätszieles ist nicht nur das vorliegende biologische Besiedelungsbild und die daraus abgeleitete<br />
Berechnung des Saprobienindex, sondern auch die Einhaltung von chemisch-physikalischen<br />
Parametern.<br />
Mit den „Allgemeinen Güteanforderungen“ wurden immissionbezogene Standards für Nordrhein-<br />
Westfalen definiert, die als Entscheidungshilfe für die Wasserbehörden in wasserrechtlichen Erlaubnisverfahren<br />
präzisiert wurden. Diese Standards wurden für Sauerstoffkonzentrationen, pH-<br />
Wert. BSB, CSB, organischen Kohlenstoff (TOC), Stickstoffverbindungen (Ammonium-N, Nitrat-N,<br />
Nitrit-N), Phosphor gesamt, AOX, Eisen und Schwermetalle (Pb, Cd, Cr, Ni, Zn, Cu, Hg)<br />
festgelegt.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen Belastung der <strong>Emscher</strong> (LAWA)<br />
Durch die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (1997) wurde für die bundesweite Bewertung der<br />
vorliegenden Belastungssituation für eine Reihe von chemisch-physikalischen Messgrößen eine<br />
Gewässergüteklassifizierung erarbeitet. Diese Klassifizierung wurde in Nordrhein-Westfalen erstmals<br />
im amtlichen Gütebericht 1996 angewandt. In diesem Bericht wurde Belastungssituation der<br />
Gewässer an den 81 Trendmessstellen (2 davon an der <strong>Emscher</strong>) in NRW chemisch klassifiziert.<br />
Analog zur biologischen Gewässergütekarte ist eine siebenstufige Klassifizierung mit vier Hauptklassen<br />
und gleichartiger Farbskalierung vorgesehen. Zielvorgabe für das Schutzgut „Aquatische<br />
Lebensgemeinschaften“ ist jeweils die chemische Güteklasse II („gering belastet“), die nach den<br />
Vorgaben der LAWA bundesweit als Qualitätsziel angestrebt werden soll. Nach den Kriterien der<br />
LAWA wird derjenige Konzentrationsbereich als chemische Güteklasse II definiert, bei dem keine<br />
11
12<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Schädigung auch empfindlicher Mitglieder der aquatischen Biozönose zu erwarten ist. Grundlage<br />
für die Festlegung der unbedenklichen Konzentrationsbereiche waren unter anderem die Ergebnisse<br />
einer Vielzahl von ökotoxikologischen Biotestverfahren mit repräsentativen Organismen der im<br />
Gewässer vorliegenden, unterschiedlichen Trophieebenen. Bei dem Ansatz der LAWA liegen die<br />
Konzentrationen der Zielvorgaben für viele Stoffe deutlich niedriger als in den AGA (Tabelle 3.1.1).<br />
Die zu den einzelnen Belastungsstufen gehörenden Konzentrationsbereichen sind in Tabellen jeweils<br />
bei den einzelnen Stoffen aufgeführt.<br />
Für 16 von den im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> erhobenen 110 Messgrößen gibt es anwendbare Klassifizierungskriterien<br />
der LAWA. Die Bewertung der erhobenen Daten nach dem eingeführten chemischen<br />
Klassifizierungssystem (Zielvorgaben) führt zu einer guten Übersicht der vorliegenden beziehungsweise<br />
sich verändernden Belastungssituation des <strong>Emscher</strong>systems in den Jahren 1995 bis<br />
1999.<br />
Für die Auswertung wurden folgende Kriterien angewandt: Die zu bewertenden Kenngrößen werden<br />
bei ausreichender Datenbasis (mehr als 11 Messwerte/a) als 90-Perzentil berechnet. Bei weniger<br />
als 11 Messwerten soll nach den Kriterien der LAWA der doppelte arithmetische Mittelwert<br />
angewandt werden. Durch einzelne sehr hohe Messwerte werden durch diese Vorgehensweise bei<br />
einigen Stoffen teilweise sehr hohe, untypische Belastungsklassen erreicht. Nach statistischer Fachberatung<br />
wurde, bei weniger als 11 Messwerten die Belastungsklasse durch die Addition von arithmetischem<br />
Mittelwert und dem doppelten Standardfehler ermittelt, was in etwa dem 90-Perzentil<br />
entspricht.<br />
Bestanden die Datenreihen nur aus Messungen unterhalb der Bestimmungsgrenze, wurden die<br />
Messwerte nicht klassifiziert (graue Darstellung). In diesen Fällen kann nur angenommen werden,<br />
dass die vorliegende Belastung höchstens die Belastungsklasse, in der die Bestimmungsgrenze<br />
liegt, erreicht. In den Datenreihen, die aus einer Mischung aus echten Messwerten und Bestimmungen<br />
unterhalb der Bestimmungsgrenze bestehen, gingen für die Analysen unterhalb der<br />
Bestimmungsgrenze jeweils die halbe Bestimmungsgrenze in die Berechnung ein.<br />
Tabelle 3.1.1: Zusammenstellung der „Allgemeinen Güteanforderungen“ und der Zielvorgaben der LAWA
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
3.2. Belastungssituation an den Messstellen<br />
Auf den folgenden Seiten werden zunächst die Messstellen einzeln beschrieben. Ein kurzer Text<br />
und ein Foto vermitteln einen Eindruck vom Umfeld der Messstelle.<br />
Im folgenden wird für jede Messstelle angegeben wie groß der zugehörige Datenpool ist. Eine<br />
zusammenfassende Grafik gibt einen Überblick über die Wasserqualität, die sich aus den oben<br />
beschriebenen Bewertungsverfahren, den Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer und<br />
der chemisch-physikalischen Klassifizierung nach LAWA, ergibt.<br />
Im erläuternden Text werden die chemischen und physikalischen Parameter in der Reihenfolge<br />
- physikalische Parameter,<br />
- Salze,<br />
- Nährstoffe,<br />
- Toxizität,<br />
- Metalle,<br />
- Organische Einzelstoffe<br />
abgehandelt.<br />
Für die Messstelle typische Belastungen oder Parameter, die im Untersuchungszeitraum auffälligen<br />
Konzentrationsveränderungen unterworfen waren, werden zusätzlich Form von Diagrammen<br />
präsentiert.<br />
13
EP00: <strong>Emscher</strong> oberhalb Holzwickede<br />
14<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Messstelle EP00 liegt nur wenige 100 m unterhalb des Quellteiches der <strong>Emscher</strong> in Holzwickede.<br />
Hier verläuft die <strong>Emscher</strong> - bis auf die für Organismen schlecht zu durchwandernden<br />
Straßendurchlässe - noch in relativ naturnaher Strukur. Auch die neue, massive Steinschüttung an<br />
dieser Messstelle (ebenfalls an einer Straßenunterquerung) ist sehr ortsuntypisch.<br />
Foto 3.2.1: Probenahmestelle EP00, <strong>Emscher</strong> oberhalb Holzwickede<br />
Seit 1996 wird diese Messstelle im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> regelmäßig untersucht. Die Wassertemperatur<br />
schwankt im jahreszeitlich bedingten Rhythmus zwischen 5 °C und 15 °C,<br />
der Sauerstoffgehalt liegt bei 80 - 100 %. Die Salzbelastung ist mit 20 - 40 mg/l Chlorid und<br />
70 - 120 mg/l Sulfat für die <strong>Emscher</strong> sehr gering, die Sulfatkonzentration führt jedoch bereits zu<br />
einer Eingruppierung in die Gewässergüteklasse II beziehungsweise II - III. Zudem findet sich für<br />
das Jahr 1999 eine steigende Tendenz in den Messwerten, deren weiterer Verlauf beobachtet werden<br />
muss.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 00, <strong>Emscher</strong> o.h. Holzwickede<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.1: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP00
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Für die Nährstoffe in der <strong>Emscher</strong> an der Messstelle EP00 ergibt sich mit 3 - 7 mg/l Nitrat-Stickstoff<br />
über die Jahre eine konstante Einstufung in Klasse III. Die noch 1996 messbaren Ammoniumgehalte<br />
haben im Laufe der folgenden Jahre abgenommen. Eine kurzzeitige Belastung mit<br />
2 mg/l Phosphor Mitte 1998 hat zu einer Einstufung in Klasse IV für 1998 geführt. Diese Spitze<br />
gehört zu einem Einzelereignis, einer Einleitung von Schmutzwasser oberhalb der Einleitungsstelle,<br />
die noch weiter Substanzen umfasste.<br />
Chlorid/Sulfat in mg/l<br />
150<br />
120<br />
90<br />
60<br />
30<br />
0<br />
0<br />
Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.2: Konzentrationen von Sulfat und Chlorid sowie Elektrische Leitfähigkeit an der Messstelle EP00<br />
Die kontinuierliche Belastung mit Metallen ist an der Messstelle EP00 gering. Die Messwerte<br />
liegen zum größten Teil unterhalb der Bestimmungsgrenze. Einzelereignisse führen jedoch immer<br />
wieder zu Spitzenkonzentrationen, die zum Teil eine Einstufung in Klasse IV erzwingen. Besonders<br />
auffällig ist auch hier das Ereignis Mitte 1998.<br />
Zink/Mangan in mg/l<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0<br />
Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.3: Konzentrationen verschiedener Metalle an der Messstelle EP00<br />
Ende 1996 konnten noch fünf leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe und fast alle PAK nach<br />
EPA-Liste in der <strong>Emscher</strong> nachgewiesen werden, später waren diese LHKW nicht mehr nachweisbar.<br />
Die höchste Konzentration wurde mit rund 2,4 µg/l PAK wiederum Mitte 1998 gemessen. Aus<br />
der Gruppe der PCB und BTXE waren im gesamten Untersuchungszeitraum keine Einzelstoffe<br />
nachweisbar.<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Leitfähigkeit in mS/m<br />
Sulfat<br />
Chlorid<br />
elektr.<br />
Leitfähigkeit<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Aluminium/Eisen in mg/l<br />
Zn<br />
Mn<br />
Fe<br />
Al<br />
15
16<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
EP01: <strong>Emscher</strong> unterhalb alte Kläranlage Holzwickede, Quelle<br />
An der Messstelle EP01 unterhalb der alten Kläranlage Holzwickede war die <strong>Emscher</strong> ehemals als<br />
offener Abwasserkanal ausgebaut. Jetzt sind die Sohlschalen entfernt und das Bachbett ist renaturiert.<br />
Die <strong>Emscher</strong> fällt hier zeitweise trocken. An der starken Eintiefung des Bachbettes zwischen den<br />
hohen Böschungen beziehungsweise Deichen wurde nichts verändert. Auch der Straßendurchlass<br />
ist nicht optimal gestaltet. Das Rohr hat einen viel zu geringen Durchmesser und ist kaum in den<br />
Boden eingelassen, so dass sich keine durchgängige Sohlstruktur ausbilden kann. Auch die Durchlichtung<br />
ist nicht gegeben. Darüber hinaus sind Beeinträchtigungen der Biozönose durch eine sehr<br />
große Mischwassereinleitung zu erwarten. Die fehlende Beschattung führt zu dicken Algenwatten.<br />
Foto 3.2.2: Probenahmestelle EP01, <strong>Emscher</strong> oberhalb Holzwickede<br />
Die Messstelle EP01 wird im Rahmen des <strong>Emscher</strong> <strong>PLUS</strong> seit 1995 regelmäßig beprobt. Einzelne<br />
Messwerte liegen aus den Jahren 1990 und 1991 vor. Die Wassertemperatur steigt im Sommer an<br />
EP01 bis auf 20 °C, die Sättigung mit Sauerstoff liegt nur noch bei 40 - 70 %, in Einzelfällen auch<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 01, <strong>Emscher</strong> u.h. Holzwickede<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.4: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP01
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
tiefer. Die Belastung mit Salzen ist gegenüber EP00 leicht angestiegen. Die Konzentrationen von<br />
Chlorid und Sulfat liegen seit 1995 im Bereich von 50 - 150 mg/l, was zu Einstufungen in die<br />
Gewässergüteklassen zwischen II und III führt. Gegenüber einzelnen Messwerten aus dem Jahr<br />
1991 ist die Konzentration dieser beiden Anionen in etwa halbiert worden. Die <strong>Emscher</strong> weist an<br />
EP01 bereits eine deutliche Belastung mit Nährstoffen auf. Die Konzentration an Ammonium-<br />
Stickstoff schwankt zwischen 10 und 70 mg/l wobei die Maxima der Ammoniumkonzentration<br />
logischerweise mit den Minima der Sauerstoffkonzentration zusammenfallen. Neben Stickstoff<br />
finden sich an EP01 auch Phosphor und TOC in so hohen Konzentrationen im Gewässer, das für<br />
alle fünf Berichtsjahre eine Einstufung in Klasse IV erfolgte.<br />
Leuchtbakterientoxizität GL<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0<br />
Jan 91 Jan 92 Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.5: Konzentrationen von Mineralölkohlenwasserstoffen sowie Toxizität gegenüber Leuchtbakterien an der Messstelle EP01<br />
Die Toxizität des Wassers an EP01 gegenüber Leuchtbakterien ist seit Anfang 1998 auf einstellige<br />
Werte zurückgegangen, nach dem in den Jahren 1995 - 1997 Messwerte um G L 32 üblich waren.<br />
Ein Toxizitätsmaximum von G L 512 im November 1995 korreliert mit einer auffällig hohen Konzentration<br />
an Mineralölkohlenwasserstoffen (3,7 mg/l). Die Daphnientoxizität liegt in der Regel<br />
zwischen G D 2 und G D 4. Ein Maximum mit G D 24 vom Januar 1998 lässt sich mit keinem der<br />
anderen Messwerte korrelieren.<br />
Zn, Mn in mg/l<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
Jan<br />
90<br />
Jan<br />
91<br />
Abbildung 3.2.6: Konzentrationen verschiedener Metalle an der Messstelle EP01<br />
Jan<br />
92<br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
Jan<br />
95<br />
An EP01 finden sich Zink und Kupfer dauerhaft in Konzentrationen die eine Einstufung in Klasse<br />
IV erfordern. Quecksilber ist in einzelnen Proben nachweisbar, dann aber in Konzentrationen bis<br />
zu 2 µg/l, so dass sich für die Jahre 1996 und 1998 ebenfalls eine Einstufung in Klasse IV ergibt. In<br />
den Jahren 1995, 1997 und 1999 liegen die Quecksilberkonzentrationen unterhalb der Bestimmungsgrenze.<br />
Blei, Cadmium, Chrom und Nickel finden sich ebenfalls einzelnen Proben, führen aber in<br />
Jan<br />
96<br />
Jan<br />
97<br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
99<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Kohlenwasserstoffe (KW) in mg/l<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
Jan<br />
00<br />
Al, Fe in mg/l; Hg in µg/l<br />
GL<br />
KW<br />
Zn<br />
Mn<br />
Fe<br />
Al<br />
Hg<br />
17
18<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
der Bewertung noch zu deutlich besseren Einstufungen als die vorgenannten Metalle. Außerhalb<br />
der Klassifizierung finden sich noch Aluminium und Mangan mit bis zu 4 mg/l sowie Eisen und<br />
Bor mit rund 1 mg/l.<br />
Im Jahr 1995 wurden noch einzelne positive Befunde für Substanzen aus den Gruppen der LHKW und<br />
BTEX registriert. Danach finden sich keine dieser Stoffe mehr im Wasser an der Messstelle EP01.<br />
Die Konzentration der PAK als Summe der EPA PAK liegt seit Mitte 1996 bei 0,2 - 0,3 µg/l. Davor<br />
wurden einzelne höhere Werte gemessen. Hier ist offensichtlich eine Quelle eliminiert worden.<br />
EP02: <strong>Emscher</strong> in Sölde<br />
Die Messstelle EP02 liegt in Dortmund-Sölde. Unterhalb dieser Stelle verläuft die <strong>Emscher</strong> verrohrt<br />
unter einer Straße. Oberhalb ist eine großflächige Renaturierung im Gange. Hier sind die<br />
Deiche geschliffen worden und die Ufer abgeflacht, so dass die <strong>Emscher</strong> Raum für ihre Entwicklung<br />
erhält. Die Vegetation auf dem Gelände wird sich noch einstellen.<br />
Foto 3.2.3: Probenahmestelle EP02, <strong>Emscher</strong> in Sölde während des Umbaus, Frühjahr 2000<br />
Foto 3.2.4: Probenahmestelle EP02, <strong>Emscher</strong> in Sölde nach der Renaturierung, Herbst 2000
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wird diese Messstelle seit 1995 regelmäßig untersucht. Die Wassertemperatur<br />
schwankt zwischen 8 und 20 °C, die Sauerstoffsättigung zwischen 0 und 30 %, was fast<br />
durchgängig zu einer Einstufung in die Güteklasse IV führt. Die Konzentration des Salzanions<br />
Chlorid schwankt zwischen 20 und 90 mg/l, die des Sulfates zwischen 70 und 180 mg/l. Nitrat findet<br />
sich nur in geringen Konzentrationen im <strong>Emscher</strong>wasser dieser Messstelle. Eine Ausnahme bildet<br />
hier der Zeitraum von Anfang 1998 bis Mitte 1999. In dieser Zeit ist die Belastung mit Nährstoffen<br />
(NH 4 -N, TOC, P) nur noch etwa halb so hoch wie im Zeitraum 1995 - 1997. Entsprechend steigt die<br />
Sauerstoffkonzentration im Wasser und eine Nitrifikation setzt ein, die zu Nitratkonzentrationen<br />
im Bereich von 5 mg/l NO 3 -N führt. In der zweiten Hälfte des Jahres 1999 wurden wieder höhere<br />
Nährstoffkonzentrationen gemessen.<br />
Abbildung 3.2.7: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP02<br />
Die Toxizität des Wassers an Messstelle EP02 gegenüber Leuchtbakterien liegt in etwa bei G L 8<br />
mit Maxima von G L 128, 48, 128 jeweils im September 1995, 1996 und 1998. Diese Proben weisen<br />
auch einen relativ hohen Gehalt an Bor auf, was nicht ursächlich zusammenhängen muss aber<br />
gemeinsam auf eine Quelle wie zum Beispiel Sickerwasser aus einer Hausmülldeponie oder häusliches<br />
Abwasser (Waschmittel) hinweist. Die Daphnientoxizität liegt zwischen G D 1 und G D 3 mit<br />
einem Maximum von G D 24 im Januar 1998. Dieses Maximum lässt sich nicht mit einem auffälligen<br />
Messwert für eine Stoffkonzentration in Verbindung bringen.<br />
Sauerstoff, Nitrat-N in mg/l<br />
21<br />
14<br />
7<br />
0<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 02, <strong>Emscher</strong> in Sölde<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.8: Konzentrationen von Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff an der Messstelle EP02<br />
100<br />
10<br />
1<br />
0,1<br />
O2<br />
NO3-N<br />
NH4-N<br />
P ges<br />
Phosphor, Ammonium-N im mg/l<br />
logarithmische Teilung<br />
19
20<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Konzentration an Mineralölkohlenwasserstoffen weist im Untersuchungszeitraum zunächst<br />
eine abnehmende Tendenz auf und liegt derzeit bei etwa 1 mg/l. Die Schwermetalle Zink und<br />
Kupfer weisen im gesamten Untersuchungszeitraum Konzentrationen auf, die zu einer Einstufung<br />
in Klasse IV führen. Blei, Cadmium, Quecksilber, Chrom und Nickel finden sich in einzelnen<br />
Proben. Außerhalb der Güteklassenbewertung findet sich noch Aluminium im Konzentrationen<br />
von bis zu 8 mg/l an Messstelle EP02.<br />
Einzelstoffe in µg/l<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
-0<br />
Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.9: Konzentrationen der PAK an der Messstelle EP02<br />
Aus den Stoffgruppen der BTEX, der LHKW und der PCB wurden keine Substanzen nachgewiesen.<br />
Die Summe der PAK nach EPA erreicht Werte von 1,5 µg/l, als wesentlicher Einzelstoff<br />
findet sich Naphthalin, in einem Fall auch Fluoren.<br />
EP15: <strong>Emscher</strong> oberhalb Kläranlage Dortmund<br />
Die Messstelle EP15 wurde im September 1995 mit ins <strong>Emscher</strong> <strong>PLUS</strong> aufgenommen, um die<br />
<strong>Emscher</strong> direkt vor der Kläranlage Dortmund-Nord zu beschreiben, die zu diesem Zeitpunkt ihren<br />
Betrieb aufnehmen sollte. In Verbindung mit den ebenfalls neu eingerichteten Messstellen EP16<br />
und EP17 lassen sich die Auswirkungen des Kläranlagenbetriebes auf die <strong>Emscher</strong> beschreiben.<br />
Foto 3.2.5: Probenahmestelle EP15, <strong>Emscher</strong> oberhalb Kläranlage Dortmund<br />
1,6<br />
1,2<br />
0,8<br />
0,4<br />
0,0<br />
Summe PAK EPA in µg/l<br />
Naphthalin<br />
Acenaphten<br />
Fluoren<br />
Phenanthren<br />
Anthracen<br />
Fluoranthen<br />
Pyren<br />
Benzo(a)anthracen<br />
Chrysen<br />
Benzo(b)fluoranthen<br />
Benzo(a)pyren<br />
Benzo(k)fluoranthen<br />
Dibenz(ah)anthracen<br />
Benzo(ghi)perylen<br />
Indeno(1,2,3cd)pyren<br />
Summe PAK EPA
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die <strong>Emscher</strong> zeigt sich hier so wie die Menschen im Ruhrgebiet sie kennen: Ein Schmutzwasserlauf<br />
im Betongerinne, kreuzende und parallel verlaufende Fernleitungen, steile Böschungen<br />
und Deiche. Abwasser fließt ...<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 15, <strong>Emscher</strong> o.h. KA Do-Nord<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.10: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP15<br />
Die Temperatur der <strong>Emscher</strong> vor der Kläranlage schwankt jahreszeitlich bedingt zwischen 8 und<br />
22 °C, die Sauerstoffsättigung beträgt zwischen 4 und 66 %. Die Salzbelastung der <strong>Emscher</strong> hat<br />
sich im letzten Abschnitt nicht wesentlich verändert und liegt bei zirka 70 mg/l Chlorid und zirka<br />
130 mg/l Sulfat. Auch die Belastung mit Nährstoffen ändert sich nicht wesentlich. Die Konzentration<br />
an NH 4 -N schwankt zwischen 4 und 33 mg/l mit einem deutlich weniger belasteten Zeitraum<br />
von Anfang 1998 bis Mitte 1999 (siehe auch EP02). In diesem Zeitraum sinken auch die Konzentrationen<br />
des Phosphor von zirka 7 mg/l auf zirka 3 mg/l. Parallel dazu steigt auch die Sauerstoffkonzentration<br />
an, was zur Nitrifikation und damit zu einer schlechteren Bewertung der <strong>Emscher</strong><br />
hinsichtlich der Nitratbelastung führt.<br />
Nitrat-N/Phoshor in mg/l<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-100<br />
Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.11: Konzentrationen von Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff an der Messstelle EP15<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
-80<br />
Sauerstoff-Sättigung in %;<br />
Ammonium-N in mg/l NO3-N<br />
P ges<br />
O2-Sättigung<br />
NH4-N<br />
21
22<br />
Eisen/Aluminium in mg/l<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
0<br />
0<br />
Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.12: Konzentrationen von Eisen und Aluminium an der Messstelle EP15<br />
An der Messstelle EP15 wurden im Untersuchungszeitraum häufiger Leuchtbakterientoxizitäten<br />
von bis zu G L 64 festgestellt. Die Toxizität des Wassers gegenüber Daphnien liegt in der Regel bei<br />
G D 1 mit einem Maximum von G D 32 im Januar 1998, das sich aus dem Oberlauf fortsetzt. Neben<br />
einem zwischen der Bestimmungsgrenze und 4 mg/l schwankendem Gehalt an Kohlenwasserstoffen<br />
findet sich an der Messstelle EP15 wiederholt auch AOX in geringen Konzentrationen<br />
(20 - 30 µg/l).<br />
Neben Zink und Kupfer führt auch die Konzentration von Cadmium in 4 der 5 Untersuchungsjahre<br />
zu einer Einstufung in Güteklasse IV. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang ein Messwert<br />
von 4 µg/l Cadmium im November 1997. Auch Quecksilber und Blei werden hier häufiger gefunden.<br />
Die Konzentrationsspitzen für Aluminium sind gegenüber EP02 deutlich abgeflacht und weisen<br />
noch Werte bis zu 4 mg/l auf. Neben einer Grundbelastung von 2 mg/l Eisen wurden bei 3<br />
Probenahmen Werte von 5 - 9 mg/l gefunden.<br />
Aus den Stoffgruppen der BTEX, der LHKW und der PCB wurden auch an EP15 noch keine<br />
Substanzen nachgewiesen. Die Summe der PAK nach EPA erreicht mittlerweile Werte von 5 µg/l, als<br />
wesentliche Einzelstoff finden sich Naphthalin und Fluoren, in einem Fall auch Phenanthren.<br />
EP16: Kläranlage Dortmund-Nord<br />
9 Al<br />
Fe<br />
8<br />
Von September 1995 bis Oktober 1998 wurde der Ablauf der Kläranlage Dortmund Nord für die<br />
Auswertung des <strong>Emscher</strong> <strong>PLUS</strong> in besonderer Weise mit beprobt. Ab 1999 erfolgte nur noch die<br />
übliche amtliche Überwachung.<br />
In die Kläranlage Dortmund-Nord wird neben dem ihr direkt zugeführten Abwasser auch noch<br />
einen Teil der <strong>Emscher</strong> geleitet bis eines Tages die Kanalisation in Dortmund fertiggestellt ist.<br />
Dann werden die Nebengewässer abwasserfrei sein und das Dortmunder Abwasser wird gereinigt<br />
bevor es in die <strong>Emscher</strong> eingeleitet wird.<br />
Die Wassertemperatur im Ablauf der Kläranlage fällt auch bei starkem Frost nicht mehr unter 9 °C. Die<br />
Sauerstoffkonzentration beträgt 6 - 10 mg/l was einer Sättigung von 60 - 100 % entspricht und eine<br />
Einordnung in die Gewässergüteklasse II möglich macht. Die Ammoniumkonzentration im Ablauf<br />
liegt seit 1997 regelmäßig unter 0,5 mg/l NH 4 -N. Vorläufig wird dabei auf eine Denitrifizierung<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
verzichtet. Die hohen Nitratwerte im Ablauf der Kläranlage (zirka 10 mg/l NO 3 -N) sind beabsichtigt<br />
- das Nitrat versorgt die <strong>Emscher</strong> mit Sauerstoff. So wird verhindert, dass es durch<br />
Sulfatreduktion und Bildung von Schwefelwasserstoff zu Geruchsbelästigungen an der <strong>Emscher</strong><br />
kommt. Die Konzentration an organischem Kohlenstoff beträgt im Ablauf der Kläranlage noch<br />
7 - 20 mg/l TOC, die Phosphorkonzentration zirka 1 mg/l P ges .<br />
Foto 3.2.6: Probenahmestelle EP16, Kläranlage Dortmund-Nord<br />
Der Abauf der Kläranlage wirkt in der Regel nicht toxisch auf Leuchtbakterien, Daphnien oder<br />
Fische. Während die Konzentration der Kohlenwasserstoffe gegenüber dem <strong>Emscher</strong>wasser deutlich<br />
reduziert und seit 1998 auf Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze abgesenkt werden konnte,<br />
enthält der Ablauf der Kläranlage AOX-Konzentrationen in der gleichen Größenordnung wie<br />
das <strong>Emscher</strong>wasser (10 - 40 µg/l). Die Reinigungsleistung der Kläranlage Dortmund-Nord hat<br />
sich im Blick auf die Metalle Mitte 1997 deutlich verbessert. Besonders deutlich ist dies an den<br />
Konzentrationen von Aluminium und Zink - mit Ausnahme einer Konzentrationsspitze im Dezember<br />
1998- zu erkennen. Blei Cadmium, Chrom, Nickel und Quecksilber finden sich im gesamten<br />
Untersuchungszeitraum nur noch vereinzelt in Konzentrationen oberhalb der Bestimmungsgrenze.<br />
Die Richtwerte der AGA werden oft unterschritten. Die Konzentration von Bor erreicht jedoch<br />
weiterhin Werte bis zu 1 mg/l.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 16, Ablauf KA Do-Nord<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.13: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP16<br />
23
24<br />
Nitrat-N/Sauerstoff in mg/l<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 3.2.14: Konzentrationen von Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff an der Messstelle EP16<br />
Aus den Stoffgruppen der BTEX, der LHKW und der PCB wurden erwartungsgemäß keine<br />
Substanzen nachgewiesen. Die Summe der PAK nach EPA betrug im überwachten Zeitraum von<br />
September 1996 bis September 1998 stets weniger als 0,25 µg/l.<br />
Zink/Bor/Aluminium in mg/l<br />
24<br />
18<br />
12<br />
6<br />
0<br />
-6<br />
-12<br />
Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
0,0<br />
Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.15: Konzentrationen von Aluminium, Zink und Bor an der Messstelle EP16<br />
Die Kläranlage Dortmund Nord trägt somit im wesentlichen für Ammonium, Metalle und PAK zu<br />
einer deutlichen Verbesserung der Belastungssituation der <strong>Emscher</strong> bei. Die Effekte der Kläranlage<br />
sind zusammenfassend in Kapitel 3.4 beschrieben.<br />
EP17: <strong>Emscher</strong> unterhalb der Kläranlage Dortmund-Nord<br />
An der Messstelle EP17 unterhalb der Kläranlage Dortmund-Nord fließt die <strong>Emscher</strong> in ihrem<br />
typischen Trapez-Profil. Die Wassertemperatur schwankte in den Jahren 1995 bis 1999 zwischen 9<br />
und 21 °C. Der Sauerstoff-Eintrag durch die Kläranlage -auch in Form von Nitrat- macht sich<br />
positiv bemerkbar. Die Sauerstoffsättigung beträgt noch zwischen 40 und 90 %, so dass für die<br />
einzelnen Jahre noch immer Einstufungen in Gewässergüteklassen zwischen II und III möglich<br />
sind. Durch <strong>Emscher</strong>wasser, das zeitweise an der Kläranlage vorbei fließt, ist die Ammoniumkonzentration<br />
starken Schwankungen unterworfen. Bei Niedrigwasser werden Werte < 0,5 mg/l NH 4 -N gemessen,<br />
zu anderen Zeiten Werte bis zu 16 mg/l NH 4 -N. Die Maxima der Ammoniumkonzentration<br />
korrelieren durch die einsetzende biologische Reaktion mit Minima in der Sauerstoffsättigung und<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Ammonium-N/Phosphor in mg/l<br />
NO3-N<br />
O2<br />
NH4-N<br />
P ges<br />
Zn<br />
B<br />
Al
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
der Nitratkonzentration. Die Belastung der <strong>Emscher</strong> mit Phosphor setzt sich an dieser Probenahmestelle<br />
aus dem Ablauf der Kläranlage und unbehandeltem <strong>Emscher</strong>wasser zusammen und bewegt<br />
sich im Konzentrationsbereich von 1 - 3 mg/l. Aufgrund der Anteile an ungereinigtem Abwasser<br />
werden die Richtwerte der AGA für TOC, Ammonium und Phosphor jeweils übers Jahr gesehen<br />
noch überschritten.<br />
Foto 3.2.7: Probenahmestelle EP17, <strong>Emscher</strong> unterhalb Kläranlage Dortmund-Nord<br />
Die Toxizität des <strong>Emscher</strong>wassers an Messstelle EP17 gegenüber Leuchtbakterien und Daphnien<br />
ist in der Regel gering. Die drei auffälligen Maxima korrelieren nicht mit der Abbildung des Abwasseranteils<br />
über die Ammoniumkonzentration. Der G L 6 vom September 1996 fällt mit einem<br />
Maximum der PAK-Konzentration zusammen, die in diesem Fall überwiegend durch Fluoren verursacht<br />
wurde. Im den November 1995 wurden keine PAK bestimmt. Erhöhte PAK-Werte im März<br />
1998 und Februar 1999 verursachen keine außergewöhnlichen Leuchtbakterientoxizitäten, weisen<br />
aber auch kein Fluoren auf. Das Maximum der Daphnientoxizität G D 3 vom dem Juli 1998 lässt<br />
sich mit keiner Einzelstoffkonzentration korrelieren.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 17, <strong>Emscher</strong> u.h. KA Do-Nord<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.16: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP17<br />
25
26<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Belastung mit Kohlenwasserstoffen zeigt einen rückläufigen Trend. Von 1995 bis 1999 haben sich<br />
die gemessenen Konzentrationen auf etwa 0,5 mg/l halbiert. Die Messwerte für AOX liegen zwischen<br />
20 und 50µg/l.<br />
Nitrat-N/Sauerstoff in mg/l<br />
21<br />
18<br />
15<br />
12<br />
9<br />
6<br />
3<br />
0<br />
-3<br />
-6<br />
-9<br />
0<br />
Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.17: Konzentrationen von Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff an der Messstelle EP17<br />
Zink, Kupfer und Aluminium sind unterhalb der Kläranlage durchgängig nachweisbar. Blei, Chrom<br />
und Quecksilber finden sich in einzelnen Proben. Die Richtwerte der AGA werden weitgehend<br />
unterschritten. Die gemessenen Spitzenbelastungen stimmen mit hohen Ammoniumkonzentrationenen<br />
überein, so dass die Fracht dem nicht durch die Kläranlage fließenden Anteil des<br />
<strong>Emscher</strong>wassers zugeordnet werden kann. Ebenso steigt die Konzentration der PAK zeitweise auf<br />
zirka 1 µg/l an.<br />
PAK in µg/l; Leuchtbakterientoxizität<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-12<br />
Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.18: Leuchtbakterientoxizität im Vergleich zu den Konzentrationen von Ammonium und PAK<br />
an der Messstelle EP17<br />
EP03: <strong>Emscher</strong> am Gut Königsmühle<br />
Auch an der Messstelle EP03 ist die <strong>Emscher</strong> begradigt und mit Trapezprofil ausgestattet. Das<br />
Umland ist ländlich und wenn die Höhenverhältnisse dies erlauben, könnte hier für eine renaturierte<br />
<strong>Emscher</strong> Entwicklungsraum vorhanden sein.<br />
EP03 wird seit Anfang 1995 regelmäßig im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> untersucht. Darüber hinaus<br />
liegen die Daten einer Untersuchungsreihe aus 1991 vor.<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
18<br />
12<br />
6<br />
0<br />
-6<br />
Ammonium-N in mg/l GL<br />
O2<br />
NO3-N<br />
NH4-N<br />
P ges<br />
Ammonium-N/Phosphor in mg/l<br />
Summe PAK EPA<br />
Fluoren<br />
NH4-N
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Foto 3.2.8: Probenahmestelle EP03, <strong>Emscher</strong> am Gut Königsmühle<br />
Die Temperatur der <strong>Emscher</strong> stieg im Untersuchungszeitraum bis auf 24 °C. Die Sauerstoffkonzentration<br />
schwankt seit 1995 um 5 mg/l was einer Sättigung von 40 - 70 % entspricht. In der<br />
Bilanz für die einzelnen Jahre wird der Richtwert der AGA zwar nicht eingehalten, doch lag im<br />
Jahr 1991 die Sauerstoffkonzentration an dieser Stelle bei nur 2 mg/l. Die Salzbelastung der <strong>Emscher</strong><br />
ist bezogen auf die Messstellen im Oberlauf leicht angestiegen. Die Chlorid- und Sulfatkonzentrationen<br />
liegen jetzt -wie auch in 1991- in etwa gleicher Höhe zwischen 100 und 200 mg/l.<br />
Die Nitratkonzentration hat im Vergleich zum Oberlauf auf Werte zwischen 5 und 10 mg/l abgenommen.<br />
Die Reinigungsleistung der Kläranlage Dortmund ist auch hier noch an der Ammoniumkonzentration<br />
ablesbar. Die Werte schwanken zwischen 1 und 17 mg/l NH 4 -N und sind damit<br />
deutlich niedriger als 1991 (30 - 40 mg/l NH 4 -N). Der TOC konnte im Vergleich zu 1991 um den<br />
Faktor 7 von zirka 140 mg/l auf zirka 20 mg/l gesenkt werden. Ein Unterschreiten der Richtwerte<br />
der AGA für die Nährstoffe war für keinen Jahreszeitraum möglich.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 03, <strong>Emscher</strong> Gut Königsmühle<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.19: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP03<br />
27
28<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
In drei Fällen wurde eine erhöhte Toxizität gegenüber Leuchtbakterien festgestellt. Im September<br />
1996 (G L 12) setzt sich die an EP17 beobachtete Toxizität fort, die mit einer PAK-Konzentrationsspitze<br />
(1,5 µg/l Summe EPA, 0,51 µg/l Fluoren) übereinstimmt.<br />
Die Gehalte an Kohlenwasserstoffen liegen regelmäßig bei Konzentrationen von knapp 1 mg/l,<br />
AOX findet sich in Konzentrationen zwischen 20 µg/l und 50 µg/l. Im Vergleich zu 1991 stellt dies<br />
keine Verbesserung dar.<br />
Ammonium-N/TOC in mg/l<br />
200<br />
160<br />
120<br />
80<br />
40<br />
0<br />
Jan<br />
91<br />
Jan<br />
92<br />
Jan<br />
93<br />
Abbildung 3.2.20: Konzentrationen von Sauerstoff und Nährstoffen an der Messstelle EP03<br />
Zink und Kupfer finden sich seit 1995 durchgehend in Konzentrationen, die nur geringfügig niedriger<br />
liegen als 1991. Die Richtwerte der AGA werden regelmäßig überschritten. Blei, Cadmium<br />
und Chrom finden sich weiterhin nur in einzelnen Proben, die Richtwerte der AGA werden mit<br />
einzelnen Ausnahmen eingehalten. Aluminium, Eisen und Bor sind ständig in Konzentrationen<br />
von etwa 1 mg/l messbar, wobei für Eisen und Aluminium Spitzenbelastungen von über 3 mg/l<br />
festgestellt wurden.<br />
Summe PAK EPA in µg/l<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
6 µg/l in 1991<br />
Abbildung 3.2.21: Konzentrationen der PAK an der Messstelle EP03 im Vergleich zu EP17<br />
Jan<br />
94<br />
Jan<br />
95<br />
Jan<br />
96<br />
Aus den Gruppen der untersuchten organischen Einzelstoffe finden sich weiterhin nur PAK. Ihre<br />
Konzentration hat seit 1991 um etwa Faktor 10 abgenommen. Die höchsten Belastungen seit 1995<br />
wurden mit Werten von 1 - 1,5 µg/l (Summe EPA) gemessen, was dem Niveau der Messstelle EP17<br />
entspricht. Im direkten Vergleich finden sich die Konzentrationsmaxima der Messstelle EP17 wieder,<br />
eine weitere Belastung ist nicht hinzugekommen.<br />
Jan<br />
97<br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
99<br />
15<br />
12<br />
9<br />
6<br />
3<br />
0<br />
Jan<br />
00<br />
0,0<br />
0,0<br />
Jan 96 Dez 96 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
NH4-N<br />
TOC<br />
O2<br />
NO3-N<br />
P ges<br />
Phosphor/Nitrat-N/Sauerstoff<br />
in mg/l<br />
Summe<br />
PAK<br />
EPA<br />
EP03<br />
Summe<br />
PAK<br />
EPA<br />
EP17
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
EP04: Deininghauser Bach an der Dorlohstraße<br />
Der Deininghauser Bach fließt der <strong>Emscher</strong> von der linken Seite zu. Sein Oberlauf ist renaturiert.<br />
Die Messstelle EP04 liegt im renaturierten Teil des Bachs. Das Trapez-Profil wurde entfernt. Die<br />
Vegetation entwickelt sich zunehmend. Allerdings führt der Bach an dieser Stelle häufig nur wenig<br />
Wasser, so dass die Besiedlung nicht immer für die Bestimmung des Saprobienindex für die<br />
Gewässergüte ausreichte. Unterhalb dieser Stelle wird der Bach stark durch Mischwasserabschläge<br />
geprägt. Entlang des Deininghauser Baches führt das <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> zur Zeit ein Untersuchungsprogramm<br />
durch, mit dem der Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen überprüft werden soll. (siehe<br />
Kapitel „Deininghauser Bach“)<br />
Foto 3.2.9: Probenahmestelle EP04, Deininghauser Bach an der Dorlohstraße<br />
Die regelmäßigen Untersuchungen an der Messstelle EP04 im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> beginnen<br />
in 1995. Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von vier Probenahmen aus dem Jahre 1993<br />
vor. Aufgrund des geringen Abflusses im Deininghauser Bach sinkt die Wassertemperatur im Win-<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 04, Deininghauser Bach<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.22: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP04<br />
29
30<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
ter bis aus 0 °C; im Sommer steigt sie bis auf 20 °C an. Die Sättigung mit Sauerstoff liegt im gesamten<br />
Zeitraum zwischen 60 und 100 %. Somit wird in der chemischen Güteklassifizierung für<br />
die Jahre 1996 und 1999 die Güteklasse I erreicht. Sehr untypisch für diesen renaturierten Bachabschnitt<br />
ist die hohe Salzbelastung, die aus einer Bergehalde stammt. Sulfatkonzentrationen zwischen<br />
500 und 2000 mg/l führen zu einer Einstufung in Güteklasse IV. Die Chloridkonzentrationen<br />
bewegen sich zwischen 100 und 500 mg/l. An diesem Niveau hat sich seit 1993 nichts verändert.<br />
Sulfat in mg/l<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
-500<br />
-1000<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.23: Salzbelastung an der Messstelle EP04<br />
0<br />
Entsprechend dem hohen Sauerstoffgehalt findet sich an der Messstelle EP04 mehr Nitratstickstoff<br />
(2 - 6 mg/l NO 3 -N) als Ammonium-Stickstoff < 0,5 mg/l NH 4 -N). Der Gehalt an organischem<br />
Kohlenstoff beträgt über die Jahre zirka 10 mg/l TOC. Seit Mitte 1998 sind an der Messstelle EP04<br />
auch wieder Phosphorkonzentrationen von etwa 0,2 mg/l P zu messen.<br />
Nitrat-N/Sauerstoff in mg/l<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
Abbildung 3.2.24: Konzentrationen von Sauerstoff und Nährstoffen an der Messstelle EP04<br />
Das Wasser der Messstelle EP04 wies im Untersuchungszeitraum keine Toxizität gegenüber<br />
Daphnien auf. Für die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien wurden zwei positive Befunde festgestellt.<br />
Ein G L 2 im März 1996 korreliert mit einem Phenolindex von 0,91 mg/l. Für den G L 4 im<br />
September 1995 findet sich keine mögliche Ursache in den untersuchten chemischen Parametern.<br />
Die Konzentration der Metalle Blei, Cadmium, Chrom, Nickel, Zink, Kupfer, Quecksilber und<br />
Aluminium lag im Untersuchungszeitraum in der Regel unterhalb der Bestimmungsgrenzen. Die<br />
Ausnahme bildet hier ein Einzelereignis vom September 1998. Hier wurden 25 µg/l Blei, 0,5 µg/l<br />
1000<br />
-4<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Chlorid in mg/l;<br />
elektr. Leitfähigkeit in mS/m<br />
1,5<br />
1,2<br />
0,9<br />
0,6<br />
0,3<br />
Sulfat<br />
elektr.<br />
Leitfähigkeit<br />
Chlorid<br />
Ammonium-N/Posphor in mg/l<br />
O2<br />
NO3-N<br />
NH4-N<br />
P ges
Zink/Blei/Arsen in mg/l<br />
0,10<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
0,00<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.25: Konzentrationen ausgewählter Metall sowie Arsen und Bor an der Messstelle EP04<br />
Cadmium, 60 µg/l Zink und 4,7 mg/l Aluminium gemessen. An diesem Tag wurden auch erhöhte<br />
Werte für den organischen Kohlenstoff (42 mg/l TOC) und für die PAK gemessen (2,3 µg/l Summe<br />
EPA). Arsen und Bor finden sich relativ konstant in Konzentrationen von 10 µg/l beziehungsweise<br />
0,5 mg/l. Die Konzentration der PAK bewegt sich mit Ausnahme des genannten Einzelereignisses<br />
im Bereich von 0,5 µg/l (Summe EPA). Seit 1993 ist allerdings eine leicht steigende Tendenz zu<br />
beobachten. Einzelstoffe aus den Gruppen der LHKW, PCB und BTEX fanden sich im Untersuchungszeitraum<br />
nicht.<br />
EP05: Landwehrbach / Deininghauser Bach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />
Der Landwehrbach (hydrologisch betrachtet: Deininghauser Bach) ist noch trapezförmig ausgebaut<br />
und völlig degradiert. Die Messstelle liegt kurz vor der Mündung des Baches in die <strong>Emscher</strong>.<br />
Der Landwehrbach führt Abwasser, das sogar noch in der <strong>Emscher</strong> eine gut sichtbare Schmutzwasserfahne<br />
hinterlässt.<br />
Foto 3.2.10: Probenahmestelle EP05, Landwehrbach / Deininghauser Bach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />
Die Messstelle im Landwehrbach kurz vor der Mündung in die <strong>Emscher</strong> wird im Rahmen des<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> seit 1995 regelmäßig untersucht. Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von vier<br />
Beprobungen aus dem Jahre 1993 vor. Die Wassertemperatur im Landwehrbach schwankt jahreszeit-<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Bor/Aluminium in mg/l;<br />
Cadmium in µg/l<br />
Zn<br />
Pb<br />
As<br />
Cd<br />
Al<br />
B<br />
31
32<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
lich bedingt zwischen 6 und 22 °C. Dabei ist ein leichter Anstieg der Tiefsttemperatur im Winter<br />
von 6 auf 9 °C zu beobachten. Die Sauerstoffkonzentration liegt mit wenigen Ausnahmen unter<br />
5 mg/l. Die Salzbelastung beträgt im gesamten Untersuchungszeitraum etwa 100 mg/l Chlorid und<br />
etwa 200 mg/l Sulfat. Eine Tendenz ist nicht zu erkennen.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 05, Landwehrbach<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.26: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP05<br />
Während die Phosphorkonzentrationen seit 1993 konstant etwa 2 mg/l betragen, hat sich die Konzentration<br />
an organischem Kohlenstoff von etwa 100 mg/l TOC im Jahre 1995 auf etwa<br />
50 mg/l TOC im Jahre 1998 halbiert. Im gleichen Zeitraum hat die Konzentraion von Ammonium-Stickstoff<br />
von etwa 30 mg/l NH 4 -N auf etwa 15 mg/l abgenommen. Diese Verbesserung der<br />
Nährstoffsituation bewegt sich allerdings in einem Bereich, der noch keine Auswirkung auf die<br />
Klassifizierung nach LAWA hat. Der Landwehrbach wird für alle drei genannten Nährstoffparameter<br />
in den Jahren 1995 bis 1999 jeweils in die Gewässergüteklasse IV eingestuft.<br />
Ammonium-N/Phosphor in mg/l<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.27: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP05<br />
Die Toxizität gegenüber Daphnien liegt bei G 1 bis G 6 mit leicht steigender Tendenz seit 1995.<br />
D<br />
D<br />
Die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien liegt zwischen G 16 und G 32. Das Wasser des Land-<br />
L<br />
L<br />
wehrbaches weist periodisch einen hohen Phenolindex auf. Während im Jahre 1993 die höchste<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
NH4-N<br />
P ges<br />
TOC<br />
Trendlinie TOC<br />
TOC in mg/l
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
gemessene Konzentration noch 22 mg/l betrug, beläuft der höchste gemessene Wert für den Phenolindex<br />
im Jahre 1999 auf nur noch 3,5 mg/l. Im gesamten Untersuchungszeitraum lassen sich Cyanide<br />
im Konzentrationsbereich von 0,1 bis 0,5 mg/l CN gesamt nachweisen.<br />
Der Landwehrbach weist durchgängig eine Belastung mit rund 100 µg/l Zink auf. Die Schwankungen<br />
der Zinkkonzentration korrelieren in etwa mit der um den Faktor 20 höheren Aluminiumkonzentration<br />
und der Konzentration von Bor. Darüber hinaus findet sich regelmäßig Kupfer,<br />
in einzelnen Proben Quecksilber, und seltener Blei und Nickel. Während die Richtwerte der AGA<br />
für alle Metalle - mit Ausnahme von Kupfer in den Jahren 1995 und 1999 - eingehalten werden,<br />
ergibt sich nach der LAWA-Klassifizierung die Güteklasse III oder schlechter sobald die Nachweisgrenze<br />
überschritten wird.<br />
Zink in mg/l<br />
0,20<br />
0,16<br />
0,12<br />
0,08<br />
0,04<br />
0,00<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.28: Konzentrationen von Aluminium, Zink und Bor an der Messstelle EP05<br />
Über den Landwehrbach erfolgt erstmals ein Eintrag von leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffen.<br />
Im wesentlichen sind zu nennen Tetrachlorethen mit ungefähr 1 µg/l und Trichlorethen mit<br />
