22.02.2013 Aufrufe

Lehrplan für die Fachschule Sozialwesen ... - BBS-EHS Trier

Lehrplan für die Fachschule Sozialwesen ... - BBS-EHS Trier

Lehrplan für die Fachschule Sozialwesen ... - BBS-EHS Trier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Lehrplan</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fachschule</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

Fachrichtung Sozialpädagogik<br />

Lernmodule<br />

1. Kommunikation, Lern- und Arbeitstechniken<br />

2. Berufsbezogene Kommunikation in einer Fremdsprache<br />

3. Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und gesellschaftspolitisches<br />

Handeln<br />

4. Persönliche und berufliche Identität bilden, weiterentwickeln und reflektieren<br />

(Einführungsphase)<br />

5. Gesunde Entwicklung fördern und Lebenspraxis vermitteln<br />

6. Lebensfelder erfassen, Verhalten beobachten, Dokumentationen erstellen und<br />

auswerten<br />

7. Erziehungssituationen gestalten<br />

8. Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

9. Bildungsprozesse anregen und unterstützen<br />

10. Gruppenpädagogisch arbeiten<br />

11. Sprachkompetenz fördern<br />

12. a Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

12. b Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion /<br />

Religionspädagogik)<br />

13. Arbeiten im Bereich der Kindertagesstätten<br />

14. Arbeiten im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und der Erziehungshilfe<br />

15. Arbeiten mit beeinträchtigten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

16. Abschlussprojekt<br />

Herausgegeben am: 18.06.2004<br />

Aktenzeichen: 945 D - 51324/35 FS10<br />

Kennzeichnung: FS10<br />

Ministerium <strong>für</strong> Bildung, Frauen und Jugend


Inhalt<br />

Vorwort der Ministerin I<br />

Mitglieder der <strong>Lehrplan</strong>kommission II<br />

1. Vorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lehrplan</strong>arbeit 1<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen 1<br />

Zeitliche Rahmenbedingungen 2<br />

Curriculare Rahmenbedingungen 3<br />

Schülerbezogene Rahmenbedingungen 5<br />

2. Leitlinien des Bildungsganges 6<br />

Tätigkeits- und Anforderungsprofil 6<br />

Struktur des Bildungsganges 7<br />

3. Konzeption der Lernmodule 8<br />

3.1 Lernmodulübergreifende Kompetenzen 11<br />

3.2 Lernmodulspezifische Kompetenzen (Fachkompetenzen) 12<br />

I. Fachrichtungsübergreifender Bereich 12<br />

Lernmodul 1: Kommunikation, Lern- und Arbeitstechniken 12<br />

Lernmodul 2: Berufsbezogene Kommunikation in einer Fremdsprache 15<br />

Lernmodul 3: Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und<br />

gesellschaftspolitisches Handeln<br />

16<br />

II. Fachrichtungsbezogener Bereich 19<br />

Lernmodul 4: Persönliche und berufliche Identität bilden, weiterent-<br />

wickeln und reflektieren<br />

Lernmodul 5: Gesunde Entwicklung fördern und Lebenspraxis ver-<br />

mitteln<br />

Lernmodul 6: Lebensfelder erfassen, Verhalten beobachten, Dokumentationen<br />

erstellen und auswerten<br />

Lernmodul 7: Erziehungssituationen gestalten 29<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln<br />

anregen und fördern<br />

Lernmodul 9: Bildungsprozesse anregen und unterstützen 41<br />

Lernmodul 10: Gruppenpädagogisch arbeiten 45<br />

Lernmodul 11: Sprachkompetenz fördern 47<br />

Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten<br />

(evangelisch)<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten<br />

(katholische Religion / Religionspädagogik)<br />

19<br />

23<br />

26<br />

31<br />

50<br />

58


Lernmodul 13: Arbeiten im Bereich der Kindertagesstätten 66<br />

Lernmodul 14: Arbeiten im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und<br />

der Erziehungshilfe<br />

Lernmodul 15: Arbeiten mit beeinträchtigten Kindern, Jugendlichen und<br />

Erwachsenen<br />

Lernmodul 16: Abschlussprojekt 75<br />

70<br />

73


Vorwort<br />

I<br />

Die Notwendigkeit der qualifizierten Ausbildung von Fachkräften im Bereich der sozialpädagogischen<br />

Betreuung und Begleitung hat eine neue Dimension erreicht.<br />

Die gestiegenen Anforderungen bedingt durch gesellschaftliche, strukturelle und demografische<br />

Veränderungen fordern mehr denn je professionell ausgebildete Fachkräfte.<br />

Dies hat zur Folge, dass <strong>die</strong> Ausbildung in den Berufen des Fachbereiches <strong>Sozialwesen</strong><br />

den veränderten beruflichen Rahmenbedingungen sowie den erhöhten und<br />

komplexer gewordenen Anforderungen angepasst werden muss.<br />

Die <strong>Fachschule</strong>n <strong>für</strong> <strong>Sozialwesen</strong> haben schon in der Vergangenheit durch ihr differenziertes<br />

Angebot an Bildungsgängen einen großen Stellenwert in der beruflichen<br />

Bildung inne. Als Schulformen der beruflichen Weiterbildung erhalten sie künftig einen<br />

veränderten Stellenwert in der Bildungslandschaft, da <strong>die</strong> Fachkräfte in der Regel<br />

auf berufliche Erfahrungen aufbauen können. Das verstärkt ihre Professionalität<br />

im Hinblick auf <strong>die</strong> veränderten Anforderungen der beruflichen Praxis.<br />

Diesen Qualifizierungsmerkmalen muss <strong>die</strong> Unterrichtsstruktur und <strong>die</strong> Gestaltung<br />

des Unterrichts fachlich und methodisch-didaktisch Rechnung tragen und sich in zunehmendem<br />

Maß an dem beruflichen Tätigkeitsfeld orientieren. Bildung verfolgt einen<br />

ganzheitlichen Anspruch, der sich auf alle Fähigkeiten und Möglichkeiten des<br />

Menschen und alle Bereiche gesellschaftlicher Existenz bezieht. Insbesondere ist es<br />

Ziel einer ganzheitlichen Bildung, dem Lernenden den Erwerb notwendiger Einstellungen,<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu ermöglichen, um komplexe Praxissituationen<br />

bewältigen zu können. Dem Erwerb solcher Kompetenzen, insbesondere<br />

der Fähigkeit zu vernetztem Denken, wird mit dem vorliegenden <strong>Lehrplan</strong> in<br />

besonderer Weise Rechnung getragen.<br />

Ich danke allen Mitgliedern der Fachdidaktischen Kommission und den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern des Pädagogischen Zentrums <strong>für</strong> ihre umfassende und kompetente<br />

Arbeit.<br />

Doris Ahnen


Mitglieder der <strong>Lehrplan</strong>kommission<br />

Christoph Czech Sozialpädagogische <strong>Fachschule</strong> des Bistums<br />

Speyer und Berufsbildende Schule<br />

Haus Nazareth<br />

Landstuhl<br />

Regina Deckwarth Städtische Kindertagesstätte Neustadtzentrum<br />

Mainz<br />

Werner Eul Berufsbildende Schule H/S<br />

Linz<br />

Marcus Gräff Private <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong> <strong>Sozialwesen</strong><br />

kreuznacher diakonie<br />

Bad Kreuznach<br />

Volker Heintz Berufsbildende Schule H/S<br />

Ludwigshafen<br />

Dagmar Heuer Berufsbildende Schule<br />

Rockenhausen<br />

Werner Jullien Berufsbildende Schule E/H/S<br />

<strong>Trier</strong><br />

Margret Junkert Städtische Kindertagesstätte Goetheplatz<br />

Mainz<br />

Irmtrud Lauer Referat Kindertageseinrichtungen DiCV <strong>Trier</strong><br />

Koblenz<br />

Gloria Marinello Diakonisches Werk Pfalz<br />

Referat Kindertagesstätten<br />

Speyer<br />

Barbara Möller Berufsbildende Schule H/S<br />

Ludwigshafen<br />

Rainer Möller Evangelisches Schulreferat<br />

Koblenz<br />

Franz Niehl Katechetisches Institut<br />

<strong>Trier</strong><br />

Gerfried Scheuermann Berufsbildende Schule<br />

Westerburg<br />

II<br />

Monika Schnabel Sophie-Scholl-Schule, Berufsbildende Schule II H/S<br />

Mainz<br />

Gabriele Weier Berufsbildende Schule<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Karl Züfle Heilpädagogium Schillerhain<br />

Kirchheimbolanden<br />

Der <strong>Lehrplan</strong> wurde unter der Federführung des Pädagogischen Zentrums erstellt.


1. Vorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lehrplan</strong>arbeit<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

1<br />

Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen <strong>Lehrplan</strong> bildet <strong>die</strong> Fachschulverordnung <strong>für</strong> in modularer Organisationsform<br />

geführte Bildungsgänge im Fachbereich <strong>Sozialwesen</strong> vom 2.Februar 2005 (Amtsblatt<br />

6/2005, S.210 ff).<br />

Der erfolgreiche Besuch der <strong>Fachschule</strong><br />

− führt zu berufsqualifizierenden Abschlüssen der beruflichen Fortbildung<br />

− vermittelt eine vertiefte berufliche Fachbildung<br />

− fördert <strong>die</strong> Allgemeinbildung<br />

− befähigt, leitende Aufgaben in der mittleren Führungsebene zu übernehmen<br />

− berechtigt zum Studium an Fachhochschulen in Rheinland-Pfalz (§ 8 Abs.6 SchulG). 1<br />

Mit dem Bestehen der schulischen Abschlussprüfung ist <strong>die</strong> Zulassung zum Berufspraktikum<br />

verbunden.<br />

Mit dem erfolgreichen Absolvieren der Abschlussprüfung am Ende des dritten Ausbildungsjahres<br />

ist <strong>die</strong> Berechtigung verbunden, <strong>die</strong> Berufsbezeichnung<br />

„Staatlich anerkannte Erzieherin/<br />

Staatlich anerkannter Erzieher“ zu führen (§ 12 (3)).<br />

1 KMK-Beschluss vom 05.06.1998 i. d. F. vom 22.10.1999 findet Berücksichtigung.


Zeitliche Rahmenbedingungen<br />

Der <strong>Lehrplan</strong> geht von folgender Stundentafel aus:<br />

Fachbereich <strong>Sozialwesen</strong><br />

Fachrichtung Sozialpädagogik<br />

Lernmodule<br />

2<br />

Stundentafel <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fachschule</strong><br />

Gesamtstundenzahl<br />

Vollzeit<br />

A. Pflichtmodule 2 ) 1./2. Jahr Berufs-<br />

praktikum<br />

I. Fachrichtungsübergreifender Bereich<br />

1. Kommunikation, Lern- und Arbeitstechniken 160<br />

2. Berufsbezogene Kommunikation in einer Fremdsprache 160<br />

3. Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und<br />

120<br />

gesellschaftspolitisches Handeln<br />

II. Fachrichtungsbezogener Bereich<br />

4. Persönliche und berufliche Identität bilden, weiterentwickeln<br />

und reflektieren<br />

80<br />

5. Gesunde Entwicklung fördern und Lebenspraxis vermitteln 160<br />

6. Lebensfelder erfassen, Verhalten beobachten, Dokumentationen<br />

erstellen und auswerten 1)<br />

200<br />

7. Erziehungssituationen gestalten 200<br />

8. Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und 400<br />

fördern<br />

9. Bildungsprozesse anregen und unterstützen 1) 180<br />

10. Gruppenpädagogisch arbeiten 100<br />

11. Sprachkompetenz fördern 80<br />

12. Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten 160<br />

13. Arbeiten im Bereich der Kindertagesstätten 1) 240<br />

14. Arbeiten im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und der<br />

240<br />

Erziehungshilfe 1)<br />

15. Arbeiten mit beeinträchtigten Kindern, Jugendlichen und Erwach-<br />

senen 1)<br />

16. Abschlussprojekt 80<br />

B. Wahlpflichtmodule 80 -<br />

17. Regionalspezifisches Lernmodul<br />

18. Zusatzqualifizierendes Lernmodul<br />

Pflichtstundenzahl 2720 80<br />

1)<br />

Zwei <strong>die</strong>ser Lernmodule sind nach § 8 Abs. 1 der Fachschulverordnung <strong>Sozialwesen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> schulische<br />

Abschlussprüfung auszuwählen.<br />

2<br />

) Für den Unterricht in den Pflichtmodulen stehen insgesamt 480 Teilungsstunden zur Verfügung; über<br />

<strong>die</strong> Verteilung auf <strong>die</strong> Lernmodule entscheidet <strong>die</strong> Schule.<br />

160


3<br />

Curriculare Rahmenbedingungen<br />

Die im <strong>Lehrplan</strong> ausgewiesenen Lernmodule, Handlungssituationen/Ziele und Kompetenzen<br />

sind <strong>für</strong> den Unterricht verbindlich. Die Reihenfolge der Anordnung der Lernmodule bleibt der<br />

einzelnen Schule eigenverantwortlich überlassen.<br />

In den ausgewiesenen Zeitansätzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lernmodule sind <strong>die</strong> Zeiten <strong>für</strong> den Pädagogischen<br />

Freiraum und <strong>die</strong> Leistungsfeststellung enthalten.<br />

Den Unterschieden in Vorbildung, Lernausgangslagen und Interessen der Fachschülerinnen<br />

und Fachschüler trägt der <strong>Lehrplan</strong> durch seine Konzeption als Offenes Curriculum Rechnung.<br />

Somit gehen <strong>die</strong> fachschulspezifischen pädagogischen Freiräume, <strong>die</strong> den erwachsenen<br />

Schülerinnen und Schülern selbst gesteuerte, von den Lehrenden moderierte Lernprozesse<br />

ermöglichen, über <strong>die</strong> allgemeinen Regelungen zu „Pädagogischer Freiraum und<br />

schuleigene Schwerpunktsetzung“ (VV des MBWW vom 2. Juni 2000, Amtsblatt 12/2000, S.<br />

420, insbes. Ziff. 1 und 2) hinaus.<br />

Die Verwaltungsvorschrift des Kultusministeriums über <strong>die</strong> Arbeitspläne <strong>für</strong> den Unterricht an<br />

allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen vom 30. April 1981 (Amtsblatt 12/1981, S.<br />

291) verlangt als Planungshilfe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unterrichtsgestaltung das Erstellen eines Arbeitsplans<br />

auf der Grundlage des geltenden <strong>Lehrplan</strong>s. Die Aufgabe der Klassenkonferenz bzw. der<br />

einzelnen Lehrkraft besteht darin, im Hinblick auf <strong>die</strong> Lerngruppe und <strong>die</strong> Unterrichtszeit einen<br />

entsprechenden Arbeitsplan zu erstellen, der u. a.<br />

− eine inhaltliche und organisatorische Zuordnung festlegt<br />

− eine didaktische Konkretisierung ausweist<br />

− Verknüpfungen mit anderen Lernmodulen, Handlungssituationen/Zielen und den verschiedenen<br />

Kompetenzen aufzeigt<br />

− Zeitansätze vorsieht<br />

− methodische Hinweise enthält<br />

− Me<strong>die</strong>n benennt<br />

− sonstige Hilfen zur Gestaltung der Ausbildung anbietet.<br />

Für den Arbeitsplan ist es notwendig, dass sich alle Lehrkräfte einer Klasse zu einem Team<br />

zusammenschließen und sich bezüglich Vorgehensweisen sowie modulübergreifenden Lehr-<br />

Lern-Arrangements zu den Handlungssituationen/Zielen gemeinsam abstimmen.<br />

Die notwendige Koordination der Inhalte der einzelnen Lernmodule ist in den schulinternen<br />

Arbeitsplänen vorzunehmen. Aufgabe der Lehrenden ist es, <strong>die</strong> curricularen Vorgaben des<br />

<strong>Lehrplan</strong>s in Bezug auf den Bildungsauftrag der <strong>Fachschule</strong> unter Berücksichtigung schulischer<br />

bzw. regionaler Besonderheiten zu konkretisieren und umzusetzen. Die damit verbundene<br />

umfassende curriculare Planungsarbeit und <strong>die</strong> Realisierung des handlungsorientierten<br />

Lehr-Lern-Konzepts erfordert <strong>die</strong> Weiterentwicklung bisheriger Unterrichtsstrategien. Eine


4<br />

auf Orientierungs-, Erkenntnis- und Handlungsfähigkeit in komplexen, realitätsnahen Systemen<br />

zielende berufliche Weiterbildung ist nicht mehr allein mit Lehr-Lern-Situationen vereinbar,<br />

in denen möglichst effektiv in gegebenen Zeitrahmen bewährte berufliche Fertigkeiten<br />

begründet werden. Auch <strong>die</strong> Vermittlung einer Fülle an Detailwissen, das zudem nach Wissenschaftsgebieten<br />

bzw. Schulfächern voneinander getrennt und damit von beruflichen<br />

Handlungsvollzügen losgelöst ist, erscheint hier<strong>für</strong> unzureichend. Die angestrebte berufliche<br />

Handlungskompetenz ist nicht durch ein lineares Abarbeiten des Lehrstoffes zu erreichen,<br />

sondern es gilt, <strong>die</strong> fachlich relevanten Probleme und Inhaltsstrukturen in einen durchgängigen<br />

situativen Kontext zu stellen und aus <strong>die</strong>sem heraus mit den Lernenden zu erarbeiten<br />

und zu systematisieren.<br />

Das Erstellen eines Jahres- bzw. Bildungsgang-Arbeitsplans setzt zwingend <strong>die</strong> genaue<br />

Kenntnis der in den Lernmodulen ausgewiesenen Kompetenzen und Inhalte voraus. Nur dann<br />

ist es erst möglich, <strong>die</strong> entsprechenden Absprachen über Kompetenzen, Inhalte, Methoden<br />

und Zeiten der jeweiligen Lernsituationen zu treffen und insbesondere Wiederholungen zu<br />

vermeiden. Dabei verlangt das Prinzip der Teilnehmer- und Teilnehmerinnenorientierung ein<br />

hohes Maß an Flexibilität bei der konkreten Ausgestaltung des vereinbarten Rahmens.<br />

Die bei den einzelnen Lernmodulen, Handlungssituationen/Zielen und Kompetenzen angeführten<br />

Hinweise <strong>die</strong>nen als Orientierungshilfe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unterrichtsgestaltung; sie erheben keinen<br />

Anspruch auf Vollständigkeit, sondern verstehen sich als didaktisch-methodische Empfehlungen.


Hingewiesen wird auf <strong>die</strong> Ausführungen in der Landesverordnung zur/zum<br />

− Umsetzung der Lernmodule in Unterricht (§ 6 (2))<br />

− Leistungsfeststellung (§ 7)<br />

− Abschlussprojekt (§ 10)<br />

− Zertifizierung (§ 12).<br />

Schülerbezogene Rahmenbedingungen<br />

(1) Aufnahmevoraussetzungen sind:<br />

5<br />

1. ein qualifizierter Sekundarabschluss I und<br />

a) eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Sozialassistentin oder zum Sozialassistenten<br />

oder<br />

b) eine abgeschlossene mindestens zweijährige Berufsausbildung in einem anerkannten<br />

Ausbildungsberuf, in einem Beamtenverhältnis oder in einem schulischen Bildungsgang<br />

oder<br />

c) eine abgeschlossene mindestens dreijährige Berufsausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz<br />

oder der Handwerksordnung oder eine als gleichwertig anerkannte<br />

Ausbildung oder<br />

d) eine mindestens dreijährige hauptberufliche einschlägige Tätigkeit oder<br />

e) das mindestens dreijährige Führen eines Familienhaushaltes mit mindestens einem<br />

minderjährigen Kind.<br />

2. <strong>die</strong> allgemeine Hochschulreife oder <strong>die</strong> Fachhochschulreife in Verbindung mit einer<br />

mindestens einjährigen einschlägigen praktischen Tätigkeit.<br />

(2) Auf <strong>die</strong> Tätigkeit nach Abs. 1 Nr. 1 Buchst. d) und e) werden mit einem Jahr ange- rechnet:<br />

a) ein freiwilliges soziales Jahr, das geeignet ist, auf <strong>die</strong> nachfolgende Berufsausbildung<br />

vorzubereiten,<br />

b) einschlägige, mindestens einjährige ehrenamtliche Tätigkeiten.<br />

(3) Die Schulbehörde kann <strong>die</strong> Aufnahme anderer Bewerberinnen und Bewerber genehmigen,<br />

wenn deren Bildungsstand und beruflicher Werdegang den Aufnahmevoraussetzungen<br />

des jeweiligen Bildungsganges gleichwertig sind.<br />

(4) Abweichend von den Absätzen 1 und 2 können Bewerberinnen und Bewerber mit qualifiziertem<br />

Sekundarabschluss I, <strong>die</strong> bis zum 31. Dezember 2003 einen Vertrag über eine mindestens<br />

einjährige praktische Tätigkeit in einer sozialpädagogischen oder sozialpflegerischen<br />

Einrichtung oder über ein freiwilliges soziales Jahr, das geeignet ist, auf den Bildungsgang<br />

Sozialpädagogik vorzubereiten, abgeschlossen und <strong>die</strong> praktische Tätigkeit oder<br />

das freiwillige soziale Jahr bis zum 31. Juli 2005 beendet haben, zum Schuljahr 2005/2006<br />

aufgenommen werden.


2. Leitlinien des Bildungsganges<br />

Tätigkeits- und Anforderungsprofil<br />

6<br />

Die <strong>Fachschule</strong> <strong>für</strong> <strong>Sozialwesen</strong>, Fachrichtung <strong>für</strong> Sozialpädagogik, hat <strong>die</strong> Aufgabe, nach<br />

einer beruflichen Vorbildung, staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher auszubilden,<br />

<strong>die</strong> ihren Beruf in sozialpädagogischen Einrichtungen als qualifizierte Fachkräfte selbständig<br />

ausüben.<br />

Das künftige Berufsbild erfordert Erzieher und Erzieherinnen:<br />

− <strong>die</strong> sich nicht als „Macher“ der Entwicklung der zu Betreuenden sehen, sondern als „Begleiter“<br />

und „Begleiterinnen“ von Personen, welche selbst <strong>die</strong> maßgeblichen Akteure ihrer<br />

eigenen Entwicklung sind und entscheidende Entwicklungsleistungen eigenständig vollbringen;<br />

<strong>die</strong> andererseits aber vom Erziehungs- und Bildungsauftrag geleitete Anforderungen<br />

stellen und Rahmenbedingungen und Aktivitäten gestalten<br />

− <strong>die</strong> vielfältige Handlungsformen und Arbeitsmethoden, auch heilpädagogischer Art,<br />

selbstverantwortlich, aber mit dem Team handhaben können und mit Freude arbeiten<br />

− <strong>die</strong> ihr berufliches Handeln als Arbeit im Team sehen<br />

− <strong>die</strong> insbesondere zur Gruppenführung befähigt sind<br />

− <strong>die</strong> rechtliche Erfordernisse und Möglichkeiten bei ihrem Handeln beachten<br />

− <strong>die</strong> um <strong>die</strong> eigene stete Auseinandersetzung mit beruflichen Fragen bemüht sind, z. B.<br />

zur konzeptionellen Gestaltung der eigenen Praxis, ihre Fortbildungsbedürfnisse erkennen,<br />

Spezialisierungen <strong>für</strong> bestimmte Aufgaben im Laufe ihres Berufslebens als notwendig<br />

erachten<br />

− <strong>die</strong> sich Fragen der Qualität der eigenen Arbeit stellen und offen sind <strong>für</strong> betriebswirtschaftliche<br />

Gegebenheiten ihrer Institution und Verwaltungsaufgaben im Rahmen ihrer<br />

Tätigkeit selbständig bewältigen<br />

− <strong>die</strong> in einem Verbund sozialer Hilfen interdisziplinär handeln<br />

− <strong>die</strong> ihre berufliche Identität aufgrund angemessener ethischer/religiöser bzw. sozialer<br />

Einstellungen entwickeln und offen sind gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

(z. B. interkulturelle Erziehung und Bildung)<br />

− <strong>die</strong> ihren Beruf als „politischen Beruf“ im Gemeinwesen und in <strong>die</strong>ser Welt wahrnehmen<br />

und sich als Anwalt der zu Erziehenden/der zu Betreuenden verstehen<br />

− <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Sinne Berufsidentität erwerben und <strong>die</strong> sagen: Eine solche Erzieherin/ ein<br />

solcher Erzieher will ich sein.


