22.02.2013 Aufrufe

Nr. 2 April - Swiss Motor Boat

Nr. 2 April - Swiss Motor Boat

Nr. 2 April - Swiss Motor Boat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

www.maritim.ch<br />

Sessa C68<br />

Sealine F42<br />

Galeon 325<br />

Titelstory Seite 36<br />

<strong>Nr</strong>. 2 <strong>April</strong> - Mai 2011 | sFr. 8.50<br />

Erscheinung: 6 mal pro Jahr


2<br />

0<br />

1<br />

0


BEWEGT DIE MENSCHEN<br />

www.swiss-motorboat.ch<br />

www.maritim.ch<br />

E-Mail: onv@maritim.ch<br />

Unabhängiges Schweizer<br />

Magazin für den <strong>Motor</strong>bootsport<br />

21. Jahrgang –<br />

Medieninhaber:<br />

Nautic Verlag GmbH<br />

Rütihofstrasse 22<br />

5722 Gränichen<br />

Postanschrift:<br />

Nautic Verlag GmbH<br />

Rütihofstrasse 22<br />

5722 Gränichen<br />

Telefon/Telefax:<br />

Tel. 062 842 88 80<br />

Fax 062 842 88 81<br />

Chefredaktion:<br />

Ursula Oswald<br />

Redaktion:<br />

Arek Rejs<br />

Dirk Loof<br />

Michael Torkan<br />

Sven Sieveke<br />

Jacqueline Zurmühle<br />

Mitarbeiter dieser Nummer:<br />

Sven Sieveke<br />

Michael Torkan<br />

Arek Rejs<br />

Dirk Loof<br />

Die Zeitschrift erscheint<br />

6× jährlich:<br />

Ende Januar, März, Mai,<br />

Juli, September, November.<br />

Einzelpreis:<br />

CHF 8.50 € 6.–<br />

(inkl. MwSt.)<br />

Jahresabonnement:<br />

Bei Vorauszahlung direkt<br />

ab Verlag CHF 40.–<br />

Abo für zwei Jahre:<br />

CHF 70.–<br />

Druck:<br />

Europrint<br />

6910 Lugano<br />

Veröffentlichungsrechte:<br />

© Diese Zeitschrift und alle in<br />

ihr enthaltenen Beiträge, Ab -<br />

bildungen und Inserate sind<br />

urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwendung ausserhalb<br />

der engen Grenzen des<br />

Urheberrechtsgesetzes bedarf<br />

der Zustimmung des Verlages.<br />

Die Verwendung von<br />

Testberichten und Anzeigen ist<br />

nicht zulässig.<br />

Für unverlangte Zu sendungen<br />

wird von der Red aktion und<br />

dem Verlag jede Haftung<br />

abgelehnt.<br />

2360° Hafenführer<br />

Bodensee-Südufer<br />

6<br />

Zugersee<br />

8<br />

Brienzersee<br />

10<br />

Rückblick SuisseNautic<br />

12<br />

Solar- und Elektroboote<br />

16<br />

<strong>Swiss</strong>-Cat 28 Pilot<br />

Inhalt<br />

<strong>Nr</strong>. 2/11 <strong>April</strong> - Mai 2011<br />

www.maritim.ch<br />

swissmotorboat<br />

In einem Heft die totale Information für die ganze Schweiz<br />

19<br />

TNT 48 Replica<br />

26<br />

Estensi 640<br />

28<br />

Test: Sessa C68<br />

36<br />

Test: Sealine F42<br />

50<br />

Test: Galeon 325<br />

58<br />

Offshore: Class I 2010<br />

68<br />

Maritime Ferien


Bodensee Südufer<br />

Ab dem 1. Fahrwasserzeichen<br />

nach der Brücke ist ein spezieller<br />

Schiffsführerausweis<br />

erforderlich. Der Rhein ist<br />

schiffbar bis Schaffhausen<br />

und mit Fahrwasserzeichen<br />

markiert. Unterhalb der<br />

Brücke gibt es am rechten<br />

Ufer noch Liegeplätze.<br />

Gästeplätze sind innerhalb<br />

der Steganlage an der<br />

Ufermauer.<br />

Oberstaad<br />

Mammern


Eschenzer Steg<br />

SteinamRhein<br />

Insel Werd<br />

Eine achtseitige Kostprobe aus dem 360°<br />

Hafenführer !<br />

Der nautische Hafenführer ist eine<br />

interessante, nützliche Hilfe. Eine Hilfe<br />

nicht nur für den Revierbefahrer, sondern<br />

auch für den Freizeitskipper aus dem Inund<br />

Ausland, welche als Wanderbootfahrer<br />

die Schweizerseen befahren wollen.<br />

Den 360° Hafenführer erhalten Sie jetzt<br />

mit 20% Jubiläums-Rabatt für CHF 48.--,<br />

statt CHF 60.--.<br />

Bestellen Sie mit dem Bestellschein auf<br />

Seite 80 oder per Telefon: 062/ 842 88 80


Bodensee Südufer<br />

4 SMB MR 2/2011


LEGENDEN<br />

� Hotel<br />

� Sliprampe<br />

Fahrverbot<br />

� 220V<br />

� Restaurant<br />

� Trinkwasser<br />

� Toilette<br />

� Zoll<br />

� Sturmwarnlicht<br />

� Bootswerft<br />

� Camping<br />

���� Befeuerungen<br />

☺ Gästeplatz<br />

� Hafenmeister<br />

� Tankstelle<br />

� Kran<br />

↸ Clubhaus<br />

� Dusche<br />

� Absauganlage<br />

L Bootsfahrschule<br />

� Seepolizei<br />

2/2011 SMB MR 5


Zugersee<br />

6 SMB MR 2/2011<br />

Kt. LU<br />

Kt. SZ<br />

Arth - Buonas<br />

Kt. ZG


Kostprobe aus dem Hafenführer 360°<br />

Holen Sie sich den 111 Seiten starken, mit wunderschönen Bildern<br />

versehenen Hafenführer für die kleinen Binnenseen der Schweiz.<br />

Sogar ein Log-Buch ist mit an Bord, sowie einen<br />

Jubiläums-Rabatt von 20%.<br />

Legenden<br />

� Sliprampe<br />

☺ Gästeplätze<br />

Sperrzone<br />

Fahrrichtung<br />

� Bootshafen<br />

� Bootswerft<br />

� Sturmwarnlicht<br />

....... Untiefen<br />

� Steuerbord<br />

� Backbord<br />

� Krananlage<br />

� Absauganlage<br />

� 220V<br />

� Trinkwasser<br />

� Restaurant<br />

Im Vordergrund liegt links im Bild<br />

die Gotthard-Autobahn und die<br />

Gemeinde Arth. Die Autobahn führt<br />

von Cham dem ganzen Zugersee-<br />

Westufer entlang. Arth hat die<br />

zweitgrösste Bootshafenanlage am<br />

Zugersee. Der alte Dorfteil befindet<br />

sich mit einigen Restaurants entlang<br />

der Seestrasse. Mit neuen<br />

Wohnsiedlungen hat sich das Dorf<br />

in südlicher Richtung und südlich<br />

des Hafens ausgedehnt.<br />

Seetankstellen gibt es am Zugersee<br />

nur zwei. Eine in Walchwil und eine<br />

in Zug, bei der WAR-<br />

Bootsvermietung.<br />

WAR Tel. 041 375 60 90<br />

2/2011 SMB MR 7


8 SMB MR 2/2011<br />

Brienzersee<br />

Untief<br />

1<br />

3<br />

1<br />

�<br />

3<br />

�<br />

Schiffskanal


Der Brienzersee und der Thunersee sind mit der<br />

Aare verbunden. Ein künstlicher Schiffskanal, der<br />

nur von den komerziellen Schiffsgesellschaften<br />

befahren werden darf, führt vom<br />

Thunersee bis Interlaken West und vom<br />

Brienzersee nach Interlaken Ost. Dazwischen gibt<br />

es keine schiffbare Verbindung.<br />

Zu Brienz gehört der Brienzersee mit den<br />

Schiffsbetrieben der BLS, insbesondere der<br />

Raddampfer “Lötschberg” - einer der schönsten<br />

noch existierenden Schiffe. Dampf ist auch am Berg<br />

aktuell. Die Brienz-Rothorn-Bahn ist ein wichtiger<br />

Anziehungspunkt für viele Touristen von nah und<br />

fern. Allein die Fahrt durch Wälder und Alpweiden<br />

ist schon ein unvergessliches Erlebnis. Hinzu<br />

kommt ein prächtiger Ausblick, der vom<br />

Schwarzwald über die Glarner Alpen bis hin zu den<br />

stolzen Gipfeln der Walliser Berge reicht.<br />

Eine Kostprobe aus dem<br />

Hafenführer 360°<br />

Profitieren Sie vom<br />

Jubiläumsrabatt<br />

2/2011 SMB MR 9


Neuheit 2011<br />

Gute Stimmung in der Schweizer<br />

Wassersportbranche<br />

Strahlende Gesichter nach der SuisseNautic, der 6. Nationalen Boots- und<br />

Wassersport-Show. Während neun Tagen, vom 12. – 20. Februar 2011, war das<br />

Gelände der BEA bern expo Heimathafen fur die nautische Branche der Schweiz,<br />

welche optimistisch in die kommende Wassersportsaison startet.<br />

10 SMB MR 2/2011<br />

www.suissenautic.ch


Die SuisseNautic 2011 bestätigte den Trend, den<br />

die Messesaison 2010/11 seit dem letzten Herbst<br />

schon andeutete: Der Silberstreifen am Horizont<br />

hat sich zu einer stabilen Schönwetterlage ausgeweitet.<br />

Entsprechend optimistisch startet die<br />

nautische Branche in die kommende Wassersportsaison.<br />

Manfred Bucher (Zubehör-Anbieter<br />

Bucher + Walt SA, St. Blaise) ist überzeugt,<br />

dass die gute Stimmung auch bei den Konsumenten<br />

zu spüren sein wird: «Die Branche konnte<br />

sich bei den Besuchern in einem guten Licht<br />

präsentieren. Das hilft mit, Vertrauen zu schaffen».<br />

Die rund 200 Aussteller der SuisseNautic präsentierten<br />

dem zahlreichen Publikum – die Gesamt-<br />

Besucherzahl legte gegenuber 2009 wiederum zu<br />

– auf 25 000 m 2 einen umfassenden Querschnitt<br />

durch das gesamte Angebot. Die vielen Neuheiten<br />

und die breite Palette an Dienstleistungen<br />

zeigten die Vielseitigkeit der Branche. Ergänzt<br />

wurde die SuisseNautic durch ein spannendes<br />

Rahmenprogramm mit Sonderschauen, Film-<br />

vorfuhrungen und Fachvorträgen. Rolf Hächler<br />

(Hächler Bootbau AG, Oberhofen) zieht ein<br />

rundum positives Fazit: «Wir haben mit je einem<br />

separaten <strong>Motor</strong>- und Segelboot-Stand viel Aufwand<br />

betrieben. Aber es hat sich gelohnt, für uns<br />

war es die beste SuisseNautic überhaupt».<br />

Das interessierte und gut informierte Publikum<br />

sorgte in den Messehallen für zufriedene Aussteller.<br />

Viele gute Geschäfte konnten gleich an der<br />

Messe abgeschlossen werden, die hohe Qualität<br />

und Kaufkraft des Publikums werden von der<br />

Branche durchwegs positiv beurteilt. Für David<br />

Clavadetscher, Geschäftsführer des Schweizerischen<br />

Bootbauer-Verbands (SBV), sind die guten<br />

Noten fur die SuisseNautic kein Zufall: «Einerseits<br />

haben die Aussteller einmal mehr ihre<br />

Hausaufgaben gemacht und ein attraktives Angebot<br />

gezeigt. Andererseits ist es den Organisatoren<br />

gelungen, der nautischen Schweiz eine gute<br />

Branchen-Plattform zu bieten und die Messe<br />

entsprechend zu positionieren».<br />

2/2011 SMB MR 11


Neuheit 2011<br />

In der Ruhe liegt die Kraft<br />

Solar- und Elektroboote sind in der Entwicklung weit voran gekommen. In Zeiten ständig steigender<br />

Kraftstoffpreise sind sie inzwischen eine echte Alternative für Freizeitskipper auf Flüssen, Seen und<br />

Kanälen. Wer wirklich auf dem Wasser relaxen möchte und nicht einen Antrieb im Hintergrund<br />

braucht, hat auch in diesem Segment inzwischen eine betrachtenswerte Auswahl an Bootsmodellen.<br />

� Autor: Dirk Loof<br />

Ein großer Vorteil der elektrisch betriebenen Boote<br />

liegt in der Effizienz des <strong>Motor</strong>s. Dieser ist Verbrennungsmaschinen<br />

