Abi-Zeitung (PDF) - ABI BRINGS INSANITY
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Klar in der <strong>Abi</strong>-<strong>Zeitung</strong> gibt es meistens jede<br />
Menge Artikel, in denen man über die Lehrer am<br />
Ende der Schulzeit herrlich herziehen und ihnen<br />
mal die ehrliche Meinung sagen kann.<br />
Allerdings gibt es auch eine Ausnahme namens<br />
Ilona Baumgartner, auf die dies nicht zutrifft.<br />
Sie ist eine wahre Seltenheit! Nicht nur begabt in<br />
ihren Unterrichtsfächern Biologie und Chemie,<br />
nein sie weist auch eine überdurchschnittliche<br />
Allgemeinbildung auf und ist so nebenbei auch<br />
schon der neuen Rechtschreibung mächtig. In<br />
so manch einer Biologiestunde verzweifelten<br />
wir an einem mathematischen Problem, das uns<br />
Ilona grandios mit der Bemerkung “Ich hatte mal<br />
Mathe-Leistung” erklären konnte.<br />
Ilonas Disziplin ist wirklich eisern; selbst nach<br />
einer 4-stündigen Kursarbeit gönnte sie uns (zu<br />
unserem Bedauern) nicht eine einzige Stunde<br />
Erholung, in Form von unterrichtsfreier Zeit.<br />
Ähnlich ist es mit ihrer körperlichen Fitness.<br />
Ich glaube ihre Fehlstundenzahl in zwei Jahren<br />
Stammkurs Biologie kann man an einer Hand<br />
abzählen; und sollte es tatsächlich mal zu Konferenzen<br />
oder Fortbildungen kommen, die in<br />
der Unterrichtszeit liegen, so kann man ja die<br />
Tut-Stunden nehmen und dort die ausgefallenen<br />
Schulstunden unverzüglich nachholen.<br />
Im Unterricht selbst wirkt sie selten autoritär,<br />
sondern hat die bewundernswerte Eigenschaft<br />
auch ohne eine gewisse Lautstärke (schreien,<br />
kreischen, ausrasten) Ruhe in die Klasse zu<br />
bringen.<br />
Außerdem war Biologie wohl eines der Fächer,<br />
in dem wahrlich Hausaufgaben gemacht wurden.<br />
Und zwar nicht, weil sie aufgegeben wurden,<br />
sondern weil jeder wusste, dass man den<br />
Anschluss verliert, wenn man in diesem Fach<br />
nichts lernt.<br />
Ilonas Notengebung in Kursarbeiten sowie auch<br />
in gelegentlichen Tests war hart, aber dennoch<br />
fair. Es war bekannt, dass man einiges leisten<br />
musste, da man gute Noten nicht einfach so von<br />
ihr geschenkt bekam.<br />
Des weiteren wurden Epo-Noten nicht nur<br />
runtergelesen, sondern sie nahm sich oft eine<br />
ganze Stunde (natürlich Tut nicht Bio) Zeit, um<br />
mit uns darüber zu diskutieren. Daran könnte<br />
42<br />
Ilona - ein Phänomen<br />
sich manch anderer Lehrer eine dicke Scheibe<br />
von abschneiden, denn nicht selten hatte man das<br />
Gefühl, dass die Epos in der 5-Minuten-Pause<br />
beim Kaffeetrinken gemacht wurden. Auch dabei<br />
stand das faire Behandeln im Mittelpunkt.<br />
Es war niemals ihr Bestreben die Schwächen<br />
der Schüler auszunutzen oder sie in die Pfanne<br />
zu hauen. Stattdessen wurden unsere positiven<br />
Eigenschaften betont und der pädagogische Freiraum<br />
zu unseren Gunsten angewandt.<br />
Unbeabsichtigter Humor entstand im Unterricht<br />
oftmals durch Ilonas tolle Tafelbilder, über dessen<br />
malerische Zeichnungen man sich nicht lustig<br />
machen durfte. Als ein Schüler beim Skizzieren<br />
ihrer chinesischen Schleierschwanzfi sche lachte<br />
und meinte: “Die sehen nie im Leben so aus!”,<br />
konterte Ilona: “Wer lacht, der malt.” Und so<br />
musste der betreffende Schüler die Zeichnung<br />
an der Tafel vollenden. Dies wiederum führte<br />
zum Gelächter in der letzten Reihe, die wie so oft<br />
gewisse ”biologische Dinge” anders auslegten<br />
und somit in dessen eigentlichem Sinn eine zweideutige<br />
eindeutige Doppeldeutigkeit fanden.<br />
Höhepunkt der Oberstufe war vermutlich die<br />
Kursfahrt nach Nizza, wo Ilona uns keinesfalls<br />
merken ließ, dass sie hier die Lehrerin und damit<br />
unser a-Tier ist. Es entstand eher ein ausgewogenes<br />
und gleichberechtigtes Lehrer-Schüler-<br />
Verhältnis, bei dem sie meistens mitten in der<br />
Menge zu fi nden war.<br />
Standhaft wie eh und je feierte sie mit uns abends<br />
bis spät in die Nacht oder besser gesagt bis früh<br />
morgens ohne jeglichen Anfl ug von Müdigkeit<br />
oder Gereiztheit aufzuweisen. Im Gegenteil, was<br />
wir am nächsten Morgen vorfanden war eine Ilona<br />
mit immer gutmütigem Grinsen im Gesicht<br />
(daher auch unser Spitzname “Grinsebärchen”),<br />
die schon wieder etwas Neues plant, jemandem<br />
hilft oder Auskunft gibt, da sie auf fast alles Antworten<br />
oder Lösungsmöglichkeiten kennt.<br />
Ebenfalls in guter Erinnerung sind mir die gelegentlichen<br />
Kurstreffen oder Wandertage. Mit der<br />
Bemerkung: “Es gibt nichts, was ich nicht tue,”<br />
verliefen diese überaus lustig. So war es z.B. kein<br />
Thema, dass wir uns bei Ilona zu Hause in Bubenheim<br />
trafen, um dort zu kochen und gemeinsam<br />
(zu Abend) zu essen. Auch Übernachtungs-