Erzieherische Arbeit vollzieht sich in einem Netzwerk:<br />

Familien<br />

Gemeinwesen<br />

Stadtteil<br />

Träger<br />

7<br />

Die Erzieherin<br />

Der Erzieher<br />

Kinder, Jugendliche<br />

und zu begleitende Erwachsene<br />

Öffentlichkeit<br />

Fach<strong>die</strong>nste<br />

Gesellschaft<br />

Berufsverbände<br />

Behörden<br />

Sozialpädagogische<br />

Institutionen<br />

Kirche/<br />

religiöse<br />

Gemeinschaften<br />

Struktur des Bildungsganges<br />

Die Ausbildung in der <strong>Fachschule</strong> umfasst fachrichtungsübergreifende und fachrichtungsbezogene<br />

Lernmodule. Lernmodule sind thematisch abgegrenzte Einheiten; sie orientieren sich<br />

an konkreten beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsfeldern sowie an betrieblichen<br />

Ablaufprozessen und deren Organisationsstrukturen.<br />

Die Lernmodule sind offen formuliert und erfordern einen flexibel gestalteten Unterricht, der<br />

soweit wie möglich in Projekten realisiert werden soll. Die offene Formulierung im Zusammenhang<br />

mit dem (den) Wahlpflichtmodul(en) ermöglicht der jeweiligen Schule, ein eigenständiges<br />

Profil zu entwickeln.


3. Konzeption der Lernmodule<br />

8<br />

Eine angemessene Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern muss sich an ihrem beruflichen<br />

Tätigkeitsfeld orientieren. Lernmodule sollen durch ihre inhaltliche Ausgestaltung helfen,<br />

komplexe Praxissituationen aufzugreifen und <strong>die</strong> zu ihrer Bewältigung notwendigen Einstellungen,<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben.<br />

In den sozialpädagogischen Praxisfeldern ergeben sich <strong>für</strong> Erzieherinnen und Erzieher gemäß<br />

SGB VIII (KJHG) folgende grundlegende Aufgaben:<br />

− Versorgung<br />

− Betreuung<br />

− Erziehung<br />

− Bildung und<br />

− Förderung<br />

Diese sind eng miteinander verknüpft. Im Hinblick auf einen ganzheitlichen Ansatz darf <strong>die</strong><br />

sozialpädagogische Arbeit nicht auf einzelne Aufgabenbereiche verkürzt werden.<br />

Über<strong>die</strong>s ergeben sich Schwerpunktaufgaben aufgrund der Fachdiskussionen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen der letzten Jahre wie<br />

− interkulturelle Erziehung und Bildung<br />

− Förderung der Sprachentwicklung<br />

− Förderung naturwissenschaftlicher Bildungsprozesse<br />

− Förderung der Ausdrucksfähigkeit und Kreativität<br />

− Förderung gesunder Entwicklung und Vermittlung lebenspraktischer Fertigkeiten<br />

− geschlechtssensible Erziehung und Bildung<br />

− Aufmerksamkeit <strong>für</strong> besonders begabte Kinder<br />

− gesellschaftspolitisches Wirken in gesellschaftlichen Strukturen zum Nutzen der zu Betreuenden<br />

im Rahmen rechtlicher Möglichkeiten<br />

− Förderung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen<br />

− Förderung der ethischen und religiösen Entwicklung.<br />

Insbesondere durch <strong>die</strong> Lernmodule 3 bis 15 wird <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Aufgaben notwendige Handlungsfähigkeit<br />

gewonnen.<br />

Für <strong>die</strong> <strong>Fachschule</strong> ergibt sich zudem <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> Bildung der angehenden Erzieherinnen<br />

und Erzieher zu erweitern, vor allem deren eigenes Sprachhandeln in mündlicher und<br />

schriftlicher Form und <strong>die</strong> Fähigkeiten zur "Eigendarstellung" (z. B. rhetorische Fähigkeiten,<br />

Körpersprache). Diese Aufgabe übernimmt insbesondere Lernmodul 1, Kommunikation,<br />

Lern- und Arbeitstechniken.


9<br />

Lernmodul 2, Kommunikation in einer Fremdsprache (Englisch oder Französisch), fördert <strong>die</strong><br />

Fähigkeit sich mit Menschen aus anderen Kulturen zu verständigen.


10<br />

Die Lernmodule 1 und 2 haben allgemein bildenden Charakter und <strong>die</strong>nen auch dem Erwerb<br />

der Fachhochschulreife <strong>für</strong> Rheinland-Pfalz.<br />

Die Praxisfelder der Erzieherinnen und Erzieher sind vor allem Kindertagesstätten, Einrichtungen<br />

der Kinder- und Jugendarbeit, der Erziehungshilfe und Einrichtungen <strong>für</strong> behinderte<br />

Menschen. Da<strong>für</strong> werden <strong>die</strong> Lernmodule 13 bis 15 ausgewiesen. Die Inhalte der anderen<br />

Lernmodule werden hier arbeitsfeldbezogen eingebracht. Daher ist <strong>die</strong> Mitarbeit aller im Bildungsgang<br />

Lehrenden bei den Lernmodulen 13 bis 15 erforderlich.<br />

Um der Komplexität des Tätigkeitsfeldes gerecht zu werden, ist <strong>die</strong> Arbeit in den einzelnen<br />

Lernmodulen zu vernetzen.<br />

Da es sehr unterschiedliche Vorstellungen von professionellem Handeln in den verschiedenen<br />

Praxisfeldern gibt, ist es zwingend geboten, dass <strong>die</strong> Ausbildung der künftigen Erzieherinnen<br />

und Erzieher in einem steten Dialog zwischen <strong>Fachschule</strong> und den Institutionen der<br />

Praxisfelder weiter entwickelt wird. Dazu gehört <strong>die</strong> Einbeziehung der Praxisstellen und ihrer<br />

Vertretung in der Ausbildung als konstitutives Element und ebenso <strong>die</strong> Beteiligung der Lehrenden<br />

der <strong>Fachschule</strong>n an Diskussionsprozessen in <strong>die</strong>sen Institutionen.<br />

Eine modulare Fachschulausbildung mit dem notwendigen Profil können Lehrende nur gestalten,<br />

wenn sie fortschreitend Kenntnisse und Fähigkeiten zur beruflichen Arbeit in den Praxisfeldern<br />

erwerben und sich qualifiziert aus- und fortbilden. Die Gestaltung von Lernmodulen<br />

erfordert zudem <strong>die</strong> Zusammenarbeit von Lehrenden unterschiedlicher Fachgebiete. Es<br />

sind regelmäßig Absprachen zwischen den Lehrenden erforderlich. Sie betreffen einmal <strong>die</strong><br />

Zusammenarbeit innerhalb eines Lernmoduls und zum anderen <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

inhaltliche Verknüpfung der Lernmodule. Dabei geht es nicht nur um <strong>die</strong> Abstimmung der<br />

Lerninhalte, sondern z. B. auch um <strong>die</strong> Entscheidung, welche Lehrkraft ein bestimmtes Thema<br />

unterrichtet. Die didaktisch notwendige Aufteilung von Stundenanteilen <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Fachgebiete wird im <strong>Lehrplan</strong> nicht vorgegeben; sie erfolgt in Eigenverantwortung der<br />

<strong>Fachschule</strong>.<br />

Da sich als Unterrichtsmethode projektorientiertes Arbeiten anbietet, sollte <strong>die</strong> Lerngruppe im<br />

Laufe des Bildungsgangs mit einem stets höheren Schwierigkeitsgrad und größerer Komplexität<br />

der Sachverhalte vertraut gemacht werden, so dass <strong>die</strong> Fähigkeiten ständig erweitert<br />

werden.<br />

Die Absolventen des Bildungsgangs müssen gelernt haben, sich selbst Informationen zu<br />

beschaffen und <strong>die</strong>se sachgemäß aufzubereiten. Dies setzt weiterhin systematisches Lernen<br />

und Erarbeiten voraus. Dabei müssen sie sich - wie <strong>die</strong> Lernmodule aufzeigen - in sehr verschiedenartige,<br />

auch wissenschaftliche Gebiete einarbeiten, soll das bisher gültige Profil von<br />

Erzieherinnen erhalten bleiben, <strong>die</strong> an <strong>Fachschule</strong>n ausgebildet wurden. Eigenständiges<br />

Beobachten, Entwickeln, Planen, Durchführen und Reflektieren beruflicher Handlungen


11<br />

muss ständig geübt werden. Die Gestaltung der beruflichen Arbeit im Sinne eines Qualitätszirkels<br />

umfasst eine gründliche und themenspezifische Situationsanalyse (als Erfassung der<br />

Ausgangssituation bzw. eines Ist-Zustandes), <strong>die</strong> Entwicklung von Zielen, <strong>die</strong> Gestaltung des<br />

entsprechenden pädagogischen und didaktisch-methodischen Handelns sowie <strong>die</strong> Reflexion<br />

und <strong>die</strong> Erarbeitung neuer Wege und Aufgaben aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse.<br />

Für einen praxisorientierten Unterricht gelten folgenden Kriterien:<br />

− mehrdimensionale, d.h. fachgebietsübergreifende, Lernmodul verbindende Aufgabenstellungen,<br />

<strong>die</strong> sich problembezogen an den Realitäten der Arbeitswelt orientieren<br />

− von Lernenden selbst geplante, durchgeführte und ausgewertete Handlungssequenzen<br />

bzw. Praxissituationen<br />

− Einsatz kooperativer Lehr- und Lernformen, <strong>die</strong> Teamarbeit fördern<br />

− Veränderung der Rolle vom dominierend Lehrenden zur Lernberaterin und zum Lernberater<br />

− Präsentation der Arbeitsergebnisse, Reflexion der Handlungsprozesse und Einordnung<br />

der Erkenntnisse<br />

− Reflexion des Lernprozesses auf metakognitiver Ebene<br />

Die Nummerierung der einzelnen Handlungssituationen/Ziele innerhalb der Lernmodule <strong>die</strong>nen<br />

der Übersichtlichkeit des <strong>Lehrplan</strong>s; sie stellen keinen Hinweis auf eine erwünschte oder<br />

empfohlene zeitliche Reihenfolge dar.


3.1 Lernmodulübergreifende Kompetenzen<br />

12<br />

Neben der Vermittlung von Fachkompetenzen und mit Blick auf den beruflichen Einsatz ist<br />

<strong>die</strong> Erlangung von Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen Ziel ganzheitlichen Lernens.<br />

Derartige Kompetenzen sind insbesondere<br />

− Praxissituationen mehrperspektivisch beobachten<br />

− komplexe Zusammenhänge mit verschiedenen Informationsquellen differenziert und<br />

möglichst objektiv erfassen, strukturiert und angemessen darstellen sowie kritisch reflektieren<br />

− Einzelfragen in übergreifende Zusammenhänge einordnen<br />

− selbständig theoriebezogene und praxisorientierte Fragestellungen entwickeln<br />

− theoretische Erkenntnisse nachvollziehen und praxisorientierte Folgerungen selbständig<br />

entwickeln<br />

− sich über einen längeren Zeitraum intensiv in Sachgebiete einarbeiten<br />

− eigene Gedanken klar artikulieren und selbständig Problemlösungen im Hinblick auf Praxissituationen<br />

fachlich begründet darlegen<br />

− sich sprachlich angemessen und differenziert in Wort und Schrift äußern<br />

− <strong>die</strong> eigene Leistungsbereitschaft und -fähigkeit erhalten und entwickeln<br />

− selbständiges Arbeiten mit Fleiß, Energie, Zuverlässigkeit, Sorgfalt, Genauigkeit und<br />

Stringenz entwickeln<br />

− eigene Fähigkeiten realistisch einschätzen und angemessenes Selbstvertrauen entwickeln<br />

− Initiativen ergreifen, Entscheidungen treffen sowie deren Folgen abschätzen und beurteilen<br />

− selbständiges Handeln der zu Betreuenden fördern<br />

− ethische Grundsätze beachten und offensiv <strong>für</strong> sie eintreten, insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Würde<br />

des anderen Menschen<br />

− persönliche soziale Normen und Werte auf ihre Angemessenheit im Blick auf <strong>die</strong> jeweilige<br />

berufliche Tätigkeit und Institution prüfen und verantwortungsbewusst arbeiten<br />

− Anstrengungen, Rückschläge und Unklarheiten durchstehen und ungeklärte Fragen als<br />

Herausforderungen begreifen<br />

− geistige Beweglichkeit weiterentwickeln<br />

− Freude am Lernen und an intellektueller Auseinandersetzung entfalten<br />

− Kritikfähigkeit gegenüber der eigenen Leistung und dem eigenen Denken entwickeln<br />

− Variabilität und Flexibilität bei der Lösung konkreter Aufgaben entwickeln<br />

− sich aus fragwürdigen tra<strong>die</strong>rten Denkgewohnheiten lösen und innovative Lösungsstrategien<br />

entwickeln<br />

− ein ästhetisch ansprechendes Umfeld <strong>für</strong> das eigene Lernen und berufliche Handeln<br />

schaffen.<br />

− begründete Standpunkte und Werthaltungen anderer Menschen tolerieren, Kompromisse<br />

finden, aber auch eigene Meinungen vertreten<br />

− <strong>die</strong> Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit in Kommunikationssituationen weiterentwickeln<br />

− Konflikte sachgerecht analysieren und sozial angemessen bearbeiten


3.2 Fachkompetenzen<br />

I. Fachrichtungsübergreifender Bereich<br />

12<br />

Lernmodul 1: Kommunikation, Lern- und Arbeitstechniken (160 Std.)<br />

Zwischenmenschliche Kommunikation bildet <strong>die</strong> Grundlage erzieherischen Handelns. Um im<br />

beruflichen Alltag angemessen handeln zu können, werden sozialpädagogisch bedeutsame<br />

Kommunikationsmodelle vorgestellt, mit ihrer Hilfe Kommunikationsprozesse analysiert und<br />

sinnvolle Kommunikationsformen eingeübt. Auch im Hinblick auf typische berufliche Handlungssituationen<br />

müssen <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler ihr sprachliches Handeln in<br />

mündlicher und schriftlicher Form weiter entwickeln. Dabei erfolgt zugleich eine kritische<br />

Auseinandersetzung mit dem eigenen Sprachverhalten, d. h. mit dem Zusammenwirken von<br />

Sprache, Stimme und Körper.<br />

Eine wichtige Aufgabe ist es, Texte zu erfassen, <strong>die</strong> den Sprachnormen und den Regeln der<br />

neuen Rechtschreibung entsprechen.<br />

In der Auseinandersetzung mit Literatur und ihren Gattungen werden Bildungsprozesse angeregt<br />

und Grundlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> berufliche Tätigkeit mit literarischen Texten entwickelt. Das<br />

Üben und Anwenden von Lern- und Arbeitstechniken ermöglicht ein zunehmend selbst gesteuertes<br />

Lernen. Selbständige und zielstrebige Informationsbeschaffung und -auswertung<br />

ist eine elementare berufliche Handlungsfähigkeit. Dazu gehört auch der Umgang mit dem<br />

Internet sowie der elektronischen Datenverarbeitung.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Kommunikationssituationen analysieren<br />

Sich mit Kommunikationsmodellen auseinander<br />

setzen und<br />

mit ihnen Kommunikationsprozesse analysieren<br />

2. Kommunikationssituationen sinnvoll<br />

gestalten<br />

Verschiedene Kommunikationsformen zielgerichtet<br />

einsetzen und<br />

unter Berücksichtigung des situativen Kontextes<br />

beurteilen<br />

3. Sprache, Körper und Stimme in zueinander<br />

passender Form bei beruflichem<br />

Handeln einsetzen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

z. B. von Bühler, Watzlawick, Schulz<br />

von Thun<br />

verbale/nonverbale Kommunikation,<br />

Sprachformen<br />

rollenbedingtes Sprachverhalten<br />

(vgl. <strong>die</strong> Diskussion zum Gendermainstreaming)<br />

Sprecherziehung, Stimmbildung<br />

Auseinandersetzung mit eigener<br />

Sprache und Körpersprache<br />

(vgl. LM 7)


Lernmodul 1: Kommunikation, Lern- und Arbeitstechniken (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

13<br />

4. Sprachhandeln in mündlicher und<br />

schriftlicher Form situations- und normgerecht<br />

gestalten<br />

Mündliche Sprachhandlungen situations-<br />

und normgerecht gestalten<br />

Zu einem Thema bzw. Problem Stellung<br />

nehmen und argumentieren<br />

Moderieren<br />

Berufsrelevante Texte unter Berücksichtigung<br />

der Rechtschreibung, Zeichensetzung<br />

und Grammatik verfassen<br />

Referate sowie Reden und Ansprachen halten<br />

und dabei rhetorische Gestaltungsmittel<br />

gezielt einsetzen<br />

Me<strong>die</strong>n zur Präsentation herstellen und in<br />

simulierten beruflichen Handlungssituationen<br />

einsetzen<br />

5. Sich mit Literatur und literarischen Gattungen<br />

auseinander setzen<br />

Nach verschiedenen Aspekten bzw. Kriterien<br />

- lyrische<br />

- epische und<br />

- dramatische Texte<br />

betrachten, sowie mündlich und schriftlich<br />

interpretieren<br />

6. Arbeitstechniken einsetzen<br />

Methoden des selbst gesteuerten Lernens<br />

nutzen<br />

Methoden zur Stressbewältigung und zum<br />

Zeitmanagement anwenden<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Berichten, Beschreiben, Erzählen, Vorlesen<br />

Plakat, Powerpoint-Präsentation, Flyer,<br />

Ausstellungsaufbau<br />

gattungstypische Merkmale erzählender<br />

Literatur<br />

Berücksichtigung verschiedener<br />

Formen der Interpretation<br />

Lesetechniken, Texterschließung,<br />

Textverständnis, Zitieren, Exzerpieren,<br />

Präsentieren<br />

Einsatzmöglichkeiten erkennen und<br />

nutzen


Lernmodul 1: Kommunikation, Lern- und Arbeitstechniken (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

14<br />

7. Formen der Datenverarbeitung und moderner<br />

Kommunikationssysteme effektiv<br />

nutzen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Handhabung von Textverarbeitungs-<br />

und Tabellenkalkulationssystemen<br />

Präsentationsgestaltung<br />

Informationsübermittlung und Recherche<br />

Sicherung von Daten<br />

Datenschutz


Lernmodul 2: Berufsbezogene Kommunikation in einer Fremdsprache<br />

(160 Std.)*<br />

15<br />

In typischen beruflichen Handlungssituationen erweitern <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler<br />

ihren allgemeinen und fachspezifischen Wortschatz sowie ihre mündliche und<br />

schriftliche Sprachkompetenz sowohl im produktiven als auch im rezeptiven Bereich.<br />

Grammatik, Orthografie und Phonetik werden in ihrer Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunikation<br />

erkannt und Fähigkeiten im Hinblick auf berufliche Handlungssituationen entwickelt. Neben<br />

der sprachlich formalen Richtigkeit haben dabei auch kommunikativ-soziale Erfolgserlebnisse<br />

eine besondere Bedeutung.<br />

Dabei erwerben <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler auch eine interkulturelle Kompetenz,<br />

<strong>die</strong> sie zur konstruktiven Interaktion mit Menschen aus anderen Kulturen befähigt.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Die Fremdsprache in typischen Berufssituationen<br />

mündlich und schriftlich<br />

verwenden<br />

2. Mit Personen verschiedener betrieblicher<br />

Funktionsbereiche in der Fremdsprache<br />

oder als Mediator(in) kommunizieren<br />

3. Informationen aus fremdsprachlichen<br />

Quellen beschaffen und berufsrelevante<br />

Sachverhalte in der Fremdsprache oder<br />

als Mediator(in) bearbeiten, präsentieren<br />

und bewerten<br />

4. Den zur Bewältigung interkultureller Gesprächssituationen<br />

erforderlichen soziokulturellen<br />

Hintergrund aufarbeiten<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

linguistische/kommunikative Kompetenz<br />

mündliche Kommunikation:<br />

Gespräche in Alltagssituationen<br />

berufliche Anwendungsmöglichkeiten<br />

z. B. Telefonieren, Mitarbeit und Leitung<br />

bei Konferenzen<br />

Interviews und Präsentationen vorbereiten<br />

und gestalten<br />

schriftliche Kommunikation:<br />

z. B. Korrespondenz, Memos, Protokolle,<br />

Notizen<br />

einfaches Übersetzen und Dolmetschen<br />

Recherchieren<br />

Erschließungstechniken<br />

Nutzen von Kommunikationsme<strong>die</strong>n<br />

Methoden der Textauswertung<br />

Die Reihenfolge der berufsrelevanten<br />

Themen muss in Absprache mit den<br />

Fachlehrerinnen und Fachlehrern festgelegt<br />

werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> entsprechenden<br />

Lernmodule behandeln.<br />

soziale, wirtschaftliche, kulturelle, geografische,<br />

historische, politische Informationen<br />

einholen, soweit sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> gewählten<br />

Kommunikationsanlässe von<br />

Bedeutung sind<br />

* Dieses fachrichtungsübergreifende Lernmodul gilt <strong>für</strong> mehrere Bildungsgänge und steht mit identischen Zielen<br />

in mehreren Lehrplänen.