gegenüber deutlich überlegen. Das<br />

mag daran liegen, dass mit Elektromotoren bereits<br />

um einiges länger experimentiert und gearbeitet<br />

wird. So wurde schon im Jahre 1838 in Russland an<br />

einem elektrisch angetriebenen Schaufelradboot herumgetüftelt.<br />

44 Jahre später stellten die Franzosen einen<br />

ersten Rekord für Elektroboote auf: Auf einer Distanz<br />

von 26 Kilometern schaffte ein Boot durchgehend<br />

24kn. Auf der Weltausstellung in Chicago 1892<br />

12 SMB MR 2/2011<br />

übernahmen 55 E-Boote den Transport von mehr als<br />

einer Million Besuchern. Sie legten dabei ohne einen<br />

Ausfall über 200.000 Meilen zurück. Dabei fuhren sie<br />

einen für damalige Zeiten unglaublichen Gewinn ein.<br />

Doch etwa 30 Jahre später fängt der leichtere und einfacher<br />

zu betankende Verbrennungsmotor an, die<br />

Elektroantriebe vom Markt zu verdrängen. Erst Anfang<br />

der achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

bringt der Umweltschutz die E-Antriebe wieder<br />

ins Gespräch.<br />

Wo liegt der Unterschied zwischen Solar- und Elektroboot?<br />

Ein Solarboot bezieht seine Antriebsenergie<br />

direkt aus der Sonne. Es ist in den meisten Fällen mit<br />

Photovoltaikanlagen ausgerüstet, die die Sonnen-


energie in elektrischen Strom umwandeln. Um auch<br />

bei ungünstigen Lichtverhältnissen und Bewölkung<br />

nicht gleich antriebslos auf dem Wasser dümpeln zu<br />

müssen, sind diese Boote weiterhin mit Akkumulatoren<br />

ausgerüstet, die die <strong>Motor</strong>en zumindest eine gewisse<br />

Zeit weiter mit Energie versorgen. Ein Elektroboot<br />

hingegen ist nicht mit Solarzellen bestückt. Diese<br />

Boote werden alleine über die Steckdose gespeist.<br />

Das bedeutet natürlich, dass die Reichweite dieser<br />

Boote stärker eingeschränkt ist. Von Vorteil ist jedoch,<br />

dass das Oberdeck frei genutzt werden kann<br />

und nicht durch die Bestückung mit Solarzellen<br />

blockiert ist. Beide Typen haben jedoch noch eines<br />

gemeinsam: Die lautlose Fortbewegung, die eher an<br />

die Geräuschkulisse einer Segelyacht erinnert als an<br />

die eines konventionellen <strong>Motor</strong>bootes. Durch die<br />

konsequente Weiterentwicklung der gesamten Technik<br />

ist es auch nicht mehr so, dass diese Boote plump<br />

und träge wirken. Das Platzangebot und der Komfort<br />

können sich ebenfalls mittlerweile sehen lassen. So<br />

bietet die Firma SolarWaterWorld seit Ende 2010 eine<br />

46-Fuß-Yacht an, auf der sich auch der anspruchsvolle<br />

Skipper wohlfühlen wird. Um Zuverlässigkeit und<br />

Seetauglichkeit nachweisen zu können, hat SolarWaterWorld<br />

bereits im Jahre 2007 mit der „Sun 21“ ein<br />

Boot von Rotterdam über die Kanaren und die Karibik<br />

bis nach New York fahren lassen. Die aus sechs<br />

Schweizern bestehende Besatzung benötigte 29 Tage<br />

von den kanarischen Inseln bis nach Martinique. Dafür<br />

gab es einen Eintrag in das Guinessbuch der Re-<br />

korde für die schnellste Atlantiküberquerung mit einem<br />

Solarboot.<br />

Ohnehin haben die Schweizer in Sachen Solarenergie<br />

schon früh begonnen. Die ersten Schritte wurden natürlich<br />

an Land gemacht – und das bereits im Jahre<br />

1985. In diesem Jahr wurde die erste „Tour de Sol“<br />

durchgeführt. Damals nahmen 73 Solarmobile an<br />

dem Rennen teil, von denen immerhin über 50 das<br />

Ziel erreichten. Zehn Jahre später wird zum ersten<br />

Mal eine Solarboot - Europameisterschaft ausgetragen.<br />

Drei Rennen finden in der Schweiz statt. Erste<br />

alltagstaugliche solar betriebene Boote und Schiffe<br />

werden ebenfalls bereits seit 1995 eingesetzt. Meist<br />

handelt es sich bei diesen Fahrzeugen um Doppelrumpfboote,<br />

welche als Fähren oder Ausflugsschiffe<br />

auf Binnengewässern größerer Städte unterwegs<br />

sind. Die größten von ihnen fahren in Großbritannien,<br />

auf dem Bodensee und in Hamburg. Sie können<br />

bis zu 120 Passagiere transportieren. Für den privaten<br />

Gebrauch werden die Boote sowohl in dem typischen<br />

Design einrümpfiger <strong>Motor</strong>boote angeboten<br />

als auch in Katamaranbauweise.<br />

Auf den Bau von modernen Elektrobooten, also ohne<br />

solare Unterstützung, hat sich die Firma „aquawatt“<br />

spezialisiert. Bei einer Geschwindigkeit von 6kn werden<br />

hier Reichweiten von bis zu 100km versprochen.<br />

Dies gilt für die in klassischem Design daher kommenden<br />

Sportboote. Die Bootsbauer bieten sogar<br />

2/2011 SMB MR 13


zweimotorige Modelle an. Sowohl die ein- als auch<br />

die zweimotorigen Boote unterscheiden sich optisch<br />

nicht von den konventionell angetriebenen Sportbooten<br />

mit Verbrennungsmotor – bis auf den fehlenden<br />

Abgasaustritt. Die Boote verfügen über ein Teakdeck,<br />

Kühlschrank, Soundsystem sowie Sonnendach,<br />

Schränke und Staufächer. Die maximal mögliche Geschwindigkeit<br />

gibt der Bootsbauer mit 16 – 20kn an.<br />

Auch wer eher auf kleinere Boote mit Aussenbordmotor<br />

schaut, wird bei „aquawatt“ fündig. Die aus<br />

seewasserbeständigem Aluminium gefertigten Aussenborder<br />

verleihen kleineren Schlauchbooten ebenfalls<br />

eine Geschwindigkeit von bis zu 20kn. Die hierfür<br />

benötigte Energie wird aus Lithium-Ionen-Batterien<br />

oder aber AGM-Batterien gewonnen. Die Lithium-Ionen-Technik<br />

ist die am häufigsten genutzte<br />

und sicherste Batterie, da sie weder brennen noch explodieren<br />

kann. Den höchsten Entwicklungsstand<br />

der Blei-Batterietechnik stellt die AGM-Technik dar.<br />

Ursprünglich für die militärische Luftfahrt entwikkelt,<br />

liefert diese hohe Ströme bei geringem Spannungsrückgang.<br />

Sie ist absolut wartungsfrei und auslaufsicher<br />

– selbst bei beschädigtem Gehäuse. Die<br />

Batterien bringen ein Gewicht von 105kg bis zu<br />

14 SMB MR 2/2011<br />

450kg auf die Waage. Nicht eben wenig aber verglichen<br />

mit einem vollen Kraftstofftank immer noch<br />

mehr als akzeptabel. Die Ladezeiten werden mit 8 –<br />

12 Stunden für ein Standardladegerät und 2 -5 Stunden<br />

für ein Schnellladegerät angegeben. Zur Kostenoptimierung<br />

dieser aus der Steckdose gespeisten<br />

Boote, kann eine Photovoltaikanlage an Land stationiert<br />

werden. In vielen Ländern Europas wird die<br />

Einspeisung so gewonnener Energie vergütet – und<br />

zwar mit einem höheren Satz als die Entnahme kostet.<br />

Das heißt, wenn man tagsüber unterwegs ist, um<br />

geräuschlos und immissionsfrei durchs Wasser gleitet,<br />

verdient die an Land stehende Anlage bereits das<br />

Geld für den Ladestrom, welchen man über Nacht<br />

wieder in die Batterien lädt.<br />

Zusammenfassend sei gesagt, dass es sich wirklich<br />

lohnt, sowohl Solar- als auch Elektroboote bei seinen<br />

Überlegungen bezüglich eines Bootskaufes mit einzubeziehen.<br />

Auf dem einen oder anderen Gewässer<br />

sind Verbrennungsmotoren ohnehin verboten. Und<br />

das stille Dahingleiten ohne Abgase unterstützt die<br />

Entspannung auf dem Wasser wohl eher als das übliche<br />

Dröhnen der Verbrennungsmotoren. Die Reich-


weiten der Elektroboote reichen für einen durchschnittlichen<br />

Tagestörn und die Reichweite der Solarboote<br />

ist bei schönem Wetter quasi unbegrenzt. Batterien<br />

und <strong>Motor</strong>en dieser Boote sind so gut wie wartungsfrei<br />

und somit sehr bequem. Wer also kein<br />

Rennboot möchte sondern die pure Erholung auf<br />

dem Wasser sucht, ist in diesem Segment des Bootsbaus<br />

sehr gut aufgehoben. Ein Verzicht auf Komfort<br />

und Luxus muss heutzutage ebenfalls nicht mehr<br />

hingenommen werden.<br />

2/2011 SMB MR 15


Neuheit 2011<br />

Die <strong>Swiss</strong>-Cat<br />

28 Pilot<br />

ist da!<br />

16 SMB MR 2/2011<br />

Technische Daten<br />

Länge ü.a.: 8.10 m<br />

Breite: 2.52 m / Trailerbar<br />

Gewicht: ca. 1800 kg<br />

Anzahl Personen: 12<br />

Max. Leistung: 225 kw (300 PS) 375 kg<br />

Doppelmotorisierung 2 x 150 PS<br />

oder Einzelmotorisierung 300 PS<br />

Geschwindigkeit: mit 2x 60 PS 55 km/h<br />

Anzahl Kojen: 2 + 1<br />

Stehhöhe Kabine: 2.10 m / 1.93 m<br />

Wassertank: Optional<br />

Benzintank: Optional<br />

Preis: ab CHF 108'000.--<br />

www.aarewerft.ch / info@aarewerft.ch


2/2011 SMB MR 17


4/2010 SMB MR 18


Neuheit 2011<br />

“Weltmeister” für die Freizeit<br />

� Autor: Sven Sieveke<br />

Mit einer “Rakete” der besonderen Art kann der italienische<br />

Bootsbauer Metamarine aufwarten. Die<br />

TNT 48 Replica basiert auf dem aktuellen Weltmeisterboot<br />

der Powerboat GPS Serie. Die Anleihen aus<br />

dem Rennsport sind dem 15m langen Geschoß nicht<br />

nur optisch anzumerken. Der mit Kevlar verstärkte,<br />

vakuumlaminierte Rumpf wurde mit den neuesten<br />

Verfahren hergestellt und besitzt eine außergewöhnliche<br />

Stabilität. Für den Vortrieb sorgen entweder<br />

zwei der neuen L1306c2 Isotta Fraschini Dieselmaschinen<br />

mit Commonrail System und je 850PS oder<br />

eine gleichstarke <strong>Motor</strong>isierung mit Seatek Maschinen<br />

wie im Vorbild auf der Rennstrecke. Damit die<br />

vielen Pferdestärken nicht mit einem durchgehen<br />

2/2011 SMB MR 19


Neuheit 2011<br />

TNT 48 Replica<br />

20 SMB MR 2/2011


2/2011 SMB MR 21


Neuheit 2011<br />

22 SMB MR 2/2011


wird die TNT Replica elektronisch auf eine Geschwindigkeit<br />

von 85mph gedrosselt. Über eine zentrale<br />

Elektronik kann der Bootsführer Einfluß auf die<br />

beiden Ruder nehmen und so das Fahrverhalten in<br />

den Turns von eher “aggressiv” bis “flüssig” einstellen.<br />

Die TNT 48 Replica ist genau das richtige für diejenigen,<br />

die auf einen größen Adrenalinschub als sonst<br />

üblich aus sind und gleichzeitig aber auch Wert auf<br />

eine sichere und vor hohe Reisegeschwindigkeit legen.<br />

Das sportive Design wird von den geschmeidigen<br />

Linien, die das Deck formen noch unterstrichen.<br />

Zwei auffällige Lufteinlässe und eine innovative Lüftung,<br />

beides direkte Ableger aus dem Rennsport, sorgen<br />

für frische Luft im Maschinenraum und unter<br />

Deck. Hinter der Windschutzscheibe sind die Passagiere<br />

geschützt aufgehoben und spezielle Sitze sorgen<br />

dafür, das bis zu fünf Fahrgäste im Cockpit das Erlebnis,<br />

mit 85mph über die Wellen zu fliegen, auch genießen<br />

können. Die luxuriös ausgestatteten Kabine<br />

bietet ausreichend Platz um 2 + 2 Übernachtungsgäste<br />

komfortabel unterzubringen. Ob vor Anker oder<br />

am Liegeplatz, das Deck lädt mit bequemen Sofa’s<br />

zum Verweilen ein und die große Liegefläche am<br />

Heck zum Sonnenbaden. Für ein abkühlendes Bad<br />

läßt sich das Wasser leicht über die hinteren Plattformen<br />

und Treppen erreichen.<br />

Vom Rumpf, über die <strong>Motor</strong>en und Antriebe bis hin<br />

zu der technischer Ausrüstung wird die TNT 48 Replica<br />

vollständig in Italien hergestellt und in San Benedetto<br />

del Tronto montiert. Metamarine selber<br />

zeichnet sich neben dem Rumpf für die elektronische<br />

Lenkung, das Antriebssystem, die Trimmeinrichtungen<br />

und die Propeller verantwortlich. Mit der TNT<br />

48 Replica ist Spaß und Spannung garantiert. Metamarine´s<br />

Erfahrungen und Technologien vereinen<br />

sich hier in einem Powerboat, das es im Vergleich mit<br />

einem Supersportwagen aufnehmen kann. Gewaltig<br />

schnell, aber dennoch sehr sicher und eine deutlich<br />

höhere Reisegeschwindigkeit als die meisten anderen<br />

Speedboats.<br />

Infos unter:<br />

www.metamarine.it<br />

2/2011 SMB MR 23


24 SMB MR 2/2011


Micheline<br />

Calmy-Rey am<br />

Auto-Salon Genf<br />

im Gespräch mit<br />

der schnellsten<br />

Schweizerin<br />

Am 3. März um 10 Uhr öffnete<br />

der 81. Internationale Automobilsalon<br />

in Genf seine Türen für das<br />

Publikum. Teil der<br />

Eröffnungszeremonie ist der<br />

Rundgang der<br />

Bundespräsidentschaft durch den<br />

Salon. Bei Ihrem Zwischenhalt am<br />

Stand von Honda liess es sich<br />

Bundespräsidentin Micheline<br />

Calmy-Rey nicht nehmen, ein paar<br />

Worte mit Simona de Silvestro zu<br />

wechseln.<br />

Simona de Silvestro, die zur Zeit wohl<br />

schnellste Schweizer Rennfahrerin,<br />

fährt in der amerikanischen IndyCar-<br />

Series regelmässig auf Top-Positionen.<br />

An den legendären 500 Meilen von<br />

Indianapolis wurde sie sogar zum<br />

„Rookie of the Year“ gewählt. Dass sie<br />

mit Micheline Calmy-Rey am Stand<br />

von Honda ins Gespräch kam ist kein<br />

Zufall, wird doch ihr Fahrzeug bei der<br />

IndyCar Rennserie von einem Honda-<br />

<strong>Motor</strong> angetrieben.<br />

www.honda.ch<br />

Aluminium-Boote<br />

Modelle von 5,5 bis 9 Meter<br />

- Fährboote<br />

- Sportboote<br />

- Fischerboote<br />

- Arbeitsboote<br />

Motomarine AG<br />

CH-8274 Tägerwilen<br />

Telefon 071 669 21 10<br />

www.motomarine.ch<br />

2/2011 SMB MR 25


Neuheit 2011<br />

640 Maine – Das Flaggschiff<br />

Estensi<br />

26 SMB MR 2/2011


� Autor: Sven Sieveke<br />

Die neue 640 Maine des italienischen Herstellers<br />

Estensi wurde als Trawler für die offene See und<br />

Fahrten bei jeder Art von Wetterverhältnissen entworfen<br />

und hat entsprechend die CE Zertifizierung<br />

der Kategorie A bekommen. Mit langsamer<br />

Fahrt und geringem Verbrauch über lange Strecken<br />

reisen ist die Bestimmung des 19,8m langen<br />

und 5,5m breiten Estensi Flaggschiffs, das aber<br />

auch bis zu 25kn schnell sein kann. Für Designer<br />

Maurizio Zuccheri ist es ein Boot, das es bislang<br />

noch nicht gegeben hat. Es ist ein Kompendium<br />

von Ideen und Lösungen die in einem zeitlosen<br />

Stil in dieser Kategorie die bestmöglichen Bedingungen<br />

