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Programmheft - Badisches Staatstheater - Karlsruhe

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MEDEA<br />

Trauerspiel von Franz Grillparzer<br />

Das goldene Vlies Teil 3<br />

Kreon, König von Korinth EVA DErlEDEr<br />

Kreusa, seine Tochter STEpHANIE BIESOlT*<br />

Jason ANDré WAGNEr<br />

Medea SASCHA ÖzlEM SOyDAN<br />

Sekretär Kreons SHArI CrOSSON*<br />

Medeas Kinder THOMAS HAllE<br />

Regie MArEIKE MIKAT<br />

Bühne und Kostüme SIMONE MANTHEy<br />

Video TOBIAS rIEGEr<br />

Puppenbau luKAS BOlTNEr, HATAy yAlçIN<br />

Dramaturgie KErSTIN GrüBMEyEr<br />

Regieassistenz ErIC NIKODyM<br />

Bühnenbildassistenz vIKTORIA sTRIKIć<br />

Kostümassistenz MArA WEDEKIND<br />

Regiehospitanz JENNIFEr KArlE<br />

Bühnenbildhospitanz MIlAN FrEy<br />

Kostümhospitanz STEFANIE HOFMANN, JENNIFEr STrICKEr<br />

Soufflage STEFANIE rADEMACHEr<br />

prEMIErE 24.1.13 STuDIO<br />

Aufführungsdauer 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause<br />

Programm Nr. 98<br />

STAATSTHEATEr KArlSruHE 2012/13<br />

WWW.STAATSTHEATEr.KArlSruHE.DE<br />

* Studierende der Staatlichen Hochschule<br />

für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart<br />

Technische Direktion Harald Faßlrinner, ralf Haslinger Technische Leitung Maik Fröhlich Bühne/Licht/Ton<br />

Tobias Becker, Ernst Hollemeyer, Sebastian Huber, Mike Krause-Bergmann, peter peregovitz, urban<br />

Schmelzle, lukas zimmermann Leiter der Beleuchtung Stefan Woinke Leiter der Tonabteilung Stefan<br />

raebel Leiter der Requisite Wolfgang Feger Werkstättenleiter Guido Schneitz Malsaalvorstand Dieter<br />

Moser Theaterplastiker ladislaus zaban Schreinerei rouven Bitsch Schlosserei Mario Weimar Polster-<br />

und Dekoabteilung ute Wienberg Kostümdirektorin Doris Hersmann Gewandmeister/in Herren petra<br />

Annette Schreiber, robert Harter Gewandmeisterinnen Damen Tatjana Graf, Karin Wörner, Annette Gropp<br />

Waffenmeister Michael paolone Schuhmacherei Thomas Mahler, Barbara Kistner Modisterei Diana Ferrara,<br />

Jeanette Hardy Chefmaskenbildner raimund Ostertag Maske Hatay Yalçın<br />

IMprESSuM Herausgeber BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE Generalintendant Peter Spuhler<br />

Verwaltungsdirektor Michael Obermeier Schauspieldirektor Jan Linders redaktion Kerstin Grübmeyer<br />

Titelfoto Markus Kaesler portraitfotos Jochen Klenk / Delia Daum / privat Konzept Double Standards Berlin<br />

