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Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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SCHMIDT 2000, 2001). Die in diesem Artikel vorgestellte Raumgliederung wurde für die zuletzt<br />

genannte Anwendung in der Umweltbeobachtung entwickelt.<br />

Anwendungsbereich Umweltbeobachtung. Die Umweltmeßnetze wurden in Deutschland überwie-<br />

gend anlaßbezogen für einzelne Umweltmedien von den B<strong>und</strong>esländern eingerichtet. Deshalb stam-<br />

men die Informationen über Flora <strong>und</strong> Fauna, Böden, Luft <strong>und</strong> Wasser aus einer Vielzahl von Meß-<br />

netzen, die geographisch unterschiedlich verteilt <strong>und</strong> nicht kongruent sind, verschiedene Methoden<br />

anwenden <strong>und</strong> schwer zusammenzuführen sind. Demgegenüber fordern ELLENBERG et al. (1978), an<br />

landschaftsökologisch repräsentativen Standorten Daten über die Hauptkompartimente terrestrischer<br />

Ökosysteme (Biota, Boden, Luft, Wasser) zu erheben. Nachdem gezeigt wurde, daß der medienübergreifende,<br />

ökosystemare Ansatz der Umweltbeobachtung mit den bestehenden sektoralen Meßnetzen<br />

komplementär verknüpfbar ist (FRÄNZLE et al. 1992), forderte der SRU (1991) die Implementierung<br />

eines medienübergreifenden Umweltbeobachtungssystems. Die hierfür erforderlichen Vorüberlegungen<br />

mündeten in dem „Konzept ökologische Umweltbeobachtung des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder“ (BMU<br />

1999) sowie in dem Papier „Umweltbeobachtung - Stand <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten“ (BMU<br />

2000). Beide Papiere sind einig in dem Ziel, daß „bestehende sektorale Beobachtungsprogramme ...<br />

vervollständigt, harmonisiert <strong>und</strong> zusammengeführt ... werden. ... Kernfrage [ist], inwieweit eine ...<br />

Zusammenführung der verschiedenen sektoral durchgeführten Programme möglich <strong>und</strong> sinnvoll ist"<br />

(BMU 1999, S. 6 f.; Hervorhebung durch Verf.). Dieses Ziel ist deshalb von besonderer praktischer<br />

Bedeutung, weil die bestehenden Umweltbeobachtungsprogramme "überwiegend anlaßbezogen" als<br />

"sektorale Meßnetze" (BMU 2000, S. 1, 4) eingerichtet wurden, so daß eine „Bestandsaufnahme <strong>und</strong><br />

Zusammenschau“ die wesentliche Voraussetzung dafür ist, "geographische Fehlstellen in der<br />

Umweltbeobachtung herauszufinden [sowie] thematische Lücken in der Umweltbeobachtung <strong>und</strong><br />

damit bei der problembezogenen Umweltberichterstattung zu verdeutlichen" (BMU 2000, S. 2).<br />

Das hierfür erforderliche Instrumentarium wurde in einem Forschungsvorhaben entwickelt <strong>und</strong> umfaßt<br />

folgende, in einem Geo-Informationssystem (GIS) integrierte Komponenten (Abb. 1):<br />

(1) Metadatenbank über bestehende Umweltmeßnetze von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern;<br />

(2) statistische Verfahren <strong>und</strong> GIS-Funktionalitäten zur Prüfung der inhaltlichen <strong>und</strong> räumlichen<br />

Verknüpfbarkeit der Umweltmeßnetze;<br />

(3) landschaftsökologische Gliederung Deutschlands als Ordnungsrahmen für (2).<br />

Vor Darstellung der dritten GIS-Komponente werden die für Raumgliederung <strong>und</strong> Umweltbeobachtung<br />

wichtigsten theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen der Landschaftsökologie zusammengefaßt (Kap. 2).<br />

2 Landschaftsökologische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Praxisorientierte wissenschaftliche Meßnetzanalyse <strong>und</strong> -planung basiert hauptsächlich auf statistischen<br />

Verfahren der räumlichen Verallgemeinerung von Meßwerten <strong>und</strong> auf Ansätzen der landschaftsökologischen<br />

Raumgliederung (Übersichten in: RICHTER 1967; SCHRÖDER 1994; STEINHARDT &<br />

VOLK 1999). Die den Naturraumgliederungen zugr<strong>und</strong>eliegende Idee, ökologisch definierte Raumstrukturen<br />

als Ergebnis der Wechselwirkungen zwischen Biotop <strong>und</strong> Biozönose (TROLL 1966, S. 11 f.)<br />

<strong>und</strong> somit als Integralindikatoren ökosystemarer Stoff- <strong>und</strong> Energieflüsse zu interpretieren, griffen<br />

ELLENBERG et al. (1978) für ihre Denkschrift zur Errichtung eines ökologischen Informationssystems<br />

auf. Demnach ist die an landschaftsökologischen Repräsentanzkriterien orientierte Auswahl von<br />

Meßstellen zu ergänzen durch die Extrapolation der dort erhobenen Daten in die Fläche.<br />

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