ungefähr 0,2 µg/l. Aus der Stoffgruppe der BTEX finden sich konstant etwa 30 µg/l Benzol, im<br />
Jahre 1996 100 - 150 µg/l Toluol und häufig Inden in Konzentrationen bis 200 µg/l. Für PAK<br />
wurde im Jahr 1995 ein Spitzenwert von 630 µg/l (Summe EPA) gemessen. Im Verlauf der nächsten<br />
Jahre ist die Belastung mit PAK zurückgegangen. Mit über 50 % stellt Naphthalin die wichtigste<br />
Einzelkomponente der PAK dar. PCB werden im Landwehrbach nicht gefunden.<br />
Einzelstoffe in µg/l<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-300<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.29: Konzentrationen der PAK an der Messstelle EP05<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
Summe PAK EPA in µg/l<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Aluminium/Bor in mg/l<br />
Zn<br />
Al<br />
B<br />
SumPAK TVO<br />
Naphthalin<br />
Acenaphten<br />
Fluoren<br />
Phenanthren<br />
Anthracen<br />
Fluoranthen<br />
Pyren<br />
Benzo(a)anthracen<br />
Chrysen<br />
Benzo(b)fluoranthen<br />
Benzo(a)pyren<br />
Benzu(k)fluoranthen<br />
Dibenz(ah)anthracen<br />
Benzo(ghi)perylen<br />
Indeno(1,2,3cd)pyren<br />
Summe PAK EPA<br />
33
34<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
EP06: <strong>Emscher</strong> unterhalb Landwehrbach / Deininghauser Bach<br />
In der <strong>Emscher</strong> unterhalb der Einmündung des Landwehrbaches beziehungsweise des Deininghauser<br />
Baches (siehe EP05)liegt die Messstelle EP06. Die <strong>Emscher</strong> ist hier weiterhin als Abwasserkanal<br />
ausgebaut. Das Umland ist teilweise ländlich geprägt. Auf der rechten Seite liegt hinter dem Deich<br />
ein Friedhof.<br />
Die Messstelle EP06 wird im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> seit 1995 regelmäßig beprobt.<br />
Darüber hinaus liegen Ergebnisse von vier Untersuchungen aus dem Jahre 1991 vor.<br />
Foto 3.2.11: Probenahmestelle EP06, <strong>Emscher</strong> unterhalb Landwehrbach / Deininghauser Bach<br />
Die Wassertemperatur an der Messstelle EP06 schwankt jahreszeitlich bedingt zwischen 6 und<br />
23 °C. Die Sauerstoffkonzentration liegt zwischen 1 und 10 mg/l, was einer Sättigung von 10 bis<br />
90 % entspricht. Die Maxima der Sauerstoffkonzentration fallen in der Regel zusammen mit den<br />
Maxima der Nitratkonzentration (9 mg/l NO 3 -N) und den Minima der Ammoniumkonzentration<br />
(1 mg/l NH 4 -N). Steigt die Ammoniumkonzentration auf 25 mg/l NH 4 -N durch Abwasserein-<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 06, <strong>Emscher</strong> u.h. Landwehrbach<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.30: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP06
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
leitungen, so wird der Sauerstoff fast vollständig gezehrt. Als Zwischenstufe der biologischen<br />
Stickstoffumwandlung findet sich Nitrit in Konzentrationen um 1 mg/l NO 2 -N. Die Belastung mit<br />
organischem Kohlenstoff liegt an der Messstelle EP06 zwischen 20 und 50 mg/l TOC, die Belastung<br />
mit Phosphor bei 1 - 3 mg/l P. Die Belastung der <strong>Emscher</strong> mit Nährstoffen ist im Vergleich zu<br />
1991 leicht rückläufig.<br />
Ammonium-N/TOC in mg/l<br />
100<br />
-50<br />
-100<br />
Jan<br />
91<br />
Abbildung 3.2.31: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP06<br />
Die Belastung der <strong>Emscher</strong> an Messstelle EP06 ist durch das stoßweise Auftreten hoher Chloridkonzentrationen<br />
geprägt. Neben einer Grundbelastung von zirka 150 mg/l Chlorid wurden bis<br />
Anfang 1999 in etwa jeden zweiten Probe 1.500 mg/l Chlorid gemessen. Diese Stoßbelastung<br />
treten seit dem Frühjahr 1999 nicht mehr auf. Die Konzentration von Sulfat liegt im ganzen Untersuchungszeitraum<br />
bei etwa 250 mg/l.<br />
Die Toxizität gegenüber Daphnien liegt in der Regel bei G 1. Die Toxizität gegenüber Leucht-<br />
D<br />
bakterien schwankt zwischen G
36<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Cyanidkonzentration schwankt zwischen 50 und 150 µg/l CN ges . Die AOX-Konzentration<br />
schwankt zwischen 50 und 200 µg/l. Im Jahre 1999 wurde zum ersten Mal die Vorgabe der AGA<br />
für AOX eingehalten.<br />
An der Messstelle EP 06 findet sich durchschnittlich 0,5 mg/l Aluminium mit Spitzenkonzentration<br />
bis zu 2 mg/l. Zink findet sich in Konzentration um 0,1 mg/l, Bor zwischen 0,5 und<br />
1 mg/l und Kupfer zwischen 30 und 50 µg/l. Einzelne positive Funde liegen für Cadmium und<br />
Quecksilber vor (bis 1 µg/l). Die Vorgaben der AGA für die Metalle werden somit mit einzelnen<br />
Ausnahmen immer eingehalten. Die Bewertung nach LAWA ergibt für Zink und Kupfer durchgängig,<br />
für Blei, Cadmium und Quecksilber in einzelnen Jahren, die Güteklasse III - IV oder IV.<br />
Aus der Gruppe der LHKW findet sich Tetrachlorethen in auffallend hoher Konzentration<br />
zwischen 1 - 3 µg/l. Darüber hinaus lassen sich regelmäßig BTEX nachweisen. Die Grundbelastung<br />
beträgt zirk 5 µg/l, Benzol tritt zeitweise bis zu 20 µg/l auf, Inden mit einem Spitzenwert von<br />
63 µg/l. Die Belastung mit PAK ist von 1995 bis 1999 von durchschnittlich 60 µg/l auf etwa<br />
20 µg/l gesunken. 1995 wurde eine Belastungspitze mit 160 µg/l PAK gemessen. Den größten<br />
Anteil hat mit über 50 % die Einzelsubstanz Naphthalin.<br />
EP07: Hüllerbach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />
Nach der Dükerung unter dem Dortmund-Emskanal mündet der ausgebaute und abwasserführende<br />
Hüllerbach in die <strong>Emscher</strong> und hinterlässt dort eine Schmutzfahne....<br />
Die Messstelle befindet sich im Hüllerbach kurz vor der Mündung. Sie wird seit 1995 im Rahmen<br />
des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> regelmäßig beprobt. Darüber hinaus liegen vier Messwerte aus dem Jahr 1993<br />
vor. Die Wassertemperatur steigt im Sommer bis auf 23 °C, im Winter sinkt sie nicht unter 10 °C.<br />
Die Sauerstoffkonzentration liegt regelmäßig unter 1 mg/l. Das Wasser des Hüllerbaches erreicht<br />
die <strong>Emscher</strong> mit einer Salzbelastung von 200 - 400 mg/l Sulfat und 1.500 - 4.000 mg/l Chlorid.<br />
Während für die Salzbelastung noch kein eindeutiger Trend absehbar ist, ergibt sich für die Nährstoffparameter<br />
ein deutlicher Rückgang im Zeitraum seit 1996 beziehungsweise 1993.<br />
Foto 3.2.12: Probenahmestelle EP07, Hüllerbach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong>
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
So haben sich die Konzentrationen von Ammonium-N von zirka 50 auf 20 mg/l, die des TOC von<br />
160 auf 30 mg/l, die des Phosphor von 10 auf zirka 2 mg/l reduziert, wenn man für eine vereinfachte<br />
Betrachtung die Konzentrationsschwankungen durch eine Trendlinie ausgleicht.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 07, Hüller Bach<br />
Abbildung 3.2.33: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP07<br />
Die Toxizität gegenüber Daphnien beträgt in der Regel G 1, in Ausnahmefällen auch G 2. Ein<br />
D D<br />
einzelner Messwert mit G 4 vom September 1997 fällt zusammen mit einem Maximum in der<br />
D<br />
Konzentration der Kohlenwasserstoffe (14 mg/l), die sonst im Bereich von 4 mg/l liegt. Die Leuchtbakterientoxizität<br />
an EP07 hat im Laufe der Jahre deutlich abgenommen, während im Jahre 1993<br />
noch ein Wert von G 128 gemessen wurde und in den Jahren 1993, 1995 und 1996 Spitzenkon-<br />
L<br />
zentrationen von G 64 und 32 gemessen wurden, liegt die Konzentration seitdem bei etwa G 4.<br />
L L<br />
Ammonium-N/TOC in mg/l<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
-50<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.34: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP07<br />
Die Konzentration für Aluminium beträgt 1 bis 2 mg/l, für Bor 0,5 - 1,5 mg/l. Zink findet sich in<br />
Konzentration um 0,1 mg/l mit 2 Maximalwerten in 1998 und 1999, die jeweils zu einer Einstufung<br />
in die Gewässergüteklasse IV für die entsprechenden Jahre führen und auch den Richtwert<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
NH4-N<br />
TOC<br />
P ges<br />
Trend P<br />
Trend NH4-N<br />
Trend TOC<br />
Phosphor in mg/l<br />
37
38<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
der AGA überschreiten. Die Konzentration für Kupfer bewegt sich in µg/l-Bereich und ist rückläufig,<br />
so dass im Jahr 1999 über das ganze Jahr die Nachweisgrenze unterschritten wurde. Quecksilber<br />
tritt häufig in Konzentration um 0,2 µg/l auf, was zu einer Einstufung in die Gewässergüteklasse<br />
III - IV führt. Der AGA-Wert wird jeweils eingehalten.<br />
Leuchtbakterientoxizität<br />
150<br />
120<br />
90<br />
60<br />
30<br />
0<br />
-4<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.35: Toxizität und mögliche Ursachen an der Messstelle EP07<br />
Aus der Stoffgruppe der leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe fällt eine besonders hohe Konzentration<br />
von 9 µg/l Dichlormetan im März 1996 auf. Immer wiederkehrend treten Konzentrationen<br />
von 0,5 µg/l Tetrachlorethen und Trichlorethen auf. Aus der Gruppe der BTEX finden sich in<br />
der Regel etwa 2 µg/l pro Einzelstoff. Im Mai 1995 ist eine Konzentration von 18 µg/l Toluol in<br />
Verbindung mit weiteren Stoffen im Konzentrationsbereich bis 6 µg/l auffällig. Im Oktober 1996<br />
wurde eine Konzentration von 78 µg/l iso-Probylbenzol gemessen. Die Konzentration aller anderen<br />
BTEX war zu diesem Zeitpunkt unauffällig. Die Konzentration der PAK liegt in der Regel um<br />
10 µg/l (Summe EPA). Zwei Auffälligkeiten sind zu verzeichnen: Im Mai 1995 wurden parallel zu<br />
den BTEX auch erhöhte PAK-Konzentrationen gemessen (73 µg/l). Im August 1999 wurden rund<br />
40 µg/l PAK gemessen. Auch an dieser Messstelle hat Naphthalin einen Anteil > 50 % an der<br />
Konzentration der PAK.<br />
EP08: Schwarzbach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />
Die Messstelle EP08 liegt am Schwarzbach kurz vor der Mündung in die <strong>Emscher</strong>. Auch beim<br />
Schwarzbach handelt es sich um ein Betongerinne. Das Abwasser ist Anfang 1997 aus dem Schwarzbach<br />
entfernt worden, was sich in den im Folgenden dargestellten Messwerten widerspiegelt. Die<br />
Wasserführung des Schwarzbaches war danach sehr gering. Im Jahre 1999 wurden wieder erhöhte<br />
Konzentrationen der Abwasserleitparameter im Schwarzbach festgestellt. Neben der Mündung des<br />
Schwarzbaches in die <strong>Emscher</strong> liegt eine große Grubenwassereinleitung. Von der Messstelle EP08<br />
liegen regelmäßig Werte seit 1995 vor. Aus dem Jahre 1993 existieren die Ergebnisse von 4<br />
Beprobungen.<br />
Die Wassertemperatur des Schwarzbaches schwankt zwischen 1 und 25 °C. Die niedrige Temperatur<br />
von 1 °C wurde im Winter 1998 gemessen, zu einer Zeit, als der Schwarzbach aufgrund der<br />
fehlenden Abwassereinleitungen eine sehr geringe Wasserführung hatte. Die Lufttemperatur betrug<br />
an diesem Tag minus 4 °C.<br />
Die Sauerstoffkonzentration im Schwarzbach beträgt etwa 1 mg/l mit Ausnahme der Jahre 1997<br />
und 1998, in denen insbesondere im Winter der Sauerstoffgehalt auf 5 - 10 mg/l anstieg. Die<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
GL<br />
GD<br />
KW<br />
Kohlenwasserstoffe in mg/l;<br />
Daphnientoxizität
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Sulfatkonzentration im Schwarzbach beträgt zirka 200 - 300 mg/l mit Ausnahme eines Zeitraumes<br />
von Ende 1997 bis Anfang 1998, in dem die Konzentration an Sulfat bis auf etwa 1.000 mg/l anstieg. In<br />
der Güteklassenbewertung hat dies eine Abstufung in die Güteklassen III - IV zur Folge. Die Chloridkonzentration<br />
im Schwarzbach betrug von Mitte 1995 bis Ende 1996 zwischen 1.000 und<br />
3.000 mg/l. Mitte 1997 wurde eine kurzzeitige Spitze von 8.500 mg/l gemessen. Danach wurden<br />
nur noch Konzentrationen von in der Regel < 500 mg/l festgestellt. Dies hat zur Folge, dass der<br />
Schwarzbach im Jahre 1999 bereits in die Gewässergüteklasse III - IV eingestuft werden konnte.<br />
Foto 3.2.13: Probenahmestelle EP08, Schwarzbach vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />
Das Aussetzen von Abwassereinleitungen in den Schwarzbach in den Jahren 1997 und 1998 ist am<br />
Verlauf der Konzentrationskurven für die Parameter TOC, Ammonium-N und Phosphor deutlich<br />
zu erkennen. Die Messwerte sind in diesem Zeitraum auf etwa 20 % der Vorwerte reduziert. Aufgrund<br />
dieser Maßnahmen konnte der Schwarzbach für das Jahr 1997 zwischenzeitlich in bezug auf<br />
den TOC bereits in Gewässergüteklasse II - III eingestuft werden. Im Jahre 1999 wurde wieder ein<br />
Anstieg für alle diese Parameter festgestellt.<br />
Foto 3.2.14: Grubenwassereinleitung neben der Probenahmestelle EP08<br />
39
40<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Toxizität des Schwarzbachwassers gegenüber Daphnien betrug durchgängig G 1, mit zwei<br />
D<br />
Ausnahmen im Jahre 1999 (G 2). Die Toxizität gegenüber Leuchtbaketerien konnte in den Jahren<br />
D<br />
1997 und 1998 fast durchgängig auf G
Tri- und Tetrachlorethen in µg/l<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 3.2.38: Konzentrationen der nachgewiesenen LHKW an der Messstelle EP08<br />
Die Konzentration der LHKW lag bis 1997 unter 1 µg/l für den Einzelstoff. Seit 1997 werden<br />
jedoch Trichlorethen und Tetrachlorethen immer wieder in Konzentrationen von mehreren µg/l<br />
gemessen. Trichlormethan findet sich in Konzentrationen, die um den Faktor 10 niedriger liegen.<br />
Die Konzentrationen weisen eine steigende Tendenz auf. Im Juni 1997 wurden je 0,1 µg/l PCB 28<br />
und PCB 52 gefunden. Dieser Befund ist einmalig für die Messstelle. Im Oktober 1996 findet sich<br />
Toluol mit 40 µg/l als einziges BTEX im Abwasser des Schwarzbaches. Der Schwarzbach war bis<br />
dahin in bezug auf BTEX unauffällig. Seit Mitte 1998 finden sich die analysierten Einzelstoffe in<br />
Konzentrationen um 5 µg/l. Im September 1998 wurde eine Maximalkonzentration von 32 µg/l<br />
(Summe5 BTEX) gefunden. Benzol hatte daran einen Anteil von 26 µg/l. Die Konzentration der<br />
PAK konnte im abwasserfreien Zeitraum von 5 auf 1 µg/l (Summe EPA) gesenkt werden. Im Jahre<br />
1999 finden sich wieder etwa 5 µg/l PAK. Neben Naphthalin wird dabei auch oft Phenanthren als<br />
Einzelsubstanz in nennenswerten Konzentrationen gefunden.<br />
EP09: <strong>Emscher</strong> oberhalb Boye<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Die <strong>Emscher</strong> ist oberhalb der Einmündung der Boye bei normaler Wasserführung etwa 10 - 15 m<br />
breit und - wie noch fast überall - als Betongerinne ausgebaut, mit Trapezprofil und seitlichen<br />
Bermen. Dieser Untersuchungspunkt diente früher dazu, die <strong>Emscher</strong>-Vorbelastung oberhalb der<br />
Boye festzustellen. Heute wird damit die Vorbelastung der <strong>Emscher</strong> oberhalb der Kläranlageneinleitung<br />
Bottrop aufgenommen.<br />
Im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wird die Messstelle EP09 oberhalb der Einmündung der Boye seit<br />
1995 regelmäßig untersucht. Aus den Jahren 1991 und 1992 liegen die Ergebnisse von insgesamt<br />
neun Probenahmen vor. Die Temperatur der <strong>Emscher</strong> an EP09 schwankt zwischen 9 und 25 °C.<br />
Die Sauerstoffkonzentration liegt in der Regel unter mg/l. Während die Sulfatkonzentration im<br />
gesamten Untersuchungszeitraum etwa 200 mg/l beträgt, ist die Konzentration an Chlorid von<br />
1991 bis 1999 von etwa 3.000 auf etwa 1.000 mg/l zurückgegangen.<br />
Auch hinsichtlich der Nährstoffbelastung zeigen die weiter oberhalb getroffenen Maßnahmen im<br />
<strong>Emscher</strong>einzugsgebiet an der Messstelle EP 09 deutliche Wirkung. Während im Jahr 1991 die<br />
Ammoniumkonzentration noch bei 40 mg/l NH 4 -N und die Konzentration an organischen Kohlenstoff<br />
bei 100 mg/l TOC sowie die Phosphorbelastung bei 4 mg/l P lag, findet sich in den Jahren<br />
1997 und 1998 nur noch etwa 30 % der Nährstoffbelastung. Im Jahr 1999 wurden wieder leicht<br />
erhöhte Konzentrationen an Ammonium-N, TOC und Phosphor gemessen. Somit war es möglich,<br />
die <strong>Emscher</strong> in bezug auf den TOC im Jahr 1998 in die Güteklasse III - IV einzustufen.<br />
1,5<br />
1,2<br />
0,9<br />
0,6<br />
0,3<br />
Trichlormethan in µg/l<br />
Trichlorethen<br />
Tetrachlorethen<br />
Trichlormethan<br />
41
42<br />
Foto 3.2.15: Probenahmestelle EP09, <strong>Emscher</strong> oberhalb Boye<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Seit 1995 findet sich in der <strong>Emscher</strong> an EP09 durchgängig eine Daphnientoxizität von G 1 D<br />
mit Ausnahme von zwei Probenahmen die G 2 aufweisen. Die Leuchtbakterientoxizität schwankt<br />
D<br />
seit 1995 zwischen G 2 und G 8 mit einer Ausnahme im Juni 1996 (G 32), der aus den chemischen<br />
L L L<br />
Untersuchungen keine konkrete Ursache zugewiesen werden kann. Zwei weitere G 32-Messwerte<br />
L<br />
aus den Jahren 1991 und 1992 hängen vermutlich mit einer hohen Konzentration von Substanzen<br />
aus der Stoffgruppe der BTEX zusammen.<br />
Die Konzentration der Kohlenwasserstoffe liegt durchschnittlich bei 0,6 mg/l, der Phenol-Index<br />
bei etwa 1 mg/l und die Konzentration an Cyaniden durchgängig bei etwa 0,5 mg/l CN ges . In vier<br />
Proben wurde eine AOX von etwa 0,1 mg/l gefunden.<br />
Die Belastung an der Messstelle EP09 mit Metallen ist insgesamt rückläufig. Kontinuierlich finden<br />
sich Aluminium (1999 ca. 1 mg/l), Zink (1999 0,1 mg/l) und Kupfer (30 µg/l). Der Wert der<br />
AGA wird für Zink seit 1996 konstant unterschritten, für Kupfer konnte die <strong>Emscher</strong> an<br />
EP09 seit 1996 in die Gewässergüteklasse III - IV statt IV eingestuft werden. Quecksilber wird nur<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 09, <strong>Emscher</strong> o.h. Boye<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.39: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP09
Chlorid in mg/l<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
-1000<br />
-2000<br />
-3000<br />
Jan<br />
91<br />
Jan<br />
92<br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
in einzelnen Proben festgestellt. Die Konzentration dieser Befunde ist seit 1991 rückläufig und<br />
betrug zuletzt etwa 0,5 µg/l. Die Cadmiumkonzentration war im November 1995 mit 36 µg/l aufgrund<br />
der Einleitung aus dem Schwarzbach extrem hoch. Darüber hinaus findet sich Cadmium, ebenso<br />
wie Blei, nur noch in den Jahren 1998 und 1999.<br />
Abbildung 3.2.41: Leuchtbakterientoxizität und Konzentrationen der BTXE an der Messstelle EP09<br />
Jan<br />
95<br />
Abbildung 3.2.40: Salzbelastung an der Messstelle EP09<br />
Stoffkonzentration in µg/l<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Jan<br />
91<br />
Jan<br />
92<br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
Jan<br />
95<br />
Jan<br />
96<br />
Jan<br />
96<br />
Jan<br />
97<br />
Aus der Gruppe der leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe fallen mit den höchsten Konzentrationen<br />
Tetrachlorethen mit bis zu 1 µg/l und Trichlorethen mit bis zu 0,1 µg/l auf. Mit Ausnahme<br />
der Probenahme vom März 1996 (0,3 µg/l PCB) konnten keine PCB’s an Messstelle EP09<br />
nachgewiesen werden. Die Belastung mit einer Vielzahl von Einzelstoffen aus der Gruppe der<br />
BTEX beträgt etwa 10 µg/l pro Einzelstoff. Im Jahr 1992 findet sich ein Konzentrationsmaximum<br />
für Toluol mit 47 µg/l. Auch die Belastung mit PAK ist deutlich zurückgegangen. Während in den<br />
Jahren 1995 und 1996 noch bis zu 300 µg/l PAK (Summe EPA) nachgewiesen wurden, liegt die<br />
Maximalkonzentration seit 1997 bei 32 µg/l. Einen wesentlichen Anteil hieran hat der Einzelstoff<br />
Naphthalin, vereinzelt auch Phenanthren.<br />
Jan<br />
97<br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
99<br />
Jan<br />
99<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Jan<br />
00<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
Jan<br />
00<br />
Sulfat in mg/l<br />
elektr. Leitfähigkeit in mS/m<br />
Chlorid<br />
elektr.<br />
Leitfähigkeit<br />
Sulfat<br />
Leuchtbalterientoxizität<br />
Trend Cl<br />
Summe 6 BTEX<br />
Benzol<br />
Toluol<br />
Chlorbenzol<br />
Ethylbenzol<br />
m,p-Xylol<br />
Styrol<br />
o-Xylol<br />
i-Propylbenzol<br />
Brombenzol<br />
n-Propylbenzol<br />
135Trimethylbenzol<br />
2Ethyltoluol<br />
tert-Butylbenzol<br />
sek-Butylbenzol<br />
Indan<br />
Inden<br />
GL<br />
43
44<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
EP10: Boye vor Mündung in die Kläranlage<br />
Zu Beginn des <strong>Emscher</strong>monitorings wurde an der Messstelle EP10 die Boye vor ihrer Mündung in<br />
die <strong>Emscher</strong> untersucht. Nach Inbetriebnahme der Kläranlage im Herbst 1996 ist die Messstelle<br />
EP10 weiter in den Oberlauf der <strong>Emscher</strong> verlegt worden, so dass sie nun das der Kläranlage zufließende<br />
Wasser beschreibt. Neben den Messwerten des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> seit 1995 liegen die Ergebnisse<br />
von sechs Beprobungen aus dem Jahr 1992 vor. Die Wassertemperatur an der Messstelle<br />
EP10 schwankt zwischen 8 und 24 °C. Die Sauerstoffkonzentration sinkt im Sommer auf Werte<br />
um 1 mg/l, im Winter erreicht sie bis zu 8 mg/l.<br />
Foto 3.2.16: Probenahmestelle EP10, Boye vor Mündung in die Kläranlage<br />
Seit 1992 weist die Messstelle EP10 Sulfatkonzentrationen zwischen 200 und 1.000 mg/l ohne<br />
einheitlicher Tendenz auf. Die Konzentration an Chlorid lag im Jahr 1992 zwischen 3.000 und<br />
5.000 mg/l, mit Aufnahme der Messungen zum Monitoring-Programm in den Jahren 1995 und<br />
1996 wurden bis zu 15.000 mg/l gefunden. Ende 1996 sank die Chloridkonzentration auf Werte<br />
unter 1.000 mg/l mit weiter fallender Tendenz. Diese Entlastung der Boye von Grubenwasser führt<br />
zu einer Verbesserung in der chemischen Güteklassifizierung von Güteklasse IV nach III - IV.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 10, Boye vor KA Bottrop<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.42: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP10
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Für die Konzentration der Nährstoffe lässt sich eine geringfügige Abnahme von 1992 nach 1995<br />
feststellen. Danach ergeben sich relativ konstante Werte von etwa 60 mg/l TOC, etwa 10 mg/l<br />
NH 4 -N und etwa 1,5 mg/l Phosphor. Somit werden die Zielwerte der AGA durchgehend überschritten.<br />
Die Boye hat die Qualität eines Kläranlagenzulaufes, den sie derzeit auch darstellt.<br />
Sulfat in mg/l, Leitfähigkeit in mS/m<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Jan<br />
92<br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
Abbildung 3.2.43: Salzbelastung an der Messstelle EP10<br />
Die Toxizität des Boyewassers gegenüber Daphnien lag bis September 1996 regelmäßig bei G 2. D<br />
Ab Oktober 1996 wird fast durchgängig ein G von 1 gemessen. Diese Verbesserung ist eindeutig<br />
D<br />
zurückzuführen auf den Wegfall der Einleitung von Grubenwasser, der auch an der Konzentration<br />
des Chlorids erkennbar ist. Die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien schwankt zwischen G
46<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Gehalt von ungefähr 30 µg/l, Bor mit einem Gehalt von zirka 1 mg/l. Die Quecksilberkonzentration<br />
beträgt durchschnittlich 0,5 µg/l mit einer einzelnen Spitzenkonzentration im Januar 1998 von<br />
3,6 µg/l. Blei wird aufgrund eines empfindlicheren Analyseverfahrens erstmals in den Jahren 1998<br />
und 1999 nachgewiesen.<br />
Aus der Gruppe der LHKW’s findet sich regelmäßig Tetrachlorethen in Konzentrationen von<br />
0,5 µg/l und Trichlorethen in Konzentrationen um 0,3 µg/l. Deutlich höher ist die Belastung mit<br />
BTEX. Regelmäßig finden sich Konzentrationen von bis zu 1 mg/l (Summe 5 BTEX), darunter<br />
Benzol in Konzentrationen von 0,5 mg/l. Toluol und andere Substanzen finden sich als Einzelwerte<br />
im Konzentrationsbereich bis 0,2 mg/l. Die Belastung in PAK beträgt durchschnittlich etwa 15 µg/l<br />
mit Spitzen bis zu 70 µg/l (Summe EPA). Einen wesentlichen Anteil mit über 80 % hat daran der<br />
Einzelstoff Naphthalin.<br />
EP18: <strong>Emscher</strong> direkt unterhalb Kläranlage Bottrop<br />
Die Messstelle EP18 liegt in der <strong>Emscher</strong> kurz unterhalb der Kläranlage Bottrop an einer Eisenbahnbrücke<br />
und wurde Anfang 1997 eingerichtet, um die Auswirkungen der Kläranlage auf die<br />
<strong>Emscher</strong> dokumentieren zu können. Die Wassertemperatur schwankt zwischen 8 und 22 °C, der<br />
Sauerstoffgehalt liegt um 4 mg/l. Dies reicht aus, um die <strong>Emscher</strong> in Güteklasse III - IV einstufen zu<br />
können. Die Konzentration an Chlorid schwankt um 1.000 mg/l, die Konzentration an Sulfat um<br />
250 mg/l.<br />
Foto 3.2.17: Probenahmestelle EP18, <strong>Emscher</strong> direkt unterhalb Kläranlage Bottrop<br />
Für den TOC wurde im Jahr 1998 bereits die Gewässergüteklasse III - IV erreicht. Die Messwerte<br />
schwanken um 20 mg/l und erreichen Spitzenwerte von 50 mg/l. Aufgrund des Sauerstoffeintrages<br />
durch die Kläranlage liegt neben Ammonium-N auch Nitrat-N vor. Beide Konzentrationen schwanken<br />
zwischen 2 mg/l und 8 mg/l. Durch die Nitrifikation im <strong>Emscher</strong>wasser findet sich auch Nitrit-<br />
N mit Konzentration von 0,5 mg/l. Der Gehalt an Phosphor schwankt um 1 mg/l.<br />
Die Toxizität des <strong>Emscher</strong>wassers an EP18 gegenüber Daphnien liegt konstant bei G D 1. Für die<br />
Leuchtbakterientoxizität wird mit vier Ausnahmen ein G L < 2 bestimmt. Für die höheren Leuchtbakterientoxizitäten,<br />
die zwischen G L 4 und G L 8 liegen, lies sich nur im August 1999 eine Korrelation<br />
zu einer relativ hohen Abwasserbelastung (hoher TOC, hoher NH 4 -N) feststellen.
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Konzentration an Kohlenwasserstoffen ist durchweg < 1 mg/l, weist allerdings eine steigende<br />
Tendenz auf. Der Phenol-Index liegt ungefähr bei 0,2 mg/l. Für AOX finden sich einzelne Befunde<br />
mit Messwerten von 30 µg/l in zwei Fällen und 180 µg/l in einem Fall. Zu vier Probenahmezeitpunkten<br />
wurde eine Cyanidkonzentration von zirka 0,5 mg/l festgestellt.<br />
Im Jahr 1997 wurden relativ konstante Konzentrationen für Zink (0,1 mg/l) und Aluminium<br />
(0,5 mg/l) gemessen. Ab 1998 weisen die Messwerte wieder eine starke Amplitude (Faktor 2)<br />
um den oben genannten Messwert auf. Auffällig ist hierbei eine Korrelation zwischen Aluminium<br />
und dem Gehalt an Kohlenwasserstoffen. Die Konzentration von Bor liegt um 0,5 mg/l. Quecksilber,<br />
Kupfer und Blei finden sich in einzelnen Proben. Für alle Metalle, außer für Kupfer, wird der<br />
Richtwert der AGA immer unterschritten.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 18, <strong>Emscher</strong> u.h. KA Bottrop<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.45: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP18<br />
Aus der Gruppe der LHKW findet sich insbesondere Tetrachlorethen in Konzentration bis<br />
0,3 µg/l mit einer steigenden Tendenz. Darüber hinaus sind Trichlorethen und 1,1,1-Trichlorethan<br />
nachweisbar. Aus der Gruppe der PCB konnten keine Einzelsubstanzen nachgewiesen werden. Für<br />
Benzol wurden steigende Werte gefunden: Im Jahre 1997 maximal 3 µg/l, 1998 maximal 7 µg/l<br />
und 1999 maximal 27 µg/l. Andere Homologe des Benzols werden mit bis zu 6 µg/l gefunden. Im<br />
Aluminim/Kohlenwasserstoffe in mg/l<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
0<br />
Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.46: Konzentrationen von Kohlenwasserstoffen, Aluminium, Cadmium und Zink an der Messstelle EP18<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
Cadmium in µg/l, Zink in mg/l<br />
Al<br />
KW<br />
Zn<br />
Cd<br />
47
48<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Juni 1997 wurden PAK’s in einer Konzentration von 200 µg/l (Summe EPA) gefunden. Im wesentlichen<br />
waren Fluoranthen, Pyren und Phenanthren vertreten. Später wurden PAK nur noch in Konzentrationen<br />
< 20 µg/l (Summe EPA) gefunden, als Hauptkomponente war dann Naphthalin vertreten.<br />
übrige Stoffkonzentrationen in µg/l<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-40<br />
Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.47: Konzentrationen der BTXE und ausgewählter Homologe an der Messstelle EP18<br />
EP11: <strong>Emscher</strong> unterhalb Kläranlage Bottrop, Trendmessstelle<br />
Weiter unterhalb EP18 liegt die Messstelle EP11 eine Trendmessstelle, die seit 1995 13 mal im<br />
Jahr beprobt wird. Darüber hinaus liegen drei Messwerte aus dem Jahr 1991 vor. Die Gewässerstruktur<br />
ist <strong>Emscher</strong>-typisch. Jedoch ist auch an dieser Stelle ist der Einfluss der Kläranlage Bottrop<br />
noch deutlich messbar.<br />
Die Konzentration an Sauerstoff beträgt in der Regel noch mindestens 3 mg/l. Mit Inbetriebnahme<br />
der Kläranlage Bottrop ist der TOC an der Messstelle EP11 von zirka 60 auf 25 mg/l gesunken, die<br />
NH 4 -N-Konzentration von 25 mg/l auf < 10 mg/l und die Phosphorkonzentration von 3 auf<br />
1 mg/l. Entsprechend wird auch Nitrat in Konzentrationen bis zu 5 mg/l NO 3 -N gemessen. Die<br />
Konzentrationen an Chlorid sanken mit Beginn des Jahres 1997 von 2.000 mg/l auf etwa<br />
1.000 mg/l. Die Sulfatkonzentration blieb unverändert bei 250 mg/l.<br />
Foto 3.2.18: Probenahmestelle EP11, <strong>Emscher</strong> unterhalb Kläranlage Bottrop, Trendmessstelle<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
Summe 5 BTEX/<br />
Benzol in µg/l<br />
Toluol<br />
Chlorbenzol<br />
Ethylbenzol<br />
m,p-Xylol<br />
Styrol<br />
o-Xylol<br />
i-Propylbenzol<br />
Indan<br />
Inden<br />
Summe 5 BTEX<br />
Benzol
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Toxizität gegenüber Daphnien liegt in der Regel bei G 1. Bei drei Probenahmen wurde ein<br />
D<br />
G 2 oder G 3 bestimmt, wobei für den Juli 1995 der erhöhte G mit einer starken Schmutzwas-<br />
D<br />
D<br />
D<br />
serbelastung (TOC 191 mg/l, Phosphor 5 mg/l, Kohlenwasserstoffe 2,5 mg/l, Eisen 12 mg/l) zusammenfällt.<br />
Die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien schwankt zwischen G < 2 und G 16, wo-<br />
L<br />
L<br />
bei eine leichte Abnahme seit 1997 zu erkennen ist.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 11, <strong>Emscher</strong> Trendmessstelle<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.48: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP11<br />
Die Konzentration an Kohlenwasserstoffen und der Phenol-Index sind mit Inbetriebnahme der<br />
Kläranlage von etwa 1 mg/l auf 0,5 mg/l gesunken. Die Konzentration an Cyanid und AOX liegt<br />
konstant bei etwa 50 µg/l.<br />
Ein wesentlicher Einfluss des Kläranlagenbetriebes auf die Metallkonzentrationen findet sich nur<br />
für Zink (0,4 mg/l � 0,1 mg/l) und Aluminium (2 mg/l � 0,5 mg/l) ab 1997. Kupfer, Bor, Quecksilber<br />
und Cadmium finden sich regelmäßig im <strong>Emscher</strong>wasser. Im November 1995 findet sich<br />
noch eine deutliche Spur des Cadmiumeintrages aus dem Schwarzbach (30 µg/l Cadmium). Blei<br />
und Chrom finden sich in einzelnen Proben. Für alle Metalle, außer für Nickel, wird der Wert der<br />
AGA in mindestens einem Jahr überschritten.<br />
Nitrat-N/Phosphor in mg/l<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
-8<br />
-10<br />
Jan<br />
91<br />
Abbildung 3.2.49: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP11<br />
Jan<br />
92<br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
Jan<br />
95<br />
Jan<br />
96<br />
Jan<br />
97<br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
99<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Jan<br />
00<br />
Ammonum-N/TOC in mg/l<br />
NO3-N<br />
P ges<br />
NH4-N<br />
TOC<br />
49
50<br />
Tetrachlorethen in µg/l<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
Jan<br />
91<br />
Jan<br />
92<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 3.2.50: Konzentrationen ausgewählter LHKW an der Messstelle EP11<br />
Aus der Gruppe der LHKW finden sich insbesondere Tetrachlorethen bis 1 µg/l und Trichlorethen<br />
bis 0,3 µg/l. Die Inbetriebnahme der Kläranlage Bottrop hat auf die LHKW kaum Auswirkungen<br />
gehabt, zuvor findet sich jedoch eine deutliche Reduzierung der Konzentration auf etwa 1/3 im<br />
Vergleich der Werte von 1991 und 1995. Für die BTEX und die PAK zeigt sich eine deutliche<br />
Verbesserung seit 1997. Die Konzentration von Benzol und Toluol sinkt von etwa 30 µg/l auf etwa<br />
5 µg/l. PAK finden sich seit Mitte 1996 nur noch in Konzentrationen von unter 25 µg/l; überwiegend<br />
handelt es sich um Naphthalin. Eine Ausnahme bildet die Probenahme vom August 1997.<br />
Hier fanden sich in Summe 73 µg/l PAK (Summe EPA). Diese setzen sich im wesentlichen aus<br />
Phenanthren und Acenaphten zusammen.<br />
EP12: Berne vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
Jan<br />
95<br />
Jan<br />
96<br />
Jan<br />
97<br />
Die Berne ist wieder typisches Beispiel eines ausgebauten, begradigten und teilweise verrohrten<br />
<strong>Emscher</strong>zuflusses mit einem hohen Anteil ungereinigter industrieller Abwässer. Die Messstelle<br />
EP12 in der Berne, kurz vor ihrer Mündung, wird seit 1995 im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> regelmäßig<br />
beprobt. Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von vier Beprobungen aus dem Jahr 1993<br />
vor. Die Wassertemperatur schwankt zwischen 10 und 22 °C. Der Sauerstoffgehalt liegt bis Ende<br />
1997 in der Regel unter 1 mg/l. Seit 1998 werden vereinzelt Konzentrationen > 5 mg/l gemessen,<br />
Foto 3.2.19: Probenahmestelle EP12, Berne vor Mündung in die <strong>Emscher</strong><br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
99<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Jan<br />
00<br />
Tetrachlorethen1,1,1-TrichlorethanTrichlorethen<br />
Trichlorethen/<br />
Trichlorethan in µg/l
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
die einhergehen mit niedrigen Konzentrationen für Ammonium, Chlorid und organischen Kohlenstoff.<br />
Die Sulfatkonzentration liegt relativ konstant bei 150 mg/l, die Chloridkonzentration schwankt<br />
stark um einen Wert von 500 mg/l. Die Konzentration für Ammonium liegt bei etwa 30 mg/l NH 4 -N, die<br />
TOC-Belastung beträgt zirka 150 mg/l und die Konzentration für Phosphor variiert zwischen<br />
5 mg/l und 10 mg/l. Die Zielvorgaben der AGA werden somit für alle diese Parameter überschritten.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 12, Berne<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.51: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP12<br />
Die Toxizität des Bernewassers gegenüber Daphnien liegt zwischen G 1 und G 3. Im Februar<br />
D<br />
D<br />
1999 wurde ein G 12 gemessen. In der gleichen Probe findet sich eine Konzentration von 9,1 mg/l<br />
D<br />
Kohlenwasserstoff, wo hingegen die Konzentration der Kohlenwasserstoffe für die anderen Probenahmen<br />
zwischen 1 mg/l und 2 mg/l liegt. Die Toxizität gegenüber Leuchtbakerien schwankt<br />
normalerweise zwischen G < 2 und G 32. Im November 1995 wurde ein G 256 gemessen.<br />
L<br />
L<br />
L<br />
Im August 1999 wurde erneut ein G von 512 gemessen. Es läßt sich jedoch kein konsistenter<br />
L<br />
Bezug zu Konzentrationen anderer Einzelstoffe darstellen. Der Phenol-Index wird durchgängig<br />
mit Konzentrationen um 0,2 mg/l bestimmt. Cyanid und AOX spielen im Wasser der Berne keine<br />
Rolle.<br />
Kohlenwasserstoffe in mg/l<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Abbildung 3.2.52: Daphnientoxizität und Konzentrationen von Kohlenwasserstoffen an der Messstelle EP12<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Daphnientoxizität GD<br />
KW<br />
GD<br />
51
52<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 3.2.53: Konzentrationen ausgewählter LHKW an der Messstelle EP12<br />
Obwohl die Konzentration für Kupfer von über 100 µg/l im Jahr 1993 auf zirka 30 µg/l im Jahr<br />
1998 gesunken ist, wird der Richtwert der AGA für Kupfer weiterhin jedes Jahr überschritten.<br />
Quecksilber findet sich regelmäßig in Konzentrationen um 0,5 µg/l und Zink in Konzentrationen<br />
von 0,2 mg/l. Die Richtwerte der AGA werden für einige Jahre überschritten. Die Konzentration<br />
für Cadmium beträgt in der Regel um die 0,5 µg/l, im September 1997 wurde eine Konzentration<br />
von 7 µg/l gemessen, so dass der AGA-Wert für Cadmium nur für dieses Jahr überschritten wird.<br />
Auch im Wasser der Berne findet sich Bor in Konzentrationen um 0,5 mg/l.<br />
Aus der Gruppe der LHKW findet sich im wesentlichen Tetrachlorethen in Konzentrationen bis<br />
2 µg/l, daneben Trichlorethen und Trichlormetan. Die Konzentration der BTEX insgesamt ist seit<br />
1993 rückläufig. Im Mündungsbereich der Berne finden sich vereinzelt auch PCB, die höchste<br />
gemessene Konzentration betrug 0,06 mg/l (Summe nach Ballschmitter). Aus der Gruppe der BTEX<br />
stellt Toluol den größten Anteil mit Konzentrationen bis zu 30 µg/l seit 1995. Im Jahr 1993 wurden<br />
bis zu 2 µg/l Toluol gemessen. Daneben finden sich im Wasser der Berne regelmäßig m- und<br />
p-Xylol in Konzentrationen kleiner 6 µg/l und vereinzelt auch 1,3,5-Tri-methylbenzol und<br />
2-Ethyltoluol. Die Konzentrationen der PAK liegen seit 1993 etwa bei 3 µg/l (Summe EPA) mit<br />
Spitzenkonzentrationen von 18 µg/l. Mit etwa 50 % ist daran die Einzelkomponente Naphthalin<br />
beteiligt.<br />
EP13: Läppkes Mühlenbach<br />
Stoffkonzentrationen in µg/l<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
0,0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Der Läppkes Mühlenbach Bach ist an der Probenahmestelle vom Abwasser befreit und renaturiert.<br />
Die biologische Wiederbesiedlung ist schon weit fortgeschritten. Es sind genug Arten vorhanden,<br />
die eine Bestimmung des Saprobienindex für die Gewässergüte ermöglichen. Die biologische Gewässergüte<br />
bewegt sich im Bereich von II - III bis hin zu II. Problematisch bleibt der große Mischwasserabschlag<br />
oberhalb der Messstelle, der den Läppkes Mühlenbach bei Abschlägen über die<br />
„normale“ stoffliche und hydraulische Belastung hinaus auch mit leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen<br />
verunreinigt.<br />
Der Läppkes Mühlenbach wird seit 1995 regelmäßig im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> beprobt.<br />
Darüber hinaus liegen die Ergebnisse von acht Probenahmen aus den Jahren 1991 bis 1994 vor.<br />
Der Läppkes Mühlenbach unterscheidet sich schon aufgrund seines Temperaturprofils vom Rest<br />
des <strong>Emscher</strong>laufes. Im Winter sinken die Temperaturen bis auf 1 °C ab. Im Sommer erreichen sie<br />
20 °C. Die Sauerstoffsättigung liegt durchgängig zwischen 70 und 100 %. Die Konzentration an<br />
Chlorid beträgt rund 50 mg/l, die Konzentration an Sulfat ist Mitte 1998 von rund 150 mg/l auf<br />
rund 100 mg/l gesunken. Die Konzentrationen der Nährstoffe im Läppkes Mühlenbach erlauben<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
Tetrachlorethen<br />
Trichlorethen<br />
Trichlormethan
Foto 3.2.20: Probenahmestelle EP13, Läppkes Mühlenbach<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
durchweg eine Einstufung in die Gewässergüteklassen II oder II - III. Die Konzentration von Nitrat<br />
liegt im Bereich von 8 mg/l NO 3 -N, die des TOC im Bereich von 5 mg/l, NH 4 -N und Phosphor<br />
werden mit etwa 0,1 mg/l gemessen. Kommt es zu Mischwasserabschlägen steigt die Konzentration<br />
des TOC bis auf 50 mg/l, der Ammoniumgehalt auf etwa 3 mg/l NH 4 -N und der Phosphorgehalt<br />
über 1 mg/l P.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 13, Läppkes Mühlenbach<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.54: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP13<br />
Das Wasser des Läppkes Mühlenbach an der Messstelle EP13 verhält sich nicht toxisch gegenüber<br />
Leuchtbakterien oder Daphnien. Regelmäßig werden AOX-Konzentrationen um 0,01 mg/l gemessen.<br />
Damit erhält der Läppkes Mühlenbach den Richtwert der AGA ein und kann sogar in Gewässergüteklasse<br />
II eingeordnet werden. Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle und Bor sowie organische<br />
Einzelstoffe finden sich nur im Zusammenhang mit Mischwasserabschlägen. Die Richtwerte der<br />
AGA werden durchweg eingehalten, für das Jahr 1998 muss für die Metalle Blei, Cadmium, Zink<br />
und Kupfer jedoch eine Einstufung in die Gewässergüteklasse III - IV oder IV erfolgen. Während<br />
der Mischwasserabschläge finden sich die LHKW Tetrachlorethen, Trichlorethen und 1,1,1-Chlor-<br />
53
54<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
ethan in Konzentrationen unter 1 µg/l, Benzol und Toluol in Konzentrationen < 2 µg/l und PAK in<br />
Konzentrationen um 3 µg/l (Summe EPA).<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
Jan<br />
91<br />
Jan<br />
92<br />
Abbildung 3.2.55: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP13<br />
Cadmium in µg/l, Bor im mg/l<br />
Nitrat-N/TOC in mg/l<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
-0,1<br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
EP14: <strong>Emscher</strong> oberhalb Mündungskläranlage Dinslaken<br />
Jan<br />
95<br />
Jan<br />
96<br />
Jan<br />
97<br />
Kurz unterhalb dieser Messstelle wird das gesamte <strong>Emscher</strong>wasser (bis zu 30000 m³/h) durch eine<br />
Kläranlage geleitet. Diese Stelle ist seit 1983 Trendmessstelle im Gewässer-Überwachungs-<br />
System (GÜS) des Landes NRW. An dieser Messstelle sind die positiven Einflüsse aller Maßnahmen<br />
der <strong>Emscher</strong>sanierung, insbesondere der beiden oberhalb liegenden Kläranlagen Dortmund-<br />
Nord und Bottrop feststellbar. Für die Messstelle EP 14 sind derzeit in der <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> Datenbank<br />
die Messergebnisse seit 1989 mit > 12 Probenahmen pro Jahr erfasst.<br />
Die Wassertemperatur schwankt zwischen 8 und 23 °C, die Sauerstoffkonzentration liegt mit einigen<br />
Ausnahmen bei < 2 mg/l. Die Sulfatkonzentration liegt im gesamten Überwachungszeitraum<br />
bei rund 250 mg/l. Die Chloridkonzentration ist im Zeitraum von 1990 bis 1999 von rund 2.000<br />
auf rund 1.000 mg/l gesunken. Bis Mitte 1993 war für die <strong>Emscher</strong> eine Belastung mit Nährstoffen<br />
von rund 130 mg/l TOC, 40 mg/l NH 4 -N und rund 6 mg/l Phosphor zu verzeichnen. In den folgenden<br />
1½ Jahren sinkt die Nährstoffbelastung auf etwa die Hälfte. Für die Mitte des Jahres 1996<br />
findet sich noch einmal eine erheblich gesteigerte Belastung mit den genannten Nährstoffen. Im<br />
Anschluss daran sinkt die Belastung bis Mitte 1999 auf Konzentrationswerte von etwa 10 mg/l<br />
NH 4 -N, 30 mg/l TOC und 1 mg/l Phosphor.<br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
99<br />
4,0<br />
3,6<br />
3,2<br />
2,8<br />
2,4<br />
2,0<br />
1,6<br />
1,2<br />
0,8<br />
0,4<br />
0,0<br />
Jan<br />
00<br />
-0,2<br />
0<br />
Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00<br />
Ammonium-N/<br />
Phosphor in mg/l<br />
NO3-N<br />
TOC<br />
NH4-N<br />
P ges<br />
Abbildung 3.2.56: Konzentrationen von Cadmium, Bor, Kupfer, Blei und Arsen an der Messstelle EP13<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
Kupfer/Blei/Arsen in mg/l<br />
Cd<br />
Cu<br />
B<br />
Pb<br />
As
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Foto 3.2.21: Probenahmestelle EP14, <strong>Emscher</strong> oberhalb Mündungskläranlage Dinslaken<br />
Die Toxizität des <strong>Emscher</strong>wassers kurz vor der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung liegt in der Regel bei<br />
G 1, vereinzelt bei G 2. Die Toxizität gegenüber Leuchtbakterien schwankt zwischen G < 2 und<br />
D<br />
D<br />
L<br />
G 32; G 32 wurde im Untersuchungszeitraum 4x festgestellt.<br />
L L<br />
Die Konzentrationen an Kohlenwasserstoffen betragen im Durchschnitt etwa 2 mg/l mit zwei ausgeprägten<br />
Maxima im Oktober 1990 (19 mg/l) und im September 1995 (27 mg/l). Der Phenol-<br />
Index beträgt größenordnungsmäßig 1 mg/l. AOX wird vereinzelt festgestellt mit Konzentrationen<br />