Lernmodul 3: Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und gesellschaftspolitisches<br />

Handeln (120 Std.)<br />

16<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler werden nicht nur befähigt, in den unterschiedlichen<br />

sozialpädagogischen Arbeitsbereichen tätig zu werden, sondern auch über <strong>die</strong> direkte Arbeit<br />

mit den Kindern und Jugendlichen hinaus aktiv an einer Weiterentwicklung des sozialpädagogischen<br />

Bereiches mitzuarbeiten.<br />

Deswegen ist es in doppelter Hinsicht notwendig, dass sie sich mit den gesellschaftspolitischen<br />

Strukturen, in denen sie erzieherisch tätig sind, auseinander setzen, um damit Grundlagen<br />

<strong>für</strong> ein gesellschaftspolitisches Handeln zu erwerben. Dabei werden <strong>die</strong> zu behandelnden<br />

Themen und Fragen nicht im Sinne der herkömmlichen Fächer und deren Themenbereiche<br />

der Reihe nach „abgearbeitet“; deren Inhalte und Erkenntnisse werden vielmehr bei bestimmten<br />

Fragestellungen zur Analyse der gesellschaftspolitischen Situation und einer möglichen<br />

Veränderung herangezogen. Das beinhaltet v. a. <strong>die</strong> Auseinandersetzung mit Themen<br />

aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen der Sozialwissenschaften.<br />

Es sind dabei aber auch regional spezifische und zeitlich aktuelle gesellschaftliche Bedingungen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Es geht weniger um eine Sozial- oder Rechts“kunde“. Die Fachschülerinnen und Fachschüler<br />

setzen sich mit ihrer eigenen Rolle im gesellschaftlichen Prozess selbständig auseinander.<br />

Leitbild ist der interventionsfähige Bürger, der Strukturelemente des gesellschaftlichen<br />

Lebens erkennt und aktiv am gesellschaftlichen Denken und Handeln teilnimmt.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Gesellschaftliche Strukturen und ihren<br />

Wandel erfassen, sowie ihre Relevanz<br />

<strong>für</strong> bestimmte Arbeitsfelder ableiten<br />

Grundzüge weltpolitischer Entwicklungen<br />

erfassen und <strong>die</strong> Auswirkungen im sozialpädagogischen<br />

Handeln berücksichtigen<br />

Soziokulturelle und wirtschaftliche Entwicklungen<br />

in Europa beschreiben und im beruflichen<br />

Handeln berücksichtigen<br />

Sich mit gesellschaftlich bedeutsamen politisch/wirtschaftlichen<br />

und kulturell/ religiösen<br />

Entwicklungen in der Bundesrepublik<br />

Deutschland auseinander setzen und Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> das berufliche Handeln ableiten<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

kulturell/religiöse und politisch/ wirtschaftliche<br />

Entwicklungen, Bedingungen<br />

und Auswirkungen unterschiedlicher<br />

politischer Systeme, Migration<br />

z. B. Entwicklungen in der Europäischen<br />

Union, Migrationsprozesse, Bedeutung<br />

der EU-Kommissionen<br />

(vgl. LM 12 a.5)<br />

Aussagen in Berichten wie z. B. Jugend-,<br />

Familien- und Armutsbericht,<br />

mögliche Auswirkungen auf soziale<br />

Sicherungssysteme<br />

demografische Entwicklungen, Entwicklungen<br />

bei familialen Lebensformen,<br />

gesellschaftliche Bedeutung von<br />

Kindertageseinrichtungen, Ganztagsschulen<br />

u. a.


Lernmodul 3: Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und gesellschaftspolitisches<br />

Handeln (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

17<br />

2. Die Notwendigkeit von Chancengerechtigkeit<br />

in der Gesellschaft erkennen und<br />

entsprechende Forderungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> konzeptionelle<br />

Arbeit in den Einrichtungen<br />

formulieren<br />

Arten von Benachteiligungen erkennen<br />

Handlungsgrundsätze und Maßnahmen, <strong>die</strong><br />

Benachteiligungen entgegen wirken, nachvollziehen<br />

können<br />

3. Einzelne in sozialen Bezügen erfassen<br />

und stärken<br />

Soziale Rollen und Rollenkonflikte erkennen<br />

Sich im Interesse sozialer Werte mit Gruppen<br />

und Personen solidarisieren<br />

Prozessen von Stigmatisierung und abweichendem<br />

Verhalten entgegenwirken<br />

4. Die Bedeutung von allgemeinen Rechtsbestimmungen<br />

<strong>für</strong> den beruflichen Alltag<br />

verstehen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Menschenwürde, -rechte, unterschiedliche<br />

Ausprägungen sozialer Werte<br />

und Normen<br />

Voraussetzungen und Stellenwert in<br />

Bezug auf Bildung in unterschiedlichen<br />

gesellschaftlichen Gruppen (vgl. Pisa-<br />

Stu<strong>die</strong>; Diskussion zum Gendermainstreaming)<br />

z. B. Intentionen und Leistungen des<br />

BSHG, des SGB VIII (KJHG) und des<br />

KiTaG von Rheinland-Pfalz<br />

Sozialraumorientierung in der Kinder-<br />

und Jugendhilfe (etwa in sozialen<br />

Brennpunkten/Gemeinwesenarbeit)<br />

Verbundsysteme der Jugendhilfe<br />

(vgl. LM 13 - LM 15)<br />

auch im Hinblick auf Macht und Gewalt,<br />

Majorität und Minorität, Arm und Reich,<br />

kulturelle und nationale Zugehörigkeit<br />

z. B. sich in Gremien organisieren, Ehrenämter<br />

übernehmen<br />

Auszüge aus GG, BGB, Arbeits- und<br />

Tarifrecht, Personalvertretungsgesetz,<br />

Bildungsfreistellungsgesetz<br />

Mutterschutzgesetz u.a.<br />

Berücksichtigung von Sonderregelungen<br />

in Tendenzbetrieben, z. B. Kirchen<br />

(Arbeitsfeldbezogene Rechtsbestimmungen<br />

werden im Rahmen anderer<br />

Lernmodule Kontext-bezogen aufgegriffen.)


Lernmodul 3: Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und gesellschaftspolitisches<br />

Handeln (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

18<br />

5. Grundzüge von Verwaltungsstrukturen<br />

und Verwaltungshandeln im beruflichen<br />

Alltag berücksichtigen<br />

Verwaltungsakte in verschiedenen Praxisfeldern<br />

kennen<br />

In Bezug auf ausgewählte Situationen Verwaltungshandeln/-abläufe<br />

im Rahmen von<br />

Verwaltungsstrukturen erfassen<br />

Bei Verwaltungsabläufen mitwirken<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

rechtliche Bedeutung von Verwaltungsakten<br />

an Beispielen erarbeiten<br />

z. B. bei Einstellungen, Aufnahme von<br />

zu Betreuenden, Entwicklung von Konzeptionen<br />

Rechtsmittel gegen Verwaltungsakte<br />

z. B. Briefe an Behörden verfassen


II. Fachrichtungsbezogener Bereich<br />

19<br />

Lernmodul 4: Persönliche und berufliche Identität bilden, weiterentwickeln und reflektieren<br />

(80 Std.)<br />

Der Beginn der Ausbildung an der <strong>Fachschule</strong> stellt als Übergang zu einer neuen Bildungs-<br />

und Lebensphase <strong>die</strong> Möglichkeit dar, eigene Biografien bzw. Lebensentwürfe in den Blick<br />

zu nehmen und eigene Wahrnehmungsprozesse kritisch zu überprüfen. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass in unserer postmodernen Gesellschaft Lebensläufe oft nicht „geradlinig“ in<br />

klar vorhersehbaren Bahnen verlaufen, sondern vielmehr durch „Brüche“ in Lebenswegen<br />

gekennzeichnet sind (z. B. durch Scheidungssituationen, notwendige Mobilität und Migration<br />

von Familien), <strong>die</strong> verarbeitet werden müssen, zumal sie auch mit psychischen Veränderungen<br />

verbunden sein können. Dies gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> angehenden Erzieherinnen und Erzieher selbst<br />

wie <strong>für</strong> <strong>die</strong> von ihnen zu betreuenden Menschen. Es geht also darum, Anforderungen an sich<br />

selbst zu definieren (auch ein Akt der Identitätsbildung), aus <strong>die</strong>ser Situation heraus <strong>die</strong> Bedeutung<br />

von „Übergängen“ und „Brüchen“ im Leben zu Betreuender zu erfassen und mögliche<br />

Wege zu ihrer Verarbeitung zu entwickeln. Dabei sollen <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler<br />

sich auch fragen, „was sie trägt“, um Belastungssituationen durchzustehen, welche<br />

Erfahrungen, ja Widerfahrnisse mit der religiösen Dimension menschlichen Lebens gemacht<br />

wurden.<br />

Darüber hinaus fordert der Anfang der Fachschulzeit geradezu heraus, eine vertiefte Sicht<br />

von der Komplexität des eigenen Berufsfeldes, den grundlegenden Aufgaben und Zielen<br />

sozialpädagogischer/sozialer Arbeit zu gewinnen, um angesichts der Faszination der beruflichen<br />

Möglichkeiten Fragestellungen zur zu erwerbenden Professionalität und Fachlichkeit zu<br />

gewinnen. Zugleich kann <strong>die</strong> Reflexion erlebter Praxissituationen den künftigen Erzieherinnen<br />

und Erziehern verdeutlichen, dass sie selbst von sich aus Handlungsweisen erarbeiten<br />

sollen und nicht einfach „Rezepte“ <strong>für</strong> „richtiges“ pädagogisch-psychologisches und didaktisch-methodisches<br />

Agieren in der Fachschulausbildung erwarten dürfen. Sie entwickeln sich<br />

in Interaktionsprozessen untereinander, mit Lehrenden und Praxisvertretern zu Erzieherpersönlichkeiten.<br />

Dies ist eine Situation, <strong>die</strong> sich auch später im Berufsalltag durch <strong>die</strong> Wirkung<br />

guter Teamarbeit fortsetzt und mit ein Weg zu qualitätsvoller Arbeit ist.<br />

Für LM 4.7 (aus LM 12 ausgelagert) wird ein Zeitansatz von zusätzlich 10 Stunden festgesetzt.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Sich mit dem eigenen Lebensentwurf<br />

und dem anderer auseinander setzen<br />

und zu ihm Stellung nehmen<br />

Persönliche/berufliche Identität selbst entwickeln<br />

und dazu eigene Entwicklungsaufgaben<br />

beschreiben<br />

Möglichkeiten positiver Entwicklungen aufzeigen<br />

und entsprechende Vorgehensweisen<br />

entwickeln<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

(vgl. LM 12.1)<br />

<strong>die</strong> eigene Persönlichkeit und <strong>die</strong> Rolle<br />

als Pädagogin und Pädagoge in sozialpädagogischen<br />

Institutionen<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung, Erweiterung<br />

und Fortbildung der beruflichen<br />

Fähigkeiten<br />

eigene Biografien und <strong>die</strong> von Kollegen/anderen<br />

Fachschülerinnen


20<br />

Lernmodul 4: Persönliche und berufliche Identität bilden, weiterentwickeln und reflektieren<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

„Übergänge“ und „Brüche“ in Lebensläufen<br />

erkennen und ihre Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> sozialpädagogische/soziale<br />

Arbeit sowie selbst<br />

entwickelte Lösungen aufzeigen<br />

2. Aufgaben sozialpädagogischer Organisationen<br />

und Einrichtungen in unterschiedlichen<br />

Praxisfeldern <strong>für</strong> Erzieherinnen<br />

und Erzieher erfassen und dabei<br />

− grundlegende Ziele sozialpädagogischer/sozialer<br />

Arbeit und Zielsetzungen<br />

sozialpädagogischer Institutionen,<br />

− Berufe im Bereich sozialpädagogischer/sozialer<br />

Arbeit,<br />

− Anforderungen an Erzieherinnen und<br />

Erzieher und<br />

− Auswirkungen von rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> ihre Berufstätigkeit<br />

untersuchen und auswerten<br />

3. Praxissituationen mit unterschiedlichen<br />

Methoden systematisch reflektieren<br />

4. Eigene Wahrnehmungsprozesse kritisch<br />

überprüfen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

z. B. durch Migration, verschiedene<br />

Familienphasen, Scheidungsfamilien,<br />

Nacheinander von Bildungsgängen<br />

Resilienz bzw. protektive Faktoren vs.<br />

Vulnerabilität<br />

(vgl. LM 14.5 und LM 15.2)<br />

(vgl. LM 6)<br />

auch sozialpädagogische/soziale Arbeit<br />

in Schulen<br />

auch im Hinblick auf sozialpädagogische<br />

Einrichtungen im Verbund eines<br />

sozialen Netzes<br />

Bedeutung interdisziplinärer Arbeit<br />

öffentliche, freie und private Träger der<br />

sozialpädagogischen/sozialen Arbeit,<br />

<strong>die</strong> LIGA der Spitzenverbände<br />

Grundaufgaben von Erzieherinnen und<br />

Erziehern<br />

notwendige Kenntnisse, Fähigkeiten<br />

und Haltungen<br />

Frage der Professionalität bzw. Fachlichkeit<br />

Orientierung an Gesetzen, Richtlinien<br />

und pädagogischen Empfehlungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> verschiedenen Praxisfelder<br />

z. B. auch im Hinblick auf Praktikumsstellen<br />

und Arbeitsstellen (etwa<br />

bei Bewerbungssituationen)<br />

Reflexion bisher erlebter Praxissituationen<br />

Wahrnehmungsprozesse und Einflussfaktoren<br />

soziale Wahrnehmung<br />

(vgl. LM 6.1 und LM 8)


21<br />

Lernmodul 4: Persönliche und berufliche Identität bilden, weiterentwickeln und reflektieren<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

5. Im Team arbeiten<br />

Ziel- und aufgabenorientiert eigene Ressourcen<br />

einbringen<br />

Organisatorische Prozesse abstimmen<br />

Sich an der Reflexion und Evaluation der<br />

Teamarbeit beteiligen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

z. B. Reflexion und Überprüfung von<br />

Qualität<br />

Entwicklung einer Feed-back-Kultur<br />

(vgl. LM 11.4)<br />

6. Mit Belastungssituationen umgehen Möglichkeiten der Psychohygiene<br />

Dieses Ziel muss bei den weiteren<br />

Lernmodulen mit verfolgt werden.<br />

(vgl. LM 15.8)<br />

7. Religiöse Identität und Berufsrolle der<br />

Erzieherin/des Erziehers reflektieren<br />

Die eigene religiöse Sozialisation wahrnehmen<br />

und sich mit ihr auseinander setzen<br />

Hypothesen über <strong>die</strong> Entstehung des<br />

Glaubens (als Vertrauen) kennen und diskutieren<br />

Aufgaben und Ziele religiöser Erziehung<br />

von Kindern und Jugendlichen klären und<br />

begründen<br />

Erfahrungen mit dem bisherigen Religionsunterricht<br />

Bedeutung von Religion und Kirche<br />

eigene religiöse Lebenslinie<br />

religiöse Motive der eigenen Berufswahl<br />

Beobachtungen religiöser Erziehung im<br />

Vorpraktikum/ den Praktika<br />

Ermutigung, eigene Erfahrungen - auch<br />

negative - mitzuteilen<br />

Urvertrauen (Erikson), andere religionspsychologische<br />

Ansätze (B. Grom)<br />

Auseinandersetzung mit der Forderung<br />

nach einer „weltanschaulich-neutralen”<br />

Erziehung<br />

Beispiele religiöser Erziehung kennen<br />

lernen<br />

Aufgaben und Ziele benennen<br />

Planungseinheiten religiöser Erziehung<br />

analysieren<br />

Zielvorstellungen <strong>für</strong> religiöse Erziehung<br />

selbständig formulieren und gewichten


22<br />

Lernmodul 4: Persönliche und berufliche Identität bilden, weiterentwickeln und reflektieren<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Auftrag religiöser Erziehung in öffentlichen<br />

und kirchlichen Einrichtungen kennen lernen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis<br />

von Einrichtungen in den<br />

Bereichen der Kindertagesstätten, der<br />

Kinder- und Jugendarbeit, der Erziehungshilfe<br />

und der Behindertenarbeit<br />

z. B. anhand der Grundlagenpapiere<br />

der staatlichen und kirchlichen Fachverbände,<br />

der staatlichen und kirchlichen<br />

Träger, Befragungen von Repräsentanten<br />

aus Staat und Kirche, z. B.<br />

Fachberater


Lernmodul 5: Gesunde Entwicklung fördern und Lebenspraxis vermitteln (160 Std.)<br />

23<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler setzen sich mit beruflichen Handlungssituationen<br />

auseinander, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Versorgung und Pflege der zu Betreuenden betreffen. Die Vorbildfunktion<br />

und das Verantwortungsbewusstsein im Hinblick auf <strong>die</strong> eigene Gesundheit und im Umgang<br />

mit der Umwelt sind dabei von besonderer Bedeutung.<br />

Je nach Vorkenntnissen der Fachschülerinnen und Fachschüler müssen berufsrelevante<br />

medizinische Grundlagen vermittelt werden, wobei auch aktuelle Probleme (z. B. neue Erkrankungen,<br />

Seuchen) aufzugreifen sind. In der Auseinandersetzung mit der körperlichen<br />

Entwicklung liegt der Schwerpunkt auf der Sexualerziehung.<br />

Kenntnisse über einfache hauswirtschaftliche Tätigkeiten und lebenspraktische Fertigkeiten<br />

sind vorauszusetzen. Darauf aufbauend erwerben <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler <strong>die</strong><br />

Fähigkeit, Aktivitäten, <strong>die</strong> zur Bewältigung des Alltags <strong>die</strong>nen, zu planen, durchzuführen und<br />

zu reflektieren. Dabei sind sowohl gezielt geplante Aktionen als auch fortlaufende Maßnahmen,<br />

<strong>die</strong> im beruflichen Alltag durchgängig berücksichtigt werden sollten, zu beachten.<br />

Gesundheitserziehung und lebenspraktische Erziehung stehen in engem Zusammenhang<br />

zur Umwelterziehung. Möglichkeiten umweltschützerischen Handelns werden daher, soweit<br />

sie typischen beruflichen Handlungssituationen entsprechen, in <strong>die</strong>sem Lernmodul vermittelt.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Maßnahmen zur ganzheitlichen Versorgung<br />

und Pflege durchführen<br />

Alltägliche Grundversorgung leisten und<br />

Zuwendung geben<br />

Hygienebestimmungen kennen und beachten<br />

Körper- und Zahnpflege vermitteln<br />

Erste Hilfe leisten<br />

Häusliche Pflegemaßnahmen durchführen<br />

Arzneimittel sachgemäß lagern und vorschriftsmäßig<br />

verabreichen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Wertschätzung, Raum geben und gestalten,<br />

Tagesstruktur, Ernährung,<br />

Säuglingspflege<br />

Lebensmittel-Hygiene-Verordnung<br />

(vgl. LM 3 und LM 13)<br />

Erste-Hilfe-Kurs, speziell „Erste Hilfe<br />

am Kind“<br />

(vgl. LM 15.7)


24<br />

Lernmodul 5: Gesunde Entwicklung fördern und Lebenspraxis vermitteln (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

2. Zur Förderung der Gesundheit beitragen<br />

Eigenes Verhalten reflektieren<br />

Zur gesundheitsbewussten Lebensführung<br />

anleiten<br />

Gesundheitliche Gefahren erkennen<br />

Infektionsschutzbestimmungen kennen und<br />

einhalten<br />

Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge und<br />

Gesunderhaltung kennen<br />

3. Körperliche Entwicklung begleiten<br />

Wachstums- und Reifungsprozesse beurteilen<br />

Die eigene Geschlechtsrolle reflektieren<br />

Altersgemäße Aufklärung leisten<br />

Sexualität als Teil des Menschen erfassen<br />

Möglichkeiten und Grenzen pädagogischen<br />

Handelns in Bezug auf Sexualität erkennen<br />

4. Lebenspraktische Tätigkeiten einüben<br />

Lebenspraktische Aktivitäten adressatengerecht<br />

vermitteln<br />

Zu einer selbstständigen Bewältigung des<br />

Alltags anleiten<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

(vgl. LM 8)<br />

(ergänzend zu LM 4)<br />

z. B. gesunde Ernährung; Körperhaltung,<br />

Bewegung, Schlaf, Ruhe<br />

z. B. Infektionen, Parasiten, Allergien,<br />

Gifte, Süchte, Haltungsschäden, Unfallgefahren,<br />

Erkrankungen der Zähne<br />

und des Zahnhalteapparates<br />

Infektionsschutzgesetz (IfSG)<br />

(vgl. LM 13.8)<br />

insbesondere Meldepflicht<br />

z. B. Vorsorgeuntersuchungen, Früherkennungsuntersuchungen,Impfungen<br />

prä- und postnatale Entwicklung<br />

Dentifikation<br />

Sexualerziehung (z. B. Nähe und Distanz,<br />

Grenzen setzen, Schwangerschaftsverhütung,<br />

sexueller Missbrauch,<br />

AIDS)<br />

(vgl. LM 14.5)<br />

kindliche Sexualität akzeptieren<br />

Sexualität beeinträchtigter Menschen<br />

akzeptieren<br />

z. B. Verkehrserziehung, hauswirtschaftliche<br />

Aktivitäten, Umgang mit<br />

Geld, Kleidung, Haustierhaltung<br />

(vgl. LM 13 - 15)


25<br />

Lernmodul 5: Gesunde Entwicklung fördern und Lebenspraxis vermitteln (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

5. Zu umweltbewusstem Handeln anleiten<br />

Eigenes Verhalten reflektieren und Vorbildfunktion<br />

übernehmen<br />

Möglichkeiten umweltbewussten Verhaltens<br />

erkunden<br />

Umweltbewusstes Verhalten im pädagogischen<br />

Alltag einüben<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

(vgl. LM 9.4)<br />

Lärm/Ruhe<br />

verantwortungsbewusster Umgang mit<br />

Ressourcen<br />

der Mensch als Teil der Umwelt<br />

Ehrfurcht vor allem Lebendigen<br />

Liebe zur Natur<br />

(vgl. LM 12.6)<br />

Kontaktaufnahme mit außerschulischen<br />

Fachleuten und Umweltschutzorganisationen<br />

umweltbewusstes Verhalten als durchgängiges<br />

Prinzip pädagogischen Handelns


26<br />

Lernmodul 6: Lebensfelder erfassen, Verhalten beobachten, Dokumentationen erstellen<br />

und auswerten (200 Std.)<br />

In <strong>die</strong>sem Lernmodul erwerben <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler Kenntnisse und Fähigkeiten,<br />

<strong>die</strong> eine grundlegende Voraussetzung <strong>für</strong> pädagogisches Handeln in Einzel- und<br />

Gruppensituationen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anregung und Unterstützung von Bildungsprozessen, <strong>die</strong> Planung<br />

und Durchführung von Fördermaßnahmen und Beratung darstellen.<br />

Diese Fähigkeiten und Kenntnisse beziehen sich zum einen auf <strong>die</strong> Erfassung von Lebensfeldern<br />

und -situationen der zu Betreuenden, zum anderen auf <strong>die</strong> Beobachtung des Verhaltens<br />

<strong>die</strong>ser Personengruppe. Damit beides möglichst objektiv geschehen kann, ist es unerlässlich,<br />

dass <strong>die</strong> künftigen Erzieherinnen und Erzieher sich mit den Prozessen der eigenen<br />

sozialen Wahrnehmung auseinander setzen.<br />

Fähigkeiten und Kenntnisse zur Erfassung von Lebensfeldern bzw. Sozialräumen und Lebenssituationen<br />

beinhalten <strong>die</strong> sichere Handhabung eines geeigneten methodischen Inventars<br />

zur Gewinnung der Daten, aber auch das theoretische Wissen, das es ermöglicht, <strong>die</strong><br />

Bedeutung der Lebensfelder etc. <strong>für</strong> den zu Betreuenden zu erkennen und darauf aufbauend<br />

pädagogisch begründete Maßnahmen zu planen und didaktisch-methodische Entscheidungen<br />

zu fällen.<br />

Entsprechendes gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beobachtung von Verhalten: Die Fachschülerinnen und Fachschüler<br />

sind in der Lage, eine den jeweiligen Erfordernissen entsprechende Beobachtung<br />

fachlich kompetent zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Für eine fachlich fun<strong>die</strong>rte<br />

Auswertung der Beobachtungen, <strong>die</strong> zu pädagogisch begründeten Schlussfolgerungen führt,<br />

benötigen <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler Wissen über entwicklungspsychologische<br />

Erkenntnisse und über theoretische Ansätze, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Entstehung von Verhalten aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven erklären.<br />

Zwei Gegebenheiten der sozialpädagogischen Praxis soll durch <strong>die</strong> Vermittlung spezieller<br />

Fähigkeiten und Kenntnisse besonders Rechnung getragen werden. Zum einen sind <strong>die</strong> Einflüsse<br />

von Migration sowohl bei den Lebensfeldern/-situationen als auch bei den individuellen<br />