zum Leben darstellen.<br />

Das Hauptdeck ist in drei Bereiche aufgeteilt. Den<br />

Speiseraum in einer Panoramalage, einem großer<br />

Sofabereich auf dem Vordeck und die Küche. Unter<br />

Deck sind fünf Räume angeordnet, darunter<br />

einer für die Crew mit zwei separaten Kabinen<br />

oder alternativ mit einem separaten Badezimmer.<br />

Für den Eigner ist eine Suite mit einem angenehm<br />

luftigen Gefühl und einer wundervollen Sicht<br />

durch zwei große Fenster vorgesehen. Für die bis<br />

zu 12 Fahrgäste stehen drei Kabinen, eine Doppelund<br />

zwei 2-Personen Kabinen, zur Verfügung, jeweils<br />

mit eigenem Badezimmer. Eine der Kabinen<br />

kann in ein Büro, Umzieh- und Lagerraum umgewandelt<br />

werden. In allen Räumen überschreitet<br />

die Stehhöhe zwei Meter.<br />

Zusätzlich zum achteren Aufgang gelangt man<br />

auch direkt vom Steuerstand aus durch eine Tür<br />

und einen außenliegenden Aufgang auf die Fly-<br />

Bridge der 640 Maine, die mit rund 30m² eine der<br />

größten in dieser Bootsklasse ist. Den Maschinenraum<br />

kann man wie bei den größten Yachten<br />

durch eine wasserdichte Tür über die achtere<br />

Plattform erreichen. Angetrieben wird die 640<br />

Maine von zwei je 825PS starken Turbodieseln des<br />

Typs FPT C13 von Fiat Powertrain Technologies,<br />

wie sie auch in der Berufsschiffahrt zum Einsatz<br />

kommen.<br />

www.cantieriestensi.it<br />

2/2011 SMB MR 27


Test<br />

Neues Flaggschiff<br />

SESSA C68<br />

28 SMB MR 2/2011


2/2011 SMB MR 29


Test<br />

Sessa C68<br />

Der italienische<br />

Bootsbauer Sessa hat<br />

sich bereits einen sehr<br />

guten Ruf als<br />

Produzent von äußerst<br />

hochwertigen<br />

Sportcruisern<br />

erarbeitet. Jetzt hat<br />

Sessa mit seinem 68-<br />

Fuß-Modell einen<br />

großen Schritt nach<br />

vorne gemacht und<br />

somit das<br />

Yachtsegment für sich<br />

erschlossen und dabei<br />

den qualitativen und<br />

sportlichen Anspruch<br />

erhalten. Eine<br />

prickelnde<br />

Performance und<br />

innovative<br />

Designelemente<br />

bringen frischen Wind<br />

in diesen bereits gut<br />

bestellten Marktsektor.<br />

30 SMB MR 2/2011


2/2011 SMB MR 31


Test<br />

32 SMB MR 2/2011


� Autor: Arek Rejs<br />

Mit der neuen C68 ist Sessa in die ständig größer<br />

werdende Gemeinde von Designern und<br />

Bootsbauern eingetreten, die sich von dem konventionellen<br />

Einheitsbrei des Yachtbaus fortbewegen.<br />

Das Design der Silhouette ist bei diesem<br />

neuen Bootstyp bereits ein wichtiges Merkmal<br />

des Bootsbaus. Unter der Wasserlinie bleibt das<br />

tiefe V erhalten - darüber jedoch prägen gebogene<br />

Linien und geschwungene Fenster das Bild<br />

des Bootes. Dieses Stilmittel wiederholt sich<br />

ebenfalls bei den Lufteinlässen für die Maschinen.<br />

Bei den Lufteinlässen hat Sessa ein Drahtgeflecht<br />

aus Edelstahl eingesetzt wie es bereits<br />

bei vielen Sportwagen verarbeitet wird. Dies<br />

stellt einen designerischen Kunstgriff dar, der<br />

überrascht und einen Kontrast zum sonstigen<br />

Erscheinungsbild darstellt.<br />

Außenbereich<br />

Das üppige Styling des Bootskörpers wird durch das<br />

Design der Aufbauten erreicht. Am Bug beginnen<br />

diese mit einem leicht ansteigenden Kabinendach,<br />

welche dann in einem sanften Bogen über den Salon<br />

zu einer flachen Mastkonstruktion führen. Dies bildet<br />

das Fundament für das Radar sowie die Satcom-<br />

Kuppeln. Am Heck des Bootes beeinträchtigt die sehr<br />

großzügige Badeplattform die bis dahin sehr ausgewogene<br />

Linie. Jedoch handelt es sich hierbei um eine<br />

hydraulische Plattform, die zum Baden heruntergefahren<br />

werden kann. Des weiteren erleichtert sie das<br />

Wassern und wieder-an-Bord-Nehmen des 10-Fuß-<br />

Tenders, der sich in der Parkbucht hinter dem Heckspiegel<br />

verbirgt. Auf beiden Seiten des Heckspiegels<br />

führt jeweils eine Treppe zum komfortablen Cockpit.<br />

Auch hier hat Sessa vieles anders gestaltet als gewohnt.<br />

Am hinteren Ende des Cockpits befindet sich<br />

eine geschwungene Sitzbank, die über den Heckspiegel<br />

hinausragt. Dadurch wird ein bemerkenswerter<br />

Sitzplatz geschaffen, der nicht zu Lasten des Platzangebotes<br />

im Cockpit geht. Diese Bank ist auch groß genug,<br />

um als Sonnenliege dienen zu können. Vor dieser<br />

Sitzgelegenheit wurde eine Polsterbank hinter<br />

dem Esstisch des Oberdecks installiert. Abgerundet<br />

wird der achtere Bereich des Decks durch einen elektrischen<br />

Grill sowie eine Bar. Teak-Holz auf dem gesamten<br />

Deck runden das angenehme Erscheinungsbild<br />

der C68 ab. Auf dem Vordeck wurden von Sessa<br />

zwei nebeneinander befindliche Sonnenliegen eingerichtet.<br />

Diese befinden sich auf dem leicht ansteigenden<br />

Kajütdach und bieten einen interessanten Platz<br />

zum relaxen bei langsamer Fahrt. Hinter den beiden<br />

Einzelliegen schließt sich eine gepolsterte Fläche an,<br />

die auf Knopfdruck mit einem Sonnensegel überspannt<br />

werden kann.<br />

2/2011 SMB MR 33


Test<br />

34 SMB MR 2/2011


Der Salon<br />

Der Zugang zum Salon wird durch eine doppelte<br />

Schiebetür ermöglicht. Durch diesen großzügigen<br />

Durchgang erweckt Sessa den Eindruck, es handele<br />

sich bei Salon und Cockpit um nur einen Raum.<br />

Beim Betreten des Inneren befindet sich zur Linken<br />

ein kompakter Tresen, der neben einem großen<br />

Kühlschrank auch das TV-Gerät beherbergt. Diesem<br />

gegenüber hat Sessa eine Couch positioniert, die vier<br />

Personen ausreichend Platz bietet. Vervollständigt<br />

wird diese Sitzecke durch einen einzelnen Sessel, der<br />

mit Blick nach achtern vor dem inneren Steuerstand<br />

eingebaut wird. Die Sicht auf den Bildschirm ist bei<br />

diesem Sessel zwar etwas eingeschränkt – jedoch<br />

macht Sessa mit diesem Arrangement das Beste aus<br />

dem zur Verfügung stehenden Raum. Im Anschluss<br />

an den Tresen und somit neben dem inneren Steuerstand<br />

befindet sich eine lederne Essecke, die um einen<br />

Glastisch herum gruppiert ist und sechs Personen<br />

Platz bietet. Der Steuerstand auf der rechten Seite<br />

ist mit zwei verstellbaren Sitzen ausgestattet. Von<br />

diesen blickt man über eines der am besten gestalteten<br />

Armaturenbretter auf sportiven Yachten dieser<br />

Klasse. Der Fahrersitz ist der linke der beiden vorhandenen<br />

Plätze, sodass der Fahrer sich jedes mal „dünn“<br />

machen muss, wenn ein Mitfahrer sich auf dem äußeren<br />

Platz niederlassen möchte. Jedoch ist diese Anordnung<br />

auf den heutigen Yachten so üblich. Das Armaturenbrett<br />

wird von den beiden Navigationsbildschirmen<br />

in der Mitte beherrscht. Über diesen sind<br />

die Überwachungsinstrumente der Maschinen. installiert.<br />

Im unteren Teil des Armaturenbrettes sind<br />

die Bedienelemente eingebaut, welche logisch angeordnet<br />

und leicht zu erreichen sind. Die Sicht vom<br />

Fahrersitz aus wird nach Steuerbord von den dort befindlichen<br />

abgeschrägten Säulen der großen Windschutzscheibe<br />

beeinträchtigt. Hier muss sich der Fahrer<br />

ordentlich verbiegen, um einen vernünftigen<br />

Blich nach draußen zu erhaschen. Die Scheibenwischer<br />

der Frontscheibe halten einen großen Teil der<br />

Sichtfläche frei von Niederschlag, wie wir selber bei<br />

einem Schauer während der Testfahrt feststellen<br />

konnten.<br />

Kabinen<br />

Im Kabinenbereich hat Sessa einen interessanten<br />

Entwurf umgesetzt. So münden die herab führenden<br />

Stufen in einen zentralen Vorflur. Hier findet man die<br />

Türen zu den Kabinen und den direkten Zugang zur<br />

Küche, sodass ein Durchgangszimmer vermieden<br />

wird. Zur rechten befindet sich die anspruchsvolle<br />

Küche aus Edelstahl, die zu kultiviertem Kochvergnügen<br />

einlädt. Hier findet sich alles was das Herz begehrt:<br />

Ein vierflammiger Herd, eine Geschirrspülmaschine<br />

sowie eine Kühl-/Gefrierkombination und<br />

eine Mikrowelle. Ein sehr originelles Ausstattungsdetail<br />

der Küche ist das entlang der Treppe platzierte<br />

Weinregal. Dieses verfügt über Glastüren, die einen<br />

Einblick in die an Bord befindliche Weinvielfalt erlauben.<br />

Das aus transparentem Kunststoff gefertigte<br />

Weinregal ist so konstruiert, dass der Rebensaft auch<br />

bei schwerem Wetter keinen Schaden nimmt. Zur<br />

Eignerkabine gelangt man, indem man sich nach<br />

achtern wendet und einige Stufen hinab steigt. In der<br />

Eignerkabine findet man keine weiteren Stufen oder<br />

Absätze, sodass hier alles auf einer Ebene liegt – sogar<br />

das Badezimmer. Dieses Badezimmer wird durch<br />

eine große Glasfläche mit Schiebetür vom Schlafzimmer<br />

getrennt. Beim Glas kann der Kunde zwischen<br />

klarem und milchigem Glas wählen. Das Milchglas<br />

verspricht natürlich mehr Intimität, verhindert aber<br />

auf der anderen Seite den freien Blick durch das große<br />

Fenster. Im Badezimmer befindet sich ein rechteckiges,<br />

doppeltes Waschbecken unter dem Fenster<br />

sowie eine Dusche.<br />

Die Dusche ist mit einem hölzernen Lattenrost ausgelegt,<br />

welches nach oben zu einem Sitz erweitert<br />

wird. Die Toilette befindet sich neben den Waschbekken<br />

im vorderen Kabinenbereich. Wenn man sich im<br />

Badezimmer für das Klarglas entscheidet hat man auf<br />

beiden Seiten des großen Doppelbettes einen sehr<br />

schönen Blich auf die Umgebung. Auf Grund der indirekten<br />

Beleuchtung scheint das Bett nicht für sich<br />

allein zu stehen sondern fügt sich fließend in den<br />

Raum ein. Zwei separate Schränke bieten ausreichend<br />

Raum für Kleider und Anzüge. Unter dem<br />

Backbordfenster befindet sich noch eine Sitzgelegenheit,<br />

die die Einrichtung vervollständigt. Im Zusammenspiel<br />

mit der lackierten Holzvertäfelung aus Kastanie<br />

macht die Eignerkabine einen überaus einladenden<br />

Eindruck. Die vordere Gästekabine ist beinahe<br />

ein Zwilling der eben beschriebenen<br />

Unterkunft. Natürlich ist die Grundfläche kleiner<br />

und das Bad befindet sich hinter dem Schlafraum<br />

und nicht daneben. Bei den Fenstern handelt es sich<br />

hier um typische Bullaugen. Um mehr Tageslicht einzulassen,<br />

hat Sessa in dieser Kabine noch ein Oberlicht<br />

eingesetzt. Eine kleine Zwei-Personen-Kabine<br />

vervollständigt den Wohnbereich unter Deck. Auch<br />

diese verfügt über ein eigenes Bad, welches jedoch<br />

noch über einen zweiten Zugang verfügt und somit<br />

als Gäste-WC genutzt wird.<br />

2/2011 SMB MR 35


Maschinenanlage<br />

In den Maschinenraum gelangt man bei der Sessa<br />

C68 durch die Tendergarage. Dadurch ist die Kopffreiheit<br />

über den beiden MAN-Dieseln stark eingeschränkt.<br />

Alle anderen Aggregate sind ebenfalls im<br />

Maschinenraum untergebracht. Diese sind zwar gut<br />

zu erreichen, schränken jedoch die Bewegungsfreiheit<br />

zusätzlich ein. Der Prototyp der C68 war mit<br />

zwei 1360PS starken Maschinen ausgerüstet. Alternativ<br />

bietet Sessa aber auch noch die kleinere Variante<br />

mit zwei 1100PS <strong>Motor</strong>en an. Bei beiden <strong>Motor</strong>isierungen<br />

wird die Kraft mittels eines V-Getriebes an<br />

die Propeller übertragen. Dadurch bleibt die gesamte<br />

Antriebsanlage auf die Maschinenraumsektion beschränkt.<br />

Um eine bessere Geräuschisolierung zu erreichen,<br />

wurde zwischen den Kabinen und dem Maschinenraum<br />

noch eine kleine Kabine für ein Besatzungsmitglied<br />

integriert.<br />

Manövriereigenschaften<br />

Die C68 ist mit Bug- und Heckstrahlruder ausgerüstet,<br />

sodass das Manövrieren in engen Häfen auch bei<br />

starkem Wind keinerlei Probleme bereitet. Das Bugstrahlruder<br />

muss auch bei langsamer Fahrt mit eingesetzt<br />

werden, da die Ruderblätter nur schlecht angeströmt<br />

werden und das Boot somit einen sehr großen<br />

Wendekreis benötigen würde. Abgesehen davon<br />

fährt sich die Yacht auch bis zur Höchstgeschwindigkeit<br />

von 38kn gut. Für einen Sportcruiser dieser Klasse<br />

eine hohe Geschwindigkeit. Am Tage der Erprobung<br />

auf See herrschte starker Wind und kräftiger<br />

Seegang. Obwohl wir nicht in des Zentrum des Unwetters<br />

hinausfuhren, war Sessa froh, die Yacht unter<br />

diesen Bedingungen testen zu können. Es war eine<br />

Offenbarung, zu erleben, wie der tiefe V-Rumpf<br />

selbst mit 26kn durch die von vorne anrollenden<br />

Wellen schnitt. Dies Wetter ist nicht das, welches man<br />

sich für eine geruhsame Fahrt am Sonntagnachmittag<br />

wünscht – es beruhigt jedoch zu wissen, dass das<br />

Boot auch bei diesen Wetterlagen bestehen kann. Bei<br />

dieser Fahrt durch beinah stürmische See hat die Sessa<br />

C68 bewiesen, dass sie nicht nur ein Show-Boot<br />

mit stylischem Aussehen ist sondern eine durchaus<br />

ernst zu nehmende Yacht, die sowohl in rauer See als<br />

auch an ruhigen und sonnigen Tagen überzeugt.<br />

36 SMB MR 2/2011


Technische Daten<br />

Länge 21,04m<br />

Breite 5,07m<br />

Gewicht 30000kg<br />

Tiefgang 1,60m<br />

Tankkapazität 3200l<br />

Wasserkapazität 1000l<br />

Kabinen 3 + 1<br />

maximale Personenanzahl 14<br />

<strong>Motor</strong>isierungen 2 x MAN V 12, 1360PS<br />

2 x MAN V 10, 1100PS


Test<br />

Sealine F42<br />

Der Winter ist nicht die beste Zeit für den Wassersport – er eignet sich jedoch hervorragend, um<br />

sich über das Boot für die neue Saison Gedanken zu machen. Deshalb stelle ich jetzt ein Boot vor<br />

von dem ich sicher bin, dass es auch ihr Interesse wecken könnte. Nicht nur ich bin der Meinung,<br />

dass dieses Modelle einige Auszeichnungen auf den bevorstehenden Messe einheimsen wird. Das<br />