um 0,1 mg/l und Spitzen von 0,9 und 0,4 mg/l. Die Konzentration an Cyaniden betrug in den<br />
untersuchten Proben maximal 0,2 mg/l.<br />
Für den Konzentrationsverlauf der Metalle ist ein ähnliches Bild wie für den Konzentrationsverlauf<br />
der Nährstoffe zu erkennen. Bis 1993 ist eine konstante Abnahme der Konzentration zu verzeichnen.<br />
In der ersten Jahreshälfte 1996 steigen die Metallkonzentrationen deutlich an. Ab Mitte 1996<br />
ist erneut ein Rückgang der Konzentrationswerte zu verzeichnen. Für Cadmium, Zink, Kupfer und<br />
Quecksilber ist jedoch trotzdem für alle fünf betrachteten Jahre die Gewässergüteklasse IV zu<br />
wählen. Für Cadmium und Zink wurde in jeweils einem Jahr der Richtwert der AGA eingehalten.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle EP 14, <strong>Emscher</strong> vor KA Dinslaken<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.57: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle EP14<br />
55
56<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Chrom und Nickel finden sich seit 1996 beziehungsweise 1997 nicht mehr in Werten oberhalb der<br />
Bestimmungsgrenze. Seit 1998 kann Blei an Messstelle EP14 nachgewiesen werden.<br />
TOC in mg/l<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
50<br />
Jan<br />
89<br />
Jan<br />
90<br />
Jan<br />
91<br />
Jan<br />
92<br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
Jan<br />
95<br />
Abbildung 3.2.58: Konzentrationen von Nährstoffen an der Messstelle EP14 - Gleitende Mittelwerte aus je 10 Einzelwerten<br />
Jan<br />
96<br />
Die Bestimmung der LHKW erfolgt erst seit 1995 in regelmäßigen Abständen. Während im Jahr<br />
1995 noch rund 1 µg/l Tetrachlorethen und Spuren von rund 0,1 µg/l Trichlorethen und darüber<br />
hinaus in zwei Fällen über 10 µg/l 1,2-Trichlorethen nachzuweisen waren, haben sich in den Folgejahren<br />
die Konzentrationen der erstgenannten Substanzen etwa halbiert, Trichlorethen ist nicht<br />
wieder aufgetreten. Mit der oben beschriebenen Belastungsspitze in der ersten Hälfte des Jahres<br />
1996 konnten auch PCB’s mit bis zu 0,06 µg/l (Summe nach Ballschmitter) nachgewiesen werden.<br />
Die Belastung mit BTEX ist in den Jahren 1991 bis 1996 kontinuierlich zurückgegangen (von 100<br />
auf 50 µg/l für 5 BTEX). Neben den Hauptkomponenten Benzol und Toluol finden sich auch viele<br />
weitere Einzelstoffe wie Xylole, Inden, iso-Probylbenzol und Trimethylbenzol. Seit 1997 ist die<br />
Konzentration der BTEX mit einem scharfen Schnitt auf rund 10 bis 20 µg/l für die Summe zurückgegangen.<br />
Eine Konzentrationsspitze im Jahr 1996 wie bei den Metallen und Nährstoffen<br />
findet sich für BTEX nicht. Für die Summe der PAK nach EPA werden in den Jahren 1990 bis 1995<br />
Konzentrationen von rund 40 µg/l ermittelt. Von 1995 bis Mitte 1996 wurden auffallend viele hohe<br />
Konzentrationen mit bis zu 200 µg/l festgestellt. Seit Mitte 1996 beträgt die Konzentration in der<br />
Regel < 20 µg/l. Als Hauptkomponenten finden sich Naphthalin und Phenanthren.<br />
PAK/BTEX in µg/l<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
50<br />
100<br />
150<br />
Jan<br />
89<br />
Jan<br />
90<br />
Jan<br />
91<br />
Jan<br />
92<br />
Jan<br />
93<br />
Jan<br />
94<br />
Jan<br />
95<br />
Jan<br />
96<br />
Jan<br />
97<br />
Jan<br />
97<br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
98<br />
Jan<br />
99<br />
Jan<br />
99<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Jan<br />
00<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Jan<br />
00<br />
TOC<br />
NH4-N<br />
P ges<br />
Ammonium-N/<br />
Phosphor in mg/l<br />
Summe<br />
PAK (EPA)<br />
Summe<br />
5 BTEX<br />
Hg<br />
Abbildung 3.2.59: Konzentrationen von BTEX, PAK und Quecksilber an der Messstelle EP14 - Gleitende Mittelwerte aus je<br />
10 Einzelwerten<br />
Quecksilber in µg/l
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
LUA: Messstelle an der <strong>Emscher</strong>mündung<br />
Die Messstelle an der <strong>Emscher</strong>mündung wird durch das Landesumweltamt seit 1980 regelmäßig<br />
untersucht. Ihr Wasser entspricht bis zu einem Abfluß von 30 m³/s dem Ablauf der Kläranlage in<br />
Dinslaken. Führt die <strong>Emscher</strong> mehr Wasser vermischt sich der Kläranlagenablauf mit ungeklärtem<br />
<strong>Emscher</strong>wasser.<br />
Foto 3.2.22: Probenahmestelle des LUA, <strong>Emscher</strong> vor Mündung in den Rhein<br />
Die Wassertemperatur liegt im Jahresmittel bei 15 °C, die Sauerstoffkonzentration bei 5 mg/l. In<br />
den Jahren 1996, 1997 und 1999 lag die niedrigste gemessene Sauerstoffkonzentration bei 3,3 mg/l,<br />
was eine deutliche Verbesserung gegenüber den Vorjahren bedeutet, aber weiterhin nur zu einer<br />
Einstufung in die Güteklasse III - IV für diesen Parameter führt. Während sich die Sulfatkonzentrationen<br />
mit Ausnahme der Jahre 1985 - 1987 um 300 mg/l bewegen (Güteklasse III), führen<br />
Chloridkonzentrationen zwischen 500 und 3000 mg/l zu einer Einstufung in Güteklasse IV. Innerhalb<br />
der letzten 10 Jahre ist die Chloridkonzentration jedoch bereits erheblich zurückgegangen.<br />
Seit 1993 sinken auch die Konzentrationen des TOC. Im Jahr 1999 wurde zum ersten mal ein Wert<br />
von 10 mg/l für den Jahresmittelwert unterschritten. Die Ammoniumkonzentration weist seit Beginn<br />
des Untersuchungszeitraumes im Jahr 1980 eine abnehmende Tendenz auf. Die Jahresmaxima<br />
sind von 70 mg/l auf 10 mg/l NH 4 -N, die Mittelwerte von 50 auf 5 mg/l gesunken. Hierbei fallen<br />
insbesondere der Neubau und die Ertüchtigung der nunmehr drei großen Kläranlagen ins Gewicht.<br />
Gleiches gilt für die Konzentration von Phosphor. Hier ist im Untersuchungszeitraum ein Rückgang<br />
der Jahresmittelwerte von 4 auf 0,3 mg/l zu verzeichnen. Trotz dieser erheblichen Verbesserung<br />
bleibt die Einstufung der Gewässergüte für Ammonium bei Klasse IV, für Phosphor bei<br />
III - IV. Infolge der nunmehr geringeren Ammoniumgehalte und höherer Sauerstoffkonzentrationen<br />
durch intensive Nitrifizierung finden sich an der <strong>Emscher</strong>mündung ab 1995 Nitrat und Nitrit in<br />
signifikanten Mengen.<br />
Die wesentliche Reduzierung der Schwermetallbelastung ist bereits in den 80er Jahren erfolgt.<br />
Seitdem bewegen sich die 90-Perzentil-Werte der Jahresabschnitte für Blei, Chrom, Nickel und<br />
Kupfer unter 20 µg/l und für Quecksilber unter 0,1 µg/l. Die Richtwerte der AGA wurden für die<br />
genannten Metalle in den letzten fünf Jahren unterschritten.<br />
57
58<br />
Chlorid in mg/l<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Messstelle LUA, <strong>Emscher</strong> vor Rheinmündung<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.2.60: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für Messstelle an der <strong>Emscher</strong>mündung<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998<br />
Abbildung 3.2.61: Konzentrationen von Chlorid an der Messstelle <strong>Emscher</strong>mündung<br />
Ammonium in mg/l<br />
0<br />
1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998<br />
Abbildung 3.2.62: Konzentrationen von Ammonium-N an der Messstelle <strong>Emscher</strong>mündung<br />
Minimum<br />
Mittelwert<br />
Maximum<br />
Minimum<br />
Mittelwert<br />
Maximum
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
3.3 Wichtige Belastungsparameter im <strong>Emscher</strong>system (Längsschnitte)<br />
Im folgenden Kapitel erfolgt eine detaillierte Darstellung der räumlichen Belastung des <strong>Emscher</strong>systems<br />
mit den für die Beurteilung der Belastungssituation wichtigsten Messgrößen. Dargestellt<br />
werden Sauerstoffhaushalt, Nährstoffe, TOC, Salzbelastung, Schwermetalle und AOX. Die Darstellung<br />
erfolgt sowohl in Form von repräsentativen Längsschnitten als auch als räumlich-zeitliche<br />
Gesamtauswertung nach den Kriterien der chemisch-physikalischen Gewässergüte Klassifizierung<br />
der LAWA.<br />
Für viele Abwasserinhaltsstoffe sind in den Längsschnitten bereits die positiven Effekte der beiden<br />
neuen Kläranlagen Dortmund-Nord und Bottrop zu erkennen (vergleiche Kapitel 3.4). Bereits<br />
der Oberlauf der <strong>Emscher</strong> ist bei Dortmund stark mit Nährstoffen aus häuslichen und gewerblichen<br />
Abwässern belastet, die mit modernen Kläranlagen gut zu entfernen sind. Die zur Behandlung<br />
der am Oberlauf der <strong>Emscher</strong> anfallenden Abwassermengen errichtete Kläranlage Dortmund<br />
ging im April 1994 in Betrieb und klärt, neben den Abwässern von direkt angeschlossenen Emittenten,<br />
derzeit noch einen großen Teil des in der <strong>Emscher</strong> fließenden Wassers. Die Reinigungsleistung<br />
ist unterhalb der Kläranlage (EP15; EP17) gut erkennbar.<br />
Seit Herbst 1996 ist die Kläranlage Bottrop in Betrieb. Sie reinigt Abwasser aus dem Einzugsgebiet<br />
Bottrop/Gelsenkirchen, die mit einem besonders hohen Abwasseranteil aus der chemischen<br />
Industrie belastete Boye und, zur Vollauslastung der Kläranlage, zusätzlich einen Teil des<br />
<strong>Emscher</strong>wassers. Bereits nach kurzer Betriebsdauer ist eine Belastungssenkung an der unteren<br />
<strong>Emscher</strong> zu erkennen (EP09; EP18).<br />
Die Darstellung der Ergebnisse für die einzelnen Parameter erfolgt in den folgenden Längsschnitten<br />
für den Hauptlauf der <strong>Emscher</strong> als punktförmig mit Linien verbunden, für die Konzentrationen<br />
in den wichtigsten Nebengewässern als Balkendiagramme.<br />
Sauerstoff und Wassertemperatur<br />
Neben den vorliegenden toxikologischen Beeinträchtigungen und den gewässermorphologischen<br />
Gegebenheiten bestimmt im wesentlichen das Sauerstoffdargebot die Ausprägung der aquatischen<br />
Biozönose. Die Wiederherstellung eines ausreichenden Sauerstoffangebotes ist daher eine der Grundvoraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche Wiederbesiedelung des <strong>Emscher</strong>systems. Gleichzeitig ist das<br />
Sauerstofflösungsverhalten im Wasser direkt von der Wassertemperatur abhängig.<br />
Der Längsverlauf von Wassertemperatur und Sauerstoffkonzentrationen ist exemplarisch am Beispiel<br />
der Situation im Juni 1999 (Abbildung 3.3.1) dargestellt. Ein Wärmeeintrag erfolgt mit Gruben-,<br />
Kühl- und Abwässern. Die Wintertemperaturen in der <strong>Emscher</strong> liegen deshalb überwiegend<br />
über 10 °C. Dadurch wird der natürliche Jahresgang der Temperatur vor allem im Winterhalbjahr<br />
deutlich verändert. Die natürlicherweise in Flachlandflüssen zu beobachtende Temperaturabsenkung<br />
unter 5 °C erfolgt nicht. Auch beim Längsschnitt am 07.06.1999 zeigt sich die Aufwärmung des<br />
<strong>Emscher</strong>wassers. Die natürlicherweise zu dieser Jahreszeit zu erwartenden Wassertemperaturen<br />
(zirka 10 - 12 °C) können an den Messstellen EP00 und am Deininghauser Bach abgeschätzt<br />
werden. Bereits an der Messstelle EP01 ist eine deutliche Aufwärmung des Wasser um cirka<br />
4 - 5 °C festzustellen. Auch die Schmutzwasserläufe wie zum Beispiel Boye und Berne tragen zur<br />
Wärmefracht der <strong>Emscher</strong> bei. An der Mündungskläranlage Dinslaken (EP14) steigen die Temperaturen<br />
auf zirka 19 °C.<br />
[BÜTHER et al. 1998]<br />
59
60<br />
O2 in mg/l<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Temp. O2 O2 Temp.<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
Abbildung 3.3.1: Wassertemperatur und Sauerstoffkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 07.06.1999<br />
EP06<br />
Einen Eindruck der zu dieser Jahreszeit natürlicherweise im <strong>Emscher</strong>system zu erwartenden<br />
Sauerstoffkonzentrationen geben die Messstellen EP00 (10,2 mg/l) und Deininghauser Bach (9,6 mg/l).<br />
Schon an der 2. Messstelle im <strong>Emscher</strong>system (EP01) führen die Abwasserbelastungen zu einem<br />
drastischen Konzentrationsabfall unter 2 mg/l. Nach der Passage der Flußkläranlage in Dortmund-<br />
Nord (EP17) liegen die Sauerstoffkonzentrationen in der <strong>Emscher</strong> wieder bei 6,7 mg/l. Die Konzentrationen<br />
fallen aber im weiteren Flußverlauf schnell wieder unter 3 mg/l (EP06). Unterhalb der<br />
Kläranlage Bottrop steigt der Sauerstoffgehalt über 4 mg/l an (EP18). In den als Schmutzwasserläufe<br />
ausgebauten Nebengewässern (Landwehrbach, Hüller Bach, Boye, Berne) liegen die Sauerstoffkonzentrationen<br />
regelmäßig auf sehr tiefem Niveau, bei vielen Probenahmenzyklen liegen sie in<br />
den Nebengewässern unter 2 mg/l.<br />
Die negative Beeinflussung der aquatischen Biozönosen erfolgt durch die Perioden mit den niedrigsten<br />
Sauerstoffkonzentrationen im Gewässer. Daher orientiert sich die Klassifizierung<br />
der Sauerstoffsituation sich im Gegensatz zu den anderen Messgrößen nicht an den höchsten,<br />
sondern an den niedrigsten Konzentrationen (10-Perzentil). Die „Allgemeinen Güteanforderungen für<br />
Fließgewässer NRW“ sehen eine mindestens einzuhaltende Sauerstoffkonzentration von 6 mg/l<br />
vor, die der Güteklasse II der LAWA entspricht. Für Sauerstoff wurde die Klassifizierung zusätzlich<br />
leicht modifiziert. Ergab sich aus der Berechnung von Mittelwert minus doppeltem Standardfehler<br />
eine wesentlich schlechtere Einstufung als aus dem niedrigsten Messwert, so wurde der niedrigste<br />
Messwert für die Ermittlung der chemischen Gewässergüteklasse herangezogen. Die Ergebnisse<br />
der Klassifizierung der Sauerstoffsituation im <strong>Emscher</strong>system ist in Abbildung 3.3.2 zusammenfassend<br />
dargestellt.<br />
Als sehr gut kann die Versorgung mit Sauerstoff in der <strong>Emscher</strong> nur an der Messstelle EP00 im<br />
unbelasteten Oberlauf eingestuft werden. Auch im Ablauf der Klärananlage Dortmund erfüllten<br />
die Sauerstoffkonzentrationen fast in allen Jahren (Ausnahme 1996, Güteklasse III) die Zielvorgaben<br />
der LAWA. An der Messstelle zirka 200 m unterhalb der Kläranlage sind die positiven<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Temp. in °C
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
gelöster Sauerstoff<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.2: Klassifizierung der Sauerstoffsituation nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für gelösten Sauerstoff<br />
> 2,0 mg/l<br />
> 2,0 - 4,0<br />
> 4,0 - 5,0<br />
> 5,0 - 6,0<br />
> 6,0 - 8,0<br />
> 8,0 - 8,5<br />
62<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Auswirkungen des Sauerstoffeintrages durch die Kläranlage immer noch deutlich nachweisbar.<br />
Allerdings wurde hier im Jahr 1996 nur die Güteklasse II - III, im Jahr 1998 nur die Güteklasse III<br />
erreicht. An der Messstelle 03 ist, verglichen mit dem weiteren Unterlauf der <strong>Emscher</strong>, die Sauerstoffversorgung<br />
zwar immer noch besser, erreicht aber in der Regel nur die Güteklasse III beziehungsweise<br />
III - IV. Die Sauerstoffsituation im <strong>Emscher</strong>system ist nach wie vor durch die hohe<br />
Belastung mit leicht abbaubaren organischen Substanzen und hohe Ammoniumkonzentrationen<br />
an den meisten Untersuchungspunkten als übermäßig kritisch einzustufen.<br />
Die schlechtesten Sauerstoffwerte im Untersuchungszeitraum wurden 1999 mit 1,5 mg/l an der<br />
Messstelle EP09 oberhalb der Kläranlage Bottrop gemessen. Durch den Ablauf der Kläranlagen<br />
Bottrop und Dinslaken wird zwar ebenfalls Sauerstoff in die <strong>Emscher</strong> eingetragen, jedoch erreicht<br />
dadurch verbesserte Sauerstoffkonzentration in der <strong>Emscher</strong> hier maximal die Güteklasse III - IV.<br />
Auch die Situation an der Einmündung in den Rhein kann bisher nur in die Güteklasse III - IV<br />
eingestuft werden.<br />
Tabelle 3.3.1: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA für gelösten Sauerstoff im Gewässer<br />
Durch die ökologische Neugestaltung von Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach hat sich<br />
in den renaturierten Gewässerabschnitten der Sauerstoffhaushalt deutlich verbessert. Hier und an<br />
der unbelasteten <strong>Emscher</strong>messstelle EP00 werden in der Regel die höchsten Sauerstoffkonzentration<br />
gemessen. Am Deininghauser Bach konnte die Sauerstoffsituation in 1995 und 1997 mit der<br />
chemischen Güteklasse II bewertet werden. In 1996 und 1999 erreichte das Sauerstoffangebot<br />
wurde sogar die Güteklasse I. Im Läppkes Mühlenbach lagen gefundenen Sauerstoffkonzentrationen<br />
meist im Bereich der Güteklasse II, 1999 wurde sogar die Güteklasse I erreicht. Allerdings<br />
muß auch bei den renaturierten Gewässern beachtet werden, dass es hier regelmäßig zu<br />
starken Mischwasserabschlägen aus Regenüberlaufbecken beziehungsweise Regenrückhaltebecken<br />
kommt. Besonders der erste Belastungsstoß mit einem hohen Anteil von ungereinigten Abwässern<br />
kann hier kurzfristig zu einer sehr schlechten Sauerstoffversorgung führen. Derartige, unregelmäßige<br />
und kurzfristige Stoßbelastungen werden im Rahmen der amtlichen Messprogramme in<br />
der Regel nicht erfasst werden.<br />
Organischer Kohlenstoff (TOC)<br />
In der <strong>Emscher</strong> stammt der TOC überwiegend aus leicht abbaubaren organischen Substanzen, die<br />
mit den Abwässern in das Flußsystem gelangen. Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer<br />
NRW“ sehen für die Konzentrationen an TOC eine Obergrenze von 7 mg/l vor, die der<br />
Güteklasse II - III der LAWA entspricht.<br />
Erwartungsgemäß sind durch die Abwassereinleitungen die Konzentrationen und TOC-Fracht der<br />
<strong>Emscher</strong> sehr hoch und erfüllen weder die Kriterien der Bewertungsmaßstäbe nach AGA und LAWA<br />
(Abbildung 3.3.3). Bei vielen Proben liegen die Konzentrationen über 100 mg/l. An der Messstelle<br />
EP01 wurde mit 354 mg/l im Jahr 1995 die höchste TOC-Konzentration des Untersuchungszeitraumes<br />
festgestellt.
TOC in mg/l<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
TOC TOC<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
Abbildung 3.3.3: Organischer Kohlenstoff im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 17.11.1997<br />
EP03<br />
Am Längsschnitt vom 17.11.1997 soll die TOC-Belastung der <strong>Emscher</strong> exemplarisch dargestellt<br />
werden. Unterhalb der ersten Abwassereinleitungen steigen die TOC-Konzentrationen schnell auf<br />
Werte um 100 mg/l an. Deutlich ist die Reinigungsleistung der Kläranlage Dortmund zu erkennen,<br />
durch die die TOC Konzentrationen in den Bereich auf 12 mg/l (EP17) abgesenkt werden. Die<br />
TOC-Belastung bleibt bis zur Messstelle EP06 relativ konstant und steigt dann bis vor die Kläranlage<br />
Bottrop auf 54 mg/l an. Nach der Kläranlage erfolgt ein Abfall der Konzentrtionen (27 mg/l,<br />
EP18) und steigt bis vor die Kläranlage Dinslaken erneut auf 86 mg/l an. Auch die Schmutzwasserläufe<br />
Landwehrbach (205 mg/l), Hüller Bach (141 mg/l), Boye (127 mg/l), und Berne (221 mg/l),<br />
tragen wesentlich zur TOC-Belastung der <strong>Emscher</strong> bei.<br />
Die Ergebnisse der Klassifizierung der Belastungssituation (LAWA) sind zusammenfassend in<br />
Abbildung 3.3.4 dargestellt. Nur an der Messstelle EP00 (oberhalb der ersten Abwassereinleitungen)<br />
ist die <strong>Emscher</strong> relativ unbelastet. Leider liegen dort nur Messwerte aus den Jahren 1996 und 1997<br />
vor. In beiden Jahren wurde die Güteklasse II beziehungsweise II - III erreicht. Unterhalb der ersten<br />
Abwassereinleitungen bis zur Kläranlage Dortmund-Nord erreicht die Belastung schnell die chemische<br />
Güteklasse IV (EP01, EP02, EP15). Durch den Reinigungseffekt der Kläranlage Dortmund-Nord<br />
sinkt die Belastung der <strong>Emscher</strong> zunächst um 1 - 2 Belastungsstufen ab. Im weiteren<br />
Verlauf der <strong>Emscher</strong> wird regelmäßig die Güteklasse IV, vereinzelt auch III - IV erreicht.<br />
Tabelle 3.3.2: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA für organischen Kohlenstoff (TOC)<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
63
64<br />
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Organischer Kohlenstoff (gesamt)<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.4: Klassifizierung der TOC-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
> 40 mg/l<br />
> 20 - 40<br />
> 10 - 20<br />
> 5 - 10<br />
> 3 - 5<br />
> 2 - 3<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die zu Schmutzwasserläufen umgestalteten Nebengewässer der <strong>Emscher</strong> liegen ebenfalls in Güteklasse<br />
IV. In der Berne wurde 1998 ein Spitzenwert von 254 mg/l gemessen. Nur der Schwarzbach<br />
fällt 1997 mit einer relativ geringen Belastung (Güteklasse II - III) auf, ansonsten liegt er in Güteklasse<br />
III - IV beziehungsweise IV. An der Einmündung der <strong>Emscher</strong> in den Rhein liegt die TOC-<br />
Belastung der <strong>Emscher</strong>, bedingt durch die Frachtreduzierung der Kläranlage Dinslaken, seit 1996<br />
im Bereich der Güteklasse III. Insgesamt muß die Belastung mit organischem Kohlenstoff (TOC)<br />
im <strong>Emscher</strong>system als übermäßig hoch eingestuft werden.<br />
Die ökologisch erneuerten <strong>Emscher</strong>nebengewässer weisen erwartungsgemäß eine bessere Belastungssituation<br />
mit TOC auf. Der Deininghauser Bach lag in den Jahren 1995 und 1996 in<br />
Güteklasse II - III. In den folgenden Jahren wurde eine deutlich verschlechterte Belastungssituation<br />
festgestellt, die in den Jahren 1997 und 1998 in Güteklasse III - IV und in 1999 in Güteklasse<br />
III lag. Im Läppkes Mühlenbach ergab sich eine bessere Situation, hier wurde regelmäßig<br />
Güteklasse II - III erreicht. Nur die starken Belastungen im Jahr 1998 führten zu einer Einstufung<br />
in die Güteklasse IV.<br />
Gesamt-Phosphor<br />
Auch Phosphorverbindungen werden überwiegend mit kommunalen Abwässern in das <strong>Emscher</strong>system<br />
eingetragen. Hinzu kommen diffuse Einträge aus landwirtschaftlich genutzten Gebieten,<br />
wie zum Beispiel am Oberlauf der Boye. Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer<br />
NRW“ sehen für die Konzentrationen an Gesamt-Phosphor eine Obergrenze von 0,3 mg/l vor, die<br />
der Güteklasse II - III der LAWA entspricht. Typische Konzentrationsverläufe für das <strong>Emscher</strong>system<br />
sind im Längsschnitt vom 25.10.1999 dargestellt (Abbildung 3.3.5). An der unbelasteten Messstelle<br />
EP00 liegt die Phosphorkonzentration (gesamt) mit 0,08 mg/l noch sehr niedrig (Zielvorgabe erfüllt)<br />
und steigt mit den ersten Abwassereinleitungen sprunghaft an und erreicht den höchsten Wert<br />
von 9,4 mg/l an der EP02 an. Die Reinigungsleistung der Kläranlage Dortmund lässt die Konzentrationen<br />
in der <strong>Emscher</strong> auf 1,2 mg/l an der Messstelle EP17 unterhalb der Kläranlage sinken. Bis<br />
zur Messstelle oberhalb der Kläranlage in Bottrop (EP09) steigen die Phosphorkonzentrationen<br />
der <strong>Emscher</strong> wieder auf 3,2 mg/l an, die durch die Reinigungsleistung der Kläranlage in etwa<br />
halbiert werden (EP18, EP11). Vor der Mündungskläranlage erreichen die Phosphorkonzentrationen<br />
wieder 2,5 mg/l.<br />
P ges in mg/l<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
P ges P ges<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
EP03<br />
Abbildung 3.3.5: Phosphorkonzentrationen (gesamt) im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 25.10.1999<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
65
66<br />
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Gesamt-Phosphor<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
Schmutzwasserlauf<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
10<br />
18<br />
Abbildung 3.3.6: Klassifizierung der Phosphor-Belastung (Gesamt-P) nach dem System der LAWA<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
> 1,2 mg/l<br />
> 0,6 - 1,2<br />
> 0,3 - 0,6<br />
> 0,15 - 0,3<br />
> 0,08 - 0,15<br />
> 0,05 - 0,08<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
In den Schmutzwasserläufen Landwehrbach (4,7 mg/l), Hüller Bach (3,3 mg/l), Schwarzbach<br />
(5,0 mg/l) und Berne finden sich in der Regel ebenfalls sehr hohe Phosphorkonzentrationen,<br />
wobei in der Regel in der Berne die höchsten Werte (25.10.1999: 7,5 mg/l) zu finden sind. Die<br />
Allgemeinen Güteanforderungen für Phosphor (gesamt) werden im Untersuchungszeitraum nur<br />
einige Male am unbelasteten <strong>Emscher</strong>oberlauf, an der Mündungsmessstelle des LUA und den<br />
renaturierten Gewässern Deininghauser Bach (0,16 mg/l) und Läppkes Mühlenbach (0,15 mg/l)<br />
erfüllt.<br />
Eine zusammenfassende Darstellung der Klassifizierung der Belastungssituation mit Gesamt-P<br />
findet sich in Abbildung 3.3.6 Auch oberhalb der eigentlichen Abwassereinleitungen (EP00) liegt<br />
bereits eine hohe Phosphorbelastung vor. In den Jahren 1996 - 1999 wurde sie in Folge in die<br />
chemische Güteklassen III - IV, III, IV und II eingestuft. Da die derzeitige Quelle (Teich) der <strong>Emscher</strong><br />
direkt auf dem Gehöft eines landwirtschaftlichen Betriebes liegt, dürfte hier eine diffuse<br />
Belastung vorliegen.<br />
Mit den ersten Abwassereinleitungen steigt die Phosphorbelastung der <strong>Emscher</strong> in die chemische<br />
Güteklasse IV und bleibt bis zur Kläranlage Dinslaken auf diesem hohen Niveau. An der Messstelle<br />
EP01 wurde 1996 mit 14,4 mg/l der höchste P-gesamt des Berichtszeitraumes gemessen. Auch die<br />
EP02 liegt häufig im Spitzenfeld der hochbelasteten Messstellen. Sie erreichte im Jahr 1995 maximal<br />
13,1 mg/l. Spitzenreiter unter den Nebengewässern ist mit 9,9 mg/l (1999) die Berne.<br />
Auch die Kläranlage Dortmund ist trotz ihrer erheblichen Eliminationsleistung nicht in der Lage,<br />
die Belastung in eine niedrigere Belastungsstufe zu senken. Ihre Ablaufwerte lagen im Untersuchungszeitraum<br />
zwischen 0,24 mg/l (Minimum, 1998) und 2,86 mg/l (Maximum, 1996). Auch<br />
die Schmutzwasser führenden Nebengewässer der <strong>Emscher</strong> erreichen immer die Güteklasse IV,<br />
nur der Schwarzbach konnte im Jahr 1997 in die Güteklasse III eingestuft werden. In der Kläranlage<br />
Dinslaken findet noch einmal eine erhebliche Reduktion der Phosphorfrachten statt.<br />
Aus diesem Grund mündet die <strong>Emscher</strong> mit P-gesamt-Konzentrationen der Güteklasse III - IV<br />
(0,12 mg/l (1998) bis 0,90 mg/l (1995) in den Rhein. Insgesamt muß die Belastung des<br />
<strong>Emscher</strong>systems mit Gesamt-P als übermäßig hoch eingestuft werden.<br />
Tabelle 3.3.3: Chemisch physikalische Güteklassifizierung der LAWA für Gesamt-P<br />
Für den ökologisch rückgebauten Deininghauser Bach ergab sich in der Regel eine Einstufung in<br />
die Güteklasse III, nur in den Jahren 1995 (Güteklasse II) und 1997 (Güteklasse II - III) konnte er<br />
besser bewertet werden. Für den Läppkes Mühlenbach ergab sich regelmäßig eine Einstufung in<br />
die Güteklasse II oder II - III, nur im Jahr 1998 wurde er in Güteklasse IV eingestuft.<br />
Ammonium-N und Nitrat-N<br />
Ein für die <strong>Emscher</strong> typischer Konzentrationsverlauf (07.06.1999) für NO 3 -N und NH 4 -N ist in<br />
Abbildung 3.3.7 zusammengestellt. In nicht übermäßig belasteten Gewässern liegt der anorganisch<br />
gebundene Stickstoff überwiegend als Nitrat vor, die Ammonium-N Konzentrationen liegen<br />
normalerweise unter 1 mg/l und entsprechen den Verhältnissen am Deininghauser Bach und an der<br />
67
68<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Messstelle EP00 (NH 4 -N Konzentrationen unter 0,2 mg/l; NO 3 -N um 3-5 mg/l). Mit den Abwassereinleitungen<br />
kommt es zu einem sprunghaften Anstieg der Ammoniumkonzentrationen (EP01) in<br />
der <strong>Emscher</strong> auf über 40 mg/l, die an den zwei folgenden Messstellen (EP02, EP15) durch<br />
Verdünnungsprozesse langsam auf 25 mg/l absinken. Der Effekt der Kläranlage Dortmund ist deutlich<br />
erkennbar. Unterhalb der Kläranlage (EP17) gehen die Ammoniumkonzentrationen auf<br />
0,6 mg/l zurück, gleichzeitig steigen die Nitratkonzentrationen sprunghaft auf über 11 mg/l an.<br />
Durch die Kläranlage werden zirka 80 % der Ammoniumfracht eliminiert. Durch die aerobe Abwasserbehandlung<br />
in der Kläranlage wird das Ammonium zu Nitrat aufoxidiert, das im weiteren<br />
<strong>Emscher</strong>verlauf als Oxidationsreserve für leicht abbaubare organische Substanzen dient. Mit der<br />
weitergehenden abwassertechnischen Sanierung wird später die Denitrifikation der Kläranlage<br />
Dortmund optimiert. Auch unterhalb der Kläranlage Bottrop (EP18) ist ein Abfall der Ammoniumkonzentrationen<br />
und ein Anstieg der Nitratkonzentrationen deutlich erkennbar. Auch in den<br />
Schmutzwasserläufen werden hohe Ammoniumkonzentrationen erreicht (Landwehrbach 15 mg/l,<br />
Boye 14 mg/l Berne 28 mg/l), die Nitratkonzentrationen liegen in der Regel unter der Nachweisgrenze.<br />
[BÜTHER et al. 1998]<br />
Die Bewertung nach der LAWA-Klassifizierung (Abbildung 3.3.8) ergibt für Ammonium-N an fast<br />
allen Messpunkten eine übermäßig hohe Belastung. Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer<br />
NRW“ sehen für die Konzentrationen an Ammonium-N eine Obergrenze von<br />
1 mg/l vor, die der Güteklasse III der LAWA entspricht. Im Verlauf der <strong>Emscher</strong> konnte nur an der<br />
ersten Messstelle EP00 eine schwankende Belastung zwischen mäßig bis kritisch belastet festgestellt<br />
werden. Alle anderen Messstellen weisen, trotz der enormen Reduktion der NH 4 -N Frachten<br />
durch die Kläranlagen, fast immer die Güteklasse IV auf. Die maximalen NH 4 -N Konzentrationen<br />
des Untersuchungsvorhabens wurden 1997 mit 82 mg/l und 1996 mit 79 mg/l im Hüller Bach<br />
festgestellt. Auch im Oberlauf der <strong>Emscher</strong> wurden an der EP01 mit 68 mg/l (1997) und an der<br />
EP02 mit 66 mg/l (1995) Konzentrationen des Spitzenfeldes erreicht. Nur der Ablauf der Kläranlage<br />
Dortmund kann regelmäßig (Ausnahme 1996, Güteklasse IV) in die Güteklasse III eingestuft<br />
werden. Unterhalb der Kläranlage steigen die gefundenen Konzentrationen wieder schnell in den<br />
Bereich der Güteklasse IV an. Auch unterhalb der Mündungskläranlage in Dinslaken bleibt die<br />
Ammoniumbelastung der <strong>Emscher</strong> auf dem Niveau der chemischen Güteklasse IV. Insgesamt muß<br />
die Ammoniumbelastung im <strong>Emscher</strong>system als übermäßig hoch eingestuft werden.<br />
NO3-N in mg/l<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
NH4-N NO3-N NO3-N NH4-N<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
Abbildung 3.3.7: Konzentrationen von NO 3 -N und NH 4 -N im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 07.06.1999<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
NH4-N in mg/l
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Ammonium-Stickstoff<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.8: Klassifizierung der Ammonium-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Ammonium (NH -N)<br />
4<br />
> 2,4 mg/l<br />
> 1,2 - 2,4<br />
> 0,6 - 1,2<br />
> 0,3 - 0,6<br />
> 0,1 - 0,3<br />
> 0,04 - 0,1<br />
70<br />
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Nitrat-Stickstoff<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.9: Klassifizierung der Nitrat-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
> 20 mg/l<br />
> 10 - 20<br />
> 5 - 10<br />
> 2,5 - 5<br />
> 1,5 - 2,5<br />
> 1,0 - 1,5<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Von den renaturierten Gewässern liegt der Deininghauser Bach regelmäßig in der chemische Güteklasse<br />
II (1997: Güteklasse III), während die Ergebnisse am Läppkes MB stark schwankende<br />
Belastungssituationen zwischen Güteklasse I - II und IV zeigen.<br />
Tabelle 3.3.4: Chemische Güteklassifizierung der LAWA für Ammonium-Stickstoff (NH 4 -N) und Nitratstickstoff (NO 3- N)<br />
Für Nitrat-N sehen die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ eine Obergrenze<br />
von 8 mg/l vor, die der Güteklasse III der LAWA entspricht. Da in der <strong>Emscher</strong> auf langen<br />
Strecke anaerobe Verhältnisse herrschen, werden die vorliegenden Nitratfrachten in erheblichem<br />
Umfang mikrobiell zu Ammonium denitrifiziert. Daher erscheint die Belastung der <strong>Emscher</strong> in<br />
Abbildung 3.3.9 eher auf einem niedrigen Niveau zu liegen. An der abwasserfreien, permanent<br />
aeroben Messstelle EP00 liegt die Belastung konstant in der chemische Güteklasse III. Das Nitrat<br />
dürfte hier aus den umliegenden landwirtschaftlichen Flächen stammen. In dem hochbelasteten,<br />
anaeroben (EP01, EP02, EP15) Gewässerabschnitt vor der Kläranlage Dortmund werden die vorliegenden<br />
Nitratbelastungen in der Regel schwankend in Güteklassen I bis II - III eingestuft. Besonders<br />
aussagekräftig ist die Entwicklung der Nitratkonzentrationen am Messpunkt EP15. Hier<br />
haben sich die in 1995 - 1997 vorliegenden niedrigen Konzentrationsbereiche der Güteklasse in<br />
den Jahren 1998 und 1999 in die Güteklasse II - III verschoben. Dies ist ein klares Indiz für höhere<br />
Sauerstoffkonzentrationen im Wasser dieses Flußabschnittes.<br />
Unterhalb der Kläranlage Dortmund steigen die Belastungen deutlich auf Konzentrationen der<br />
chemische Güteklassen III und III - IV an. Maximal wurden im Ablauf der Kläranlage Dortmund-Nord<br />
18,9 mg/l (1998) gemessen. Der Maximalwert am der Messpunkt EP17 (unterhalb<br />
Kläranlage) lag in 1997 bei 15,2 mg/l. Diese hohen Konzentrationen sind aber nicht auf einen<br />
zusätzlichen Stickstoffeintrag in die <strong>Emscher</strong> zurückzuführen, sondern werden ausschließlich durch<br />
die Oxidation des Ammoniums in der Kläranlage hervorgerufen. In der Kläranlage werden erhebliche<br />
Ammoniumfrachten eliminiert, nur ein kleiner Teil der Stickstofffracht wird wieder unter<br />
aeroben Bedingungen in die <strong>Emscher</strong> zurückgeführt. Die Nitratkonzentrationen dienen hier als<br />
Oxidationsreserve und werden hier langsam aufgebraucht. Mit den sinkenden Nitratkonzentrationen<br />
geht der Sauerstoffgehalt zurück, gleichzeitig steigen die Ammoniumkonzentrationen wieder an.<br />
Auch in mit Abwässer führenden Nebengewässern Berne, Schwarzbach, Hüller Bach und Boye<br />
erreichen die Nitratkonzentrationen aus den genannten Gründen in der Regel eine Einstufung in<br />
die Klassen I bis II - III. Im renaturierten Läppkes Mühlenbach liegen eher hohe Nitratbelastungen<br />
vor. In den Jahren 1995 bis 1999 erfolgte immer eine Einstufung in die Güteklasse III oder III - IV.<br />
Im Vergleich dazu ist der Deininghauser Bach geringer belastet. Er kann in der Regel in die Güteklasse<br />
II - III oder III eingestuft werden.<br />
71
Nitrit-N<br />
72<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Nitrit wurde im ersten Jahr des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> nicht gemessen. Nitrit ist eine in Gewässern eher<br />
kurzlebige Verbindung, die im wesentlichen als Zwischenprodukt bei der mikrobiellen Umwandlung<br />
von NO und NH beziehungsweise auf dem umgekehrten Reaktionsweg entsteht. In den<br />
3<br />
4<br />
Schmutzwassergerinnen des <strong>Emscher</strong>systems sind daher in der Regel hohe Konzentrationen zu<br />
erwarten (Abbildung 3.3.10). Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“<br />
sehen für die Konzentrationen an Nitrit-N keine Obergrenze vor.<br />
NO2-N in mg/l<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
KA<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
NO2-N NO2-N<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
R<br />
EP03<br />
Abbildung 3.3.10: Nitrit (NO2-N) -Konzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 27.09.1999<br />
Deininghs. B.<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wurden maximale Nitritkonzentrationen über 2 mg/l am Landwehrbach (EP05:<br />
1999, 2,3 mg/l), unterhalb der Kläranlage Dortmund (EP17: 1997, 2,2 mg/l) und vor der Kläranlage<br />
Bottrop (EP09: 1999, 2,1 mg/l) ge-messen. Im Längsschnitt vom 27.09.1999 ist ein exemplarischer<br />
Konzentrationsverlauf für Nitrit dargestellt. An den Messstellen ohne Abwasserbelastung<br />
(EP00, EP04, EP13) sind nur geringe Nitrit-Konzentrationen nachweisbar.<br />
Charakteristisch für den Nitritlängschnitt der <strong>Emscher</strong> sind steigende, relativ hohe Konzentrationen<br />
in den <strong>Emscher</strong>abschnitten unterhalb der Kläranlagen Dortmund Nord und Bottrop eingebrachte<br />
Nitrat zu Ammonium denitrifiziert wird. Hier werden Konzentrationen von 0,87 (EP06)<br />
beziehungsweise 0,2 mg/l (EP11) erreicht. Auch in den Schmutzwasserläufen wurden hohe Nitritkonzentrationen<br />
(Maximum am 27.08.1999: 1,2 mg/l, Hüller Bach) erreicht.<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
KA<br />
EP09<br />
Boye<br />
EP18<br />
R<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
EP14<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Nitrit-Stickstoff<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.11: Klassifizierung der Nitrit-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Nitrit (NO -N)<br />
2<br />
> 0,8 mg/l<br />
> 0,4 - 0,8<br />
> 0,2 - 0,4<br />
> 0,1 - 0,2<br />
> 0,05 - 0,1<br />
> 0,01 - 0,05<br />
74<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Ergebnisse der Klassifizierung nach den Vorgaben der LAWA sind in Abbildung 3.3.11<br />
zusammengefasst. An der von Abwässern noch unbelasteten Messstelle EP00 am Oberlauf<br />
der <strong>Emscher</strong> wurde erwartungsgemäß überwiegend ein niedriger Belastungslevel der Güteklassen<br />
I - II oder II erreicht. Die Zielvorgaben der LAWA werden somit an dieser Messstelle eingehalten.<br />
Die Belastung steigt mit den Abwassereinleitungen schnell an, die Messstellen EP01 und<br />
EP02 erreichen das Belastungslevel Güteklasse III oder schlechter. An der Messstelle oberhalb der<br />
Kläranlage Dortmund (EP15) überwiegt die chemische Güteklasse III - IV. Die Einstufungen der<br />
Nitritbelastung an den folgenden Messstellen an der <strong>Emscher</strong> und den Schmutzwasserläufen erreichen<br />
regelmäßig eine Einstufung der Güteklasse III - IV und IV. Nur am Schwarzbach erreichten<br />
die Nitritbelastungen in den Jahren 1996 und 1997 die Güteklasse III. Seit 1997 mündet die <strong>Emscher</strong><br />
mit einer Nitritbelastung der chemischen Güteklasse III - IV in den Rhein. Insgesamt muß die von<br />
Abwässern verschmutze <strong>Emscher</strong> als übermäßig hoch mit Nitrit belastet eingestuft werden.<br />
Tabelle 3.3.5: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA für Nitrit-Stickstoff (NO 2 -N)<br />
Am renaturierten Deininghauser Bach werden die Zielvorgaben (Güteklasse II) für die Nitritbelastungen<br />
in der Regel erreicht. Am Läppkes Mühlenbach schwanken die Nitritkonzentrationen<br />
zwischen der Güteklasse III (1996) und II (1997, 1999) und erreichen damit zeitweilig ebenfalls<br />
die Zielvorgaben.<br />
Salzbelastung, Chlorid und Sulfat<br />
Die Chloridfrachten im <strong>Emscher</strong>system (zirka 500000 t/a) stammen im wesentlichen aus den<br />
Sümpfungswässern des Steinkohlebergbaues, zum kleineren Teil auch aus den kommunalen und<br />
industriellen Abwässern. Zwischen 1990 und 1999 lagen die jeweils vor der Mündungskläranlage<br />
in Dinslaken gemessenen Chloridkonzentrationen im Konzentrationsbereich zwischen 500<br />
und 3500 mg/l, wobei sehr starke, unregelmäßige Schwankungen feststellbar waren. Im Untersuchungszeitraum<br />
erreichten die maximalen Chloridkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system Konzentrationen<br />
von 15500 mg/l (EP10, Boye, 1998). Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer<br />
NRW“ sehen für Chlorid und Sulfatkonzentrationen keine Obergrenze vor. Aus ökologischer<br />
Sicht sollte die maximal zu tolerierende Obergrenze der Chloridbelastung in Fließgewässern<br />
bei 400 mg/l (Güteklasse III der LAWA) gesetzt werden, um die Ausbildung einer stabilen, artenreichen<br />
Fließgewässerbiozönose nicht zu gefährden. Auch die Sulfatbelastung des <strong>Emscher</strong>systems<br />
stammt überwiegend aus dem Steinkohlebergbau und seinen Altlasten.<br />
[BUSCH et al. 1997a]<br />
Zwei aufeinander folgende, charakteristische Längsschnitte am 26.01.1998 und 09.03.1998 für<br />
den Verlauf der Salzbelastungen der <strong>Emscher</strong> sind in Abbildung 3.3.12 zusammengestellt. Im Januar<br />
1998 lag die Chloridbelastung der <strong>Emscher</strong> auf einem deutlich höheren Niveau als im März.<br />
Der Anstieg der Chloridbelastung in der <strong>Emscher</strong> begann schon im Abschnitt zwischen der Messstelle<br />
EP03 und dem Landwehrbach, an der EP06 wurden im Januar (1330 mg/l) um den Faktor 10<br />
höhere Chloridkonzentrationen gemessen, als im März (124 mg/l). Die Salzbelastung des hier<br />
einmündenden Landwehrbaches lag auf einem ähnlichen Niveau (64 mg/l / 94 mg/l) und ist daher<br />
nicht Ursache des Konzentrationsunterschiede. Vermutlich liegt im fraglichen <strong>Emscher</strong>abschnitt
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
eine diskontiniuerliche (und damit aus ökologischer Sicht bedenkliche) Grubenwassereinleitung<br />
vor. Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> erreichen die Chloridkonzentrationen vor der Kläranlage<br />
Bottrop (EP09) häufig meist ihr Maximum und werden durch den Ablauf der Kläranlage leicht<br />
herabverdünnt. Im Unterlauf der <strong>Emscher</strong> bleiben die Chloridkonzentrationen, je nach Wasserführung<br />
und Einleitungssituation, entweder auf einem ähnlichen Niveau (09.03.1998) oder steigen<br />
wieder an (26.01.1998).<br />
Im Hüller Bach (EP07) wurden bei den vielen Untersuchungskampagnen die höchsten Chloridkonzentrationen<br />
(Maxima 1997: 3950 mg/l; 1999: 3100 mg/l) festgestellt, die nur dreimal von den<br />
Maxima in der Boye (EP10, 1996: 15 500 mg/l; 1997: 8500 mg/l) und im Schwarzbach<br />
(EP08, 1997: 8500 mg/l) übertroffen wurden. Bei den beiden dargestellten Längsschnitten lagen<br />
sie bei 2270 beziehungsweise 2900 mg/l. Auch Boye, Berne und Schwarzbach weisen deutlich<br />
erhöhte Chloridkonzentrationen auf.<br />
SO4 in mg/l<br />
SO4 in mg/l<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
EP00<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP02<br />
Cl SO4 SO4 Cl<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
EP15<br />
EP15<br />
Cl IC SO4 SO4 Cl IC<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abl. KA-Do<br />
Abl. KA-Do<br />
KA<br />
EP17<br />
EP17<br />
EP03<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
EP06<br />
Abbildung 3.3.12 a und b: Salzbelastung (Chlorid, Sulfat) im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitte vom 01.02.1998 und vom 09.03.1998<br />
Hüller Bach<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
EP09<br />
Boye<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP18<br />
K<br />
EP11<br />
EP11<br />
Berne<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
EP14<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Cl in mg/l<br />
Cl IC in mg/l<br />
75
76<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Auch die Sulfatfracht des <strong>Emscher</strong>systems stammt überwiegend aus dem Bergbau. Die aus<br />
pyrithaltigen Abraumgesteinen stammenden Sulfate werden mit den Sümpfungswässern in die<br />
Gewässer eingeleitet. Ein weiterer wichtiger Eintragspfad bildet die Auswaschung aus Bergehalden<br />
und aus dem im Staßen- und Landschaftsbau verwendetem Bergematerial.<br />
Die Sulfatkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system zeigen bei beiden Längsschnitten für die <strong>Emscher</strong><br />
typischen, vom Oberlauf kontinuierlich ansteigenden Verlauf. Die maximalen Sulfatkonzentrationen<br />
in der <strong>Emscher</strong> selbst wurden im Jahr 1996 mit 537 mg/l an der Messsstelle EP09 festgestellt. Die<br />
Belastung der Schmutzwasserläufe Landwehrbach, Schwarzbach, Hüller Bach, Berne und Boye<br />
liegen entweder auf dem Niveau der <strong>Emscher</strong>, oder erheblich darüber. Der Maximalwerte lagen in<br />
1997 in der Boye bei 926 mg/l, und im Schwarzbach bei 831 mg/l.<br />
Die höchsten Sulfatkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system finden sich regelmäßig am ökologisch<br />
