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WIrTscHAFT<br />
BAuT gescHäFTe Am gOLF Aus<br />
Foto: Hochtief<br />
Teilauftrag für planung neuer stadt in katar gewonnen<br />
Der <strong>de</strong>utsche Baukonzern HOcHTIeF ist an einem <strong>de</strong>r<br />
größten stadtplanerischen projekte <strong>de</strong>r Welt beteiligt:<br />
Die konzerntochter HOcHTIeF Vicon wird <strong>de</strong>n einsatz<br />
von 3D-Technologien bei <strong>de</strong>r entwicklung <strong>de</strong>r stadt<br />
„Lusail city“ in katar koordinieren.<br />
Die neue Metropole für zirka 200.000 Bewohner soll bis zum Jahr 2020<br />
in Katar entstehen. Bauherr und Auftraggeber ist „Qatari Diar“, ein<br />
staatlicher Immobilieninvestor und Stadtentwickler. Der zunächst bis<br />
2011 laufen<strong>de</strong> Vertrag hat eine Größenordnung im einstelligen Millionenbereich<br />
und ist für die noch junge HOCHTIEF-Tochtergesellschaft<br />
ein wichtiger Geschäftserfolg. Lusail City wird an <strong>de</strong>r Golfküste nördlich<br />
von Katars Hauptstadt Doha aus <strong>de</strong>m Wüstensand wachsen: Auf zirka<br />
37 Quadratkilometern sollen zehn Stadtviertel mit Wohngebieten, Einkaufsstraßen,<br />
Freizeiteinrichtungen, Schulen, Medizinischen Zentren<br />
sowie zwei Häfen entstehen. Weltweit sind zahlreiche Unternehmen mit<br />
<strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Infrastruktur- und Versorgungswege beauftragt. Im<br />
Auftrag <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n koordiniert HOCHTIEF ViCon diese Planungen mit<br />
Hilfe eines selbst entwickelten 3D-Mo<strong>de</strong>lls, das <strong>de</strong>n Projektbeteiligten<br />
Discover ME 22<br />
www.hochtief.<strong>de</strong><br />
als Koordinationsvorlage dient. In einem zweiten Schritt wird das<br />
Mo<strong>de</strong>ll dann um einen Terminplan für <strong>de</strong>n Bau von Lusail City erweitert<br />
und dient somit <strong>de</strong>n ausführen<strong>de</strong>n Baufirmen zur konkreten Abstimmung<br />
<strong>de</strong>s Bauablaufs und <strong>de</strong>r Dokumentation <strong>de</strong>s Baufortschritts.<br />
Spezialisten von HOCHTIEF Construction sind zu<strong>de</strong>m als Berater bei <strong>de</strong>r<br />
Abwicklung <strong>de</strong>s Gesamtprojekts tätig.<br />
HOCHTIEF ViCon ist auch an weiteren Projekten in Katar beteiligt, so<br />
zum Beispiel am Bau <strong>de</strong>r acht Kilometer langen Einkaufsstraße „Barwa<br />
Commercial Avenue“. Die Tochtergesellschaft HOCHTIEF Construction<br />
hatte bereits im April 2009 <strong>de</strong>n größten Einzelauftrag ihrer Unternehmensgeschichte<br />
unterzeichnet: Sie wird für mehr als 1,3 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro einen mehr als acht Kilometer langen Gebäu<strong>de</strong>komplex in Doha<br />
errichten. Auftraggeber <strong>de</strong>s bis Mitte 2012 laufen<strong>de</strong>n Projekts ist die<br />
„Barwa Real Estate Company“, an <strong>de</strong>r neben privaten Investoren <strong>de</strong>r<br />
Staat Katar zu 45 Prozent beteiligt ist. Die Barwa Commercial Avenue<br />
wird ein Zentrum für Geschäfts-, Büro- und Wohneinheiten. Sie entsteht<br />
entlang <strong>de</strong>r Autobahn am südlichen Stadtrand von Doha und soll über<br />
eine Bruttogeschossfläche von knapp 900.000 Quadratmetern verfügen<br />
– das entspricht etwa <strong>de</strong>r Größe von 110 Fußballfel<strong>de</strong>rn. Erste Teilaufträge<br />
im Gesamtwert von 45 Millionen Euro für Aushubarbeiten und<br />
die Baugrubenerstellung wer<strong>de</strong>n bereits seit Februar 2008 realisiert.<br />
„Verstärktes Engagement in internationalen Wachstumsmärkten ist<br />
wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Restrukturierung, die wir 2007 eingeleitet<br />
haben“, betont Henner Mahlstedt, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r von HOCH-<br />
TIEF Construction. Das Projekt Barwa Commercial Avenue zeige, dass es<br />
weiterhin Märkte gebe, die an unserem Know-how sehr interessiert sind<br />
- und das bei auskömmlichen Margen. Die Gesellschaft hat bereits zusätzliche<br />
Golf-Projekte im Blick: So plant das Unternehmen als Teil eines<br />
Joint Ventures die längste Län<strong>de</strong>rverbindung <strong>de</strong>r Welt. Der 40 Kilo meter<br />
lange „Bahrain Qatar Causeway“ mit insgesamt 22 Kilometern Brücken<br />