Entwicklungen zu beachten und bei den pädagogischen Zielsetzungen zu berücksichtigen.<br />

Zum anderen erwerben <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler Kenntnisse und Fähigkeiten,<br />

<strong>die</strong> es ihnen ermöglichen, mit Hilfe moderner Technologien Dokumentationen zu erstellen.<br />

Die Kenntnis relevanter Rechtsvorschriften <strong>für</strong> den Umgang mit personenbezogenen Daten<br />

versetzt <strong>die</strong> zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher zudem in <strong>die</strong> Lage, auch in <strong>die</strong>ser Hinsicht<br />

verantwortlich zu handeln.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Eigene soziale Wahrnehmungsprozesse<br />

kritisch überprüfen<br />

2. Lebensfelder bzw. Sozialräume und Lebenssituationen<br />

von zu Betreuenden erfassen<br />

und in ihrer Bedeutung <strong>für</strong> ihre<br />

Entwicklung bzw. Sozialisation verstehen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

z. B. in Bezug auf <strong>die</strong> Wahrnehmung<br />

von Personen in bestimmten Sozialräumen<br />

(aufbauend auf LM 4.4)<br />

auch im Hinblick auf didaktischmethodische<br />

Aufgaben


27<br />

Lernmodul 6: Lebensfelder erfassen, Verhalten beobachten, Dokumentationen erstellen<br />

und auswerten (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

3. Verhalten mit ausgewählten Methoden<br />

beobachten und beschreiben<br />

4. Beobachtungsergebnisse interpretieren<br />

unter Beachtung von<br />

− Erziehung als pädagogischer Interaktion<br />

− Rollen und Strukturen in Familien/ Lebensfeldern<br />

bzw. Sozialräumen und<br />

Lebenssituationen/ gesellschaftlichem<br />

bzw. soziokulturellem Hintergrund<br />

− lerntheoretischen und kognitiven Ansätzen<br />

und weiteren aktuellen Ansätzen<br />

5. Einen individuellen Entwicklungsstand<br />

und Entwicklungsverlauf unter Beachtung<br />

unterschiedlicher Lebensabschnitte<br />

und Funktionsbereiche bzw. individueller<br />

Bildungsprozesse mit wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen vergleichen und pädagogische<br />

Folgerungen formulieren<br />

6. Lebenssituationen und individuelle Entwicklung<br />

aufgrund von Migration erfassen<br />

und pädagogische Zielsetzungen<br />

entwickeln<br />

7. Dokumentationen mit neuen Technologien<br />

erstellen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Gelegenheitsbeobachtung und systematische<br />

Beobachtung in Bezug auf<br />

bestimmte Beobachtungsaspekte<br />

Beobachtung im Hinblick auf<br />

Bildungs- und Lerndokumentationen,<br />

Ressourcen/Begabungen, Förderbedarf,<br />

Verhaltensauffälligkeiten<br />

(vgl. LM 9)<br />

z. B. aus systemischer Sicht, etwa bei<br />

Scheidungsfamilien<br />

Reifung, Lernen, Wirkung personaler<br />

Faktoren<br />

Funktionsbereiche: z. B. Psychomotorik,<br />

Kognition, Emotion, Sozialverhalten<br />

(vgl. LM 8 und LM 11)<br />

z. B. um das Kind/den Jugendlichen als<br />

Akteur seiner Entwicklung zu sehen<br />

und zu begleiten, etwa durch Dokumentation<br />

von Lerngeschichten<br />

Hierbei ist <strong>die</strong> im Kinder- und Jugendhilfebereich<br />

aktuelle Software einzusetzen


28<br />

Lernmodul 6: Lebensfelder erfassen, Verhalten beobachten, Dokumentationen erstellen<br />

und auswerten (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

8. Rechtliche Bestimmungen beim Umgang<br />

mit personenbezogenen Daten beachten<br />

Hinweise zum Unterricht


29<br />

Lernmodul 7: Erziehungssituationen gestalten (200 Std.)<br />

Erzieherisches Handeln findet in erster Linie durch <strong>die</strong> Gestaltung zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen und Situationen statt. Die Haltung der Erzieherin/des Erziehers lässt hierbei<br />

insbesondere <strong>die</strong> Beachtung des Rechtes auf Freiheit, persönlicher Entfaltung und Selbständigkeit<br />

der ihr/ihm anvertrauten Menschen erkennen. Die pädagogische Arbeit ist so<br />

angelegt, dass <strong>die</strong> Beteiligung der Kinder und jungen Menschen als Planungs- und Handlungsgrundsatz<br />

von Erziehungsprozessen gilt.<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler setzen sich mit eigenen Sozialisationserfahrungen<br />

auseinander. Sie erarbeiten sich grundsätzliche und vielseitige Einsichten in <strong>die</strong> Komplexität<br />

menschlicher Entwicklung und Erziehung, ihrer Bedingungen und Abhängigkeiten. Die<br />

Kenntnis sozialwissenschaftlicher Theorien und Modelle zur Erklärung menschlichen Verhaltens<br />

befähigt sie zur professionellen, konzeptionell bestimmten Begleitung von Menschen.<br />

Sie sind in der Lage, von eigenen Überlegungen ausgehend zu urteilen, ihre Entscheidung<br />

pädagogisch zu begründen und verantwortlich zu handeln. Die unlösbare Spannung zwischen<br />

den Möglichkeiten und Grenzen von Erziehung wird erkannt und akzeptiert.<br />

Pädagogisches Handeln findet häufig in Spielsituationen statt. Fachschülerinnen und Fachschüler<br />

lernen, spielerische Aktivitäten durch Beobachtung zu erschließen, fördernde Bedingungen<br />

<strong>für</strong> vielfältige und anregende Spiele zu schaffen sowie zu Betreuende bei der Verwirklichung<br />

ihrer Spielideen und bei der Erweiterung ihrer Spielfähigkeit zu unterstützen.<br />

Eine besondere Möglichkeit des Umgangs mit Werten und Traditionen unterschiedlicher Kulturen<br />

bietet sich im Feiern von Festen. Festanlässe werden betrachtet, Hintergrundwissen<br />

über Sitten und Bräuche erworben, ein Festablauf organisiert.<br />

Für den religionspädagogischen Teil von LM 7.5 (aus LM 12 ausgelagert) wird ein Zeitansatz<br />

von zusätzlich 16 Stunden festgesetzt.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. In Alltagssituationen erzieherisch handeln<br />

unter Beachtung von<br />

− Wahrnehmung und Interpretation der<br />

Situation unter Berücksichtigung spezifischer<br />

Sozialisationserfahrungen<br />

− interkulturellen, geschlechts-, familien-<br />

und milieuspezifischen Aspekten<br />

− Klärung der erzieherischen Bedeutung/Relevanz<br />

<strong>für</strong> Erziehungsziele<br />

− Prüfung der Handlungsmöglichkeiten<br />

− Entscheidung <strong>für</strong> Handeln im Rahmen<br />

des bestehenden Auftrages<br />

− Reflexion - Bewertung - Evaluation<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

(vgl. LM 6)<br />

Reflexion der eigenen Erziehung und<br />

sozialen Wert- und Normvorstellungen<br />

mein Bild vom Kind<br />

(vgl. LM 4 und LM 5)<br />

gesellschaftliche Werte und Erziehungsziele<br />

pädagogische Handlungsformen und<br />

ihre möglichen Wirkungen<br />

Beachten von Antinomien in der pädagogischen<br />

Arbeit<br />

Formen der Autorität<br />

(vgl. LM 4: Psychohygiene),<br />

Aufzeigen der Möglichkeiten von Supervision<br />

und Intervision


Lernmodul 7: Erziehungssituationen gestalten (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

30<br />

2. Gesprächssituationen mit Einzelnen gestalten<br />

3. Aufgrund der Auseinandersetzung mit<br />

pädagogischen Vorstellungen bzw. Theorien<br />

und Konzepten Handlungsmöglichkeiten<br />

in Erziehungssituationen entwickeln<br />

und begründen<br />

4. Spielsituationen <strong>für</strong> Einzelne und Gruppen<br />

gestalten<br />

5. Feste als besondere Erziehungssituationen<br />

planen und gestalten<br />

Unterschiedliche Festanlässe berücksichtigen<br />

Gründe <strong>für</strong> das Feiern von Festen kennen<br />

Die christlichen Festinhalte kennen, auf <strong>die</strong><br />

Erfahrungswelt heutiger Kinder und Jugendlicher<br />

beziehen und miteinander feiern<br />

Weitere Festanlässe und Feste anderer<br />

Kulturen beachten<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

(vgl. LM 10)<br />

Gespräch als Dialog, Informationsgespräch,<br />

Beratungsgespräch, Konfliktgespräch<br />

Kommunikationsmodelle (vgl. LM 1)<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Gespräche,<br />

Phasen eines Gesprächs, Grundsätze<br />

der Gesprächsführung, professionelle<br />

Distanz<br />

Konflikt als Chance, Konfliktlösungsmodelle,<br />

z. B. Mediation<br />

(vgl. LM 9 und LM 12)<br />

z. B. Auseinandersetzung mit bedeutenden<br />

Pädagoginnen und Pädagogen<br />

der Geschichte und Neuzeit<br />

Wesen, Merkmale und Bedeutung des<br />

Spiels,<br />

Spielleitung, Entwicklung des Spielverhaltens,<br />

Möglichkeiten der Spielförderung<br />

in unterschiedlichen Altersstufen,<br />

Spielformen, Spielraumgestaltung<br />

innen und außen, Verhaltensbesonderheiten<br />

beim Spielen<br />

biografische und jahreszeitliche Feste<br />

Hintergrundwissen über Sitten und<br />

Bräuche<br />

(vgl. LM 12.6)


31<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(400 Std.)<br />

Aktivitäten im musisch-kreativen und psychomotorischen Bereich prägen und bereichern den<br />

pädagogischen Alltag. Vielfältige sinnliche Erfahrungen, eigener und gemeinschaftlicher<br />

Ausdruck sowie aktive körperliche Betätigung tragen bei zur Entwicklung vitaler, genussfähiger,<br />

<strong>die</strong> eigene Umwelt gestaltender Persönlichkeiten.<br />

In <strong>die</strong>sem Lernmodul werden <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler vorbereitet, Kinder,<br />

Jugendliche und zu betreuende Erwachsene bei psychomotorischem und musisch-kreativem<br />

Handeln zu begleiten und zu unterstützen, sie anzuleiten und Angebote in <strong>die</strong>sem Bereich zu<br />

gestalten. Themen der Kunst- und Werkerziehung, der Musikerziehung, der Rhythmik, der<br />

Spiel- und Bewegungserziehung bilden <strong>die</strong> Inhalte <strong>die</strong>ses handlungsorientiert geprägten<br />

Lernmoduls. Im Fachschulunterricht werden <strong>die</strong> Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten der<br />

Fachschülerinnen und Fachschüler in <strong>die</strong>sem Bereich in erwachsenenspezifischer Form erweitert.<br />

Aus eigenem Erleben heraus soll <strong>die</strong> Bedeutung des musisch-kreativen und psychomotorischen<br />

Bereichs <strong>für</strong> <strong>die</strong> ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung erfahren werden.<br />

In der erzieherischen Praxis werden den zu Betreuenden Möglichkeiten der Selbst- und<br />

Umwelterfahrung sowie der aktiven Freizeitgestaltung eröffnet. Eigene Körperlichkeit wird<br />

bewusst erlebt, Kräfte, Ausdauer, Koordination und Gesundheit werden gefördert. Wahrnehmungs-<br />

und Reflexionsvermögen werden gesteigert, ebenso <strong>die</strong> schöpferischen Fähigkeiten.<br />

Gefühlen, Gedanken und Konflikten wird auf vielfältige Art Ausdruck verliehen.<br />

Handwerkliche Techniken werden zugänglich, Materialien, Klänge und Bewegungsabfolgen<br />

werden erprobt und in Bezug auf eigene Vorhaben beurteilt, Ideen werden umgesetzt und<br />

anderen zugänglich gemacht.<br />

Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln hat starken Erlebnischarakter. Es fördert<br />

Autonomie, Selbstbewusstsein, Individualität und in der vielfach notwendigen Gruppenarbeit<br />

den Gemeinsinn.<br />

Durch Betrachtungen und Analysen von selbst erstellten Arbeiten, von Kunstwerken, von<br />

Inszenierungen sowie Werken der Musik wird das ästhetische Empfinden sensibilisiert und<br />

ein Zugang zur eigenen und zu anderen Kulturen geschaffen.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Die Umwelt mit verschiedenen Sinnen<br />

wahrnehmen und <strong>die</strong> Wahrnehmungen<br />

reflektieren<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Außenwelt - Reize - Sinnesorgane -<br />

Erregungsverarbeitung (Perzeption) -<br />

Wahrnehmung (Apperzeption - Umwelt)<br />

- Reaktion<br />

Wahrnehmungstäuschungen<br />

Wahrnehmungsstörungen<br />

Sensorische Integration<br />

(vgl. LM 4.4 und LM 15)<br />

Reizüberflutung<br />

Wahrnehmungsspiele und -übungen<br />

Stille wieder erleben können


32<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

2. Bedeutung des Gestaltens von Bewegung,<br />

Musik, Werkstücken und Bildwerken<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Erzieherin/ den Erzieher und<br />

<strong>die</strong> zu Betreuenden erkennen<br />

Gestaltungsvorhaben in der pädagogischen<br />

Praxis im Hinblick auf mögliche Zielsetzungen<br />

analysieren<br />

Sich mit der Pädagogik des bildnerischen,<br />

musikalischen und motorischen Gestaltens<br />

auseinander setzen<br />

Fördermöglichkeiten im musisch-kreativen<br />

und psychomotorischen Bereich erkennen<br />

und einsetzen<br />

Allgemeine Fähigkeiten durch bildnerisches,<br />

musikalisches und motorisches Gestalten<br />

fördern<br />

Begabungen erkennen und fördern<br />

3. Bildnerisch gestalten und dazu anleiten<br />

Sich einfache bildnerische Techniken aneignen,<br />

<strong>die</strong>se adressatengerecht vermitteln<br />

und auf ihre Eignung in der pädagogischen<br />

Praxis reflektieren<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Originalität, Einfallsreichtum, Fantasie;<br />

Motivation, Interesse, Anspruchsniveau;<br />

Zielstrebigkeit, Ausdauer, Frustrationstoleranz;<br />

Kooperationsfähigkeit, Hilfsbereitschaft;<br />

Geschicklichkeit, Sorgfalt, Sauberkeit;<br />

Problemgespür, Kritikfähigkeit,<br />

Beurteilungsvermögen, sprachlicher<br />

Ausdruck;<br />

Aufmerksamkeit, Wahrnehmungsschärfe,<br />

Unterscheidungsvermögen;<br />

Freude am Gestalten, am Ausdruck,<br />

an der Mitteilung, am Schönen, am<br />

Andersartigen;<br />

Kommunikation und Ausdruck von<br />

Emotionen auf nonverbaler Ebene<br />

gegenseitiges Vorstellen verschiedener<br />

bildnerischer Techniken und Anlegen<br />

einer Sammlung verschiedener<br />

Techniken wie:<br />

grafische Techniken, z. B. Aussprengtechnik,<br />

Frottage, Kaltnadel, Materialdruck,<br />

Sgraffito, Monotypie, Pappkantendruck,<br />

Sgrafitto, Silhouettenbilder,<br />

Stempeldruck, Spaltschnitt usw.<br />

malerische Techniken, z. B. Blubbertechnik,<br />

Fadenzug-Technik, Kammzugtechnik,<br />

Kleisterbilder, Marmorieren,<br />

Murmelbilder, Öltunktechnik, Pustetechnik,<br />

Spritztechnik, Wischtechnik<br />

usw.<br />

Gestaltungsspiele, z. B. Cadavre exquis,<br />

Entdeckungsspiele, Gestaltungs-<br />

u./o. Geschicklichkeitswettbewerbe,<br />

„Fotografieren“, Montagsmaler usw.


33<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Mit den grafischen Grundelementen umgehen,<br />

d. h.<br />

eine Grafik in klarem Schwarz-Weiß anfertigen<br />

eine Grafik in einem malerischen Verfahren<br />

anfertigen<br />

Druckverfahren kennen lernen und erproben<br />

Experimentell mit Farben und Werkzeugen<br />

den Farbauftrag gestalten<br />

Farb- und Flächengestaltung in einer<br />

Technik, einem Sujet nach Wahl oder in einer<br />

bestimmten Stilrichtung durchführen<br />

Skulpturen/skulpturale Werkstücke gestalten<br />

Plastiken/plastische Werkstücke gestalten<br />

Objekte gestalten<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Werktechniken, z. B. Filzen, Gipsmaske,<br />

Gipsabguss, Gipsschnitt, Kaltemail,<br />

Metallfolie prägen, Pappmaschee,<br />

Zinnguss usw.<br />

In LM 13 bis 15 sollen einige der erlernten<br />

Techniken den zu Betreuenden<br />

vermittelt werden.<br />

Eignung <strong>für</strong> Illustrationsvorhaben<br />

Feder- oder Filzstiftzeichnung, Scherenschnitt,<br />

Linolschnitt...<br />

Kohle-, Kreide- oder Grafitzeichnung,<br />

lavierte Pinselzeichnung, Aquatinta...<br />

Hochdruck, z. B. Styrenedruck, Materialdruck;<br />

Tiefdruck, z. B. Ätzra<strong>die</strong>rung,<br />

Kaltnadel oder Aquatinta; Durchdruckverfahren,<br />

z. B. Siebdruck...<br />

deckender, halbdeckender, lasierender<br />

Farbauftrag<br />

Farbauftrag mit verschiedenen Werkzeugen,<br />

z. B. Pinsel, Hände, Spachtel,<br />

Schwämme, Lappen...<br />

Farbe mit verschiedenen Werkzeugen<br />

entfernen, z. B. Pinselstiel, Spachtel,<br />

Lappen...<br />

Aquarell, Ölmalerei, Seidenmalerei,<br />

Batik, Stoffcollage, Webarbeit, Mosaik,<br />

mehrfarbiger Druck...<br />

Stillleben, Landschaft, Porträt...<br />

Malen in einer bestimmten Stilrichtung,<br />

z. B. Surrealismus, Kubismus...<br />

abtragende Verfahren<br />

Holz, Stein (Ytong), Gips<br />

modellierende und aufbauende Verfahren,<br />

z. B. Ton Daumenschälchen,<br />

Klümpchentechnik, Wulstaufbautechnik,<br />

Plattenbauweise), Pappmaschee<br />

Gips, Papier, Metall<br />

aus Naturmaterialien, vorgeformten<br />

(Abfall-)Materialien, Papieren, Pappen,<br />

Kartonagen, textilen Geweben ...


34<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Werkzeuge und Werkstoffe kennen lernen<br />

und sachgerecht einsetzen<br />

Maßnahmen der Unfallverhütung und Gesundheitsvorsorge<br />

kennen lernen und anwenden<br />

4. Gestaltete Objekte erleben und besprechen<br />

Ausgewählte und eigene Arbeiten betrachten<br />

und unter vielfältigen Aspekten beurteilen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Werkzeugkunde und Werkzeugbesprechung<br />

begleitend zu den praktischen<br />

Übungen<br />

auf Gefahrenquellen achten<br />

Staub wegsaugen, nicht fegen<br />

bei bestimmten Arbeiten Schutzbrille<br />

tragen<br />

(vgl. LM 5.2)<br />

Betrachtungen in Zusammenhang mit<br />

den eigenen praktischen Vorhaben<br />

Kunstwerke in gleicher/ähnlicher<br />

Technik oder Thematik betrachten und<br />

analysieren<br />

Zwischen- und Abschlussbesprechungen<br />

der eigenen Arbeiten<br />

Thema/Motiv/Aussage;<br />

Wirkung von Farben und Formen,<br />

Farb- und Formkontraste oder -verwandtschaften,<br />

Aspekte der Farblehre;<br />

Licht- und Schattenverteilung;<br />

Umgang mit dem Raum - Erzeugung<br />

von Raumillusion;<br />

Komposition und Ordnungsprinzipien<br />

Einprägsamkeit (Signifikanz); Reichtum<br />

(Varianz); Stimmigkeit, werkimmanente<br />

Logik (Kohärenz); Neuigkeitswert<br />

(Innovation)<br />

Methoden der Bild- und Werkerschließung:<br />

deskriptive, phänomenologische<br />

und hermeneutische Methode<br />

Museumsbesuche<br />

Auseinandersetzung mit der Museumspädagogik<br />

In LM 13 - 15 Arbeiten der zu Betreuenden<br />

und Kunstwerke betrachten und<br />

mit <strong>die</strong>sen besprechen


35<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

5. Arbeitsplätze einrichten und Ausstattungen<br />

beurteilen<br />

6. Die gestalterische und musikalische<br />

Entwicklung von Kindern und Jugendlichen<br />

betrachten und analysieren<br />

Arbeiten von Kindern und Jugendlichen betrachten<br />

und analysieren im Hinblick auf<br />

− Entwicklungsstufen und stilistische Besonderheiten<br />

− Menschendarstellung<br />

− Raumorganisation<br />

− Farbausdruck<br />

− individuelle und kulturelle Besonderheiten<br />

Phasen der musikalischen Entwicklung<br />

des Kindes kennen in Bezug auf<br />

− Grundschlag - Rhythmus<br />

− Zusammenspiel<br />

− Melo<strong>die</strong><br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Zusammenstellen von Grundausstattungen,<br />

ggf. Einrichten eines Arbeitsplatzes,<br />

einer Werkstatt, eines Bewegungsraumes,<br />

eines Klangraumes,<br />

eines Ateliers in LM 13 – 15<br />

Materialvielfalt, Ergonomie, Raumnutzung,<br />

Sicherheit, Lichtverhältnisse<br />

Preis-Leistungsverhältnis<br />

Kritzel-, Spiel- oder Bewegungsphase;<br />

naiver oder kindlicher Realismus -<br />

Schemaphase;<br />

visueller Realismus (vgl. LM 11.2 und<br />

LM 6.5)<br />

Einsatz der Zeichnung in Testverfahren<br />

vom Kopffüßler zur gegliederten, proportionsgerecht<br />

erfassten menschlichen<br />

Figur<br />

Streubild, Streifen- oder Standlinienbild,<br />

Steilbild, Mischformen, Schrägbild,<br />

Horizontbild<br />

Bedeutung des Umfeldes, der Nachahmung<br />

und gegenseitigen Beeinflussung<br />

vom individuellen rhythmischen Spiel<br />

zum Imitieren und gemeinsamen Musizieren;<br />

vom Lautieren über freien Dreitongesang<br />

zum Nachsingen von Melo<strong>die</strong>n<br />

mit größerem Ambitus


36<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

7. Die eigene Musikalität entdecken und<br />

weiterentwickeln<br />

Musikalische Angebote <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Zielgruppen gestalten<br />