umgestalteten Deininghauser Bach (EP04). Die Konzentrationen erreichten hier Spitzenwerte zwischen<br />
1810 mg/l (1995) und 2150 mg/l (1998). Die Sulfatfrachten stammen aus den Auswaschungen<br />
einer alten Bergehalde. Vermutlich kommt es hier durch die Verwitterung pyrithaltiger Gesteine<br />
zu einer kontinuierlichen Freisetzung von Sulfaten.<br />
[BUSCH et al. 2000]<br />
Auch bei der Klassifizierung der Salzbelastung (Abbildung 3.3.13) wird die stromab ansteigende<br />
Chloridbelastung des <strong>Emscher</strong>systems deutlich. An der noch relativ unbelasteten <strong>Emscher</strong>messstelle<br />
EP00 liegt eine als natürlich zu bewertende Belastung der Güteklasse I - II vor. Hier und an den<br />
folgenden beiden Messstellen (EP01, EP02) können die Zielvorgaben der LAWA eingehalten werden.<br />
Im Oberlauf der <strong>Emscher</strong> steigt die Belastung langsam über die Güteklasse II in den Bereich<br />
der Güteklasse II - III (EP03; unterhalb Kläranlage Dortmund-Nord) an.<br />
Bis zur Messstelle EP06 kommt es durch Grubenwassereinleitungen sehr schnell zu Belastungssituationen<br />
der Chemische Güteklasse III - IV oder sogar IV, die bis zur Einmündung in den Rhein<br />
durchgetragen werden. Die Chloridbelastung von Mittel- und Unterlauf der <strong>Emscher</strong> und die der<br />
als Schmutzwasserläufe ausgebauten Nebengewässer muß als übermäßig hoch eingestuft werden.<br />
Für die erfolgreiche Wiederbesiedelung einer von ungereinigten Abwässern befreiten, ökologisch<br />
verbesserten <strong>Emscher</strong> mit einer stabilen, artenreichen Fließgewässerbiozönose, muß die derzeit<br />
vorliegende Salzbelastung als zu hoch eingeschätzt werden. Aus ökologischer Sicht sollten die<br />
Chloridkonzentrationen in einer renaturierten <strong>Emscher</strong> 400 mg/l bei niedriger Amplitude der<br />
Konzentrationsschwankungen nicht übersteigen. Für eine effektive Zukunftssicherung sollte dringend<br />
ein umfassendes Grubenwasserkonzept für <strong>Emscher</strong> und Lippe erstellt werden<br />
[BUSCH & BÜTHER 1998].<br />
Tabelle 3.3.6: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA für Chlorid und Sulfat
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Chlorid<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.13: Klassifizierung der Chlorid-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
> 800 mg/l<br />
> 400 - 800<br />
> 200 - 400<br />
> 100 - 200<br />
> 50 - 100<br />
> 25 - 50<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Chlorid<br />
II-III<br />
96 97 98 99<br />
95<br />
0 5 10 15 20<br />
78<br />
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Sulfat<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.14: Klassifizierung der Sulfat-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
> 800 mg/l<br />
> 400 - 800<br />
> 200 - 400<br />
> 100 - 200<br />
> 50 - 100<br />
> 25 - 50<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Sulfat<br />
II-III<br />
96 97 98 99<br />
95<br />
0 5 10 15 20<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Der renaturierte Deininghauser Bach wurde regelmäßig in die Güteklasse III eingestuft. Die hier<br />
gemessenen Chloridkonzentrationen werden überwiegend einer alten Bergehalde einer ehemaligen<br />
Zeche am Oberlauf (Castrop-Rauxel, Ortsteil Schwerin) ausgewaschen. Der Läppkes Mühlenbach<br />
kann regelmäßig als mäßig belastet (Güteklasse II oder besser) bewertet werden und erreicht somit<br />
die Zielvorgaben der LAWA.<br />
Die Klassifizierung der Sulfatbelastung ist in Abbildung 3.3.14 zusammengefaßt. An der noch<br />
urch Sümpfungswässer unbelasteten oberen <strong>Emscher</strong> (EP00 - EP03) liegt der Belastungslevel überwiegend<br />
im Bereich der Güteklasse II - III, nur vereinzelt wird die Güteklasse III erreicht. Erst<br />
unterhalb der ersten Grubenwassereinleitungen (Messpunkt 06) kommt es zu einer deutlichen Erhöhung<br />
der Belastung (EP06), hier liegt regelmäßig die Güteklasse III vor, die bis zum Rhein<br />
durchgetragen wird. Auch die als Schmutzwassergerinne dienende Nebengewässer der <strong>Emscher</strong><br />
weisen eine deutliche Sulfatbelastung auf. Die Sulfatbelastung der Boye muß regelmäßig in die<br />
Güteklasse III - IV, im Jahr 1997 sogar in die Güteklasse IV eingestuft werden. In der Berne liegt<br />
die Sulfatbelastung seit 1996 in der Güteklasse II - III.<br />
Der durch die Auswaschungen aus einer alten Bergehalde massiv belastet Deininghauser Bach<br />
liegt regelmäßig in der chemischen Güteklasse IV. Diese hohe Belastung wird bis zur der Einmündung<br />
in die <strong>Emscher</strong> (EP05) auf Konzentrationsbereiche der Güteklasse III herabverdünnt. Auch<br />
Hüller Bach und Schwarzbach weisen in der Regel die Güteklasse III, in einzelnen Jahren auch<br />
III - IV auf. Der ökologisch erneuerte Läppkes Mühlenbach wird regelmäßig mit Güteklasse II - III<br />
bewertet.<br />
Adsorbierbare organische Halogenverbindungen (AOX)<br />
AOX ist ein Summenparameter für adsorbierbare organische Halogenverbindungen. Die „Allgemeinen<br />
Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an AOX eine<br />
Obergrenze von 40 µg/l vor, die der Güteklasse II - III der LAWA entspricht. Im Untersuchungszeitraum<br />
lag die Bestimmungsgrenze für AOX in den Laboren der StUÄ bei 10 µg/l. An der<br />
Mündungsmessstelle des LUA wurde keine AOX-Analytik durchgeführt.<br />
Die im Berichtszeitraum festgestellten maximalen Konzentrationen erreichten 770 µg/l (EP10,<br />
Boye, 1995). Auch im Schwarzbach (EP08, 1997) und vor der Mündungskläranlage Dinslaken<br />
(EP14, 1996) wurden mit 480 µg/l beziehungsweise 436 µg/l sehr hohe Konzentrationen festgestellt.<br />
Im <strong>Emscher</strong>system treten sehr unterschiedliche Belastungssituationen für AOX auf. In Abbildung<br />
3.3.15 ist ein typischer Längsverlauf der AOX-Konzentrationen dargestellt<br />
Am Oberlauf der <strong>Emscher</strong> liegen die AOX-Konzentrationen im Bereich um 20 µg/l, während an<br />
der unteren <strong>Emscher</strong> eher ein höheres Niveau um 30 - 40 µg/l erreicht wird. In der Regel werden<br />
aber die „Allgemeinen Güteanforderungen (AGA)“ eingehalten.<br />
Auch die Schutzwasserläufe Landwehrbach, Hüller Bach und Schwarzbach weisen deutliche AOX-<br />
Konzentrationen auf, wobei das Maximum dieses Längsschnittes mit 110 µg/l Im Landwehrbach<br />
gefunden wurde. Auch in den renaturierten Gewässerabschnitten von Deininghauser Bach (29 µg/l)<br />
und Läppkes Mühlenbach (11 µg/l) sind AOX-Verbindungen nachweisbar.<br />
In Abbildung 3.3.16 ist die Einstufung der Belastungssituation des <strong>Emscher</strong>systems nach dem<br />
chemischen Klassifikationssystem der LAWA zusammenfassend dargestellt. Im Trend konnte die<br />
AOX-Belastung im <strong>Emscher</strong>system im Jahr 1999 an vielen Messstellen eine bessere Güteklassen<br />
festgelegt werden (Ausnahme Landwehrbach) als in den Vorjahren. Am noch durch Abwässer un-<br />
79
80<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
belasteten Oberlauf (EP00) liegen die AOX-Konzentrationen regelmäßig unter der Nachweisgrenze.<br />
Unterhalb der ersten Abwassereinleitungen findet sich an den Messstellen EP01 und EP02 in<br />
einigen Jahren AOX-Belastungen der Güteklasse II, die den Zielvorgaben der LAWA entsprechen.<br />
Im weiteren Oberlauf der <strong>Emscher</strong> (EP15, 17, 03) liegen bereits häufiger Belastungen der Güteklasse<br />
II - III vor. Auch im Ablauf der Kläranlage Dortmund-Nord liegen die AOX-Konzentrationen<br />
überwiegend im Bereich der Güteklasse II - III. Für 1997 mußte die Belastung hier sogar in<br />
Güteklasse III - IV eingestuft werden. Ab der Messstelle EP06 kommt es flußabwärts zu stark<br />
schwankenden, tendenziell jedoch steigenden Belastungen. An der EP06 traten in den einzelnen<br />
Jahren regelmäßige Schwankungen zwischen der Güteklasse II - III und IV auf, in 1999 lagen die<br />
Belastungen erstmals immer unter der Nachweisgrenze. An der EP09, oberhalb der Kläranlage<br />
Bottrop lagen in 1995 und 1997 Belastungen der Güteklasse III vor. In den Jahren 1998 und 1999<br />
konnte die <strong>Emscher</strong> hier in die Güteklasse II - III eingestuft werden. Unterhalb der Kläranlage<br />
Bottrop (EP11; EP14) liegen höhere Belastungen, überwiegend der Güteklasse III - IV vor. Auch<br />
hier zeigt sich der Trend zur niedrigeren Belastung in 1999. In 1999 konnte an der EP14 keine<br />
AOX-Belastung nachgewiesen werden, an der EP11 lag sie in der Güteklasse II - III.<br />
AOX in mg/l<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
AOX AOX<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abbildung 3.3.15: AOX-Konzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Tabelle 3.3.7: Chemische Klassifizierung der LAWA für adsorbierbare organische Halogenverbindungen (AOX)<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
In den ausgebauten Schmutzwasserläufen liegen unterschiedliche, zum Teil stark schwankende<br />
AOX-Belastungen vor. Die renaturierten Gewässerabschnitte am Läppkes Mühlenbach sind im<br />
wesentlichen in die Güteklasse II und am Deininghauser Bach in die Güteklasse II - III einzustufen.<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
AOX<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.16: Klassifizierung der AOX-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
> 200 µg/l<br />
> 100 - 200<br />
> 50 - 100<br />
> 25 - 50<br />
> 10 - 25<br />
> 0 - 10<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für AOX<br />
II-III<br />
96 97 98 99<br />
95<br />
0 5 10 15 20<br />
Schwermetalle<br />
82<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Neben antropogen verursachten Schwermetalleinträgen verfügen die Fließgewässer auch über natürliche<br />
(geogene) Schwermetallbelastungen aus den Gesteinen der jeweiligen Einzugsgebiete. So<br />
liegen zum Beispiel die natürlich bedingten Schwermetallkonzentrationen der Aller (Teileinzugsgebiet<br />
im Harz) deutlich höher als zum Beispiel in den Sandbächen des Münsterlandes. Diese<br />
geogen bedingten Schwermetallkonzentrationen erreichen in einigen einheimischen Fließgewässern<br />
auch ohne zusätzliche Einträge bereits Konzentrationen, die bei empfindlichen Mikroorganismen,<br />
Pflanzen oder Tieren bereits zu Schädigungen führen. Diese Organismen fehlen in diesen geogen<br />
belasteten Gewässern bereits natürlicherweise.<br />
Vor diesem Hintergrund sah sich die LAWA veranlaßt, bei der Festlegung der Klassifikation der<br />
Schwermetallkonzentrationen vom Grundprinzip der ökosystemaren Sicherheit abzuweichen. Pragmatisch<br />
wurden hier die oberen Konzentration der Güteklasse II auf den 2,5-fachen Wert der unter<br />
den ungünstigsten geologischen Verhältnissen („worst case“) zu erwartenden geogenen Hintergrundbelastung<br />
festgelegt. Eine an der Sicherheit der aquatischen Biozönosen orientierte Festlegung von<br />
Zielvorgaben hätte automatisch zur Forderung nach „Nullemission“ für viele Gewässer geführt,<br />
die auf der politischen Ebene nicht durchsetzbar gewesen wäre.<br />
Es ist aus vielen Untersuchungen bekannt, dass bei vielen Schwermetallen der überwiegende Anteil<br />
der im Wasser vorliegenden Konzentrationen partikulär an Schwebstoffe gebunden vorliegt.<br />
Daher gehen die Konzentrationsschwankungen in Fließgewässern in der Regel auch mit den Schwankungen<br />
der jeweiligen Schwebstofffrachten einher. Durch die direkte Untersuchung der Schwermetallkonzentrationen<br />
in feinen Gewässerschwebstoffen kann daher ein besseres Bild von er vorliegenden<br />
Belastungsituation gewonnen werden. Auch die LAWA hat daher ein Klassifikationssystem<br />
für Schwermetallkonzentrationen in Gewässerschwebstoffen entwickelt. Die vorgestellte LAWA-<br />
Klassifizierung für Schwermetallkonzentrationen in unfiltrierten Wasserproben leitet sich theoretisch<br />
von einem angenommenen, standardisierten Schwebstoffgehalt der Proben ab.<br />
Tabelle 3.3.8: Vergleich der Zielvorgaben der LAWA, der AGA und der Bestimmungsgrenzen für Schwermetalle
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Seit Mitte 1997 wird in NRW ein spezielles Untersuchungsprogramm für die Schadstoffkonzentrationen<br />
in Schwebstoffen an ausgewählten Trendmessstellen durchgeführt. Hierbei werden die<br />
Gewässerschwebstoffe mit hohem Zeitaufwand unter dem Einsatz einer Durchlaufzentrifuge gewonnen.<br />
In den hochbelasteten Schmutzwasserläufen des <strong>Emscher</strong>systems kann diese Methode<br />
jedoch nicht eingesetzt werden, so dass im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> die Schwermetallkonzentrationen<br />
direkt in der Wasserprobe bestimmt wurden.<br />
Für die Schwermetallkonzentrationen in Fließgewässern ist bekannt, dass sich im Jahresverlauf<br />
sinusförmige Konzentrationsschwankungen ergeben. Diese können entweder direkt an den Abfluss<br />
gekoppelt sein (Auswaschung von Schwermetallen aus dem Einzugsgebiet bei starken Niederschlägen)<br />
oder sich gegenläufig verhalten (Verdünnung abwasserbürtiger Schwermetallbelastungen<br />
durch hohe Abflüsse). Daher wurde für die Klassifizierung der Schwermetallbelastung<br />
im <strong>Emscher</strong>system ebenfalls das 90-Perzentil herangezogen. Ersatzweise wurde, wenn weniger als<br />
11 Messwerte vorhanden waren, der arithmetische Mittelwert plus doppeltem Standardfehler zur<br />
Klassifizierung herangezogen.<br />
Schadstoffanalytik im Ultraspurenbereich ist eine sehr zeit- und personalaufwendige Aufgabe. Mit<br />
sinkender Bestimmungsgrenze steigen sowohl dieser Aufwand als auch die aufzuwendenden Mittel<br />
für benötigtes Analysengerät exponentiell an. Daher haben die Labore der staatlichen Umweltämter<br />
des Landes NRW zunächst die Bestimmungsgrenze für ihre „behördliche“ Schwermetallanalytik<br />
an den Vorgaben der geltenden AGA orientiert. Waren die Vorgaben der AGA eingehalten,<br />
war der Überwachungsauftrag erfüllt. Die Güteklassifizierung der LAWA wurde erst in späteren<br />
Jahren versuchsweise eingeführt. Die an den AGA orientierten relativ hohen Bestimmungsgrenzen<br />
der Schwermetallanalytik reichten jedoch in vielen Fällen nicht aus, um eine Differenzierung der<br />
Schwermetallkonzentrationen in den niedrigen Belastungsklassen der LAWA durchzuführen.<br />
[BUSCH et al, 1997]<br />
In den einzelnen Jahren kann, je nach eingesetztem Analysengerät (AAS, ICP) und angewandter<br />
Methodik, die Bestimmungsgrenze für die einzelnen Metalle schwanken. Klassifiziert werden im<br />
Folgenden nur die Jahre, in denen echte Messwerte vorlagen. Lag ein Gemisch auch echten Werten<br />
und Angaben „unter Bestimmungsgrenze“ vor, so wurde in diesen Fällen zur Berechnung dann<br />
jeweils der Wert der halben Bestimmungsgrenze angesetzt.<br />
Blei<br />
Die Bleikonzentrationen waren wegen der an den AGA orientierten relativ hohen Bestimmungsgrenzen<br />
(siehe Seite 84) nicht regelmäßig bei allen Probenahmen an allen Probenahmestellen nachweisbar.<br />
Die maximalen Bleikonzentrationen des Berichtszeitraumes wurden in einer Messung des<br />
Jahres 1998 mit 150 µg/l an der Messstelle EP00 festgestellt. Generell wurden in dieser Probe sehr<br />
hohe Schwermetallkonzentrationen gemessen. Weitere Maxima fanden sich mit 96 µg/l vor der<br />
Kläranlage Dinslaken (EP14, 1999), vor der Kläranlage Dortmund Nord (EP15, 1998, 56 µg/l)<br />
und in der Berne (EP12, 57 µg/l, 1999). Ein typischer Längsschnitt für die Bleibelastung des<br />
<strong>Emscher</strong>systems ist in Abbildung 3.3.17 dargestellt. Deutlich ist die höhere Belastung des<br />
<strong>Emscher</strong>oberlaufes zu erkennen. Die maximalen Bleikonzentrationen (17 µg/l) dieses Längsschnittes<br />
wurden an der Messstelle unterhalb der Kläranlage Dortmund (EP17) erreicht und damit die AGA<br />
eingehalten. In den Schmutzwasserläufen war Blei bei diesem Längsschnitt im Schwarzbach Bach<br />
(4 µg/l), in der Boye (6 µg/l) und in der Berne (7 µg/l) nachweisbar. Auch am renaturierten Läppkes<br />
Mühlenbach (4 µg/l) konnte eine Bleibelastung nachgewiesen werden.<br />
83
84<br />
Pb in mg/l<br />
0,018<br />
0,016<br />
0,014<br />
0,012<br />
0,01<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Pb Pb<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abbildung 3.3.17 : Bleikonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />
EP03<br />
R<br />
Deininghs. B.<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ entsprechen mit 20 µg/l der Güteklasse<br />
III - IV der LAWA. Im betrachteten Zeitraum lag die im Labor des Staatlichen Umweltamtes<br />
<strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenze der Graphitrohr-AAS in der Regel bei 5 µg/l (und damit<br />
im Bereich der Güteklasse II - III), 1998 konnte sie auf 2 µg/l und damit in den Bereich der Güteklasse<br />
II abgesenkt werden. Das Labor des Landesumweltamtes wählte eine niedrigere Bestimmungsgrenze,<br />
da die Anforderungen der internationalen Rheinüberwachung erfüllt werden mussten<br />
(1995: 3 µg/l, 1996-1999: 2 µgl). Daher konnte an der Mündungsmessstelle regelmäßig eine Klassifizierung<br />
der Bleikonzentrationen durchgeführt werden. Aus den Messungen ergeben sich schwankende<br />
Bleibelastungen der Güteklassen II - III bis III - IV, wobei die höchste Belastungsstufe im<br />
Jahr 1999 vorlag (Abbildung 3.3.18).<br />
Tabelle 3.3.9: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />
für Blei<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
0,018<br />
0,016<br />
0,014<br />
0,012<br />
0,01<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Blei<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.18: Klassifizierung der Blei-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Blei im unfiltrierten Wasser<br />
> 28 µg/l<br />
> 14 - 28<br />
> 7 - 14<br />
> 3,4 - 7<br />
> 1,7 - 3,4<br />
> 0,85 - 1,7<br />
86<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
An den anderen Messstellen lagen die gefundenen Werte in den Jahren 1995 bis 1997 in der Regel<br />
immer unterhalb der Bestimmungsgrenze. Mit der verbesserten Analytik konnte in den Jahren<br />
1998 und 1999 an vielen Messstellen eine Klassifizierung durchgeführt werden.<br />
Am Oberlauf lag die Bleibelastung in den Jahren 1998 und 1999 in den Güteklassen III, II - IV<br />
und IV. Besonders im stark durch die Dortmunder Abwässer belasteten Abschnitt oberhalb der<br />
Kläranlage Dortmund Nord (EP15) wird die chemische Güteklasse IV erreicht. Im Ablauf der<br />
Kläranlage (EP16) finden sich deutlich reduzierte Bleikonzentrationen, meist unterhalb der<br />
Bestimmungsgrenze. Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> wird in den Jahren 1998 und 1999 regelmäßig<br />
die Güteklasse III - IV erreicht. Im unteren <strong>Emscher</strong>abschnitt kommt es zu weiteren Bleieinträgen,<br />
oberhalb der Mündungskläranlage in Dinslaken lag die Belastung in der Güteklasse IV.<br />
Im renaturierten Abschnitt des Deininghauser Baches lag die Belastung regelmäßig unter der<br />
Bestimmungsgrenze, nur 1998 wurde die Güteklasse III - IV erreicht. Im Landwehrbach lag die<br />
Bleibelastung 1998 und 1999 in der Güteklasse III. Im renaturierten Läppkes Mühlenbach wurde<br />
1998 die Klasse III - IV vergeben, in 1999 lag die Belastung im Bereich der Güteklasse III. Die<br />
Schmutzwasserläufe Hüller Bach und Schwarzbach wurden 1998 in die Güteklasse III und 1999 in<br />
die Güteklasse II - III eingestuft. In der Berne wurden Belastungen der Güteklasse III - IV und IV<br />
festgelegt. Die Boye erreicht 1998 die Güteklasse III - IV und in 1999 die Güteklasse III.<br />
Cadmium<br />
Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />
Cadmium eine Obergrenze von 1 µg/l vor, die der Güteklasse IV der LAWA entspricht. In der Regel<br />
werden im <strong>Emscher</strong>system die Vorgaben der AGA eingehalten. Der höchste im Berichtszeitraum<br />
gemessene Cadmiumwert wurde im Jahr 1995 mit 22 µg/l vor der Mündungskläranlage in<br />
Dinslaken (EP14) gemessen. Bei dem exemplarisch dargestellten Längsschnitt vom 01.02.1999<br />
(Abbildung 3.3.19) konnte Cadmium aufgrund der relativ hohen Bestimmungsgrenze nur in den<br />
Schmutzwasserläufen Boye (1,5 µg/l) und Berne (0,5 µg/l) nachgewiesen werden.<br />
Cd in µg/l<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
KA<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
Cd Cd<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
Abbildung 3.3.19 : Cadmiumkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Cadmium<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.20: Klassifizierung der Cadmium-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Cadmium im unfiltrierten Wasser<br />
> 0,6 µg/l<br />
> 0,3 - 0,6<br />
> 0,14 - 0,3<br />
> 0,07 - 0,14<br />
> 0,04 - 0,07<br />
> 0,02 - 0,04<br />
88<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die im Labor des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenze der Graphitrohr-AAS lag 1995<br />
bei 0,5 µg/l und verbesserte sich ab 1996 auf 0,4 µg/l und lag damit im Bereich der Güteklasse<br />
III - IV. Die Bestimmungsgrenze des LUA an der Mündungsmessstelle lag bei 0,2 µg/l. An der<br />
Mündungsmessstelle erreichte die Cadmiumbelastung in den Jahren 1995 und 1996 die Güteklasse<br />
III. In den Jahren 1997 und 1998 musste die Belastung in die Güteklasse IV eingestuft werden<br />
und lag in 1999 unter der Bestimmungsgrenze (Abbildung 3.3.20).<br />
Tabelle 3.3.10: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />
für Cadmium<br />
Auch oberhalb der Mündungskläranlage in Dinslaken konnte eine regelmäßige Güteeinstufung an<br />
den Messstellen der unteren <strong>Emscher</strong> sowie an Boye, Schwarzbach und Berne erfolgen. Hier erreichte<br />
die vorliegende Cadmiumbelastung in der Regel die Güteklasse IV. An der vom Ablauf der<br />
Kläranlage Bottrop beeinflußten Messstelle EP18 wurde nur im Jahr 1998 eine Belastung der<br />
Güteklasse III - IV festgestellt, in 1997 und 1999 lagen die Cadmiumkonzentrationen regelmäßig<br />
unter der Bestimmungsgrenze. An den drei <strong>Emscher</strong>messstellen oberhalb Dortmund lagen nur in<br />
einzelnen Jahren Cadmiumbelastungen der Güteklasse III - IV und IV vor. Oberhalb der Kläranlage<br />
Dortmund Nord (EP15) ist eine regelmäßige Belastung der Güteklasse IV feststellbar.<br />
Die gute Eliminationsleistung der Kläranlage für Cadmium ist an den Messstellen EP16 (Ablauf), EP17<br />
und EP03 zu erkennen, hier liegen die Cadmiumkonzentrationen regelmäßig unter der Bestimmungsgrenze.<br />
Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> kam es an den Messstellen EP06 und EP09 vor allen in<br />
den Jahren 1998 und 1999 zu regelmäßigen Belastungen der Güteklasse IV (EP06) beziehungsweise<br />
der Güteklasse III - IV (EP09).<br />
In den renaturierten Abschnitten der Nebengewässer Deininghauser Bach und Landwehrbach war<br />
nur im Jahr 1998 eine Belastung der Güteklasse III - IV nachzuweisen, in Hüller Bach und Landwehrbach<br />
lagen die Cadmiumkonzentrationen regelmäßig unter der Bestimmungsgrenze.<br />
Chrom<br />
Chemische Güteklasse I I-II II II-III III III-IV IV<br />
Cadmium (µg/l) 0,02 ≥ 0,02- ≥ 0,04- ≥ 0,07- ≥ 0,14- ≥ 0,3-0,6 ≥ 0,6<br />
0,04 0,07 0,14 0,3<br />
Bestimmungsgrenzen 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Cadmium 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4<br />
Die Bestimmungsgrenze der Chromanalytik (AAS) in den StUÄ lag 1995 - 1998 mit 10 µg/l im<br />
Bereich der Güteklasse II, in 1999 mit 30 µg/l in III. Im Labor des LUA lag die Bestimmungsgrenze<br />
bei 1 µg/l. Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen<br />
an Chrom eine Obergrenze von 30 µg/l vor, die der Güteklasse III der LAWA entspricht.<br />
Da die Chromkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system nur relativ selten die an den AGA orientierte<br />
Bestimmungsgrenze überschritten, wurde auf die Darstellung eines Längsschnittes verzichtet.
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Chrom<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.21: Klassifizierung der Chrom-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Chrom im unfiltrierten Wasser<br />
> 80 µg/l<br />
> 40 - 80<br />
> 20 - 40<br />
> 10 - 20<br />
> 5 - 10<br />
> 2,5 - 5<br />
90<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Chrombelastung des <strong>Emscher</strong>systems liegt auf einem erfreulich niedrigen Niveau (siehe Abbildung<br />
3.3.21). Nur im Oberlauf wird an der Messstelle EP00 einmal in 1998 die Güteklasse IV<br />
erreicht. Der Maximalwert an der EP00 lag hier in 1998 bei 250 µg/l. Generell wurden in dieser<br />
Probe sehr hohe Schwermetallkonzentrationen festgestellt.<br />
An den folgenden drei Messstellen liegen die Chromkonzentrationen entweder immer unter der<br />
Bestimmungsgrenze beziehungsweise in den Güteklassen II (Zielvorgabe) oder Güteklasse II - III.<br />
Im Ablauf der Kläranlage Dortmund Nord (EP16) liegt allerdings in 1996 eine Belastung der Stufe<br />
III - IV vor, die aber in den anderen Jahren nicht auftritt. Maximal wurden hier in 1996 und 1997<br />
Konzentrationen von 50 µg/l festgestellt. Auch an den folgenden <strong>Emscher</strong>messstellen EP17, EP03,<br />
EP06 und EP09 wird die Zielvorgabe der LAWA erreicht oder sogar noch unterschritten. Für das<br />
Jahr 1995 zeigen die <strong>Emscher</strong>messstellen EP11, EP14, die Boye (EP10) und die Mündungsmessstelle<br />
des LUA die Belastungsstufe III beziehungsweise III - IV. In diesem Jahr scheint das Belastungslevel<br />
der unteren <strong>Emscher</strong> demnach deutlich höher gelegen zu haben. Der Befund bestätigte<br />
sich in den folgenden Jahren nicht, hier lagen die Chromkonzentrationen entweder unter der<br />
Bestimmungsgrenze oder erreichten maximal die Belastungsstufe II - III. An der 1997 eingerichteten<br />
Messstelle EP18 unterhalb der Kläranlage Bottrop lag die Chrombelastung immer unter der<br />
Bestimmungsgrenze. An der Mündungsmessstelle wurden die Vorgaben der LAWA eingehalten.<br />
Tabelle 3.3.11: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />
für Chrom<br />
In den renaturierten Bachabschnitten von Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach und in<br />
den Schmutzwasserläufen Landwehrbach und Berne lagen die Chromkonzentrationen unter der<br />
Bestimmungsgrenze. Im Schwarzbach wurde nur 1995 die Belastungsstufe III und im Hüller Bach<br />
in den Jahren 1996 bis 1998 die Güteklasse III - IV festgestellt.<br />
Nickel<br />
Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />
Nickel eine Obergrenze von 30 µg/l vor, die der Güteklasse III - IV der LAWA entspricht. Bei der<br />
Analytik von Nickel lag die Bestimmungsgrenze (ICP) in den StUÄ im Bereich der Güteklasse III,<br />
im Labor des LUA lag sie bei 1µg/l. Daher kann angenommen werden, das in den Jahren bei denen<br />
die Nickelkonzentrationen unterhalb der Bestimmungsgrenze lagen, mindestens die Güteklasse<br />
II - III (4,4 – 9 µg/l) erreicht wurde. Da die Nickelkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system nur relativ<br />
selten die an den AGA orientierte Bestimmungsgrenze überschritten, wurde auf die Darstellung<br />
eines Längsschnittes verzichtet.
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Nickel<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.22: Klassifizierung der Nickel-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Nickel im unfiltrierten Wasser<br />
> 36 µg/l<br />
> 18 - 36<br />
> 9 - 18<br />
> 4,4 - 9<br />
> 2,2 - 4,4<br />
> 1,1 - 2,2<br />
92<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Am Oberlauf der <strong>Emscher</strong> liegen die Nickelkonzentrationen häufig unterhalb der Bestimmungsgrenze<br />
(Abbildung 3.3.22). Allerdings wurden sporadisch recht hohe Nickelkonzentrationen festgestellt.<br />
So musste zum Beispiel die Messstelle EP00 im Jahr 1998 in die chemische Güteklasse IV<br />
eingestuft werden. An den folgenden Messstellen (EP01, EP02, EP15) in einzelnen Jahren sporadisch<br />
zur Einstufung in die Güteklasse III.<br />
Im Ablauf der Kläranlage Dortmund-Nord wurde im Jahr 1997 eine Nickelbelastung der Güteklasse<br />
III festgestellt, in den anderen Jahren lagen die Nickelkonzentrationen regelmäßig unterhalb der<br />
Bestimmungsgrenze. Im Mittellauf der <strong>Emscher</strong> bis zur Boye (EP03, EP06, EP08) wurde nur im<br />
Jahr 1997 an der Messstelle EP06 Nickel (Güteklasse III) nachgewiesen, in den anderen Jahren<br />
lagen die Nickelkonzentrationen fast immer unterhalb der Bestimmungsgrenze. Die Boye weist<br />
regelmäßig eine sehr hohe Nickelbelastung der Güteklasse IV (1995: III - IV) auf. Zwischen 1995<br />
(40 µg/l) und 1999 wurden fünf der sechs höchsten Nickelkonzentrationen des Untersuchungsvorhabens<br />
in der Boye festgestellt. Der Maximalwert lag m Jahr 1999 bei 590 µg/l.<br />
Tabelle 3.3.12: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />
für Nickel<br />
Unterhalb der Kläranlage Bottrop wurden an den Messstellen EP14 und EP11 in den Jahren<br />
1995 - 1997 regelmäßig hohe Nickelbelastungen der Güteklasse III - IV beziehungsweise III auf.<br />
1998 und 1997 lag die Nickelbelastung hier unterhalb der Bestimmungssgrenze. Der gleiche Befund<br />
galt auch für die 1997 direkt unterhalb der Kläranlage Bottrop eingerichtete Messstelle EP18.<br />
Unterhalb der Mündungskläranlage in Dinslaken werden regelmäßig Nickelbelastungen der Güteklasse<br />
III (in 1999: III - IV) angetroffen.<br />
Die Schmutzwasserläufe Landwehrbach, Hüller Bach und Berne weisen ebenfalls nur in einzelnen<br />
Jahren Nickelkonzentrationen der Güteklasse III auf. Am Schwarzbach wurde 1995 noch eine Belastung<br />
der Güteklasse III - IV festgestellt, die in 1996 und in 1997 in die Güteklasse III abfiel.<br />
1998 und 1999 lagen die Nickelkonzentrationen hier unterhalb der Bestimmungsgrenze. In den<br />
renaturierten Abschnitten von Deininghauser Bach und Landwehrbach lagen die Nickelkonzentrationen<br />
immer unterhalb der Bestimmungsgrenze.<br />
Zink<br />
Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />
Zink eine Obergrenze von 300 µg/l vor, die der Güteklasse IV der LAWA entspricht. Bis zum Jahr
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
1998 lag die Bestimmungsgrenze der Zinkanalytik in den StUÄ bei 100 beziehungsweise 50 µg/l.<br />
Im Jahr 1998 verbesserte sich die Bestimmungsgrenze, war aber vom jeweils verwendeten Analysengerät<br />
abhängig und lag entweder bei 8, 10 oder 50 µg/l. Für 1999 gilt durchgängig ein Wert von<br />
8 µg/l als Bestimmungsgrenze.<br />
In Abbildung 3.3.23 ist ein typischer Längsschnitt für Zink vom 27.09.1999 dargestellt. Ein Belastungsschwerpunkt<br />
für Zink befindet sich am Oberlauf der <strong>Emscher</strong>. Am 27.09.1999 wurde hier<br />
eine Zinkkonzentration von 100 µg/l gemessen. An der EP02 wurde in 1995 mit 2830 µg/l auch<br />
der Maximalwert des Berichtszeitraumes festgestellt. Weitere Maxima lagen in 1997 oberhalb der<br />
Kläranlage Dortmund-Nord (EP15, 1200 µg/l) und 1998 im Hüller Bach (EP07, 1230 µg/l).<br />
Deutlich ist die Konzentrationsabnahme durch die Kläranlage Dortmund zu erkennen, die an der<br />
Messstelle EP17 die Zinkkonzentrationen unter die Bestimmungsgrenze absenkt. Auch die Auswirkungen<br />
der Kläranlage Bottrop sind deutlich zu erkennen. Unterhalb der Kläranlage steigen die<br />
Zinkkonzentrationen bis zur Kläranlage Dinslaken, wohl auch bedingt durch den Schwermetalleintrag<br />
aus der Berne, wieder deutlich an und übersteigen mit 495 µg/l die Anforderungen der<br />
AGA. Auch in den Schmutzwasserläufen sind deutliche Zinkkonzentrationen nachweisbar. Die<br />
Berne erreichte sogar Zinkkonzentrationen von 375 µg/l.<br />
Zn in mg/l<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
Zn Zn<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abbildung 3.3.23: Zinkkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 27.09.1999<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Die Bestimmungsgrenze für Zink wurde während des Untersuchungszeitraumes aus dem<br />
Konzentrationsbereich der Güteklasse III - IV in die Güteklasse II abgesenkt. Im Labor des LUA<br />
wurde durch eine andere Analytik durchgehend eine Bestimmungsgrenze von 3 µg/l erreicht. Die<br />
<strong>Emscher</strong> weist durchgehend in allen Jahren eine übermäßig hohe Zinkbelastung auf, an fast allen<br />
<strong>Emscher</strong>messstellen wird in allen Jahren die Güteklasse IV oder III - IV erreicht (Abbildung 3.3.24).<br />
Nur an der obersten Messstelle (EP00) lag in 1997 und 1999 die Zinkonzentration unterhalb der<br />
Bestimmungsgrenze.<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
93
94<br />
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Zink<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.24: Klassifizierung der Zink-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
> 112 µg/l<br />
> 56 - 112<br />
> 28 - 56<br />
> 14 - 28<br />
> 7 - 14<br />
> 3,5 - 7<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
An der Mündungsmessstelle des LUA schwankt die Belastung zwischen Güteklasse III und IV.<br />
Auch Berne und Schwarzbach sind recht hoch belastet, hier wird regelmäßig Güteklasse IV oder<br />
III - IV erreicht. Im Hüller Bach schwankt die Belastung zwischen den Güteklasse III und IV und<br />
der Landwehrbach liegt überwiegend in Güteklasse III - IV.<br />
Tabelle 3.3.13: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen für Zink<br />
In den renaturierten Abschnitten von Läppkes Mühlenbach und im Deininghauser Bach lag die<br />
Zinkbelastung in den Jahren 1995 - 1997 unterhalb der Bestimmungsgrenze, in 1998 und 1999<br />
wurden am Läppkes Mühlenbach die Güteklasse IV beziehungsweise III erreicht, am Deininghauser<br />
Bach lag die Belastung in Güteklasse III - IV beziehungsweise III.<br />
Kupfer<br />
Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />
Kupfer eine Obergrenze von 40 µg/l vor, die der Güteklasse IV der LAWA entspricht. Im Untersuchungszeitraum<br />
lag die Bestimmungsgrenze der Kupferanalytik (ICP) in den StUÄ im Bereich<br />
der chemischen Güteklasse III - IV der LAWA. Im Labor des LUA wurde durch eine andere<br />
Analytik eine Bestimmungsgrenze von 3 µg/l erreicht. Eine wichtige Quelle der Kupferbelastungen<br />
des <strong>Emscher</strong>systems dürfte in Altlasten und in den Kupferrohren der Hauswasserversorgung der<br />
angeschlossenen Einwohner zu suchen sein.<br />
Ein typischer Längsschnitt (27.09.1999) für Kupfer ist in Abbildung 3.3.25 dargestellt. Ein deutlicher<br />
Belastungsschwerpunkt für Kupfer (und andere Schwermetalle) befindet sich am Oberlauf<br />
der <strong>Emscher</strong>. Am 27.09.1999 wurden hier Kupferkonzentration von 86 µg/l gemessen, die die<br />
Güteanforderungen der AGA überschritten. Im Jahr 1996 wurden hier an der Messstelle EP02 mit<br />
210 µg/l die maximalen Kupferkonzentrationen des Berichtszeitraumes erreicht. Ein ähnlich hoher<br />
Wert trat noch einmal (an einer mit Schwermetallen hochbelasteten Probe) im Jahr 1998 an der<br />
Messstelle EP00 auf.<br />
Tabelle 3.3.14: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />
für Kupfer<br />
95
96<br />
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Kupfer<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Abbildung 3.3.26: Klassifizierung der Kupfer-Belastung nach dem System der LAWA<br />
Schmutzwasserlauf<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
> 32 µg/l<br />
> 16 - 32<br />
> 8 - 16<br />
> 4 - 8<br />
> 2 - 4<br />
> 1 - 2<br />
Cu in mg/l<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 3.3.25 : Kupferkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 27.09.1999<br />
Der weitere Konzentrationsverlauf ähnelt dem des Zink. Deutlich sind jeweils die Eliminationsleistungen<br />
der Kläranlagen Dortmund und Bottrop feststellbar. Im unteren <strong>Emscher</strong>abschnitt steigen<br />
die Kupferkonzentrationen wieder deutlich an und überschreiten mit 70 µg/l die Zielvorgaben<br />
der AGA. Auch die Schmutzwasserläufe zeigen erwartungsgemäß deutliche Kupferkonzentrationen.<br />
Spitzenreiter ist auch hier die Berne mit 100 µg/l.<br />
Mit Ausnahme der Messstelle EP00 liegt die Kupferbelastung in der gesamten <strong>Emscher</strong> in der Regel im<br />
Bereich der chemischen Güteklasse IV oder III - IV der LAWA. Nur an der Mündungsmessstelle<br />
des LUA wurde in 1995 und 1999 auch die Güteklasse III erreicht. Am renaturierten Läppkes Mühlenbach<br />
lag, mit Ausnahme des Jahres 1998 (Güteklasse III - IV), die Kupferbelastung unterhalb<br />
der Bestimmungsgrenze. Am Deininghauser Bach wurde die Bestimmungsgrenze nie überschritten.<br />
Im Schmutzwasserlauf Berne treten regelmäßig sehr hohe Kupferkonzentrationen über 100 µg/l<br />
auf, die in 1995 160 µg/l erreichten. In der Berne erfolgte immer eine Einstufung in die Güteklasse<br />
IV, in der Boye bis 1997 in die Güteklasse IV und ab 1997 in Güteklasse III - IV. Im Schwarzbach<br />
traten Kupferbelastungen der Güteklassen IV und III - IV auf, wobei in den Jahren 1997 und<br />
1998 die Bestimmungsgrenze nicht überschritten wurde. Im Hüller Bach und im Landwehrbach<br />
wurde wechselnd die chemische Güteklasse IV oder III - IV erreicht, wobei in einzelnen Jahren die<br />
Bestimmungsgrenze nicht überschritten wurde.<br />
Quecksilber<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
Cu Cu<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer NRW“ sehen für die Konzentrationen an<br />
Quecksilber eine Obergrenze von 0,5 µg/l vor, die der Güteklasse IV der LAWA entspricht. Die<br />
Bestimmungsgrenze der Quecksilberanalytik lag über den gesamten Berichtszeitraum in den Laboren<br />
der StUÄ im Bereich der chemischen Güteklasse III - IV. Die Bestimmungsgrenze im Labor<br />
des Landesumweltamtes lag bei 0,03 µg/l und damit im Bereich der Güteklasse II.<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0<br />
97
98<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Bei einigen Probenahmeterminen war mit der jeweils verwendeten Bestimmungsgrenze nur an<br />
wenigen Messstellen eine Quecksilberbelastung nachweisbar. In Abbildung 3.3.27 ist ein typischer<br />
Längssschnitt der Quecksilberbelastung in Zeiten mit höherer Belastung dargestellt.<br />
Das Konzentrationsmaximum des Berichtszeitraumes wurde mit 2 µg/l ebenfalls im Jahr 1996 am<br />
Oberlauf der <strong>Emscher</strong> (EP01) festgestellt. Auch beim Längsschnitt vom 01.02.1999 finden sich<br />
mit 0,6 µg/l (EP15; Überschreitung der AGA) und 0,4 µg/l (EP17) die höchsten Konzentrationen<br />
am Oberlauf der <strong>Emscher</strong>, die hier aber nur sporadisch auftreten.<br />
Der Schmutzwasser führende Landwehrbach ist mit Quecksilberkonzentrationen von 0,6 µg/l ebenfalls<br />
deutlich und vor allem regelmäßig belastet. Er kann als Belastungsschwerpunkt identifiziert<br />
werden. Im weiteren <strong>Emscher</strong>verlauf und in den anderen Nebengewässern werden 0,2 µg/l nicht<br />
überschritten. In den renaturierten Abschnitten von Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach<br />
lagen die Quecksilberkonzentrationen immer unterhalb der Bestimmungsgrenze.<br />
Hg in µg/l<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02.<br />
EP15<br />
EP16-KADo<br />
EP17<br />
Hg Hg<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
EP03<br />
Abbildung 3.3.27: Quecksilberkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />
EP04-DB<br />
R<br />
EP05-LWB<br />
EP06<br />
Tabelle 3.3.15: Chemisch-physikalische Güteklassifizierung der LAWA und vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> angewandte Bestimmungsgrenzen<br />
für Quecksilber<br />
EP07-HB<br />
EP08-SB<br />
EP09<br />
EP10-Bo<br />
KA<br />
EP18-KA Bot<br />
EP11<br />
EP12-Be<br />
EP13-LMB<br />
R<br />
EP14<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0
Chemische Gewässergüteklassifizierung<br />
Quecksilber<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
Schmutzwasserlauf<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
Abbildung 3.3.28: Klassifizierung der Quecksilber-Belastung nach dem System der LAWA<br />
14<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
10<br />
18<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Chemische Güteklassifizierung<br />
der LAWA von 1997<br />
IV<br />
III-IV<br />
III<br />
Güteklassen für Quecksilber im unfiltrierten Wasser<br />
> 0,3 µg/l<br />
> 0,15 - 0,3<br />
> 0,08 - 0,15<br />
> 0,04 - 0,08<br />
> 0,02 - 0,04<br />
> 0,01 - 0,02<br />
100<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
In der oberen <strong>Emscher</strong> liegt bis zur Messstelle EP03 die Quecksilberbelastung nur in einzelnen<br />
Jahren oberhalb der Bestimmungsgrenze, dann allerdings jeweils in der Güteklasse IV (siehe Abbildung<br />
3.3.28). Ein erster Belastungsschwerpunkt liegt am Landwehrbach, der in den Jahren 1997<br />
bis 1999 jeweils in die Güteklasse IV eingestuft werden musste. Unterhalb des Landwehrbaches<br />
findet sich häufiger eine Quecksilberbelastung der Güteklasse IV und III - IV, die allerdings in<br />
einigen Jahren wechselnd unter der Bestimmungsgrenze lag. Die untere <strong>Emscher</strong> und ihre Zuflüsse<br />
Boye und Berne sind ebenfalls deutlich mit Quecksilber belastet und als Belastungsschwerpunkte erkennbar.<br />
Hier werden regelmäßig die Belastungsklassen IV und III - IV erreicht. Maximale<br />
Quecksilberkonzentrationen wurden mit 3,6 (1998) und 1 µg/l (1995) zweimal in der Boye (EP10)<br />
festgestellt. Der Hüller Bach musste regelmäßig in die Güteklasse III - IV eingestuft werden.<br />
Vor der Mündungskläranlage in Dinslaken erreichte die Quecksilberbelastung der <strong>Emscher</strong> regelmäßig<br />
die Güteklasse IV. Die zweithöchste Quecksilberkonzentration des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wurde<br />
in 1995 mit 24 µg/l vor der Mündungskläranlage gemessen. Die Eliminationsleistung der Kläranlage<br />
wird an der Mündungsmessstelle des LUA deutlich. In 1995, 1996 und 1998 lag die Quecksilberbelastung<br />
hier in Güteklasse III, in 1999 sogar in II - III.<br />
Eisen und Mangan<br />
In vielen Fällen treten hohe Konzentrationen der Metalle Eisen und Mangan zusammen auf. Das<br />
ist vor allem dann der Fall, wenn ihre Quellen einen geologischen Hintergrund haben. Eisenerze<br />
und die Pyritgesteine der Bergehalden enthalten in der Regel auch Mangan. Weitere Eintragsquellen<br />
sind die Grubenwässer und die Abwässer von Stahl- und Eisenhütten.<br />
Für Eisen sehen die Allgemeinen Güteanforderungen einen Richtwert von 2 mg/l vor, der in der<br />
<strong>Emscher</strong> derzeit noch häufig überschritten wird. Für Mangan werden in den AGA keine Richtwerte<br />
genannt. Beide Metalle werden bisher nicht von der chemischen Güteklassifizierung der<br />
LAWA erfasst. Ein charakteristischer Längsschnitt der Eisen- und Mangankonzentrationen vom<br />
06.03.1995 ist in der Abbildung 3.3.29 dargestellt. An der Messstelle EP01 sind in der Regel etwas<br />
höhere Eisen-und Mangankonzentrationen als an der Messstelle EP02 zu finden. Es könnte sich<br />
hier zum Beispiel um Auswaschungen aus Altlasten (altes Zechengelände) des Steinkohlebergbaus<br />
handeln. Bei einigen Probenahmen war ein echter Belastungsschwerpunkt am Oberlauf der <strong>Emscher</strong>.<br />
Hohe Eisen- (5,38 mg/l) und Mangankonzentrationen (0,51 mg/l) wurden am 09.05.1995 an der<br />
EP02 festgestellt.<br />
Mit den Grubenwassereinleitungen steigen auch die Eisen- und Mangankonzentrationen im<br />
<strong>Emscher</strong>wasser an. Im Unterlauf der <strong>Emscher</strong> werden in der Regel an den Messtellen EP11 und<br />
EP14 die höchsten Eisen- und Mangankonzentrationen gemessen. Für Eisen werden hier in der<br />
Regel Konzentrationen zwischen 3 und 6 mg/l gemessen, die Mangankonzentrationen liegen in der<br />
Regel bei 0,4 mg/l. Auch die Schmutzwasserläufe Landwehrbach (Eisen: 2,15; Mangan: 0,31 mg/l),<br />
Hüller Bach (Eisen: 1,88; Mangan: 0,28 mg/l), Schwarzbach (Eisen: 2,15; Mangan: 0,32 mg/l),<br />
Boye (Eisen: 2,28; Mangan: 0,27 mg/l) und Berne sind stark mit Eisen und Mangan belastet. Die<br />
höchste Eisenkonzentration des Berichtszeitraumes wurde mit 10,1 mg/l im Jahr 1995 an der Boye<br />
angetroffen.
