Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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22.02.2013 Aufrufe

420 Abb. 3: Natürliches Potential der durchschnittlichen Nettoprimärproduktion an oberirdischer Phytomasse (DNPmax), dargestellt auf Grundlage eines Auschnittes des Blattes Mitteleuropa der Karte der natürlichen Vegetation Europas (BfN 2001).

Tabelle 2: Vergleich der natürlichen Potentiale der durchschnittlichen oberirdischen Nettoprimärproduktion (DNP) auf der Waldfläche der ostdeutschen Länder mit den DNP-Werten, die sich aus der aktuellen forstlichen Bestockung ergeben (Werte in Tonnen Trockensubstanz pro Hektar und Jahr). Holzmasse Natürliche DNP (Potential) Aktuelle DNP 4,3 3,7 - 0,6 Laub- und Nadelmasse 2,8 3,0 + 0,2 Phytomasse der Bodenvegetation Oberirdische Phytomasse gesamt 0,5 0,7 + 0,2 7,6 7,4 - 0,2 Differenz aktuelle – natürliche DNP Phytomasse insgesamt auch durch die aktuelle Bestockung annähernd ausgeschöpft wird, besitzt die potentielle natürliche Vegetation eine deutliche Überlegenheit hinsichtlich des Potentials der Holzmassenerzeugung bei niedrigerer Massenbildung der Bodenvegetation und der Assimilationsorgane. Die sich für die betrachtete Waldfläche ergebende potentielle Mehrleistung von 0,6 Tonnen Holztrockensubstanz pro Hektar und Jahr entspricht einem zusätzlichen Zuwachsvolumen von etwa 1,2 m 3 im Falle einer naturnahen Baumartenzusammensetzung. Das Verhältnis zwischen der bei aktueller Baumartenzusammensetzung und der bei natürlicher Baumartenzusammensetzung maximal erreichbaren DNP an Holzmasse definiert einen ökologischen Wirkungsrad der Holzmassenerzeugung. Aus der regionalen Differenzierung dieses ökologischen Wirkungsgrades innerhalb der ostdeutschen Bundesländer ist ersichtlich, daß die hinsichtlich der wuchsbestimmenden ökologischen Faktoren Bodennährkraft und Feuchte standörtlich begünstigten Regionen unter den gegenwärtigen, von Nadelbäumen dominierten Bestockungsverhältnissen einen deutlich niedrigeren Wirkungsgrad der Holzmassenerzeugung aufweisen als die niederschlagsarmen sandigen Regionen mit Schwerpunkt in Mittel- und Südbrandenburg (Abb. 4). Hierdurch werden Reserven deutlich, die über einen ökologischen Waldumbau langfristig erschlossen werden können. 4 Das natürliche Speicherpotential für organischen Kohlenstoff und der Vergleich mit den aktuellen Speicherkapazitäten Die Quantifizierung der natürlichen C-Speicherpotentiale zeigt eine enorme Differenzierung zwischen den Waldökosystemtypen, wobei die Bruch- und Sumpfwälder auf organischen Naßstandorten mit Werten um 600 Tonnen je Hektar eine herausragende Rolle für die Kohlenstoffspeicherung besitzen (Tabelle 3). Die niedrigsten Speicherpotentiale von nur wenig mehr als 100 Tonnen je Hektar besitzen hingegen die natürlichen Kiefern- und Fichtenwälder. Die Kartierung des natürlichen Potentials der Speicherung von organischem Kohlenstoff für den bereits oben betrachteten nordmitteleuropäischen Gebietsausschnitt von 19 Mio ha auf der Grundlage des Blattes Mitteleuropa der Karte der natürlichen Vegetation ergibt im Mittel 243 t C/ha, davon 134 t C/ha in der Vegetation und 109 t C/ha als organische Substanz im Boden. Das niedrigste Speicherpotential finden wir auf den trockenen Sanddünen und in den Gebirgsregionen, während die höchsten Potentiale in den grundwasserbeeinflußten Niederungen vorhanden sind. 421

Tabelle 2: Vergleich der natürlichen Potentiale der durchschnittlichen oberirdischen Nettoprimärproduktion<br />

