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kuLTur<br />

Die kürzlich in <strong>de</strong>utschen und arabischen<br />

Medien kursieren<strong>de</strong> Nachricht, <strong>de</strong>r Staatskonzern<br />

Masdar habe das Prestigeprojekt am Golf<br />

vorerst gestoppt, wird in Abu Dhabi <strong>de</strong>mentiert.<br />

Ein Mitarbeiter <strong>de</strong>s „Communications<br />

Department“ erklärte, <strong>de</strong>r durch persönliche<br />

Grün<strong>de</strong> motivierte Weggang zweier leiten<strong>de</strong>r<br />

Angestellter von Masdar Anfang <strong>de</strong>s Jahres<br />

habe zum Entstehen dieser Gerüchte geführt.<br />

Die Bauarbeiten laufen aber weiter und es<br />

wer<strong>de</strong> nicht, wie in <strong>de</strong>r Presse spekuliert<br />

wur<strong>de</strong>, zu weiteren Verzögerungen kommen.<br />

Dennoch wur<strong>de</strong> die ursprüngliche Deadline<br />

von 2015 von <strong>de</strong>r Projektgesellschaft bereits<br />

auf 2020 verschoben. Noch in diesem Jahr soll<br />

aber das erste Gebäu<strong>de</strong> fertig gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

in welches das „Masdar Institute for Science<br />

and Technology“ einziehen soll. Der Abschluss<br />

<strong>de</strong>r ersten Phase von Masdar City ist für 2013<br />

geplant. Das Prestigeprojekt soll <strong>de</strong>n Wüstenstaat<br />

zum globalen Zentrum für erneuerbare<br />

Energiequellen machen. In Anlehnung daran<br />

ist <strong>de</strong>shalb als Herzstück von Masdar City die<br />

weltweit erste technische Hochschule geplant,<br />

die sich ausschließlich auf regenerative Energien<br />

spezialisiert. Darüber hinaus soll hier<br />

ein Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

für erneuerbare Energien angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

En<strong>de</strong> Juni letzten Jahres hatte Abu Dhabi<br />

<strong>de</strong>n Zuschlag für <strong>de</strong>n Hauptsitz <strong>de</strong>r 2009<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Internationalen Agentur für Erneuerbare<br />

Energien (IRENA) bekommen. Auch<br />

diese, an die Vereinten Nationen angebun<strong>de</strong>ne<br />

Organisation soll in Masdar City ihren Sitz<br />

fin<strong>de</strong>n. Was Abu Dhabi unter Druck setzt, ist<br />

die Vereinbarung, die erste Versammlung von<br />

IRENA bereits En<strong>de</strong> 2010 o<strong>de</strong>r Anfang 2011<br />

stattfin<strong>de</strong>n zu lassen.<br />

Natürlich drängt sich bei all dieser „Zu-schönum-wahr-zu-sein“-Idylle<br />

die Frage auf, in<br />

wieweit diese I<strong>de</strong>en das Potenzial besitzen,<br />

irgendwann massenkompatibel zu wer<strong>de</strong>n<br />

und nicht als wun<strong>de</strong>rvolle, aber lei<strong>de</strong>r utopische<br />

Einzelstücke in Forschungslabors und auf<br />

Teststrecken verstauben. Im Falle von Masdar<br />

City stehen <strong>de</strong>r ungewissen Zukunft zumin<strong>de</strong>st<br />

handfeste Investitionen enormer Höhe<br />

gegenüber. Die I<strong>de</strong>e hinter <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Forschungsstadt ist auch, <strong>de</strong>n internationalen<br />

Ruf Abu Dhabis als Technologieexporteur<br />

aufzubauen. Das zwingt die Planer dazu,<br />

neben Umwelt- und Klimaschutz auch nach<br />

streng wirtschaftlichen Kriterien vorzugehen.<br />

Dazu ist es notwendig, dass die Prototypen,<br />

die in Masdar City entwickelt und erstmals<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n, tatsächlich so weit vorangebracht<br />

wer<strong>de</strong>n, dass sie letztendlich auch<br />

exportiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Discover ME 38<br />

Mitte 2008, als das Wort „Wirtschaftskrise“ am<br />

Golf noch unbekannt war, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Emiraten<br />

ein weiteres Projekt namens „Xeritown“<br />

angekündigt, Dubais bo<strong>de</strong>nständigere Version<br />

von Masdar City. Bis heute ist von Xeritown<br />

nichts zu sehen. Die Wun<strong>de</strong>rstadt sollte nach<br />

<strong>de</strong>m Vorbild von Mutter Natur in Dubailand<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n. Dort sind allerdings schon<br />

