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Magazin 197303

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Lautsprecherwagen der Polizei warnten die Passanten.<br />

121 Polizeibeamte sperrten die Umgebung ab. Aus einem<br />

bestimmten Umkreis wurde die Bevölkerung evakuiert.<br />

entsprechenden Gerät in<br />

Marsch gesetzt werden.<br />

Gegen 14.10 Uhr trifft der<br />

fachliche Leiter der<br />

Kampfmittelräumung in<br />

Bayern, Sich erheits­<br />

Inge ni eur Osterkamp, vom<br />

Bayerischen Staatsministerium<br />

des Innern ein ,<br />

um die gefährliche Bombe<br />

selber zu entschärfen,<br />

Hä&aer werden<br />

geräumt<br />

Das Polizei amt Süd hat<br />

zwi schenzeitlich insgesamt<br />

121 Polizeibeamte mit den<br />

entsprechenden<br />

Kraftfahrzeugen für die<br />

erforderlichen Ab sperrmaßnah<br />

men in Marsch<br />

gesetzt und die unmittelbare<br />

Umgebung abgesperrt. Eine<br />

Kommi ssion aus Vertretern<br />

der Polizei, der<br />

Kreisverwaltu ng, der<br />

Stadtwerke, der Verke hrsbetriebe<br />

und dem Lei te r der<br />

Kampfmittelräumung hatte<br />

den Schutzbereich<br />

festgelegt, um in dem<br />

erforderlichen Umfang<br />

selbstsch utzm äßiges<br />

Verhalten für die<br />

Bevölkerung anordnen<br />

zu können. Die Häuser um<br />

den Goetheplatz müssen<br />

wegen besonderer<br />

Gefährdung geräumt<br />

werden. Hiervon werden<br />

unter anderem Wohn- und<br />

Geschäftshäuser, das<br />

Postamt und der Royal­<br />

Filmpalast betroffen, im<br />

besonderen Maße aber<br />

auch die Unive rsitätskinderklinik<br />

an der<br />

lindwurm straße und die<br />

Zahnklinik an der Goethestraße.<br />

Di e Anordnungen<br />

werd en über Lautsprecherwagen<br />

der Polizei bekanntgegeben.<br />

Gleichzeitig<br />

beginnen die ersten<br />

Verkeh rsumleitungen . Kurz<br />

vor 15.00 Uhr müssen auch<br />

die Straßenbahnlinien 6, 8,<br />

17 und 20 sowie die<br />

Omnibuslinien 43 und 49<br />

umgeleitet werden. Die<br />

Polizei bittet die<br />

Geschäftsleitung, die<br />

Kinovorstel lungen<br />

abzubrechen. Für Hunderte<br />

von Kinobesuchern<br />

verdunkelt sich die<br />

Leinwand . In dem eafe im<br />

Royal-Palast trinken die<br />

letzten Gäste noch rasch<br />

ihren Kaffee aus und<br />

ve rl asse n dann das Lokal<br />

durch die Küche. Im<br />

Postamt werden die<br />

Schalter geschlossen und<br />

wichtige Unterlagen, Geld<br />

etc. in Sicherheit gebracht.<br />

Am schwierigsten ist es, die<br />

Kind erklinik zu räumen.<br />

Kranke Kinder und Babies<br />

müssen mit ihren Betten<br />

in sicheren Räu men<br />

unterg ebracht werden. Der<br />

Fund der Bombe hatte sich<br />

wie ein Lauffeuer verbreitet.<br />

In der Klinik läutet das<br />

Telefon ununterbrochen.<br />

Eltern wollen wissen, wie es<br />

den kleinen Patienten geht.<br />

Wor die ganze Geschichte<br />

bis dahin noch nicht so recht<br />

ernst genommen hatte,<br />

besinnt sich ei nes anderen,<br />

als die Lautsprecherwagen<br />

der Polizei durch die<br />

Straßen fahren und es<br />

unüberhörbar aus den<br />

Lautsprechern tönt : "Es<br />

herrscht akute Lebensgefahr.<br />

Bitte räumen Sie<br />

di e Häuser am Goetheplatz.<br />

Offnen Sie die Fenster und<br />

verhalten Sie sich<br />

sel bstschutzmäßig, U Der<br />

Verkehr droht in den<br />

Umleitungsstraßen<br />

zu sammenzu brech en. Die<br />

Polizei se tzt alle<br />

verfügbaren Kräfte ein , um<br />

ein Chaos zu verhindern.<br />

Mancher Autofahrer kommt<br />

erst mit großer Verspätung<br />

an sein Ziel.<br />

An der Bombenfundsteile<br />

werden in dieser Zeit<br />

umfangreiche<br />

Vorberei tung en getroffen.<br />

Mit jeweils nur einer<br />

Hilfskraft legt Ingenieur<br />

Osterkamp die Bombe<br />

soweit frei , daß er bei der<br />

Entschärfung ungehindert<br />

arbeiten kann.<br />

Im Heck der Bombe ist ein<br />

Langzeitzünder mit Ausbausperre<br />

eingebaut. Er hatte<br />

die Aufgabe, die Bombe<br />

erst mehrere Stunden nach<br />

dem Abwurf, also<br />

voraussichtlich nach der<br />

Entw arnung , zu zünden. Die<br />

Ausbausperre sol lte das<br />

Entschärfen verhi ndern oder<br />

zumIndest erschweren bzw .<br />

die Bombe bei diesen<br />

Arbeiten zünde n. Beim<br />

Versuch , den Zünder<br />

auszuschrauben, wird nach<br />

etwa einer Umdrehu ng eine<br />

Sicherung ausgelöst, so daß<br />

der Schlagbolzen unter dem<br />

Druck einer gespannten<br />

Feder vorschnellen kann.<br />

Eine solche Bombe kann<br />

deshalb nur entsch ärft<br />

werden:<br />

1. Durch Au sbau der<br />

Zünderbuchse mit dem<br />

Zünder, um zunächst die<br />

Zündung der Bombe und<br />

damit die große Auswi rkung<br />

auf die Umgebu ng zu<br />

verhindern. Danach muß der<br />

Zünder von der Buchse mit<br />

ihren etwa 400 g<br />

Sprengstoff entfern t oder<br />

gesprengt werden.<br />

2. Durch Au sfräsen des<br />

Zünders. Dazu muß der<br />

Zunder, der beim Abwurf<br />

sei tli ch aufgeschlagen ist,<br />

an der Stirnseite der<br />

Zünderbuchse abgesägt<br />

werden , um das Fräsgerät<br />

an setzen und zentrieren<br />

zu können. In etw a<br />

25 Minuten wird der<br />

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