(DNP) auf der Waldfläche der ostdeutschen Länder mit den DNP-Werten, die sich aus der aktuellen forstlichen<br />

Bestockung ergeben (Werte in Tonnen Trockensubstanz pro Hektar <strong>und</strong> Jahr).<br />

Holzmasse<br />

Natürliche DNP (Potential) Aktuelle DNP<br />

4,3 3,7 - 0,6<br />

Laub- <strong>und</strong> Nadelmasse 2,8 3,0 + 0,2<br />

Phytomasse der<br />

Bodenvegetation<br />

Oberirdische Phytomasse<br />

gesamt<br />

0,5 0,7 + 0,2<br />

7,6 7,4 - 0,2<br />

Differenz aktuelle –<br />

natürliche DNP<br />

Phytomasse insgesamt auch durch die aktuelle Bestockung annähernd ausgeschöpft wird, besitzt die<br />

potentielle natürliche Vegetation eine deutliche Überlegenheit hinsichtlich des Potentials der<br />

Holzmassenerzeugung bei niedrigerer Massenbildung der Bodenvegetation <strong>und</strong> der Assimilationsorgane.<br />

Die sich für die betrachtete Waldfläche ergebende potentielle Mehrleistung von 0,6 Tonnen<br />

Holztrockensubstanz pro Hektar <strong>und</strong> Jahr entspricht einem zusätzlichen Zuwachsvolumen von etwa<br />

1,2 m 3 im Falle einer naturnahen Baumartenzusammensetzung.<br />

Das Verhältnis zwischen der bei aktueller Baumartenzusammensetzung <strong>und</strong> der bei natürlicher<br />

Baumartenzusammensetzung maximal erreichbaren DNP an Holzmasse definiert einen ökologischen<br />

Wirkungsrad der Holzmassenerzeugung. Aus der regionalen Differenzierung dieses ökologischen<br />

Wirkungsgrades innerhalb der ostdeutschen B<strong>und</strong>esländer ist ersichtlich, daß die hinsichtlich der<br />

wuchsbestimmenden ökologischen Faktoren Bodennährkraft <strong>und</strong> Feuchte standörtlich begünstigten<br />

Regionen unter den gegenwärtigen, von Nadelbäumen dominierten Bestockungsverhältnissen einen<br />

deutlich niedrigeren Wirkungsgrad der Holzmassenerzeugung aufweisen als die niederschlagsarmen<br />

sandigen Regionen mit Schwerpunkt in Mittel- <strong>und</strong> Südbrandenburg (Abb. 4). Hierdurch werden<br />

Reserven deutlich, die über einen ökologischen Waldumbau langfristig erschlossen werden können.<br />

4 Das natürliche Speicherpotential für organischen Kohlenstoff <strong>und</strong> der Vergleich mit<br />

den aktuellen Speicherkapazitäten<br />

Die Quantifizierung der natürlichen C-Speicherpotentiale zeigt eine enorme Differenzierung zwischen<br />

den Waldökosystemtypen, wobei die Bruch- <strong>und</strong> Sumpfwälder auf organischen Naßstandorten mit<br />

Werten um 600 Tonnen je Hektar eine herausragende Rolle für die Kohlenstoffspeicherung besitzen<br />

(Tabelle 3). Die niedrigsten Speicherpotentiale von nur wenig mehr als 100 Tonnen je Hektar besitzen<br />

hingegen die natürlichen Kiefern- <strong>und</strong> Fichtenwälder. Die Kartierung des natürlichen Potentials der<br />

Speicherung von organischem Kohlenstoff für den bereits oben betrachteten nordmitteleuropäischen<br />

Gebietsausschnitt von 19 Mio ha auf der Gr<strong>und</strong>lage des Blattes Mitteleuropa der Karte der natürlichen<br />

Vegetation ergibt im Mittel 243 t C/ha, davon 134 t C/ha in der Vegetation <strong>und</strong> 109 t C/ha als<br />

organische Substanz im Boden. Das niedrigste Speicherpotential finden wir auf den trockenen<br />

Sanddünen <strong>und</strong> in den Gebirgsregionen, während die höchsten Potentiale in den<br />

gr<strong>und</strong>wasserbeeinflußten Niederungen vorhanden sind.<br />

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