Boot, von dem ich hier schreibe, ist die neue Sealine F42.<br />

38 SMB MR 2/2011


� Autor: Arek Rejs<br />

Obwohl die F42 vielleicht nicht den Stil italienischer<br />

Designer hat, kann sie sehr wohl mit vielen anderen<br />

Besonderheiten das Interesse an ihr wecken. Ihre Premiere<br />

feierte die F42 auf der <strong>Boat</strong> Show in Cannes.<br />

Nur wenige Tage danach präsentierte sie sich einer<br />

breiten Öffentlichkeit in Southampton. Im direkten<br />

Anschluss an diese beiden Termine entschied Sealine,<br />

50% der Kapazität in den Bau dieses Bootes zu investieren!<br />

Das alleine schon zeigt, wie schnell sich das<br />

Interesse an dieser neuen Flybridge-Yacht innerhalb<br />

kürzester Zeit entwickelte – und das muss wohl seine<br />

Gründe haben. Diese Gründe waren für mich schnell<br />

gefunden. Traditionell organisiert Sealine ein jährliches<br />

Event, um der weltweiten Presse neue Boote im<br />

Test vorzustellen. Diesmal fand dieses Ereignis direkt<br />

nach der Southampton <strong>Boat</strong> Show in der wunderschönen<br />

Umgebung von Portsmouth auf der britischen<br />

Insel statt. Im Gegensatz zu den sonst üblichen<br />

Testfahrten bot Sealine uns die Möglichkeit einer<br />

Nachtfahrt. Während der Fahrt nach Cowes auf der<br />

Isle Wight genossen wir den Ausblick aus dem inneren<br />

Steuerstand sowie von der Flybridge. Auf der Insel<br />

angelangt führte uns der Weg auf den 170m hohen<br />

Spinnaker Tower, von welchem wir nicht nur einen<br />

herrlichen Blick auf die F42 hatten, sondern auch auf<br />

den historischen Hafen von Portsmouth und die englische<br />

Südküste. Von beeindruckender Schönheit war<br />

auch der Panoramablick über die Isle of Wight. Etwas<br />

ganz Besonderes ist der Glasboden der ersten Aussichtsplattform<br />

des Towers. Er ist der am höchsten<br />

gelegene Glasboden Europas und man hat das Gefühl<br />

, in der Luft zu stehen. Weit unter uns sahen wir die<br />

ankernden Boote und Yachten. Das war wirklich ein<br />

beeindruckendes Erlebnis. Aber ich war nicht deswegen<br />

nach Portsmouth gekommen und auch nicht wegen<br />

der hervorragenden Aussicht über das Panorama.<br />

Mich hatte eine neue Flybridge-Yacht von Sealine<br />

auf die britische Insel gelockt. Gehen wir also zurück<br />

in die Marina und von dort aus auf See.<br />

Im Hafen<br />

Es war klar und auch erwartet, dass ich während einer<br />

Seeerprobung im September in Portsmouth nicht<br />

nur ein Boot testen würde sondern auch die Wetterbeständigkeit<br />

meiner Jacke. Der Morgen bot einen<br />

sonnigen, wolkenlosen Himmel und ich war froh,<br />

dass dies auch nach der Testfahrt und dem Besuch<br />

des Spinnaker Towers der Fall war. In dem Moment<br />

jedoch als wir zur Marina gingen, setzte starker Regen<br />

ein, der sich auch während der gesamten Testfahrt<br />

hielt. Ein Kollege, der die F42 zwei Tage später testen<br />

sollte, erzählte mir, dass ich wirklich Glück gehabt<br />

hätte, denn er selber hatte während der Testfahrt unglaublich<br />

dichten Nebel. Er hätte lediglich die Spitze<br />

des Spinnaker Towers sehen können und nicht das<br />

unbeschreibliche Panorama. Auch den Hafen hätten<br />

er fast den ganzen Tag nicht verlassen können.<br />

Die neue Sealine F42 sieht fast genauso aus wie ihre<br />

ein Jahr ältere Schwester, die Sealine F46. Sie verfügt<br />

über die gleichen verstaubten Formen der Aufbauten<br />

und die gleiche riesige Flybridge, die großen Salonfenster<br />

und die breiten Dachabschlüsse des Cockpits.<br />

Auch in der Breite entsprechen sich die Boote Es gibt<br />

jedoch auch Unterschiede – und das nicht nur in der<br />

Länge. Trotz der vielen Übereinstimmungen wirkt<br />

die F42 schlanker und sportlicher als ihre größere<br />

Schwester. Von vorne betrachtet sieht das Boot grö-<br />

2/2011 SMB MR 39


Test<br />

ßer als es ist. Die große dreiteilige Glastür zum Salon<br />

und die Panoramascheiben unterstützen diesen Eindruck.<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen Bootsbauern,<br />

die mit außergewöhnlichen Seitenfenstern<br />

im Rumpf arbeiten, hält Sealine am konservativen<br />

Styling fest, um nicht die Stabilität der Hülle zu gefährden.<br />

Das einzig neue bei der F42 in Sachen Fensterkonfiguration<br />

sind die etwas größeren eckigen<br />

42-Fuß-Superyacht<br />

40 SMB MR 2/2011<br />

Bullaugen, die mehr natürliches Licht ins Innere lassen.<br />

Das meiste Tageslicht fällt über den Salon und das<br />

große Oberlicht im Vorschiff über der Eignerkabine<br />

in das Boot. Dieses Oberlicht stellt eine Neuerung im<br />

Design von Sealine dar.