soll die bei<strong>de</strong>n Staaten im Golf verbin<strong>de</strong>n.<br />
HOCHTIEF ViCon ist eine hun<strong>de</strong>rtprozentige Tochtergesellschaft von<br />
HOCHTIEF. Das Unternehmen bün<strong>de</strong>lt das Know-how <strong>de</strong>s Konzerns im<br />
Bereich <strong>de</strong>s Prozess- und Technologie-Managements für das virtuelle<br />
Bauen. Der Begriff „Virtual Design and Construction (ViCon)“ beschreibt<br />
dabei am Computer die Planung und Simulation von Bauprojekten und<br />
<strong>de</strong>ren späteren Betrieb. Charakteristisch für ViCon ist die durch gängige<br />
Verwendung von dreidimensionalen Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>llen über <strong>de</strong>n<br />
Lebens zyklus einer Immobilie.<br />
Außer <strong>de</strong>n beschriebenen Projekten erhielt auch die Al Habtoor<br />
Leighton Group, die eine Beteiligung von Leighton Holdings und eine<br />
Tochtergesellschaft von HOCHTIEF ist, im letzten Jahr <strong>de</strong>n Auftrag, in<br />
Katar zwei Wasserversorgungsnetze zu errichten. Das Projekt hat ein<br />
Volumen von zirka 144 Millionen Euro und umfasst <strong>de</strong>n Bau von zwei<br />
Pumpstationen, Versorgungspipelines mit eine Länge von zirka 16 Kilometern<br />
sowie von Reservoirs, Gebäu<strong>de</strong>n und zugehöriger Infrastruktur.<br />
Auftraggeber ist die „Qatar General Electric & Water Corporation“, die<br />
damit die Ortschaften Duhail und Umm Qam versorgen will. Die Al<br />
Habtoor Leighton Group hat die Arbeiten bereits aufgenommen und<br />
wird das Projekt bis 2012 fertigstellen.<br />
HOCHTIEF ist einer <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n internationalen Baudienstleister.<br />
Mit mehr als 64.000 Mitarbeitern und Umsatzerlösen von 18,70 Mrd.<br />
Euro im Geschäftsjahr 2008 ist das Unternehmen auf allen wichtigen<br />
Märkten <strong>de</strong>r Welt präsent. Der Konzern <strong>de</strong>ckt mit Leistungen in <strong>de</strong>n<br />
Bereichen Entwicklung, Bau, Dienstleistungen, Konzessionen und Betrieb<br />
<strong>de</strong>n kompletten Lebenszyklus von Infrastrukturprojekten, Immobilien<br />
und Anlagen ab. HOCHTIEF erbringt mehr als 85 Prozent seiner<br />
Leistung außerhalb <strong>de</strong>s Heimatmarkts und ist damit <strong>de</strong>r am meisten<br />
vertretene Baudienstleister weltweit. ←<br />
Foto: Airbus, H. Gousse, e x m company<br />
Dubais Jagd nach<br />
Superlativen geht weiter<br />
eröFFnung Des AL mAkTOum InTernATIOnAL AIrpOrT<br />
Der höchste Turm, das größte einkaufszentrum und<br />
die teuerste pfer<strong>de</strong>rennbahn erhalten gesellschaft: Im<br />
juni wird <strong>de</strong>r erste Teil <strong>de</strong>s „Al maktoum International<br />
Airport“ (jXB) in jebel Ali eröffnet, <strong>de</strong>r zum zeitpunkt<br />
seiner Fertigstellung <strong>de</strong>n Titel „größter Flughafen <strong>de</strong>r<br />
Welt“ beanspruchen soll.<br />
Neben einer Optimierung <strong>de</strong>r innerstädtischen Infrastruktur rüstet<br />
sich das Emirat Dubai ebenfalls im internationalen Passagier- und<br />
Frachtverkehr. Parallel zum weiteren Ausbau <strong>de</strong>s „Dubai International<br />
Airport“ (DXB) entsteht im Rahmen <strong>de</strong>s Großprojekts „Dubai World<br />
Central“ (DWC) <strong>de</strong>rzeit unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r größte Flughafen <strong>de</strong>r Welt.<br />
DWC, eine sich über 140 Quadratkilometer erstrecken<strong>de</strong> Luftfahrt-<br />
Stadt, ist eine <strong>de</strong>r strategisch wichtigsten kommerziellen Infrastrukturprojekte<br />
im Nahen Osten. Die „Stadt in <strong>de</strong>r Stadt“, die <strong>de</strong>rzeit<br />
etwa 40 Kilometer vom bereits bestehen<strong>de</strong>n Dubai International<br />
Airport entfernt gebaut wird, erstreckt sich über fast die zweifache<br />
Fläche <strong>de</strong>r Insel Hong Kong. DWC soll bis 2050 und darüber hinaus<br />
Dubais Luftfahrt und Tourismus unterstützen sowie <strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n<br />
kommerziellen und logistischen Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht wer<strong>de</strong>n und<br />
damit die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und die <strong>gesamte</strong><br />
Golfregion in eines <strong>de</strong>r mächtigsten globalen Han<strong>de</strong>ls-, Logistik- und<br />