Fe in mg/l<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 3.3.29: Eisen- und Mangankonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 06.03.1995<br />
Aluminium<br />
Natürlicherweise liegen im Flusswasser die Aluminiumkonzentrationen bei etwa 0,4 mg/l. Am<br />
Beispiel des Längsschnittes vom 14.09.1999 (Abbildung 3.3.30) kann daher eine erhöhte Belastung<br />
des <strong>Emscher</strong>systems erkannt werden. Ionisch gelöstes Aluminium kann bei niedrigen pH-<br />
Werten und gleichzeitigem Elektrolytmangel toxisch auf die aquatischen Biozönose wirken.<br />
Al in mg/l<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
EP00<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP02<br />
EP15<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
Mn Fe Fe Mn<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
EP17<br />
EP03<br />
Abbildung 3.3.30: Aluminiumkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 14.09.1998<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
Al Al<br />
EP18<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
EP11<br />
Berne<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
EP14<br />
0,45<br />
0,4<br />
0,35<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Mn in mg/l<br />
101
102<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die höchsten Aluminiumkonzentrationen des <strong>Emscher</strong>längsschnittes werden mit 4,7 mg/l am<br />
renaturierten Abschnitt des Deininghauser Baches gefunden. Bei derartigen Konzentrationsbereichen<br />
muss bereits mit chronisch toxischen Wirkungen auf empfindliche Organismen gerechnet werden.<br />
Ansonsten bewegen sich die Aluminiumkonzentrationen im Bereich unter 2 mg/l. Zielvorgaben<br />
der LAWA oder Richtwerte der AGA existieren derzeit nicht.<br />
Bor<br />
Borate dienen der Wasserenthärtung und werden deshalb im erheblichem Umfang (bis 25 %) den<br />
modernen Waschmitteln zugesetzt. Daher ist Bor ein guter Tracer für die Abwasserbelastung unserer<br />
Gewässer. Erwartungsgemäß sind daher hohe Borkonzentrationen im abwasserbelasteten<br />
<strong>Emscher</strong>system zu finden. Ein Teil der festgestellten Borkonzentrationen dürften auch aus den<br />
vielfältigen Altlasten des <strong>Emscher</strong>einzugsgebietes eingetragen werden. Im natürlichen Flusswasser<br />
liegen die Bor-Konzentrationen um 10 µg/l und können in wenigen Ausnahmen (zum Beispiel<br />
Neckar) auch 200 µg/l erreichen.<br />
B in mg/l<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
B B<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abbildung 3.3.31: Borkonzentrationen im <strong>Emscher</strong>system. Längsschnitt vom 14.09.1998<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Im <strong>Emscher</strong>system liegen die Borkonzentrationen im Konzentrationsbereich zwischen 100 und<br />
500 µg/l. Sie erreichen im Längsschnitt vom 14.09.1998 (Abbildung 3.3.31) erwartungsgemäß in<br />
den Gewässerabschnitten mit den höchsten Abwasseranteilen auch ihre Maxima (EP02 : 470 µg/l,<br />
Ablauf der Kläranlage Dortmund: 380 µg/l, Berne 380 µg/l). Eine über Verdünnungseffekte hinausgehende<br />
Eliminationsleistung der Kläranlagen ist nicht erkennbar.<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0
Cyanide (gesamt)<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die höchsten Cyanidkonzentrationen (gesamt) im Untersuchugnszeitraum wurden mit 490 µg/l<br />
(27.1.1998) im Landwehrbach und mit 320 µg/l (18.11.1997) beziehungsweise 310 µg/l<br />
(24.08.1999) in der Boye gefunden. Auch der Hüller Bach ist mit Werten bis zu 240 µg/l<br />
(18.01.1995, 26.08.1997) überdurchschnittlich belastet. Die Einträge aus den Nebengewässern<br />
verurschachen in der <strong>Emscher</strong> Konzentrationen um 0,1 mg/l (Abbildung 3.3.32).<br />
Das Cyanidion wirkt als Atmungshemmer. Zielvorgaben der LAWA oder Richtwerte der AGA existieren<br />
derzeit nicht. Cyanid gilt jedoch als stark toxisch. HOMMEL (1997) gibt Werte an für die<br />
akute Toxizität gegenüber E-Coli von EC 0 0,0004-0,1 mg/l; für Daphnia magna EC 0 0,4 mg/l und<br />
Goldorfen LC 0 0,004 mg/l (NaCN). Aus diesen Werten läßt sich ableiten, dass die in der <strong>Emscher</strong><br />
gefundenen Cyanidkonzentrationen noch negativen Einfluß auf ein entstehendes Ökosystem nehmen<br />
können.<br />
CN ges in mg/l<br />
Abbildung 3.3.32: Cyanid-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsprofil vom 02.09.1996<br />
Arsen<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
EP15<br />
KA<br />
Abl. KA-Do<br />
CN ges CN ges<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
EP17<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Nach STREIT (1992) liegen die Arsenkonzentrationen im Flusswasser natürlicherweise zwischen<br />
0,5 und 2 µg/l. Am Beispiel des Längsschnittes vom 14.09.1998 (Abbildung 3.3.33) kann eine<br />
erhöhte Belastung des <strong>Emscher</strong>systems erkannt werden.<br />
Die höchsten Arsenkonzentrationen im Untersuchungszeitraum wurden mit 14 µg/l in der Boye<br />
(10.05.1995) und mit 11 µg/l an der Trendmessstelle EP11 (10.07.1995) unterhalb der Boye gefunden.<br />
Auch der Deininghauser Bach weist häufig hohe Arsenwerte um 5 µg/l auf. Die Spitzenwerte<br />
lagen hier bei 8 µg/l (17.11.1997) beziehungsweise 9 µg/l (17.11.1997). Zielvorgaben der<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
EP18<br />
KA<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
103
104<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
LAWA oder Richtwerte der AGA existieren derzeit nicht. MERIAN (1984) berichtet, dass erst<br />
Wasserkonzentrationen von 50 µg/l zu Anreicherungen in den Organismen führen.<br />
As in mg/l<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02<br />
Abbildung 3.3.33: Arsen-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsprofil vom 14.09.1998<br />
Organische Einzelstoffe<br />
EP15<br />
Abl. KA-Do<br />
EP17<br />
As As<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
EP03<br />
Deininghs. B.<br />
R<br />
Landwehrbach<br />
EP06<br />
Leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe (LHKW)<br />
Von den untersuchten LHKW gehören 7 (Trichlormethan, Tetrachlormethan, 1,2-Dichlorethan,<br />
1,1,1-Trichlorethan, Trichlorethen, Tetrachlorethen, Hexachlorbutadien) zu den „28 gefährlichen<br />
Wasserinhaltsstoffen in Fließgewässern“, für die die LAWA Zielvorgaben erarbeitet hat. Die Konzentrationen<br />
ausgewählter LHKW’s im <strong>Emscher</strong>system sind in Abbildung 3.3.34 dargestellt.<br />
[LAWA 1997a]<br />
Trichlormethan (Chloroform) wurde früher als Narkotikum verwendet. Heute dient es noch als<br />
Lösungsmittel für Öle, Harze, Kautschuk etc.. Außerdem stellt es ein Ausgangsmaterial für die<br />
Produktion von Chlorfluorkohlenwasserstoffen dar. Chloroform kommt in der <strong>Emscher</strong> selbst in<br />
kaum nachweisbaren Konzentrationen vor. In den Zuflüssen Berne, Schwarzbach und Boye lagen<br />
dagegen vereinzelte Werte über der Bestimmungsgrenze von 0,1 µg/l. Die LAWA-Zielvorgabe für<br />
aquatische Lebensgemeinschaften liegt bei 0,8 µg/l. Dieser Wert wurde nur am 13.04.1999 im<br />
Schwarzbach (EP08) mit 0,94 µg/l überschritten.<br />
Tetrachlormethan (Tetrachlorkohlenstoff, „Tetra“) ist ein starkes Zellgift. Es wirkt hauptsächlich<br />
auf Leber und Nieren und hat -wie Chloroform- einen narkotisierende Wirkung. Viele Anwendungen<br />
sind heute nach der Gefahrstoffverordnung nicht mehr erlaubt. Die Tetrachlormethan-Konzentrationen<br />
überschritten bei den Untersuchungen nie die Bestimmungsgrenze von 0,1 bezie-<br />
Hüller Bach<br />
KA<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
EP14<br />
R<br />
0,008<br />
0,006<br />
0,004<br />
0,002<br />
0
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
hungsweise 0,02 µg/l. Damit lagen sie auch unterhalb der Zielvorgabe für aquatische Lebensgemeinschaften<br />
von 7 µg/l.<br />
1,2-Dichlorethan wirkt krebserzeugend und leber- und nierenschädigend. Seine Hauptverwendung<br />
findet es in der Herstellung von Vinylchlorid. In der <strong>Emscher</strong> und den Zuflüssen lagen die Konzentrationen<br />
immer unter der Bestimmungsgrenze (7 µg/l). Wegen der methodisch bedingten, relativ<br />
hohen Bestimmungsgrenze ist keine eindeutige Aussage möglich, ob die LAWA-Zielvorgabe von<br />
2 µg/l immer eingehalten wurde. Allerdings lässt sich sagen, dass 1,2-Dichlorethan in der <strong>Emscher</strong><br />
nicht zu den wichtigsten Problemstoffen gehört.<br />
1,1,1-Trichlorethan (Methylchloroform) ist nicht so toxisch wie Tetra (siehe oben). Seine Produktion<br />
soll aber aufgrund der FCKW-Halon-Verbots-Verordnung bis zum Jahr 2005 eingestellt<br />
werden. 1,1,1-Trichlorethan kommt in der <strong>Emscher</strong> häufiger oberhalb der Bestimmungsgrenze<br />
von 0,3 beziehungsweise 0,04 µg/l vor. Die Zuflüsse sind davon weniger betroffen. Allerdings<br />
wird in der <strong>Emscher</strong> sogar die Zielvorgabe für das Schutzgut Trinkwasser von 1,0 µg/l eingehalten.<br />
Die Zielvorgabe für die aquatischen Lebensgemeinschaften liegt bei 100 µg/l.<br />
Trichlorethen (Trichlorethylen, „Tri“) ist ebenfalls nicht so giftig wie Tetra. Es gehört aber zu<br />
den suchterzeugenden „Schnüffelstoffen“. Die LAWA-Zielvorgabe für aquatische Lebensgemeinschaften<br />
liegt bei 20 µg/l. Dieser Wert wurde mit 35 µg/l am 25.01.2000 im Schwarzbach stark<br />
überschritten. Insgesamt ist an der Messstelle EP08 eine steigende Tendenz der gemessenen Konzentrationen<br />
zu verzeichnen (siehe Kapitel 3.2). Mit Ausnahme des Schwarzbachs treten nur vereinzelt<br />
Werte oberhalb der Bestimmungsgrenze auf. Sie liegen aber immer unter 1 µg/l.<br />
Tetrachlorethen (Perchlorethylen, „Per“) schädigt Leber und Nieren und kann auch über die<br />
Haut aufgenommen werden. Es wird besonders in chemischen Reinigungen verwendet. An den<br />
<strong>Emscher</strong>-Messstellen tritt es am häufigsten von allen untersuchten LHKW auf. Die Werte liegen<br />
jedoch unter 10 µg/l. Die Zielvorgabe für die aquatischen Lebensgemeinschaften (40 µg/l) wird<br />
nie erreicht. Belastungsschwerpunkt ist auch hier wieder der Schwarzbach mit Werten bis zu<br />
16 µg/l (25.01.2000).<br />
fließende Welle<br />
Konzentration in µg/ l<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
Summe 5 LHKW Tetrachlorethen 111Trichlorethan Tetrachlormethan Trichlormethan<br />
Summe 5 LHKW Tetrachlorethen 111Trichlorethan Tetrachlormethan Trichlormethan<br />
EP0 0<br />
EP0 1<br />
EP0 2 .<br />
EP1 5<br />
Abbildung 3.3.34: LHKW-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>, Längsprofil vom 27.09.1999<br />
EP1 6 -KA Do<br />
EP1 7<br />
EP0 3<br />
EP0 4 -DB<br />
EP0 5 -LWB<br />
EP0 6<br />
EP0 7 -HB<br />
M eßstelle<br />
4<br />
EP0 8 -SB<br />
EP0 9<br />
EP1 0 -Bo<br />
EP18-KA Bot<br />
EP1 1<br />
EP1 2 -Be<br />
EP1 3 -LMB<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />
EP1 4<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
Konzentration in µg/ l<br />
105
106<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Hexachlorbutadien (Perchlorbutadien) wird hauptsächlich als Lösungsmittel für Polymere und<br />
als Bestandteil von Hydraulikflüssigkeiten verwendet. In der <strong>Emscher</strong> und den untersuchten Zuflüssen<br />
wurde es nicht (Bestimmungsgrenze 0,01 µg/l) nachgewiesen. Die Zielvorgabe von 0,5 µg/l<br />
wurde also durchweg eingehalten.<br />
Alle übrigen untersuchten LHKW traten nicht in nennenswerten Konzentrationen auf.<br />
Die relativ geringe Belastung des Wassers der <strong>Emscher</strong> und ihrer Zuflüsse mit LHKW ist sicherlich<br />
auch darauf zurückzuführen, dass ein Großteil der Stoffe bei den erhöhten Wassertemperaturen der<br />
<strong>Emscher</strong> in die Luft verdampft.<br />
Polychlorierte Biphenyle und Tri- und Tetrachlorbenzyltoluene (PCB / TCBT)<br />
PCB entstehen bei der Einwirkung von elementarem Chlor auf Biphenyl unter der katalytischen<br />
Wirkung von Eisen oder Eisenchlorid. Sie sind giftig und carzinogen und wurden u.a. als Isolierund<br />
Kühlflüssigkeiten in Transformatoren verwendet. Im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> konnten einmalig in der<br />
Berne, EP12, vier einzelne PCB mit einer Gesamt-Konzentration von 0,6 µg/l nachgewiesen werden.<br />
Alle übrigen Werte für die Summen von PCB lagen unter 0,06 µg/l. Die Werte der Einzel-<br />
Stoffe bewegten sich im Bereich der Bestimmungsgrenze von 0,01 µg/l. Bei den TCBT lag kein<br />
Wert über der Bestimmungsgrenze von 0,01 µg/l. Für keine der beiden Stoffklassen existieren<br />
Gewässer-Richt- oder Grenzwerte.<br />
Polycyclischearomatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />
PAK entstehen bei unvollständiger Verbrennung zum Beispiel in Automotoren und Feuerungen<br />
bevorzugt bei Temperaturen zwischen 650°C und 850°C. Außerdem sind sie im Steinkohlenteer<br />
enthalten, der früher im Straßenbau verwendet wurde. Einige PAK sind canzerogen. Der Hauptanteil<br />
der im <strong>Emscher</strong>system nachgewiesenen PAK wird mit dem Landwehrbach in die <strong>Emscher</strong><br />
eingetragen (Abbildung 3.3.35). Er führt eine kontinuierliche PAK-Belastung, die in der Gesamtsumme<br />
bis zu 360 µg/l erreicht.<br />
fließende Welle<br />
90<br />
Konzentration in µg/l<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Summe PAK EPA Naphthalin Acenaphthen Phenanthren Fluoren<br />
Summe PAK EPA Naphthalin Acenaphthen Phenanthren Fluoren<br />
EP0 3<br />
EP04-DB<br />
EP05-LWB<br />
Abbildung 3.3.35: PAK-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>, Längsprofil vom 28.09.1999<br />
EP0 6<br />
EP0 7 -HB<br />
EP08-SB<br />
EP0 9<br />
EP1 0 -Bo<br />
Meßstelle<br />
EP18-KA Bot<br />
EP1 1<br />
EP12-Be<br />
EP1 3 -LM B<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />
350<br />
EP1 4<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Konzentration in µg/l
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Vor der Mündung des Landwehrbaches treten keine nennenswerten Belastungen an PAK in der<br />
<strong>Emscher</strong> auf. Unterhalb des Landwehrbaches erreichten die PAK-Konzentrationen dagegen bis zu<br />
100 µg/l (19.03.1996) beziehungsweise 78 µg/l am 28.09.1999. Der weitaus größte Teil der PAK-<br />
Gehalte des Landwehrbachs -und auch der <strong>Emscher</strong>- besteht aus Naphthalin, gefolgt von<br />
Acenaphthen, Phenanthren, Fluoren und Pyren. Die aus dem Landwehrbach stammenden PAK’s<br />
lassen sich in der <strong>Emscher</strong> bis zur Kläranlage in Dinslaken verfolgen.<br />
Darüber hinaus lassen sich diskontinuierliche Einträge von PAK aus unbekannten Quellen direkt<br />
in die <strong>Emscher</strong> zwischen der EP11 (unterhalb der Kläranlage Bottrop) und der EP14 (oberhalb der<br />
Mündungskläranlage in Dinslaken) nachweisen. Die Einträge aus den anderen Zuflüssen lassen<br />
sich in der <strong>Emscher</strong> meistens nicht mehr verfolgen. Eine einzelne Ausnahme bildet der Hüllerbach,<br />
der am 24.08.1999 mit eine Konzentration von 40 µg/l die <strong>Emscher</strong> beeinflusste. Bei dem Anstieg<br />
der Konzentration in der <strong>Emscher</strong> von 4,5 auf 21 µg/l müssen aber in Anbetracht des Abfluss-<br />
Verhältnisses dieser beiden Gewässer noch weitere Einträge erfolgt sein.<br />
Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol und Derivate (BTEX)<br />
Bei den BTEX handelt es sich um Aromaten, die hauptsächlich aus Kohle und Erdöl gewonnen<br />
werden. Sie gehören zu den wichtigsten chemischen Rohstoffen. Die meisten BTEX sind gesundheitsschädlich.<br />
Die BTEX, besonders Benzol, Toluol und Inden, stellen einen Belastungsschwerpunkt<br />
des Mittel- und Unterlaufs der <strong>Emscher</strong> dar (Abbildung 3.3.36 - 3.3.37). Die bei weitem höchsten<br />
Werte an Benzol (bis zu 590 µg/l) und Toluol (bis zu 170 µg/l) treten regelmäßig in der Boye auf.<br />
Seit Inbetriebnahme der Kläranlage Bottrop werden sie dort vor der Einleitung in die <strong>Emscher</strong><br />
weitgehend abgebaut. Teilweise erfolgt jedoch kein vollständiger Abbau.<br />
fließende Welle<br />
30<br />
Konzentration in µg/l<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
EP0 3<br />
EP04-DB<br />
EP05-LWB<br />
Benzol Toluol Inden<br />
Benzol Toluol Inden<br />
EP0 6<br />
Abbildung 3.3.36: BTEX-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsprofil vom 28.09.1999.<br />
Abbau in der Kläranlage Bottrop erfolgt.<br />
EP07-HB<br />
EP0 8 -SB<br />
EP0 9<br />
410<br />
EP10-Bo<br />
Meßstelle<br />
EP18-KA Bot<br />
EP1 1<br />
EP12-Be<br />
EP13-LMB<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
EP1 4<br />
Konzentration in µg/l<br />
107
108<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 3.3.37: BTEX-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsprofil vom 23.08.1999.<br />
Abbau in der Kläranlage Bottrop erfolgt nicht.<br />
Eine weitere Eintragsquelle für BTEX liegt am Landwehrbach. Besonders bei Inden lässt sich<br />
häufig eine Konzentrationserhöhung in der <strong>Emscher</strong> unterhalb des Landwehrbaches nachweisen.<br />
(Abbildung 3.3.36). Im Landwehrbach liegen die Inden-Konzentrationen bei bis zu 200 µg/l. Oberhalb<br />
des Landwehrbachs sind in der <strong>Emscher</strong> kaum BTEX nachzuweisen. Als weitere Stoffe dieser<br />
Stoffgruppe sind m,p-Xylol, Ethylbenzol, Styrol, o-Xylol, i-Propylbenzol und Indan häufig in der<br />
in der Boye, im Landwehrbach oder in der <strong>Emscher</strong> nachweisbar (Abbildung 3.3.38).<br />
fließende<br />
Welle<br />
3,5<br />
Konzentration in µg/l<br />
fließende Welle<br />
Konzentration in µg/l<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Benzol Toluol Inden Styrol i-Propylbenzol<br />
Benzol Toluol Inden Styrol i-Propylbenzol<br />
EP0 3<br />
EP03<br />
EP0 4 -DB<br />
EP04-DB<br />
EP05-LWB<br />
EP05-LWB<br />
EP0 6<br />
EP06<br />
EP07-HB<br />
EP07-HB<br />
Abbildung 3.3.38: Konzentrationen weiterer BTEX die in der <strong>Emscher</strong> häufig auftreten. Längsprofil vom 12.04.99<br />
EP08-SB<br />
EP0 8 -SB<br />
EP09<br />
Ethylbenzol m,p-Xylol Styrol o-Xylol i-Propylbenzol<br />
Ethylbenzol m,p-Xylol Styrol o-Xylol i-Propylbenzol<br />
EP0 9<br />
120<br />
15<br />
EP1 0 -Bo<br />
Meßstelle<br />
EP10-Bo<br />
Meßstelle<br />
EP18-KA Bot<br />
EP18-KA Bot<br />
EP11<br />
EP1 1<br />
EP12-Be<br />
EP1 2 -Be<br />
EP13-LMB<br />
EP13-LMB<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />
EP14<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />
EP1 4<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Konzentration in µg/l<br />
Konzentration in µg/l
Phenol-Index und Kohlenwasserstoffe (KW)<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Phenole sind Aromaten, bei denen eine Hydroxy-Gruppe direkt an den Benzol-Kern gebunden ist.<br />
Sie sind in Wasser löslich, kommen vielfältig in der Natur vor (zum Beispiel Etherische Öle, Alkaloide,<br />
Pflanzenfarbstoffe, ...) und werden als Ausgangsstoffe für viele chemische Stoffe (zum Beispiel<br />
Pestizide) verwendet. Auf der Haut wirken sie ätzend. Der größte Anteil der Phenole in der<br />
<strong>Emscher</strong> stammt aus dem Landwehrbach (bis zu 22 mg/l). Durch den Eintrag aus dem Landwehrbach<br />
steigen die Konzentrationen in der <strong>Emscher</strong> häufig an.<br />
Die hier in Summe analysierten Kohlenwasserstoffe sind hauptsächlich in Diesel-Kraftstoff beziehungsweise<br />
Heizöl und Benzin enthalten. In der <strong>Emscher</strong> treten Werte bis zu 4 mg/l auf. Im Hüllerbach<br />
und in der Berne erreichten sie maximal 9,1 mg/l (Abbildung 3.3.39). Im Längsverlauf der<br />
<strong>Emscher</strong> liegt häufig an der Messstelle EP06, unterhalb Landwehrbach ein Konzentrationsminimum.<br />
Danach steigen die Werte dann wieder an.<br />
Phenol-Index in mg/l<br />
1<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
Kohlenwasserstoffe Phenol-Index Phenol-Index Kohlenwasserstoffe<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02.<br />
EP15<br />
EP16-KADo<br />
EP17<br />
EP03<br />
EP04-DB<br />
3,5<br />
EP05-LWB<br />
EP06<br />
EP07-HB<br />
Meßstelle<br />
Abbildung 3.3.39: Phenol-Index- und Kohlenwasserstoff-Konzentrationen entlang der <strong>Emscher</strong>. Längsschnitt vom 01.02.1999<br />
EP08-SB<br />
EP09<br />
EP10-Bo<br />
EP18-KA Bot<br />
EP11<br />
9,1<br />
EP12-Be<br />
EP13-LMB<br />
EP14<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Kohlenwasserstoffe in mg/l<br />
109
3.4. Effekte der Kläranlagen<br />
110<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
<strong>Emscher</strong>wasser wird seit rund 100 Jahren geklärt. Im Jahr 1907 entstand die erste mechanische<br />
Kläranlage in Recklinghausen, die einen Teil des Schlammes aus der <strong>Emscher</strong> entfernte. Bis 1918<br />
wurden 22 solcher Absetzbecken in Betrieb genommen. Zwischen 1926 und 1928 wurde die<br />
Flusskläranlage Bottrop gebaut, 1936 folgte die Kläranlage Alte <strong>Emscher</strong>. Nach dem 2. Weltkrieg<br />
wurden die zerstörten Kläranlagen entlang der <strong>Emscher</strong> zunächst mit verbesserter mechanischer<br />
Klärtechnik wieder aufgebaut. Die anfallenden Schlämme waren jedoch nicht mehr faulbar, da sie<br />
mit zunehmender Industrialisierung der Region hohe Konzentrationen toxischer Industriechemikalien<br />
enthielten. 1965 begann erstmals eine biologische Reinigung von <strong>Emscher</strong>wasser in<br />
der Kläranlage Kleine <strong>Emscher</strong> in Duisburg. Die 1974 in Betrieb gegangene Kläranlage an der<br />
jetzigen <strong>Emscher</strong>mündung in Dinslaken wurde 1976 um eine biologischen Reinigungsstufe ergänzt.<br />
Eine biologische Entfernung von Stickstoff und Phosphor wurde 1988 zuerst auf der Kläranlage<br />
Alte <strong>Emscher</strong> in Duisburg eingesetzt, bevor diese Technik 1996 auch auf der Kläranlage<br />
<strong>Emscher</strong>mündung nachgerüstet wurde. Im Verlauf der <strong>Emscher</strong> reinigt die Kläranlage Bottrop seit<br />
1996 im wesentlichen den Zulauf der Boye und die Kläranlage Dortmund-Nord Abwässer aus dem<br />
Raum Dortmund. Die Effekte der drei letztgenannten Anlagen, sowie die einer kleineren Anlage,<br />
die stark verunreinigtes Industrieabwasser eines Direkteinleiters behandelt, werden im folgenden<br />
betrachtet. In diesem Beitrag steht die Entwicklung der Gewässerqualität der <strong>Emscher</strong> im Mittelpunkt<br />
der Betrachtung, nicht die Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen für den Ablauf<br />
von Kläranlagen.<br />
[PETERS, 1999]<br />
Foto 3.4.1: Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung in Dinslaken<br />
In der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung in Dinslaken wird bis zu einem Abfluss von 30 m³/s<br />
(108.000 m³/h) das gesamte <strong>Emscher</strong>wasser gereinigt. Die Gewässergüte und der Einfluß der Kläranlage<br />
wurden durch die zuständigen Wasserbehörden schon lange vor der Installation des<br />
Monitoring-Programms <strong>Emscher</strong> <strong>PLUS</strong> überwacht. Abbildung 3.4.1 zeigt den Verlauf der Konzentration<br />
von Ammonium-Stickstoff an der Messstelle EP14 und in der <strong>Emscher</strong> unterhalb der<br />
Kläranlage seit 1988. Zunächst zeichnet sich der Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Nitrifizierung
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1996 deutlich ab. Die Ammonium-N-Konzentration in der<br />
<strong>Emscher</strong> unterhalb der Kläranlage liegt seitdem um rund 10 mg/l niedriger als oberhalb. Der Verlauf<br />
der Ammoniumkonzentration an der Messstelle EP14 zeigt zudem den Erfolg der Summe der<br />
Sanierungsmaßnahmen an der <strong>Emscher</strong> weiter oberhalb. Auffällig ist hier insbesondere der Rückgang<br />
der Ammoniumbelastung in den Jahren 1994 (Inbetriebnahme der Kläranlage Dortmund)<br />
und 1996 (Inbetriebnahme der Kläranlage Bottrop).<br />
Ammonium-N in mg/l<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
oberhalb Mündungskläranlage (EP 14)<br />
unterhalb Mündungskläranlage<br />
1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002<br />
Abbildung 3.4.1: Konzentrationen von Ammonium-N in der <strong>Emscher</strong> oberhalb und unterhalb der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung<br />
(Einzelwerte und gleitender Mittelwert)<br />
Zur Bewertung der Leistung der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung sind in Abbildung 3.4.1 jeweils die<br />
90-Perzentilwerte für die gemessenen Konzentrationen der Nährstoffparameter TOC, Ammonium-<br />
N und Phosphor in den Jahren 1996 bis 2000 aufgetragen sowie -in gleicher Darstellung- die<br />
Konzentrationen der Industriechemikalien Benzol, Kohlenwasserstoffe und die Summe der PAK<br />
nach EPA. Die Messstelle EP14 beschreibt die <strong>Emscher</strong> oberhalb der Kläranlage, die Messstelle<br />
LUA findet sich unterhalb der Kläranlage direkt vor der Mündung in den Rhein.<br />
Zwischen 1996 und 2000 wurde die Konzentration des TOC sicher unter 20 mg/l abgesenkt, die<br />
Konzentration des Phosphor unter 1 mg/l. Die Reduktion der Ammonium-N Konzentration greift<br />
im Jahresüberblick erst ab 1997. Zudem liegen die 90-Perzentil-Werte der Restgehalte zwischen 5<br />
mg/l und 10 mg/l. Benzol in der <strong>Emscher</strong> wurde im Beobachtungszeitraum durch die Kläranlage<br />
sicher auf Werte unterhalb einer Bestimmungsgrenze von 1 µg/l entfernt. Auch Mineralölkohlenwasserstoffe<br />
werden in der Kläranlage weitgehend zurückgehalten. Im Ablauf sind allerdings<br />
noch Konzentrationen von bis zu 0,3 mg/l zu finden. Weniger effektiv ist dagegen die Rückhaltung<br />
der PAK, insbesondere nachdem die Konzentrationen im Zulauf durch Maßnahmen im<br />
<strong>Emscher</strong>oberlauf bereits stark reduziert werden konnten. Die ungünstige Bilanz resultiert hierbei<br />
nicht aus konstant hohen Konzentrationen im Kläranlagenablauf, sondern aus einzelnen Belastungsspitzen,<br />
die sich nachhaltig in einer Perzentil-Betrachtung niederschlagen.<br />
111
112<br />
TOC in mg/l<br />
Ammonium-N in mg/l<br />
Phosphor in mg/l<br />
160,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
0,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
1996 1997 1998 1999 2000<br />
1996 1997 1998 1999 2000<br />
1996 1997 1998 1999 2000<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
EP14<br />
KA Ablauf<br />
LUA<br />
EP14<br />
KA Ablauf<br />
LUA<br />
EP14<br />
KA Ablauf<br />
LUA<br />
Abbildung 3.4.2: Einfluss der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung auf die Konzentrationen von Nährstoffparametern und Industriechemikalien<br />
in der <strong>Emscher</strong> (90-Perzentil-Werte)<br />
Im Rahmen einer Bewertung des Klaranlagenablaufes, der den gesamten Abfluss der <strong>Emscher</strong><br />
ausmacht, also das Gewässer repräsentiert, ergibt sich derzeit für Ammonium-N noch durchgängig<br />
die Gewässergüteklasse IV. Die Phosphorelimination in der Kläranlage erlaubt dagegen für 1998<br />
bereits eine Einstufung des Ablaufes in Gewässergüteklasse III. Die Konzentrationen der Schwermetalle<br />
im Ablauf der Kläranlage unterschreiten nahezu durchgängig die Richtwerte der AGA. Für<br />
eine Bewertung der Ergebnisse einiger Metalle nach der Güteklassifizierung der LAWA liegt die<br />
Bestimmungsgrenze der derzeit verwendeten Analyseverfahren noch zu hoch.<br />
Benzol in µg/l<br />
Kohlenwasserstoffe in mg/k<br />
Summe PAK (EPA) in µg/l<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
1996 1997 1998 1999 2000<br />
75,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
1996 1997 1998 1999 2000<br />
1996 1997 1998 1999 2000<br />
EP14<br />
KA Ablauf<br />
LUA<br />
EP14<br />
KA Ablauf<br />
LUA<br />
EP14<br />
KA Ablauf<br />
LUA
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Ablauf KA Dinslaken<br />
Abbildung 3.4.3: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für den Ablauf der Kläranlage <strong>Emscher</strong>mündung<br />
Im Jahr 1996 wurde die Kläranlage Bottrop in Betrieb genommen. Sie reinigt den gesamten Abfluß<br />
des hochbelasteten Nebenflusses Boye und einen Teil des <strong>Emscher</strong>wassers mit einer Reinigungsleistung<br />
von rund 12.000 m 3 /h (3,3 m³/s). Das Abwasser der Boye ist gekennzeichnet durch eine<br />
starke Belastung mit Industriechemikalien. Zur Bewertung der Leistung der Kläranlage Bottrop<br />
sind in Abbildung 3.4.4 jeweils die 90-Perzentilwerte für die gemessenen Konzentrationen der<br />
Nährstoffparameter TOC, Ammonium-N und Phosphor in den Jahren 1996 bis 2000 aufgetragen<br />
sowie -in gleicher Darstellung- die Konzentrationen der Industriechemikalien Benzol, Kohlenwasserstoffe<br />
und die Summe der PAK nach EPA. Für die Jahre 1995 und 1996 ist anstatt des<br />
Kläranlagenablaufs die Belastung<br />
des unbehandelten<br />
Boyewassers angegeben. Die<br />
Messstelle EP09 beschreibt<br />
die <strong>Emscher</strong> oberhalb der<br />
Boyemündung beziehungsweise<br />
der Kläranlageneinleitung.<br />
Die Messstellen<br />
EP11 und EP18 beschreiben<br />
die <strong>Emscher</strong> unterhalb, wobei<br />
EP18 direkt unterhalb<br />
der Einleitung liegt und erst<br />
1997 eingerichtet wurde, um<br />
den Effekt der Kläranlage<br />
direkt bewerten zu können.<br />
Foto 3.4.2: Kläranlage Bottrop<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
113
114<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Konzentration an organischem Kohlenstoff aus der Boye wird durch die Kläranlage auf weniger<br />
als 20 mg/l reduziert. Hierdurch wird eine leichte Konzentrationsabnahme in der <strong>Emscher</strong><br />
bewirkt, im Gegensatz zu einer Erhöhung der Konzentration im <strong>Emscher</strong>verlauf in den Jahren<br />
1995 und 1996. Der gleiche Effekt ist für Ammonium-N und Phosphor zu beobachten. Die Entfernung<br />
erfolgt sicher auf Konzentrationen unter 1 mg/l. Insbesondere für Ammonium-N wird somit<br />
eine Einstufung des Kläranlagenablaufes nach LAWA in die Gewässergüteklasse II - III möglich.<br />
Da zur Verbesserung der Sauerstoffsituation in der <strong>Emscher</strong> derzeit bewußt auf eine Denitrifizierung<br />
verzichtet wird, ergibt sich für Nitrat Gewässergüteklasse III - IV.<br />
TOC in mg/l<br />
Ammonium-N in mg/l<br />
Phosphor in mg/l<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
0,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
4,50<br />
4,00<br />
3,50<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
95+96<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
95+96<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
95+96<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
EP9<br />
KA Ablauf<br />
EP18<br />
EP11<br />
EP9<br />
KA Ablauf<br />
EP18<br />
EP11<br />
EP9<br />
KA Ablauf<br />
EP18<br />
EP11<br />
250,00<br />
50<br />
Abbildung 3. 4.4: Einfluss der Kläranlage Bottrop auf die Konzentrationen von Nährstoffparametern und Industriechemikalien in<br />
der <strong>Emscher</strong> (90-Perzentil-Werte)<br />
Benzol in µg/l<br />
Kohlenwasserstoffe in mg/k<br />
Summe PAK (EPA) in µg/l<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
160,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
0,00<br />
95+96 1997 1998 1999 2000<br />
95+96<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
95+96<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
EP9<br />
KA Ablauf<br />
EP18<br />
EP11<br />
EP9<br />
KA Ablauf<br />
EP18<br />
EP11<br />
EP9<br />
KA Ablauf<br />
EP18<br />
EP11
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die hohe Belastung der Boye mit Industriechemikalien, hier dargestellt am Beispiel des Benzols,<br />
hat bis 1996 einen nachhaltigen Effekt auf die Konzentrationen in der <strong>Emscher</strong> gehabt. In der<br />
Kläranlage wurde Benzol zum Zeitpunkt aller Ablaufüberwachungen auf Konzentrationen unterhalb<br />
der Nachweisgrenze von derzeit 1 µg/l entfernt. An einem Probenahmetermin im Jahr 1999<br />
wurden im Rahmen des <strong>Emscher</strong>monitoring jedoch erhebliche Benzolgehalte unterhalb der Kläranlage<br />
gemessen, die den Perzentilwert stark beeinflussen. Ein Messwert für den Kläranlagenablauf<br />
zu diesem Zeitpunkt fehlt jedoch. Auch die Belastung der Boye mit Kohlenwasserstoffen wird<br />
in der Kläranlage auf Konzentrationen unterhalb der Nachweisgrenze reduziert, so dass die zusätzliche<br />
Belastung der <strong>Emscher</strong> seit 1997 entfällt. An EP18 sind sogar deutlich geringere Konzentrationen<br />
festzustellen als oberhalb der Boyemündung (EP09). Zwischen EP18 und EP11 scheint eine<br />
weitere Einleitung von Kohlenwasserstoffen zu erfolgen. 1995 und 1996 war die <strong>Emscher</strong> an EP09<br />
bereits erheblich mit PAK belastet. Diese Belastung fand sich in den Folgejahren nicht mehr. Der<br />
Ablauf der Kläranlage enthält in der Regel weniger als 1 µg/l PAK (Summe EPA), es finden sich<br />
aber immer wieder einzelne höhere Messwerte, so dass <strong>Emscher</strong>vorbelastung und der Kläranlagenablauf<br />
in der Betrachtung der 90-Perzentil-Werte ähnliche Werte ergeben.<br />
Chemische Klassifizierung der stofflichen<br />
Belastung nach den Vorschlägen der LAWA<br />
Ablauf KA Bottrop<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
Nitrit-N<br />
Chlorid<br />
Sulfat<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
Abbildung 3.4.5: Bewertung ausgewählter Parameter nach LAWA und AGA für den Ablauf der Kläranlage Bottrop<br />
Die Bewertung des Kläranlagenablaufes nach LAWA ergibt für den AOX Gewässergüteklasse III.<br />
Schwermetalle finden sich vereinzelt, insbesondere für Blei und Cadmium resultiert in einzelnen<br />
Jahren Gewässergüteklasse IV, in anderen Jahren liegen die Konzentrationen durchgängig unterhalb<br />
der jeweiligen Bestimmungsgrenze. Ergänzend zu den Parametern des <strong>Emscher</strong>monitoring<br />
wurde der Ablauf der Kläranlage einmalig auf Arzneimittelwirkstoffe untersucht. Von den 11 untersuchten<br />
Substanzen fanden sich Clofibrinsäure, Benzafibrat und Diclofenac in Konzentrationen<br />
zwischen 0,2 µg/l und 1 µg/l; Konzentrationen die durchaus üblich sind wie die laufenden<br />
Arzneimitteluntersuchungsprogramme zeigen. Eine Bewertung für diese Stoffe steht noch aus.<br />
115
116<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die <strong>Emscher</strong> ist in ihrem Oberlauf bei Dortmund im wesentlichen mit Nährstoffen aus kommunalen<br />
Abwässern belastet, die sich in der Kläranlage Dortmund-Nord gut entfernen lassen. Die Kläranlage<br />
Dortmund Nord<br />
ist 1994 in Betrieb gegangen<br />
und reduziert die<br />
Belastung der <strong>Emscher</strong><br />
mit Nährstoffen um zirka<br />
80%, das ergibt sich<br />
aus einem Vergleich der<br />
Messstellen EP15 und<br />
EP17. Die ürsprünglich<br />
erwartete Entlastung der<br />
<strong>Emscher</strong> oberhalb der<br />
Kläranlage durch Anschluß<br />
der Direkteinleiter<br />
an die Kläranlage<br />
ist für die Nährstoffe<br />
noch nicht nachweisbar.<br />
Foto 3.4.3: Kläranlage Dortmund-Nord<br />
Ammonium-N in mg/l<br />
Phosphor in mg/l<br />
40,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
95+96<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
95+96<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
EP15<br />
KA Ablauf<br />
EP17<br />
EP15<br />
KA Ablauf<br />
EP17<br />
Kohlenwasserstoffe in mg/k<br />
Summe PAK (EPA) in µg/l<br />
4,00<br />
3,50<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
4,50<br />
4,00<br />
3,50<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
95+96<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
96+97<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
EP15<br />
KA Ablauf<br />
EP17<br />
EP15<br />
KA Ablauf<br />
EP17<br />
Abbildung 3.4.6: Einfluss der Kläranlage Dortmund-Nord auf die Konzentrationen von Nährstoffparametern und Industriechemikalien<br />
in der <strong>Emscher</strong> (90-Perzentil-Werte)
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Der 90-Perzentil-Wert für die Konzentration der Kohlenwasserstoffe im Ablauf der Kläranlage<br />
Dortmund-Nord konnte bis 1998 auf 0,25 mg/l abgesenkt werden. Die Konzentration der PAK lag<br />
im Beobachtungszeitraum unter 0,2 µg/l. Somit erfolgt auch für diese Stoffe eine deutlich feststellbare<br />
Entlastung des <strong>Emscher</strong>laufes. Auch die Belastung der <strong>Emscher</strong> oberhalb der Kläranlage ist<br />
seit 1997 rückläufig. Für die Parameter Benzol und TOC liegen für die Messstellen um die Kläranlage<br />
Dortmund nicht genügend Daten für eine Auswertung vor. Eine Bewertung des Kläranlagenablaufes<br />
hinsichtlich der Gütekriterien nach LAWA und AGA findet sich in Kapitel 3.2, bei der<br />
Messstelle EP16.<br />
Ergänzend zu den großen Kläranlagen in Dortmund, Bottrop und Dinslaken ist im Jahr 2000 eine<br />
kleinere dezentrale Kläranlage in Betrieb gegangen, die die industrielle Direkteinleitung der VfT<br />
Castrop reinigt, die über den Landwehrbach in die <strong>Emscher</strong> fließt. Mit rund 80 m³/h ist die Abwassermenge<br />
im Vergleich zu den vorgenannten Kläranlagen relativ gering, die Belastung des<br />
Wassers mit organischer Matrix und Industriechemikalien ist aber erheblich. Der Median des CSB<br />
kann von rund 1500 mg/l auf 500 mg/l gesenkt werden, was einer Reduzierung der jährlichen<br />
Fracht von rund 700 t entspricht. Es verbleibt jedoch eine hohe Konzentration von „hartem“ CSB,<br />
der dem biologischen Abbau derzeit nicht zugänglich ist. Dieser Anteil läßt sich auch mit der<br />
Methode der Messung des TOC nicht fassen, dessen Fracht um über 90% reduziert wird. Eine sehr<br />
gute Reinigungsleistung läßt sich derzeit für Benzol und Benzolderivate feststellen. Alle Substanzen<br />
dieser Gruppe, die bis 1999 in der Einleitung mit Konzentrationen bis zu 1 mg/l nachgewiesen<br />
werden konnten, werden derzeit auf Konzentrationen unter 1 µg/l abgebaut. Auch die Konzentration<br />
der PAK wurde um 3 Zehnerpotenzen gesenkt. Nicht zuletzt aufgrund der empfindlicheren<br />
Analytik lassen sich diese Substanzen aber noch quantitativ nachweisen. Die Effekte der Reinigung<br />
dieser Einleitung werden sich in den nächsten Jahren positiv auf den Landwehrbach und die<br />
<strong>Emscher</strong> auswirken. Die Reinigung einzelner Teilströme ist eine sinnvolle Ergänzung zum Betrieb<br />
der großen Kläranlagen und überall da zwingend erforderlich, wo die Abwasserströme nicht über<br />
Abwassersammler abgeführt werden können oder besonders toxische Substanzen vor der Vermischung<br />
mit weniger belastetem Abwasser abgebaut werden müssen.<br />
Medianwerte<br />
Parameter 1995-1999 2000 Frachtreduzierung<br />
Abwassermenge in m3/0,5h 39,5 47<br />
CSB in mg/l 1540 540,5 700 t/a<br />
TOC in mg/l 694 55,7 447 t/a<br />
KW in mg/l 4,1 0,3 3 t/a<br />
Phenolindex in mg/l 160 0,16 112 t/a<br />
Benzol in µg/l 950
118<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Der fortschreitende Ausbau der Kläranlagen im <strong>Emscher</strong>system hat bisher bereits eine deutliche<br />
Verbesserung der Gewässerqualität -insbesondere direkt unterhalb der Kläranlagen- bewirkt. Die<br />
Kläranlagen Dortmund und Bottrop verzichten derzeit noch auf eine Denitrifizierung, sodass das<br />
durch den Nitrateintrag ein nachhaltigerer Sauerstoffeintrag in die <strong>Emscher</strong> erfolgt, als bei optimalem<br />
Kläranlagenbetrieb. Wenn sich durch den Anschluss weiterer Direkteinleiter an die Kläranlagen<br />
oder deren eigenständige Klärung die Gewässersituation soweit verbessert hat, dass die Kläranlagen<br />
selbst zur Belastungsquelle werden, kann hier nachgesteuert werden. Ein ungelöstets Problem<br />
der <strong>Emscher</strong>, das auch durch die beste Klärtechnik nicht behoben wird, ist die Salzbelastung<br />
aus den Grubenwässern. Chlorid- und auch Sulfatkonzentrationen werden nicht reduziert und passieren<br />
die Kläranlagen ungehindert.
