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Jahresbericht 2010/2011 - BADS (Bund gegen Alkohol und Drogen ...

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Prof. Dr. Joachim Gerchow 90 Jahre<br />

<strong>B<strong>und</strong></strong>esvorstand<br />

Zu Prof. Dr. med. Joachim Gerchow wurde schon (fast) alles gesagt – bei vielen festlichen<br />

<strong>und</strong> ehrenvollen Anlässen, zu r<strong>und</strong>en Geburtstagen <strong>und</strong> in Laudationen. – Für seine zahlreichen<br />

Schüler, Weggefährten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e ist sein 90. Geburtstag Veranlassung, ihm<br />

weiterhin alles Gute zu wünschen <strong>und</strong> zugleich eine Freude <strong>und</strong> Ehre, seine Person, seinen<br />

Lebensweg <strong>und</strong> seine Leistungen noch einmal kurz nachzuzeichnen.<br />

Joachim Gerchow gehört zu den außergewöhnlichen <strong>und</strong> herausragenden Wegbereitern<br />

<strong>und</strong> Lichtgestalten im Grenzbereich von Medizin (somatische Rechtsmedizin, forensische<br />

Psychiatrie, Suchtforschung), Ethik <strong>und</strong> Recht. Er hat in Lehre, Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis<br />

eine weit umfassende enzyklopädische Richtung vertreten <strong>und</strong> darin soziales Engagement<br />

<strong>und</strong> Resozialisierungsgedanken stets nachhaltig vertreten.<br />

Er hat zahlreiche öffentliche Aufgaben wahrgenommen, Ämter bekleidet, Zeitschriften <strong>und</strong> Bücher herausgegeben, in<br />

Prozessen als Gutachter gedient <strong>und</strong> Gesetzesänderungen geprägt. Dies alles kann hier allenfalls ansatzweise widergespiegelt<br />

werden.<br />

Aus den verschiedenen vorangehenden Festschriften <strong>und</strong> Laudationen hier nur einige wenige Zitate:<br />

– ein hoch gelehrter <strong>und</strong> hoch gebildeter Mann,<br />

– ein präziser, überaus seriöser Wissenschaftler,<br />

– ein Mann mit feinem Humor, empfindsam, aber nicht empfindlich, voller Verständnis für die Sorgen <strong>und</strong> Nöte anderer,<br />

vor allem der jüngeren, suchenden Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

– eine geradezu exemplarische Schaffenskraft <strong>und</strong> unbestrittene Sachk<strong>und</strong>e ...<br />

– Herr Gerchow hatte als Rechtsmediziner beruflich in den Schattenseiten der Gesellschaft zu entscheiden <strong>und</strong><br />

musste Distanz <strong>und</strong> Verantwortung für Einzelne in behutsamem Gleichgewicht halten. Vielleicht hat er sich deswegen<br />

immer wieder intensiv <strong>und</strong> bis heute mit dem Verhältnis von Ethik <strong>und</strong> Medizin beschäftigt.<br />

– Bedachtsamkeit, Ruhe <strong>und</strong> Zurückhaltung paaren sich bei ihm mit ungebrochener Vitalität <strong>und</strong> erstaunlicher Schaffenskraft.<br />

Trotz eines hohen Maßes an Arbeitslast im Beruf <strong>und</strong> im Dienst für das Gemeinwohl findet er auch noch<br />

Zeit, in geselliger R<strong>und</strong>e im Kreis seiner Mitarbeiter, mit Kollegen oder mit Fre<strong>und</strong>en.<br />

– Seine umfassenden Kenntnisse, seine Kollegialität, seine Verträglichkeit, seine Konzilianz <strong>und</strong> seine partnerschaftliche<br />

Einstellung sind dankbar zu erwähnen.<br />

– Joachim Gerchow hat der Frankfurter Rechtsmedizin in Fach, Feld <strong>und</strong> Öffentlichkeit internationales Ansehen<br />

verschafft.<br />

Kurz gefasst einige Hinweise zu seinem Lebenslauf: Prof. Dr. med. Joachim Gerchow wurde am 26.06.1921 in Mirow/Mecklenburg<br />

geboren. Das Abitur hat er am Humanistischen Gymnasium in Neustrelitz am 01.03.1939 abgelegt.<br />

Direkt danach begannen für ihn ab dem 01.04.1939 Reichsarbeitsdienst, Kriegsdienst in Polen, Frankfurt, Russland,<br />

Norwegen <strong>und</strong> Deutschland. Zwischenzeitlich konnte er noch während des Krieges ein Medizinstudium in Rostock<br />

<strong>und</strong> Kiel durchführen. Er war kurz in englischer Kriegsgefangenschaft. Am 11. Dezember 1946 hat er in Kiel das<br />

Staatsexamen abgelegt. Promotion zum Dr. med. am 1. März 1948 in Kiel mit dem Thema: „Über die Schmerzempfindung<br />

bei Neugeborenen <strong>und</strong> ihre forensische Bedeutung“. Herr Gerchow trat in das Kieler Institut für Gerichtliche<br />

Medizin ein; hier war er Schüler von Wilhelm Hallermann. Habilitation für das Fach „Gerichtliche <strong>und</strong> soziale Medizin“<br />

mit der Schrift „Die Bedeutung der reaktiven Abnormisierung für die Beurteilung von Kindesmörderinnen“; Venia legendi<br />

am 26. Oktober 1954. Gerchow war zunächst einmal wissenschaftliche Hilfskraft, dann ab 1951 voll bezahlter<br />

wissenschaftlicher Assistent <strong>und</strong> später Oberassistent. Zum 01.06.1962 ging er an das Institut für Gerichtliche <strong>und</strong><br />

Soziale Medizin der Medizinischen Fakultät der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt. Hier erfolgte die Berufung<br />

zum ordentlichen Professor <strong>und</strong> Institutsdirektor am 18.10.1962. Das Institut wurde später aufgr<strong>und</strong> eines<br />

Beschlusses der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin in „Institut für Rechtsmedizin“ umbenannt. Gerchow blieb<br />

in Frankfurt, obwohl er 1969 noch einen Ruf auf den Lehrstuhl in Kiel hatte. Die Emeritierung erfolgte zum 30.09.1989.<br />

– Zu seinen Schülern <strong>und</strong> Weggefährten in Frankfurt gehörten viele bekannte Rechtsmediziner, die später auch eigene<br />

Lehrstühle erlangten <strong>und</strong> Gerchow in diversen Ämtern nachfolgten (z.B. auch als Präsidenten der Deutschen Gesellschaft<br />

für Rechtsmedizin oder Herausgeber der Fachzeitschrift dieser Gesellschaft); genannt seien Adebahr, Grüner,<br />

Reinhardt, Staak <strong>und</strong> Schewe.<br />

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