Sich von Musik anregen lassen zu kreativem<br />

Tun<br />

Wirkung von Musik reflektieren<br />

Einfach notierte Lieder und Musikstücke<br />

selbständig erarbeiten und mit den musikalischen<br />

Parametern Metrum, Takt, Rhythmus,<br />

Tonhöhe, Tonalität, Lautstärke, Tempo,<br />

Klangfarbe, Form umgehen<br />

8. Spiel- und Einsatzmöglichkeiten von elementaren<br />

Musikinstrumenten in verschiedenen<br />

Praxisfeldern kennen<br />

Das Instrumentarium kennen und handhaben<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Vorkenntnisse einbringen und Fähigkeiten<br />

erkennen und erweitern;<br />

eigene Hörgewohnheiten reflektieren;<br />

Auseinandersetzung mit verschiedenen<br />

Musikstilen;<br />

Erlernen der Liedbegleitung auf der<br />

Gitarre/dem Keyboard, <strong>für</strong> das Erarbeiten<br />

von Kinderliedmelo<strong>die</strong>n mit der<br />

Blockflöte;<br />

Singen in der Gruppe, z. B. Kanon,<br />

Vor- und Nachsingen, Echosingen,<br />

leichte homofone Sätze<br />

nach Musik malen, frei tanzen, Geschichten<br />

erfinden, meditieren, träumen<br />

Funktionen verschiedener Musik,<br />

Manipulation durch Musik<br />

Möglichkeiten der rezeptiven Musiktherapie<br />

z. B. Kinderlieder, Spielstücke <strong>für</strong> Orff-<br />

Instrumente, Liedbegleitung<br />

körpereigene Instrumente,<br />

Alltagsgegenstände und Naturmaterialien<br />

als Klangerzeuger erproben<br />

einfache Musikinstrumente selbst bauen<br />

Orff-Instrumente und andere Percussionsinstrumente<br />

nutzen<br />

traditionelle Instrumente kennen, <strong>für</strong><br />

Klangaktionen „verfremdet gebraucht“<br />

nutzen können


37<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Improvisationen mit den Schwerpunkten<br />

Klang, Rhythmus und Bewegung anleiten<br />

9. Zum Sprechen und Singen anregen und<br />

anleiten<br />

Grundlagen der Sprecherziehung, Stimmbildung<br />

und Stimmpflege anwenden<br />

Sich ein Liedrepertoire aus verschiedenen<br />

Liedgattungen erarbeiten<br />

Kriterien <strong>für</strong> den Einsatz von Liedern in<br />

verschiedenen Praxisfeldern kennen<br />

Methoden der Liedeinführung einsetzen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten zu Liedern entwickeln<br />

10. Methoden der bewussten Erfahrung von<br />

Musik einsetzen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Szenen in Sprache, Klang, Bewegung<br />

darstellen<br />

Gedichte, Geschichten, Bilder mit<br />

Klängen gestalten<br />

Improvisationen nach einfachen Regeln<br />

und Formen (ohne und mit<br />

Rhythmus)<br />

grafische Notation (Verbindungen zu<br />

Notation und Hörbeispielen avantgardistischer<br />

Musik herstellen)<br />

(vgl. LM 1 und LM 11)<br />

Körper- und Atemspiele, Stimmspiele,<br />

Sprechverse und Fingerspiele<br />

Stimmprobleme, z. B. Brummer, Mutation<br />

Lieder verschiedener Art und aus unterschiedlichen<br />

Kulturen kennen und<br />

singen<br />

z. B. Tonumfang, Melo<strong>die</strong>verlauf, Inhalt,<br />

Text, Rhythmik<br />

verschiedene Möglichkeiten der Hinführung<br />

und Erarbeitung von Liedern<br />

Bewegungsbegleitung, z. B. Tanz, Gestik,<br />

Pantomime<br />

rhythmische Begleitung, Stabspielbegleitung,<br />

Variieren und Umgestalten<br />

von Texten und Melo<strong>die</strong>n<br />

z. B. Hörverläufe, Gliedern durch Bewegung,<br />

durch Zeichnen, durch Spielhandlung<br />

Instrumente heraushören<br />

Mitspielen zu gehörten Musikstücken


38<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

11. Die eigene Sozialisation in Bezug auf<br />

Sport und Bewegung und <strong>die</strong> eigene<br />

Einstellung zum Stellenwert von Sport<br />

reflektieren<br />

12. Möglichkeiten zur Bewegung unter Berücksichtigung<br />

psychomotorischer Aspekte<br />

nutzen<br />

Bewegungsräume erkennen, schaffen und<br />

nutzen<br />

13. Bewegungsangebote <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Zielgruppen planen, durchführen<br />

und reflektieren<br />

Durch psychomotorische Bewegungsangebote<br />

fördern<br />

Grundlegende Bewegungsfähigkeiten und<br />

-fertigkeiten zielgerichtet fördern<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

(vgl. LM 5.2)<br />

Einflussfaktoren<br />

individuelles Körperbild und Bewegungserfahrungen<br />

Überwindung von Ängsten und Bewegungshemmungen<br />

persönliche Zielsetzungen und Stellenwert<br />

der Bewegung im eigenen Leben<br />

eigene Erfahrungen mit den motorischenHauptbeanspruchungsformen/Komponenten<br />

der Kondition<br />

(Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit,<br />

Schnelligkeit, Koordination)<br />

Erfahrungen mit Spannung und Entspannung<br />

Bedeutung von Wahrnehmung und<br />

Bewegung <strong>für</strong> <strong>die</strong> kindliche Entwicklung<br />

Bewegungsräume: z. B. Bewegungsinseln,<br />

Bewegungsraum<br />

Außengelände einer Einrichtung,<br />

Turnhalle, Wald<br />

z. B. Beachtung des Prinzips „Vom<br />

Sitz- zum Bewegungskindergarten“<br />

Bewegungsbaustelle/-landschaften,<br />

kreativer Umgang mit Alltagsmaterialien<br />

Zielsetzungen, Körpererfahrungen,<br />

Materialerfahrungen, Sozialerfahrungen,<br />

Spaß und Freude an der Bewegung<br />

Bewegungsfähigkeiten, z. B. Gleichgewicht,<br />

Reaktion, Orientierung


39<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Bewegungsspiele adressatengerecht gestalten<br />

bzw. initiieren<br />

14. Angebote zur Rhythmik planen, durchführen<br />

und reflektieren<br />

Durch Musik, Bewegung, Material und<br />

Sprache fördern<br />

15. Angebote zum Tanzen <strong>für</strong> verschiedene<br />

Altersstufen und in verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten<br />

planen, durchführen<br />

und reflektieren<br />

16. Bewegung im Rahmen der Wassergewöhnung<br />

adressatengerecht anleiten<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Bewegungsfertigkeiten mit Groß- und<br />

Kleingeräten und Alltagsmaterialien:<br />

z. B. Werfen, Fangen, Rollen, Springen<br />

präventive Bewegungsangebote, z. B.<br />

in Bezug auf Haltungs-, Organleistungs-<br />

und Koordinationsschwäche<br />

kleine Spiele, Variationen<br />

große Sportspiele<br />

spielgemäßes Konzept<br />

(vgl. auch LM 10.5)<br />

(vgl. LM 11.2)<br />

Förderungsbereiche, z. B. Wahrnehmung,<br />

Konzentration, soziales Verhalten<br />

Kinder- und Jugendtänze aus aller<br />

Welt<br />

moderne Tanzformen wie Jazztanz,<br />

Hip-Hop, auch Kombinationen aus<br />

dem Bereich der Aerobic<br />

Tanzen mit beeinträchtigten Menschen<br />

(vgl. LM 15)<br />

Einsatz von Schwimm- und Auftriebshilfen<br />

17. Angebote zur Entspannung gestalten Stilleübungen, Snoezelen, Yoga, progressive<br />

Relaxation<br />

(vgl. LM 15)


40<br />

Lernmodul 8: Musisch-kreatives und psychomotorisches Handeln anregen und fördern<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

18. Inszenierungen planen, ausgestalten und<br />

präsentieren<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Auswahl des Stücks oder Erfinden der<br />

Handlung, der Musik, der Tanz- und<br />

Bewegungsformen<br />

Bühnenbild und Bühnenraum gestalten<br />

Kostüm und Maske<br />

Puppentheater, Schattentheater, Film<br />

öffentlichkeitswirksame Präsentation<br />

der Inszenierung


Lernmodul 9: Bildungsprozesse anregen und unterstützen (180 Std.)<br />

41<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler „erfahren“, erkennen und verstehen, dass Bildung<br />

ein ganzheitlicher, individueller, lebenslanger Prozess ist und sich in der Auseinandersetzung<br />

mit sich selbst, dem anderen und der Welt vollzieht. Bildung findet so gesehen (mindestens)<br />

vom ersten Tag im Leben eines Menschen statt und dauert bis ins hohe Alter.<br />

Im Sinne von Ganzheitlichkeit ist es <strong>die</strong> Aufgabe der pädagogischen Fachkraft Impulse und<br />

Anregungen zu geben, um <strong>die</strong> komplexen Denkprozesse, <strong>die</strong> <strong>die</strong> zu Betreuenden in ihrer<br />

individuellen geistigen, sozialen, emotionalen und motorischen Entwicklung fördern, anzuregen<br />

und zu vermitteln; <strong>die</strong>s unter größtmöglicher Partizipation und der Würdigung und Einbindung<br />

seiner bereits vorhandenen Kompetenzen. Es geht darum herauszufinden, mit welchen<br />

Themen sich zu Betreuende beschäftigen, womit sie sich aktuell plagen, wo<strong>für</strong> sie sich<br />

interessieren, was sie gerne tun, was sie besonders gut können und mit wem sie gern zusammen<br />

sind. Darüber hinaus sollen <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler sensibilisiert<br />

werden, welche Themen gesellschaftliche Relevanz besitzen und Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />

erlangen könnten. Hierbei sollen auch kulturelle Werte und religiöse Erfahrungen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Auf <strong>die</strong>sem Hintergrund erkennen <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler, wie <strong>die</strong> Entwicklung<br />

der zu Betreuenden herausgefordert und angeregt werden kann, was ihnen Kreativität,<br />

Spaß am Forschen und Entdecken, am Philosophieren, am „Selbst-tun-Wollen“ ermöglicht.<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler kennen verschiedene Formen und Methoden der<br />

Dokumentation von individuellen Lernprozessen (Lerngeschichte, Bildungsbiografie).<br />

Für LM 9.8 (aus Lernmodul 12 ausgelagert) wird ein Zeitansatz von zusätzlich 14 Stunden<br />

festgesetzt.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Voraussetzungen <strong>für</strong> Bildungsprozesse<br />

erkennen und gestalten<br />

Sich mit Vorstellungen von Bildung und Bildungsprozessen<br />

auseinander setzen<br />

Räume unter Bildungsaspekten gestalten<br />

2. Besondere Begabungen bzw. Hochbegabung<br />

erkennen und geeignete Maßnahmen<br />

ergreifen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

(vgl. LM1 und LM 11)<br />

Menschenbild<br />

Hinterfragen der Rolle von pädagogischen<br />

Fachkräften<br />

Bindungs- und Explorationsverhalten<br />

Beachten von pädagogischen Ansätzen,<br />

z. B. Freinet, Reggio<br />

(vgl. LM 13.2)<br />

Bedeutung lebenslangen Lernens<br />

Funktion der Atmosphäre<br />

zu beachtende Aspekte im Hinblick auf<br />

besondere Begabungen<br />

pädagogische Aufgaben


Lernmodul 9: Bildungsprozesse anregen und unterstützen (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

3. Bildungsprozesse dokumentieren<br />

42<br />

Formen der Bildungs- und Lerndokumentationen<br />

nutzen<br />

Bildungsdokumentationen als Beitrag zur<br />

Qualitätssicherung und -entwicklung einsetzen<br />

Mit Eltern/Familien zusammenarbeiten<br />

Partizipation zu Betreuender beachten<br />

4. Zum Forschen und Entdecken in verschiedenen<br />

Themenbereichen anleiten<br />

Naturwissenschaftlich bemerkenswerte<br />

Phänomene und Experimente aufgreifen<br />

Naturwissenschaftliches Wissen anwenden<br />

lassen<br />

Aus naturwissenschaftlichem Wissen<br />

Schlussfolgerungen ziehen lassen<br />

Zur Auseinandersetzung mit Fragestellungen<br />

mathematischer und technischer Art<br />

anleiten<br />

Zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen/ökonomischen<br />

Fragen hinführen<br />

5. Zum Denken und Philosophieren anregen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Ordner/ „eine Kiste“ <strong>für</strong> einzelne zu<br />

Betreuende<br />

Lerngeschichten und Bildungsbiografien<br />

(vgl. LM 6)<br />

vgl. Bildungs- und Erziehungsempfehlungen<br />

<strong>für</strong> Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz<br />

weitere Themenbereiche:<br />

− Geschichte<br />

− Heimatkunde<br />

Grundhaltung sozialpädagogischer<br />

Fachkräfte beim Forschen und Entdecken<br />

mögliche Methoden: Betrachten, Untersuchen,<br />

Beobachten, Experimentieren,<br />

Reparieren, Konstruieren<br />

Exkursionen<br />

Rollenspiel<br />

in Bezug auf <strong>die</strong> Thematisierung von<br />

Umweltfragen vgl. LM 5.5.<br />

Fragehaltung nach Sinn und Ziel des<br />

Lebens wach halten<br />

Geschichten erfinden, erzählen und<br />

interpretieren<br />

Mit unterschiedlichen Interpretationen<br />

der Wirklichkeit und ihrer jeweiligen<br />

Reichweite umgehen<br />

− Was ist Wahrheit?<br />

− Wahrheit von (biblischen) Erzählungen<br />

− Wundererzählungen<br />

− Gleichnisse und Metaphern


Lernmodul 9: Bildungsprozesse anregen und unterstützen (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

43<br />

6. Literatur auswählen und bei verschiedenen<br />

Altersgruppen einsetzen<br />

Bilderbücher, Kinderlyrik, Märchen, Kindergeschichten/Kinderbücher,<br />

Sachbücher,<br />

Erzählungen <strong>für</strong> Jugendliche sowie Zeitschriften<br />

<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche nach<br />

− inhaltlichen<br />

− literarischen<br />

− ästhetischen und<br />

− pädagogisch-psychologischen Aspekten<br />

analysieren<br />

Beurteilungskriterien bei verschiedenen<br />

Formen der Kinder- und Jugendliteratur<br />

entwickeln<br />

Mit verschiedenartigen Methoden Formen/Gattungen<br />

der Kinder- und Jugendliteratur<br />

unter Beachtung von Entwicklungsstand,<br />

Anspruchsniveau und Lebenssituationen<br />

der zu Betreuenden einsetzen<br />

Ästhetisches/rhythmisches Erleben bei<br />

Reimen und Gedichten fördern<br />

Leselust fördern<br />

Formen des Ausdrucks von Eindrücken/Empfindungen<br />

bei Literatur ermöglichen<br />

bzw. fördern<br />

7. Audio-visuelle Me<strong>die</strong>n <strong>für</strong> Bildungsprozesse<br />

nutzbar machen<br />

AV-Me<strong>die</strong>n einsetzen<br />

Wirkung von Me<strong>die</strong>n kritisch beurteilen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Stellenwert der Literatur<br />

auch im Hinblick auf <strong>die</strong> Arbeit mit<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

Betrachtung und Gestaltung von Illustrationen<br />

in Verbindung mit LM 8<br />

Übungen zu Formen der Bilderbuchbetrachtung<br />

Übungen zum Vorlesen von Geschichten,<br />

zum Darbieten von Lyrik und zum<br />

Erzählen von Märchen<br />

Schreibwerkstatt<br />

szenisches Spielen, Theaterwerkstatt<br />

(vgl. LM 8)<br />

Auseinandersetzung mit Bewertungskriterien<br />

Bewältigungshilfen <strong>für</strong> den Umgang mit<br />

Me<strong>die</strong>neinflüssen<br />

Herstellung von Me<strong>die</strong>n<br />

(vgl. LM 1.4 und LM 8)


Lernmodul 9: Bildungsprozesse anregen und unterstützen (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

8. Religiöse Traditionen erkennen, wertschätzen<br />

und erlebbar machen<br />

44<br />

Biblische Geschichten in AT und NT exemplarisch<br />

kennen und zugänglich machen<br />

Kinderbibeln beurteilen und in der Praxis<br />

religiöser Erziehung einsetzen<br />

Kulturbildende Traditionen anderer Religionen<br />

kennen lernen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

(vgl. LM 12.6)<br />

Auswahlkriterien <strong>für</strong> geeignete Geschichten<br />

exemplarische Erzähl- und Gestaltungsübungen<br />

Spiele, Musik, Bilder, Tücher, Kerzen,<br />

Rollenspiel, Puppenspiel, Tanzen<br />

unterschiedliche Bewertungskriterien<br />

Erzählbücher, Bilderbücher, Comics<br />

Geschichten von Heiligen und Vorbildern


45<br />

Lernmodul 10: Gruppenpädagogisch arbeiten (100 Std.)<br />

Pädagogisches Handeln von Erzieherinnen und Erziehern bezieht sich zu einem großen Teil<br />

auf Gruppen oder findet in Gruppen statt. Fachschülerinnen und Fachschüler müssen deshalb<br />

<strong>die</strong> Fähigkeit erwerben, Gruppensituationen und -strukturen zu analysieren, um davon<br />

ausgehend Gruppenprozesse zielgerichtet beeinflussen und <strong>die</strong> Prozesse sozialen Lernens<br />

in der Gruppe unterstützen zu können. Eine notwendige Unterstützung bieten dabei schon<br />

erworbene Kenntnisse zu entwicklungspsychologischen Besonderheiten, zur Lebenssituation<br />

und zum kulturellen Hintergrund der von ihnen betreuten Personen. Die Fachschülerinnen<br />

und Fachschüler werden in <strong>die</strong> Lage versetzt, mit unterschiedlichen Methoden Aktivitäten in<br />

und mit Gruppen durchzuführen und dabei <strong>die</strong> Situation der Gruppe und <strong>die</strong> des einzelnen<br />

Gruppenmitgliedes zu beachten. Sie erkennen Situationen, <strong>die</strong> integrative Maßnahmen erforderlich<br />

machen. Die Anwendung <strong>die</strong>ser Maßnahmen ist gekennzeichnet durch methodische<br />

Kenntnisse und Fachwissen bzgl. der zu integrierenden Personen.<br />

Des Weiteren entwickeln <strong>die</strong> angehenden Erzieherinnen und Erzieher <strong>die</strong> Bereitschaft und<br />

<strong>die</strong> Fähigkeit, Prozesse der Partizipation zu unterstützen, Konflikte und Störungen im Zusammenleben<br />

zu akzeptieren, ihre Ursachen zu ergründen und zu einer angemessenen<br />

Konfliktlösung beizutragen.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Gruppensituationen und -strukturen<br />

analysieren<br />

2. Soziales Lernen Einzelner in Gruppen<br />

fördern<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Grundlagen der Gruppendynamik<br />

z. B.<br />

Merkmale und Strukturen<br />

soziale Positionen und Rollen<br />

Phasenentwicklung<br />

Gruppen in verschiedenen Sozialräumen<br />

Aussagen der Interaktionspädagogik<br />

Beteiligungs- und Aushandlungsprozesse<br />

in Kinder- und Jugendgruppen,<br />

Bedingungen <strong>für</strong> Selbstorganisation,<br />

Gestaltung von Feedbackprozessen<br />

3. Gruppengespräche moderieren Kinderkonferenzen, Gruppensitzungen,<br />

Arbeitssitzungen<br />

4. Gruppenprozesse durch Intervenieren<br />

und Aktivieren fördern<br />

Gemeinsame Zielfindungsprozesse initiieren<br />

Gruppenkultur entwickeln<br />

Rituale <strong>für</strong> Konfliktlösungen finden<br />

Organisation von Gruppenfahrten, Projekten,<br />

Freizeitaktivitäten, Feiern<br />

Programmgestaltung<br />

Mediation, interkulturelle Mediation


46<br />

Lernmodul 10: Gruppenpädagogisch arbeiten (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

5. Gruppenpädagogische Maßnahmen <strong>für</strong><br />

Einzelne und Teilgruppen gestalten<br />

Neue Gruppenmitglieder integrieren<br />

Gruppenmitglieder mit unterschiedlichem<br />

kulturellem und religiösem Hintergrund integrieren<br />

Unterschiedliche Lebensfelder der Gruppenmitglieder<br />

beachten<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen integrieren<br />

Ablösungsprozesse begleiten<br />

6. Aktivitäten mit Gruppen gestalten<br />

Spiele arrangieren<br />

Musisch-kreative Vorhaben initiieren<br />

Experimentelle Projekte entwickeln<br />

Mit Me<strong>die</strong>n arbeiten<br />

7. Aktionen zur Erlebnispädagogik und<br />

Abenteuerpädagogik arrangieren<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

pädagogische Ansätze, z. B. Projektarbeit,<br />

problembezogene Arbeit usw.<br />

Gestaltung von Übergängen<br />

In Verbindung mit LM 8<br />

auch in Zusammenarbeit mit Vereinen,<br />

THW, BUND u. a. Institutionen<br />

z. B. Performances<br />

z. B. Fotopädagogik<br />

Bedeutung entsprechender Aktionen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Persönlichkeits-/ Sozialentwicklung


47<br />

Lernmodul 11: Sprachkompetenz fördern (80 Std.)<br />

Sozialpädagogische Einrichtungen sind Orte der Kommunikation. Die Sprache ist das wichtigste<br />

Verständigungsmittel zwischen Menschen. Daher unterstützen Hilfen bei der Entfaltung<br />

von Sprachkompetenz den Aufbau des Selbstbildes, <strong>die</strong> Entwicklung sozialer Beziehungen<br />

und <strong>die</strong> Erweiterung von Handlungsfähigkeit. Der Mensch lernt <strong>die</strong> Welt durch <strong>die</strong><br />

Sprache zu verstehen. Dadurch wird Sprache zur wichtigen Voraussetzung <strong>für</strong> Bildungsprozesse.<br />

Sprache wird handelnd im Alltag erworben. Sprachkompetenz lässt sich nicht isoliert fördern,<br />

sondern ist unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit in pädagogische Aktivitäten bzw. Konzepte<br />

eingebunden.<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erfahren in <strong>die</strong>sem Lernmodul, wie Kinder Sprache<br />

lernen, eignen sich Kenntnisse zur Sprachentwicklung bei ein- und mehrsprachigen Kindern<br />

an und werden befähigt, gezielte Sprachfördermaßnahmen zu planen und durchzuführen.<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erkennen, dass Mehrsprachigkeit eine Kompetenz<br />

ist, <strong>die</strong> man nutzen und fördern soll. Bilingualität wird als Bereicherung wahrgenommen und<br />

in den pädagogischen Alltag und in Sprachförderkonzepte eingebunden. Eigene Fremdsprachenkenntnisse<br />

helfen beim Verstehen und Vermitteln <strong>die</strong>ser Prozesse.<br />

Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher erkennen und analysieren <strong>die</strong> zentrale Bedeutung<br />

ihres eigenen Sprachverhaltens und entwickeln ihre Sprachkompetenz weiter.<br />

Die enge Kooperation mit Familien, Institutionen und Fachkräften wird als wesentliches Unterstützungssystem<br />

gesehen.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Die Bedeutung der Sprache bewusst<br />

beachten<br />

2. Sprachliche Entwicklungsverläufe von<br />

Kindern erkennen und in der pädagogischen<br />

Arbeit unter Beachtung des Prinzips<br />

der ganzheitlichen Förderung berücksichtigen<br />

Auffälligkeiten in der Sprache im Vergleich<br />

mit Schritten der allgemeinen Sprachentwicklung<br />

wahrnehmen<br />

Beobachtungsbögen zur Sprachentwicklung<br />

kennen und einsetzen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Einflussfaktoren auf <strong>die</strong> kindliche Sprache<br />