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
3.5 Sondermessprogramme in besonders kontaminierten Teilbe-reichen des<br />
<strong>Emscher</strong>einzugsgebietes -Vorsorge zur Einschätzung des Gefährdungspotentials<br />
In Zukunft sollen möglichst viele Regen- und Oberflächenwässer wieder dem Gewässersystem<br />
zugeführt werden. Das gilt grundsätzlich auch für die Wässer von Industrieflächen. Häufig sind<br />
besonders die Böden alter Industrieflächen jedoch stark verunreinigt. Die Schadstoffe werden durch<br />
Regen ausgewaschen oder treten über das Grundwasser in die Wasserläufe dieser Gebiete ein.<br />
Auch Abwasser-Fehlanschlüsse, besonders bei alten Rohrleitungssystemen, sind möglich. Deshalb<br />
muß im Einzelfall geprüft werden, ob der Anschluss der Gewässer aus solchen Gebieten an<br />
einen unbelasteten, naturnahen Bach schadlos möglich ist. Nachfolgend werden beispielhaft ein<br />
Untersuchungprogramm und einige Einzeluntersuchungen beschrieben:<br />
Das mit dem Messprogramm untersuchte Altlast-Gelände liegt im Einzugsgebiet des Deininghauser<br />
Bachs und wird auch heute noch industriell genutzt. Dort werden teerstämmige Einsatzstoffe verarbeitet.<br />
Während des zweiten Weltkrieges sind durch die Zerstörung der Anlagen große Mengen<br />
dieser Stoffe in den Untergrund gelangt.<br />
Abbildung 3.5.1: Lage der Messpunkte im Untersuchungsgebiet der Industriefläche<br />
Die Oberflächengewässer dieses Gebietes laufen auf eine zentrale Pumpstation zu und werden von<br />
dort vollständig in einen Teich gepumpt. Dieser Teich dient als Brauchwasser-Reservoir und ist<br />
nicht an das öffentliche Gewässernetz angeschlossen. Die Wasserläufe und der Brauchwasserteich<br />
wurden an insgesamt sechs Punkten jeweils zweimal untersucht. Dabei lag ein Untersuchungspunkt<br />
am Kocksbach oberhalb des Firmengeländes. Zwei weitere Punkte lagen am Kocksbach auf<br />
dem Firmengelände, sowie einer in einem Zufluss des Kocksbachs. Darüber hinaus wurden ein<br />
weiterer Zufluss des Pumpwerks aus einem anderen Teil des Geländes und der Brauchwasserteich<br />
beprobt. Untersucht wurden die Basisparameter, BTX, PAK, Schwermetalle, AOX, Phenol-Index<br />
und teilweise Kohlenwasserstoffe.<br />
119
120<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die Untersuchungen zeigen, dass der Kocksbach schon oberhalb des Firmengeländes geringfügig<br />
mit PAK belastet ist. Allerdings verstärkt sich die Belastung auf dem Firmengelände sehr. In besonders<br />
hohen Konzentrationen (mehrere µg/l) treten Naphthalin, Acenaphten, Fluoren und<br />
Phenanthren auf. Aus der Gruppe der BTX kommt auf dem Gelände Indan hinzu. Auch der andere<br />
Zufluss zum Pumpwerk ist stark mit PAK und Indan belastet (Höchstwerte der Summe PAK beim<br />
Kocksbach und beim Zufluss vor dem Pumpwerk jeweils 36 µg/l!).<br />
PAK in µg/l<br />
(logarithmische Teilung)<br />
100,00<br />
10,00<br />
1,00<br />
0,10<br />
0,01<br />
0,12<br />
0,06<br />
0,05<br />
0,05<br />
0,60<br />
Kocksbach vor<br />
dem Gelände<br />
0,13<br />
0,27<br />
0,05<br />
0,13<br />
2,80<br />
Kocksbach im<br />
Altlastgelände<br />
0,22<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,06<br />
0,62<br />
Zufluss zum<br />
Kocksbach<br />
Abbildung 3.5.2: Höchstwerte der vier dominierenden PAK und der Summe der 15 untersuchten PAK auf dem Industriegelände<br />
22,00<br />
Die Untersuchung der Schwermetalle ergab eine hohe Cadmium-Belastung für die zweite Probenahmestelle<br />
am Kocksbach (1,0 beziehungsweise 2,8 µg/l). Im weiteren Verlauf des Kocksbachs<br />
und im anderen Pumpwerk-Zufluss überschreiten die Cadmium-Werte zwar die LAWA-Zielvorgaben,<br />
die Allgemeinen Güte-Anforderungen für Fließgewässer in NRW (AGA 1991) werden dort<br />
jedoch eingehalten. Zink überschreitet in fast allen Proben die LAWA-Zielvorgaben hält aber<br />
ebenfalls die AGA mit einer Ausnahme (0,33 mg/l) ein. Die Zink-Werte liegen durchweg im Bereich<br />
der in den Gewässern dieser Region auftretenden Konzentrationen. Der AOX ist an den<br />
ersten beiden Kocksbach-Messstellen mit 0,075 und 0,093 mg/l höher als die Richtwerte der<br />
AGA. Abgesehen vom TOC halten die Konzentrationen fast aller Basis-Parameter die AGA ein.<br />
Der TOC überschreitet die AGA besonders an den ersten beiden Kocksbachstellen extrem (bis zu<br />
50,3 mg/l!) im weiteren Verlauf nimmt er zwar wieder ab, liegt aber immer noch über AGA. Im<br />
Brauchwasserteich gibt es bei den Basisparametern und Schwermetallen kaum Überschreitungen<br />
der AGA. Die hohen PAK-Konzentrationen der Gewässer hinterlassen jedoch auch im Brauchwasserteich<br />
ihre Spuren: Immerhin 3,3 beziehungsweise 2,8 µg/l (Summe PAK) wurden gemessen. An<br />
keiner der Messstellen wurden Phenol-Index- und Kohlenwasserstoff-Konzentrationen oberhalb<br />
der Bestimmungsgrenzen gefunden.<br />
[LAWA 1997a,b]<br />
7,90<br />
2,60<br />
1,50<br />
36,00<br />
Kocksbach nach<br />
Zufluß<br />
10,00<br />
11,00<br />
5,80<br />
2,30<br />
36,00<br />
Südwestl. Zufluss<br />
zum Pumpwerk<br />
0,70<br />
0,33<br />
0,33<br />
1,00<br />
3,30<br />
Brauchwasserteich<br />
Naphthalin ug/l<br />
Acenaphthen ug/l<br />
Fluoren ug/l<br />
Phenanthr ug/l<br />
Sum 15 PAK ug/l
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Als Fazit dieser Untersuchungen muss festgehalten werden, dass ein direkter Anschluss der Bäche<br />
dieses Geländes an den Deininghauser Bach nicht vertretbar ist. Im Brauchwasserteich wird das<br />
Wasser der untersuchten Zuflüsse offensichtlich stark verdünnt. Problematisch bleiben aber die<br />
PAK-Konzentrationen -zumindest für die Einleitung in ein Öberflächengewässer mit wenig Abfluss,<br />
das keine entsprechende Verdünnung ermöglicht.<br />
Weitere Untersuchungen wurden im Januar und Februar 2000 in Bottrop am Piekenbrocksbach<br />
und an der Piesbecke durchgeführt. Noch läuft unbehandeltes Abwasser durch diese beiden Gewässer.<br />
Die Messungen liefern Überblick über die Belastung der Wässer mit Schadstoffen. Der<br />
Piekenbrocksbach mündet über ein Pumpwerk zirka 2 km unterhalb der Kläranlage Bottrop in die<br />
<strong>Emscher</strong>. Die Piesbecke mündet beim Gewerbegebiet Rheinbaben in die Boye.<br />
Bei der Piesbecke wurden die Richtwerte der AGA für Phosphor, TOC und Ammonium-Stickstoff<br />
um mehr als das Fünffache überschritten. Die Konzentrationen von Blei, Zink und Kupfer lagen<br />
jeweils bei einer der beiden Messungen oberhalb der Richtwerte. Kohlenwasserstoffe wurden bis<br />
zu 1,2 mg/l gefunden, Tetrachlorethen mit 2,7 µg/l und PAK in der Summe mit 10 µg/l.<br />
Im Piekenbrocksbach wiederholt sich die übermäßige Belastung mit Phosphor, TOC und Ammonium-Stickstoff.<br />
PAK wurden bis zu 18 µg/l gefunden. Noch stärker war eine Einleitung in den<br />
Piekenbrocksbach belastet: Diese enthielt hohe Konzentrationen an BTX: Benzol, Toluol und Indan<br />
mit mehr als 10 µg/l, sowie m,p-Xylol mit 57 µg/l. PAK lagen mit insgesamt 36 µg/l vor.<br />
300 µg/l 1,2-Dichlorethan und 2,36 mg/l Zink runden das Bild ab.<br />
Die Ergebnisse dieser Sonderuntersuchung zeigen, dass an beiden Gewässern vor einer Renaturierung<br />
noch viel zu tun ist. Der Piekenbrocksbach soll zeitnah saniert werden. Zunächst wird ein Parallelsammler<br />
für das Mischwasser gebaut und an die Kläranlage Bottrop angeschlossen. Danach wird<br />
der Bachlauf selbst naturnah gestaltet. Die Piesbecke wird im Zuge der Umgestaltung des Boye-<br />
Einzugsgebietes erfasst.<br />
Begleitend zu den Umgestaltungsmaßnahmem im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet werden zur Beurteilung<br />
des für renaturierte Gewässer von kontaminierten Flächen ausgehenden ökotoxikologischen Risikos<br />
weitere Sondermessprogramme folgen müssen. Bevor Oberflächenwasser aus derartigen Gebieten<br />
den renaturierten Abschnitten des <strong>Emscher</strong>systems zugeführt werden darf, muss eine gewissenhafte<br />
Ermittlung und Bewertung des bestehenden Belastungspotentials und der zu erwartenden<br />
Folgen durchgeführt werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, das die bestehenden<br />
Risiken erkannt werden. Zur Minimierung der zu erwartenden Folgen für die Gewässer können auf<br />
der Basis der Ergebnisse der Sonderuntersuchungen (und gegebenenfalls weiterer anzufertigender<br />
Gutachten) geeignete Maßnahmen zur Sanierung der kontaminierten Standorte und zum Schutz<br />
der Gewässer entwickelt und durchgeführt werden.<br />
121
122<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
4. Ökologischer Rückbau von Schmutzwasserläufen und Wiederbesiedelung<br />
des <strong>Emscher</strong>systems<br />
4.1 Stoffliche und ökotoxikologische Grundlagen für die Wiederbesiedelung<br />
des <strong>Emscher</strong>systems<br />
Mit der Inbetriebnahme der Kläranlagen Dortmund-Nord und Bottrop hat sich bereits eine erhebliche<br />
Reduzierung der stofflichen Frachten und, zumindest auf kurzen <strong>Emscher</strong>abschnitten, auch<br />
eine erhebliche Verbesserung des Sauerstoffhaushaltes ergeben. Direkt unterhalb der Kläranlage<br />
Dortmund-Nord werden hinsichtlich der Sauerstoffversorgung zeitweilig bereits die Zielvorgaben<br />
der LAWA erfüllt (vergleiche Kapitel 4.3).<br />
Mit der Wiederherstellung eines kontinuierlichen Sauerstoffangebotes ist eine der wesentlichen<br />
Voraussetzung für die Wiederbesiedelung der jeweiligen <strong>Emscher</strong>abschnitte mit widerstandsfähigen<br />
Arten des Makrozoobenthos gegeben.<br />
[vergleiche Kapitel 4.5; BÜTHER et al. 1998]<br />
In den einzelnen Gewässerabschnitten des <strong>Emscher</strong>systems liegen sehr inhomogene Belastungssituationen<br />
vor. Je nach Art und Umfang gewerblicher und industrieller Produktion im jeweiligen<br />
Teileinzugsgebiet sind der Grundbelastung aus häuslichen Abwässern unterschiedliche Mengen<br />
toxischer Wasserinhaltsstoffe (zum Beispiel aus Metallverarbeitung, Kokerei, Galvanik, Phenolchemie,<br />
...) beigemischt. Im <strong>Emscher</strong>-Oberlauf besteht die Wasserführung überwiegend aus einem<br />
für Großstädte (Dortmund) typischen Gemisch häuslicher und gewerblicher Abwässer.<br />
Die Nebengewässer wie zum Beispiel Landwehrbach und Boye weisen durch dort angesiedelte<br />
Betriebe und Altlasten spezielle Belastungsmuster auf. Die Boye ist, neben der sehr hohen Salzbelastung<br />
zusätzlich mit Schwermetallen, Benzol und Homologen (BTEX, bis 350 µg/l) und<br />
polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK, zum beispiel Phenole, bis 580 µg/l) belastet.<br />
Auch im Landwehrbach liegt eine Belastung mit Schwermetallen, BTEX und PAK vor.<br />
Typisch für die Berne sind eine hohe Belastung mit Toluol (10 - 20 µg/l), Aluminium (2 - 4 µg/l),<br />
PAK (5 - 20 µg/l) und zeitweilige Belastungsspitzen von Mineralölkohlenwasserstoffen (bis 9 µg/l).<br />
Im Wasser der Berne sind ebenfalls regelmäßig Spuren von PCB’en nachweisbar.<br />
Diese unterschiedlichen Belastungsprofile sind im Rahmen der Gewässerüberwachung messtechnisch<br />
nur sehr schwer zu erfassen. Von vielen im <strong>Emscher</strong>system vorliegenden Substanzen und<br />
deren Wechselwirkungen mit anderen Wasserinhaltsstoffen liegen derzeit keine ausreichenden<br />
ökotoxikologischen Erkenntnisse vor. Teilweise liegen die Konzentrationen verdächtiger Substanzen<br />
unterhalb der Nachweisgrenzen der behördlichen Routineanalytik, sind aber trotzdem aus toxikologischer<br />
Sicht noch wirksam. Für die Charakterisierung der im Schmutzwasser vorliegenden<br />
Toxizitäten sind Biotestverfahren daher wichtige Instrumente.<br />
Die jeweils vorliegenden toxischen Belastungen der einzelnen <strong>Emscher</strong>abschnitte sind ein weiterer<br />
wichtiger Punkt für eine erfolgreiche Wiederbesiedelung. Im Rahmen der Untersuchungen des<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> wurden an den einzelnen Probenahmestellen jeweils auch akute Toxizitätstests mit<br />
Daphnien und Leuchtbakterien nach DIN durchgeführt.
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Versuchsweise wird im Jahr 2000 auch der Fischeitest (Zebrabärbling) durchgeführt. Auf die Durchführung<br />
des Fischtests wurde aus Tierschutzgründen verzichtet. Anhand der Ergebnisse kann ein<br />
guter Überblick über die vorliegenden Toxizitäten gewonnen werden, die zunächst am Beispiel<br />
von Längsschnitten diskutiert werden sollen.<br />
Die eingesetzten Biotestverfahren mit Daphnien (G D ) und Leuchtbakterien (G L ) sind methodisch<br />
geeignet, die Toxizität von vorliegenden Gewässerbelastungen für die aquatische Biozönose abzuschätzen.<br />
Die in Abbildung 4.1.1 aufgetragenen G-Werte geben jeweils die Verdünnungsstufe<br />
(G D 16 = 1:16) des getesteten <strong>Emscher</strong>wassers an, bei der die erforderliche Überlebensrate (9 von<br />
10 Tieren) der Daphnien erreicht wurde beziehungsweise die Leuchtleistung der Bakterien nicht<br />
mehr signifikant gehemmt wird. Die Nachweisgrenzen für Toxizitäten liegen für Daphnien bei<br />
G D = 1 (keine Toxizität in der unverdünnten Probe) und für Leuchtbakterien bei G L = 2 (keine<br />
Toxizität im niedrigsten Verdünnungsansatz).<br />
Die Befunde (keine Toxizität) an der Meßstelle EP00 sind typisch für toxisch gering belastete<br />
Gewässer. Oberhalb der Kläranlage Dortmund sind hohe Leuchtbakterientoxizitäten und an der<br />
Meßstelle EP01 auch Daphnientoxizitäten feststellbar. Nach der Abwasserbehandlung (EP17) sind<br />
die Toxizitäten deutlich reduziert. Unterhalb der Kläranlage steigt die Leuchtbakterientoxizität<br />
wieder an und fällt erneut unterhalb der Kläranlage Bottrop (EP18) deutlich ab. In den abwasserbelasteten<br />
Nebengewässern der <strong>Emscher</strong> sind zum Teil erhebliche Toxizitäten (zum Beispiel<br />
Landwehrbach) feststellbar.<br />
GL<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
EP00<br />
EP01<br />
EP02.<br />
EP15<br />
GD GL GL GD<br />
<strong>Emscher</strong>zuflüsse fließende Welle<br />
KA<br />
Abl. KADo<br />
EP17<br />
EP03<br />
Deiningh. B.<br />
R<br />
Landwehrb.<br />
Abbildung 4.1.1: Daphnien- (G D ) und Leuchtbakterientoxizitäten (G L ) im Emschsystem. Langsschnitt vom 17.11.1997.<br />
EP06<br />
In den Abbildungen 4.1.2 bis 4.1.4 sind für den Zeitraum 1995 - 1999 die Verläufe von Daphnienund<br />
Leuchtbakterientoxizitäten in der <strong>Emscher</strong> (oberhalb Kläranlage Dinslaken), im Landwehr-<br />
Hüller Bach<br />
Schwarzbach<br />
EP09<br />
Boye<br />
KA<br />
EP18<br />
EP11<br />
Berne<br />
Läppkes MB<br />
R<br />
EP14<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
GD<br />
123
124<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
bach und in der Berne dargestellt. In Landwehrbach, Boye und Berne, liegen nach wie vor zeitweise<br />
sehr hohe Leuchtbakterientoxizitäten vor.<br />
In Abbildung 4.1.2 sind an der Meßstelle EP14 deutlich die Effekte der Kläranlage Bottrop (Inbetriebnahme<br />
Herbst 1996), die auch den Abfluß der Boye reinigt, auf die Leuchtbakterientoxizität<br />
zu erkennen. Das noch bis Juni 1996 deutliche erhöhte Niveau wurde von G L 16 auf G L 4 abgesenkt,<br />
vereinzelt gibt es bereits Perioden ohne Leuchtbakterientoxizitäten. Trotzdem treten in 1999<br />
wieder deutliche Leuchtbakterientoxizitäten (zum Beispiel Februar 1999, G L 32) auf. Eine<br />
Daphnientoxizität konnte seitdem nur noch im Mai 1998 nachgewiesen werden.<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Mrz 95<br />
GL GD<br />
Jul 95<br />
Nov 95<br />
Mrz 96<br />
Sep 96<br />
Nov 96<br />
Mrz 97<br />
Aug 97<br />
Nov 97<br />
Abbildung 4.1.2: Biotoxizitäten in der <strong>Emscher</strong> oberhalb der Mündungskläranlage (EP14)<br />
In einigen Nebengewässern der <strong>Emscher</strong> wurden deutlich höhere Toxizitäten nachgewiesen. Am<br />
Landwehrbach (Abbildung 4.1.3) schwanken die Daphnientoxizitäten zwischen G D 1 und G D 6,<br />
und für Leuchtbakterien zwischen G L 2 und G L 128. An der Berne (EP12) treten sogar Leuchtbakterientoxizitäten<br />
zwischen G L 2 und G L 512 auf (Abbildung 4.1.4). Die Daphientoxizität in der<br />
Berne erreichte mit dem Verdünnungsfaktor G D 12 ihr Maximum. Dieses Maximum im Februar<br />
1999 fällt mit hohen Konzentrationen von Mineralölkohlenwasserstoffen (9 µg/l) zusammen.<br />
Auf Perioden mit geringer Toxizität erfolgt immer wieder ein sprunghafter Anstieg, besonders bei<br />
den Leuchtbakterientoxizitäten. Die vorliegenden toxischen Wirkungen auf Leuchtbakterien und<br />
Daphnien sind in der Regel nicht miteinander korreliert. Aus den Befunden der chemisch-physikalischen<br />
Begleitanalytik sind die auftretenden Toxizitätssprünge oft nicht zu erklären.<br />
Mrz 98<br />
Jul 98<br />
Nov 98<br />
Feb 99<br />
Jun 99<br />
Sep 99<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
GL<br />
GD
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 4.1.3: Biotoxizitäten im Landwehrbach u.h. Castrop-Rauxel (EP05)<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Jan 95<br />
Jan 95<br />
GL GD<br />
Mai 95<br />
Sep 95<br />
Jan 96<br />
Jun 96<br />
Okt 96<br />
Jan 97<br />
Abbildung 4.1.4: Biotoxizitäten in der Berne (EP12)<br />
Jun 97<br />
Sep 97<br />
Jan 98<br />
Mai 98<br />
Sep 98<br />
Feb 99<br />
Jun 99<br />
Sep 99<br />
GL GD<br />
Mai 95<br />
Sep 95<br />
Jan 96<br />
Jun 96<br />
Okt 96<br />
Jan 97<br />
Jun 97<br />
Sep 97<br />
Jan 98<br />
Mai 98<br />
Sep 98<br />
Feb 99<br />
Jun 99<br />
Sep 99<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
GL<br />
GD<br />
GL<br />
GD<br />
125
126<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Klassifizierung der Ergebnisse von Toxizitätstests<br />
Analog zur chemischen Klassifizierung der LAWA wurde im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> eine<br />
Klassifizierung der vorliegenden Daphnien- und Leuchtbakterientoxizitäten vorgenommen. Als<br />
anzustrebendes Entwicklungsziel wurde die jeweilige Verdünnungsstufe mit dem Zustand „keine<br />
messbare akute Toxizität“ definiert und in dunkelgrün dargestellt. Für den Daphnientest ergibt sich<br />
nach dieser Definition die Verdünnungsstufe G D 1 und für den akuten Leuchtbakterientest die<br />
Verdünnungsstufe G L 4. Bewertet wurde jeweils die pro Jahr auftretende höchste Toxizität.<br />
Die Obergrenze der nächsthöheren Bewertungsstufe mit höherer toxikologischer Belastung wurde,<br />
analog zur Vorgehensweise der LAWA bei der chemischen Güteklassifizierung, durch die Verdoppelung<br />
des Wertes der vorherigen Stufe ermittelt und in der farbigen Abstufung hellgrün–gelb–<br />
orange–rot dargestellt.<br />
Bewertung der Daphnientoxizität<br />
Die zeitlich-räumlich zusammenfassende Klassifizierung der Ergebnisse der Toxizitätstests an<br />
Daphnien ist in Abbildung 4.1.5 dargestellt. Im <strong>Emscher</strong>system traten unerwartet eher niedrige<br />
akute Daphninentoxizitäten auf. An der noch unbelasteten oberen <strong>Emscher</strong>messtelle (EP00) wurden<br />
im gesamten Untersuchungszeitraum keine akuten Daphnientoxizitäten festgestellt. Der gleiche<br />
Befund ergab sich auch für die renaturierten Nebengewässer Deininghauser Bach und Läppkes<br />
Mühlenbach.<br />
Mit den ersten Abwassereinleitungen kommt es in der oberen <strong>Emscher</strong> (EP01 und EP02) zu messbaren<br />
Effekten. An der EP01 lag die Daphnientoxizität in den Jahren 1995 und 1996 im Bereich<br />
der Verdünnungsstufen G D 4 und verbesserte sich in 1997 und 1998 in den Bereich der Verdünnungsstufe<br />
G D 2. Im Jahr 1999 wurden keine akuten toxischen Effekte auf Daphnien festgestellt. An<br />
EP02 lag die Toxizität in 1995 noch in der Verdünnungstufe G D 4 und erreichte 1996 die Stufe<br />
G D 2. In 1997 und 1998 konnten keine akuten Effekte auf Daphnien festgestellt werden. Dieser<br />
positive Entwicklungstrend konnte in 1999 mit einem G D von 2 nicht aufrecht erhalten werden.<br />
Vor der Kläranlage Dortmund-Nord wurde in 1995 noch eine Daphnientoxizität der Verdünnungsstufe<br />
2 gemessen, in den folgenden Jahren war keine akute Toxizität nachweisbar. Auch an den<br />
folgenden Messpunkten EP16 (Ablauf der Kläranlage), EP17 und EP03 waren keine akuten<br />
Toxizitäten für Daphnien feststellbar.<br />
Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> wurden wechselnd keine toxischen Effekte oder akute<br />
Daphnientoxizitäten der Verdünnungsstufe G D 2 erreicht. Nur an der Trendmessstelle EP11 (unterhalb<br />
Kläranlage Bottrop) wurde im Jahr 1998 eine akute Daphnientoxizität der Verdünnungsstufe<br />
G D 4 nachgewiesen. In 1999 konnte an fast allen Messstellen im <strong>Emscher</strong>hauptlauf keine akute<br />
Daphnientoxizität gemessen werden.<br />
Im Schwarzbach (EP08) lag nur im Jahr 1999 eine akute Daphnientoxizität (G D 2) vor. In der Boye<br />
(EP10) wurden im Trend fallende Daphnientoxizitäten beobachtet. Während 1995 noch Toxizitäten<br />
der Verdünnungsstufe G D 4 vorlagen, wurden schon 1996 nur noch Toxizitäten der Verdünnungsstufe<br />
G D 2 gemessen. Seit 1997 wurden keine akuten Daphnientoxizitäten mehr festgestellt.
Toxikologische Belastung im <strong>Emscher</strong>system<br />
Daphnientest<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
Schmutzwasserlauf<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
10<br />
18<br />
Abbildung 4.1.5: Räumlich-zeitliche Entwicklung der toxikologischen Belastung im <strong>Emscher</strong>system<br />
– Ergebnisse des Daphnientestes<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Einstufung der toxikologischen Belastung<br />
Daphnientest<br />
96 97 98 99<br />
95<br />
> 8 GD<br />
> 4 - 8<br />
> 2 - 4<br />
> 1 - 2<br />
1<br />
Jahr<br />
Verdünnungsstufe<br />
00 - 18 Meßstellen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
LUA Mündungsmeßstelle des LUA<br />
0 5 10 15 20<br />
keine Analytik<br />
Maßstab 1: 250 000<br />
127
128<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
In den Schmutzwasserläufen Hüller Bach, Landwehrbach und Berne lagen hohe akute<br />
Daphientoxizitäten vor. Im Hüller Bach lag die Spannweite der akuten Daphnientoxizität zwischen<br />
„nicht nachweisbar“ (1998) und der Verdünnungsstufe G D 4 (1997). Im Jahr 1999 wurde die<br />
Verdünnungsstufe G D 2 erreicht. In Landwehrbach und Berne schwankten die Toxizitäten zwischen<br />
den Verdünnungsstufen G D 2 und G D 8. Im Landwehrbach wurden die höchsten Toxizitäten<br />
für Daphnien in 1998 (G D 8) gemessen. Im Jahr 1999 wurde die Verdünnungsstufe G D 4 erreicht. In<br />
der Berne wurden ebenfalls hohe Toxizitäten festgestellt. Hier wurde nur im Jahr 1997 die relativ<br />
niedrige Toxizitätsstufe G D 2 eingehalten. In 1999 wurde sogar eine akute Daphnientoxizität der<br />
Verdünnungsstufe G D 8 nachgewiesen.<br />
Bewertung der Leuchtbakterientoxizität<br />
Ein deutlich kritischeres Bild der toxikologischen Belastungen des <strong>Emscher</strong>systems ergibt sich bei<br />
der Bewertung der Ergebnisse des Leuchtbakterientests (Abbildung 4.1.6). Leuchtbakterien reagieren<br />
wesentlich empfindlicher als Daphnien und zeigen vor allem vorliegende toxische Belastungen<br />
mit organischen Verbindungen erheblich deutlicher an.<br />
Da Leuchtbakterien eine größere Schwankungsbreite in der Entwicklung der Leuchthemmung zeigen,<br />
erfolgte bis zur Verdünnungsstufe G L 4 eine Einstufung als „nicht oder unerheblich toxisch“<br />
(Farbe: Dunkelgrün). Eine durchweg unerhebliche toxikologische Belastung, die dem Entwicklungsziel<br />
entspricht, lässt sich im <strong>Emscher</strong>hauptlauf nur an der noch unbelasteten Messstelle im Oberlauf<br />
(EP00), unterhalb der Kläranlage Dortmund-Nord (EP16) und an der Mündungsmesstelle des<br />
LUA nachweisen. Auch in den vom Abwasser befreiten und renaturierten Nebengewässern<br />
Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach konnten keine toxischen Effekte für Leuchtbakterien<br />
beobachtet werden.<br />
Mit den ersten Abwassereinleitungen kommt es in der oberen <strong>Emscher</strong> (EP01, EP02, EP15) zu<br />
deutlich messbaren Effekten. In den Jahren 1995 - 1998 wurden hier extrem hohe akute<br />
Leuchtbakterientoxizitäten (G L maximal zwischen 64 und 512) beobachtet. Im Jahr 1999 lag die<br />
toxische Belastung an diesen Messstellen deutlich niedriger. Unterhalb der Kläranlage Dortmund-<br />
Nord ist die durch die Anlage bedingte Abnahme der akuten Leuchtbakterientoxizitäten deutlich<br />
zu erkennen. Im Ablauf der Kläranlage wird regelmäßig G L 4 eingehalten. Dieser Befund wurde ab<br />
1997 auch an der unterhalb der Kläranlage liegenden Messtelle EP17 und 1999 auch an der<br />
Messstelle EP03 erreicht. Im weiteren Verlauf der <strong>Emscher</strong> (EP06, EP09) liegen deutliche, wenn<br />
auch schwankende akute Leuchtbakterientoxizitäten vor. Unterhalb der Kläranlage Bottrop wurden<br />
an der Messstelle EP18 ebenfalls akute Leuchtbakterientoxizitäten festgestellt, die im weiteren<br />
Verlauf der <strong>Emscher</strong> bis zur Kläranlage Dinslaken ansteigen.<br />
Am Hüller Bach war im Untersuchungszeitraum ein Trend zu sinkenden akuten Toxizitäten nachweisbar.<br />
In den Jahren 1995 und 1996 lagen die toxischen Effekte noch in der Verdünnungsstufe<br />
G L 16. In den Jahren 1998 und 1999 wurde bereits die Verdünnungsstufe G L 4 (keine oder unerhebliche<br />
Toxizität) nicht mehr überschritten. Am Schwarzbach lagen schwankende akute Leuchtbakterientoxizitäten<br />
(G L 4 - G L 16) vor. Im Jahr 1999 wurde sogar die Verdünnungsstufe G L 16 erreicht.<br />
Gewässer mit anhaltend hoher akuter Leuchtbakterientoxizität sind Boye, Berne und Landwehrbach.<br />
In der Boye lagen die Leuchtbakterientoxizitäten regelmäßig in der Verdünnungsstufe<br />
G L 8 - G L 16. Die höchsten akuten Leuchtbakterientoxizitäten mit Verdünnungstufen > G L 16 wurden<br />
regelmäßig in den Schmutzwasserläufen Landwehrbach und Berne (G L maximal 512) gefunden.<br />
Eine Zusammenstellung der im Untersuchungszeitraum maximal an den einzelnen Messtellen<br />
gefundenen Toxizitäten findet sich in Tabelle 4.1.1
Toxikologische Belastung im <strong>Emscher</strong>system<br />
Leuchtbakterientest<br />
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
Meßstelle<br />
Bottrop<br />
Gelsenkirchen<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
Schmutzwasserlauf<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
04<br />
06 05 03<br />
17<br />
<strong>Emscher</strong><br />
16<br />
Deiningh.Bach<br />
LUA<br />
14<br />
10<br />
18<br />
Abbildung 4.1.6: Räumlich-zeitliche Entwicklung der toxikologischen Belastung im <strong>Emscher</strong>system<br />
– Ergebnisse des Leuchtbakterientestes<br />
Boye<br />
07<br />
08<br />
11<br />
Rhein<br />
15<br />
Schwarzbach<br />
09<br />
<strong>Emscher</strong><br />
01<br />
Dortmund<br />
12<br />
13<br />
Berne<br />
00<br />
Hüller Bach<br />
02<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Einstufung der toxikologischen Belastung<br />
Leuchtbakterientest<br />
96 97 98 99<br />
95<br />
> 32 GL<br />
> 16 - 32<br />
> 8 - 16<br />
> 4 - 8<br />
Fazit<br />
130<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Eine ausschließlich an der Analyse von Einzelstoffen orientierte Gewässerüberwachung muss auf<br />
Grund der komplexen Belastungssituation im <strong>Emscher</strong>system unbefriedigend bleiben. Weder können<br />
alle toxischen Einzelstoffe analysiert werden, noch können mit den chemisch-physikalischen<br />
Messmethoden die Wechselwirkungen der Wasserinhaltsstoffe erfaßt werden. Der Einsatz von<br />
Biotesten ist ein wichtiges Instrument, um die im Wasser vorliegenden Toxizitäten als Wirk- und<br />
Summenparameter zu erfassen. Teilweise konnten mit den Ergebnissen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> hohe<br />
Toxizitäten in einzelnen Proben mit erhöhten stofflichen Belastungen korreliert werden. Mehrfach<br />
traten erhöhte Leuchtbakterientoxizitäten zusammen mit Konzentrationserhöhungen von Mineralölkohlenwasserstoffen<br />
(EP01 im November 1995), PAK (EP03 und EP17 im September 1996) oder<br />
einem erhöhten Phenolindex (EP06 März 1996) auf (vergleiche Kapitel 3.2).<br />
Durch die Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems kommt es langsam, neben einer stetigen Verbesserung<br />
des Sauerstoffhaushaltes, auch zu einer Absenkung der im Wasser vorliegenden Toxizitäten. Mit<br />
dem Einsatz der Biotestverfahren ist es möglich, die Absenkung der Toxizitäten zu erfassen und<br />
somit die Möglichkeiten für eine erfolgreiche Wiederbesiedelung zu beschreiben. Hinsichtlich der<br />
Reduzierung der toxischen Belastungen wurde durch die Inbetriebnahme der neuen Kläranlagen<br />
Dortmund-Nord und Bottrop ein gutes Zwischenergebnis erreicht. Die im Gewässersystem vorliegenden<br />
Biotoxizitäten konnte erheblich reduziert werden, haben derzeit allerdings vor allem für<br />
Leuchtbakterien noch kein akzeptables Maß erreicht.<br />
Bei der Bewertung der vorliegenden Ergebnisse der Biotestverfahren muss berücksichtigt werden,<br />
dass es sich um Testverfahren für die akuten Toxizitäten handelt, mit dem das Vorliegen akut auf<br />
die Organismen wirkender toxikologischer Effekte beurteilt werden kann. Das Erreichen des angestrebten<br />
Enwicklungszieles „keine akute Toxizität“ bedeutet jedoch nicht automatisch, dass auch<br />
chronische Langzeiteffekte, zum beispiel auf Daphnien, ausgeschlossen werden können. Zudem<br />
kommt es im Entwicklungszyklus der meisten Organismen zu besonders empfindlichen Entwicklungsstadien<br />
(zum Beispiel Larvenstadien), die schon bei niedrigeren Schadstoffkonzentrationen<br />
irreversibel geschädigt werden können.<br />
Messstelle GL GD<br />
EP00 2 3<br />
EP01 512 4<br />
EP02 128 3<br />
EP15 64 2<br />
EP16 Kläranlage Dortmund-Nord 4 3<br />
EP17 6 1<br />
EP03 12 1<br />
EP05 24 2<br />
EP06 32 4<br />
EP09 32 2<br />
EP18 12 2<br />
EP11 8 1<br />
EP14 32 2<br />
Nebengewässer<br />
EP07 Hüller Bach 32 4<br />
EP08 Schwarzbach 16 2<br />
EP10 Boye 64 2<br />
EP12 Berne 512 3<br />
EP04 Deininghauser Bach 2 1<br />
EP13 Läppkes Mühlenbach 2 1<br />
Tabelle 4.1.1: Maximale im Zeitraum 1995<br />
bis 1999 gemessene Toxizitäten<br />
(G L max, G D max)
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
4.2 Erste Wiederbesiedelung des Schmutzwasserlaufes <strong>Emscher</strong><br />
Mit den Ergebnissen des Monitoringprogrammes <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> kann auch eine erste Abschätzung<br />
der Wiederbesiedelbarkeit der <strong>Emscher</strong> erfolgen. Aus den Ergebnissen der Sauerstoffmessungen<br />
(vergleiche Kapitel 3.3) ist erkennbar, dass sich die Sauerstoffsituation in einigen Abschnitten der<br />
<strong>Emscher</strong> deutlich verbessert hat. Unterhalb der Kläranlagen Dortmund-Nord und Bottrop gibt es<br />
in Teilstrecken wieder Sauerstoffbedingungen, die anspruchslosen Organismen über längere Zeiträume<br />
ein Überleben ermöglichen.<br />
Nahe der Einmündung der <strong>Emscher</strong> in den Rhein wurden an der Mündungsmessstelle des Landesumweltamtes<br />
(Foto 4.2.1) bereits seit mehreren Jahren Schlammröhrenwürmer (Tubifiziden) und<br />
rote Zuckmückenlarven (Chironomiden) aufgefunden (Foto 4.2.2). Durch die fortwährende Verbesserung<br />
der Wasserqualität<br />
kommt es langsam aber sicher<br />
zu einer Wiederbesiedelung<br />
des <strong>Emscher</strong>abschnittes<br />
unterhalb der Kläranlage<br />
Dinslaken. 1999 wurden dort<br />
neben den dort schon länger<br />
nachgewiesenen Zuckmükkenlarven<br />
zum ersten mal<br />
weitere, anspruchslose Organismen<br />
nachgewiesen. Hierbei<br />
handelte es sich um Flohkrebse<br />
(Gammarus lacustris),<br />
Köcherfliegen (Hydroptila<br />
sp.) und eine Schneckenart<br />
(Physella acuta), die teilweise<br />
in größeren Anzahlen vor-<br />
Foto 4.2.1: Probenahme an der Messstelle kurz vor Mündung der <strong>Emscher</strong> in den Rhein. kamen. Auch besonders unempfindliche<br />
submerse Wasserpflanzen<br />
(Kammförmiges Laichkraut, Potamogeton pectinatus, Foto 4.2.3) und fädige Grünalgen<br />
(Cladophora sp.) gibt es hier bereits wieder.<br />
Im Juli und Oktober des Jahres 2000 erfolgten gemeinsame Probenahmen vom Landesumweltamt<br />
und dem Staatlichen Umweltamt <strong>Herten</strong> an der <strong>Emscher</strong>mündung und unterhalb der Kläranlagen<br />
Bottrop und Dortmund-Nord (Foto 4.2.4). Hierbei konnte das 1999 an der Mündungsmessstelle<br />
Foto 4.2.2: Chironomiden und Tubifiziden als<br />
erste Wiederbesiedeler der <strong>Emscher</strong>.<br />
Foto 4.2.3: Erste widerstandsfähige Laichkräuter<br />
an der unteren <strong>Emscher</strong>.<br />
131
132<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
nachgewiesene Artenspektrum bestätigt werden. Am Mittellauf der <strong>Emscher</strong> wurde unterhalb der<br />
Kläranlage Bottrop (EP18, EP11) ebenfalls erstmalig eine Wiederbesiedelung mit höheren Organismen<br />
entdeckt. An diesem Abschnitt ist die <strong>Emscher</strong> massiv mit Sohlschalen und Steinschüttungen<br />
Foto 4.2.4: Biologische Probenahme. Steine aus der <strong>Emscher</strong> werden auf ihre Besiedelung mit höheren Organismen untersucht.<br />
verbaut. Eine Beprobung kann daher nur mittels Pfahlkratzer vom Ufer aus erfolgen. Trotz ungünstiger<br />
Verhältnisse gelang direkt unterhalb der Kläranlage (EP18) der Nachweis von sieben anspruchslosen<br />
Arten des Makrozoobenthos, obwohl nur eine Besiedelung mit Chironomiden und<br />
Tubifiziden prognostiziert wurde (Tabelle 4.2.1). Etwa 1500 m unterhalb der Kläranlage (EP11)<br />
waren immer noch Flohkrebse, Zuckmückenlarven und Schlammröhrenwürmer anzutreffen. Als<br />
erste Wasserpflanzen wurden fädige Algen festgestellt.<br />
Auch bei der Probenahme in der zirka 3,5 km langen Fließstrecke unterhalb der Kläranlage Dortmund<br />
Nord (EP17, EP03) waren ebenfalls erste Makrozoobenthosarten nachweisbar. Gefunden<br />
wurden hier rote Zuckmückenlarven (Chirnonomus thummi-Gruppe), Rollegel (Erpobdella<br />
octaculata), eine weitere Egelart, größere Bestände submerser Wasserpflanzen (Schwimmendes<br />
Laichkraut, Potamogeton natans) und fädige Grünalgen (Cladophora sp.) (Tabelle 4.2.2). Die<br />
Asellus aquaticus Wasserassel<br />
Gammarus lacustris Flohkrebs<br />
Physella acuta Blasenschnecke<br />
Potamopyrgus antipodarum Neuseeländische Zwergdeckelschnecke<br />
Chironomus thummi-Gruppe Rote Zuckmückenlarven<br />
Chironomus plumosus-Gruppe Rote Zuckmückenlarven<br />
Tubificidae Schlammröhrenwurm<br />
Tabelle 4.2.1 Erste Schritte zur Wiederbesiedelung der <strong>Emscher</strong>. Neufunde von Makrozoobenthos im Mittellauf der <strong>Emscher</strong><br />
unterhalb der KA Bottrop (EP18).<br />
Wasserpflanzen waren mit dichten Rasen einer in NRW selten auftretenden, wärmeliebenden subtropischen<br />
Rotalge (Compsopogon sp.) bedeckt. Ein deutlicher Hinweis auf die in der <strong>Emscher</strong><br />
kontinuierlich erhöhten Wassertemperaturen.
