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Abi-Zeitung (PDF) - ABI BRINGS INSANITY

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Lob der Freistunde<br />

„Unterrichtsausfall und die Ausweitung von Gesamtschulen gefährden das Niveau unserer Schulabschlüsse“,<br />

so ähnlich stand es in einem Wahlwerbeprospekt einer großen deutschen Volkspartei zu<br />

lesen. Gegen einen grundlegenden Irrtum, der hinter einer dieser Behauptungen steckt (und der sich<br />

nicht nur auf diese Partei beschränkt), möchte ich hier zu Felde ziehen – nämlich den, daß Unterrichtsausfall<br />

schädlich sei. Abnahme des Unterrichtsausfalls verursacht Abnahme von Freistunden,<br />

deren große schulische, aber auch gesamtgesellschaftliche Bedeutung ich hier an einigen Punkten<br />

verdeutlichen möchte (Anmerkung: die IGS hat die Bedeutung der Freistunde bereits erkannt und<br />

stellt den Schülern mehr davon zur Verfügung als andere Schulen).<br />

1. Schulpolitische Bedeutung der Freistunde<br />

Jeder Lehrer bestätigt, daß die Hausaufgaben essentiell wichtig sind. Der Schüler erhält dadurch<br />

Übung und erkennt seine Schwächen und kann nachfragen. Ohne Freistunden würden noch viel<br />

weniger Hausaufgaben erledigt, da der durchschnittliche Schüler zu Hause keine Zeit dafür hat.<br />

Ebenso verhält es sich mit dem Lernen vor wichtigen Kursarbeiten. Also: ohne Freistunden – weniger<br />

Hausaufgaben /Zeit zum Lernen – weniger Übung – Absinken des Leistungsniveaus. Darüber<br />

hinaus geht der Schüler nach ein oder zwei Freistunden angenehm entspannt in den Unterricht,<br />

kann sich besser konzentrieren und bekommt mehr mit. Es verhält sich also umgekehrt wie auf<br />

dem Wahlzettel behauptet – Unterrichtsausfall und die damit verbundenen Freistunden senkt nicht<br />

das Bildungsniveau, sondern hebt es an!<br />

Außerdem trägt das Verhalten der Schüler auf dem Gang dazu bei, daß der augenblickliche Streß der<br />

Stunde manchmal durch ein befreiendes Gelächter abgebaut wird. Auch hier ist die IGS Vorreiter:<br />

damit dies häufi ger geschieht, wurden in den Räumen der Oberstufe oberhalb der Tür Sichtfenster<br />

angebracht, so daß neugierige Blicke in den Klassenraum und Zettel mit „Scheiß- Sportfreunde<br />

Siegen“ von innen besser zu sehen sind.<br />

Zudem bietet sich Schülern in Freistunden Gelegenheit, sich mit moderner Technik vertraut zu machen,<br />

die der Schule in Folge der angespannten Finanzlage nicht zur Verfügung stellen. So erregen<br />

ab und an Labtops Aufsehen, und so mancher Lehrer kommt dann neidisch aus dem Unterricht, um<br />

auch einen Blick auf das gute Stück zu erhaschen!<br />

2. Wirtschaftliche Gründe<br />

Der Abbau der Freistunden wäre wirtschaftspolitisch die reinste Katastrophe. Am Beispiel der IGS<br />

läßt sich dies gut verdeutlichen. Die Geschäfte in der Umgebung der Schule, wie der PLUS, das<br />

Eiscafe, die Bäckerei usw. beziehen einen guten Teil ihres Umsatzes von Schülern. Würden diese<br />

Einnahmen von heute auf morgen wegfallen, wären Arbeitsplätze gefährdet! Auch weitere Branchen<br />

wie die Zigarettenindustrie, die Tankstellen, Mineralölgesellschaften und McDonalds wären hiervon<br />

betroffen. Die Folge wären Steuerausfälle in Millionenhöhe und möglicherweise Schadensersatzforderungen<br />

der Betroffenen, ganz abgesehen von den persönlichen Gefühlen derjenigen, die durch<br />

diese kurzsichtige Politik arbeitslos wurden.<br />

3. Sozialpsychologische Gründe<br />

Auch zur Förderung der zwischenmenschlichen Beziehungen und Kontakte sind die Freistunden<br />

wichtig, die viel zu kurzen Pausen reichen dazu beileibe nicht! Was gibt es schöneres, als sich in<br />

einer Freistunde im Cafe Blau bei einem Brötchen oder Kaffee zu entspannen, sich auf den „grünen<br />

Bänken“ oder in der grünen Oase nett mit seinen Freunden/innen zu unterhalten oder bei sonnigem<br />

Wetter sich auf der Wiese zu entspannen oder gemeinsam spazieren zu gehen? Das viel gerühmte<br />

„gute Klima“ der IGS ist meiner Meinung nach in weiten Teilen hierauf zurückzuführen. Stellen<br />

wir uns vor, anders aussehen würde: gereizte Stimmung innerhalb und außerhalb des Unterrichts,<br />

Zunahme des Schulschwänzens und vieles mehr! Der erste Amoklauf (von denen wir bisher ja<br />

glücklicherweise noch verschont waren) würde nicht lange auf sich warten lassen.<br />

Leider reicht der mir zugewiesene Platz nicht für eine ausführlichere Darstellung diese brisanten

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