www.doublestandards.net Gestaltung Kristina Pernesch Druck medialogik GmbH


MEDEA! ICH BIN’S!<br />

„Man hat mich bös genannt, ich war es<br />

nicht, allein ich fühle, dass man’s werden<br />

kann“, sagt Medea in Franz Grillparzers<br />

1820 vollendeter Trilogie Das goldene Vlies,<br />

als sie endgültig mit dem Rücken zur Wand<br />

steht und keinen anderen Ausweg sieht, als<br />

der an ihr verübten Gewalt mit Gewalt zu<br />

begegnen. Im Versuch, diesem Kreislauf zu<br />

entkommen, ist sie gescheitert. Aus Liebe zu<br />

Jason hatte sie ihm geholfen, das goldene<br />

Vlies zu stehlen, war ihm auf sein Schiff gefolgt<br />

und beging damit unwillentlich Verrat<br />

an ihrem Vater. Ihr Bruder Absyrtus starb,<br />

indem er sich selbst opferte, um der<br />

Entführung durch Jason zu entgehen;<br />

daraufhin starb auch ihr Vater, „gen sich<br />

selber wütend“. Medea und Jason, über<br />

Jahre gemeinsam nach Griechenland<br />

segelnd, bekamen zusammen zwei Kinder<br />

und hofften auf eine siegreiche Rückkehr<br />

nach Jolkos, Jasons Heimat.<br />

Doch der Ruf der „Gräuel“ ist ihnen vorausgeeilt,<br />

die Griechen fürchten und verabscheuen<br />

Medea als „Fremde“, „Barbarin“,<br />

„Vatermörderin“ und „Giftmischerin“<br />

und hängen ihr noch den Mord an Jasons<br />

Onkel, König Pelias aus Jolkos, an. Für<br />

Jason, dessen Heldenschicksal sich<br />

nicht wie erwartet erfüllt, ist sie nur noch<br />

eine Last, die ihm den Wiedereintritt in<br />

die griechische Gesellschaft versperrt.<br />

Für König Kreon in Korinth, bei dem die<br />

Familie um Aufnahme bittet, ist Medea<br />

ebenfalls nur ein Hindernis auf seinem<br />

Weg zum goldenen Vlies. Als sie sich<br />

nicht nur verstoßen, sondern ihrer eigenen<br />

Kinder beraubt sieht, besinnt sie sich auf<br />

ihre „Herkunft“.<br />

Grillparzers „humanistische“ Version des<br />

Stoffes gründet eine Medea-Tradition, die<br />

vor allem im 20. Jahrhundert, in Christa<br />

Wolfs Erzählung Medea. Stimmen und anderen<br />

Dichtungen, fortgeschrieben wurde.<br />

Die „Ursprungs“-Medea des Euripides, der<br />

fünf Morde und die indirekte Schuld an zwei<br />

weiteren Toden zur Last gelegt werden,<br />

wird hier selbst zum Opfer der an ihr verübten<br />

Gewalt und der „üblen Nachrede“,<br />

die ihr die bösen Taten anhängt. Doch statt<br />

daran zu zerbrechen, steigert sie ihren<br />

Zustand in eine blutige Radikalität; sie wird<br />

zu dem, was man in ihr sieht und agiert die<br />

Unmenschlichkeit der Gesellschaft in dem<br />

Mord an ihren Kindern aus. Sie übernimmt<br />

die Verantwortung für die gewalttätige<br />

Konsequenz ihres Schicksals, dass sie sich<br />

nicht ausgesucht hat und wird zu der verstörenden,<br />

gewaltigen Medea des Mythos,<br />

deren Fall schon immer ein Politikum war.<br />

Er verletzt Grenzen und macht sie dadurch<br />

sichtbar. Geschlechterkampf, Rassismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit, Flucht und Aufnahme,<br />

Gewalt und deren Legitimation – in<br />

Medea überkreuzen sich Themenfelder, die<br />

uns bis heute aufwühlen, verstören und die<br />

Frage nach der moralischen Integrität unserer<br />

westlichen Zivilisation stellen.<br />

Mareike Mikats Inszenierung – nach ihrem<br />

VOLKSTHEATER-Projekt der ersten beiden<br />

Teile, Der Gastfreund / Die Argonauten, der<br />

Abschluss der Trilogie – ist ein intensives<br />

Kammerspiel, in dem die Modernität des<br />

Stoffes ebenso wie seine Archaik zum Tragen<br />

kommen, in dem die politische Intrige<br />

gegen den Versuch steht, Mensch zu sein<br />

und zu bleiben.


Stephanie Biesolt, 1987 in Jena geboren, strebt 2013 den Abschluss in Schauspiel<br />

an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart an. Sie<br />

arbeitet für Film und Rundfunk und war 2011 am STAATSTHEATER KARLSRUHE<br />

in dem Liederabend Anywhere but here zu sehen. Neben dem Studium spielte sie<br />

am Theater Dortmund und am Wilhelma Theater Stuttgart. Seit November 2012 ist<br />

sie im STUDIO auch in der Romanadaption Agnes von Peter Stamm zu sehen.<br />

Die <strong>Karlsruhe</strong>rin Shari Crosson, Jahrgang 1988, studiert im letzten Jahr Schauspiel an<br />

der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Zusammen<br />

mit Stephanie Biesolt gehört sie dem neuen Schauspielstudio am STAATSTHEATER<br />