Cockpit und Flybridge<br />

Der einfachste Weg an Bord führt über die Teak beplankte<br />

Badeplattform, die in zwei Größen erhältlich<br />

ist. Die Standardausführung misst 88 cm, während<br />

die optionale Version 70 cm länger ist. Diese bietet<br />

natürlich erheblich mehr Platz und erleichtert somit<br />

das Betreten des Bootes oder aber die Unterbringung<br />

eines Tenders. Von der Badeplattform gelangt man<br />

über einen sicher gestalteten Durchgang an der Backbordseite<br />

des Heckspiegels in die Plicht. Dort befindet<br />

sich auf der rechten Seite eine große und komfortable<br />

Sitzecke, die für bis zu fünf Personen ausgelegt<br />

ist. Standardmäßig ist im Boden ein Steckplatz für einen<br />

Esstisch eingelassen, den man aus dem Salon<br />

nach draußen bringen kann, wenn man lieber an der<br />

frischen Luft speisen möchte. Das Testboot verfügte<br />

nicht über diese Möglichkeit, da es als Klassenzimmer<br />

auf See konzipiert war. Anstelle dessen war es jedoch<br />

mit vielen anderen wichtigen Navigationsgeräten<br />

ausgerüstet, die der potenzielle Kunde als Option<br />

im Programm vorfindet. Unter der Sitzecke befindet<br />

sich der Zugang zur Lazarette, die so groß ist, das sie<br />

leicht als Unterkunft für ein Besatzungsmitglied genutzt<br />

werden könnte. Der Raum ist wirklich erstaunlich<br />

und kann so ziemlich alles aufnehmen, was man<br />

mitnehmen möchte. So etwas habe ich vorher noch<br />

auf keinem anderen Boot gesehen. Unter dem Boden<br />

dieses Raumes geht es direkt zu den Antrieben, die<br />

sehr gut für Servicearbeiten und Überwachung zu erreichen<br />

sind. Um in die Lazarette zu gelangen, muss<br />

man lediglich ein Polster aus der Sitzbank nehmen<br />

und die darunter liegende Luke öffnen. Von dort aus<br />

führen einige schmale Stufen nach unten, die aber<br />

gut ausgeleuchtet sind, sodass ein Maximum an Sicherheit<br />

gewährleistet ist. Neben der Sitzecke befindet<br />

sich auch noch eine Außenbar mit Kühlschrank<br />

sowie ein Grill an Oberdeck. Diese befinden sich auf<br />

der Backbordseite von welcher sich auch die LED-beleuchteten<br />

Stufen zur Flybridge nach oben winden.<br />

Das Flybridge-Deck ist wirklich riesig. Möglich sind<br />

diese Abmessungen durch die starken achteren Säulen<br />

des Salons, die die große Last tragen können. Viel<br />

größere Yachten als die 42er werden angesichts dieser<br />

Flybridge sicherlich vor Neid erblassen. Oft werden<br />

die lediglich groß wirkenden Flybridges zusätzlich<br />

durch Antennen und Radar beeinträchtigt. Auf der<br />

Sealine befindet sich der Mast hinter der Umrandung<br />

des oberen Decks. Die offene Brücke der F42 ist angelegt<br />

für Spaß und Entspannung. So ist die klappbare<br />

Polsterbank im Handumdrehen zu einer Liegewiese<br />

umgebaut. Das Oberdeck ist mit einem niedrigen<br />

aber sicheren Handlauf sowie umlaufenden Polstern<br />

versehen. Vorn befindet sich ein Windabweiser, der<br />

zwar nicht sonderlich groß ist, jedoch ausreicht, um<br />

uns auch bei schwerem Wetter vor Spritzwasser zu<br />

schützen. Am achteren Ende des Decks wurde eine<br />

große Sonnenliege mit vier Getränkehaltern positioniert.<br />

Eine voluminöse Kiste findet sich auf der Backbordseite.<br />

In dieser können sowohl Eis als auch kalte<br />

Getränke untergebracht werden. Vorne auf der Flybridge<br />

findet sich ein weiterer Stauraum. Dieser ist<br />

kleiner und kann optional auch mit einem 100l-<br />

Kühlschrank geordert werden. Bei der Sealine besteht<br />

die Möglichkeit, insgesamt vier Kühlschränke unterzubringen,<br />

sodass die Kühlung von Nahrungsmitteln<br />

und Getränken auch auf längeren Touren kein Problem<br />

sein sollte. Der Mittelteil der hinteren Liegefläche<br />

lässt sich aufstellen. So wird aus einer großen<br />

2/2011 SMB MR 41


Test<br />

Sonnenliege ein Teil der L-förmigen Sitzecke, die sich<br />

um einen klappbaren Tisch gruppiert und somit 7<br />

Personen ausreichend Platz bietet. Nach dem Aufklappen<br />

bleibt achtern noch eine Polsterbank stehen,<br />

die ein wenig wie die eines Busses aussieht. Dies tut<br />

dem Sitzkomfort jedoch keinerlei Abbruch – es sieht<br />

einfach nur ein wenig lustig aus. Der Steuerstand auf<br />

der offenen Brücke ist mittig platziert und für zwei<br />

Personen ausgelegt. Auf beiden Seiten des Skippers ist<br />

jeweils noch eine weitere Sitzgelegenheit installiert.<br />

Bootsführer sich dann dem geselligen Beisammensein<br />

der am Tisch sitzenden Freunde zuwenden,<br />

wenn er nicht gerade das Boot fährt. Auf dem Armaturenbrett<br />

finden wir alle Instrumente vor, die wir<br />

auch später am Hauptsteuerstand bewundern können:<br />

Mechanische Anzeigen aller wichtigen Maschinendaten<br />

und Füllstände sämtlicher Flüssigkeitstanks,<br />

ein großer Bildschirm für den Kartenplotter<br />

mit IPS-Joystick. Ein weiterer Joystick für den<br />

Scheinwerfer und zwei Getränkehalter für den durstigen<br />

Skipper. Eine vor Witterungseinflüssen geschützte<br />

Ablage für Dokumente, Mobiltelefone und<br />

das VHF-Sprechfunkgerät gefiel mir sehr gut. Auch<br />

gegen Sonnenreflexionen ist der Steuerstand geschützt,<br />

sodass man sicher sein kann, dass alle Instrumente<br />

und Navigationseinrichtungen immer gut zu<br />

erkennen sind. Auch bei starkem Regen muss man<br />

sich keine Gedanken um die Technik machen. Ich bin<br />

42 SMB MR 2/2011<br />

Ich bin mir also sicher, dass der Kapitän hier nicht alleine<br />

sitzen wird und niemand wird sich damit herausreden<br />

können, dass es ja keinen Platz dort vorne<br />

gäbe. Während unser Nachtfahrt wollten alle den<br />

Blick von dort oben über den Solent genießen. Wir<br />

waren also acht Personen auf der Brücke und es bleibt<br />

festzustellen, dass sich trotzdem kein Gefühl der Beengtheit<br />

einstellte. Nein, es hätten noch mehr Neugierige<br />

Platz gehabt. Die Rückenlehne des Skippers<br />

lässt sich ebenfalls umlegen. Dadurch kann der<br />

mir aber auch sicher, dass das Boot bei einem solchen<br />

Wetter nicht von oben gesteuert werden wird.<br />

Glassalon und helle Räume<br />

Bevor ich den Salon durch die weit geöffneten Glastüren<br />

betrat, bin ich erst einmal um die aus Glas gemachten<br />

Aufbauten herum gegangen. Die Seitengänge<br />

sind so breit, dass sie ohne ein Gefühl der Verunsicherung<br />

beschritten werden können. Diese Gefühl<br />

verdanken sie sicher auch den stabilen Handläufen,<br />

die nicht nur als hohes Geländer um das Boot herum<br />

installiert sind, sondern auch noch zusätzlich am<br />

Aufbau zu finden sind. Wie auf dem Rest des Decks<br />

ist auch hier Teak-Holz als Bodenbelag gewählt worden.<br />

Die Flybridge ist auf der F42 soweit nach hinten<br />

gezogen, dass sie gleichzeitig als Sonnenschutz für das<br />

Hauptdeck dient. Auf dem Vorschiff findet sich, wie


sollte es anders sein, eine große Sonnenliegewiese für<br />

zwei Personen und noch mehr Getränkehalter. Ich<br />

denke, es wäre ebenfalls eine sehr gute Idee gewesen,<br />

dort einige Fenderkörbe zu installieren – aber das ist<br />

nur meine eigene Meinung.<br />

Ich gehe zurück in das Cockpit und den großzügigen,<br />

hellen Salon mit den großen, eckigen Panoramascheiben.<br />

Ich muss sagen, das sind nicht einfach nur<br />

Scheiben – das sind wirklich riesige Glaswände in<br />

diesem Salon. Auf der rechten Seite des Salons sehen<br />

wir eine große L-förmige Polstergruppe mit einem –<br />

wie ich finde – viel zu kleinen Holztisch. Entlang der<br />

Backbordseite finden wir eine Couch, die aus drei<br />

einzelnen Sitzen zusammengestellt wurde. Diese<br />

kann man auch separat herausnehmen und sie dann<br />

dort positionieren, wo gerade ein Mehrbedarf an<br />

Sitzplätzen besteht. Des weiteren passen diese drei<br />

Einzelsitze genau in den freien Raum der L-förmigen<br />

Sitzgruppe, sodass man, sobald der Tisch entfernt<br />

wurde, zwei weitere Schlafplätze zur Verfügung hat.<br />

Einfacher geht es nicht! In jedem Polsterstuhl steckt<br />

außerdem noch ein kleiner Stauraum. In der hinteren<br />

Ecke auf der Backbordseite befindet sich eine Multimedia-Anlage<br />

mit einem LCD – Fernseher und einem<br />

Soundsystem. Ebenfalls auf der linken Seite des<br />

Salons, jedoch am vorderen Ende, wurde ein stabiler<br />

Kaffeetisch installiert, der auch als Navigationstisch<br />

genutzt werden kann, wenn man sich der traditionellen<br />

Navigation auf der Seekarte bedienen möchte.<br />

Wenn man dann noch zwei Schritte abwärts macht,<br />

findet man sich in einer U-förmigen offenen Kombüse.<br />

Von dort kann man auch sehen, dass sich unter<br />

dem Kaffeetisch der Gasherd befindet, der wahlweise<br />

auch als Grill genutzt werden kann. Ein großer Kühlschrank<br />

ist selbstverständlich auch vorhanden. Auch<br />

nach oben ist die Kombüse offen, so dass viel Licht<br />

durch die großen Fenster über dem Raum fällt. In einem<br />

schwarzen Tresen befinden sich zwei Geschirrspülbecken<br />

sowie ein zweiflammiger Herd. Sealine<br />

nutzt den vorhandenen Platz sehr gut. So hat man in<br />

die Schubladen noch weitere Schubladen eingebaut,<br />

2/2011 SMB MR 43


Test<br />

um absolut keinen Raum zu verschwenden. Unter<br />

der Treppe wurde ein Mülleimer installiert und in der<br />

Wand hinter der Kombüse findet sich ein Schrank für<br />

Gläser. Sogar unter dem Küchenboden wurde ein<br />

kühles Staufach für kleinere Lebensmittelportionen<br />

geschaffen. Ich habe alle Schränke und Schubladen<br />

sehr sorgfältig auf Klappergeräusche während der<br />

Fahrt kontrolliert, da ich mich an diese störenden<br />

Geräusche auf der F46 erinnert habe. Auf der F42<br />

wird jedoch alles durch hydraulische Schließmechanismen<br />

verriegelt, sodass ich mir sicher bin: Hier<br />

wird nichts klappern. Die gesamte Inneneinrichtung<br />

wurde aus Walnußholz gefertigt und bildet einen<br />

sehr schönen Kontrast zu den dunkler gepolsterten<br />

Bänken.<br />

Von der Küche führt ein Flur zur Eignerkabine im<br />

Bug und der Gästekabine mittschiffs. Die Eignerkabine<br />

ist eher konservativ gestaltet, während der Gästebereich<br />

innovativ wirkt. Selbstverständlich ist die Kabine<br />

des Eigners mit einem großen Bett in der Mitte<br />

bestückt. Auf beiden Seiten des Bettes befinden sich<br />

jeweils ein ausreichend großer Schrank sowie weitere<br />

kleinere Staufächer. Es gibt noch einen kleineren<br />

Raum auf der Steuerbordseite und diesem gegenüber<br />

eine großzügige Dusche. Diese beiden Räume stehen<br />

nur dem Eigner zur Verfügung. Auch die Gästekabine<br />

verfügt über einen zweiten Raum sowie die Dusche –<br />

jedoch steht die Nasszelle auch den anderen Gästen<br />

zur Verfügung. Die Eignerkabine ist dank des großen<br />

Fensters über dem Bett erstaunlich hell. Und des<br />

Nachts dürfte man den Eigner ob des Blickes in den<br />

Nachthimmel wirklich beneiden. Von der Eignerkabine<br />

geht es mittschiffs zur Gästekabine. Der Zugang<br />

erfolgt durch eine Tür aus Milchglas. Eine weitere<br />

Tür hinter einem kleinen Flur führt uns in den hellen<br />

Zusatzraum und weiter zur Duschkabine. Eine Doppeltür<br />

führt weiter zur Gästekabine. Diese ist mehr<br />

als einfach nur eine Kabine. Sie ist wie ein kleines Appartement<br />

mit eigener Toilette, Dusche und Flur. Be-<br />

44 SMB MR 2/2011<br />

vor ich mir diese Kabine angesehen habe, wusste ich<br />

bereits, dass sie über drei Schlafplätze verfügen würde.<br />

Also habe ich einen überfüllten, dunklen und<br />

niedrigen Raum erwartet. Ich war wirklich positiv<br />

überrascht als ich durch eine sehr speziell öffnende<br />

Tür in die Kabine kam. Die Technik der Tür ist zwar<br />

überaus eigen – jedoch funktionierte sie einwandfrei.<br />

Die Kabine ist mit zwei großen Bullaugen versehen,<br />

die genug Tageslicht in den Raum lassen. Der Raum<br />

hat Stehhöhe und ist mit drei separaten Betten ausgestattet.<br />

Eines wurde entlang der Steuerbordseite eingebaut<br />

und die beiden anderen fahren quasi quer zur<br />

See. Diese beiden Betten kann man auch sehr leicht<br />

zu einem Doppelbett zusammen schieben. Es muss<br />

lediglich ein Riegel gelöst und das eine Bett an das andere<br />

heran geschoben werden. Sollte man das dritte<br />

Bett von vornherein nicht benötigen, besteht auch<br />

die Möglichkeit stattdessen noch eine Couch oder ein<br />

Schrank einbauen zu lassen. Jeder nach seinem Geschmack.<br />

Eine so große und weiträumige Kabine<br />

konnte man mittschiffs nur dank des IPS – POD –<br />

Antriebes erschaffen, da diese Antriebstechnik deutlich<br />

weniger Platz benötigt als konservative Antriebe.<br />

Der Platz in der Gästekabine ist wirklich beeindrukkend<br />

– besonders wenn man sich vorstellt, dass man<br />

sich lediglich auf einem 13m – Boot befindet.<br />

Zeit, den Hafen zu verlassen<br />

Es regnete noch immer – ich konnte es aber nicht<br />

mehr abwarten. Ist ja auch egal, denn der Regen würde<br />

das Salzwasser vom Boot waschen. Ich ging also zu<br />

dem etwas erhöht stehenden Steuerstand auf der<br />

Steuerbordseite. Ich stellte mir das Ruder und die<br />

Sitzbank ein, um die für mich komfortabelste Position<br />

zu finden. Rechts vom Ruder befindet sich der IPS<br />

– Joystick und noch etwas weiter rechts in einer Art<br />

hölzerner Armlehne in einer sehr komfortablen Position<br />

der elektronische Gashebel. Natürlich gibt es ein


kleines Fach für wichtige private Gegenstände und<br />

ebenso natürlich die überall vorhandenen Getränkehalter.<br />

Über dem Ruder gibt es sechs weiße Anzeigen,<br />

Kompass, Autopilot, Kartenplotter, Maschinenstatus<br />

sowie Knöpfe für Scheibenwischer, Ankerwinde,<br />

Lichter und Ähnliches. Alle Anzeigen des Armaturenbrettes<br />

sind mit dunklen, nicht reflektierenden Oberflächen<br />

ausgestattet. Das Armaturenbrett selbst ist<br />

aus dunklem Wahlnussholz gefertigt. Der Steuerstand<br />

sieht sehr sicher und stabil aus. Er ist aus dik-<br />

dunklen Wolken sehen. Durch die Nutzung des IPS –<br />

Joysticks konnten wir die dicht belegte Marina sicher<br />

in Richtung offenes Meer verlassen. Der Joystick arbeitete<br />

problemlos und das Manövrieren war wirklich<br />

einfach. Man benötigt lediglich zwei Finger, um<br />

das Boot dorthin zu bringen, wo man es haben will.<br />

Die neue Sealine F42 wird in zwei <strong>Motor</strong>isierungen<br />

angeboten: 2x Volvo Penta IPS 500 mit insgesamt<br />

740PS oder die getestete Variante mit 2x Volvo Penta<br />

IPS 600 mit 870PS. Der Bootsbauer unterzeichnete<br />

erst einen Vertrag mit Cummins MerCruiser mit IPS<br />

– Zeus – Antrieb. Diese Maschinen waren jedoch zu<br />

groß, sodass wir jetzt wieder Vovo Penta in der Sealine<br />

vorfinden. Alle an Bord waren sich nach der Seeerprobung<br />

einig darin, dass uns das Verhalten des<br />

Bootes und dessen gesamte Innenausstattung an ein<br />

bestimmtes Auto erinnerte: Den Range Rover. Das<br />

kem Holz hergestellt und mit Handläufen aus Edelstahl<br />

versehen. Die Übersicht vom Steuerstand aus ist<br />

generell sehr gut. Nur nach achtern beeinträchtigen<br />

die breiten Säulen zwischen den Fenstern die Sicht<br />

enorm. Abgesehen davon war die Sicht nach vorne<br />

und achtern während des gesamten Törns auch bei<br />

scharfer Kurvenfahrt hervorragend. Ich habe die<br />

Übersicht nach allen Seiten nie verloren. Als wir die<br />

Maschinen starteten, ließ der Regen nach und sogar<br />

die Sonne ließ sich hier und da zwischen den dicken,<br />

Boot hat all das, was man von einem Range Rover erwartet:<br />

Es ist solide gebaut und verfügt über eine<br />

reichhaltige Ausstattung im britischen Stil. Das wichtigste<br />

ist jedoch ihr Verhalten auf See. Es ist das gleiche<br />

wie das eines Range Rovers im Gelände: Nichts<br />

kann sie stoppen und man fühlt sich auch bei hohen<br />

Wellen niemals unsicher. Der V – Rumpf der F42<br />

schneidet gerade im Hinblick auf ihre Größe überraschend<br />

leicht durch die Wellen. Das Boot glitt leicht<br />

und auf ebenem Kiel durch die Wellen, ohne dass der<br />

Bug weit aus dem Wasser geragt hätte. Die F42 war<br />

auch bei abrupten Kurswechseln sehr stabil und rollte<br />

nicht durch die Wogen. Bei scharfen Kurven schien<br />

Boot mit dem Wasser verschweißt zu sein und wich<br />

nicht nicht einen Meter vom Kurs ab. Wer hohe Geschwindigkeiten<br />

mag, ist erfreut zu hören, dass man<br />

mit diesem Familienboot leicht die maximale Ge-<br />

2/2011 SMB MR 45


Test<br />

schwindigkeit von 31kn erreicht. Die <strong>Motor</strong>en liegen<br />

dann bei 3500U/min. Jedoch erzielt man diese Geschwindigkeit<br />

nur durch einen deutlich höheren<br />

Kraftstoffverbrauch. Man bekommt eben nichts im<br />

Leben geschenkt. Die ökonomische Geschwindigkeit<br />

liegt bei 25kn. Der Verbrauch pendelt sich dann bei<br />

etwa 130l in der Stunde ein. Die Reichweite liegt dann<br />

bei 190 Seemeilen. Es ist wirklich schwer, bei der neuen<br />

F42 etwas zu finden, dass die Beurteilung herunter<br />

reißen würde. Die einzigen negativen Erfahrungen,<br />

die wir machen durften, sind die breiten Säulen an<br />

den Seiten des Salons und das Überschwappen des<br />

Wassers über die Badeplattform bei plötzlicher<br />

Fahrtreduzierung. Jedoch ist das Wasser niemals in<br />

des Cockpit gelaufen – auch nicht bei Rückwärtsfahrt.<br />

Zum Schluss möchte ich noch ein weiteres<br />

Highlight auf der F42 erwähnen. Es geht um eine<br />

Einrichtung, die man sonst nur von deutlich größeren<br />

Yachten kennt. In der Armlehne der Polsterbank<br />

ist ein weiterer IPS – Joystick verborgen, den man<br />

beim Rückwärtsfahren nutzen kann. Dadurch kann<br />

man auch in engen Häfen sehr präzise zu seinem Liegeplatz<br />

gelangen und die Entfernung zum Steg leicht<br />

überblicken. Diese Ausstattung ist zwar nur optional<br />

erhältlich, ist aber bei einem Boot dieser Größe einzigartig.<br />

Ich denke, dass Mitbewerber dieses Jahr ernsthafte<br />

Schwierigkeiten haben werden, an der Sealine vorbei<br />

zu kommen. Wir finden auf diesem relativ kleinen<br />

Boot Dinge, die wir sonst nur von größeren Yachten<br />

kennen. Aber auch ohne diese speziellen Einzelheiten<br />

werden Juries und Verbraucher auf dieses Boot auf-<br />

46 SMB MR 2/2011<br />

merksam werden. Ich bin mir sicher, dass die F42 eines<br />

der besten Boote in dieser Klasse ist, die letzte Saison<br />

vorgestellt wurden.<br />

Die Sealine F42 hat bereits Anfang Januar<br />

2011 den Preis für das beste Flybridge - <strong>Motor</strong>boot<br />

unter 55 Fuß auf der Tullet Prebon<br />

London <strong>Boat</strong> Show erhalten. Ich bin mir sicher,<br />

dass noch einige folgen werden.<br />

Die Seeerprobung wurde am 23. September<br />

2010 im Solent bei Portsmouth durchgeführt.<br />

An Bord waren 9 Erwachsene und die volle Sicherheitsausrüstung<br />

und Rettungsboot ohne<br />

Tender. Der Kraftstofftank war zu 50% gefüllt,<br />

der Wassertank zu 30%. Das Boot wurde von<br />

2 Volvo Penta IPS 600 angetrieben. Daten<br />

wurden von den an Bord befindlichen Instrumenten<br />

abgelesen. Lufttemperatur betrug<br />

23,2°, Luftfeuchtigkeit 84,9%, kurze, flache<br />

Wellen.