einige Projekte im Wüstensand versunken. Die<br />

Kerni<strong>de</strong>e von Xeritown, nämlich in Harmonie<br />

mit <strong>de</strong>r Umwelt zu stehen und sich diese<br />

zu Nutzen zu machen, ist allerdings in <strong>de</strong>n<br />

meisten <strong>de</strong>r neuen Stadtprojekte zu fin<strong>de</strong>n. Sie<br />

versuchen, mit <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen<br />

zu arbeiten und so beispielsweise klimatische<br />

Gegebenheiten wie kühle Meereswin<strong>de</strong> durch<br />

die richtige Orientierung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> vorteilhaft<br />

auszunutzen.<br />

Fotos: ifa-galerien<br />

www.ifa.<strong>de</strong><br />

Die Ausstellung „Post-Oil City – Die Stadt nach<br />

<strong>de</strong>m Öl“ stellt innovative Projekte in Asien,<br />

Afrika und Amerika vor, die Lösungsansätze<br />

für urbane Problemstellungen bieten. Für die<br />

Ausstellung wur<strong>de</strong>n Projekte nach Kriterien<br />

wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und<br />

Mobilität ausgewählt. Neben Masdar City<br />

(Abu Dhabi) und Xeritown (Dubai) wird das<br />

„NEST-Städtebauprojekt“ in Äthiopien vorgestellt.<br />

Eingriffe in bestehen<strong>de</strong> Strukturen<br />

lassen sich am Beispiel <strong>de</strong>s innerstädtischen<br />

Verkehrssystems „Curitiba“ (Brasilien) darstellen.<br />

Auch <strong>de</strong>r Nachnutzung <strong>de</strong>s ehemaligen<br />

Flughafengelän<strong>de</strong>s Berlin Tempelhof liegt das<br />

Leitbild <strong>de</strong>r prozessualen Stadtentwicklung zu<br />

Grun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m eine schrittweise Entwicklung<br />

und Anpassung an verän<strong>de</strong>rte Bedingungen<br />

eine grundlegen<strong>de</strong> Rolle spielen. „Better Place“<br />

ist ein Netzwerkprojekt für Elektroautos, das<br />

momentan in Israel implementiert wird. Die<br />

New Yorker „High Line“ zeigt auf, wie bestehen<strong>de</strong><br />

urbane Strukturen durch ein gemeinschaftlich<br />

organisiertes Bürgerengagement in<br />

Naherholungsgebiete mit ökologischem Wert<br />

umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können. Das grenzübergreifen<strong>de</strong><br />

Xiamen-Stadtmo<strong>de</strong>ll zwischen China<br />

und <strong>de</strong>r Insel Taiwan ver<strong>de</strong>utlicht in anschaulicher<br />

Weise, wie nicht nur ein CO 2 -neutraler<br />

Städtebau, son<strong>de</strong>rn auch die gemeinsame<br />

Übernahme von Verantwortung in einer von<br />

globaler Erwärmung unmittelbar betroffenen<br />

Region umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Aber „Post-Oil City“ zeigt nicht nur die neuesten,<br />

son<strong>de</strong>rn auch gescheiterte Entwicklungen<br />

– I<strong>de</strong>en von BuCkminSTer fuller, frei Paul<br />

oTTo und frank lloyd WrighT, die zu <strong>de</strong>ren<br />

Zeit allesamt in <strong>de</strong>n Schubla<strong>de</strong>n verschwan<strong>de</strong>n.<br />

Damals gab es schließlich noch genug Öl.<br />

Diese Gegenüberstellung ver<strong>de</strong>utlicht mögliche<br />

Szenarien, sowie <strong>de</strong>ren Herkunft und Entwicklung.<br />

Zeitleisten zur Stadtentwicklung veranschaulichen<br />

auf drastische Weise <strong>de</strong>n Zusammenhang<br />

zwischen <strong>de</strong>m Wachstum urbaner<br />

Ballungsräume und <strong>de</strong>m Anstieg von Verkehr<br />

und Energiebedarf seit <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

und ordnen damit die Ausstellung in einen geschichtlichen<br />

sowie thematischen Rahmen ein.<br />

Die Ausstellung unterglie<strong>de</strong>rt sich in drei Themenbereiche:<br />

Stadtsysteme, Verkehrskonzepte<br />

(darunter Masdar-Development) und Eco-Tech<br />

(darunter Masdar-City und Xeritown).<br />

„Post-Oil City – Die Stadt nach <strong>de</strong>m Öl“ enstand<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Architektur- und<br />

Städtebauzeitschrift ARCH+ und war Anfang<br />

<strong>de</strong>s Jahres in Stuttgart zu sehen. Die Ausstellung<br />

gastiert noch bis zum 18. Juli 2010 in <strong>de</strong>r<br />

ifa-Galerie in Berlin. ←

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