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Ein erster Schritt zur Wiederbesiedelung der <strong>Emscher</strong> mit anspruchslosen, widerstandsfähigen<br />
Arten, zum Beispiel mit Egeln, Flohkrebsen, Wasserasseln (Foto 4.2.5) und Schnecken (Foto 4.2.6)<br />
ist somit vollzogen. In normalen Fließgewässern wäre dieser Befund eher der Ausdruck einer geringen<br />
Wasserqualität, aber für die <strong>Emscher</strong>, deren Biozönose der letzten 80 Jahre überwiegend aus<br />
Abwassermikrobiologie bestand, ist er eine kleine Sensation. Die <strong>Emscher</strong> lebt wieder!<br />
Chironomus thummi-Gruppe Rote Zuckmückenlarven<br />
Erpobdella octoculata Rollegel<br />
Dina sp. (Erpobdellidae) Egel ohne deutschen Namen<br />
Physella acuta Blasenschnecke<br />
Tabelle 4.2.2 Neufunde von Makrozoobenthos im Oberlauf der <strong>Emscher</strong> unterhalb der KA Dortmund-Nord (EP17, EP03)<br />
Unter den gegebenen Umständen wird sich die Einstufung der Gewässergüte im Abschnitt unterhalb<br />
der Kläranlage Bottrop von der Güteklasse IV in die Güteklasse III - IV verbessern. Der Ansatz<br />
zu einer weiteren Verbesserung der Gewässergüte in den untersuchten Abschnitten ist bereits<br />
schon jetzt erkennbar. Es wird für die Zukunft ein spannendes Unterfangen sein, die Wiederbesiedelung<br />
der <strong>Emscher</strong> weiter zu verfolgen, vor allem, wenn in den nächsten Jahren die Abwasserbelastung<br />
weiter reduziert wird, noch mehr Schmutzwasserläufe renaturiert werden und dann<br />
endlich der <strong>Emscher</strong> (ca. 2020) ihr natürliches Sohlsubstrat zurückgegeben werden kann.<br />
Foto 4.2.5: Wasserasseln (Asellus aquaticus)<br />
sind besonders widerstandsfähig.<br />
Foto 4.2.6: Die Blasenschnecke (Physa acuta) atmet über<br />
Lungen. Daher kommt sie mit schlechten Sauerstoffverhältnissen<br />
gut zurecht.<br />
133
134<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
4.3 Biologisches Wiederbesiedelungspotential des <strong>Emscher</strong>systems<br />
Der Rahmen für das biologische Besiedelungspotential eines Fließgewässers wird durch die geographische<br />
Lage, die vorherrschenden klimatischen Verhältnisse und die physikalisch-chemische<br />
Wasserbeschaffenheit geprägt. Kleinräumig bestimmt zusätzlich der jeweilige morphologische Zustand<br />
der Gewässer die Besiedelungsmöglichkeiten für aquatische Organismen. Ein großer Teil<br />
des für die einzelnen Gewässertypen jeweils potenziell natürlichen Arteninventars weist spezielle<br />
Anpassungen an typische morphologische Strukturen (zum Beispiel Totholz, Sandgrund) und an<br />
die Wasserqualität auf. Je nach ihrer physiologischen Ausstattung und ihren Ansprüchen an die<br />
Umweltbedingungen im Gewässer und im Gewässerumfeld sind die Gewässerabschnitte für einzelne<br />
Arten besiedelbar oder nicht. Mit zunehmendem Ausbaugrad und sinkender Wasserqualität<br />
verschlechtern sich die Möglichkeiten für die Ausbildung einer stabilen aquatischen Biozönose.<br />
Im <strong>Emscher</strong>system wurde das morphologische Besiedelungspotential der Gewässer durch den technischen<br />
Ausbau erheblich reduziert. In den Abwasser führenden Nebengewässern und in der <strong>Emscher</strong><br />
selbst war für lange Zeit jedes höhere Leben erloschen. Ein Rest an nicht in Betonschalen eingefassten<br />
und mit Abwasser beaufschlagten Gewässerabschnitten bietet jedoch bis heute Refugialräume für<br />
eine ganze Reihe von aquatischen Organismen (Makrozoobenthos, Fische). Die in den Refugialräumen<br />
vorkommenden Arten (faunistische Ausstattung) werden im folgenden als biologisches<br />
Wiederbesiedelungspotential des <strong>Emscher</strong>systems bezeichnet.<br />
Mit der beginnenden Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems kam auch die Frage nach den Erfolgsaussichten<br />
der Renaturierungsmaßnahmen und den davon abzuleitenden Sanierungszielen auf. Eine detaillierte<br />
Kenntnis des noch im <strong>Emscher</strong>system vorkommenden Arteninventars zur Einschätzung<br />
der Erfolgsaussichten für eine schnelle Wiederbesiedelung und für die Ausbildung von stabilen<br />
Gewässerbiozönosen fehlte jedoch. Daher wurden im Sommer 1993 und im Frühjahr 1994 die<br />
Ober- und Mittelläufe von <strong>Emscher</strong>nebengewässern an 35 ausgewählten Messstellen (Abbildung<br />
4.3.1, Tabelle 4.3.1) vom <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> auf ihre Besiedelung mit Makrozoobenthos jeweils zweimal<br />
untersucht, wobei die biologischen Erhebungen sowohl an Gewässerabschnitten ohne Abwasserbelastung<br />
als auch an Wasserläufen mit temporären Mischwasserentlastungen stattfanden.<br />
[THIEL et al. 1994]<br />
Zwei weitere Messstellen erwiesen sich im Verlauf der Untersuchungen infolge Trockenfallens<br />
beziehungsweise zwischenzeitlich entstandener Unzugänglichkeit (Messstellen 20 und 31) für die<br />
weitere Probenahme und Ergebnisbewertung als ungeeignet.<br />
Insgesamt konnten 1993 und 1994 an den untersuchten Fließgewässerabschnitten der <strong>Emscher</strong>zuflüsse<br />
mindestens 100 Taxa nachgewiesen werden (Tabelle 4.3.2). Die Ergebnisse der Makrozoobenthosuntersuchungen<br />
an den einzelnen Gewässerabschnitten sind mit Taxazahlen und der<br />
Zugehörigkeit zu den verschiedenen Tiergruppen in den Abbildungen 4.3.2 bis 4.3.4 dargestellt.<br />
An zwölf Messstellen wurde ein breites Artenspektrum in Kombination mit hohen Taxazahlen<br />
festgestellt. Das von diesen Gewässerabschnitten auf noch zu renaturierende anschließende Gewässerabschnitte<br />
wirkende biologische Wiederbesiedelungspotential kann als hoch eingestuft werden<br />
(Abbildung 4.3.2). Der größte Anteil der untersuchten Fließgewässerabschnitte (15 Probenahmestellen)<br />
zeigte ein mittleres biologisches Wiederbesiedelungspotential (Abbildung 4.3.3),<br />
an acht Messstellen wurde nur ein mässiges Potential gefunden (Abbildung 4.3.4).<br />
Mit der angewandten Probenahmetechnik und einer zweimaligen Beprobung kann natürlich nicht<br />
das komplette Arteninventar der untersuchten Gewässer erfasst werden. Es muss davon ausgegan-
Kläranlage<br />
Recklinghausen<br />
9<br />
10<br />
17<br />
18<br />
26<br />
Erfassung des Arteninventars<br />
27<br />
25<br />
Bottrop<br />
11<br />
Gelsenkirchen<br />
29<br />
(bedingt) naturnah<br />
Dinslaken<br />
8<br />
23<br />
Deiningh.Bach<br />
28<br />
Schmutzwasserlauf<br />
24<br />
30<br />
32<br />
14<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abbildung 4.3.1: Wiederbesiedelungspotential im <strong>Emscher</strong>system. Lage der Untersuchungspunkte<br />
Boye<br />
31<br />
12<br />
<strong>Emscher</strong><br />
13<br />
16<br />
22<br />
7<br />
Rhein<br />
Schwarzbach<br />
<strong>Emscher</strong><br />
15<br />
Dortmund<br />
6<br />
Hüller Bach<br />
Berne<br />
37<br />
20<br />
21<br />
34<br />
36<br />
1<br />
3<br />
5<br />
Läppkes MB.<br />
Duisburg<br />
35<br />
2<br />
4<br />
Bochum<br />
19<br />
Essen<br />
33<br />
0 5 10 15 20<br />
Maßstab 1: 250 000<br />
135
136<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
gen werden, dass die real existierende Artenvielfalt speziell in naturnahen Fließgewässerabschnitten<br />
deutlich größer ist. Trotzdem zeigen die Ergebnisse deutlich die vorhandenen Tendenzen auf und<br />
sind für einen relativen Vergleich der Messstellen zueinander gut geeignet. Abwasserfreie Gewässerabschnitte<br />
weisen insgesamt eine größere Artenvielfalt und einen höheren Anteil anspruchsvoller<br />
Arten auf als Wasserläufe, die durch temporäre Mischwasserentlastungen beeinträchtigt werden.<br />
Nr. Untersuchtes Gewässer Nr. Untersuchtes Gewässer<br />
1 Hörder Bach vor Verrohrung 19 Marbach vor Verrohrung<br />
2 Olpkebach 21 Hofsteder Bach oberhalb Teich<br />
3 Schondelle beim Tierpark 22 Dorneburger Bach vor Ausbau<br />
4 Kirchhörder Bach 23 Leither Mühlenbach uh. Stadtwald Buer<br />
5 Kirchhörder Bach vor Ausbau 24 Leither Mühlenbach vor Zufl. Knabenbach<br />
6 Dellwiger Bach bei Haus Dellwig 25 Boye westlich B 223<br />
7 Mühlenbach, bei Frohlinde oberhalb Teich 26 Brabecker Mühlenb. Westl. Zeche Zweckel<br />
8 Groppenbach vor Düker 27 Brabecker Mühlenbach bei Haus Brabeck<br />
9 Herdicksbach vor Düker 28 Brabecker Mühlenbach vor Mdg. In Boye<br />
10 Quellbach nördlich A 2 29 Schöttelbach bei Zeche Prosper<br />
11 Quellbach vor Ausbau 30 Schöttelbach vor Mündung in Spechtsbach<br />
12 Deininghauser Bach, umgestaltet 32 Spechtsbach vor Mündung in Boye<br />
13 Deininghauser Bach, ehemaliger Oberlauf 33 Kesselbach, Laubenwald<br />
14 Rieper Bach, vor Mündung 34 Pausmühlenbach, Düppenbergstraße<br />
15 Rossbach bei Obercastrop 35 Hexbach nach Zufluss linker Seitenbach<br />
16 Rossbach vor Mündung in Landwehrbach 36 Läppkes Mühlenbach, Dümptener Straße<br />
17 Resser Bach, Marpenstraße 37 Läppkes Mühlenbach, Frintroper Straße<br />
18 Holzbach unterhalb Teich in Westerholt<br />
Tabelle 4.1.1: Zusammenstellung der untersuchten Gewässerabschnitte<br />
Entsprechend der unterschiedlichen naturräumlichen Bedingungen treten sowohl Bergbachbiozönosen<br />
(Olpkebach, Dortmund) als auch Biozönosen, die für Flachlandbäche typisch sind<br />
(Boye, Bottrop), auf. Neben rheophilen Arten (zum Beispiel Sericostoma personatum) treten auch<br />
typische Bewohner strömungsarmer Gewässerbereiche (zum Beispiel Planorbidae) auf. Außerdem<br />
sind zahlreiche Ubiquisten vertreten, was auf die Überprägung und „Vergleichmäßigung“ der<br />
Gewässerabschnitte hinweist.<br />
Wie zu erwarten war, ist das biologische Wiederbesiedelungspotential an naturnah erhalten gebliebenen,<br />
strukturreichen und stofflich gering belasteten Fließstrecken von <strong>Emscher</strong>zuflüssen wie<br />
zum Beispiel am Olpkebach (Dortmund) oder Brabecker Mühlenbach (Bottrop) deutlich höher als<br />
an stark überformten Gewässerabschnitten (Pausmühlenbach, Essen). Es gibt jedoch auch Ausnahmen<br />
wie den Groppenbach (vor Dortmund-Ems-Kanal) oder den Holzbach (<strong>Herten</strong>-Westerholt),<br />
die trotz Begradigung ein relativ breites Artenspektum aufweisen, das durch Maßnahmen<br />
des naturnahen Gewässerausbaus erheblich gefördert werden könnte.<br />
Die Messstellen mit mittlerem Wiederbesiedelungspotential werden durch Besiedelungsfeindliche<br />
Faktoren wie Isolation durch Schmutzwasserlauf (Dorneburger Bach, Bochum), Teich im<br />
Hauptschluss in Verbindung mit weiteren strukturellen Schädigungen (Hofsteder Bach, Bochum)<br />
oder starke Mischwasserentlastungen (Hexbach, Essen) beeinflusst. Oft wirken mehrere<br />
besiedelungsfeindliche Faktoren zusammen, was insbesonders bei den acht Gewässerabschnitten<br />
mit mäßigem biologischen Wiederbesiedelungspotential (Mühlenbach, Castrop-Rauxel und<br />
Marbach, Bochum) ausgeprägt war.<br />
Die Wiederbesiedelung sanierter und umgestalteter ehemaliger Abwasserkanäle (Dellwiger Bach<br />
und Läppkes Mühlenbach) zeigt, dass die Gewässer ihre ursprüngliche Funktion als Lebensraum
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Turbellaria Dendrocoelum lacteum Trichoptera Chaetopteryx sp.<br />
Dugesia gonocephala Drusus biguttatus<br />
Dugesia lugubris Glyphotaelius pellucidus<br />
Polycelis nigra Goera pilosa<br />
Polycelis tenuis Goeridae non det.<br />
Halesus digitatus<br />
Oligochaeta Limnephilus sp. Halesus radiatus<br />
Lumbriculus variegatus Halesus sp.<br />
Tubifex sp. Holocentropus sp.<br />
Hydropsyche angustipennis<br />
Hirudinea Erpobdella octoculata Limnephilidae non det.<br />
Glossiphonia complanata Limnephilus sp.<br />
Helobdella stagnalis Micropterna sp.<br />
Plectrocnemia conspersa<br />
Gastropoda Ancylus fluviatilis Plectrocnemia geniculata<br />
Anisus vortex Plectrocnemia sp.<br />
Bathyomphalus contortus Potamophylax sp.<br />
Bithynia tentaculata Rhyacophila (Rhyacophila sp.)<br />
Galba truncalata Sericostomatidae non det.<br />
Gyraulus albus Sericostoma personatum<br />
Lymnaeidae non det. Stenophylacini non.det.<br />
Physa fontinalis<br />
Physella acuta Plecoptera Amphinemura sp.<br />
Planorbidae non det. Leuctra nigra<br />
Potamopyrgus antipodarum Leuctra sp.<br />
Radix ovata Nemoura sp.<br />
Stagnicola corvus Protonemura sp.<br />
Stagnicola glaber<br />
Stagnicola palustris Coleoptera Agabus bipustulatus<br />
Agabus didymus<br />
Lamellibranchiata Pisidium spp. Agabus sp.<br />
Sphaerium corneum Anacaena sp.<br />
Elmis maugetii<br />
Amphipoda Gammarus fossarum Haliplus sp.<br />
Gammarus pulex Helodidae non det.<br />
Helophorus flavipes<br />
Isopoda Asellus aquaticus Helophorus sp.<br />
Proasellus coxalis Laccobius minutus<br />
Laccobius sp.<br />
Diptera Atherix ibis Platambus maculatus<br />
Chir. plumosus-Gruppe Stictotarsus duodecimpustulatu<br />
Chir. thummi-Gruppe<br />
Limoniidae non det. Odonata Anax imperator<br />
Odagmia ornata Coenagrionidae non det.<br />
Ptychoptera non det. Platycnemis pennipes<br />
Simuliidae non det.<br />
Simulium ornatum Heteroptera Nepa cinerea<br />
Stratiomyiidae non det.<br />
Tabanidae non det. Ephemeroptera Baetis buceratus<br />
Tipulidae non det. Baetis muticus<br />
Baetis rhodani<br />
Pisces Cottus gobio Baetis vernus<br />
Gasterosteus aculeatus Baetis sp.<br />
Caenis macrura<br />
Amphibia Salamandra salamandra Cloeon dipterum<br />
Electrogena sp.<br />
Megaloptera Sialis lutaria Paraleptophlebia submarginata<br />
Sialis nigripes<br />
Tabelle 4.3.2: Biologisches Wiederbesiedelungspotential im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet. Zusammenstellung der bei den<br />
Untersuchungen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> gefundenen Arten.<br />
137
138<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Taxazahl<br />
2<br />
Olpkebach<br />
3<br />
Schondelle<br />
4<br />
Kirchhörder<br />
Bach<br />
8<br />
Groppenbach<br />
9<br />
Herdicksbach<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
12<br />
Deiningh. B.<br />
umgestaltet<br />
14<br />
Rieper<br />
Bach<br />
18<br />
Holzbach<br />
25<br />
Brabecker<br />
M ühlenbach<br />
26<br />
Brabecker<br />
M ühlenbach<br />
Turbellaria (Strudelw ürmer) Oligochaeta (Wenigborster) Hirudinea (Egel)<br />
Gastropoda (Schnecken) Lamellibranchiata (Muscheln) Crustacea (Krebse)<br />
27<br />
Brabecker<br />
M ühlenbach<br />
Diptera (Zw eiflügler) Plecoptera (Steinfliegen) Coleoptera (Käfer)<br />
Odonata (Libellen) Heteroptera Ephemeroptera (Eintagsfliegen)<br />
Megaloptera (Schlammfliegen) Trichoptera (Köcherfliegen)<br />
Abbildung 4.3.2: Gewässerstrecken mit hohem biologischen Wiederbesiedelungspotential<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1<br />
Hörder<br />
Bach<br />
Taxazahl<br />
6<br />
Dellwiger<br />
Bach<br />
13<br />
Deiningh. B.<br />
ehem.Oberl.<br />
21<br />
Hofsteder<br />
Bach<br />
23<br />
Leither<br />
M ühlenb.<br />
25<br />
Boye<br />
33<br />
Kesselbach<br />
Turbellaria (Strudelw ürmer) Oligochaeta (Wenigborster) Hirudinea (Egel)<br />
Gastropoda (Schnecken) Lamellibranchiata (Muscheln) Crustacea (Krebse)<br />
Diptera (Zw eiflügler) Plecoptera (Steinfliegen) Coleoptera (Käfer)<br />
Odonata (Libellen) Heteroptera Ephemeroptera (Eintagsfliegen)<br />
Megaloptera (Schlammfliegen) Trichoptera (Köcherfliegen)<br />
Abbildung 4.3.3: Gewässerstrecken mit mittlerem biologischen Wiederbesiedelungspotential<br />
31<br />
Spechtsbach<br />
37<br />
Läppkes<br />
M ühlenb.<br />
Meßstelle<br />
Meßstelle
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Taxazahl<br />
7<br />
Mühlenbach<br />
11<br />
Quellbach<br />
16<br />
Rossbach<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
17<br />
Resser<br />
Bach<br />
19<br />
Marbach<br />
29<br />
Schöttelbach<br />
34<br />
Pausmühlenbach<br />
Turbellaria (Strudelw ürmer) Oligochaeta (Wenigborster) Hirudinea (Egel)<br />
Gastropoda (Schnecken) Lamellibranc hiata (Mus cheln) Crustacea (Krebse)<br />
Diptera (Zw eiflügler) Plecoptera (Steinfliegen) Coleoptera (Käf er)<br />
Abbildung 4.3.4: Gewässerstrecken mit mäßigembiologischen Wiederbesiedelungspotential<br />
36<br />
Läppkes<br />
Mühlenb.<br />
Odonata (Libellen) Heteroptera Ephemeroptera (Eintagsfliegen)<br />
Megaloptera (Schlammfliegen) Trichoptera (Köcherfliegen)<br />
Meßstelle<br />
zurückgewinnen können (vergleiche Kapitel 4.4). Dabei wird die Biozönose von den jeweiligen<br />
Strömungsverhältnissen, der stofflichen Belastungssituation und der Substratbeschaffenheit geprägt.<br />
Unterschiede treten auf bezüglich Taxazahl und Häufigkeiten. Für die relativ geringe Taxazahl<br />
im untersuchten Bereich des Dellwiger Baches kann als Ursache die bei der Umgestaltung angelegte<br />
„Tümpelkette“, die als Wanderungsbarriere wirkt, angeführt werden.<br />
[BLETTGEN et al.,1994]<br />
Beim umgestalteten Läppkes Mühlenbach sind ebenfalls im Mittellauf Stillwasserbereiche angelegt<br />
worden. Artenzahl und Häufigkeiten sind unterhalb dieser Bereiche etwas größer als im Dellwiger<br />
Bach. Arten, die sich vorwiegend als Weidegänger ernähren (zum Beispiel Schlammschnecken),<br />
treten häufiger auf. Teilweise hat sich eine Biozönose aus Ubiquisten und Stillwasserarten eingestellt,<br />
die eine standorttypische Besiedelung ersetzt (Ersatzgemeinschaft).<br />
Mit dem Untersuchungsprogramm wurde das Artenspektrum in naturnahen oder bedingt naturnahen<br />
Gewässerabschnitten und an teilrenaturierten ehemaligen Schmutzwasserläufen dokumentiert.<br />
Aus den Ergebnissen kann abgeschätzt werden, dass im <strong>Emscher</strong>system noch ein erhebliches<br />
biologisches Wiederbesiedelungspotential vorhanden ist. Mit der schnellen und erfolgreichen Ausbildung<br />
von stabilen Biozönosen in einzelnen renaturiertern Wasserläufen und teilrenaturierten<br />
Gewässerabschnitten kann besonders dann gerechnet werden, wenn diese nicht isoliert liegen und<br />
ihre Nebengewässer ein hohes Potential aufweisen. Vor diesem Hintergund können bei geplanten<br />
Renaturierungsmaßnahmen durchaus höherwertige Entwicklungsziele für die ökologisch verbesserten<br />
Gewässerabschnitte definiert werden. Vorraussetzung für die weitere Verbesserung des Wiederbesiedelungsfähigkeit<br />
des <strong>Emscher</strong>systems sind eine verbesserte Wasserqualität und eine kontinuierliche<br />
Wasserführung in Verbindung mit naturnahem Gewässerausbau und der Wiedervernetzung<br />
von Gewässerabschnitten. Die vorliegende Untersuchung zur Ermittlung des verbliebenen Arteninventars<br />
an naturnahen beziehungsweise bedingt naturnahen Gewässerstrecken und der sich wieder<br />
einstellenden Besiedelung an ökologisch umgestalteten Gewässern wird deshalb durch weitere<br />
Untersuchungen ergänzt und aktualisiert (vergleiche Kapitel 4.4).<br />
139
140<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
4.4 Erfolge von Renaturierungsmaßnahmen im <strong>Emscher</strong>system<br />
Von den insgesamt zirka 650 km Fließgewässern im <strong>Emscher</strong>system sind derzeit etwa 350 km zu<br />
einem Netz offener Abwasserkanäle mit Trapezprofil und Sohlverbau, meist mit Betonhalbschalen<br />
(zum Teil Spundwände) ausgebaut worden. Kleinere <strong>Emscher</strong>nebengewässer erhielten eine<br />
V-förmige Sohlgestaltung. Weitere 208 km sind stark begradigt beziehungsweise aufgestaut und<br />
abschnittsweise mit massivem Sohl- und Uferverbau versehen. Heutzutage weisen die ursprünglichen<br />
Gewässer nur auf 46 km Länge (meist Oberläufe kleinerer Bäche), ein landwirtschaftlich<br />
überprägtes, jedoch annähernd naturähnliches Erscheinungsbild ohne Sohl- und Uferverbau auf.<br />
[BUSCH et al. 2001]<br />
Foto 4.4.1: Typisches <strong>Emscher</strong>nebengewässer,<br />
Betonrinne<br />
Beim Rückbau der Schmutzwasserläufe im <strong>Emscher</strong>gebiet müssen eine<br />
Reihe von Problemen gelöst werden, die typisch für dicht besiedelte<br />
Ballungsräume mit hohem Versiegelungsgrad sind. Hierzu zählen stark<br />
reduzierte Niedrigwasserabflüsse, häufige, steilansteigende Hochwasserwellen<br />
und stoffliche Belastungen durch Notauslässe der Mischwasserkanalisation,<br />
hohe Belastungen durch Nährstoffe und, bedingt<br />
durch die räumlichen Verhältnisse, oft nur sehr eingeschränkter Raum<br />
für eine naturnahe Gewässerentwicklung. Im Ruhrgebiet kommen oft<br />
großflächige Beeinträchtigungen durch toxische Einflüsse aus industriellen<br />
Altlasten und hohe Salzbelastungen aus bergbaulichen Aktivitäten<br />
hinzu. Projektbegleitend wurden nach dem ökologischen Rückbau<br />
von Deininghauser Bach (Kreis Recklinghausen) und Läppkes<br />
Mühlenbach (Essen) neben einer allgemeinen Bestandsaufnahme auch<br />
gewässerökologische Untersuchungen zur Entwicklung der Wasserqualität<br />
und zur Dokumentation der Wiederbesiedlung der rückgebauten<br />
ehemaligen Abwasserläufe durchgeführt. Die Ergebnisse belegen, dass<br />
die erneuerten Gewässer ihre ursprüngliche Funktion als aquatischer<br />
Lebensraum wieder zurückgewinnen können. Voraussetzungen dafür sind eine gleichbleibende<br />
Wasserqualität auf ökologisch verträglichem Niveau, eine konstante Wasserführung, ein konsequenter<br />
naturnaher Gewässerausbau und die Wiedervernetzung isolierter Gewässerabschnitte. Die<br />
bei der Sanierung von Schmutzwasserläufen auftretenden Probleme sollen an zwei Beispielen -<br />
dem Deininghauser Bach und dem Läppkes Mühlenbach- dargestellt werden.<br />
4.4.1 Deininghauser Bach<br />
Der Deininghauser Bach im Bereich der Stadt Castrop-Rauxel, Kreis Recklinghausen war ursprünglich<br />
ein natürlicher Wasserlauf mit einer Lauflänge von zirka 9,5 km und einem 17,2 km² großen<br />
Einzugsgebiet. Das ursprüngliche Gewässer wäre auf Grund der Fließgewässertypologie dem Bach<br />
der Löß-Lehmgebiete zuzuordnen. Gegenwärtig leben in seinem Einzugsgebiet zirka 27 000 Einwohner,<br />
20 % des Einzugsgebietes sind versiegelt.<br />
[BUSCH et al 2000]<br />
Der Umbau der ersten 2,5 km des Unterlaufes des Baches zum Schmutzwasserlauf erfolgte bereits<br />
1913, 1920 wurden weitere 1,5 km erfaßt. Der restliche Bach von km 4,07 bis 9,12 wurde erst<br />
1935 zum Schmutzwasserlauf umgestaltet, obwohl er bereits vorher zur Abwasserableitung benutzt<br />
wurde. Zeitgleich wurden die ehemaligen Quellbereiche des Oberlaufes von einer Abraum-
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
halde des Kohlenbergbaues überdeckt. Seitdem entsprang der Bach als offenes Abwassergerinne<br />
direkt aus der Kanalisation des Ortsteiles Schwerin, wo bis in die 70er Jahre eine grobe mechanische<br />
Klärung des Abwassers vorgeschaltet war. Der Bach erhielt Sohlschalen aus Beton und ein<br />
V-förmiges Profil mit steilen Böschungen. Der ursprüngliche Oberlauf wurde zum Nebenlauf degradiert<br />
und führte überwiegend die salzbelasteten Sickerwässer der Bergehalde ab.<br />
Foto 4.4.2: Deininghauser Bach im Jahre 1925. (Foto : Archiv der <strong>Emscher</strong>genossenschaft)<br />
Nach dem Ausklingen der Bergsenkungen sollte der Bach wieder naturnah umgebaut werden. Der<br />
obere Abschnitt wurde in den Jahren 1992 - 1994 auf einer Länge von 3,2 km saniert (Abbildung<br />
4.4.1). Parallel zum Bach wurde ein großer Abwassersammler gebaut. Die oberen 1600 m des<br />
Gewässers verlaufen in einem relativ ursprünglichen Waldtal mit altem Baumbestand. Für<br />
Renaturierung und Kanalbau stand die nur geringe Weite der Talsohle zur Verfügung. Der Bach<br />
konnte daher in seinem Verlauf hier nur sehr gradlinig geführt werden.<br />
Abbildung 4.4.1: Renaturierter Abschnitt des Deininghauser Baches. Lage der Mischwasserabschläge und der<br />
Untersuchungspunkte des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>.<br />
141
142<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Im folgenden, ebenfalls zirka 1600 m langen Abschnitt wird der Bach in der Parzelle der<br />
<strong>Emscher</strong>genossenschaft, die zu einem Muldental mit einer lichten Breite von zirka 30 m umgestaltet<br />
wurde, durch landwirtschaftlich geprägte Flächen geführt. In der Bachaue entwickeln sich teilweise<br />
auenuntypische Gras- und Hochstaudenfluren. Im Sommer wird der Bach durch diese Vegetation<br />
abschnittsweise fast vollständig überdeckt. Bachbegleitende Gehölze wurden nur sehr spärlich<br />
gepflanzt, ein natürliches Gehölzaufkommen fehlt bisher.<br />
Foto 4.4.3: Letzte Renaturierungsmaßnahme<br />
Foto 4.4.4 a und b: Naturnaher Oberlauf, teilweise trocken<br />
Für eine weitere Renaturierung des Gewässers<br />
stand unterhalb der Nierholzstraße eine größere,<br />
ehemalig landwirtschaftlich genutzte Freifläche<br />
für die Bachsanierung zur Verfügung. In diesem<br />
1997 - 1998 ausgeführten Bauabschnitt sollte dem<br />
Bach die Möglichkeit gegeben werden, sich frei<br />
in seiner Ersatzaue zu bewegen. Das Bachbett<br />
wurde mit schwingendem Verlauf völlig neu gebaut.<br />
Diese gestalteten Abschnitte haben sich mittlerweile<br />
mit einer Vegetation bedeckt, die teilweise<br />
aus der natürlichen Sukzession resultiert, teilweise<br />
auch künstlich angepflanzt beziehungsweise angesät<br />
wurde. Bei der Sanierung des Deininghauser<br />
Baches treten viele der typischen Probleme beim<br />
Rückbau der <strong>Emscher</strong>nebengewässer auf.<br />
Geringe Abflussmengen nach der Entflechtung von Reinwasser und Abwasser<br />
Die Gewässereinzugsgebiete sind in der Regel durch Bergbauaktivitäten hydrogeologisch gestört<br />
und zudem zu einem hohen Prozentsatz versiegelt. Den <strong>Emscher</strong>gewässern verbleiben meist nur<br />
Abflußspenden aus ihren Einzugsgebieten um 1 - 2 l/s*km². Auch der Deininghauser Bach führt<br />
daher in seinem oberen Abschnitt auf mehreren 100 m Länge nur sehr sporadisch Wasser. Zudem<br />
ist der ehemalige Quellbereich durch den Stadtteil Schwerin und eine Bergehalde nachhaltig beeinflußt.<br />
Die Wasserführung stabilisiert sich erst nach dem Zufluß des ehemaligen Oberlaufs mit<br />
dem Ablaufwasser der Halde. Am Zusammenfluss von Landwehrbach und Deininghauser Bach<br />
liegt der MNQ bei zirka 35 l/s.
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abschläge aus der Mischwasserkanalisation bei Starkregenereignissen<br />
Ein weiterer, wichtiger Störfaktor ist die stoffliche und hydraulische Belastung der Gewässer mit<br />
unbehandeltem Mischwasser über Notauslässe der Kanalisation. Im <strong>Emscher</strong>gebiet müssen im<br />
ersten Sanierungsschritt neue Kanalnetze gebaut werden, die in der Regel als Mischwassersysteme<br />
ausgelegt sind. Die Kanäle entsprechen in der Regel dem Stand der Technik , der teilweise sogar<br />
übertroffen wird.<br />
[ATV 1992]<br />
In der realen Praxis zeigt sich eine Diskrepanz zwischen dem auf die Dimensionierung der Kanalisation<br />
ausgerichteten technischen Regelwerk (Mindestanforderungen) und der ökologischen Realität<br />
in den beaufschlagten Gewässern. Nach starken Regenereignissen führen die ökologisch umgestalteten<br />
Gewässer überwiegend Mischwasser. Dabei werden die sich entwickelnden aquatischen<br />
Biozönosen einem starken hydraulischen Stress ausgesetzt, verbunden mit einer zum Teil erheblichen<br />
stofflichen Belastung aus der Kanalisation. Leicht abbaubare Substanzen mit einem hohen<br />
Sauerstoffzehrungspotenzial, toxische Abwasserinhaltsstoffe und ein allgemeiner Nährstoffaustrag<br />
in die Gewässer führen zu mehr oder weniger großen Problemen.<br />
Aus den auftretenden Problemen läßt sich leicht die Notwendigkeit einer gewässerseitigen Betrachtung<br />
der durch die Mischwasserabschläge verursachten Belastungen ableiten. Sowohl der<br />
hydraulische Stress (Sohlschubspannung, Abflussmenge und Abflussdynamik) als auch die stoffliche<br />
Belastung aus dem Mischwasser müssen für die Gewässer immissionsseitig begrenzt werden.<br />
Ein erster Schritt in diese Richtung ist das BWK-Merkblatt 3: „Ableitung von Anforderungen an<br />
Niederschlagswassereinleitungen unter Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse“. Hiernach darf<br />
das jährliche Hochwasser (HQ ) in geschlossenen Siedlungsgebieten durch Niederschlags-<br />
1<br />
wassereinleitungen um maximal 10 % erhöht werden. Gleichzeitig werden Ammoniakkonzentrationen<br />
(Fischtoxizität) begrenzt und Mindestkonzentrationen für Sauerstoff (5 mg/l) festgelegt.<br />
Der Austrag von Schwebstoffen muss zusätzlich durch die bauliche Ausführung der Kanalsysteme<br />
minimiert werden.<br />
[BWK 2000]<br />
Am Deininghauser Bach liegt eine Vielzahl von Regenrückhalte- beziehungsweise Überlaufbecken<br />
der Mischwasserkanalisation (Tabelle 4.4.1), aus denen nach starken Regenereignissen insgesamt<br />
bis zu 2800 l/s Mischwasser in den renaturierten Bachabschnitt geleitet werden können. Unterhalb<br />
des umgestalteten Oberlaufes dürfen noch einmal bis zu 3800 l/s hinzukommen. Langanhaltende<br />
oder starke Regenfälle führen daher regelmäßig zu einem starken Mischwassereintrag, der um ein<br />
Vielfaches über der natürlichen Wasserführung (vor Einmündung Landwehrbach: MNQ zirka<br />
35 l/s, HQ zirka 1030 l/s) liegt. Nach größeren Regenfällen führen die von den versiegelten Flä-<br />
1<br />
Bauwerk Typ Lage Maximale Abschlagmengen<br />
RRB 1 M Dorlohstr. 450 l/s<br />
RRB 2 M oh. BAB 42 300 l/s<br />
RRB 2.1/ 2.2 AB BAB A 42 96 l/s<br />
RÜB M Nierholzstr. 2000 l/s<br />
RRB 05 M Tiefengraben 800 l/s<br />
RRB 06 M Stadtbereich 1000 l/s<br />
RRB 07 M u.h. Stadtbereich 2000 l/s<br />
Gesamtmenge 6646 l/s<br />
Tabelle 4.4.1: Regenrückhalte- und Überlaufbecken am Deininghauser Bach<br />
143
144<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
chen über das Kanalsystem dem Bach zugeleiteten Wassermengen zu regelmäßig wiederkehrenden<br />
Hochwasserereignissen.<br />
Foto 4.4.5: Mischwasserabschlag an der Nierholzstraße<br />
Bereits im November 1998 führte ein -im wesentlichen aus Mischwasserabschlägen bestehendes- Hochwasser<br />
(> HQ 5) zu starken Schädigungen der Sohlschwellen.<br />
Foto 4.4.6: Zerstörte Sohlgleite am Deininghauser Bach<br />
Nährstoffeintrag, mangelnde Beschattung und Algenblüten<br />
An den Messpunkten im Bereich der Ersatzaue waren erhöhte Konzentrationen an Gesamt-P, Nitrat<br />
und Ammonium feststellbar (Abbildung 4.4.2). Die Quellen der Nährstoffeinträge dürften in<br />
den ehemaligen Ackerflächen und in den Abschlägen aus der Kanalisation liegen. In der<br />
unbeschatteten, 1997/1998 renaturierten Fläche kam es im Sommer 1999 zu massiven Blüten fädiger<br />
Algen. Im August 1999 wurde hier, bedingt durch die Algenblüte, eine Sauerstoffübersättigung<br />
von bis zu 160 % gemessen. In den fädigen Algenmassen setzten sich feine schwarze, faulschlamm-
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
artig riechende, Schwebstoffe fest, die kanalbürtig sein dürften. In dem unbeschatteten Gewässerabschnitt<br />
wurde zudem eine deutliche Aufwärmung des Wassers um zirka 5 °C auf einer Lauflänge<br />
von 1600 m festgestellt (Abbildung 4.4.3). Ein besonders großer Wärmeeintrag erfolgte an den im<br />
Bereich der Sohlgleiten angelegten beziehungsweise entstandenen großen Pools.<br />
mg/l<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
EG0 EG1 EG2 EG3 EG4 EG5 EG6<br />
Abbildung 4.4.2: Nährstoffkonzentrationen im<br />
renaturierten Abschnitt des<br />
Deininghauser Baches<br />
Foto 4.4.7: Algenblüte Foto 4.4.7b: Faulschlamm<br />
Altlastenproblematik<br />
P-Gesamt NH4-N NO3-N<br />
NO3-N<br />
P-Gesamt<br />
Ein weiteres Problem für die renaturierten <strong>Emscher</strong>gewässer sind die Altlasten. Die Wasserläufe<br />
berühren in der Regel alte Bergbau- und Industriegelände, aus denen toxische Stoffe mit unterschiedlichster<br />
Problematik über Oberflächenabfluß oder Grundwassereinspeisung in die Gewässer<br />
gelangen. Am Deininghauser Bach ist bereits der ehemalige Oberlauf betroffen, der praktisch in<br />
einem künstlichen Quelltopf unterhalb einer Abraumhalde<br />
entspringt. Auswaschungen der Hal-<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
EG0<br />
EG1<br />
EG2<br />
EG3<br />
EG4<br />
Abbildung 4.4.4: Leitfähigkeit, Sulfat- und Chloridkonzentrationen<br />
im renaturierten Abschnitt des<br />
Deininghauser Baches<br />
EG5<br />
EG6<br />
SO4 mg/l<br />
Leitf mS/m<br />
Cl mg/l<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
EG0<br />
EG1<br />
EG2<br />
EG3<br />
EG4<br />
EG5<br />
de, vor allem hohe Salzfrachten (überwiegend<br />
Sulfat), gelangen in das Gewässer (Abbildung<br />
4.4.4). Unterhalb der 1997/1998 renaturierten Fläche<br />
passiert der Bach weitere Altlasten. Vom Gelände<br />
einer ehemaligen Düngemittelfabrik und<br />
von einem ehemaligen Kokereigelände werden<br />
vor allem Nitrat, Ammonium, PAK, Schwermetalle,<br />
Cyanide und kokereitypische organische<br />
Verbindungen in das Gewässer eingetragen (ver<br />
gleiche Kapitel 3.5)<br />
EG6<br />
Wassertemp. (°C)<br />
O2-Sättigung/10<br />
O2 mg/l<br />
pH-Wert<br />
Abbildung 4.4.3: Wassertemperatur und Sauerstoffhaushalt<br />
im renaturierten Abschnitt<br />
des Deininghauser Baches.<br />
145
Entwicklung der aquatischen Biozönose<br />
146<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Bei Untersuchungen 1994 - 1999 wurden in den rückgebauten<br />
Gewässerabschnitten insgesamt mehr als 70 Arten (Tabelle 4.4.2) nachgewiesen.<br />
An den oberen drei Standorten traten in der Regel etwa 20<br />
Arten auf, an den beiden Probenahmestellen im Bereich der breiten<br />
Ersatzaue wurden zirka 30 Arten gefunden. Neben einigen Arten wie<br />
Gammarus fossarum, Dugesia gonocephala, zwei Steinfliegenarten<br />
(Amphinemoura sp.; Nemoura sp.) und dem Feuersalamander, die<br />
die Schmutzwasserära in kleinen, teilweise temporären Nebengewässern<br />
überdauert haben, handelt es sich überwiegend um flugfähige<br />
Ubiquisten oder um Arten, die leicht mit Wasservögeln verschleppt<br />
werden können. Unter Berücksichtigung der Gewässergröße<br />
und seiner isolierten Lage ist das bisher festgestellte Artenspektrum<br />
als recht umfangreich einzustufen. Allerdings fehlen die Leitarten des<br />
Löß-Lehmbaches, von den Begleitarten konnte nur Dugesia<br />
gonocephala nachgewiesen werden.<br />
Turbellaria Dugesia gonocephala Coleoptera Haliplus confinis<br />
Haliplus fluviatilis<br />
Oligochaeta Tubifex sp. Heliodidae Larven<br />
Helodes sp.<br />
Hirudinea Glossiphonia complanata Helochares sp.<br />
Helobdella stagnalis Hydraena sp.<br />
Hydrophilidae sp.<br />
Mollusca Gyraulus albus Hydroporus sp.<br />
Lymnea stagnalis Ilybius fuliginosus<br />
Physa fontinalis Laccobius sp.<br />
Physella acuta Laccobius biguttatus<br />
Potamopyrgus antipodarum Laccophilus sp.<br />
Radix ovata Platambus maculatus<br />
Stagnicola glaber Potamonectes depressus<br />
Stagnicola palustris<br />
Odonata Calopteryx splendens<br />
Amphipoda Gammarus pulex Ischnura elegans<br />
Gammarus tigrinus Platycnemis pennipes<br />
Gammarus fossarum Phyrrhosoma nymphula<br />
Isopoda Asellus aquaticus Heteroptera Nepa cinerea<br />
Diptera Chironomidae spp. Ephemeroptera Baetis rhodani<br />
Chir. thummi-Gruppe Cloeon dipterum<br />
Chir. lumosus-Gruppe<br />
Simuliidae sp. Trichoptera Hydropsyche sp.<br />
Odagmia ornata Hydropsyche angustipennis<br />
Tipulidae sp. Limnephilidae spp.<br />
Limnephilus spp.<br />
Plecoptera Amphinemura sp. Limnephilus auricula<br />
Nemoura sp. Limnephilus lunatus<br />
Limnephilus nigriceps<br />
Coleoptera Agabus spp. Limnephilus rhombicus<br />
Agabus biguttatus Limnephilinae sp.<br />
Agabus guttatus Micropterna sp.<br />
Agabus undulatus Plectrocnemia sp.<br />
Berosus luridus Sericostomatinae sp.<br />
Colymbetinae sp. Sericostoma personatum<br />
Dytiscidae sp.<br />
Dytiscus marginalis Pisces Gasterosteus aculeatus<br />
Elmis sp.<br />
Haliplus sp. Amphibia Salamandra salamandra<br />
Tabelle 4.2.2: Artenliste des Deininghauser Baches<br />
Foto 4.4.8: Quelltopf vor Halde<br />
mit Eisenocker
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Der Rückbau des ehemaligen Schmutzwasserlaufes führt naturgemäß zu einer erheblichen Verbesserung<br />
von Gewässergüte und Gewässermorphologie, wenngleich sich auch die charakteristischen<br />
Formelelemente eines Löß-Lehmbaches nicht eingestellt haben. In den renaturierten Abschnitten<br />
muss der Bachverlauf mehrfach an die Niveauunterschiede des Geländes angepaßt werden. Somit<br />
folgen auf lange Fließstrecken mit relativ geringem Gefälle immer steile Gewässerabschnitte, die,<br />
vor allem unterhalb der Mischwasserabschläge, als lange rauhe Sohlgleiten mit sehr grobkörnigem,<br />
nicht standorttypischem Material ausgeführt wurden. Zur Aufnahme der hydraulischen Belastung<br />
wurde der untere Bachabschnitt untypisch breit ausgelegt.<br />
Für die Zukunft müssen die hydraulischen und stofflichen Belastungen durch die Mischwasserabschläge<br />
und, für die noch zu renaturierenden Abschnitte, die toxischen Belastungen durch Altstandorte<br />
gelöst werden. Zudem sollte die Anzahl bachbegleitender Gehölze zur Erhöhung der<br />
Beschattung und Verminderung der Gewässererwärmung deutlich erhöht werden. Nach der Problemlösung<br />
ist damit zu rechnen, dass sich im Deininghauser Bach eine stabile aquatische Biozönose,<br />
wenn auch aus mehr oder weniger anspruchslosen Arten, einstellen wird.<br />
4.4.2 Läppkes Mühlenbach<br />
Das zirka 7,5 km² große Einzugsgebiet des Läppkes Mühlenbach verläuft an der Grenze zwischen<br />
Mühlheim, Essen und Oberhausen, zirka 30 % des Einzugsgebietes sind versiegelt. Der Bachlauf<br />
kann in drei Abschnitte gegliedert werden. Die gesamte Fließstrecke des Gewässersystems (Hexbach<br />
und Läppkes Mühlenbach) beträgt zirka 5,5 km. Der untere Abschnitt des Gewässers wurde von<br />
1919 bis 1928 in mehreren Schritten zum Schmutzwassergerinne umgebaut.<br />
Der Oberlauf des Baches wird als Hexbach bezeichnet. Der Hexbach hat die Industrialisierung der<br />
Region als mehr oder weniger naturnahes Fließgewässer in einem von Siedlungen und landwirtschaftlicher<br />
Nutzung geprägten Einzugsgebiet überstanden. In den seitlichen Quellzuflüssen des<br />
Hexbaches haben sogar typische Arten der Quellgebiete und Bergbäche überdauert (Crenobia alpina,<br />
Crunoecia irrorata, Agapetus fuscipes). Diese Quellzuflüsse sind derzeit jedoch durch naturfernen<br />
Ausbau vom übrigen Hexbach isoliert. Im weiteren Verlauf wird der Hexbach derzeit von sieben<br />
Mischwassereinleitungen aus der städtischen Mischwasserkanalisation belastet, die nach einer<br />
geplanten Sanierung auf zwei Mischwasserabschläge mit Regenrückhaltung auf zirka 300 l/s reduziert<br />
werden sollen. Die nach Planungsstand zukünftig für den gesamten Bach genehmigten<br />
Einleitungen liegen bei zirka 2300 l/s (Tabelle 4.4.3).<br />
Bauwerk Typ Lage Maximale Abschlagmengen<br />
RÜ/RRB M Im Fatloh (QD) 135 l/s<br />
RÜ/RRB M Hexberg (QD) 165 l/s<br />
RÜ M Oberhauser Str. (Qe) 940 l/s<br />
RÜ M Frintroper Str. (Qe) 1098 l/s<br />
Gesamtmenge 2338 l/s<br />
Tabelle 4.4.3: Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken am Läppkes Mühlenbach<br />
Von 1988 bis 1991 wurde der Läppkes Mühlenbach von km 1,1 bis 2,9 naturnah umgestaltet<br />
(Foto 4.4.10). Das Vorhaben galt als ein Pilotprojekt für zukünftige Renaturierungsmaßnahmen im<br />
<strong>Emscher</strong>system, das vom Land Nordrhein-Westfalen mit zirka fünf Millionen DM gefördert<br />
wurde. Die letzten 1,1 km bis zur <strong>Emscher</strong> blieben nach wie vor als teilweise verrohrter Schmutzwasserlauf<br />
ausgestaltet. Genaue Planungen zur Umgestaltung dieses Abschnitts existieren zurzeit<br />
noch nicht.<br />
147
Foto 4.4.9: Läppkes Mühlenbach, für die Nachwelt<br />
erhaltener Abschnitt der ehemaligen<br />
Schmutzwasserrinne<br />
148<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Für die ökologische Neugestaltung wurden die Betonsohlschalen<br />
entfernt und Ufer- und Gewässerbett landschaftsplanerisch<br />
umgestaltet. Auf diese Weise wurden<br />
strukturreiche Landschaftsbestandteile geschaffen, die für<br />
die Öffentlichkeit zugänglich sind und einen hohen Freizeit-<br />
und Erholungswert haben. Das gewässermorphologische<br />
Entwicklungspotenzial ist allerdings begrenzt, da<br />
der Gewässerverlauf durch Steinschüttungen festgelegt ist.<br />
Mangels möglicher Seiten- beziehungsweise Krümmungserosion<br />
ist somit keine Entfaltungsmöglichkeit für eine<br />
natürliche Gewässerdynamik gegeben. Nach wie vor erfolgen<br />
Mischwasserabschläge in den Bach (Abbildung<br />
4.4.5), der für derartige Belastungen eine relativ geringe<br />
Wasserführung (MNQ: zirka 23 l/s) aufweist.<br />
Auch am Läppkes Mühlenbach traten typische Probleme<br />
der umgestalteten <strong>Emscher</strong>gewässer auf. Bereits wenige<br />
Wochen nach den abgeschlossenen Bauarbeiten war im<br />
Gewässer ein großflächiger Fadenalgenbewuchs zu erkennen.<br />
Außerdem kam es zur Massenentwicklung von<br />
Kriebelmückenlarven. Im Ufer- und Auenbereich sowie<br />
im Gewässerbett wurden zahlreiche aus dem Kanalnetz stammende Feststoffe gefunden, die auf<br />
vorangegangene Mischwasserentlastungen zurückzuführen waren. Durch die Entlastungsereignisse<br />
wurde der Bachlauf zeitweise hydraulisch überlastet, was an der Lage der Feststoffe und an dem<br />
beeinträchtigten Uferbewuchs zu erkennen war. Diese Situation wurde auch in den darauffolgenden<br />
Jahren festgestellt.<br />
Seit 1991 wird der Läppkes Mühlenbach einmal jährlich<br />
physikalisch-chemisch und biologisch untersucht, um die<br />
Wasserqualität und die Entwicklung der aquatischen Lebensgemeinschaft<br />
und somit den Erfolg der durchgeführten<br />
Umgestaltungsmaßnahmen zu dokumentieren. Die Allgemeinen<br />
Güteanforderungen werden hinsichtlich der Sauerstoffkonzentration,<br />
der Phosphor(gesamt)- und der NH 4 -<br />
N-Konzentrationen bei mittlerem Niedrigwasserabfluß eingehalten.<br />
Die NO 3 -N-Konzentrationen erfüllten dagegen mit<br />
bis zu 11,6 mg/l oftmals nicht die Zielvorgabe der AGA<br />
von ≤ 8 mg/l. In niederschlagsreichen Zeiten werden die<br />
AGA in Folge von Mischwasserentlastungen erheblich überschritten,<br />
was zur temporären organischen Belastung mit<br />
den vorgenannten Folgeerscheinungen führt. Weitere bekannte<br />
Auswirkungen sind zum Beispiel die Schädigung<br />
des Interstitials (Zwischenlückensystem des Gewässerbodens)<br />
durch Feststoffe und die hydraulische Streßwirkung<br />
auf Organismen. Für Wasserorganismen in derart belasteten<br />
Gewässern sind akut toxische Situationen (NH 3 -Stöße<br />
von ≥ 0,1 mg/l) zu erwarten.<br />
[AGA 1991, ATV 1997]<br />
Foto 4.4.10: Umgestalteter Läppkes Mühlenbach<br />
o.h. EP13 (Foto: Andreas<br />
Thiel, <strong>StUA</strong> Duisburg)
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Turbellaria Dugesia lugubris Coleoptera Heliodidae sp.<br />
Polycelis tenuis Hydrophilidae sp.<br />
Stictotarsus duodecimpustulatus<br />
Hirudinea Erpobdella octoculata<br />
Glossiphonia complanata Odonata Calopteryx splendens<br />
Helobdella stagnalis Coenagrionidae<br />
Mollusca Bithynia tentaculata Heteroptera Nepa cinera<br />
Gyraulus albus<br />
Lymnea stagnalis Ephemeroptera Baetis rhodani<br />
Physa fontinalis Baetis vernus<br />
Physella acuta Baetis sp.<br />
Planorbidae sp. Caenis sp.<br />
Planorbis planorbis<br />
Radix ovata Megaloptera Sialis lutaria<br />
Stagnicola corvus<br />
Trichoptera Annitella obscurata<br />
Pisidium sp. Hydropsyche angustipennis<br />
Sphaerium corneum Hydropsyche sp.<br />
Hydropsyche siltalai<br />
Amphipoda Gammarus pulex Hydroptilidae sp.<br />
Gammarus fossarum Holocentropus sp.<br />
Limnephilidae spp.<br />
Diptera Chironomidae spp. Metalype fragilis<br />
Simuliidae sp. Tinodes waeneri<br />
Tipulidae sp.<br />
Bryozoa non det.<br />
Coleoptera Agabus spp.<br />
Haliplus sp. Pisces Gasterosteus aculeatus<br />
Tabelle 4.4.4: Artenliste des Läppkes Mühlenbaches<br />
Der Läppkes Mühlenbach ist ebenfalls dem Gewässertyp des Löß-Lehmbaches zuzuordnen. Von<br />
1991 bis 1998 wurden im ökologisch umgestalteten Gewässerabschnitt insgesamt 46 Taxa nachgewiesen<br />
(Tabelle 4.4.4). Die Biozönose setzt sich sowohl aus verschmutzungstoleranten Arten<br />
(verschiedene Egelarten) als auch aus anspruchsvolleren Organismen (zum Beispiel Gammarus<br />
fossarum) zusammen. Es wurden sowohl strömungsliebende als auch für Stillwasserbereiche charakteristische<br />
Arten, zum Beispiel Planorbidae nachgewiesen.<br />
Ausblick<br />
Die projektbegleitenden gewässerökologischen Untersuchungen erlauben eine zeitnahe Erfolgskontrolle<br />
der Maßnahmen durch laufende Beschreibung des Ist-Zustandes. In den umgestalteten<br />
Gewässerabschnitten haben sich im Beobachtungszeitraum relativ viele aquatische Arten eingestellt,<br />
allerdings meist mit niedrigen ökologischen Ansprüchen an die Wasserqualität. Im<br />
Deininghauser Bach wurden bereits wieder 70, im Läppkes Mühlenbach 46 Taxa nachgewiesen.<br />
Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Untersuchungen bilden eine wichtige Grundlage für den<br />
weiteren ökologischen Umbau des Fließgewässersystems der <strong>Emscher</strong>.<br />
Die Erfahrungen aus den dargestellten Projekten am Deininghauser Bach und Läppkes Mühlenbach<br />
sind für die Planung weiterer Sanierungsmaßnahmen von großer Bedeutung. Sie müssen bei<br />
der Umsetzung zukünftiger Renaturierungsprojekte berücksichtigt werden, um die Effizienz<br />
149
150<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
der ökologischen Erneuerung der Gewässer weiter zu erhöhen. In Teileinzugsgebieten mit toxischem<br />
Gefährdungspotenzial durch Altlasten sind zusätzlich Sanierungsmaßnahmen dringend<br />
erforderlich.<br />
Insbesonders für die Entlastungen aus den Mischwasserkanalisationen läßt sich ein weiterer Handlungsbedarf<br />
ableiten. Es reicht aus gewässerökologischer Sicht bei kleineren Gewässern nicht aus,<br />
die bautechnische Ausführung der Kanalsysteme am Stand der Emissionstechnik nach ATV 128 zu<br />
orientieren, sondern es muß zusätzlich eine gewässerseitige Bewertung der zu erwartenden Belastungen<br />
erfolgen. Die Umsetzung von weitergehenden Anforderungen an die zu bauenden Kanalisationssysteme<br />
liegt nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen auf der Hand.<br />
[ATV 1993]
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
4.5 Aktuelle Baumaßnahmen zur Renaturierung des Oberlaufes der <strong>Emscher</strong><br />
Die natürliche Quelle der <strong>Emscher</strong> ist noch weitgehend naturnah. Sie liegt im Sölder Holz und ist<br />
nicht über Wege oder Pfade erreichbar (Foto 4.5.1 <strong>Emscher</strong>quelle). Es handelt sich um eine temporär<br />
trockenfallende Sickerquelle. Der Quellbach verläuft in einem Kerbtal im Wald um nach wenigen<br />
Metern wieder zu versiegen. Am Ende des Waldes sollen künftig Lehmpackungen das Versiegen<br />
der <strong>Emscher</strong> verhindern. Jenseits der Straße K10 ist die <strong>Emscher</strong> zwischen landwirtschaftlichen<br />
Nutzflächen grabenartig gestaltet. Dort wird der Lauf verlegt und naturnah umgestaltet (Abbildung<br />
4.5.1).<br />
Abbildung 4.5.1: Lageplan des Oberlaufes der <strong>Emscher</strong><br />
Anschließend passiert die <strong>Emscher</strong> an einem Ausflugslokal mit angeschlossenem Reiterhof ihre zu<br />
touristischen Zwecken künstlich angelegte „nominelle“ Quelle. Danach fließt die <strong>Emscher</strong> wieder<br />
durch Felder bis sie die Landstraße L677 unterquert. Kurz oberhalb der Straße mündet das erste<br />
Regenüberlaufbecken (RÜB 2.02, siehe Tabelle 4.5.1) in die <strong>Emscher</strong>. Jenseits der L677 verläuft<br />
die <strong>Emscher</strong> durch Bebauung und Grünanlagen der Stadt Holzwickede. Hier sind viele kleinere<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der <strong>Emscher</strong> geplant: Straßendurchlässe sollen verbreitert und verrohrte<br />
Fließstrecken soweit möglich wieder freigelegt werden. Eine Teichanlage beim Regenüberlaufbecken<br />
RÜ 1.03 (siehe Tabelle 4.5.1) soll in den Nebenschluss verlegt werden, das heißt das<br />
Bett der <strong>Emscher</strong> wird um den Teich herumgeführt. Diese Maßnahmen dienen dazu, die Durchgängigkeit<br />
der <strong>Emscher</strong> für Organismen und damit ihre ökologische Qualität zu verbessern und<br />
gleichzeitig soll die <strong>Emscher</strong> auch für die Anwohner im Stadtbild von Holzwickede erlebbar werden.<br />
Von der Bahnlinie an wird der Verlauf der <strong>Emscher</strong> verlegt. Derzeit unterquert die <strong>Emscher</strong><br />
151
152<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
noch die Bahnlinie und läuft anschließend verrohrt unter einem Industriegelände. Zukünftig soll<br />
die <strong>Emscher</strong> offen parallel zur Bahn verlaufen und in das Bachbett des Selbach umgeleitet werden.<br />
Im Bett des Selbachs wird die <strong>Emscher</strong> dann wieder ihrem eigenen Lauf zugeführt. Die Sohle des<br />
Selbachs, der sich so im unteren Abschnitt zur <strong>Emscher</strong> wandelt, wird angehoben, damit der anstehende<br />
Bruchwald wieder ausreichend mit Grundwasser versorgt wird.<br />
Foto 4.5.1: <strong>Emscher</strong>quelle<br />
Die auf die <strong>Emscher</strong> wirkenden hydraulischen Folgen des RÜB 1.04 werden zumindest teilweise<br />
durch die lange Ausleitungsstrecke (1,4 km) reduziert. Anhand von begleitenden Untersuchungen<br />
wird sich jedoch zeigen, ob die Abschläge aus den Becken trotzdem negative Folgen für die sich<br />
neu entwickelnde Biozönose des <strong>Emscher</strong>-Oberlaufes haben werden. In diesem Falle wird die<br />
Drosselwassermenge (=Abschlagsmenge) der Becken nach den neuen Anforderungen an Niederschlagswassereinleitungen<br />
zu überprüfen und gegebenenfalls zu reduzieren sein.<br />
[BWK 2000]<br />
Tabelle 4.5.1: Regenüberläufe im <strong>Emscher</strong>-Oberlauf<br />
Der alte, teilweise verrohrte <strong>Emscher</strong>-Abschnitt soll später als Auslaufstrecke<br />
eines bereits fertiggestellten Regenüberlaufbeckens<br />
(RÜB 1.04, Tabelle 4.5.1), vergl. Messtellenbeschreibung EP01,<br />
Kapitel 3.2) und als Umflut für in der <strong>Emscher</strong> fließende Wassermengen,<br />
die 200 l/s übersteigen, dienen. Auf dem Abschnitt zwischen<br />
dem Industriegelände in Rausingen und dem Beginn der<br />
Verrohrung unter der Ortschaft Dortmund-Sölde sind die<br />
Renaturierungsmaßnahmen seit dem Frühjahr 2000 weitgehend<br />
abgeschlossen (siehe Fotos der Messstellenbeschreibung EP02,<br />
Kapitel 3.2). Die einsetzende, natürliche Sukzession ist auf den<br />
renaturierten Flächen der <strong>Emscher</strong>aue bereits zu beobachten.<br />
Durch die Abschläge aus Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken<br />
kommt es durch die bei Regenereignissen auftretenden<br />
hohen stofflichen und hydraulischen Belastungen häufig zu starken<br />
Schädigungen an den Gewässern (vergleiche Deininghauser<br />
Bach, Kapitel 4.4).<br />
Regenüberläufe im Rückhaltevolumen des<br />
<strong>Emscher</strong>-Oberlauf Regenrückhaltebeckens Abschlagsmenge<br />
RÜB 2.02<br />
(Regenüberlauf-Becken) 2200 m³ 350 l/s<br />
RÜB 1.03<br />
(Regenüberlauf) 10300 m³ 350 l/s<br />
RÜB 1.04<br />
(Regenüberlauf-Becken) 20000 m³ 3500 l/s<br />
Mit den laufenden Baumaßnahmen ist ein erster Schritt zum ökologischen Rückbau des <strong>Emscher</strong>-<br />
Oberlaufes getan. Die Beobachtung der einsetzenden Wiederbesiedelung mit einer aquatischen<br />
Biozönose und somit die Bewertung des ökologischen Erfolges der Maßnahmen soll in Zukunft<br />
Gegenstand von Sonderprogrammen im Rahmen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> sein.
