Nicola Arndt und Matthias Pohl - Neobiota

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22.02.2013 Aufrufe

- Vegetationsgebiet mittel- und osteuropäischer Hainbuchen-Eichenwälder In Eichenbeständen der ukrainischen Vorkarpaten (Oberer Dnistr, Oblast Lwiw) wurden Untersuchungen zur Auswirkung verschiedener forstlicher Bewirtschaftungsformen und von Beweidung auf die Vegetation im Vergleich zu naturnahen, nicht mehr genutzten Beständen auf vergleichbaren Standorten (hoch anstehendes Grundwasser, Pseudogley) durchgeführt (SCHMIDT et al. 2001). Obwohl als PNV Hainbuchen-Stieleichenwälder (Carex brizoides-Untergesellschaft; laut ukrainischer Waldtypologie Quercetum [roboris] franguloso-caricosum [brizoides], Quercetum caricosum [brizoides] und Carpineto-Quercetum caricosum [brizoides]) zu postulieren sind, tritt kaum oder keine Eichenverjüngung auf. Am höchsten ist die Stückzahl der Eichenverjüngung in den beweideten, dadurch kaum eine Strauchschicht aufweisenden und lichteren Randbereichen. Der Versuch, die Verjüngung der Eiche durch „Schmalkahlschläge nach KORNAKOWSKI“ zu fördern, was auf terrestrischen Standorten in Eichenwäldern der Ostukraine zur Verjüngung führen soll („ERNJAVSKI mündl.), erbrachte nicht das erwartete Ergebnis. Die flächendeckende Ausbreitung und Konkurrenz von Carex brizoides erzwang die künstliche Begründung eines neuen Bestandes (wobei allerdings nicht Eichen, sondern Lärchen gepflanzt wurden). Abb. 5: Baumsturzlücken im Schlußwaldstadium von Winterlinden-Stieleichenwäldern am Ostrand des europäischen Breitlaubwaldareals ohne Verjüngung von Quercus robur (Westabhang des Südurals). Fazit: In Vegetationsgebieten, in denen Eichenmischwälder (Stieleichen-Hainbuchenwälder, Winterlinden-Stieleichenwälder) als PNV ausgewiesen sind, tritt in Schlußwaldstadien kaum oder keine Naturverjüngung auf. Die Verjüngung der Eiche (Quercus robur) erfordert eine Mindestgröße an „Lücken“, aber unter bestimmten Standortbedingungen sind offensichtlich auch Störereignisse erforderlich, die das Aufkommen der Verjüngung ermöglichen. Auf der Karte der natürlichen Vegetation Europas (BOHN et al. 2000) als Eichen-Hainbuchenwälder 394

ausgewiesene ostdeutsche Gebiete werden in neuester Zeit überwiegend als potentielle Buchenwälder betrachtet. Fagus sylvatica kann weiter auf unter- und überdurchschnittlich wasserversorgte Standorte reichen als in der Vergangenheit angenommen. Wenn Buchenwälder als PNV heute dort kartiert werden, wo Carpineten aktuell vorkommen oder traditionell angenommen wurden (z. B. in Altsiedellandschaften der Lößgebiete), so bedeutet dies für die Waldbewirtschaftung nicht, daß überall Buchen den Ziel-Bestandestyp beherrschen müssen. Haben auch Hainbuchen- Eichenwälder oder aktuelle Buchen- und Birken-Eichenbestände oft Zwischenwaldcharakter, so kann Eichenwirtschaft trotz einer PNV, die sicher oder mutmaßlich einen Buchenwald darstellt, hier sinnvoll sein (z. B. Wertholzerziehung). Stellt sich Buche auf natürlichem Wege ein oder wurde sie sogar als „dienende Baumart“ im Unterbau bewußt eingebracht, dann sollte nicht gegen sie gearbeitet, sondern sie in die waldbauliche Behandlung einbezogen werden. Abb. 6: Aspen-Pionierwald im Übergang zum Zwischenwald mit Quercus robur im Unterwuchs (in Nachbarschaft des Winterlinden-Stieleichenwaldes von Abb. 5). 395

ausgewiesene ostdeutsche Gebiete werden in neuester Zeit überwiegend als potentielle<br />

Buchenwälder betrachtet. Fagus sylvatica kann weiter auf unter- <strong>und</strong> überdurchschnittlich<br />

wasserversorgte Standorte reichen als in der Vergangenheit angenommen. Wenn Buchenwälder als<br />

PNV heute dort kartiert werden, wo Carpineten aktuell vorkommen oder traditionell angenommen<br />

wurden (z. B. in Altsiedellandschaften der Lößgebiete), so bedeutet dies für die Waldbewirtschaftung<br />

nicht, daß überall Buchen den Ziel-Bestandestyp beherrschen müssen. Haben auch Hainbuchen-<br />

Eichenwälder oder aktuelle Buchen- <strong>und</strong> Birken-Eichenbestände oft Zwischenwaldcharakter, so kann<br />

Eichenwirtschaft trotz einer PNV, die sicher oder mutmaßlich einen Buchenwald darstellt, hier<br />

sinnvoll sein (z. B. Wertholzerziehung). Stellt sich Buche auf natürlichem Wege ein oder wurde sie<br />

sogar als „dienende Baumart“ im Unterbau bewußt eingebracht, dann sollte nicht gegen sie gearbeitet,<br />

sondern sie in die waldbauliche Behandlung einbezogen werden.<br />

Abb. 6: Aspen-Pionierwald im Übergang zum Zwischenwald mit Quercus robur im Unterwuchs (in<br />

Nachbarschaft des Winterlinden-Stieleichenwaldes von Abb. 5).<br />

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