Technische Daten<br />

Länge über Alles ( Standardbadeplattform ) 12,90m<br />

Länge über Alles ( verlängerte Plattform ) 13,60m<br />

Breite 4,48m<br />

Höhe über der Wasserlinie ( Mast aufrecht ) 5,00m<br />

Höhe über der Wasserlinie ( Mast geklappt ) 3,90m<br />

Gewicht 12900kg<br />

Tiefgang 1,15m<br />

Tankinhalt 1200l<br />

Wassertank 450l<br />

Personenzahl 12, Kategorie B<br />

<strong>Motor</strong>isierungen 2x Volvo Penta Diesel IPS 500, 370PS<br />

2x Volvo Penta Diesel IPS 600, 435PS<br />

Drehzahl Geschwindigkeit Verbrauch Geräuschlevel<br />

U/min Knoten l/h dB<br />

600 3,5 3,2 64<br />

1 000 6,0 8,9 67<br />

1 500 8,8 23 68<br />

2 000 10,5 59 74<br />

2 500 14,7 99 80<br />

3 000 27,4 144 82<br />

3 300 28,1 150 84<br />

3 400 30,2 162 85<br />

3 500 30,7 165 85<br />

2/2011 SMB MR 47


Test<br />

48 SMB MR 2/2011


2/2011 SMB MR 49


Test<br />

50 SMB MR 2/2011<br />

Galeon 325<br />

Sondermodell


2/2011 SMB MR 51


Test<br />

Galeon 325<br />

Als Galeon im Herbst 2008 die 325 Open vorstellte, war sich die Presse weltweit einig, dass der polnische<br />

Bootsbauer hier soviel Luxus in einem 10m-Sportcruiser bot, wie es die Welt in einem Boot dieser Klasse<br />

vorher noch nicht gesehen hatte.<br />

52 SMB MR 2/2011


2/2011 SMB MR 53


Test<br />

� Autor: Arek Rejs<br />

Auf einer Länge von 10,4m (ohne die verlängerte Badeplattform)<br />

zeigt Galeon auf diesem luxuriösen<br />

Sportcruiser, dass man mit einem durchdachten Plan<br />

und einem hervorragendem Team alles erreichen<br />

kann. Man kann ganz klar sagen, dass Galeon sowohl<br />

mit der offenen als auch der halbgeschlossenen<br />

HTO-Version der 325 die Konkurrenten in vielen<br />

Disziplinen hinter sich lässt. Die 25jährige Erfahrung<br />

und das Knowhow des britischen Bootsdesigners<br />

Tony Castro und seines engagierten Teams sind überaus<br />

wertvoll für Galeon. In Sachen Bootsindustrie<br />

haben Tony Castro und sein Team alles erreicht: Sie<br />

erhielten Auszeichnungen für Design, Hydrodynamik,<br />

Aerodynamik und nicht zuletzt für diverse<br />

Yachttests. So entschieden die Macher von Galeon,<br />

daß Tony und sein Team die Richtigen für den Job<br />

wären. Das Motto seiner Firma lautet: Kreativität und<br />

Innovation. Er hat mehr als 180 Yachten und Schiffe<br />

entworfen. Dieses letzte Projekt war jedoch einzigartig<br />

und ein Schritt in eine ganz neue Richtung. In<br />

Konstruktion und Fertigung wurden Aspekte der<br />

größeren Galeon-Modelle genutzt, da die Führungsetage<br />

entschieden hatte, dass dieser Typ lediglich in<br />

seinen Abmessungen kleiner werden sollte - Abstriche<br />

in Prestige und Ausstattung, die so typisch für<br />

diesen Bootsbauer sind, sollten keinesfalls hingenommen<br />

werden. So kam es zur Entwicklung des dynamischsten<br />

und sportlichsten Typs von Galeon. Die<br />

Vorstellung der Galeon 325 rief eine große Zahl von<br />

Medienvertretern und potenzieller Kundschaft auf<br />

den Plan und sollte die Nachfrage nach der 325 schüren.<br />

Auf den ersten Blick wirkt die 325 sehr friedfertig<br />

- sie ist jedoch bereit, innerhalb von Sekunden den<br />

Tiger aus dem Tank zu lassen. An Deck gibt es eine<br />

Menge Platz zum Sonnenbaden oder einfach nur<br />

zum Entspannen mit Freunden oder der Familie. Unter<br />

Deck bietet die Kabine einen perfekten Unterschlupf,<br />

um Regen und Wind abzuwettern. Die offene<br />

Version der 325 wirkt natürlich sportlicher als die<br />

halb gedeckte, jedoch bietet diese nicht das Maß an<br />

Privatsphäre und Sicherheit wie die Hardtop-Version.<br />

Mit beiden Varianten ist man jedoch auf der sicheren<br />

Seite. Entscheidend für den Käufer sollte sein,<br />

welcher Typ eher dem eigenen Charakter entspricht.<br />

Für beide Varianten gilt, dass das Fahrverhalten sensationell<br />

ist und es somit kein Entscheidungskriterium<br />

ist. Die 325 weist Galeon die Zukunft. Stil, Aggressivität<br />

und das Maß an Luxus, das eher an größere<br />

Yachten erinnert, machen diesen Typ zu einem<br />

perfekten Boot zu einem perfekten Preis.<br />

54 SMB MR 2/2011


Ausstattung<br />

Die Galeon 325 heißt ihren Besucher von achtern betrachtet<br />

sportlich willkommen und lässt nicht vermuten,<br />

daß sich hinter dem mittig liegenden Eingang<br />

zur Kajüte, ein luxuriöses Inneres verbirgt. Auf der<br />

Backbordseite des Bootes befindet sich achtern eine<br />

Sonnenliegewiese mit beweglicher Rückenlehne. Dadurch<br />

lässt sich die Liegefläche in der Größe variieren.<br />

Nach vorne schließt sich dann eine C-förmige<br />

Sitzgruppe an diese Liegewiese an. Unter dem Windabweiser<br />

findet sich dann noch eine weitere Liegefläche.<br />

Auf der Steuerbordseite achtern befindet sich der<br />

Durchgang auf das Deck. Daran schließt sich die Aussenbar<br />

sowie der einmännige Steuerstand an. Die<br />

Aussenbar wird auch als zweite Küche mit Waschbekken,<br />

kleinem Kühlschrank sowie Kochgelegenheit<br />

angeboten. Auf dem Vordeck befindet sich eine weitere<br />

Liegefläche für zwei Personen. Diese ist leicht<br />

über die großzügigen Seitengänge zu erreichen, welche<br />

mit einer Edelstahlreling versehen sind. Die Badeplattform<br />

am Heck misst in der Standardausführung<br />

lediglich einen Fuß, also ca. 33cm. Hier sollte<br />

man möglichst die verlängerte Version ordern, bei<br />

der die Plattform dann gut einen Meter breit ist. Meiner<br />

Meinung nach sollte diese Sonderausstattung<br />

ganz weit oben auf der Liste der zukünftigen Käufer<br />

stehen. Die große Badeplattform bietet einfach mehr<br />

Badespaß und macht die Unterbringung von Fendern<br />

zu einem Kinderspiel. Eine mittig neben dem<br />

Steuerstand gelegene Tür führt über drei Stufen nach<br />

unten in die Kabine des Bootes. Das Interieur ist<br />

hochwertig ausgelegt und erweckt durch die Verwendung<br />

heller Farbtöne den Eindruck eines deutlich<br />

größeren und geräumigeren Bootes. Diese Gestaltung<br />

bringt frischen Wind in den Yachtbau und stellt<br />

eine Aufwertung der Mittelklasseboote dar. Der Salon<br />

unter Deck ist wiederum mit einer C-förmigen Sitzecke<br />

auf der Backbordseite ausgestattet. Dieser gegenüber<br />

befindet sich die Küche mit zwei Kochstellen,<br />

einem Waschbecken und einem großzügig dimensioniertem<br />

Kühlschrank. Die Kochstellen können<br />

wahlweise elektrisch oder mit Gas betrieben<br />

werden. Vor dem Salon befindet sich eine Kabine mit<br />

einem Dopelbett. Mittschiffs, also hinter dem Salon,<br />

befindet sich die zweite Kabine mit einem Doppelbett,<br />

die auf Grund des etwas großzügiger bemessenen<br />

Raumes wohl eher als Eignerkabine bezeichnet<br />

werden kann. Das Bett befindet sich auf der Steuerbordseite<br />

und diesem gegenüber ist eine kleine Anrichte<br />

mit integriertem Waschbecken installiert. Die<br />

Lichtgestaltung unter Deck ist einzigartig und gibt<br />

dem Innenraum den letzten Feinschliff, sodass man<br />

sich sehr oft unter Deck zurückziehen möchte, um<br />

auf den komfortablen Betten zu entspannen.<br />

2/2011 SMB MR 55


Test<br />

Präsentation<br />

Bei der kleinen Galeon 325 entschied sich Tony Castro<br />

für einen tiefen V-Rumpf mit einer 21°-Aufkimmung.<br />

Ein solcher Rumpf erzielt hervorragende Ergebnisse<br />

bei achterlicher See sowie Seegang von vorne.<br />

Bei Wellengang von der Seite ist lediglich ein wenig<br />

Trim notwendi, um ein gutes Ergebnis zu<br />

erzielen. Ideale Gewichtsverteilung erreicht die Galeon<br />

durch fortschrittliche Materialien sowie Konstruktionstechniken.<br />

Diese Methode ist zwar deutlich<br />

teurer als die herkömmlichen, jedoch durchaus lohnenswert.<br />

Die Unterschiede in der Fertigungstechnik<br />

werden während der Produktion am deutlichsten.<br />

Diese findet in Vakuum-Kammern statt und garantiert<br />

einen durchgefärbten Rumpf und allerhöchste<br />

Präzision in der Fertigung. Das fertige Boot ist durch<br />

diese Technik 20% leichter als vergleichbare Modelle<br />

und bei gleicher <strong>Motor</strong>isierung dynamischer und effizienter<br />

im Verbrauch. Für die 325 bietet Galeon unglaubliche<br />

16 verschiedene Varianten an Diesel oder<br />

Benziner <strong>Motor</strong>isierungen an. Die jeweiligen Antriebspakete<br />

sind sich in Kraft und Performance ähnlich.<br />

Natürlich haben die Dieselaggregate einen<br />

Reichweitenvorteil gegenüber den Benzinern. So<br />

wird mit der kleinsten Benzinermotorisierung<br />

(2x190PS Vovo Penta) bei einer Geschwindigkeit von<br />

20kn eine Reichweite von gerade mal 160nm erreicht,<br />

während die optimale Dieselvariante (2x300PS Vovo<br />

Penta) bei 22-24kn, der wirtschaftlichsten Geschwindigkeit<br />

der Galeon 325, immerhin 300nm verspricht.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 38kn. Die neue<br />

Galeon 325 bietet eine ganze Menge Details, die man<br />

an ihr mögen muss. Herausragend ist jedoch, wie Galeon<br />

sehr viele Ausstattungsmerkmale von sehr viel<br />

größeren Yachten in dieses 10m-Boot integriert hat.<br />

Das ist wirklich eine seltene Idee, da die Bootsbauer<br />

normalerweise alles das was möglich ist in ihren<br />

Flaggschiffen verarbeiten. Nur Galeon spendiert<br />

auch seinen kleineren Modellen die Ausstattung, die<br />

man sonst nur bei den imageträchtigen Superyachten<br />

erwartet. Dies macht sich auch in den Verkaufszahlen<br />

bemerkbar: Galeon verkaufte trotz der rückläufigen<br />

Wirtschaft 30 Einheiten der 325 in der vergangenen<br />

15 Monaten. Ebenso wichtig wie die Ausstattung ist<br />

wohl die Fertigung des Rumpfes in Vakuum-Technik<br />

im Galeon-Stammwerk im polnischen Straszyn. Und<br />

last but not least: Dem potentiellen Käufer steht eine<br />

große Farbpalette für die Hülle zur Auswahl sowie<br />

drei verschiedene Holzarten für die Innenraumgestaltung.<br />

Wenn Luxus die Kaufentscheidung beeinflusst,<br />

hat der potentielle Käufer der Galeon 325 bei<br />

diesem Boot eine Menge davon zur Auswahl.<br />

56 SMB MR 2/2011


Technische Daten<br />

Länge: 10,40 / 11,10m<br />

Breite: 3,35m<br />

Tiefgang: 1,15m<br />

Gewicht: 6448kg<br />

Tankkapazität: 750l<br />

Wassertank: 215l<br />

max. Personenzahl: 8<br />

Schlafplätze: 4+2<br />

<strong>Motor</strong>isierung: Benzin:<br />

2x Vovo Penta 4,3 GXI DPS, 190PS<br />

2x Vovo Penta 5,0 GXI DPS, 200-220PS<br />

2x Vovlo Penta 5,7 GXI DPS, 320PS<br />

Diesel:<br />

1x Vovlo Penta D6 DPH, 370PS<br />

2x Volvo Penta D3 DPS, 200-220PS<br />

2x Volvo Penta D4 DPH, 260-300PS<br />

2x Volkswagen Marine TDI, 265PS<br />

CE-Klassifizierung: B<br />

2/2011 SMB MR 57


Offshore<br />

Class 1 World Powerboat<br />

Championship 2010<br />

58 SMB MR 2/2011<br />

Die Class 1 Armada wartet in den Wet-Pits des Dubai<br />

International Marine Clubs auf ihren Einsatz.<br />

Christian Zaborowski und Paul Gaiser zeigten mit der<br />

„Relekta“ in ihrer ersten Saison schon viel Potential.<br />

Nachdem die „Skydive Dubai“ in Abu Dhabi verunglückte,<br />

kam in Dubai der neue Victory Rumpf zum Einsatz.<br />

Die „Fazza 3“ zeigte auch beim Finale in Dubai wieder ihre<br />

außergewöhnliche Klasse.


Nach einem eher schleppenden Auftakt mit Rennen in Brasilien, Norwegen und Italien ging die Class<br />

1 World Powerboat Championship mit zwei Grand Prix in den Vereinigten Arabischen Emiraten in<br />

ein furioses Finale. Vier einzelne Rennen standen dabei auf dem Programm und die hatten es in sich.<br />

Schließlich ging es noch um die ausstehenden Titel in der Welt-, der Middle East – und der Pole Position<br />

Meisterschaft 2010.<br />

� Autor: Sven Sieveke<br />

Den Auftakt machte der Abu Dhabi Grand Prix vom<br />

24. – 26. November mit dem in dieser Saison bislang<br />

stärksten Starterfeld. Neun Boote gingen das Finale<br />

im Mittleren Osten an und schon gleich beim ersten<br />

Rennen in Abu Dhabi sorgten die Lokalmatadore<br />

Rashed Al Tayer und John Tomlinson für eine Überraschung.<br />

Das Duo konnte mit der „Team Abu Dhabi“<br />

bei ihrem Heim Grand Prix seinen ersten gemeinsamen<br />

Sieg feiern. Für die arabisch/amerikanische<br />

Crew ein tolle Belohnung dafür, das sie vom Start weg<br />

die amtierenden Weltmeister in der „Fazza 3“ immer<br />

wieder unter Druck gesetzt hatten. „Das war ein<br />

großartiges Ergebnis für das Team und ich bin mehr<br />

als glücklich, das wir in der Lage waren so gut hinter<br />

der „Fazza 3“ zu kämpfen,“ sagte Rashed Al Tayer begeistert.<br />

Die „Aufmerksamkeitspunkte“ in Abu Dhabi<br />

gingen jedoch an das neueste Modell aus dem<br />

Hause „Victory“. Das Team hatte mit der „Victory<br />

2/2011 SMB MR 59


Offshore<br />

2010“ seinen neuesten Katamaran mitgebracht und<br />

„Altmeister“ Mohammed al Marri und sein Co. Giorgio<br />

Manuzzi trumpften dann auch gleich beim ersten<br />

Einsatz mit einem zweiten Platz auf. Den verbleibenden<br />

Podiumsplatz holte sich Giovanni Carpitella mit<br />

seinem Landsmann und neuem Co. Luca Formelli<br />

Fendi in der „Negotiator“. Ein Einstand nach Maß für<br />

den zuvor in der P1 aktiven Formelli Fendi, der neben<br />

der Rennstrecke bereits verlauten ließ, dass er<br />

2011 mit einem eigenen Team in einem Kat des US-<br />

Herstellers Outerlimits an der Class 1 WM teilnehmen<br />

wird. Mit dem vierten Platz holten sich Paul<br />

Gaiser und Christian Zaborowski in der „Relekta“ ihr<br />

bislang bestes Saisonergebnis und bauten auf dem<br />

sechsten Platz aus der Qualifikation auf. Auf dem<br />

60 SMB MR 2/2011<br />

fünften Platz folgten Nicola Giorgi und Sandro Sardelli<br />

in der „Giorgioffshore“ eine weitere neue Paarung.<br />

Riesige Enttäuschung dagegen bei den Weltmeistern<br />

Arif Al Zafeen und Nadir Bin Hendi in der<br />

“Fazza 3”, die an der ersten Wendemarke die Führung<br />

übernehmen konnten, aber dann in Runde zehn mit<br />

einem elektrischen Problem aufgeben mußten. Jede<br />

Hoffnung auf Punkte oder gar einen Rennsieg verloren<br />

die Pole Sitter Jorn Tandberg und Kolbjorn Selmer<br />

in der „Welmax“ bereits in der zweiten Runde.<br />

Die Norweger waren nach dem Start in Führung gegangen,<br />

mussten dann aber mit sinkendem Öldruck<br />

aufgeben, nachdem sie sich bei der Anfahrt zur ersten<br />

Wendemarke gedreht hatten.