(Zuwendung, Sprachvorbilder, Bewegung,<br />

Me<strong>die</strong>n)<br />

familiäres und soziales Umfeld<br />

Sprachbaum von Wendland,<br />

Sprachentwicklung in der Erst- und in<br />

der Zweitsprache (gesteuerter und<br />

ungesteuerter Spracherwerb)<br />

kommunikative und linguistische Kompetenz<br />

Sprachentwicklungsverzögerungen<br />

und -störungen


48<br />

Lernmodul 11: Sprachkompetenz fördern (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Angemessene sprachfördernde Maßnahmen<br />

einleiten und durchführen<br />

3. Mehrsprachigkeit als Kompetenz anerkennen<br />

und fördern<br />

Muttersprache anerkennen und fördern und<br />

beim Erwerb der deutschen Sprache berücksichtigen<br />

Bilinguale Konzepte im Alltag anwenden<br />

4. Die Bedeutung der Sprache im Alltag<br />

erkennen und nutzen<br />

Alltägliche Kommunikation reflektieren<br />

Sprechanlässe schaffen und nutzen<br />

Lustvoll mit Sprache umgehen<br />

Sich der Vorbildfunktion der Erzieherinnen<br />

und Erzieher bewusst werden<br />

5. Gezielte Sprachfördermaßnahmen planen<br />

und durchführen<br />

− bei Spielen<br />

− bei Bewegung und Rhythmik<br />

bei Situationen der Sinneswahrnehmung<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

z. B. Symbole erkennen und Laute<br />

zuordnen<br />

Interesse der Kinder <strong>für</strong> Symbole und<br />

Schrift aufgreifen, Literacy-Erziehung<br />

(siehe Film: Donata Elschenbroich:<br />

„Ins Schreiben hinein“)<br />

kritische Betrachtung verschiedener<br />

Beobachtungsbögen und Tests wie<br />

z. B. SISMIK, Screeningverfahren, Beobachtungsmethoden<br />

(vgl. LM 6.5)<br />

Mehrsprachigkeit als Chance <strong>für</strong> ein-,<br />

zwei- und mehrsprachige Kinder<br />

Kennenlernen anderer Sprachen<br />

Beachtung von Empfehlungen der interkulturellen<br />

Pädagogik<br />

Sprachkurse <strong>für</strong> Eltern und Kinder<br />

(vgl. LM 1)<br />

verbale und nonverbale Kommunikation,<br />

eigenes Sprachverhalten, Hochsprache<br />

und Dialekt<br />

Sprache und Emotionalität<br />

Fingerspiele, Reime, rhythmisches<br />

Sprechen, Nonsensverse, Schnellsprechverse<br />

(vgl. LM 8 und LM 9.6)<br />

ein- und mehrsprachige Erzieher,<br />

Sprachentwickler sein,<br />

Wiederholung als Prinzip,<br />

Kommunikationsregeln,<br />

eigene Grenzen erkennen<br />

auch Bilderbuchbetrachtung<br />

Kooperation mit außerschulischen<br />

Fachkräften (Sprachheiltherapeuten/<br />

Sprachheiltherapeutin)


49<br />

Lernmodul 11: Sprachkompetenz fördern (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

6. Die Zusammenarbeit mit Eltern und<br />

Fachkräften als Grundlage <strong>für</strong> eine gute<br />

Sprachentwicklung nutzen<br />

Gemeinsame Möglichkeiten zur Sprachförderung<br />

entwickeln<br />

Sich über Unterstützungssysteme <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Sprachförderung informieren und sie nutzen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

familiäre Sprachsituation berücksichtigen


Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

(160 Std.)<br />

50<br />

Dieses Lernmodul befähigt <strong>die</strong> zukünftigen Erzieher und Erzieherinnen religionspädagogische<br />

Prozesse in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zu gestalten: Sie sollen Hilfe zur<br />

Orientierung in der Welt geben, christliche Traditionen erfahrbar machen, zur Identitätsfindung<br />

der Kinder beitragen, Lebensfreude und Mut zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben<br />

vermitteln, zum toleranten Umgang mit anderen anleiten, <strong>die</strong> Bildung eines eigenständigen<br />

Gewissens unterstützen und seelsorgerliche Begleitung leisten, damit ein Kind vertrauensvoll<br />

seinen Weg gehen kann. Außerdem <strong>die</strong>nt es der persönlichen Klärung und Vertiefung eigener<br />

Glaubens- und Lebensfragen.<br />

Didaktisch erscheint es sinnvoll, wenn Elemente aus <strong>die</strong>sem Lernmodul an möglichst vielen<br />

Stellen in andere Lernmodule und damit in <strong>die</strong> unterrichtliche Planung und Arbeit einfließen.<br />

Damit jedoch das Gesamtfeld der religiösen Bildung und Erziehung sein Profil behält, ist es<br />

notwendig, seinen Kernbestand in einem eigenständigen Lernmodul zu verorten.<br />

Dieses Lernmodul erfüllt einen verfassungsgemäßen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Es<br />

wird konfessionell gebunden von einer Lehrkraft mit Vocatio unterrichtet, bietet aber <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

konfessioneller Kooperation. Die konfessionelle Gebundenheit des Unterrichts erleichtert<br />

<strong>die</strong> notwendige eigene religiöse Identitätsvergewisserung der Fachschüler/innen, <strong>die</strong><br />

sie in <strong>die</strong> Lage versetzt begründet zu urteilen und Verantwortung zu übernehmen. Die bewusste<br />

Öffnung des Unterrichts fördert zugleich das Verstehen anderer Auffassungen und<br />

<strong>die</strong> respektvolle Verständigung mit Menschen anderer Kulturen. (vgl. EKD Denkschrift „Identität<br />

und Verständigung“ 1994) Die Zukunft unserer pluralistischen Gesellschaft liegt im Miteinander<br />

der Kulturen und Religionen. Zugleich ist <strong>die</strong> Auseinandersetzung mit der biblischchristlichen<br />

Tradition, <strong>die</strong> unseren Kulturkreis stark prägt, unerlässlich. Auf <strong>die</strong>ses Wissen<br />

sind auch Menschen anderer Herkunft angewiesen, <strong>die</strong> in Deutschland Heimat finden und<br />

pädagogisch arbeiten wollen. So <strong>die</strong>nt das Lernmodul der beruflichen Qualifizierung der angehenden<br />

Erzieherinnen in konfessionellen und überkonfessionellen Einrichtungen, in dem<br />

es christliche Wertinhalte in aller Freiheit vermittelt und <strong>die</strong> Fähigkeit zur interreligiösen Verständigung<br />

fördert. Dies ist umso wichtiger, da pädagogische Fachkräfte Vorbildfunktion haben<br />

und Kindern und Jugendlichen unterschiedlichster Herkunft gerecht werden müssen.<br />

Das Lernmodul 12 a umfasst insgesamt 160 Unterrichtsstunden. Im Umfang von insgesamt<br />

40 Unterrichtsstunden werden einzelne Bausteine des Moduls in <strong>die</strong> Lernmodule 4, 7 und 9<br />

eingebracht; darauf wird an entsprechender Stelle im <strong>Lehrplan</strong> eigens verwiesen. Hier hat<br />

<strong>die</strong> Lehrkraft <strong>die</strong> Möglichkeit, in den Teams ihre Fachkompetenz einzubringen und an der<br />

Gestaltung der Lernmodule mitzuwirken. Das Lernmodul 12 a wird unterrichtet von Lehrenden,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Lehrbefähigung <strong>für</strong> Evangelischen Religionsunterricht und <strong>die</strong> kirchliche Unterrichtserlaubnis<br />

besitzen.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. (Religiöse Identität und Berufsrolle der<br />

Erzieherin/des Erziehers reflektieren)<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Diese Handlungssituation ist integriert<br />

in Lernmodul 4.7: „Persönliche und<br />

berufliche Identität bilden, weiterentwickeln<br />

und reflektieren“


Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

2. Kinder, Jugendliche und zu betreuende<br />

Erwachsene als Subjekte ihrer Entwicklung<br />

wahrnehmen<br />

Eigene Vorstellungen von „Kindheit“ bedenken<br />

Christliche Überlieferungen kennen und<br />

bedenken, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einmaligkeit und den<br />

unersetzbaren Wert eines Einzelnen hervorheben<br />

Menschen mit psychischen und körperlichen<br />

Beeinträchtigungen besser verstehen<br />

und sie integrieren<br />

Kindern und Jugendlichen helfen Ich-<br />

Stärke und Vertrauen zu entwickeln<br />

51<br />

Religiöse Fragen und Äußerungen von<br />

Kindern/Jugendlichen verstehen, ihre religiöse<br />

Kompetenz würdigen und ihre weitere<br />

Entwicklung begleiten<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Bewusstwerden, woher <strong>die</strong> eigenen<br />

„Daten” von Kindheit kommen<br />

Reflexion der eigenen Kindheit<br />

Darstellungen von Kindheit in Literatur,<br />

Kunst, Me<strong>die</strong>n, Werbung, Alltagssprache<br />

„Das Kind in mir”<br />

in der „Schöpfung” leben: Menschenwürde<br />

und Gottebenbildlichkeit; Vertrauen<br />

in <strong>die</strong> Ordnung der Welt<br />

<strong>die</strong> heilende Kraft Jesu, z. B. Mk 3,1-6;<br />

Lk 13,10-17<br />

Jesu Solidarität mit Ausgegrenzten, z.<br />

B. Lk 19 (Zachäus)<br />

Jesus und <strong>die</strong> Kinder (Mk 10,13-16)<br />

Achtung des Kindes (vgl. J. Korczak)<br />

unterschiedliche Formen der Behinderung.<br />

In Auseinandersetzung mit dem christlichen<br />

Menschenbild erkennen, dass<br />

Behinderungen <strong>die</strong> Würde eines Menschen<br />

nicht vermindern.<br />

Diskussion um „Sterbehilfe“, „Pränatale<br />

Diagnostik“ und gentechnologische<br />

Möglichkeiten; Beginn und Wert<br />

menschlichen Lebens; Grundlagenpapiere<br />

der großen Kirchen (EKD Texte<br />

20, Zur Achtung vor dem Leben)<br />

(vgl. hierzu ergänzend LM 15)<br />

Situationen aus der eigenen Kindheitsgeschichte<br />

in Erinnerung rufen, <strong>die</strong> Vertrauen<br />

gestärkt haben.<br />

Erzieherverhalten bedenken, das ermutigt<br />

oder entmutigt<br />

„Kriegt ein Hund im Himmel Flügel?“<br />

(J. Zink)<br />

das „Weltbild“ des Kindes (J. Piaget),<br />

egozentrisches, magisch-mythisches<br />

Weltbild


Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Religiöse Entwicklung von Kindern und Jugendlichen<br />

am Beispiel der Entwicklung<br />

des Gottesbildes nachvollziehen und begleiten<br />

52<br />

3. Religionspädagogische Konzepte kennen<br />

lernen und Grundsätze <strong>für</strong> <strong>die</strong> eigene<br />

religionspädagogische Arbeit entwickeln<br />

(Mit unterschiedlichen Interpretationen der<br />

Wirklichkeit und ihrer jeweiligen Reichweite<br />

umgehen)<br />

Alltagssituationen religiös deuten und <strong>die</strong>se<br />

Interpretation Kindern und Jugendlichen<br />

erschließen<br />

Konzepte religiöser Erziehung in Einrichtungen<br />

der Kinder- und Jugendhilfe kennen<br />

lernen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Kinderbilder von Gott und Jesus, strafender<br />

- liebender Gott, Fehlentwicklungen<br />

klären, z. B. „Gottesvergiftung“<br />

(T. Moser)<br />

Biblische Gottesvorstellungen in AT<br />

und NT<br />

integriert in LM 9.5<br />

selbst erlebte Situationen auf Grunderfahrungen<br />

hin reflektieren (z. B. neu<br />

sein, Anfang in einer Gruppe, angenommen<br />

/ abgelehnt werden, Freundschaft,<br />

Liebe, Zweifel, Angst und Vertrauen,<br />

Grenzerfahrungen)<br />

„Spuren Gottes” in der Schöpfung entdecken<br />

sich mit unterschiedlichen Entwürfen<br />

und Positionen von religiöser Erziehung<br />

auseinander setzen, z. B. NEUER<br />

TRIERER PLAN, „Kinder brauchen<br />

Hoffnung“ (Hrsg.: Ch. Th.Scheilke u. F.<br />

Schweiter, 3 Bde; Rheinischer Verband<br />

Ev. Tageseinrichtungen <strong>für</strong> Kinder<br />

(Hrsg); "Hoffnung Leben, Ev. Anstöße<br />

zur Qualitätsentwicklung, 2002"; Bundesvereinigung<br />

Ev. Tageseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Kinder 2002 (Hrsg); "Qualitätsmanagement<br />

<strong>für</strong> Ev. Kindertageseinrichtungen".)<br />

Dimensionenansatz, Förderprogramm<br />

des Comenius-Instituts<br />

(vgl.Möller/Tschirch, Arbeitsbuch Religionspädagogik<br />

<strong>für</strong> Erzieherinnen und<br />

Erzieher); Religiöse Erziehung als integraler<br />

Bestandteil im Alltag einer pädagogischen<br />

Einrichtung


Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

53<br />

4. Kinder und Jugendliche bei ihrer Suche<br />

nach Orientierung und bei der Bewältigung<br />

von Krisen begleiten und dabei<br />

christliche Überlieferungen ins Gespräch<br />

bringen<br />

Jugendliche als Sinn- und Orientierungssuchende<br />

begreifen und unterstützen<br />

Überblick über Reiz und Gefahren okkulter<br />

Praktiken und neuer religiöser Bewegungen<br />

gewinnen und sinnvolle Alternativen<br />

aufzeigen<br />

Die “markt-förmige Religion” als problematisches<br />

Sinnangebot wahrnehmen<br />

In Krisen und Umbruchsituationen im Leben<br />

von Kindern und Jugendlichen Sinnfragen<br />

entdecken<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene in<br />

problematischen Lebenssituationen begleiten<br />

und auf neue Entwicklungen hin öffnen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Suche nach Autorität; Neugier auf Geheimnisvolles;<br />

Wunsch, <strong>die</strong> Zukunft in<br />

den Griff zu bekommen; Orientierungswunsch<br />

angesichts der Vielfalt der<br />

Möglichkeiten und des Mangels an erlebbaren<br />

Vorbildern; Suche nach Wertschätzung<br />

und Anerkennung;<br />

postmoderne Religiosität von Jugendlichen;<br />

„Patchwork-Religion”<br />

Glaube und Aberglaube im Gegenüber,<br />

Begriffsdefinitionen: Okkultismus......<br />

Erklärungsmuster parapsychologischer<br />

Phänomene, aufklärende Experimente,<br />

Gefahren im Okkulten, Defizite sinnvoll<br />

füllen; mögliche Alternativen<br />

Konsum als Lebensinhalt; Statussymbole<br />

als Identitätsstiftung; Werbung und<br />

Einkaufen als „liturgische” Inszenierung<br />

usw.<br />

Welche Krisen erleben Kinder und Jugendliche?<br />

(z. B. Versagen, Misserfolge,<br />

Neubeginn, Umzug, Abschied, Ende<br />

von Freundschaften, Scheidung,<br />

Sucht, Krankheit, Tod)<br />

Reifungskrisen: Chancen <strong>für</strong> Neuorientierung<br />

Haltung der Empathie entwickeln –<br />

Aufnahme von Kindern und Jugendlichen,<br />

<strong>die</strong> neu in <strong>die</strong> Gruppe kommen;<br />

Abschied nehmen von der Gruppe;


Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

54<br />

Leid, Tod und Trennung als exemplarische<br />

Krisen wahrnehmen, <strong>die</strong> notwendig zum<br />

Leben gehören<br />

Bilder <strong>für</strong> eine Hoffnung über den Tod hinaus<br />

entdecken und anbieten<br />

Möglichkeiten der Begleitung von Kindern<br />

und Jugendlichen bei der Begegnung mit<br />

dem Tod kennen lernen und bewerten<br />

Kindern und Jugendlichen helfen, <strong>für</strong> sich<br />

verbindliche Werte zu entdecken und ein<br />

eigenständiges Werturteil zu entwickeln<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

das gesellschaftliche Problem des Todes<br />

(Tabuisierung, Jugendkult); Erfahrungen<br />

mit Tod und Sterben bei Kindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen;<br />

sozialer Tod, Leben und Tod als zwei<br />

Seiten einer Medaille, Krise als Chance<br />

zum Neubeginn<br />

Bilder gegen den Tod, „Himmel“, „Seele“,<br />

„Reich Gottes“, Bildwort vom Weizenkorn<br />

(Joh 12,24); Parabel vom verlorenen<br />

Sohn; Opferlamm; der leidende<br />

Gerechte (Jes 53); <strong>die</strong> Tochter des Jairus<br />

(Mk 5,21-43); Erzählungen vom<br />

Auferstandenen (z. B. Emmaus)<br />

Entwicklung der Todesvorstellungen bei<br />

Kindern und Jugendlichen; Umgang mit<br />

trauernden Kindern<br />

goldene Regel; Umgang in Streitsituationen;<br />

Orientierung an den Folgen als<br />

Kriterium des moralischen Urteils; ethische<br />

Urteile als Abwägung zwischen<br />

konkurrierenden Werten, Wissen und<br />

Gewissen, Gewissensbildung;


Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

5. Die Situation multikultureller religiöser<br />

Vielfalt wahrnehmen und gestalten<br />

Aufmerksam werden auf <strong>die</strong> kulturelle und<br />

religiöse Vielfalt in Einrichtungen der Kinder-<br />

und Jugendhilfe<br />

55<br />

Das Fremde verstehen und respektieren<br />

und zugleich <strong>die</strong> eigene christliche Identität<br />

wahren<br />

Erzieherische Chancen einer religiös gemischten<br />

Gruppe wahrnehmen und mit den<br />

damit zusammenhängenden Schwierigkeiten<br />

umgehen<br />

Die besondere Vorbild-, Aufklärungs- und<br />

Vermittlerfunktion als Teil der eigenen Erzieherrolle<br />

akzeptieren und gestalten<br />

Erste Schritte gemeinsam mit Menschen<br />

anderer kultureller und religiöser Prägung<br />

gehen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Erfahrungen im multikulturellen Klassenverband<br />

und in Kinder- und Jugendgruppen,<br />

Toleranz und Spannung,<br />

Verunsicherung und Bereicherung<br />

durch das Fremde, Sündenbockmechanismus,<br />

Vorurteile, Ausgrenzung;<br />

<strong>die</strong> Situation ethnischer Minderheiten<br />

bei uns differenziert wahrnehmen<br />

(vgl. Böhm u.a., Handbuch Interkulturelles<br />

Lernen)<br />

Grundkenntnisse fremder Religionen,<br />

Weltanschauungen und Lebensweisen<br />

(am Beispiel Islam oder anderen) in<br />

Auseinandersetzung mit eigener christlicher<br />

Identität<br />

Gemeinsamkeiten der monotheistischen<br />

Weltreligionen<br />

Probleme und Chancen religiös gemischter<br />

Gruppen an praktischen Beispielen:<br />

Alltag (Speisevorschriften,<br />

Schwimmen und Turnen...). Feste, Fasten,<br />

Gebet, Erziehungsstile<br />

Brücken zu anderen Religionen: Geschichten<br />

in Bibel, Tora und Koran<br />

(z. B. Schöpfergott, Abraham, Noah ...)<br />

vermittelnde Elternarbeit, Hausbesuche<br />

…<br />

Besuche von Kirche und Moschee, gegenseitiges<br />

Kennen lernen ermöglichen,<br />

Respektieren des Anderen, Teilhaben<br />

lassen am Eigenen (z. B. beim<br />

Feste feiern), Miteinander in gegenseitiger<br />

Achtung gestalten


Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

6. Möglichkeiten religionspädagogischen<br />

Handelns im Alltag entdecken und erproben<br />

Den Alltag lebensfördernd gestalten<br />

56<br />

Die Besonderheit der Schöpfung Gottes erfahren<br />

lassen und <strong>die</strong> Achtung vor allem<br />

Leben stärken<br />

Momente der Sammlung, des Innehaltens<br />

und des Gebets als Lebenshilfe wahrnehmen<br />

und gestalten<br />

(Den Jahreskreis und <strong>die</strong> Feste im Jahreskreis<br />

erfahren und erleben lassen)<br />

(Biblische Geschichten und andere religiöse<br />

Überlieferungen <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche<br />

mit allen Sinnen erlebbar machen)<br />

Kindern religiöse Symbole über Hand, Kopf<br />

und Herz erfahrbar machen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

gemeinsame Mahlzeiten; Rituale entwickeln<br />

(z. B. Begrüßung); Anerkennung<br />

und Toleranz als Grundlagen des<br />

Gesprächs; miteinander planen und<br />

entscheiden<br />

Natur als Lebensgrundlage, Kreislauf<br />

der Jahreszeiten, „Jahreszeitenkommode“,<br />

Gartengestaltung, Naturerfahrung<br />

in Wald, Wiese, Bach ..., vom<br />

Weizenkorn zum Brot, Wertschätzung<br />

der Nahrung<br />

verschiedene Vorstellungen von Gebet,<br />

mögliche Missverständnisse klären;<br />

rituelles und freies Beten, Übungen zur<br />

Sensibilisierung und Wahrnehmung<br />

(inneres und äußeres Hören, Sehen,<br />

Spüren ...) Stilleübungen, Entspannungsübungen,<br />

Fantasiereisen, „Mandalareisen”<br />

(nach Volker Friebel);<br />

Selbstreflexion, Einfühlungsübungen;<br />

Üben des sprachlichen Ausdrucks eigener<br />

Wahrnehmungen, Gefühle,<br />

Ängste, Hoffnungen ... als Voraussetzung<br />

des Betens; religiöse Lieder,<br />

Wanderung mit Rucksack und Bibel<br />

etc.<br />

integriert in LM 7.5<br />

integriert in LM 9.8<br />

Besonderheit religiöser Symbole, z. B.<br />

Wasser: Erfahrungen in der Natur,<br />

Wasserkreislauf, im häuslichen Bereich,<br />

spielerische Experimente, Wasser<br />

als Lebenselement, Hinweis auf<br />

Schöpfung, Reinigung, Taufe ...