KARLSRUHE an. Sie spielte im Tatort des Südwestrundfunk und in mehreren<br />

Kurzfilmen. Zu Beginn der Spielzeit 2012/13 war sie mit ihrer Abschlussklasse am<br />

Theater Freiburg mit Vorher/Nachher von Roland Schimmelpfennig zu Gast.<br />

Eva Derleder war u. a. an Theatern in Mannheim, Stuttgart und Baden-Baden<br />

engagiert und wurde mit Onkel Wanja in der Regie von Harald Clemen und Quai West<br />

in der Regie von Jürgen Bosse am Mannheimer Nationaltheater zum Berliner<br />

Theatertreffen eingeladen. In <strong>Karlsruhe</strong> spielte sie zuletzt u. a. in Orpheus steigt<br />

herab, Auf Kolonos und aktuell in Alice, demnächst wird sie als Herzog in Wie es<br />

euch gefällt in der Regie von Sebastian Schug im KLEINEN HAUS zu sehen sein.<br />

Sascha Özlem Soydan studierte Schauspiel an der Hochschule der Künste Berlin und<br />

war von 1993 bis 1998 Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Dort<br />

arbeitete sie u. a. mit den Regisseuren Christoph Marthaler, Matthias Hartmann, Jossi<br />

Wieler, Werner Schröter, Anselm Weber, Dimiter Gottscheff. Seit 1998 arbeitet sie<br />

frei u. a. am Deutschen Schauspielhaus, Thalia Theater, Residenztheater in München,<br />

Schauspielhaus Zürich, Schauspiel Frankfurt und Staatsschauspiel Dresden.<br />

Thomas Halle wurde 1987 in Berlin geboren und studierte Schauspiel an der<br />

Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin. Im Studium war er in der Regie von Andreas<br />

Kriegenburg am Deutschen Theater der Hamlet. Seit der Spielzeit 2011/12 ist er<br />

festes Ensemblemitglied am STAATSTHEATER KARLSRUHE und spielte u. a. in<br />

Die Hermannsschlacht, Fiesco und Auf Kolonos. Aktuell ist er in Immer noch Sturm,<br />

Verrücktes Blut, Dantons Tod und als Kostja in Die Möwe zu sehen.<br />

André Wagner, Jahrgang 1963, studierte Schauspiel an der Hochschule für<br />

Schauspielkunst „Ernst Busch“ in seiner Heimatstadt Berlin. Nach Engagements u. a.<br />

am Landestheater Tübingen sowie an den Bühnen Graz und Münster kam er 2002 fest<br />

nach <strong>Karlsruhe</strong>. Hier spielte er zuletzt u. a. Don Karlos, Lorenzaccio, Herzog Theodor<br />

von Gothland und in Auf Kolonos. Aktuell steht er als Dorn in Die Möwe und als<br />

Schriftsteller in Agnes auf der Bühne.<br />

Mareike Mikat studierte Regie an der Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin und arbeitet<br />

seit 2001 als freie Regisseurin, u. a. am <strong>Staatstheater</strong> Kassel, an der Volksbühne<br />

Berlin, am HAU Berlin, am Maxim Gorki Theater, am Thalia Theater Halle, Münchner<br />

Volkstheater und Schauspiel Stuttgart. Am Centraltheater Leipzig leitete sie bis 2010<br />

die Spielstätte Skala. In <strong>Karlsruhe</strong> inszenierte sie das VOLKSTHEATER-Projekt Der<br />

Gastfreund / Die Argonauten, die ersten beiden Teile der Grillparzer-Trilogie.<br />

Simone Manthey studierte in Salzburg Bühnen- und Kostümbild, assistierte am<br />

Schauspiel Bonn, arbeitete 1991–93 als Ausstattungsleiterin am Landestheater<br />

Tübingen und ist seit 1994 als freischaffende Bühnenbildnerin und Grafikerin an<br />

Theatern u. a. in Freiburg, Kassel, Bonn, Salzburg, Darmstadt, Berlin tätig. Am<br />

STAATSTHEATER KARLSRUHE arbeitet sie regelmäßig. Im Team mit Mareike Mikat<br />

stattete sie auch das VOLKSTHEATER-Projekt Der Gastfreund / Die Argonauten aus.

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