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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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Troposphäre steht. Allerdings wird gerade dieser scheinbare Widerspruch als ein Indiz für den nur die<br />

erdoberflächennahen Luftschichten umfassenden Treibhauseffekt gesehen (H. GRASSL, mündl. Mitt.).<br />

Somit kann der beobachtete Temperaturanstieg der zweiten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts (siehe Abb. 1)<br />

nicht allein durch natürliche Ursachen erklärt werden; ein möglicher Einfluß menschlicher Aktivitäten<br />

auf das Klima der vergangenen 35 bis 50 Jahre wird immer wahrscheinlicher (STOTT et al. 2000).<br />

Neu in diesem Zusammenhang ist auch, daß die IPCC ihre Aussagen mit statistischen<br />

(Un-)Genauigkeitsangaben versieht. Mittlerweile gilt es als sehr unwahrscheinlich (≅ 1-10 %<br />

Eintretenswahrscheinlichkeit), daß die Erwärmung der vergangenen 100 Jahre allein mit der<br />

natürlichen Variabilität erklärt werden kann. Auch wird die Erwärmung - über die letzten 1000 Jahre<br />

“There is new and stronger evidence,<br />

that most of the warming observed<br />

over the last 50 years is attributable to<br />

human activities“<br />

(IPCC 2001a)<br />

betrachtet - als außergewöhnlich bezeichnet, <strong>und</strong> es gilt<br />

als unwahrscheinlich (≅ 10-33 % Eintretenswahrscheinlichkeit),<br />

daß sie allein auf natürliche Ursachen<br />

zurückgeführt werden kann. Es wird immer offensichtlicher,<br />

daß menschliche Aktivitäten den Hauptanteil an der<br />

Erwärmung der vergangenen 50 Jahre tragen (BARNETT et<br />

al. 2001).<br />

5 Mögliche Auswirkungen der Klimaerwärmung auf Ökosysteme<br />

Die zweite Arbeitsgruppe der IPCC beschäftigt sich mit der Empfindlichkeit, Anpassungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Gefährdung natürlicher <strong>und</strong> gesellschaftlicher Systeme gegenüber der Klimaänderung <strong>und</strong> deren<br />

mögliche Auswirkungen (IPCC 2001b).<br />

Die Gletscher sind weltweit auf dem Rückzug, Permafrost taut, das Eis auf Flüssen <strong>und</strong> Seen gefriert<br />

später <strong>und</strong> taut früher. Tier- <strong>und</strong> Pflanzenareale verschieben sich polwärts bzw. in höher gelegene<br />

Regionen, Insekten erscheinen im Jahresverlauf früher, <strong>und</strong> auch die Brutzeit der Vögel beginnt<br />

früher. Die Vegetationsperiode verlängert sich, phänologische Verschiebungen sind zu beobachten<br />

(vgl. IPCC 2001b <strong>und</strong> darin zitierte Literatur). Eine Übersicht über solche Beobachtungen liefern auch<br />

WALKER & STEFFEN (1997), LOZÁN et al. (1998), HUGHES (2000), MCCARTY (2001), WALTHER<br />

(2001a). Natürlich können im Einzelfall auch weitere Faktoren wie Nutzungsänderung oder andere<br />

Einwirkungen eine mitverantwortliche Rolle bei solchen<br />

beobachteten Veränderungen spielen, was die “From the collective evidence, there is<br />

Zuordnung einer bestimmten Ursache erschwert. Jedoch high confidence that recent regional<br />

ist eines allen beobachteten Veränderungen gemeinsam: changes in temperature have had<br />

Jedes der erwähnten Beispiele, ganz gleich, in welchem discernible impacts on many physical<br />

Erdteil oder in welcher Klimazone es lokalisiert ist, and biological systems“<br />

weist in die Richtung wärmerer Klimabedingungen. Die<br />

(IPCC 2001b)<br />

Wahrscheinlichkeit, daß diese beobachteten<br />

Veränderungen rein zufällig in die gleiche Richtung weisen, wird als vernachlässigbar klein angesehen<br />

(IPCC 2001b). Demzufolge kommt die IPCC zu dem Schluß, daß die jüngste Klimaerwärmung bereits<br />

heute Auswirkungen auf viele physikalische <strong>und</strong> biologische Systeme zeigt (siehe Kasten).<br />

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