Die „Team Abu Dhabi“ holte sich im ersten Rennen von<br />

Dubai noch Platz zwei.<br />

Im Tiefflug zum Sieg – Arif Al Zafeen und Nadir Bin Hendi<br />

in der „Fazza 3“.<br />

Die Kontrahenten kurz vor dem Start des finalen Rennens<br />

der Saison in Dubai.<br />

In Dubai wurden die letzten Pokale der Saison vergeben.<br />

In einem dramatischen Rennen sicherte sich<br />

die „Fazza 3“ vorzeitig den WM-Titel<br />

Von den Ergebnissen des Vortages beflügelt ging<br />

dann beim Start des zweiten Rennens bei einigen<br />

Teams das Temperament durch. Gleich zwei Unfälle<br />

an der ersten Markierungsboje sorgten für einen<br />

Neustart. Die beiden dramatischen Zwischenfälle, die<br />

die Organisatoren zum Abruch und Neustart des<br />

Rennens zwangen, ereigneten sich gleich zu Beginn<br />

bei der Anfahrt zur ersten Wendemarkierung. Mohammed<br />

Al Marri und Giorgio Manuzzi hatten mit<br />

ihrer „Victory 2010“ die Führung des Rennens übernommen<br />

und kamen als erste an der Marke an. Doch<br />

die „Victory 2010“ drehte sich erst und überschlug<br />

sich dann. Beide Piloten konnten aus dem kopfüber<br />

liegenden Boot unverletzt aussteigen. „Wir sind auf<br />

eine Welle getroffen als wir in den Turn wollten. Das<br />

sah anfangs noch gut aus, dann haben wir uns aber<br />

gedreht und schließlich überschlagen“, so Doppelweltmeister<br />

Mohammed Al Marri. Der zweite Unfall<br />

ereignete sich fast zeitgleich zwischen der “Skydive<br />

Dubai” von Abdullah Al Mehairbi und Talib Al Sayed<br />

und der “Negotiator” von Giovanni Carpitella und<br />

Luca Formelli Fendi, die heftig miteinander kollidierten.<br />

„Wir kamen gleichzeitig mit der „Victory 2010“<br />

an der Wendemarke an, da sah ich die „Skydive Dubai“<br />

von der Außenseite kommen. Wir kamen gerade<br />

in den Turn, da sah ich auch schon die Nase der „Skydive<br />

Dubai“ auf uns zukommen“, erklärte Giovanni<br />

Carpitella.<br />

Nach dem Neustart des Rennens fuhren die Titelverteidiger<br />

in der “Fazza 3” ihr eigenes Rennen. Sie gingen<br />

von der Außenseite der Startaufstellung in Führung<br />

und bauten eine komfortable Führung vor den<br />

Verfolgern aus. Arif Al Zafeen und Nadir Bin Hendi<br />

holten ungefährdet ihren 19ten Karrieresieg und beendeten<br />

das auf 12 Runden gekürzte Rennen in<br />

30min 26,42sek. „Wir sind hierher gekommen um<br />

den Titel zu holen und das haben wir auch getan.<br />

Jetzt können wir es in Dubai leicht nehmen“, so Bin<br />

Hendi. Mit dem Sieg im zweiten Rennen zum Abu<br />

Dhabi GP sicherten sich Al Zafeen und Bin Hendi ihren<br />

dritten Titel und den insgesamt zehnten WM Titel<br />

für das Victory Team. Hinter der „Fazza 3“ entwickelte<br />

sich ein heftiger Kampf zwischen drei Booten<br />

um die beiden verbleibenden Podiumsplätze.<br />

Dabei trennten die „Welmax“, die „Relekta“ und die<br />

„Team Abu Dhabi“ während des gesamten Rennens<br />

gerade mal wenige Sekunden. Am Ende konnte<br />

schließlich die „Welmax“ in der vorletzten Runde den<br />

zweiten Platz von der „Relekta“ übernehmen, die auf<br />

den dritten Platz kam. „Es ist ein großartiges Ergebnis,<br />

aber nicht unser Bestes. Wir haben aber viel Arbeit<br />

hineingesteckt“, sagte Kolbjorn Selmer. „Wir haben<br />

keinen besonders guten Start hingelegt und wir<br />

waren nicht voll konzentriert. Später hat es dann aber<br />

2/2011 SMB MR 61


Offshore<br />

62 SMB MR 2/2011


Verdienter Sieg am Ende der Saison – die „Fazza 3“<br />

fängt ein letztes Mal die Zielflagge.<br />

Die „Fazza 3“ krönte ihren Saisonabschluß mit einem<br />

weiteren Sieg.<br />

WM-Podium der Class 1 World Championship 2010<br />

(von li, „Negotiator“, „Fazza 3“ und „Skydive Dubai“).<br />

Arif Al Zafeen und Nadir Bin Hendi krönten ihren<br />

WM-Titel mit einem Doppelsieg in Dubai.<br />

2/2011 SMB MR 63


Offshore<br />

64 SMB MR 2/2011


Die „Team Abu Dhabi“ konnte ihren ersten Sieg vor heimischen<br />

Publikum feiern.<br />

Schon im ersten Turn endete die Führung der neuen<br />

„Victory 2010“ mit einem Überschlag.<br />

Zu viel des Guten – die „Victory 2010“ stürmte zu schnell<br />

in den ersten Turn und überschlug sich prompt.<br />

Mohammed Al Marri und Giorgio Manuzzi stahlen der<br />

Konkurrenz mit der neuen „Victory 2010“ die Show.<br />

Mit Platz drei in Abu Dhabi holten Paul Gaiser und Christian<br />

Zaborowski ihr bislang bestes Ergebnis in der „Relekta“.<br />

2/2011 SMB MR 65


Offshore<br />

geklappt und wir hatten einen tollen Kampf mit der<br />

„Relekta“ und der „Team Abu Dhabi“. Schließlich haben<br />

wir es auf den zweiten Platz geschafft“. Für Paul<br />

Gaiser und Christian Zaborowski in der “Relekta”<br />

war es der erste Podiumserfolg in dieser Saison. „Das<br />

war einfach unser bestes Rennen und wir haben gezeigt<br />

was wir können und wie gut das Boot ist“, so<br />

Christian Zaborowski. „Wir haben uns nach dem<br />

Start in eine gute Position gebracht und mit einer gewitzten<br />

Fahrweise waren wir in der Lage die anderen<br />

für fast das ganze Rennen hinter uns zu lassen“. Für<br />

die Sieger des ersten Rennens, die „Team Abu Dhabi“,<br />

66 SMB MR 2/2011<br />

war die Frage nach einer weiteren Podiumsplatzierung<br />

schnell beendet, nachdem Rashed Al Tayer und<br />

John Tomlinson eine Long Lap als Strafe für das Auslassen<br />

einer Wendemarke in Runde sechs aufgebrummt<br />

bekamen. Damit fiel die „Team Abu Dhabi“<br />

auf den vierten Platz zurück. Auf Platz fünf folgten<br />

Sandro Sardelli und Nicola Giorgi in der „Giorgioffshore“<br />

mit einer weiteren soliden Platzierung in den<br />

Punkterängen. Frust pur dagegen bei dem zehnfachen<br />

F1 Champion Guido Cappellini in der „GSG<br />

Ceramic Design“. Gemeinsam mit dem P1 Weltmeister<br />

Giampaolo Montavcoci hatte er sich ein gutes Ergebnis<br />

für den Auftakt im<br />

Mittleren Osten vorgestellt.<br />

Technische Probleme<br />

verhinderten allerdings,<br />

dass die beiden erfolgsverwöhnten<br />

Italiener<br />

die Zielflagge sahen.<br />

Rashed Al-Tayer und John<br />

Tomlinson konnten in Abu<br />

Dhabi ihren ersten<br />

gemeinsamen Sieg feiern


Finale der "Emotionen" in Dubai<br />

Vom 09. – 11. Dezember ging es dann bei den Nachbarn<br />

in Dubai mit dem Emirates / Dubai Duty Free<br />

Grand Prix in die letzten beiden Rennen der Saison.<br />

Während sich die "Fazza 3" schon beim vorletzten<br />

Saisonrennen in Abu Dhabi vorzeitig den WM-Titel<br />

sichern konnte, ging es beim Finale noch um die Titel<br />

in der EDOX Pole Position Meisterschaft und der<br />

Middle East Meisterschaft. Wie erwartet ging dabei<br />

der Titel in der Pole Position Meisterschaft an die<br />

norwegische "Welmax", die in Dubai erneut die Pole<br />

holen konnten. Damit gewannen Jörn Tandberg und<br />

Kolbjorn Selmer fünf der insgesamt sechs Pole Wettbewerbe<br />

in Folge. Auf den weiteren Plätzen folgten<br />

die "Fazza 3" und die "Negotiator". Anders sah es bei<br />

der ebenfalls noch offenen Middle East Meisterschaft<br />

aus. Favorit war hier das "Team Abu Dhabi". Mit einem<br />

zweiten Platz im ersten Rennen konnten John<br />

Tomlinson und Rashed Al Tayer dann auch ihre Führung<br />

in der Wertung noch gegen die "Fazza 3" behaupten.<br />

Aber Arif Al Zafeen und Nadir Bin Hendi<br />

hatte ihre ganze Aufmerksamkeit darauf gerichtet,<br />

der „Team Abu Dhabi“ die Führung abzujagen. Mit<br />

zwei fehlerfreien Läufen bewiesen Arif Al Zafeen und<br />

Nadir Bin Hendi, das sie ihren dritten WM-Titel<br />

nicht zu Unrecht bekommen hatten. Ihren finalen<br />

Sieg, den sie unmittelbar nach einer bewegende Gedenkfeier<br />

anlässlich des ersten Jahrestag des schweren<br />

Unfalls von Mohammed Al Mehairbi und Jean-Marc<br />

Sanchez holten, widmeten sie ihren hier in Dubai<br />

tödlich verunglückten Teamkollegen. Das „Team Abu<br />

Dhabi“ haderte beim zweiten Rennen mit Propeller-<br />

problemen und musste alle Hoffungen auf ihren ersten<br />

Titelgewinn fallen lassen. Immerhin blieb mit<br />

Rang zwei in der Middle East Meisterschaft vor der<br />

"Welmax" noch ein tolles Ergebnis für das Team zum<br />

Ende seiner ersten Saison.<br />

Der zweite Platz in der WM ging überraschend an das<br />

britische “Negotiator” Team. Während das Team erst<br />

im italienischen Stresa wieder in die Class 1 eingestiegen<br />

war, hatte Throttleman Giovanni Carpitella bereits<br />

erfolgreich an den vorausgegangenen Rennen<br />

teilgenommen und die Punkte mit ins Team bringen<br />

können. Nach dem Fernbleiben des härtesten Konkurrenten<br />

“Skydive Dubai”, die nach ihrem Unfall in<br />

Abu Dhabi nicht mehr an den Start gehen konnten,<br />

konnten Carpitella und Luca Fendi so mit einem<br />

vierten und fünften Platz beim Finale noch auf Rang<br />

drei verweisen. Für weitere Aufregung sorgte in Dubai<br />

eine Sitzung, bei der es um die Zukunft der Class<br />

1 Weltmeisterschaft ging. Schon im Oktober bei der<br />

Vollversammlung der UIM in Malta waren einige<br />

technischen Regeländerungen vorgeschlagen worden<br />

um die Class 1 für neue Teams attraktiver zu machen.<br />

In Dubai folgte nun die abschließende Entscheidung<br />

darüber und zugleich wurde auch über die Vergabe<br />

der Rechte an der Class 1 WM an einen neuen Promoter<br />

entschieden. Ab Januar 2011 wird dies nun Nicolo<br />

di San Germano und die Idea Marketing Gruppe,<br />

die auch die UIM F1 H2o Serie veranstaltet, mit<br />

der neuen “Class 1 Promotion” übernehmen. Mit<br />

dem Terminkalender für die Saison 2011 wird Anfang<br />

des Jahres gerechnet.<br />

Platz drei für Luca Formelli<br />

Fendi und Giovanni<br />

Carpitella bei ihrem ersten<br />

gemeinsamen Rennen<br />

2/2011 SMB MR 67


Maritime Ferien<br />

Rijeka,<br />

Einen Artikel über den größten kroatischen Hafenstadt<br />

Rijeka in der renommierten Zeitschrift <strong>Swiss</strong> <strong>Motor</strong>boat<br />