Lernmodul 12 a: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (evangelisch)<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

57<br />

Gottes<strong>die</strong>nste kindgemäß gestalten und mit<br />

Kindern planen und durchführen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Elemente des evangelischen Gottes<strong>die</strong>nstes,<br />

Besuch der Kirche, Einrichtungsgegenstände<br />

und ihre Bedeutung,<br />

kindgerechte Handlungsformen<br />

im Gottes<strong>die</strong>nst (z. B Singen, Spielen,<br />

Einsatz von Bildern oder Dias, Tanzen,<br />

Lichtsymbolik, etwas miteinander teilen)


58<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion<br />

/ Religionspädagogik) (160 Std.)<br />

Glaube und Religion sind wesentliche Elemente der Lebensgestaltung. Auch in einer pluralistischen<br />

und multikulturellen Gesellschaft sind sie gegenwärtig. Deshalb sollen <strong>die</strong> künftigen<br />

Erzieher und Erzieherinnen befähigt werden, religiöse Lernprozesse in Einrichtungen<br />

der Kinder- und Jugendhilfe zu gestalten. Der christliche Glaube kann dabei auf unterschiedlichen<br />

Ebenen wirksam werden:<br />

− Als religiöse Grun<strong>die</strong>rung kann er dem Alltag Gestalt geben.<br />

− Als Umgangsstil kann er lebensfördernde Beziehungen begünstigen.<br />

− In bewusst gestalteten Begegnungen mit christlichen Überlieferungen kann er <strong>die</strong> Erlebnis-<br />

und Vorstellungswelt der Kinder bereichern.<br />

Dadurch kann der christliche Glaube in seinem Reichtum Wesentliches zur Identitätsfindung<br />

der Kinder und Jugendlichen beitragen. Er unterstützt damit Erzieherinnen und Erzieher,<br />

wenn sie ihnen helfen wollen,<br />

− sich selbst anzunehmen und ganzheitlich zu entwickeln,<br />

− mit anderen solidarisch zusammenzuleben,<br />

− hineinzuwachsen in Kultur, Zivilisation und Kirche<br />

− und verantwortlich umzugehen mit Natur und Umwelt als Schöpfung.<br />

Das Modul ist so angelegt, dass es <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler zunächst befähigt religionspädagogische<br />

Prozesse zu gestalten, dabei werden aber zugleich ihre eigenen religiösen<br />

Fragen geklärt. Sie werden so in <strong>die</strong> Lage versetzt sich in der Vielfalt weltanschaulicher und<br />

religiöser Sinnenentwürfe, Werte und Normen zu orientieren. Sie lernen <strong>die</strong> Perspektive des<br />

christlichen Glaubens kennen oder vertiefen sie.<br />

Das Modul „Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten“ erfüllt einen verfassungsgemäßen<br />

Erziehungs- und Bildungsauftrag; es unterliegt den Bestimmungen eines konfessionellen<br />

Religionsunterrichtes. Die konfessionelle Gebundenheit erleichtert <strong>die</strong> eigene religiöse<br />

Identitätsvergewisserung und fördert <strong>die</strong> Fachkompetenz der Fachschülerinnen und<br />

Fachschülern. Sie setzt sie in <strong>die</strong> Lage, von einem eigenen Standort aus anderen Weltanschauungen,<br />

Konfessionen und Religionen offen, sachgerecht und verantwortlich zu begegnen<br />

(vgl. Die deutschen Bischöfe, Die bildende Kraft des Religionsunterrichtes. Zur Konfessionalität<br />

des katholischen Religionsunterrichts, Bonn 1996).<br />

Für <strong>die</strong> Kooperation mit den evangelischen Religionslehrerinnen und Religionslehrern gelten<br />

<strong>die</strong> einschlägigen Bestimmungen (Die deutsche Bischofskonferenz und der Rat der evangelischen<br />

Kirche in Deutschland, Zur Kooperation von Evangelischem und Katholischem Religionsunterricht,<br />

Bonn 1998). Gleichzeitig ist es didaktisch sinnvoll, <strong>die</strong> umfassende Anregungskraft<br />

des christlichen Glaubens durch eine verstärkte Kooperation mit den anderen<br />

Modulen des Bildungsganges zur Geltung zu bringen. Damit wird den Lernbedingungen unserer<br />

pluralistischen Gesellschaft Rechnung getragen, ebenso den verschiedenen Arbeitsfeldern<br />

der künftigen Erzieherinnen und Erzieher in konfessionellen und überkonfessionellen<br />

Einrichtungen.<br />

Das Lernmodul 12 b umfasst insgesamt 160 Unterrichtsstunden. Es wird unterrichtet von<br />

Lehrkräften, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Lehrbefähigung <strong>für</strong> den katholischen Religionsunterricht und <strong>die</strong> kirchliche<br />

Unterrichtserlaubnis besitzen. Von der Gesamtstundenzahl können bis zu 40 Unterrichtsstunden<br />

in <strong>die</strong> Lernmodule 4, 7 und 9 eingebracht werden; darauf wird an entsprechender<br />

Stelle im <strong>Lehrplan</strong> eigens verwiesen. Besonders hier hat <strong>die</strong> Lehrkraft <strong>die</strong> Möglichkeit, in<br />

den Teams ihre Fachkompetenz einzubringen und an der Gestaltung der jeweiligen Module<br />

mitzuwirken.


59<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion<br />

/ Religionspädagogik) (160 Std.)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

(1. Religiöse Identität und Berufsrolle der<br />

Erzieherin/des Erziehers reflektieren)<br />

2. Kinder, Jugendliche und zu betreuende<br />

Erwachsene vom christlichen Menschenbild<br />

her als Subjekte ihrer Entwicklung<br />

wahrnehmen<br />

Eigene Vorstellungen von „Kindheit“ bedenken<br />

Christliche Überlieferungen kennen und<br />

bedenken, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einmaligkeit und den<br />

unersetzbaren Wert eines Einzelnen hervorheben<br />

Menschen mit psychischen und körperlichen<br />

Beeinträchtigungen besser verstehen<br />

und dazu beitragen, sie zu integrieren<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Diese Handlungssituation ist integriert<br />

in Lernmodul 4.7 : „Persönliche und<br />

berufliche Identität bilden, weiterentwickeln<br />

und reflektieren.“<br />

Bewusstwerden, woher <strong>die</strong> eigenen<br />

„Daten” von Kindheit kommen/ „Das<br />

Kind in mir“<br />

Reflexion der eigenen religiösen Biographie<br />

Darstellungen von Kindheit in Literatur,<br />

Kunst, Me<strong>die</strong>n, Werbung, Alltagssprache<br />

Geprägt werden: Leitbilder, Vorbilder,<br />

überzeugende Christen<br />

„Roter Faden Glauben“: In der „Schöpfung”<br />

leben: Menschenwürde und<br />

Gottebenbildlichkeit; Vertrauen in <strong>die</strong><br />

Ordnung der Welt als Schöpfung<br />

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“<br />

(Jes 43,1)<br />

Im Handeln Jesu das Handeln Gottes<br />

erkennen<br />

Jesus wendet sich heilend dem Einzelnen<br />

zu (z. B. Mk 3, 1-6; Lk 13, 10-<br />

17)<br />

Jesus übt Solidarität mit Ausgegrenzten,<br />

(z. B. Lk 19, 1-22)<br />

Jesus begegnet Kindern (Mk 10, 13-<br />

16)<br />

Passion und Auferstehung<br />

Bibel als Offenbarung – ein Maßstab,<br />

der verpflichtet<br />

Unterschiedliche Formen der Behinderung;<br />

in Auseinandersetzung mit dem<br />

christlichen Menschenbild erkennen,<br />

dass Behinderungen <strong>die</strong> Würde eines<br />

Menschen nicht vermindern (vgl. z. B.:<br />

Die dt. Bischöfe, Menschenwürde und<br />

Menschenrechte von allem Anfang an,<br />

1996); „Pränatale Diagnostik“ und gentechnologische<br />

Möglichkeiten; Beginn<br />

und Wert menschlichen Lebens;


60<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion<br />

/ Religionspädagogik) (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Kindern und Jugendlichen helfen können,<br />

Ich-Stärke, Vertrauen und Glauben zu entwickeln<br />

Religiöse Fragen und Äußerungen von<br />

Kindern/Jugendlichen verstehen, ihre religiöse<br />

Kompetenz würdigen und ihre weitere<br />

Entwicklung begleiten<br />

Religiöse Entwicklung von Kindern und Jugendlichen<br />

am Beispiel der Entwicklung<br />

des Gottesbildes nachvollziehen und begleiten<br />

3. Religionspädagogische Konzepte kennen<br />

lernen und Grundsätze <strong>für</strong> <strong>die</strong> eigene<br />

religionspädagogische Arbeit entwickeln<br />

(Mit unterschiedlichen Interpretationen der<br />

Wirklichkeit und ihrer jeweiligen Reichweite<br />

umgehen können)<br />

Die religiösen Dimension des Alltags entdecken:<br />

Alltagssituationen religiös deuten und <strong>die</strong>se<br />

Interpretation Kindern und Jugendlichen<br />

erschließen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Grundlagenpapiere der großen Kirchen<br />

(z. B. „Gott ist ein Freund des Lebens“<br />

der Dt. Bischofskonferenz und der<br />

EKD; Die dt. Bischöfe, „Der Mensch:<br />

sein eigener Schöpfer?“ u.a.)<br />

(vgl. hierzu ergänzend LM 15)<br />

Situationen aus der eigenen Kindheit in<br />

Erinnerung rufen, <strong>die</strong> Vertrauen gestärkt<br />

haben.<br />

Erfahrungen mit Gott vergegenwärtigen,<br />

<strong>die</strong> Vertrauen, Geborgenheit und<br />

Hoffnung schenken<br />

Erzieherverhalten bedenken, das ermutigt<br />

oder entmutigt<br />

„Wenn Kinder weiter denken als Erwachsene“<br />

Bilder von Gott und Jesus<br />

Das „Weltbild” des Kindes (J. Piaget)<br />

Merkmale kindlicher Religiosität<br />

integriert in LM 9.5<br />

selbst erlebte Situationen auf Grunderfahrungen<br />

hin reflektieren (z. B. neu<br />

sein, Anfang in einer Gruppe, angenommen<br />

/ abgelehnt werden, Freundschaft,<br />

Liebe, Zweifel, Angst und Vertrauen,<br />

Grenzerfahrungen);<br />

„Spuren Gottes” in der Schöpfung entdecken;


61<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion<br />

/ Religionspädagogik) (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Konzepte religiöser Erziehung in Einrichtungen<br />

der Kinder- und Jugendhilfe kennen<br />

lernen<br />

4. Kinder, Jugendliche und zu betreuende<br />

Erwachsene bei ihrer Suche nach Orientierung<br />

und bei der Bewältigung von Krisen<br />

begleiten und dabei christliche Überlieferungen<br />

ins Gespräch bringen<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene als<br />

Sinn- und Orientierungssuchende begreifen<br />

und unterstützen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Zusammenhang und Spannungen zwischen<br />

Entwicklungsaufgaben und<br />

christlichen Überlieferungen (z. B.<br />

Leistungserwartungen der Gesellschaft<br />

contra bedingungsloses Angenommensein<br />

durch Gott; Umgang mit<br />

Schuld, Versagen, mit Krankheit und<br />

Tod, ...)<br />

sich mit unterschiedlichen Entwürfen<br />

und Positionen von religiöser Erziehung<br />

auseinander setzen, z. B. Dimensionenansatz;<br />

neuer <strong>Trier</strong>er Plan;<br />

religiöse Erziehung als integraler Bestandteil<br />

im Alltag einer pädagogischen<br />

Einrichtung;<br />

religiöse Erziehung im “Vorfeld”: Staunen;<br />

Märchen, Erzählungen; Symboldidaktik.<br />

Planungsentwürfe <strong>für</strong> religionspädagogische<br />

Einheiten aus den einschlägigen<br />

Zeitschriften analysieren.<br />

geschichtliche Modelle religiöser Erziehung<br />

von Fliedner, Don Bosco u. a.<br />

Suche nach Autorität; Neugier auf Geheimnisvolles;<br />

Wunsch, <strong>die</strong> Zukunft in<br />

den Griff zu bekommen; Selbstvertrauen<br />

aus dem Glauben; Orientierungswunsch<br />

angesichts der Vielfalt der<br />

Möglichkeiten und des Mangels an<br />

erlebbaren Vorbildern; Elitegefühl der<br />

„Auserwählten”; nicht verarbeitete<br />

Trauer / Angst vor dem Tod; Identifikationsangebote<br />

der Musikszene; medial<br />

vermittelte Sinnangebote (Talkshows<br />

etc.); Suche nach Wertschätzung und<br />

Anerkennung; Sehnsucht nach gelingenden<br />

Beziehungen,<br />

postmoderne Religiosität von Jugendlichen;<br />

„Patchwork-Religion”, Christliche<br />

Sinnangebote (Meditation, Gebet,<br />

Symbole)


62<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion<br />

/ Religionspädagogik) (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Überblick über Reiz und Gefahren okkulter<br />

Praktiken und neuer religiöser Bewegungen<br />

gewinnen und sinnvolle Alternativen<br />

aufzeigen<br />

Den „Markt als Religion“ als problematisches<br />

Sinnangebot wahrnehmen<br />

Krisen und Umbruchsituationen im Leben<br />

von Kindern und Jugendlichen als Sinnfragen<br />

identifizieren<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene in<br />

problematischen Lebenssituationen begleiten<br />

und auf neue Entwicklungen hin öffnen<br />

Leid, Tod und Trennung als exemplarische<br />

Krisen wahrnehmen, <strong>die</strong> notwenig zum Leben<br />

gehören<br />

Bilder <strong>für</strong> eine Hoffnung über den Tod hinaus<br />

entdecken und anbieten<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Glaube und Aberglaube im Gegenüber,<br />

Begriffsdefinition: Okkultismus,<br />

Spiritismus, Parapsychologie, ASW ...<br />

Gefahren im Okkulten, Gründe <strong>für</strong> Interesse<br />

am Okkulten, (Exkurs auf entspr.<br />

Sekten), Defizite sinnvoll füllen; mögliche<br />

Alternativen<br />

Konsum als Lebensinhalt; Statussymbole<br />

als Identitätsstiftung; Werbung<br />

und Einkaufen als „liturgische” Inszenierung<br />

usw.<br />

Welche Krisen erleben Kinder und Jugendliche?<br />

(z. B. Versagen, Misserfolge,<br />

Neubeginn, Umzug, Abschied, Ende<br />

von Freundschaften, Scheidung,<br />

Sucht, Krankheit, Tod)<br />

Reifungskrisen: Chancen <strong>für</strong> Neuorientierung<br />

Antworten aus dem Glauben; z. B. mit<br />

Ängsten leben, Jesu Umgang mit der<br />

Angst, Selbstvertrauen aus dem Glauben,<br />

Gemeinschaft erfahren ...<br />

Haltung der Empathie entwickeln:<br />

Aufnahme von Kindern und Jugendlichen,<br />

<strong>die</strong> neu in <strong>die</strong> Gruppe kommen;<br />

Abschied nehmen von der Gruppe;<br />

Enttäuschungen in Beziehungen, in<br />

der Schule und im Beruf usw.; das<br />

gesellschaftliche Problem des Todes<br />

(Tabuisierung, Jugendkult); Erfahrungen<br />

mit Tod und Sterben bei Kindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen; (Warum<br />

lässt Gott das zu? - Theodizeefrage)<br />

sozialer Tod („Der Tod am Brot<br />

allein”); das Leid als Thema der Bibel<br />

(z. B. Hiob)<br />

Bilder gegen den Tod – <strong>für</strong> das Leben:<br />

Bildwort vom Weizenkorn (Joh 12,24);<br />

Parabel vom verlorenen Sohn; Opferlamm;<br />

der leidende Gerechte (Jes 53);<br />

<strong>die</strong> Tochter des Jairus (Mk 5,21-43);<br />

Erzählungen vom Auferstandenen<br />

(z. B. Emmaus)


63<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion<br />

/ Religionspädagogik) (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Möglichkeiten der Begleitung von Kindern<br />

und Jugendlichen bei der Begegnung mit<br />

dem Tod kennen lernen und bewerten<br />

Kindern und Jugendlichen helfen, <strong>für</strong> sich<br />

verbindliche Werte zu entdecken und ein<br />

eigenständiges Werturteil zu entwickeln<br />

5. Die Situation multikultureller religiöser<br />

Vielfalt wahrnehmen und gestalten<br />

Aufmerksam werden auf <strong>die</strong> kulturelle und<br />

religiöse Vielfalt in Einrichtungen der Kinder-<br />

und Jugendhilfe<br />

Die Situation ethnischer Minderheiten bei<br />

uns differenziert wahrnehmen<br />

Eigenart anderer Kulturen und Religionen<br />

verstehen lernen, sich um Respekt bemühen<br />

und zugleich <strong>die</strong> eigene christliche<br />

Prägung deutlicher wahrnehmen<br />

Erzieherische Chancen einer religiös gemischten<br />

Gruppe wahrnehmen und mit den<br />

damit zusammenhängenden Schwierigkeiten<br />

umgehen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Entwicklung der Todesvorstellungen<br />

bei Kindern und Jugendlichen; Umgang<br />

mit trauernden Kindern; Bilderbücher,<br />

Texte, anschauliche Gestaltung<br />

durch Kreuzweg, Osterfeier, Grabsteine,<br />

Tücher, Materialien; der Baum als<br />

Lebenssymbol; Fallbeispiele<br />

Goldene Regel; Umgang in Streitsituationen;<br />

Orientierung an den Folgen als<br />

Kriterium des moralischen Urteils; ethische<br />

Urteile als Abwägung zwischen<br />

konkurrierenden Werten<br />

(vgl. auch: Dt. Bischöfe, Grundwerte<br />

verlangen Grundhaltungen)<br />

Erfahrungen im multikulturellen Klassenverband<br />

und in Kinder- und Jugendgruppen<br />

- Toleranz und Spannungen;<br />

Menschen leben ihren Glauben<br />

in unterschiedlichen Ausprägungen<br />

Verunsicherung und Bereicherung<br />

durch das Fremde<br />

Grundkenntnisse fremder Religionen,<br />

Weltanschauungen und Lebensweisen<br />

(am Beispiel Islam) in Auseinandersetzung<br />

mit eigener christlicher Identität;<br />

Nächstenliebe in der biblischen Ethik,<br />

z. B. Ex 20, 10; Lk 10, 29-37; Mt 25, 35<br />

Gemeinsamkeiten der monotheistischen<br />

Weltreligionen<br />

Probleme und Chancen religiös gemischter<br />

Gruppen an praktischen Beispielen:<br />

Alltag (Speisevorschriften,<br />

Schwimmen und Turnen ...)<br />

Feste, Fasten, Gebet, Erziehungsstile;<br />

Brücken zu anderen Religionen: Geschichten<br />

in Bibel, Tora und Koran<br />

(z. B. Schöpfergott, Abraham, Noah ...)


64<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion<br />

/ Religionspädagogik) (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Die besondere Vorbild-, Aufklärungs- und<br />

Vermittlerfunktion als Teil der eigenen Erzieherrolle<br />

akzeptieren und gestalten<br />

Erste Schritte gemeinsam mit Menschen<br />

anderer kultureller und religiöser Prägung<br />

gehen<br />

6. Möglichkeiten religionspädagogischen<br />

Handelns im Alltag entdecken und erproben<br />

Den Alltag christlich lebensfördernd gestalten<br />

Momente der Sammlung, des Innehaltens<br />

und des Gebets als Begegnung mit Gott<br />

wahrnehmen und gestalten<br />

(Den Jahreskreis und <strong>die</strong> Feste im Kirchenjahr<br />

erfahren und erleben)<br />

(Biblische Geschichten und andere religiöse<br />

Überlieferungen mit allen Sinnen erlebbar<br />

machen)<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

vermittelnde Elternarbeit, Hausbesuche,<br />

mit Erwachsenen über <strong>die</strong> Glaubensprozesse<br />

von Kindern sprechen<br />

…<br />

Besuche von Kirche und Moschee;<br />

gegenseitiges Kennen lernen ermöglichen;<br />

Respektieren des Anderen; Teilhaben<br />

lassen am Eigenen (z. B. beim<br />

Feste feiern), miteinander in gegenseitiger<br />

Achtung gestalten<br />

Gemeinsam essen und gemeinsam<br />

beten (Tischgebete); Anerkennung und<br />

Toleranz als Grundlagen des Gesprächs;<br />

miteinander planen und entscheiden;<br />

mit Traditionen leben –<br />

christliche Riten und Bräuche<br />

verschiedene Vorstellungen von Gebet,<br />

mögliche Missverständnisse klären;<br />

traditionelles, rituelles und freies<br />

Beten, Übungen zur Sensibilisierung<br />

und Wahrnehmung (inneres und äußeres<br />

Hören, Sehen, Spüren ...); Selbstreflexion,<br />

Einfühlungsübungen; Üben<br />

des sprachlichen Ausdrucks eigener<br />

Wahrnehmungen, Gefühle, Ängste,<br />

Hoffnungen als Voraussetzung des<br />

Betens; Gebet als Rettung auch in<br />

extremer Belastung, als Ausdruck der<br />

Dankbarkeit; Stille-Übungen, Entspannungsübungen,<br />

Fantasiereisen, „Mandalareisen”;<br />

religiöse Lieder, Wortgottes<strong>die</strong>nste,<br />

Frühschichten, Wanderung<br />

mit Rucksack und Bibel etc.; mit Kindern<br />

und Jugendlichen beten<br />

integriert in 7.5<br />

integriert in 9.8


65<br />

Lernmodul 12 b: Prozesse religiöser Bildung und Erziehung gestalten (katholische Religion<br />

/ Religionspädagogik) (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Religiöse Symbole über Hand, Kopf und<br />

Herz erschließen und Wege zu den Sakramenten<br />

öffnen<br />

Gottes<strong>die</strong>nste gestalten können<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Grundzüge eines Symbolverständnisses<br />

Besonderheit religiöser Symbole, z. B.<br />

Wasser: Erfahrungen in der Natur,<br />

Wasserkreislauf, im häuslichen Bereich,<br />

spielerische Experimente, Wasser<br />

als Lebenselement, Hinweis auf<br />

Schöpfung, Reinigung, Taufe ...<br />

Sakramente als Symbolhandlungen<br />

Besonderheiten und Vielfalt katholischer<br />

Gottes<strong>die</strong>nste (Eucharistie,<br />

Wortgottes<strong>die</strong>nste, Andachten, Prozessionen<br />

etc.);<br />

Elemente katholischer Gottes<strong>die</strong>nstformen;<br />

Kindergarten und Pfarrgemeinde


Lernmodul 13: Arbeiten im Bereich der Kindertagesstätten (240 Std.)<br />

66<br />

In <strong>die</strong>sem Lernmodul werden <strong>die</strong> zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher auf ihre Tätigkeit in<br />

unterschiedlichen Kindertagesstätten nach dem Kindertagesstättengesetz in enger Verzahnung<br />

mit dem Lernort Praxis vorbereitet.<br />

Sie lernen den zentralen Auftrag der Betreuung, Erziehung und Bildung kennen und analysieren,<br />

wie Einrichtungen, <strong>die</strong>sem Auftrag in der Praxis mit unterschiedlichen pädagogischen<br />

Konzepten gerecht werden.<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler lernen aufmerksam <strong>die</strong> aktuelle gesellschaftliche<br />

Diskussion um <strong>die</strong> Bedeutung frühkindlicher Erziehung und Bildung zu verfolgen, deren<br />

Auswirkungen auf <strong>die</strong> konzeptionelle Arbeit zu reflektieren und darauf aufbauend eine pädagogische<br />

Grundhaltung <strong>für</strong> ihre berufliche Tätigkeit zu entwickeln. ( Vgl. LM 4)<br />

Dabei erhalten sie Kenntnisse über <strong>die</strong> Bedeutung und <strong>die</strong> Durchführung von Konzeptionsentwicklungsprozessen.<br />

Den zukünftigen Erzieherinnen und Erziehern wird deutlich, dass pädagogisches Handeln in<br />

Kindertagesstätten, familienergänzend und -unterstützend, sich an den konkreten Lebenssituationen<br />

der einzelnen Kinder und ihrer Familien orientiert. Dabei wird auch <strong>die</strong> Situation<br />

von Familien mit beeinträchtigten Kindern berücksichtigt.( Vgl. LM 15; 4-6)<br />

Sie gehen mit den Eltern der zu Betreuenden eine Erziehungspartnerschaft ein und erkennen<br />

und nutzen dabei das Expertentum der Eltern. Dabei finden auch deren spezifische,<br />

kulturelle und ethnische Bedürfnisse, Kenntnisse und Fähigkeiten, insbesondere im Sinne<br />

einer integrativen und/ oder interkulturellen Arbeit, Berücksichtigung.<br />

Sie lernen verschiedenartige Planungskonzepte kennen, greifen <strong>die</strong> in Lernmodul 6 und<br />

Lernmodul 8 erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten, Lebensfelder zu erfassen und Verhalten<br />

zu beobachten auf und werden befähigt, adressatengerechte Planungen zu begründen<br />

(z. B. Regelkindergärten, Integrative Kindergärten, Sonderkindergärten).<br />

Durch Exkursionen, Hospitationen und zeitnahe Praktika erhalten <strong>die</strong> Fachschülerinnen und<br />

Fachschülern Einblicke in <strong>die</strong> Umsetzung konzeptioneller Ansätze in Einrichtungen sowie<br />

Möglichkeiten zur praktischen Umsetzung eigener Planungsentwürfe.<br />

Dabei wird durch eine starke Vernetzung mit der Praxis ein größerer fachlicher Austausch<br />

gewährleistet. Fachkräfte aus der Praxis werden unterstützend in den modularisierten Unterricht<br />

integriert.<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erhalten einen Einblick in einrichtungsrelevante gesetzliche<br />

Grundlagen und Verwaltungsabläufe. Sie erkennen, dass Kindertagesstätten in<br />

einem gesamtgesellschaftlichen und gesetzlichen Kontext stehen und sich daraus <strong>für</strong> zukünftige<br />

Erzieherinnen und Erzieher bestimmte Aufgaben, Zuständigkeiten und Befugnisse<br />

ergeben. Sie verstehen sich als zukünftige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Rechten<br />

und Pflichten.