Tourismuszentren verwan<strong>de</strong>ln.<br />
Der rund 8,1 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar teure Al Maktoum International<br />
Airport wird in seiner Größe <strong>de</strong>n momentanen Dubai International<br />
Airport und das Dubai Cargo Village zusammen um das Zehnfache<br />
übertreffen. Der erste Abschnitt <strong>de</strong>s neuen Flughafens soll bereits in<br />
diesem Juni Eröffnung feiern und dann über fünf parallele Start- und<br />
Lan<strong>de</strong>bahnen, einen Terminal zur Passagierabfertigung, einen neuen 91<br />
Meter hohen Kontrollturm sowie einen Frachtterminal verfügen. Alle<br />
mo<strong>de</strong>rnen Flugzeugmo<strong>de</strong>lle, inklusive <strong>de</strong>s Airbus A380, wer<strong>de</strong>n rund<br />
um die Uhr auf <strong>de</strong>n 4,5 Kilometer langen Rollfel<strong>de</strong>rn lan<strong>de</strong>n können,<br />
bis zu vier davon gleichzeitig. Nach endgültiger Fertigstellung wird <strong>de</strong>r<br />
Großflughafen dann die Kapazität haben, jährlich bis zu 150 Millionen<br />
Passagiere und über 12 Millionen Tonnen Fracht abzufertigen.<br />
WIrTscHAFT<br />
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ganz so ungetrübt scheint <strong>de</strong>r<br />
Himmel über Dubais neuestem Prestigeprojekt nicht zu sein. Die staatliche<br />
„Emirates Airlines“ verkün<strong>de</strong>te bereits im März, ihren geplanten<br />
Umzug nach Jebel Ali um bis zu zehn Jahre zu verschieben. Die<br />
momentan im Dubai International Airport ansässige Fluggesellschaft<br />
hatte ursprünglich beabsichtigt, zwischen 2018 und 2020 umzusie<strong>de</strong>ln,<br />
um ihrer wachsen<strong>de</strong>n Flotte Platz zu bieten. Die Verzögerung erklärt<br />
„Emirates“-Präsi<strong>de</strong>nt Tim Clark mit <strong>de</strong>n Worten: „Wir haben uns<br />
hier am Dubai International neu fokussiert. Mit Investitionen in<br />
bestimmter Höhe kann noch einiges mehr aus diesem Flughafen<br />
herausgeholt wer<strong>de</strong>n.“ Damit bezieht er sich vermutlich auf Pläne zum<br />
Infrastrukturausbau von Dubai Airport, laut <strong>de</strong>nen Emirates unter<br />
an<strong>de</strong>rem die alleinige Nutzung <strong>de</strong>r für 2012 geplanten und 1,17 Milliar<strong>de</strong>n<br />
US-Dollar teuren Wartehalle 3 für ihre A380er zufiele. Anzeichen<br />
eines Konkurrenzkampfes zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Flughäfen also? Fest<br />
steht erst einmal, dass mit <strong>de</strong>n Optimierungen am Dubai International<br />
Airport eine Kapazitätsausweitung auf bis zu 90 Millionen Passagiere<br />
jährlich angestrebt wird, was für „Emirates“ zumin<strong>de</strong>st vorerst <strong>de</strong>n<br />
unmittelbaren Druck <strong>de</strong>r Notwendigkeit eines Umzugs ihrer <strong>gesamte</strong>n<br />
Flotte mil<strong>de</strong>rt.<br />
Ein Flughafenneubau o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st Umbau scheint <strong>de</strong>r nächste<br />
Trend in <strong>de</strong>r Golfregion zu wer<strong>de</strong>n. In Dubai wird <strong>de</strong>r Al Maktoum<br />
International Airport für 8,1 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar neu errichtet.<br />
Gleichzeitig weitet das Emirat <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Dubai International<br />
Airport für rund vier Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar aus. Der reiche Nachbar<br />
Abu Dhabi gibt für <strong>de</strong>n Ausbau seines internationalen Flughafens<br />
sogar noch mehr aus: Rund 6,8 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar soll die geplante<br />
Erweiterung kosten. Auch die angrenzen<strong>de</strong>n Golfstaaten stehen <strong>de</strong>m<br />
Bauboom in <strong>de</strong>n Emiraten in nichts nach. Qatar baut in Doha einen<br />
neuen Flughafen für 5,5 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar und Saudi-Arabien lässt<br />
sich die Renovierung seines „King Ab<strong>de</strong>laziz Airport“ ganze<br />
11,3 Milliar<strong>de</strong>n US-Dollar kosten.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r gesamtwirtschaftlichen Lage stellt sich jedoch unweigerlich<br />
die Frage, wie notwendig und rentabel ein <strong>de</strong>rartiger Ausbau<br />
an Flughafenkapazitäten in <strong>de</strong>r Region überhaupt sein kann. ←<br />
23 Discover ME