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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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and tidal flat horizons on the East Friesian Islands documenting distinct sea level changes during that<br />

period. Due to shoreline displacement and coastal erosion, horizons of subfossil tidal flat and salt<br />

marsh deposits which were formed on the landward side of the East Friesian wadden sea islands are<br />

now exposed on the seaward side. Along the beach of several islands, a sere of such fossil horizons<br />

was fo<strong>und</strong> at elevations between –0.20 to + 2.50 m NN (NN = German Ordinance Datum, which<br />

approximately corresponds to the mean sea level). Pollen, diatoms, botanical macrofossils,<br />

geochemistry, and other scientific approaches have been used to precisely reconstruct the elevation of<br />

the mean high tide level at different times. Age determinations were based on radiocarbon dating of<br />

selected fossil plant remains, as well as of shells of bivalves and snails. On the basis of these studies, a<br />

slow rise of the mean high tide level of aro<strong>und</strong> 40 cm can be demonstrated for the period from 2,000<br />

BP (before present) to 1,200 BP. At about 550 BP, the mean high tide level was practically the same<br />

as today (aro<strong>und</strong> NN 1.30 m). However, the sea level rise to this position was not continuous, but was<br />

interrupted by a short phase of lowering at about 660 BP. A later phase of lowering after the medieval<br />

climatic optimum at about 440 BP can most probably be attributed to a climatic deterioration during<br />

the so called “Little Ice Age”. Sea level data from the East Friesian Islands show trends similar to<br />

those from the West Friesian Islands of the Netherlands.<br />

1 Einleitung<br />

Die neue Karte der potentiellen natürlichen Vegetation (BOHN, NEUHÄUSL et al. 2000/2003) führt<br />

deutlich vor Augen, daß weite Teile Europas die Domäne verschiedenster Wälder sind. Ausnahmen<br />

bilden hierbei nur die waldlosen Hochmoore, Gewässer, arktische Bereiche <strong>und</strong> Hochgebirgsregionen<br />

jenseits der klimatischen Waldgrenze <strong>und</strong> Wüsten sowie letztendlich auch die salzwasserbeeinflußten<br />

Küsten. Durch zahlreiche pollenanalytische Untersuchungen, die seit dem letzten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

angefertigt wurden (s. die zusammenfassenden Arbeiten von FIRBAS 1949, 1952, OVERBECK 1975,<br />

LANG 1994 etc.), ist die Vegetationsentwicklung in Europa gut bearbeitet, so daß eine f<strong>und</strong>ierte<br />

Gr<strong>und</strong>lage zur Konstruktion der potentiellen natürlichen Vegetation (PNV) zur Verfügung steht. Über<br />

die Geschichte der Küstenvegetation ist dagegen verhältnismäßig wenig bekannt. Gute Untersuchungsmöglichkeiten<br />

bieten sich hierzu in der südlichen Nordsee im Bereich der nordwestdeutschen<br />

Flachmeerküste. Eine unverzichtbare Informationsquelle sind in diesem Zusammenhang u. a. die<br />

Ergebnisse archäologischer <strong>und</strong> naturwissenschaftlicher Untersuchungen in den küstennahen<br />

Siedlungsgebieten mit ihren typischen Wohnhügeln (Wurten, Warften, Terpen etc.; KÖRBER-GROHNE<br />

1967, BEHRE 1987, BEHRE & HAARNAGEL 1984, HAARNAGEL 1969, 1979 u. v. a.). In das<br />

Küstenholozän eingeschaltete Torfe sowie jüngere, subfossile Salzwiesen- <strong>und</strong> Wattschichten geben<br />

ebenfalls Hinweise auf die Entwicklung der Küstenlinie während des Weichsel-Spätglazials <strong>und</strong> des<br />

anschließenden Holozän. Die Gesamtschau der Ergebnisse zeichnet ein deutliches Bild der wechselvollen<br />

Geschichte dieser Küstenregion, die bis zum Einsetzen des Deichbaus im 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

ungeschützt in das Geschehen der marinen Morphodynamik eingeb<strong>und</strong>en war. Bis zur Eindeichung<br />

gab es einen breiten Übergangsbereich zwischen salzwasser- <strong>und</strong> süßwasserbeeinflußter Vegetation.<br />

Dieser Übergang existiert in dieser Form nicht mehr, da der Deich heute eine scharfe Trennlinie<br />

zwischen beiden Lebensräumen bildet. Für die außendeichs liegenden Salzwiesen entspricht die<br />

aktuelle salzwasserbeeinflußte Vegetation mehr oder weniger der potentiellen natürlichen Vegetation,<br />

während für das binnendeichs liegende Marschland eine Bewaldung als hypothetisch konstruierter<br />

Vegetationszustand anzunehmen ist.<br />

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