67<br />

Lernmodul 13: Arbeiten im Bereich der Kindertagesstätten<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Lebenssituationen von Kindern erkennen,<br />

analysieren und Bedürfnisse ermitteln<br />

2. Aufgaben und Konzeptionen von Kindertagesstätten<br />

vergleichen und umsetzen<br />

Kriterien einer Konzeptionsentwicklung erarbeiten<br />

Tagesabläufe reflektieren<br />

Tagesstruktur und Räume im Sinne einer<br />

Konzeption gestalten<br />

Alltagssituationen nach Qualitätsstandards<br />

gestalten<br />

3. Kindliche Entwicklung ganzheitlich begleiten<br />

und fördern<br />

Selbstbildungsprozesse anregen und Entfaltungsmöglichkeiten<br />

bieten<br />

Fähigkeiten bzw. Besonderheiten in der<br />

Entwicklung erkennen<br />

Diagnostische Instrumente anwenden<br />

Möglichkeiten und Grenzen der Intervention<br />

erkennen und wahrnehmen<br />

Fördereinheiten im ganzheitlichen Sinne<br />

planen, durchführen und reflektieren<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

unter Beachtung von<br />

soziokulturellen Hintergründen<br />

Auswirkungen und Nutzen verschiedener<br />

sozialer Stellungen und Kulturen<br />

bzw. Migrationserfahrungen<br />

Sozialraumorientierung<br />

(vgl. LM 2)<br />

rechtliche Aspekte<br />

unterschiedliche Konzepte<br />

z. B. Auseinandersetzung mit Reggio,<br />

Waldorf, Montessori, Korczak, Freinet,<br />

Pickler<br />

(vgl. LM 7.3 und LM 9.1)<br />

Tagesablauf, Raumgestaltung, Inventar,<br />

Außengelände<br />

Qualitätsmanagement<br />

(vgl. insbesondere LM 6, LM 8 und<br />

LM 9)<br />

mit Bildungs- und Lerngeschichten<br />

arbeiten<br />

Auseinandersetzung mit kindlichen<br />

Lernprozessen<br />

z. B. in Bezug auf Sprachentwicklung,<br />

(auch im mehrsprachigen Kontext),<br />

soziale Entwicklung, emotionale Entwicklung,<br />

psychomotorische Entwicklung<br />

(vgl. LM 11)


Lernmodul 13: Arbeiten im Bereich der Kindertagesstätten (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

4. Kindgemäße Aktivitäten bzw. Projekte<br />

<strong>für</strong> verschiedene Aktionsfelder planen,<br />

durchführen und reflektieren<br />

5. Mit Eltern/Familien zusammenarbeiten<br />

Familiale Lebensformen unterschiedlicher<br />

Kulturen berücksichtigen<br />

Mit Eltern als Erziehungs- und Bildungspartnern<br />

kooperieren<br />

Die besondere Situation von Familien mit<br />

beeinträchtigten Kindern berücksichtigen<br />

Formen der Zusammenarbeit mit Eltern/Familien<br />

6. Mit anderen Personen und Institutionen<br />

kooperieren<br />

Möglichkeiten der Kooperation erkunden<br />

und vermitteln<br />

Netzwerke kennen lernen<br />

68<br />

7. Die Kindertagesstätte als Bestandteil des<br />

Gemeinwesens verstehen<br />

Die Kindertagesstätte nach innen und außen<br />

öffnen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Verschiedenartige Planungenskonzepte<br />

beachten, z. B. offene und geschlossene<br />

Planung<br />

Aktionsfelder wie z. B. Hauswirtschaft,<br />

Musik, Gesundheit, Bewegung, Spiel,<br />

Literatur, Kunst...<br />

(vgl. LM 5 bis LM 12)<br />

(vgl. LM 15)<br />

z. B.<br />

Entwicklungsgespräche<br />

Elternausschuss<br />

Beteiligung der Eltern an Projekten<br />

(vgl. LM 11)<br />

Vernetzung der Lernorte Kindergarten<br />

und Grundschule<br />

z. B.<br />

Lernorte außerhalb der Kindertagesstätte<br />

nutzen<br />

Feste mitgestalten (vgl. LM 7.5)<br />

mit Vereinen, religiösen Gemeinschaften,<br />

Gruppen und einzelnen Personen<br />

kooperieren<br />

<strong>die</strong> Kindertagesstätte als Kommunikations-,<br />

Bildungs- und Nachbarschaftszentrum<br />

verstehen


Lernmodul 13: Arbeiten im Bereich der Kindertagesstätten (Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

8. Einrichtungsrelevante gesetzliche<br />

Grundlagen kennen und anwenden<br />

69<br />

9. Einrichtungsrelevante Verwaltungsabläufe<br />

kennen und Grundlagen ökonomischer<br />

Betriebsführung überblicken<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

KJHG, KiTaG, BGB, (Haftungsrecht,<br />

Aufsichtspflicht, Kindschaftsrecht<br />

Sorgerechtsregelungen, Vertragsrecht)<br />

Infektionsschutzgesetz (vgl. LM 5.2)<br />

Unterschiede bei öffentlichen, freien u.<br />

privaten Trägern<br />

Finanzierung der sozialpädagogischen<br />

Arbeit<br />

Budgetverwaltung<br />

Mittelbeschaffung


70<br />

Lernmodul 14: Arbeiten im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und der Erziehungshilfe<br />

(240 Std.)<br />

Angebote in der Kinder- u. Jugendarbeit orientieren sich an den altersgemäßen Bedürfnissen,<br />

sie konfrontieren mit differenzierten Anregungen und Anforderungen und sie unterstützen<br />

bei der Identitätsfindung, bei der Integration und damit bei dem Aufbau einer sinnhaften<br />

Lebensperspektive.<br />

Die Angebote richten sich an einzelne und an Gruppen und unterstützen <strong>die</strong> Integration insbesondere<br />

im Zusammenhang mit Beeinträchtigungen, Migration, Gender-mainstreaming<br />

und Anforderungen der Arbeitswelt, wie z. B. Ausbildung und Arbeitslosigkeit.<br />

Ausgewählte pädagogische Ansätze beziehen sich auf den konkreten sozialen Kontext und<br />

erfassen <strong>die</strong> wirkende Systemdynamik. Dem Aspekt der Bildung kommt in der (sozial-) pädagogischen<br />

Interaktion auch im außerschulischen Bereich eine zentrale Bedeutung zu.<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler lernen in Verbindung mit den Lernmodulen 5-10 und<br />

durch geeignete Exkursionen und Praktika entsprechende Planungen in <strong>die</strong> Praxis der Kinder-<br />

und Jugendarbeit umzusetzen.<br />

Über <strong>die</strong>se Zielsetzungen hinaus kommt im Bereich der Erziehungshilfe dem Fallverstehen<br />

sowie der Handlungs- und Interventionskompetenz im Umgang mit Kindern und Jugendlichen,<br />

<strong>die</strong> Schwierigkeiten haben sich in soziale Gruppen zu integrieren und ihre Ressourcen<br />

angemessen zu entwickeln , eine besondere Bedeutung zu.<br />

Unter Verwendung der Kenntnisse und Fähigkeiten aus Lernmodul 10 lernen <strong>die</strong> zukünftigen<br />

Erzieherinnen und Erzieher im Rahmen von Erziehungsplanung lösungsorientierte Strategien<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewältigung des Alltags der zu Betreuenden zu entwickeln, wobei deren individuelle<br />

Ressourcen und Kompetenzen sowie <strong>die</strong> biografischen Erfahrungen zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Entsprechende Planungsentwürfe werden in enger Kooperation mit den Praxisstellen, bei<br />

Praktika, in erzieherisches Handeln umgesetzt<br />

Weiterhin werden <strong>die</strong> Konzepte und <strong>die</strong> konkreten Handlungs- u. Interventionsmethoden <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Einbeziehung aller relevanten Personen des sozialen Umfeldes erarbeitet (z. B. Hilfeplanverfahren).<br />

Fachschülerinnen und Fachschüler verstehen auf dem Hintergrund ihrer Kenntnisse aus<br />

dem Lernmodul 4.2, dass Hilfen zur Erziehung sich durch gesellschaftliche Normen und Regeln<br />

mit hoher Vernetzung vollziehen.<br />

Die sozialpädagogische Praxis braucht Persönlichkeiten, <strong>die</strong> bestehende Konzepte umsetzen<br />

können, <strong>die</strong> kritisch und kreativ an der Entwicklung innovativer Konzepte mitarbeiten und<br />

<strong>die</strong> es verstehen, <strong>die</strong>se kooperativ und sozialverträglich zu realisieren.<br />

Dabei ist <strong>die</strong> Zusammenarbeit im Team eine konstituierende Grundlage, daneben ist jedoch<br />

<strong>die</strong> Fähigkeit einen eigenständigen Beitrag im Rahmen des Aufgabengebietes zu erbringen<br />

von ebensolcher Bedeutung. Das Verständnis <strong>die</strong>ser Wechselwirkung wird in Verbindung mit<br />

den Inhalten des LM 4 erfahrbar gemacht.<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler lernen <strong>die</strong> rechtlichen Grundlagen der Arbeit in der<br />

Kinder- u. Jugendarbeit und im Bereich der Erziehungshilfe an geeigneten Fallbeispielen<br />

kennen. Sie erwerben ein Grundverständnis <strong>für</strong> organisatorische/verwaltungstechnische Abläufe<br />

und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge in Einrichtungen.


71<br />

Lernmodul 14: Arbeiten im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und der Erziehungshilfe<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Kinder- und Jugendarbeit im Sinne ausgewählter<br />

Ansätze planen, durchführen<br />

und reflektieren unter Beachtung<br />

− des Prinzips der Partizipation und der<br />

möglichen Selbstorganisation<br />

− der Interessenlagen und Bedürfnisse<br />

der Kinder und Jugendlichen<br />

− der Lebensbedingungen bzw. Sozialräume<br />

− der Entwicklungsaufgaben<br />

− der gesellschaftlichen und (kommunal-)<br />

politischen Zielsetzungen<br />

− der konzeptionellen Zielsetzungen der<br />

Einrichtung<br />

− der rechtlichen und organisatorischen<br />

Bedingungen<br />

− verschiedener Planungsformen<br />

2. Hilfen zur Erziehung Konzept-geleitet<br />

gestalten<br />

Die verschiedenen Angebotsformen laut<br />

SGB VIII erfassen<br />

Indikationen den Angebotsformen zuordnen<br />

Gestaltungsprinzipien rekonstruieren<br />

Zielsetzungen und methodische Ansätze<br />

zuordnen<br />

Wirkungsforschung berücksichtigen<br />

Rechtsgrundlagen gemäß SGB VIII und<br />

weitere relevante rechtliche Bestimmungen<br />

erfassen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

bei der Auswahl von Praxisfeldern ist<br />

der regionale Arbeitsmarkt <strong>für</strong> Erzieherinnen<br />

und Erzieher zu berücksichtigen<br />

z. B. Ganztagsschule, Band gründen,<br />

Rhythmusaktionen durchführen, Rockkonzerte<br />

besuchen, Graffiti gestalten<br />

z. B. Jugendschutz, Aufsichtspflicht,<br />

SGB VIII, Infektionsschutzgesetz<br />

Konzept der offensiven Jugendhilfe<br />

z. B. vollstationäre Gruppen<br />

Tagesgruppen<br />

ambulante Hilfen<br />

Jugendberufshilfe<br />

i.S. der Strukturmaximen des 10. Kinder-<br />

und Jugendberichts<br />

Strukturmaximen:<br />

Alltagsorientierung<br />

Regionalisierung/Kommunalisierung<br />

Normalisierung<br />

Lebensfeldorientierung<br />

Integration<br />

methodische Gestaltungsprinzipien:<br />

Verhaltensmodifikaton<br />

Theorien der Sozialpädagogik<br />

z. B. Jugendhilfe-Effekte-Stu<strong>die</strong> 2001,<br />

Erlangen<br />

Familienrecht<br />

Jugendschutzgesetz


72<br />

Lernmodul 14: Arbeiten im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und der Erziehungshilfe<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

3. Den Alltag Konzept-geleitet gestalten<br />

Tagesabläufe reflektieren<br />

Tagesstrukturierung im Sinne des Konzepts<br />

gestalten<br />

Alltagssituationen nach Qualitätsstandards<br />

gestalten<br />

4. Hilfen zur Erziehung am Bedarf des Einzelnen<br />

ausrichten<br />

Hilfepläne mitgestalten<br />

psychosoziale Diagnose erstellen<br />

Hilfeverläufe planen, dokumentieren und<br />

evaluieren<br />

5. (Sozial-)Pädagogische Arbeit mit Kindern<br />

und Jugendlichen mit erhöhtem<br />

Förderbedarf<br />

Fallverstehen und Interventionskompetenz<br />

an der Bearbeitung ausgewählter Biografien<br />

entwickeln<br />

Bei therapeutischen Maßnahmen mitwirken<br />

6. Unterstützungsmöglichkeiten von sozialpädagogischen<br />

Fachkräften im Sozialraum<br />

einbeziehen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

organisatorische und strukturelle Bedingungen<br />

pädagogische (und therapeutische)<br />

Konzepte<br />

Gestaltung von Innen- und Außenbereichen<br />

(Architektur)<br />

Beteiligungsverfahren von Kindern und<br />

Jugendlichen<br />

Kooperation mit Sorgeberechtigten,<br />

Jugendamt und Einrichtung im sozialrechtlichen<br />

Dreiecksverhältnis gestalten<br />

Arbeiten im Netzwerk mit verschiedenen<br />

Partnern, vor allem: Polizei, Justiz,<br />

Arbeitsamt, Gesundheitsversorgung<br />

Systemerweiterung - Nutzung der Ressourcen<br />

im sozialen Umfeld, Sozialraumorientierung<br />

kollegiale Fallberatung<br />

(vgl. LM 15.8)<br />

Bedeutung der Ressourcenorientierung<br />

protektive Faktoren, Resilienzforschung<br />

(vgl. LM 4.1)<br />

Begriff der seelischen Behinderung<br />

§ 35a SGB VIII<br />

z. B. bei sexuellem Missbrauch<br />

(vgl. LM 5.3)<br />

z. B. sozialpädagogische Familienhilfe,<br />

Schulsozialarbeit, Ganztagsschulen,<br />

Beratungsstellen


73<br />

Lernmodul 15: Arbeiten mit beeinträchtigten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

(160 Std.)<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler nehmen gesellschaftliche Einstellungen gegenüber<br />

behinderten Menschen wahr und reflektieren <strong>die</strong>se in Bezug auf Normalität.<br />

Daraus leiten sie ab, dass Behinderung eine gesellschaftliche Normierung ist. Vor dem Hintergrund<br />

gesetzlicher Regelungen bewerten und interpretieren <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

<strong>die</strong> Kategorisierung.<br />

Durch <strong>die</strong> Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse über mögliche Entstehungsbedingungen<br />

von Behinderungen werden <strong>die</strong> Fachschülerinnen und Fachschüler sensibel <strong>für</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Behinderungsarten.<br />

Das Wissen über <strong>die</strong> Verhinderung (Abtreibung) oder <strong>die</strong> Veränderung (Genmanipulation)<br />

von Behinderung bedrohten Lebens macht sensibel <strong>für</strong> ethische Fragestellungen. Methoden<br />

zur Vermeidung und Bewältigung belastender Lebenssituationen werden bearbeitet.<br />

Die Fachschülerinnen und <strong>die</strong> Fachschüler werden in zunehmendem Maße fähig, Entwicklungsverläufe<br />

zu verstehen, den Entwicklungsstand betroffener Menschen einzuschätzen<br />

und Entwicklungsstörungen im Ansatz zu erkennen.<br />

Die Auseinandersetzung mit Konzeptionen und der Besuch verschiedener Einrichtungen der<br />

Behindertenhilfe befähigen dazu, familiäre Beratung zu leisten. Kenntnisse und Übungen zu<br />

sonderpädagogischern/heilpädagogischen Therapieansätzen führen dazu, einen ganzheitlichen<br />

Förderansatz und eine systemische Sichtweise zu verfolgen.<br />

Das Erstellen von Dokumentationen führt zur Einsicht in <strong>die</strong> Notwendigkeit von Begleitung<br />

der Erziehungs- und Betreuungsprozesse.<br />

Durch <strong>die</strong> Auswahl und den Einsatz von Me<strong>die</strong>nangeboten erkennen <strong>die</strong> Fachschülerinnen<br />

und Fachschüler Absichten und Möglichkeiten interdisziplinärer Arbeit.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

1. Zu gesellschaftlichen Einstellungen<br />

bzw. Sichtweisen in Bezug auf Normalität<br />

und Anderssein und damit verbundenen<br />

Folgerungen Stellung beziehen<br />

Beeinträchtigung als gesellschaftliche<br />

Normierung (Kategorisierung) erklären<br />

Rechtliche Regelungen kennen und erläutern<br />

2. Entstehungsbedingungen und Erscheinungsbilder<br />

von Beeinträchtigungen kennen<br />

und sonderpädagogische Aufgaben<br />

bei ausgewählten Beeinträchtigungen<br />

− organisch/körperlicher Art<br />

− sozial-emotionaler und kommunikativer<br />

Art<br />

− kognitiver Art<br />

übernehmen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Vorurteile, Separierung, Integration<br />

(vgl. hierzu ergänzend LM 12.2)<br />

Normalität, Symptomtoleranz<br />

BSHG, Durchführungsanordnung Reha,<br />

besondere Regelungen des Bundeswahlgesetzes<br />

angeborene und später erworbene<br />

Beeinträchtigungen<br />

Besuch von Einrichtungen der Behindertenhilfe


74<br />

Lernmodul 15: Arbeiten mit beeinträchtigten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

(Fortsetzung)<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

3. Entstehungsbedingungen von Sekundärbeeinträchtigungen<br />

beachten und das erzieherische<br />

Handeln darauf abstimmen<br />

4. Familien mit beeinträchtigten Menschen<br />

in bestimmten Lebensabschnitten begleiten<br />

5. Über Aufgaben und Konzepte von Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

informieren<br />

6. Bei Aufgaben und Handlungsweisen im<br />

Sinne aktueller Ansätze und personenorientierter<br />

Hilfen, im Verbund interdisziplinärer<br />

Arbeit mitwirken und individuelle<br />

Hilfepläne erstellen<br />

7. Die zu Betreuenden im Alltag begleiten<br />

Lebenspraktische Fähigkeiten erhalten und<br />

einüben<br />

Freizeitangebote durchführen<br />

Mit Verhaltensbesonderheiten angemessen<br />

umgehen<br />

8. Mit spezifischen Belastungssituationen<br />

umgehen<br />

Möglichkeiten professioneller Hilfen nutzen<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

lebenspraktische Übungen<br />

Mobilitätstraining<br />

Beachtung von neurophysiologischen<br />

Erkenntnissen<br />

Entwicklungsphasen bei Lebenskrisen<br />

Übergänge in sonderpädagogische<br />

Einrichtungen<br />

regionale Bedingungen und ausgewählte<br />

Beispiele:<br />

Regel-, Sonder-, Integrative Einrichtungen,<br />

WfMmB, BBW, BFW, u. a.<br />

z. B. Basale Stimulation, Snoezelen,<br />

unterstützte Kommunikation, Psychomotorik,<br />

Motopädagogik, Ergotherapie,<br />

Logopä<strong>die</strong>, LRS-Prävention,<br />

Sonderpädagogisches Handeln in Bezug<br />

auf lebenspraktische Erziehung,<br />

Diagnoseprozesse unterstützen<br />

Verselbständigungstraining<br />

ggf. pflegerische Tätigkeiten übernehmen<br />

(vgl. LM 5)<br />

z. B.: Ausflüge, Kinobesuche, Musikveranstaltungen,<br />

Theater<br />

Feste und Feiern<br />

(vgl. LM 7 bis LM 12)<br />

z. B. Nähe und Distanz, Aggressionen,<br />

zwanghaftes Verhalten<br />

(vgl. LM 4.6)<br />

z. B.: Mitleid, Ängste, Ekel; Leid, Tod;<br />

Stress<br />

kollegiale Fallberatung<br />

(vgl. LM 14.4)<br />

Supervision


Lernmodul 16: Abschlussprojekt (80 Std.)<br />

75<br />

Die Fachschülerinnen und Fachschüler stellen sich selbst in Partner- oder Teamarbeit eine<br />

Projektaufgabe aus dem beruflichen Alltag, <strong>die</strong> sie selbständig schrittweise zu einem Lösungsansatz<br />

führen. Beginnend mit der Problemanalyse und dem Aufzeigen von - auch alternativen<br />

- Lösungsansätzen entscheiden sie sich <strong>für</strong> eine Lösung. Abschließend dokumentieren<br />

und präsentieren sie ihre Vorgehensweise und ihr Ergebnis.<br />

Sie wenden unterschiedliche Arbeitstechniken an, verwenden moderne Kommunikationsmittel,<br />

erkennen Zusammenhänge, zeigen Wechselwirkungen auf, beurteilen Auswirkungen<br />

und beachten Regeln der Wirtschaftlichkeit, Organisation und Führung.<br />

Handlungssituationen/Ziele<br />

Fachliche Probleme selbständig erkennen,<br />

analysieren, strukturieren, beurteilen, praxisgerechte<br />

(auch alternative) Lösungen entwickeln,<br />

dokumentieren und präsentieren<br />

Hinweise zum Unterricht<br />

Beratung zu den Schwerpunkten der<br />

Aufgabenstellung durch <strong>die</strong> Lehrkräfte<br />

Festlegen der vorläufigen Struktur und<br />

Form der Dokumentation und Arbeitsplanung<br />

Die Projektarbeit sollte in Teamarbeit<br />

durchgeführt werden und lernmodulübergreifende<br />

Themen zum Inhalt haben.<br />

Themen können z. B. entstehen aus<br />

− Kontakten von Fachschülerinnen<br />

und Fachschülern oder der Lehrenden<br />

mit Institutionen<br />

− Vorgaben der Lehrenden zur Aktualisierung<br />

der Unterrichtsinhalte<br />

und zur Entwicklung des Schulprofils<br />

in der Öffentlichkeit.<br />

Die Präsentation kann auch vor mehreren<br />

Schulklassen und zusammen mit<br />

Vertretern aus den Praxisfeldern erfolgen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!