5. Diskussion<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Die ersten Maßnahmen zur Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems schlagen sich bereits deutlich messbar<br />
in der Entwicklung der Wasserqualität des <strong>Emscher</strong>hauptlaufes nieder. Durch den mittlerweile<br />
erreichten Anschlußgrad von Indirekteinleitern an die neuen Kläranlagen Dortmund-Nord und<br />
Bottrop konnte die Belastung des Gewässersystems mit Industriechemikalien, Schwermetallen und<br />
Nährstoffen erheblich reduziert werden, hat allerdings bisher noch kein für ein Fließgewässer akzeptables<br />
Maß erreicht. Das Zwischenergebnis der abwassertechnischen Sanierung ist befriedigend<br />
und zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht.<br />
Mit der Weiterentwicklung der Lösungsstrategien<br />
• Schadstoff-Vermeidungstechnologie am Enstehungsort<br />
• weitere Verbesserung der Reinigungstechnologie am Ort des Anfalls<br />
gefährlicher Wasserinhaltsstoffe<br />
• weiterer Anschluß von Indirekteinleitern an die Kläranlagen<br />
• klärtechnische Ertüchtigung der Direkteinleiter<br />
kann eine weitere Entlastung des <strong>Emscher</strong>systems erreicht werden. Mit einer guten Umsetzung<br />
dieser Strategien können die „Allgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer“ in der <strong>Emscher</strong><br />
mittelfristig erreicht werden und die Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer langfristig<br />
realisierbare Ziele werden. Wesentliche Anforderungen der zukünftig umzusetzenden EU<br />
Wasserrahmenrichtlinie können somit erfüllt werden. Mit dem bisherigen Sanierungserfolg ist bereits<br />
jetzt eine spürbare Entlastung des Rheins, insbesondere in bezug auf die Nährstofffracht,<br />
eingetreten.<br />
[AGA 1991][LAWA 1997a,b]<br />
Im Hauptlauf der <strong>Emscher</strong> kam es bisher zu einer deutlichen Reduzierung der über Biotestverfahren<br />
ermittelten akuten Toxizitäten. Hierbei wurde die akute Giftwirkung auf Daphnien deutlich stärker<br />
reduziert als auf Leuchtbakterien, die vor allem auf organische Verbindungen empfindlicher reagieren<br />
als Daphnien. Unterhalb der Kläranlagen gibt es zudem wieder <strong>Emscher</strong>abschnitte mit einem<br />
relativ kontinuierlichem Sauerstoffangebot, wenn auch auf niedrigem Niveau. Als Folge dieser<br />
Entwicklung kann unterhalb der Kläranlagen bereits eine beginnende Wiederbesiedelung der<br />
<strong>Emscher</strong> mit höheren Organismen des Makrozoobenthos feststellt werden.<br />
Bei den sich ansiedelnden Organismen handelt es sich allerdings nur<br />
um wenige, anspruchslose und widerstandsfähige Tierarten.<br />
Foto 5.1: Schild der <strong>Emscher</strong>genossenschaft<br />
Ein nächster Sanierungsschritt muß darin bestehen, wieder im gesamten<br />
<strong>Emscher</strong>lauf und den Nebengewässern eine stabile Sauerstoffversorgung<br />
mit Konzentrationen über 6 mg/l herzustellen. Zudem müssen die Nährund<br />
Schadstoffkonzentrationen und die aus ihnen resultierenden akuten<br />
Toxizitäten in den hochbelasteten Nebengewässern wie zum Beispiel Berne,<br />
Schwarzbach und Landwehrbach deutlich abgesenkt werden. Auch im<br />
Hauptlauf der <strong>Emscher</strong> ist nach wie vor eine deutliche Reduzierung der<br />
Nähr- und Schadstoffkonzentrationen notwendig.<br />
Mittelfristig müssen neben den bisher erzielten abwassertechnischen Erfolgen<br />
noch weitere Probleme zur Sanierung der <strong>Emscher</strong> gelöst werden.<br />
153
154<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Dazu gehört die anhaltend hohe Chloridbelastung der <strong>Emscher</strong> aus den Grubenwassereinleitungen<br />
des Bergbaus (vergleiche Kapitel 3.3). Auch bei einer vergleichmäßigten Einleitung dieser Grubenwässer<br />
werden in Zukunft Chloridkonzentrationen bis zu 2.500 mg/l in der <strong>Emscher</strong> erwartet. Daraus<br />
folgt, daß die ökologische Entwicklung des <strong>Emscher</strong>systems mit der fortschreitenden Reinigung<br />
der eingeleiteten Abwässer durch den Chloridgehalt und die weiteren Inhaltsstoffe des Grubenwassers<br />
bestimmt werden wird. Bei den erwarteten Salzkonzentrationen kann sich jedoch nur eine<br />
sehr artenarme, instabile und gegen weitere Umweltbelastungen empfindliche Biozönose entwikkeln,<br />
die zudem nur aus salztoleranten Arten bestehen wird. Die Entwicklung einer für mitteleuropäische<br />
Fließgewässer typischen Lebensgemeinschaft und die Sicherstellung der damit verbundenen<br />
gewässerökologischen Funktionen wird bei den prognostizierten Bedingungen nicht erreicht.<br />
[<strong>Emscher</strong>genossenschaft 1991]<br />
Foto 5.2: Holzbach<br />
Von der staatlichen Umweltverwaltung wurden deshalb<br />
verschiedene Grubenwasser-Szenarien für den <strong>Emscher</strong>-<br />
Lippe-Raum angedacht. Mit diesen Szenarien werden<br />
die zu erwartenden ökologischen Auswirkungen verschiedener<br />
Maßnahmen bei der Grubenwasserableitung<br />
beschrieben. Die daraus resultierenden Ergebnisse<br />
könnten Grundlage eines noch zu entwickelnden Grubenwasserkonzeptes<br />
für den gesamten <strong>Emscher</strong>-Lippe-<br />
Raum sein.<br />
Einen weiteren hemmenden Einfluß auf die Wiederbesiedlung der <strong>Emscher</strong> nach erfolgter Abwassersanierung<br />
stellt die Wärmelast im Gewässer dar. In der <strong>Emscher</strong> werden durchschnittlich<br />
höhere Wassertemperaturen als bei vergleichbaren naturnäheren Fließgewässern, wie zum Beispiel<br />
der Ruhr, gemessen. Der Wärmeeintrag erfolgt durch Grubenwasser, direkte Kühlwassereinleitungen<br />
sowie kommunale und industrielle Abwässer. Dadurch wird der Jahresgang der Temperatur in<br />
seiner Charakteristik vor allem im Winterhalbjahr deutlich verändert. In der <strong>Emscher</strong> sind die<br />
Wassertemperaturen überwiegend größer als 10 °C; die natürlicherweise in langsam fließenden<br />
Flachlandflüssen zu beobachtende Temperaturabsenkung unter 5 °C erfolgt nicht. Es werden deshalb<br />
in der <strong>Emscher</strong> entwicklungshemmende ökologische Effekte erwartet, die sich insbesondere<br />
beim Aufbau des Nahrungsgefüges und der Fortpflanzung wechselwarmer Organismen bemerkbar<br />
machen werden.<br />
An ersten Teilabschnitten einzelner Nebengewässer und am <strong>Emscher</strong>oberlauf haben bereits Maßnahmen<br />
zu „ökologischen Verbesserung“ stattgefunden. Die naturähnliche Gestaltung der Gewässermorphologie<br />
bildet, zusammen mit der Verbesserung der Wasserqualität, die Basis für die Ausbildung<br />
von ortstypischen, stabilen Gewässerbiozönosen.<br />
Die Wiederbesiedelung kann dabei aus den noch naturnahen<br />
Nebengewässerabschnitten erfolgen. Beim Umbau<br />
des Gewässersytems ist darauf zu achten, möglichst<br />
zusammenhängende Gewässersysteme zu schaffen und<br />
Wanderungshindernisse zu beseitigen. Die Ergebnisse<br />
unserer Sonderuntersuchungsprogramme am Deininghauser<br />
Bach und am Läppkes Mühlenbach (vergleiche<br />
Kapitel 4.4) zeigen, dass eine erfolgreiche Wiederbesiedelung<br />
der umgestalteten, ehemaligen Schmutzwasserläufe,<br />
allerdings mit einer eher anspruchslosen Biozö-<br />
Foto 5.3: <strong>Emscher</strong>mündung<br />
nose, möglich ist.
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Problematisch bei der Gewässerrenaturierung im <strong>Emscher</strong>gebiet sind, wie<br />
in Kapitel 4.4 beschrieben, die geringen Reinwasserabflüsse, die den Gewässern<br />
nach der Entflechtung verbleiben. Durch Bergbauaktivitäten und<br />
Flächenversiegelungen ist die natürliche Wasserspende aus den Einzugsgebieten<br />
der Gewässer stark vermindert. Die nach dem Umbau verbleibenden<br />
Notauslässe der Mischwasserkanalisationssysteme bilden für die<br />
Gewässerökologie ein weiteres Problem. Durch diese Überläufe dürfen bei<br />
Starkregenereignissen in Gewässerabschnitte mit relativ geringer<br />
Mittelwasserabflußmenge (zum Beispiel am Mittellauf des Deininghauser<br />
Bach 80 l/s) mehrere m³/s Mischwasser abgeschlagen werden. Neben akut<br />
toxischen Wirkungen von Wasserinhaltsstoffen, Sauerstoffmangel und<br />
Schwebstoffeintrag kommt es zusätzlich zu einer starken hydraulischen<br />
Foto 5.4: Kläranlage Bottrop<br />
Belastung derartiger Gewässer. Zur Ableitung von Anforderungen an<br />
Niederschlagswassereinleitungen unter Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse wurde von einer<br />
Arbeitsgruppe des BWK eine Richtlinie entwickelt, nach dem in Genehmigungsverfahren die durch<br />
Mischwasserabschläge im Gewässer erreichten Abflußerhöhungen auf 10 % des einmal jährlich<br />
auftretenden höchsten Hochwassers (HQ1+10%) begrenzt werden sollen. Es ist schon jetzt zu erkennen,<br />
dass diese Vorgaben beim derzeitigen Umbau des <strong>Emscher</strong>systems in der Regel bei weitem<br />
überschritten werden. Aus ökologischer Sicht ist es notwendig, in solchen Fällen diese hydraulischen<br />
Belastungen aus Mischwasserabschlägen auf das absolut unvermeidbare Maß zu reduzieren.<br />
[BWK 2000]<br />
Mit den hier dargestellten Ergebnissen und der daraus resultierenden Bewertung ist ein weiteres<br />
Ziel des Monitoring-Programms im <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> erreicht worden. Es ist jetzt klar erkennbar,<br />
wo die <strong>Emscher</strong>sanierung auf dem richtigen Weg ist und wo noch Lösungsstrategien erarbeitet<br />
werden müssen, um ein ökologisch und ökonomisch vertretbares Ergebnis der Milliarden-Investition<br />
zu erzielen. Nur in der Abfolge Planung, Maßnahme, Messung der Auswirkungen, Bewertung,<br />
Korrektur der Planung, Umsetzung wird ein abwasserfreies und ökologisch wertvolles Gewässersystem<br />
<strong>Emscher</strong> erreichbar sein.<br />
[RAHM et al. 1997]<br />
Zur weiteren Verfolgung des Sanierungsprogramms werden wir die folgenden Schwerpunkte bei<br />
der Untersuchung des <strong>Emscher</strong>systems setzen:<br />
- Fortführung des Monitorings zur Dokumentation des abwassertechnischen Sanierungsfortschritts<br />
und zur Erweiterung des Datenpools,<br />
- Optimierung des Untersuchungsumfangs anhand aktueller Meßwerte,<br />
- Verfolgung der Entwicklung von Schadstofffrachten,<br />
- zeitlich begrenzte Erweiterung des Meßstellennetzes im Bereich regional begrenzter Sanierungsmaßnahmen,<br />
- Monitoring der Wiederbesiedelung des <strong>Emscher</strong>hauptlaufes,<br />
- Sonderprogramme zur Erfassung der Biozönosen in renaturierten Gewässerabschnitten,<br />
- Anwendung und Erarbeitung von Bewertungsmaßstäben für die Beurteilung des Sanierungserfolges<br />
und<br />
- enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten des Sanierungsvorhabens.<br />
155
6. Zusammenfassung / Summary<br />
156<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
<strong>Emscher</strong>-Projekt zur Langzeit - Untersuchung des Sanierungserfolges<br />
(<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>)<br />
Das <strong>Emscher</strong>-Projekt zur Langzeit-Untersuchung des Sanierungserfolges (<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>) wird<br />
seit 1990 unter Federführung des Staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong> in Zusammenarbeit mit den<br />
StUÄ Hagen und Duisburg durchgeführt. Es dient der Dokumentation der mittel- und langfristigen<br />
Veränderungen der Gewässerqualität und zur Erfolgskontrolle des Umbaus des <strong>Emscher</strong>systems.<br />
Seit 1995 wird an 19 Probenahmestellen ein auf Gewässerinhaltsstoffe bezogenes Monitoring-<br />
Programm durchgeführt. Hierbei werden an einzelnen Messstellen bis zu 111 Messgrößen regelmäßig<br />
erhoben. Zusätzlich werden Sonderprogramme zur Untersuchung der biologischen Wiederbesiedelung<br />
des <strong>Emscher</strong>systems durchgeführt.<br />
Seit Beginn unseres Jahrhunderts wurde das <strong>Emscher</strong>system als Schmutzwassergerinne für die<br />
Ableitung der anfallenden Niederschlags-, Brauch- und Abwassermengen mit Betonschalen technisch<br />
ausgebaut. Gegenwärtig besteht die Niedrigwassermenge der <strong>Emscher</strong> zu 80 % aus den<br />
Grubenwässern und aus kommunalen beziehungsweise industriellen Abwässern.<br />
Mit den ausklingenden Bergsenkungen ist es möglich, das gesamte <strong>Emscher</strong>gebiet abwassertechnisch<br />
zu sanieren. Zur ökologischen und ökonomischen Erneuerung der gesamten Industrieregion<br />
wurde die Internationale Bauausstellung <strong>Emscher</strong>park (IBA) von der Landesregierung NRW<br />
initiiert. Ein IBA-Leitprojekt ist der ökologische Neubau des <strong>Emscher</strong>systems. Mit einem Investitionsaufwand<br />
von zirka acht Milliarden DM sollen in einem Zeitraum von 25 bis 30 Jahren wieder<br />
ökologisch funktionstüchtige Fließgewässer entstehen. Planung und Bauausführung der <strong>Emscher</strong>sanierung<br />
wurde der <strong>Emscher</strong>genossenschaft (EG) übertragen.<br />
Die Umweltbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen begleiten seit 10 Jahren unter Federführung<br />
des Staatlichen Umweltamtes <strong>Herten</strong> die Sanierungsmaßnahmen mit einem chemischen und biologischen<br />
Gewässermonitoring, um den Fortschritt der Sanierung und die Effektivität der einzelnen<br />
Maßnahmen anhand der Entwicklung des Gewässersystems zu dokumentieren. Gleichzeitig<br />
wurde so eine wichtige Datenbasis für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie erabeitet.<br />
Der vorgelegte Bericht basiert hauptsächlich auf einer Auswertung der Daten des 1995 begonnenen<br />
Langzeitmonitoring <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong> und einigen ergänzenden Untersuchungen zu Belastungsschwerpunkten,<br />
Sanierungs- und Renaturierungsmaßnahmen sowie der Wiederbesiedlung einiger<br />
Abschnitte des <strong>Emscher</strong>systems. Hierzu werden zunächst die gültigen Bewertungsmaßstäbe für<br />
Gewässer -die Allgemeinen Güteanforderungen (AGA) des Landes NRW sowie die chemisch-physikalische<br />
Klassifizierung der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA)- erläutert. Auf dieser<br />
Bewertungsbasis erfolgt:<br />
- die Beschreibung der Entwicklung der Belastung an den wasserwirtschaftlich relevanten<br />
Messstellen im <strong>Emscher</strong>system,<br />
- die Beschreibung und Bewertung der Entwicklung der Belastungssituation im gesamten<br />
<strong>Emscher</strong>system (Längsschnitte) anhand ausgewählter Stoffe,<br />
- eine Betrachtung des Effektes der Inbetriebnahme und Aufrüstung von vier wichtigen Kläranlagen<br />
im Bereich des <strong>Emscher</strong>systems in Dinslaken, Bottrop, Dortmund und Castrop (VfT),
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
- ein Hinweis auf die Altlastenproblematik im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet,<br />
- die Beurteilung der Möglichkeiten zu Wiederbesiedelung des <strong>Emscher</strong>systems.<br />
Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass bereits ein großer Schritt in Richtung der Entfrachtung<br />
des <strong>Emscher</strong>wassers von Nährstoffen und Industriechemikalien erfolgt ist. Das Gewässer ist nahezu<br />
stabil im aeroben Zustand und lokal werden zum Teil Richtwerte der AGA eingehalten (Abbildung<br />
6.1) und nach dem Klassifikationssystem der LAWA sogar chemische Gewässergüteklassen<br />
besser als IV erreicht, die auf die durchgeführten Maßnahmen zurückgeführt werden können.<br />
1995-99<br />
Sauerstoff<br />
TOC<br />
Gesamt-P<br />
Ammonium-N<br />
Nitrat-N<br />
AOX<br />
Blei<br />
Cadmium<br />
Chrom<br />
Nickel<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Quecksilber<br />
00 01 02 15 16 17 03 06 09 18 11 14 LUA LWB HB SB BOY BE R DHB LMB<br />
AGA immer eingehalten<br />
AGA in einzelnen Jahren eingehalten<br />
00-14 + LUA = Messstellen an de r <strong>Emscher</strong><br />
LWB = Landwehrbach; HB = Hüller Bach; SB = Schwarzbach;<br />
BOY = Boye; BER = Berne, alles Schmutzwasserläufe<br />
AGA immer überschritten<br />
Abbildung 6.1: Bewertung der Messergebnisse im <strong>Emscher</strong>system anhand der Richtwerte der AGA für<br />
den Zeitraum 1995 bis 1999<br />
Nicht analysier t<br />
DHB = Deininghauser Bach, renaturiert<br />
LMB = Läppkes Mühlenbach, renaturiert<br />
Die durch Biotests beobachteten Toxizitäten im <strong>Emscher</strong>hauptlauf gehen zurück. Zusammen mit<br />
der Stabilisierung der Sauerstoffversorgung in den <strong>Emscher</strong>strecken unterhalb der Kläranlagen ist<br />
somit bereits wieder die Möglichkeit zur biologischen Wiederbesiedelung mit anspruchslosen höheren<br />
Tieren gegeben, soweit sie in der völlig verbauten <strong>Emscher</strong> einen geeigneten Lebensraum<br />
finden können. Die Ergebnisse von Sonderprogrammen des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> belegen die bereits wieder<br />
stattfindende Wiederbesiedelung. Insgesamt konnten bereits wieder neun anspruchslose Tierarten<br />
und zwei Wasserpflanzenarten in der kanalisierten <strong>Emscher</strong> nachgewiesen werden<br />
Auch in den renaturierten Abschnitten ehemaliger Schutzwasserläufe in der Peripherie des<br />
<strong>Emscher</strong>systems kommt es beim Vorliegen günstiger Umstände zur erfolgreichen Wiederbesiedelung.<br />
Am Läppkes Mühlenbach (Essen) können bereits wieder 46 Arten, im Deininghauser Bach (Castrop<br />
Rauxel) sogar schon 69 Arten nachgewiesen werden. Trotz der bei größeren Regenfällen regelmäßig<br />
auftretenden massiven Einleitung von unklärtem Mischwasser ist in diesen Gewässerabschnitten<br />
eine Entwicklung von anspruchslosen aquatischen Biozönose initiert worden.<br />
Somit ist der derzeitige Zustand durchaus als befriedigendes Zwischenergebnis zu werten, das<br />
zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die Belastungsreduzierung hat allerdings<br />
bisher noch kein für ein Fließgewässer akzeptables Maß erreicht. Für viele Stoffe werden die<br />
157
158<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Gütekriterien der „Allgemeinen Güteanforderungen“ noch lange nicht eingehalten. Vor allem in<br />
einigen hochbelasteten Nebengewässern müssen noch erhebliche Anstrengung zur Reduzierung<br />
der Konzentrationen toxischer Stoffe erbracht werden.<br />
[AGA 1991]<br />
Neben den bereits erzielten Erfolgen werden zukünftige Sanierungserfordernisse bereits jetzt deutlich.<br />
Es kommt nach wie vor zu stoßweisen Belastungen mit Industriechemikalien und Nährstoffen,<br />
die vom jetzigen Kläranlagenkonzept nicht aufgefangen werden können. Bei stoßweisen Belastungen<br />
und bei den verbleibenden Direkteinleitern ist eine separate Vorbehandlung der Abwässer<br />
dringend erforderlich. Zudem muß darauf geachtet werden, die stoffliche und hydraulische Belastung<br />
der renaturierten Gewässerabschnitte im <strong>Emscher</strong>system soweit wie möglich auf das unvermeidbare<br />
Maß zu reduzieren.<br />
Mit fortscheitender Reduzierung der Abwasserbelastung wird die Salz- und Temperaturbelastung<br />
der <strong>Emscher</strong> durch die Grubenwässer zu einem entscheidenden Faktor. Die Chloridkonzentationen<br />
müssen in der <strong>Emscher</strong> auf ein ökologisch vertretbares Niveau reduziert werden. Die Erstellung<br />
eines umfassenden Grubenwasserkonzeptes für die <strong>Emscher</strong>-Lippe-Region ist notwendig.<br />
Es wird für die Steuerung der Sanierung in Zukunft wichtig sein, die Wiederbesiedelung der <strong>Emscher</strong><br />
weiter zu verfolgen, vor allem, wenn in den nächsten Jahren die Abwasser-, Mischwasser- und<br />
Grubenwasserbelastung weiter reduziert wird, noch mehr Schmutzwasserläufe renaturiert werden<br />
und dann der <strong>Emscher</strong> (zirka 2020) ihr natürliches Sohlsubstrat zurückgegeben werden kann.<br />
<strong>Emscher</strong>-Project for the long-time study of the sanitation success<br />
(<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>)<br />
Since 1990 the <strong>Emscher</strong>-Projekt for the long time study of the sanitation success has been carried<br />
out in co-operation with the Environmental State Offices (Staatliche Umweltämter, StUÄ) Hagen<br />
and Duisburg under the leadership of the <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong>. The main objectives are the documentation<br />
of the water quality improvements and the control of the sanitation success of the river system<br />
<strong>Emscher</strong>. Since 1995 a monitoring program has been carried out at 19 sampling stations to determine<br />
waterborne pollutants. In addition special programs for the determination of the biological<br />
resuscitation of the <strong>Emscher</strong> system are conducted. Since the beginning of the last century the<br />
<strong>Emscher</strong> system was developed as an open drain system and sewerage to carry away rainwater,<br />
sewage and ground water. Meanwhile nearly 80 % of the water flux consists of sump water from<br />
coal-mining and municipal and industrial waste water.<br />
Because of the finishing subsidence induced by coal-mining, it is meanwhile possible to restore the<br />
<strong>Emscher</strong> waters by technical means. The International Architecture Exhibition <strong>Emscher</strong> Park (Internationale<br />
Bauausstellung <strong>Emscher</strong>park, IBA) was initiated to induce the ecological and<br />
economical revival of the whole industrial region. One of the main projects is the ecological<br />
restoration of the <strong>Emscher</strong> system. Within a period of 25 up to 30 years the <strong>Emscher</strong> waters should<br />
fulfil their ecological an urban functions again. The costs of the reconstruction are about 4 thousand<br />
millions Euro. The <strong>Emscher</strong>genossenschaft is responsible for the transformation of the <strong>Emscher</strong><br />
restoration. The environmental authorities of Northrhine-Westfalia and in particular the <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong><br />
are accompanying the sanitation process with a chemical and biological monitoring program of the<br />
<strong>Emscher</strong> waters. The objective of this program is to control the sanitation success and the efficiency
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
of the single measures and to reveal the development of the water system. Simultaneously an<br />
important data basis was established for the translation of the EU water directive into action.<br />
This documentation is particularly based upon a data evaluation of the long-time monitoring<br />
<strong>Emscher</strong>-Plus since 1995 and in addition upon some complement investigations of crucial points<br />
of pollution, particular restoration measures and biological recolonisation of some <strong>Emscher</strong> sections.<br />
First the current assessment standards are described like the Common Quality Demands of<br />
Northrhine-Westfalia (Allgemeine Güteanforderung, AGA) and a quality classification of the Federal<br />
Workgroup Water (Länderarbeitsgemeinschaft Wasser. LAWA). Based on these assessment<br />
standards the following points are developed:<br />
- Development of the contamination at the water economical relevant sampling points in the<br />
<strong>Emscher</strong> system.<br />
- Assessment of the pollution development in the whole <strong>Emscher</strong> system (longitudinal section)<br />
particular for assorted contaminants.<br />
- Description of the effects of four important sewage purification plants in the <strong>Emscher</strong> system<br />
- A remark on problems with contaminated sites in the <strong>Emscher</strong> catchment area.<br />
- Assessment of the possibilities of the biological recolonisation of the <strong>Emscher</strong> system.<br />
The results show clearly that a great step in direction of purification of the <strong>Emscher</strong> from nutrients<br />
and industrial chemicals has been done. The surface water is in a nearly stable aerobic condition.<br />
Locally, the guidance values of the AGA and - according to the framework of the LAWA-classification<br />
- even chemical quality classes better than IV are met (Abbildung 6.1). The cause of this<br />
success are the purification measures.<br />
The toxicities in the <strong>Emscher</strong> maincourse as shown by biological toxicity tests decrease. Together<br />
with the stabilisation of the oxygen concentrations downstream the sewage purification plants<br />
there is now a possibility for the biological recolonisation with unpretending higher organisms, if<br />
they could find an adequate living space in the complete concrete construction of the <strong>Emscher</strong><br />
course. The results of <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> special programs prove the current biological recolonisation.<br />
Nine unpretending species of animal and two species of water plant could be established again in<br />
the canalised <strong>Emscher</strong>.<br />
In the restored sections of former waste water courses at the periphery of the <strong>Emscher</strong> system there<br />
was found also a biological recolonisation. In the Läppkes Mühlenbach (Essen) 46 species and in<br />
the Deininghauser Bach (Castrop-Rauxel) 69 species were established. In spite of huge effluents of<br />
a mixture of rain- and waste water into these restored sections in the case of rainfall the development<br />
of an unpretending aquatic ecosystem was initiated. Under these circumstances the current situation<br />
can be assessed as a satisfying provisional result. The development is on the right way. But the<br />
reduction of the contamination hasn’t still reached an acceptable measure.<br />
Especially in some highly contaminated tributaries of the <strong>Emscher</strong> there’s still a lot to do to decrease<br />
the concentration of toxic contaminants. In addition it is very important to reduce the material<br />
and hydraulic burden in the restored water sections as much as possible.<br />
In the frame of the ongoing reduction of the water pollution the salt and temperature burden caused<br />
by the effluent of coal-mining ground water will generate to a major problem. The chloride concen-<br />
159
160<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
tration in the <strong>Emscher</strong> water has to be minimised to an ecological acceptable measure. The availability<br />
of a mine water concept for the <strong>Emscher</strong>-Lippe region is meanwhile a case of priority.<br />
For the steering of the <strong>Emscher</strong> sanitation in the future it will be important to further observe the<br />
recolonisation of the <strong>Emscher</strong> in the framework of the reduction of the waste, used an mine water<br />
burden, the increasing amount of restored water courses and the exchange of the concrete construction<br />
to natural bottom substrate (~ 2020).
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
7. Publikationen des <strong>StUA</strong> <strong>Herten</strong> zur <strong>Emscher</strong>problematik<br />
MÜNZINGER,A.; THIEL,A. (1992): Modell für die Beschreibung des Gewässerzustandes von<br />
Fließgewässern am Beispiel des Gewässersystems „<strong>Emscher</strong>“. Deutsche Gesellschaft für<br />
Limnologie (DGL), Jahrestagung 1992, Band II, 606 – 611.<br />
MÜNZINGER A.; THIEL, A. (1995): Kombinierte Gewässer- und Abwasseruntersuchungen an<br />
der Boye, einem stark belasteten Gewässer im Einzugsgebiet der <strong>Emscher</strong>. DGM 39,<br />
H. 3, 103 – 108 (1995).<br />
OSTERMANN,K.; THIEL,A.; RAHM,H.; BÜTHER, H. (1996): <strong>Emscher</strong>-Monitoring,<br />
Beobachtung des <strong>Emscher</strong>einzugsgebietes und seiner Perspektiven. - Deutsche Gesellschaft<br />
für Limnologie (DGL), Tagungsbericht 1996, (Schwedt/Oder), Band II, 665 – 669.<br />
KNOBLAU,B.; BUITKAMP,U.; BUSCH,D.; EISELER,F.; GELLERT,G.; HOOF,U.;<br />
JUNGE,U.; SCHIMMER,H.; VOGT,K. (1997): Gewässergütebericht ‘96. Auswertung<br />
des Trendmeßprogramms 1990-1995. - <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet-, 26-28. Hrsg.: Landesumweltamt<br />
Nordrhein-Westfalen, Essen, Eigenverlag.<br />
BUSCH,D.; BÜTHER;H., JASPERNEITE,G.; OSTERMANN,K. (1997): Ökologische<br />
Entwicklungsperspektiven von <strong>Emscher</strong> und Lippe, Handlungsbedarf für ein einheitliches<br />
Grubenwasserkonzept. Staatliches Umweltamt <strong>Herten</strong> 1997, 26 pp.<br />
MÜNZINGER,A. (1997): Concept de contrôle de l´assainissement d´un bassin versant: la rivière<br />
„<strong>Emscher</strong>“ en Rhénanie du Nord-Westfalie. TSM numéro 2 - février 1997 - 92° année,<br />
69 – 75.<br />
RAHM,H.; MÜNZINGER,A.; BÜTHER,H; OSTERMANN,K. (1997): Projekt zur Langzeit-<br />
Untersuchung des Sanierungserfolges der <strong>Emscher</strong>. - Vom Wasser 88, 149 - 160.<br />
BÜTHER,H.; BUSCH,D. (1997): Einfluß von Grubenwasser auf die Gewässerqualität im<br />
<strong>Emscher</strong>system. - In: COLDEWEY,W. & LÖHNERT,E. (Hrsg.): Grundwasser im Ruhrgebiet,<br />
Probleme, Aufgaben, Lösungen. GeoCongress 3 , Verlag Sven von der Loga,<br />
BÜTHER,H.; RAHM,H.; BUSCH,D. (1998): Meßbare Erfolge der <strong>Emscher</strong>sanierung.<br />
Vom Wasser 91, 157-173.<br />
BUSCH,D.; BÜTHER,H. (1998): Salzbelastete Grubenwässer in den Fließgewässern der <strong>Emscher</strong>-<br />
Lipperegion. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte Zusammenfassungen<br />
der Jahrestagung 1997, Band II, 956-960.<br />
BÜTHER,H.; IRMER,H. (1998): Wasserwirtschaftliche Auswirkungen auf die <strong>Emscher</strong> und<br />
den Rhein. In „Wasserwirtschaft in Ballungsgebieten“, <strong>Emscher</strong>genossenschaft, Essen<br />
91 – 101.<br />
BUSCH,D.; BÜTHER,H.; RAHM,H. (1998): Die Wasserqualität der <strong>Emscher</strong>: Räumliche und<br />
zeitliche Trends der Genesung. In : HERGET,J. & HELD,T. (Hrsg.): Forum angewandte<br />
Geographie „Fließgewässerrenaturierung“, Materialien zur Raumordnung, Schriftenreihe<br />
des geographischen Instituts der Ruhruniversität Bochum, 57-69.<br />
161
162<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
BUSCH,D.; BÜTHER,H.; RAHM,H. (1999): Die Entwicklung der Wasserqualität als Effekt der<br />
<strong>Emscher</strong>sanierung : Grundlage für eine Wiederbesiedelung. DGL, Deutsche Gesellschaft<br />
für Limnologie e.V., Erweiterte Zusammenfassungen der Jahrestagung 1998,<br />
Band I, 322-326.<br />
BUSCH,D.; KISSING,M.; KLEIN,K. (2000): Vom Schmutzwasserlauf zum Bach - Erfolg von<br />
Renaturierungsmaßnahmen im <strong>Emscher</strong>system. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie<br />
e.V., Erweiterte Zusammenfassungen der Jahrestagung 1999, Band II,<br />
529-534.<br />
BUSCH,D.; THIEL,A. (2000): Auferstanden aus dem Schmutzwasserbett - Erfolge von<br />
Renaturierungs-maßnahmen im <strong>Emscher</strong>system. In: Gütebericht 2000: 30 Jahre Gewässerüberwachung<br />
in NRW. Hrsg.: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen, Essen, Eigenverlag,<br />
im Druck<br />
BUSCH,D.; BÜTHER,H.; OSTERMANN,K.; RAHM,H. (2000): Vom Abwasserkanal zum Fluß<br />
– Erfolgreiche Schritte bei der ökologischen Wiederbelebung des <strong>Emscher</strong>systems. In: Gütebericht<br />
2000 : 30 Jahre Gewässerüberwachung in NRW. Hrsg.: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen,<br />
Essen, Eigenverlag, im Druck<br />
BUSCH,D.; BÜTHER,H (2000): Zuviel Salz in der Suppe – Notwendigkeit eines einheitlichen<br />
Gruben-wasserkonzeptes für <strong>Emscher</strong> und Lippe. In: Gütebericht 2000 : 30 Jahre Gewässerüberwachung<br />
in NRW. Hrsg.: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen, Essen, Eigenverlag,<br />
im Druck<br />
BUSCH,D.; BÜTHER,H.; OSTERMANN,K.; RAHM,H. (2001): Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems<br />
- 10 Jahre begleitendes Monitoring. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte<br />
Zusammenfassungen der Jahrestagung 2000, im Druck.
8. Zitierte Literatur<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
AGA (1991) Allgemeine Güteanforderungen für Fließgewässer; Entscheidungshilfe für die Wasserbehörden<br />
im wasserrechtlichen Erlaubnisverfahren.- Runderlaß des Ministeriums für Umwelt,<br />
Raumordnung und Landwirtschaft NRW, Ministerialblatt NRW 42, 863-874 (1991)<br />
und LWA-Merkblatt Nr. 7, jetzt Landesumweltamt NRW, Essen 1991, 38 pp.<br />
ANNEN,G. (1987) Die <strong>Emscher</strong> - Schwarzer Fluss auf immer ? Forum Städte- Hygiene 38,<br />
210-214<br />
ATV (1992) ATV-Arbeitsblatt A 128: Richtlinie für die Bemessung und Gestaltung von Regenwasserentlastungsanlagen<br />
in Mischkanälen, GFA-Verlag, St. Augustin.<br />
ATV (1993) Weitergehende Anforderungen an Mischwasserentlastungen, - Grundlagen und Vorprüfung,<br />
Korrespondenz Abwasser 40 (5), S. 802-806.<br />
ATV (1997) Weitergehende Anforderungen an Mischwasserentlastungen, - Grundlagen und Vorprüfung<br />
(2.Teil) sowie Hinweise zur biologischen Beurteilung mischwasserbelasteter Gewässer,<br />
Korrespondenz Abwasser 44 (5), S. 922-927<br />
BLETTGEN, M.; BOCK, A.; PODRAZA, P. (1994) Die Auswirkungen künstlicher Stillwasserbereiche<br />
auf die Besiedlung und Drift von Makroinvertebraten in renaturierten Stadtbächen.<br />
Deutsche Gesellschaft für Limnologie, Erweiterte Zusammenfassung der Jahrestagung 1994,<br />
Bd. II: 809-813<br />
BORCHARDT, D. (1997) Auswirkungen von Niederschlagswassereinleitungen auf die Fließgewässerökologie,<br />
Gewässerschutz – Wasser – Abwasser (170), 32. Essener Tagung für<br />
Wasser- und Abfallwirtschaft 1997 in Aachen, S. 12/1-12/16<br />
BÜTHER, H., MÜNZINGER, A., RAHM, H. U. FELLENSIEK, J. (1996) <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong>,<br />
<strong>Emscher</strong>-Projekt zur Langzeit-Untersuchung des Sanierungserfolges.- Staatliches Umweltamt<br />
<strong>Herten</strong> 1996, 46 pp.<br />
BÜTHER, H.; RAHM, H.; BUSCH, D. (1998) Meßbare Erfolge der <strong>Emscher</strong>sanierung.<br />
Vom Wasser 91, 157-173.<br />
BUND (1992) Fließgewässer in Gladbeck, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.,<br />
Ortsgruppe Gladbeck / Stadtdirektor der Stadt Gladbeck / Museum der Stadt Gladbeck,<br />
Gladbeck<br />
BUSCH,D.; BÜTHER;H., JASPERNEITE,G.; OSTERMANN,K. (1997a): Ökologische<br />
Entwicklungsperspektiven von <strong>Emscher</strong> und Lippe, Handlungsbedarf für ein einheitliches<br />
Grubenwasserkonzept. Staatliches Umweltamt <strong>Herten</strong> 1997, 26 pp.<br />
BUSCH,D.; WOSNIOK,W. (1997) Erfassung der bioverfügbaren Schadstoffbelastung von<br />
Fließgewässern mittels biologischem Akkumulationsmonitoring. Ein Beitrag zur Problematik<br />
der Bewertung von Gewässerbelastungen anhand von qualitätszielorientierten Maßstäben.<br />
DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte Zusammenfassungen<br />
der Jahrestagung 1996, Bd. II, 650-654.<br />
163
164<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
BUSCH,D.; BÜTHER,H. (1998): Salzbelastete Grubenwässer in den Fließgewässern der <strong>Emscher</strong>-<br />
Lipperegion. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte Zusammenfassungen<br />
der Jahrestagung 1997, Band II, 956-960.<br />
BUSCH,D.; KISSING,M.; KLEIN,K. (2000): Vom Schmutzwasserlauf zum Bach - Erfolg von<br />
Renaturierungsmaßnahmen im <strong>Emscher</strong>system. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie<br />
e.V., Erweiterte Zusammenfassungen der Jahrestagung 1999, Band II, 529-534.<br />
BUSCH,D.; BÜTHER,H.; OSTERMANN,K.; RAHM,H. (2001): Sanierung des <strong>Emscher</strong>systems<br />
- 10 Jahre begleitendes Monitoring. DGL, Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V., Erweiterte<br />
Zusammenfassungen der Jahrestagung 2000, im Druck.<br />
BWK (2000) Merkblatt 3 : Ableitung von Anforderungen an Niederschlagswassereinleitungen<br />
unter Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse, Gelbdruck, Entwurf 1999<br />
EMSCHERGENOSSENSCHAFT (1989) „Denkschrift der <strong>Emscher</strong>genossenschaft: Möglichkeiten<br />
zur Umgestaltung von Wasserläufen im <strong>Emscher</strong>einzugsgebiet“. Eigenverlag der<br />
<strong>Emscher</strong>genossenschaft, Essen<br />
EMSCHERGENOSSENSCHAFT (1990) Gutachten zur Städtebaulichen, ökologischen und<br />
landschaftlichen Integration der Wasserläufe im <strong>Emscher</strong>gebiet. Eigenverlag der<br />
<strong>Emscher</strong>genossenschaft, Essen<br />
EMSCHERGENOSSENSCHAFT (1991) Materialien zum Umbau des <strong>Emscher</strong>-Systems, Nr. 1:<br />
Rahmenkonzept zum ökologischen Umbau des <strong>Emscher</strong>-Systems.- Eigenverlag der<br />
<strong>Emscher</strong>genossenschaft, Essen, 20 pp.<br />
EMSCHERGENOSSENSCHAFT (1991) Materialien zum Umbau des <strong>Emscher</strong>-Systems,<br />
Nr. 4: Konzept zur Grubenwasserableitung im <strong>Emscher</strong>gebiet.- <strong>Emscher</strong>genossenschaft,<br />
Essen 1991, 56 pp.<br />
GEWÄSSERGÜTEBERICHT ‘96 (1997) Auswertung des Trendmeßprogramms 1990 - 1995.<br />
- Landesumweltamt NRW, Essen 1997, 76 pp.<br />
HOMMEL,G. (1997) Handbuch der gefährlichen Güter, Loseblattsammlung, Springer-Verlag,<br />
Heidelberg.<br />
IBA (1989) Internationale Bauausstellung <strong>Emscher</strong>-Park - Werkstatt für die Zukunft alter Industriegebiete.-<br />
Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
Düsseldorf 1989, 66 pp.<br />
IBA (1990) Internationale Bauausstellung <strong>Emscher</strong>park Umgestaltung der Wasserläufe im<br />
<strong>Emscher</strong>gebiet - Kurzgutachten und Bewertung, IBA GmbH in Zusammenarbeit mit der<br />
<strong>Emscher</strong>genossenschaft Essen, <strong>Emscher</strong>park Planungsgrundlagen, Bd. 2/1, Gelsenkirchen<br />
KLIMAATLAS NRW (1989) Klimaatlas von Nordrhein- Westfalen. Hrsg : MURL NRW &<br />
Landesamt für Agrarordnung NRW, Eigenverlag, Düsseldorf<br />
LAWA (1997 a) Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer Band I, Konzeption zur<br />
Ableitung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Gewässer vor gefährlichen Stoffen,<br />
Erprobung der Zielvorgaben von 28 gefährlichen Wasserinhaltsstoffen in Fließgewässern.<br />
Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, Kulturbuchverlag, Berlin.
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
LAWA (1997 b) Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer Band II, Ableitung und<br />
Erprobung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer für die Schwermetalle<br />
Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink. Länderarbeitsgemeinschaft<br />
Wasser, Kulturbuchverlag, Berlin.<br />
LENGERSDORF, D. (1989) Die <strong>Emscher</strong> wird saniert, Umwelt 19 (11/12), S. 573-575<br />
LONDONG, D. (1993) Der große Umbau im <strong>Emscher</strong>gebiet, Wasser und Boden, 45 (3),<br />
S. 144-147<br />
MERIAN, E, (1994) Metalle in der Umwelt, Verlag Chemie, Weinheim.<br />
MÜNZINGER, A. U. THIEL, A. (1994) Beschreibung des Zustandes von Fließgewässern im<br />
<strong>Emscher</strong>gebiet.- Wasser und Boden 45 (12), 935 - 939 (1993) und 46 (1), 59<br />
MÜNZINGER, A., BÜTHER, H., WILL, R., HÄDICKE, A. U. THIEL, A. (1995) Emissions-<br />
/Immissionsbetrachtungen als Grundlage für die Gewässersanierung am Beispiel der <strong>Emscher</strong>.-<br />
Forum Städte Hygiene 46 (5), 330 - 336<br />
PETERS, R. (1999) 100 Jahre Wasserwirtschaft im Revier, Verlag Peter Pomp, Bottrop<br />
RAHM, H., MÜNZINGER, A., BÜTHER, H., U. OSTERMANN, K. (1997) Projekt zur Langzeit-Untersuchung<br />
des Sanierungserfolges der <strong>Emscher</strong>.- Vom Wasser 88, 149 - 160<br />
STREIT, B. (1992) Lexikon Ökotoxikologie, VCH, Weinheim<br />
THIEL, A., MÜNZINGER, A., BRÜGGEMANN, I.; BARTKOWIAK, M. (1994) Wiederbesiedlungsperspektiven<br />
im <strong>Emscher</strong>system – Makrozoobenthos an ausgewählten Wasserläufen,<br />
Deutsche Gesellschaft für Limnologie, Erweiterte Zusammenfassung der Jahrestagung<br />
1994, Bd. II, S. 582-586<br />
THIESMEIER, B., RENNERICH, J.; DARSCHNIK, S. (1988) Fließgewässer im Ballungsraum<br />
Ruhrgebiet, Ökologische Grundlagenerhebung in der Stadt Bochum, Decheniana (Bonn)<br />
141, S. 296-311<br />
RÖMPP CHEMIE LEXIKON, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 9. Auflage 1995, Herausgeber<br />
Jürgen Falbe, Manfred Regitz<br />
165
9. Abkürzungen<br />
166<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
AGA Allgemeine Güteanforderungen für die Qualität von Fließgewässern in NRW<br />
BTEX Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol und Derivate<br />
Basisparameter siehe unter Analytik, mit * gekennzeichnete Parameter<br />
DSK Deutsche Steinkohle AG<br />
EP00-EP18 Messstellenbezeichnungen des <strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
EPA European Pollution Agency<br />
FCKW Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe<br />
GD Verdünnungsstufe des Abwassers bei der keine<br />
Reaktion des Daphnientests mehr erfolgt (GD 16 = 1:16)<br />
GL Verdünnungsstufe des Abwassers bei der keine Reaktion<br />
des Leuchtbakterientests mehr erfolgt (GD 16 = 1:16)<br />
GÜS Gewässerüberwachungssystem in Nordrhein-Westfalen<br />
HQ1 Höchstes Hochwasser, das einmal im Jahr auftritt (HQ5 einmal in fünf<br />
Jahren)<br />
KA-Do Kläranlage Dortmund Nord<br />
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, Arbeitsgruppe<br />
der Fachbehörden der Bundesländer<br />
LHKW Leichtflüchtige-Halogen-Kohlenwasserstoffe<br />
MNQ Mittlerer Niedrigwasserabfluss<br />
PAK Polycyclische aromatosche Kohlenwasserstoffe<br />
PCB Polychlorierte Biphenyle<br />
RRB Regenrückhaltebecken<br />
RÜB Regenüberlaufbecken<br />
TCBT Tetrachlorbenzyltoluole (z.B. Ugilec)<br />
Die Analytik des <strong>Emscher</strong>wassers wurde nach folgenden Verfahren durchgeführt:<br />
Abkürzung Parameter Messverfahren<br />
Wassertemperatur* DIN 38404 Teil 4<br />
Lufttemperatur* DIN 38404 Teil 4<br />
pH-Wert* DIN 38404 Teil 5<br />
Leitf EN* elektrische Leitfähigkeit* DIN EN 27888<br />
O2* Sauerstoff* DIN EN 25814<br />
Sauerstoff-Sättigung* DIN 38408 Teil 23<br />
GL Leuchtbakterientoxozität DIN 38412 Teil 34
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
Abkürzung Parameter Messverfahren<br />
GD Daphnientoxizität DIN 38412 Teil 30<br />
SO4* Sulfat* DIN 38405 Teil 19<br />
Cl* Chlorid* DIN 38405 Teil 19<br />
NO3-N* Nitrat-Stickstoff* DIN 38405 Teil 19<br />
NO2-N* Nitrit-Stickstoff* DIN 38405 Teil 10<br />
NH4-N* Ammonium-Stickstoff* DIN 38406 Teil 5<br />
CN lfr Cyanid, leicht freisetzbar DIN 38405 Teil 13<br />
CN ges Cyanid, gesamt DIN 38405 Teil 13<br />
Hg Quecksilber DIN 38406 Teil 12<br />
Cd Cadmium DIN 38406 Teil 22<br />
Cu Kupfer DIN 38406 Teil 22<br />
Cr Chrom DIN 38406 Teil 22<br />
Ni Nickel DIN 38406 Teil 22<br />
Pb Blei DIN 38406 Teil 22<br />
Zn Zink DIN 38406 Teil 22<br />
Fe Eisen DIN 38406 Teil 22<br />
Mn Mangan DIN 38406 Teil 22<br />
As Arsen DIN 38405 Teil 18<br />
P* Phosphor* DIN 38406 Teil 22<br />
Al Aluminium DIN 38406 Teil 22<br />
B Bor DIN 38406 Teil 22<br />
TOC* ges. org. Kohlenstoff* DIN 38409 Teil 3<br />
Phen In Phenolindex DIN 38409 Teil 16<br />
AOX Adsorbierbare org:<br />
Halogenverbindungen<br />
DIN38409 Teil 14<br />
KW Mineralölkohlenwasserstoffe<br />
DIN 38409 Teil 18 / Teil 53<br />
LHKW folgende Einzelsubstanzen:<br />
Bromchlormethan DIN 38407 Teil 4<br />
Trichlormethan DIN 38407 Teil 4<br />
1,2-Dichlorethan DIN 38407 Teil 4<br />
1,1,1-Trichlorethan DIN 38407 Teil 4<br />
Tetrachlormethan DIN 38407 Teil 4<br />
167
168<br />
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
LHKW folgende Einzelsubstanzen:<br />
1,2-Dichlorpropan DIN 38407 Teil 4<br />
Bromdichlormethan DIN 38407 Teil 4<br />
Trichlorethen DIN 38407 Teil 4<br />
1,1,2-Trichlorethan DIN 38407 Teil 4<br />
1,3-Dichlorpropan DIN 38407 Teil 4<br />
Dibromchlormethan DIN 38407 Teil 4<br />
1,2-Dibromethan DIN 38407 Teil 4<br />
Tetrachlorethen DIN 38407 Teil 4<br />
1,1,1,2-Tetrachlorethan DIN 38407 Teil 4<br />
Tribrommethan DIN 38407 Teil 4<br />
1,1,2,2-Tetrachlorethan DIN 38407 Teil 4<br />
Pentachlorethan DIN 38407 Teil 4<br />
Tetrabrommethan DIN 38407 Teil 4<br />
Hexachlorethan DIN 38407 Teil 4<br />
Hexachlorbutadien DIN 38407 Teil 4<br />
BTEX folgende Einzelsubstanzen:<br />
Benzol DIN 38407 Teil 9<br />
Toluol DIN 38407 Teil 9<br />
Chlorbenzol DIN 38407 Teil 4<br />
Ethylbenzol DIN 38407 Teil 9<br />
m- u. p-Xylol DIN 38407 Teil 9<br />
Styrol analog DIN 38407-F09-2<br />
o--Xylol DIN 38407 Teil 9<br />
iso-Propylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />
Brombenzol analog DIN 38407-F09-2<br />
n-Propylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />
1,3,5-Trimethylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />
2-Ethyltoluol analog DIN 38407-F09-2<br />
tert-Butylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />
sek-Butylbenzol analog DIN 38407-F09-2<br />
Indan analog DIN 38407-F09-2<br />
Inden analog DIN 38407-F09-2<br />
n-Butylbenzol analog DIN 38407-F09-2
<strong>Emscher</strong>-<strong>PLUS</strong><br />
PAK fogende Einzelsubstanzen:<br />
Naphthalin DIN 38407-18<br />
Acenaphthen DIN 38407-18<br />
Fluoren DIN 38407-18<br />
Phenanthren DIN 38407-18<br />
Anthracen DIN 38407-18<br />
Fluoranthen DIN 38407-18<br />
Pyren DIN 38407-18<br />
Benzo(a)anthrancen DIN 38407-18<br />
Chrysen DIN 38407-18<br />
Benzo(b)fluoranthen DIN 38407-18<br />
Benzo(k)fluoranthen DIN 38407-18<br />
Benzo(a)pyren DIN 38407-18<br />
Dibenzo(ah)anthracen DIN 38407-18<br />
Benzo(ghi)perylen DIN 38407-18<br />
Indeno(123cd)pyren DIN 38407-18<br />
Summe 15 PAK DIN 51527<br />
PCB/TCBT folgende Einzelsubstanzen:<br />
PCB-28 DIN 38407 Teil 2<br />
PCB-52 DIN 38407 Teil 2<br />
PCB-101 DIN 38407 Teil 2<br />
PCB-138 DIN 38407 Teil 2<br />
PCB-153 DIN 38407 Teil 2<br />
PCB-180 DIN 38407 Teil 2<br />
Summe PCB DIN 51527<br />
TCBT-21 analog DIN 38407 Teil 2<br />
TCBT-27 analog DIN 38407 Teil 2<br />
TCBT-28 analog DIN 38407 Teil 2<br />
TCBT-52 analog DIN 38407 Teil 2<br />
TCBT-74 analog DIN 38407 Teil 2<br />
TCBT-80 analog DIN 38407 Teil 2<br />
Sum TCBT analog DIN 51527<br />
169