zu schreiben, in der Reportagen mit wunderschönen<br />

Buchten und potenten <strong>Motor</strong>booten publiziert werden, ist<br />

vielleicht mutig. Doch, man fühlt sich mit allem, was die<br />

Menschen bewegt, eng verbunden, so versucht man, den<br />

Leserinnen und Lesern dieser Zeitschrift unsere<br />

Hafenstadt an der nördlichen Teil von Adria, die einen<br />

großen Schritt gemacht hat, um ein Zentrum des Segelns<br />

und des nautischen Tourismus zu werden, näher zu<br />

bringen.<br />

68 SMB MR 2/2011<br />

Kroatien


� Autor: Tajana Mavrinac<br />

Seiner Bedeutung nach steht Rijeka gleich nach Zagreb,<br />

der Hauptstadt Kroatiens. Kroatien ist ein mitteleuropäisches<br />

Land an der Adria. Es erstreckt sich<br />

bogenförmig von der Donau im Nordosten bis<br />

Istrien im Westen und Dubrovnik im Südosten. Es<br />

grenzt an Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien und<br />

Die Klimamerkmale sind hier besonders gut. Auf 45°<br />

nördlicher geographischer Breite und 14° östlicher<br />

Länge ist das Klima in diesem Teil des Mittelmeeres<br />

sehr angenehm, mit ausgesprochen warmen Sommern<br />

und relativ milden Wintern.<br />

Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 13,8°C.<br />

Im Juli, dem wärmsten Monat ist es um die 24°C, und<br />

im kältesten 5,2°C. Der Unterschied das Jahr hindurch<br />

beträgt 40°C (zwischen -6°C und +37°C). Die<br />

Meerestemperatur kann im Sommer 26°C, ja sogar<br />

27°C erreichen und während des kältesten Monats<br />

Herzegowina, Montenegro und Italien.<br />

Die Kvarner Region, in der Rijeka liegt, ist wegen ihrer<br />

geographischen Lage und kurzen Verbindung mit<br />

den europäischen Ländern ein sehr zugänglicher und<br />

frequenter Verkehrsknotenpunkt. Kvarner erstreckt<br />

sich von Opatijas Rivijera bis zur Insel Pag und umfasst<br />

die Inseln Krk, Cres, Losinj und Rab, eine Fläche,<br />

die ungefähr 3.300 km² beträgt.<br />

wird es kaum kälter als 10°C, so dass der jährliche<br />

Durchschnitt angenehme 16°C beträgt.<br />

Die Kvarner Bucht ist durch einen Bergrahmen von<br />

ˆ<br />

Ucka über Gorski Kotar und Velebit geschützt. Im<br />

Sommer sind die Nächte angenehm kühl, doch im<br />

Winter infolge der zeitweiligen Stürme der kalten<br />

Bora können die Temperaturen plötzlich sinken. Neben<br />

der Bora, die kaltes aber sonniges Wetter bringt,<br />

erscheint im Winter oft der Jugo mit wolkigem und<br />

regnerischem Wetter. Im Sommer weht oft der Mistral,<br />

der eine angenehme Erfrischung mitbringt. Die<br />

Nähe von Gebirgen mit Skilaufbahnen und die Nähe<br />

2/2011 SMB MR 69


Maritime Ferien<br />

70 SMB MR 2/2011


2/2011 SMB MR 71


Maritime Ferien<br />

des Meeres bieten zeitweilig im Frühjahr fast eine unwahrscheinliche<br />

Möglichkeit zum Skifahren und Segeln<br />

am gleichen Tag.<br />

Mit 150.000 Einwohnern ist Rijeka die drittgrößte<br />

Stadt Kroatiens. Mit Vororten weist diese Stadt etwa<br />

350.000 Einwohner. Die überwiegende Mehrheit der<br />

Bevölkerung stellen mit 80,39% die Kroaten dar, der<br />

Rest wird von mehr als 20 Nationalminderheiten vertreten.<br />

Die Stadt hat seinen Namen vom Fluss Rijecina (das<br />

Wort “rijeka” bedeutet “der Fluss”), der diese Stadt in<br />

der Geschichte politisch und administrativ geteilt<br />

hat. Zum Glück besteht diese Grenze seit langem<br />

nicht mehr.<br />

Rijeka ist ein kulturelles, administratives, Finanz-,<br />

Versicherungs-, Handels- und Universitätszentrum<br />

der ganzen Region. Die Universität wird mit ihren<br />

15.000 Studenten um einen modernen Campus erweitert.<br />

Einst ein wesentlicher Industriestandort hat<br />

nun fixe Pläne, um sich zu einer modernen mediter-<br />

72 SMB MR 2/2011<br />

ranen Hafenstadt zu entwickeln. Kernstück dieser<br />

Verwandlung ist die Modernisierung des Hafens<br />

selbst, der seit jeher gemeinsam mit den Werften<br />

Wirtschaftsfaktor Nummer eins der Kvarner Metropolregion<br />

ist.<br />

Rijeka bedient verkehrstechnisch über den Hafen<br />

mittel- und osteuropäische Staaten wie Ungarn,<br />

Tschechien, die Slowakei und Österreich, aber auch<br />

Bayern. Zudem ist die Stadt Umschlagplatz für Güter<br />

aus Asien. Die aktuellen Modernisierungs- und Ausbauarbeiten,<br />

bekannt als Rijeka Gateway, unterstützt<br />

von der Weltbank, umfassen im wesentlichen die<br />

Modernisierung und deutliche Ausweitung der Containerterminals,<br />

den bereits neu ausgebauten Passagierterminal<br />

und die vollständige Neugestaltung der<br />

Uferpromenade, der so genannten Waterfront. Die<br />

Stadt nutzt den Umbau, um die Uferpromenade für<br />

Bewohner und Touristen zu erschließen. Bislang war<br />

der gesamte Küstenstreifen im Stadtbereich von Rijeka<br />

von Hafenanlagen gesäumt; nun verlagern sich die<br />

Wirtschaftsaktivitäten nach Osten und Westen. Im<br />

Zentrum des Hafens nahe der Fußgängerzone im Be-


eich Delta und Porto Baros entsteht dadurch Platz<br />

für ein Konferenzzentrum, Hotels und Cafés sowie<br />

eine Marina für Privat- bzw. Megayachten.<br />

Diese Neugestaltung des Waterfronts passt sich auch<br />

gut in das touristische Konzept der Stadt ein, die<br />

künftig insbesondere Kurzurlauber für sich gewinnen<br />

möchte. Der Tourismus ist neben dem Ausbau<br />

des Dienstleistungssektors ein wichtiger Baustein,<br />

um neue Impulse für den Arbeitsmarkt zu geben. Der<br />

Städtetourismus mit kulturellen und sportlichen<br />

Manifestationen wird stark entwickelt, unterstützt<br />

durch den Ausbau neuer Infrastruktur. Zwei neue<br />

Sporthallen, Zamet Zentrum und die Athletische<br />

Halle wurden in 2010 eröffnet, der Schwimmkomplex<br />

Kantrida bereits in 2008. Im Winter bietet Rijeka<br />

einen der größten Karnevale der Welt, gleich nach<br />

Rio und Venedig, und im Sommer werden Konzerte<br />

und Kunstveranstaltungen, zum Teil auch in leer stehenden<br />

Fabrikhallen des Industrieerbes oder im Hafen<br />

organisiert.<br />

Der internationale Flughafen Rijeka befindet sich<br />

südöstlich der Stadt, auf der Insel Krk, ca. 26 km von<br />

der Stadt entfernt.<br />

Rijeka ist an das Autobahnnetz Kroatiens angeschlossen.<br />

Für die Strecke Rijeka - Zagreb beträgt die Fahrzeit<br />

etwa 90 Minuten.<br />

Wahrscheinlich gibt es kaum eine andere Stadt auf<br />

der Welt, die in der Vergangenheit ihre Herrscher so<br />

oft gewechselt hat wie Rijeka. Viele wollten Rijeka haben.<br />

Da waren die Grafen von Devin, dann die Grafen<br />

von Vahlsee und danach die Habsburger. Für sie<br />

alle war diese Stadt wichtig, dieser Festlandspunkt,<br />

der neben Triest in Europas südlichstem Teil am Mittelmeer<br />

liegt. Die Ungaren wollten es auch haben und<br />

bekamen die Stadt dank der undenkbaren diplomatischen<br />

Falsifikation – “Rijekas Läppchen”. Rijeka blieb<br />

unter österreichisch-ungarischer Herrschaft bis zum<br />

Ende des ersten Weltkrieges. Von den Kriegszerstörungen<br />

verschont, zog diese Stadt auch den kontroversen<br />

Dichter Gabriele d’Annunzio an. Danach, für<br />

eine sehr kurze Zeit wurde Rijeka zu einem freien<br />

Staat, vom 1. Januar 1921 bis zum 24. Januar 1924. Im<br />

Jahre 1924 fiel Rijeka unter italienische Herrschaft<br />

und in 1945 wurde es Jugoslawien zugeteilt. Erst ab<br />

1991 gehört diese Stadt politisch, administrativ und<br />

kulturell dorthin, wo sie eigentlich immer angehörte:<br />

der Republik Kroatien. Jemand, der heute über 90<br />

Jahre alt ist und sein ganzes Leben in derselben Stadt,<br />

in derselben Straße verbrachte, hat fünf Staatsangehörigkeiten<br />

gewechselt!


Maritime Ferien<br />

74 SMB MR 2/2011


Schon Österreichs Kaiser Franz Joseph I. liebte das<br />

milde Klima Kroatiens und baute sich eine Villa in<br />

Opatija an der Kvarner Bucht. Zwar ist seit der<br />

k.u.k.–Monarchie viel Zeit verstrichen, doch die Anziehungskraft<br />

Kroatiens als Urlaubsziel blieb ungebrochen.<br />

Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor<br />

des Landes überhaupt. Rijeka ist selbst<br />

kein Urlaubsziel solcher Art, ist aber von vielen touristischen<br />

Zentren umgeben, wie Istrien, die Riviera<br />

von Opatija, die Kvarner Inseln und Küstenstädte wie<br />

Crikvenica und Novi Vinodolski. Durch das gute Einkaufs-<br />

und Restaurantangebot, interessante Sehenswürdigkeiten<br />

wie Kirchen, alte Burg von Trsat, Palä-<br />

ste, Museen versucht Rijeka, ein Teil von Touristen zu<br />

sich anzulocken. Diejenigen, die einmal kommen,<br />

kehren immer wieder zurück!<br />

Das Stadtwappen von Rijeka<br />

Das Stadtwappen von Rijeka stammt noch vom österreichischen<br />

Kaiser Leopold I., mit zwei Adlern, deren<br />

Köpfe – heraldisch unüblich – in die gleiche Richtung<br />

schauen. Die Adler halten eine Urne in ihren Krallen,<br />

aus der ein unerschöpflicher Wasserstrahl fließt, der das<br />

unerschütterliche Vertrauen der Stadt in den österreichischen<br />

Kaiser symbolisieren sollte.<br />

2/2011 SMB MR 75


Maritime Ferien<br />

Segelregatta Fiumanka – ein Fest des Segelns<br />

Von vielen Manifestationen, die in Rijeka organisiert<br />

werden, gibt es eine, die eine intensive Zugehörigkeit<br />

der Stadt zum Meer potenziert – das ist die Segelregatta<br />

Fiumanka, die Mitte Juni stattfindet, in diesem<br />

Jahr vom 9. bis zum 12. Juni. In der Zeit wird die<br />

Bucht von Rijeka Gastgeber der 12. Segelregatta Fiumanka<br />

sein, eines Wettbewerbs, der jedes Jahr Segler<br />

aus der ganzen Welt nach Rijeka zieht. Dieses Jahr<br />

wird an der Fiumanka in zwei Kategorien und zwei<br />

Routen gesegelt. Familiensegelboote segeln bis zur<br />

Boje vor Kostrena und zurück in den Hafen von Rijeka,<br />

während die Regatta-Segelboote nach der Boje<br />

vor Kostrena weiter bis zur Boje vor Omisalj (Insel<br />

Krk) und zurück in den Hafen von Rijeka segeln. Wie<br />

76 SMB MR 2/2011<br />

letztes Jahr wird im Rahmen von Fiumanka auch die<br />

Regatta für die Medien unter dem Namen Press Fiumanka<br />

veranstaltet. Fiumanka ist ein Muss für alle,<br />

die das sportliche Adrenalin lieben. Es handelt sich<br />

um ein kostenloses Wettsegeln, in dem die Ergebnisse<br />

nicht im Vordergrund stehen. Hier gilt die alte Regel:<br />

Dabei zu sein ist alles. Den Höhepunkt dieser einzigartigen<br />

sportlichen Veranstaltung bildet das Fest,<br />

wo sich die wahrhaftigen Enthusiasten des Segelsports<br />

treffen, dazu gibt es außerordentliche Begleitangebote.<br />

Die Segelregatta Fiumanka hat das Bild<br />

von Rijeka gänzlich verwandelt und die Stadt in zahlreiche<br />

Segelkalender eingetragen, nicht nur in Kroatien.<br />

Fiumanka ist mehr als ein Wettsegeln, sie ist ein<br />

Fest des Segelns, gefeiert von vielen, die das Meer und<br />

diese wunderschöne Sportart lieben.


Das Programm der 12. Segelregatta Fiumanka,<br />

9. - 12. Juni 2011<br />

Donnerstag, den 9. Juni 2011<br />

Zadar<br />

12:00 Uhr - Start der 2. Liburnia Regatta, Navigation Zadar-Rijeka<br />

Rijeka<br />

10:00 Uhr - Eröffnung des Büros der Regatta Fiumanka im Raum des Passagierterminals<br />

Freitag, den 10. Juni 2011<br />

Rijeka<br />

11:00 Uhr - Start der 5. Press Regatta<br />

11:00 Uhr - Start der 2. Rotary Regatta<br />

18:00 Uhr - Start der 2. klassischen Regatta Fiumanka, Traditionsbau<br />

20:00 Uhr - die höchste Zeit fuer die Liburnia Regatta, um das Ziel zu erreichen<br />

20:00 Uhr - Start der 2. virtuellen Regatta (im Räumen des Passagierterminals)<br />

21:00 Uhr - Musikprogramm<br />

Samstag, den 11. Juni 2011<br />

Rijeka<br />

11:00 Uhr - Start der 12. Regatta Fiumanka / Rijeka – Omisalj (Insel Krk) - Rijeka<br />

17:00 Uhr - die höchste Zeit, um das Ziel zu erreichen<br />

21:00 Uhr - Musikprogramm<br />

Sonntag, den 12. Juni 2011<br />

Rijeka<br />

11:00 Uhr - Start der 2. Skipper Regatta Fiumanka<br />

19:00 Uhr - Siegerehrung / am Kai Gat Karoline Rijecke<br />

22:00 Uhr - Musikprogramm<br />

Sie sind herzlich<br />

eingeladen!<br />

2/2011 SMB MR 77


Maritime Ferien<br />

78 SMB MR 2/2011


Fiumanka, www.fiumanka.hr<br />

Zentrale für Tourismus der Region Primorje-Gorski kotar, www.kvarner.hr<br />

Zentrale für Tourismus der Stadt Rijeka, www.tz-rijeka.hr<br />

2/2011 SMB MR 79


ei: Nautic Verlag GmbH<br />

CH-5722 Gränichen<br />

Tel. 062 842 88 80 Fax 062 842 88 81<br />

E-mail: onv@maritim.ch<br />

www.maritim.ch<br />

80 SMB MR 2/2011<br />

Bestelltalons<br />

“happy landing”<br />

Ich bestelle mit diesem Talon den unten aufgeführten Artikel zuzüglich<br />

Porto+Verpackung inkl. MwSt. Ein Rückgaberecht ist ausgeschlossen.<br />

� Band 1 Bieler-Neuenburger-Murtensee + Seekarte........................... Fr. 115.-<br />

� Band 2 Zürichsee mit Seekarte und Walensee.................................. Fr. 115.-<br />

� Band 3 Vierwaldstättersee mit Seekarte............................................ Fr. 115.-<br />

� Band 6 Lago Maggiore d/i mit Seekarte............................................. Fr. 115.-<br />

� Seekarte Zürichsee-Walensee-Linthkanal.......................................... Fr. 38.-<br />

� Seekarte Juraseen Bieler-Neuenburger-Murtensee mit Aare............. Fr. 38.-<br />

� Seekarte Lago Maggiore ...........……………………………………….. Fr. 38.-<br />

Name:_______________________ Vorname:________________<br />

Datum:___________<br />

Adresse:________________________________________________________________<br />

(PLZ) Ort:________________________________ Unterschrift:____________________<br />

Abonnement<br />

� Abo für 1 Jahr Fr. 40.-<br />

� Abo für 2 Jahre Fr. 70.-<br />

Einzel Verkauf Fr. 8.50<br />

inkl. MwSt.<br />

� Abo BRD 1 Jahr € 60.-<br />

� Abo Österreich 1 Jahr € 60.-<br />

Das Abo ist im voraus zu bezahlen.<br />

Nach Ablauf der bezahlten Exemplare<br />

erlischt das Abo automatisch. Eine<br />

Kündigung ist nicht nötig.<br />

Zahlungsart: � Check � Bar im Umschlag � EZ<br />

per Einschreibebrief<br />

Name:______________________ Vorname:___________________________<br />

Adresse:____________________________(PLZ) Ort:___________________<br />

Datum:__________________________ Unterschrift:____________________<br />

Wassersport Schweiz 360°<br />

�<br />

� Bodensee-Südufer...........................................................................CHF. 60.-<br />

Zugersee<br />

Bernerseen<br />

Lago di Lugano<br />

Preise inkl. MwSt. + Porto+Verpackung<br />

Name:_____________________________ Vorname:__________________________<br />

Adresse:______________________________________________________________<br />

(PLZ) Ort:________________________________ Datum:______________________<br />

Unterschrift:___________________________________________________________


CHAPARRAL<br />

by US-BOOT-IMPORT<br />

Rolf Schneitter<br />

Solothurnstr. 118<br />

2540 Grenchen<br />

Tel. 032 653 10 66<br />

Fax 032 652 34 68<br />

info@us-boot-import.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!