22.02.2013 Aufrufe

Magazin 197303

Magazin 197303

Magazin 197303

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

stehenden Maßnahmen zur<br />

Bekämpfung eines Brandes und zur<br />

Rettung von Menschen zu ergreifen" .<br />

Im Einvernehmen mit der Branddirektion<br />

werden in regelmäßigen Zeitabständen<br />

nicht nur die Feuermelde- und<br />

Löscheinrichtungen, sondern auch<br />

die Flucht- und Rettungswege auf<br />

ihre Freihaltung und Benutzbarkeit<br />

überprüft. Die zunehmende Zahl von<br />

Sprengstoffanschlägen (Bombendrohungen)<br />

gibt dieser Maßnahme<br />

besonderes Gewicht. Erhöhte<br />

Vorsorge- und Sicherheitsmaßnahmen<br />

sind deshalb geboten.<br />

In einem besonderen Runderlaß an<br />

die städt. Ämter hat das Bürgermeisteramt<br />

auf die Gefahrenlage<br />

bei Bombendrohungen aufmerksam<br />

gemacht; es wurde besonders auf<br />

den bei jedem Amt aufliegenden<br />

Selbstschutzplan verwiesen, der u. a.<br />

Aufschluß gibt über die<br />

Die Selbstschutzausrüstung - das<br />

Foto zeigt hier das Gerät der<br />

Kraftspritzenstaffel -ist griffbereit<br />

gelagert.<br />

• Anschriften (Name und Adresse<br />

des Amtsleiters, des Selbstschutzleiters,<br />

der Feuerwache, des<br />

Polizeireviers, des nächsten<br />

Arztes usw.),<br />

• Gebäudebeschreibung,<br />

• Selbstschutzkräfte, ihre Ausbildung<br />

und Ausrüstung und über<br />

• Maßnahmen in Spannungszeiten.<br />

Die Unmittelbarkeit, das Unvorhersehbare<br />

und die Gefährlichkeit der<br />

Bombenanschläge sind dem Wesen<br />

einer Katastrophe ähnlich. Diese<br />

Aspekte und die aus der Naturkatastrophe<br />

vom 15. 8. 1972<br />

gewonnenen Erfahrungen haben das<br />

Hauptamt und das Amt für Zivilschutz<br />

bewogen, den städt. Ämtern<br />

Richtlinien in die Hand zu geben,<br />

um im jeweiligen Verantwortungsbereich<br />

drohende Schäden zu<br />

verhindern oder eingetretene<br />

Schäden zu beseitigen bzw. zu<br />

mindern.<br />

So sind für Katastrophenfälle folgende<br />

Maßnahmen vorzusehen :<br />

• Anordnen von Ruf- und Dienstbereitschaft<br />

für leitende Mitarbeiter,<br />

Einsatzkräfte, Hausmeister usw"<br />

• Sicherung von wertvollem Gerät,<br />

wichtigen Akten U5W.<br />

Bei Ankündigung von Sprengstoff·<br />

anschlägen (sowohl auf das Stadt·<br />

gebiet bezogen als auch für bestimmte<br />

Objekte) ist u. a. folgendes zu<br />

beachten :<br />

• Benachrichtigung von Polizei,<br />

Feuerwehr, Techn. Werken usw.,<br />

• Aufforderung der Mitarbeiter zu<br />

erhöhter Wachsamkeit,<br />

• Einrichtung eines Bereitschafts·<br />

dienstes,<br />

Die Ausrüstung der Selbstschutzstaffeln<br />

wie die persönliche<br />

Ausrüstung wird durch Beschaffung<br />

zusätzlichen Geräts verbessert.<br />

• Maßnahmen zur Sicherung der<br />

Dienstgebäude :<br />

Schließen der Eingänge, Personenund<br />

Gepäckkontrolle, überwachen<br />

der Aktenräume, Kopier· und<br />

Lagerräume, Toiletten, Treppen,<br />

Aufzüge, Garagen usw" Schließen von<br />

Innenhöfen, überprüfung der Sch ließsysteme,<br />

Offenhalten von Fenstern<br />

und Türen in der kritischen Zeit sowie<br />

weitere zusätzliche Maßnahmen bei<br />

näher bezeichneten Anschlagsdrohungen<br />

(z. B. gegen bestimmte<br />

Dienstgebäude).<br />

BetrIeblicher Selbstschutz<br />

Nach den Bestimmungen (KatSG und<br />

Vwv-Selbstschutz) fördert der<br />

Hauptverwaltungsbeamte auch den<br />

Selbstschutz in den Arbeitsstätten<br />

(Beratung und Unterstützung beim<br />

Aufbau des Selbstschutzes). Hierunter<br />

zählt die verstärkte Kontaktnahme<br />

zwischen der gewerblichen<br />

Wirtschaft (Industrie- und Handelskammer,<br />

Handwerkskammer)<br />

einerseits und der Kommunal·<br />

verwaltung andererseits. Die vom<br />

Beirat für Zivilschutz des Deutschen<br />

Städtetages eingeleitete Aktivierung<br />

zwischen den kommunalen und<br />

gewerblichen Spitzenverbänden zur<br />

Anwendung der " Empfehlungen für<br />

den betrieblichen Katastrophen·<br />

schutz " vom 6. Juni 1972 wird daher<br />

begrüßt. Eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den Betrieben der Wirtschaft ist<br />

eine der Voraussetzungen, um<br />

Gefahren und Schäden, die durch<br />

Katastrophen eintreten, abzuwehren<br />

und zu beseitigen. Den GroBbetrieben<br />

wurde deshalb schon vor mehreren<br />

Jahren der Katastropheneinsatzplan<br />

zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig<br />

wurde durch Vermittlung der<br />

Landesstelle für Betriebsschutz<br />

durch eine Fragebogenaktion<br />

festgestellt, über welches Hilfspotential<br />

(Werksfeuerwehren,<br />

Sanitäter, Küchenkapazität u. dgl.)<br />

die einzelnen Betriebe verfügen, um<br />

in Katastrophenfällen die Hilfeleistung<br />

koordinieren zu können. Es ist ferner<br />

Vorsorge getroffen worden, daß bei<br />

Katastrophen die Großbetriebe wegen<br />

der evtl. notwendigen Verkehrsumleitungen<br />

zu benachrichtigen sind.<br />

Durch Zurverfügungstellung der<br />

Unterl agen und durch Vorträge sind<br />

die Großbetriebe über d;e bei der<br />

Unwetterkatastrophe vom 15. 8. 1972<br />

gesammelten Erfahrungen unterrichtet<br />

worden.<br />

Es ist ferner vorgesehen, daß der<br />

Oberbürgermeister an die Industrie·<br />

und Handelskammer sowie an die<br />

Vorstände der großen Firmen<br />

schreibt, um die Anwendung der<br />

Empfehlungen in den Firmen in die<br />

Wege zu leiten.<br />

Schlußwort<br />

Es kann grundsätzlich nicht für alle<br />

Eventualitäten Vorsorge getroffen<br />

werden. Aus den Erfahrungen der<br />

Vergangenheit hat sich ergeben, daß<br />

bei Kalastrophen aller Art rasch<br />

Maßnahmen getroffen werden<br />

müssen, die sich aus der Eigenart<br />

des Einzelfalles ergeben.<br />

Ohne die Einsicht der Mitarbeiter und<br />

ohne deren Willen zur Mitarbeit wi rd<br />

man das gesteckte Ziel nicht erreichen.<br />

Fotos: Norbert Lux, Stuttgart<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!